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Kennst du das Gefühl, wenn dein Hund dich mit einem einzigen Blick versteht? Wenn er dein bester Freund, dein Seelentröster oder dein treuester Begleiter ist? Dann wirst du dieses Buch lieben! "Mit Hund läuft alles rund" ist eine Sammlung von Geschichten, die das Leben mit Hunden in all seinen Facetten widerspiegeln. Hier erzählen wundervolle Hunde-Menschen von ihren ganz persönlichen Erlebnissen, von lustigen Anekdoten, berührenden Momenten und den Herausforderungen des Hundealltags. In diesen persönlichen Geschichten geht es querbeet durch die Hundewelt: Ob Welpen-Abenteuer, Schoßhündchen, Schreckensmomente oder einfach nur das gemütliche Zusammensein auf dem Sofa – in diesen Geschichten findet sich jeder Hundehalter wieder. Die Autorinnen nehmen uns mit in ihre Welt, in der Hunde nicht nur Haustiere, sondern Familienmitglieder sind. Die Geschichten sind aus dem Leben gegriffen, voller Emotionen und mit einer gehörigen Portion Humor erzählt – und immer ehrlich, aufrichtig und authentisch. Ein herzliches Dankeschön an alle Autorinnen, die mit ihren Storys diese Anthologie zu einem wahren Lesegenuss gemacht haben. Ihre Liebe zu ihren Hunden und ihre Offenheit, ganz persönliche Erfahrungen zu teilen, machen dieses Buch zu einem wertvollen Beitrag für alle Hundefreunde. Es ist eine Hommage an die Freundschaft und eine Liebeserklärung an die einzigartige Verbindung zwischen Mensch und Hund. Lass dich von "Mit Hund läuft alles rund" inspirieren und genieße die wunderbare Welt der Hunde! "Ein Buch, das mitten ins Herz trifft – und direkt in die Hundehütte!" (Conny S.)
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Seitenzahl: 214
Veröffentlichungsjahr: 2025
Gudrun Anders
Mit Hund läuft alles rund
Vom Glück, einen Hund an seiner Seite zu haben - Eine Anthologie mit wahren Geschichten aus dem Alltag
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vorwort
Sommerzeit
Belinda – Unsere Welt braucht einen Collie
Schleppleinensurfen
Wie man mit zehn Hunden in den Urlaub reist
Charly ist tot
Der Hunde-Herr im Haus
Der Hund, der plötzlich Handstand konnte
Demenz-WG Schnipsel
Nicht jede Rettung gelingt …
Nancy unter Schock
Dorfleben im Einklang mit dem Wetter – und dem Rest
Körbchenmangel
Fafnirs Erbe
Das kleine Schlitzohr
Warm
Am Anfang – und es werde Licht
Der Bömmel ist ein Held
Eine kleine Peinlichkeit
Kennt Ihr diese Hunde?
Gedanken an dich
Run free, kleiner Filou
Der Kack-Sack-Zack
Heiligabend in der Hundehütte
Geiz ist nicht immer geil
Don't stop me now
Das Weihnachtswunder
Sonst kauf‘ ich dir ‘nen Hund!
Ämterwahn
Dinge gibts, die solls nicht geben
Unterwegs in der weiten Welt
Sie sind überall...
Wir waren jung und wussten es nicht besser
Quatsch‘ keine Märchen!
Der Gierschlund
Gassiperlen
Allerlei Begegnungen
Flippig kann ich
Der Fuchs
Aranys Tagebuch
Ey, Tusnelda – geh da mal weg!
Darum bin ich ein Rüden-Mensch
Toni und der Komposthaufen
Danag auf der Flucht
Warum der Handwerker meine Dessous kennt
Auf der Post
Was so alles passieren kann ...
Und dann kam Lany...
Ohne Hund
Wenn ein Hund sich verdrückt ...
Gassiperlen aus der Stadt
Alter
Mal wieder so ein Tag
Seelenhunde
Jawa, ein besonderer Hund
Danksagung
Buchtipp: Mehr Mär vom Meer
Autorenportraits
Impressum neobooks
Mit Hund läuft alles rund
Vom Glück, einen Hund an seiner Seite zu haben
Eine Anthologie mit wahren Geschichten aus dem Alltag
Susanne Pauly | Gudrun Anders (Herausgeberinnen)
© Alle Rechte und Copyrights für die Texte bei der jeweiligen Autorin.Nutzungsrechte bei den beiden Herausgeberinnen.
Nachdruck – auch auszugsweise – nicht gestattet.
Das Buch ist auch als E-Book erhältlich. Als Pdf-Datei auch im Shop von Gudrun Anders unter www.autoren-training.de.
Coverbild: „Frau am Steg“© Kate Neumann, Soltau.
© Bilder: Sofern nichts anderes am Bildrand steht, sind alle Bilder von den Autorinnen der jeweiligen Geschichte oder von Susanne Pauly.
Die Herausgeberinnen übernehmen keine Haftung für die Ausübung von Ideen aus den Inhalten dieses Buches.
Erstausgabe Print: 25.06.2025
Druck: neopubli GmbH, Berlin. Printed in Germany
Kontakt zu den Herausgeberinnen:
Hundeschule Fintel | Susanne Pauly
Hinter den Höfen 19 | 27389 Fintel
0173 – 6090959 (AB) | hundeschule-fintel.de
Schreiben & Sein | Gudrun Anders | Neustadt i.H.
Beratung für Autoren und Selfpublisher | www.gudrun-anders.de
„Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.“
Unbekannt
Die Entstehung eines Buches hat die verschiedensten Beweggründe und ist immer etwas Besonderes. So verhält es sich auch mit diesem, gefüllt mit Herzensgeschichten lieber Menschen und ihrer Hunde.
Es gibt unbestritten genug Hundelektüre und Videos auf dem Markt, ohne Frage.
Was dieses Buch zu etwas ganz Speziellem macht und herausragen lässt aus der Masse, ist die Tatsache, dass es sich nicht um ausgedacht Geschriebenes, sondern um Herzenserlebnisse handelt, um reales Bangen oder Freude mit Emotionen, die nicht der Fantasie entsprungen sind.
Und vor allem: Sie wurden in eine virtuelle Gruppe gestellt, in eine Facebook-Community, die sich, frustriert und enttäuscht vom üblichen Ablauf auf solchen Plattformen, aus allen erdenklichen Ecken des Landes, mit unterschiedlichsten Hunden, ihrer Haltung und Erziehung, in dieser Community zusammengefunden haben. Und was auch immer gefragt oder beklagt wird: Niemand wird ausgegrenzt oder denunziert.
Es ist eine Gemeinschaft, die im realen Leben ihresgleichen sucht, auch wenn sich die Wenigsten darin persönlich kennen.
Die vielen Erlebnisse, die gern mit Gleichgesinnten geteilt werden möchten, haben in der Community ihren Platz gefunden – und nun auch in diesem Buch, um sie euch zugänglich zu machen.
Und um zu zeigen, dass Herzensmenschen, Zusammenhalt und eine echte Gemeinschaft sehr wohl auch auf virtueller Basis existieren können.
Lasst euch beim Lesen einfangen von dem Wunder mit einem Hund zu leben.
Viel Spaß!
Susanne Pauly
Fintel, im März 2025
Rastu Rasmus
Lotta mag Sommer. Im Sommer haben Menschen keine Socken an. Aber Sandalen! Und die geben ihr den Weg frei zu leckeren Füßen. Und wenn wir uns morgens auf dem Weg zur Arbeit in der S-Bahn einen Platz suchen, dann leckt sie mal links, und leckt mal rechts, an all den leckeren nackten Füßen. Das ist für sie wie Eis am Stiel. Oder so. Was für ein Glück, dass sie niedlich ist!
Rastu Rasmus
Ich bin um 7:00 Uhr mit meinem Hund Toni auf den Weg in den Garten, da treffen wir vor der unteren Wohnungstür meine Schwiegermutter.
Sie sieht Toni, fängt an zu strahlen und sagt: „Ach, Toni, du weißt doch immer alles. Hast du meine Hörgeräte gesehen?"
Susanne Pauly
Es ist schon so eine Sache mit den Sinnen. Da sinnt und sinnt man vor sich hin. Vielleicht schon Monate oder sogar Jahre, verwirft wieder, denkt weiter und dann eine Weile überhaupt nicht mehr. So oder ähnlich war es mit meinem – unserem – Wunsch eines Tages einen echten Amerikanischen Collie, eine waschechte Lassie anzuschaffen.
Ja, es wird sicher jetzt ein Raunen geben, was davon kündet, warum es ausgerechnet ein Collie sein muss. Diese aufgeplusterten Möchte-gern-Kinder- und-Welt-Retter aus dem mittäglichen Kinderfernsehen mit rattigem Spitzschnäuzchen und linsenförmigen Knopfaugen. Deren Galopp an ein hüpfendes Häschen erinnert, das den Bewuchs der zu überquerenden Wiese nicht beschädigen möchte. Tja, eine Antwort im Sinne der Befriedigung dieser Frage kann ich nicht geben. Es sollte einfach schon immer ein Collie sein. Vielleicht liebe ich genau diese Dinge an ihnen, die mich im Alltag erheitern und deren Anblick mein Herz erfreuen.
Aber bis dahin schien es noch ein sehr weiter Weg zu sein. Weder genügend Zeit für einen Welpen noch das kleine ersparte Polster für eine solche Anschaffung schienen zu irgendeiner Zeit passend. Sollte es ein Hund von Rasse und Klasse meiner genauesten Vorstellung sein, sollte dieser schon rund 600 bis 900 Euro kosten.
Für mich, die ihren letzten Hund zu D-Mark Zeiten erworben hat, eine horrende Summe!! Dieser eine Traumhund aus Kindertagen sollte besonders erzogen, speziell aufgezogen und gehalten werden. Also genau so, wie man es sich eigentlich immer vornimmt, wenn man etwas Neues beginnt. Unbeleckt was Hundehaltung und Aufzucht betrifft, kann ich mich aber wirklich nicht nennen – auch, wenn es sich jetzt so lesen mag.
Hunde hatten wir schon immer – ja, das habe ich oft schon gehört und höre es immer wieder. Aber auch wer schon IMMER einen Hund hatte oder ein anderes Tier, hat meines Erachtens nicht unbedingt auch große Ahnung oder hat sich ausgiebig mit der Materie beschäftigt.
Bei mir muss ich das aber zwangsläufig so sagen. Vor etwas über 20 Jahren habe ich mit dem Hundesport angefangen. Zuerst im klassischen Sinne in der alten Heimat Hamburg. Mit meinem Haus- und Kinderhund: Schäferhund Vito. Der ansässige Verein war beliebtes Wochenendziel ohne Ehrgeiz und Druck mit ausreichend Beschäftigung für Kind und Haustier neben netter Plauderrunde für mich.
Das änderte sich, als ich immer tiefer in die Hundesportszene eindrang, begeistert engagierte Leute kennen lernte und die Macht von Ehrgeiz mit krönendem Erfolg verspürte. Darauf folgten dann viele Jahre Hundesport im Sinne von Vorsitzender, Ausbilde-Wartin, Hundeführerin.
Dem Schäferhund folgte ein Malinois – wer diese Hunderasse kennt, weiß auf was für ein Powerpaket man sich da einlässt – etliche Schäferhunde in Ausbildung, Zucht und Wettkämpfe mit hartem Training. Und, wie viele Phasen im Leben, fand auch diese einmal ein Ende. Mein Malinois Falko liegt seit einigen Jahren schon hinten im Garten unter dem großen Polter Kaminholz begraben. Seine Fotos aus „unseren“ Zeiten zieren den Treppenaufgang und einige der schönsten Pokale die kleine Vitrine unter unserem Fernseher.
Inzwischen ist meine kleine Tochter 21 Jahre alt, die andere 17 und der kleine Nachzügler jetzt 8 Jahre. Mein Mann und ich lernten uns hier auf dem Land kennen – wo ich vom Hundesport getrieben hängen blieb. Wir verwirklichten den Traum der Großen und haben zwei Pferde. Wie immer im Landleben auch drei Katzen – zu denen man hier schneller kommt als zu einer Erkältung.
Kaninchen und Maus sollten nicht unerwähnt bleiben. Heu und Stroh machen wir selbst. Bis vor Kurzem standen winters im Garten hinten noch sechs Mutterschafe mit Namen und ein Zuchtbock.
Da Peter aber wochentags auf Montage ist, haben wir uns jetzt, nach 8 Jahren, entschlossen die Schafe abzuschaffen. Die karge Freizeit reicht einfach nur noch zum schnellen füttern, misten, Weide umstecken und Wasser geben. Richtig sein Hobby genießen, kann er nicht.
Als Stiergeborene habe ich so meine Schwierigkeiten mich von Gewohntem zu trennen. So träumte ich nächtelang von Schafen – wenn auch nicht um besser einschlafen zu können.
Um etwas zu ändern und seinen eigentlichen Träumen nahe zu kommen, muss man einfach etwas verändern. Da kommt man einfach nicht drum herum. So taten wir Gedachtes und haben jetzt nur noch drei Lämmer zur Aufzucht, die ihren Weg als Grillgut in diesem Sommer bei uns und unseren Freunden gehen. Nein, wir sind keine Vegetarier und züchten Schafe, weil sie nicht nur so süß sind – wir essen sie auch.
Nach anfänglicher Trauer machte sich aber die Zeit bemerkbar, die man einfach mehr hatte. Hier auf dem Lande hat man als Mutter einfach auch den Job der Chauffeurin. Die Mädchen müssen zur Bahn, zum Bus oder zur Disco, zu Freunden oder auch ins Kino chauffiert werden. Das nette, alte Haus mit dem Garten will nicht nur sauber gehalten und von Spinnen befreit, sondern auch ab und an in frischen Zustand in Form von Farbe und Tapeten versetzt werden.
Ob Dorf oder gerade wegen Dorf – der Rasen muss gemäht werden! Ich verweise da auf das wochenendliche Mäh-Phänomen. Mäht einer, mähen alle! Gemäht werden muss aber auf jeden Fall. Zu einer bestimmten Jahreszeit ist eben ... – naja, das zu einer anderen Zeit. Dann hier noch einen Job, da noch eine Arbeit, um die Haushaltskasse aufzubessern. Freizeit – meist Fehlanzeige.
An einem Sonntagvormittag dessen Planung einige erfreuliche Lücken aufwies, saß ich am Rechner und stöberte ein wenig. Zeitlich war das schon ewig nicht mehr möglich. So gesellte sich Peter dazu und spontan gingen wir auf unsere Lieblings-Collie-Seite.
Sehr lange hatte ich gebraucht, um im Internet den für uns passenden Zwinger zu finden. Es sollte natürlich ein schöner Collie sein. Aber eben auch einer, der etwas Mumm in den Knochen hatte, diese so vollzählig wie seine Zähne, die er wiederum bei über seine Familie hereinbrechender Gefahr auch einfach mal zeigen sollte. Kein leichtes Unterfangen also.
Wir hatten uns schon vor ein paar Jahren in die Welpenliste eingetragen. Dann aber warfen die Hündinnen ewig keinen Welpen, der zu unserer Vorstellung passte oder es war endlich EINER da. Einer sollte es nun auch nicht sein, war ich aus früheren Zeiten doch so verwöhnt, mir aus einem Wurf einen Welpen aussuchen zu können.
So stand auch diesmal leider nur ein Wurf Shelties auf der favorisierten Seite. Euphorisiert von unserer ungekannten Freizeit forschten wir ein wenig weiter im Netz und stießen auf einen kleinen Zwinger „of kingsdale“. Nur mal gucken. Ein Wäschekorb voller zobelweißer Lassies ließ unser Herz dann aber plötzlich höherschlagen. Nur mal gucken.
Natürlich nur gucken! Niemals im Leben kaufe ich, die genau weiß, wie man es macht, einen Welpen aus einem Zwinger, der noch in den Anfängen steht. Ich möchte Vorfahren sehen, Leistungen, Welpen aus dem Anfang des Alphabets, etc.
Gut, dieser Zwinger war bei dem Buchstaben „B“ angelangt – zum ersten Mal. Trotzdem vereinbarten wir einen Termin. Wildeshausen kannte ich nur von der Autobahn aus, Twistringen gar nicht. Hätte ich es gekannt, hätte ich uns sicher spontan wieder in die alte Warteliste eingetragen. Aber es sollte so sein.
So fuhren wir in die Einsamkeit. Der kleine Hof mit anschließender Hühnerzuchtanlage lag inmitten von Feldern und Wiesen. Sehr idyllisch, aber sowas von einsam, dass es kaum in die eigene Vorstellungskraft passte.
Ich machte gleich mit dem Handy einige Fotos um Zuhause Beweis antreten zu können, was wirkliches Landleben heißt. Fanden meine Töchter es in unserem Dorf schon einsam, genießt es hiergegen bereits Großstadtflair.
Natürlich kam es jetzt noch weniger in Frage hier einen Welpen, UNSEREN Traumwelpen zu kaufen. Der muss selbstverständlich aus einer belebteren Gegend kommen und schon während er aufwächst in den ersten Lebenswochen von seiner Umwelt und auf Menschen geprägt werden. Äußere Eindrücke sind von unverzichtbarer Wichtigkeit in diesem Lebensabschnitt. Aber gucken können wir.
Gekauft wie besehen
Eine für diese Einsamkeit umso herzlichere Frau öffnete die Tür und begrüßte uns. Sie war die Züchterin. Es war wirklich ihr zweiter Wurf und wir waren immer noch sehr gespannt.
Die erwachsenen Collies hörten wir schon begrüßend kläffen und sind dann auch gleich nach hinten zum Auslauf. Mama Collie gefiel gleich und ich fand es sogar schöner, dass sie nicht ganz so langhaarig war wie die Hunde aus unserem favorisierten Zwinger. Aber ich wollte ja eh nur gucken.
Als wir in den sehr sauberen und schön hergerichteten Auslauf mit Gartenhäuschen für die Welpen gebeten wurden, kam die Rasselbande auch schon angewackelt. Neun Welpen in dark sable, sechs Wochen alt. Was wünsche ich mir eigentlich noch?
Fünf Rüden, vier Hündinnen und alle proper, lustig und wunderschön gezeichnet. Genauso hatte ich mir die letzten Jahre meinen Welpenbesuch vorgestellt. Peter nahm einen nach dem anderen auf den Arm und hatte vor Freude schon Tränen in den Augen. Oder es war tatsächlich der scharfe Wind, der hier über die kahlen Flächen fegte.
Freundlich ließen sich die Kleinen streicheln und waren allesamt ohne Scheu. Die Züchterin entschuldigte sich, dass wir die ersten Fremden seien, die die Welpen sähen. Die Familie sei erst kürzlich hierhergezogen und habe es noch nicht geschafft mit den Kleinen anderes zu unternehmen. Na, dafür war doch alles in bester Ordnung.
Peter hielt mir entzückt ein Collie-Mädchen entgegen, das er unter den Vorderbeinen hielt. Ihr nacktes Bäuchlein glänzte und das kleine Schwänzchen wedelte. „Also, Schatz, die hier hat mir gleich in den Finger gebissen. Also, die ist wirklich klasse.“
Aha, dachte ich nur. Hundekauf nach altbewährter Art. Ich testete also nichts weiter an den Welpen. Sie wollten mein klapperndes Schlüsselbund jagen und an den Schuhen nagen. Sie waren frei und es war keinerlei Schreck auf ihnen.
Dazu muss ich sagen, dass ich da schon etwas ganz anderes gesehen hatte. Bei einem Hobbyzüchter kamen wir in die gute Stube – es war ganz bei uns in der Nähe und wir waren im Herbst mal schnell zum Gucken rübergefahren – und die Schar Welpen bekam es sofort mit der Angst, flüchtete in die äußerste Ecke ihrer schmutzigen Kiste und keiner ließ sich – auch nicht nach noch so gutem Zureden – nur ansatzweise anfassen.
Dem verliebten Laien wird dann nett gesagt, sie seien die ersten Fremden und die Kleinen müssten sich erst gewöhnen. Dem wird dann Glaube geschenkt und es wird ein kleiner Hund gekauft, der schon in den ersten Lebenswochen mit Furcht um sein Leben kämpfen musste. Nein, so darf es nicht sein!
Tja, warum eigentlich nicht? Es muss ja nicht zwangsläufig ein Rüde sein. Ich mache ja keinen Sport mehr und hatte so lange keine kleine Hündin mehr, auch wenn unser Glatthaarfoxterrier „Kiste“ sicher auch begeistert für eine Hündin stimmen würde und mir das Desaster ihrer ersten Läufigkeit mit dem alternden Casanova schon klar war.
Peter war auch einfach zu begeistert von dem kleinen Mädel. Wir plauderten mit der Familie noch einen Moment ohne noch einmal unseren Entschluss zu überdenken und sagten der kleinen Maus zu. „Belinda“ wurde ein rosa Halsband umgelegt und wir machten noch ein Foto. Jetzt haben wir einen richtigen Collie!! Lange überlegt, sorgsam ausgesucht und gekauft.
Erst beim Verabschieden sah ich, dass die Mutterhündin tatsächlich Stehohren anstatt Kippohren hatte. Oh, Mist! Auf meine Frage, wie sich das im ersten Wurf vererbt hätte, meinte die Züchterin, dass nur eine Hündin Stehohren bekommen hätte. Gut, ich für meinen Teil hätte nicht mit einer Hündin gezüchtet, die Stehohren hat. Das steht einfach anders in der Rassebeschreibung eines Collies. Und ich Depp achte da auch nicht drauf. Also war mein Hoffen, das nicht ausgerechnet unsere kleine Belinda diese eine Hündin in diesem Wurf sein würde.
Die nächsten vierzehn Tage vergingen wie im Fluge. Wir hatten wie immer viel zu tun. Es war wieder eine Reiterveranstaltung im Dorf, ich hatte einige liebe Freunde zu Gast und es gab wie immer viel um die Ohren.
In unseren Köpfen schwirrte immer der Name unseres Collie-Mädchens. Belinda, Belinda.
Im Tierfutterladen traf ich einen alten Hundesportkollegen und wir unterhielten uns ein wenig. Er und fast alle anderen, die ich in der nächsten Zeit traf, fragten mich sehr ungläubig, und fragten mindestens noch zweimal nach, was für einen Hund ich mir denn jetzt gekauft hätte.
Einen Collie? Tatsächlich ausgerechnet einen Collie? Und dann auch noch mit einem so merkwürdigen Namen? Ja, einen Collie – Belinda. Und ich weiß nicht, was ihr daran komisch findet, war stets meine Antwort. Natürlich wusste ich es und nichts war mir gleichgültiger.
Am 24. April dann war es endlich so weit. Belinda war acht Wochen alt, gechipt, geimpft und startklar für die Tour in ihr neues Leben – in unser Leben. Gut, die letzten Nächte musste ich zugeben, Merkwürdiges geträumt zu haben. Das ich im Geiste mit einem Collie-Welpen durch die Straße wanderte, den ich auf dem Rücken liegend vor Angst hinter mir her schleifen musste – was ich natürlich niemals tun würde! Sehr merkwürdiger Traum.
Wir fuhren los, bewaffnet mit Spucktüchern und Handtuch und Decke für die Rückbank, falls doch ein Malheur passiert. Jan wollte die Kleine unbedingt hinten auf seinen Schoß nehmen und kein anderer. Gut, schön, dass er sich so freute.
Wir wurden wie beim letzten Mal herzlich begrüßt. Diesmal hatten wir Zeit, es war ein Samstag und Peter musste die Nacht nicht wieder auf Montage. Also blieb Zeit für ein Getränk, ausgiebige Gespräche, Tipps und Tricks und Welpen gucken. Natürlich haben vierzehn Tage eine Menge ausgemacht bei den Kleinen. Jetzt sahen sie einem Collie schon sehr ähnlich und die Nase war rassetypisch sehr lang geworden.
Belinda vornweg, buddelten sich die Welpen gerade wieder einen Tunnel unter dem Zaun hindurch und rannten nach erfolgreicher Aktion wie von der Tarantel gestochen über das Maisfeld, das die Ohren im Wind nur so flogen. Sehr süß, dachte ich. Aber auch daran, ob ich mich in dem Schüchternen des Collies nicht doch ein wenig getäuscht hätte. Dass er kein Malinois ist, war mir schon klar. Aber Belinda überraschte mich doch ein wenig.
Startpaket mit Futter, von den Geschwistern eine geschmuddelte Decke für die erste Nacht in der neuen Heimat, Halsband, Leine und Papierkram unter dem Arm trug Peter unsere Maus dann zum Auto. Meinen Gedanken, dass ich vielleicht doch hätte eine Hundekiste mitnehmen sollen, verwarf ich schnell als Belinda sich gemütlich der Länge nach neben Jan auf der Rückbank ausstreckte und liegen blieb. Dieser Hund wird mich sicher noch öfters in Staunen versetzen.
Die Heimfahrt war völlig unkompliziert ohne jammern, jaulen oder hektischem Hecheln bis wir kurz vor unserem Dorf noch einmal die Tankstelle fuhren. Jetzt war es der Kleinen doch zu weit. Ein kurzes Würgen und der Mageninhalt mit ihrer letzten Mahlzeit ergoss sich auf dem Handtuch neben Jan. Für den war genau in diesem Moment Schluss mit dem Wunsch alleiniger Aufpasser Belindas sein zu wollen. Ab jetzt könne sie gern auch Mal nach vorn. Ich beseitigte, was zu beseitigen war, und setzte das Hundekind auf den Grünstreifen.
Die Leine natürlich fest in der Hand gestand ich ihr im Geiste zu, jetzt ein wenig ängstlich in die Knie zu gehen und auf dem Grün herum zu schleichen. Nein, weit gefehlt. Sie hatte zwar die Rute nicht gerade über den Rücken gekringelt, aber auch nicht zwischen die Beine geklemmt. Erstaunt sah sie sich um, die vielen Autos die hier vorbeifuhren und tapste Jan hinterher, der auf dem Streifen vornweg ging. Nun entschloss sie sich auch zu ihrem ersten „Brunni“ und wir packten sie zufrieden in den Fußraum der Beifahrerseite.
Zuhause angekommen, wollte sie natürlich jeder ins Haus tragen. So ein süßer Welpe schien einfach keine Beine zu haben. Ich konnte mich aber doch durchsetzen und sie musste an der Leine laufen.
Unsere kleine Kastanie am Gartentor wurde erst mal wichtig beschnuppert. Sie hält auch als Dorfzeitung der Hundeschaft her und wird, glaube ich, von jedem im Laufe der Woche mindestens einmal bepinkelt – was ihrer Wuchsfreude erstaunlicher Weise bislang noch nicht geschadet hatte. Die gesamte Familie wartete, bepackt mit allem, was die Kleine so mitbrachte, hinter ihr an der Kastanie und ich möchte nicht wissen, was meine Nachbarn gedacht haben.
Schnuppern beendet und Belinda trat zum ersten Mal über die Schwelle ihres neuen Zuhauses. An strammer Leine ging sie durch die Tür und schnupperte weiter.
Kiste kam um die Ecke und zeigte erstaunlicher Weise nur mäßiges Interesse an dem Welpen. Eben alte Männer, die viel zu lange Single gewesen sind und dann lustigen Kindern begegnen. Das fällt manchmal verhalten aus. Besser als zu aufdringlich, dachten wir und leinten Belinda ab.
Über den Flur, durch die Küche, ein Schluck Wasser aus Kistes riesigem Napf und über den kleinen Flur hinten hinaus auf den Hof. Kiste sah fast ungläubig zu mir hoch und ich zuckte nur mit den Schultern. Du lebst ab jetzt mit einer Frau zusammen, alter Freund.
Angela Wolf
Schleppleinen und ich sind eine katastrophale Kombination! Als Schleppleinen-Legastheniker neige ich dazu, mich selbst zu verletzen. Bin immer froh, wenn das Teil nicht an den Hund muss.
Heute gehe ich einen Weg im Wald lang, der Jarl von Römö im Umkreis um mich rum. Die Schleppleine ist frei auf dem Boden. So lag sie auch, wie eine Schlange und hat sich auch so verhalten, als der Jarl von Römö im vollen Galopp an mir vorbei ist.
Es passierte, was mit passieren musste, ich trat auf die Schlepp. Noch ein "Sirrrrr" war zu hören und ich landete auf meinen allerwertesten Hinterteil. Der Jarl bremste ab, sah mich verwundert an und wedelte vorsichtshalber mit der Rute. Dann kam er zu mir hin und ich musste lachen.
Anschließend sah ich mich peinlich berührt um und hoffte, dass das keiner gesehen hat. Natürlich bleibt so eine Peinlichkeit nicht unentdeckt. Immerhin war eine Wegkreuzung hinter uns. Zwei Frauen standen, mit ihren Hunden, hinter mir und eine fragte mich, ob ich mich verletzt hätte. Als ich das verneinte, sagte sie, dass das wie Surfen ausgesehen hätte und es war so lustig anzusehen. Dann lachten sie, was sie sich vorher nicht getraut hatten, weil mir nichts passiert war – und auch ich lachte mit ihnen.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
– und spätestens dann urlaubsreif ist
Caroline Watzlaw
Nach 27-stündiger Anreise haben wir endlich unseren „happy place“ erreicht. Die komplette Logistik im Vorfeld hat sich gelohnt.
10/14 Hunde, 2 Erwachsene und 2 Kinder, ein definitiv zu kleines Auto und 1.500 km Richtung Norden.
Schon beim Platzieren unserer Daheimbleiber-Hunde bei Freunden, haben wir ca. 700 km zurückgelegt. Bei meiner Fahrt ins Erzgebirge ging das Auto in Störung und ich tuckerte am Dienstag schon im Notlauf rund 400 km.
Zwei Tage später sollte dann der Fehler behoben werden (irgendein Sensor vor dem Partikelfilter). Nach dem Werkstattbesuch kam der Fehler nach wenigen Kilometern wieder.
Also ist Alex nachts nochmal zu seinem Kumpel in die Werkstatt zur Fehlersuche. Ein defektes Kabel später lief das Auto fehlerfrei die 100 km nach Hause zurück. Dennoch bleibt ein komisches Gefühl, wenn man eine Fahrt von 1.500 km vor sich hat.
Wir packen also 10 Hunde, Schlitten, 120 kg Hundefutter, Kinder, Kegel, Equipment, Ski, Vorräte in Hänger und Auto und starten um 17:00 Uhr Richtung Fehmarn / Puttgarden zur Fähre. Hühner, Schafe und Igel versorgt der Nachbar.
Ich übernehme die erste Etappe und wir kommen gut voran. Kurz vor Hamburg merke ich, dass das Auto an Leistung verliert. Ein kurzer Blick unter das Navi (Handy) im Armaturenbrett offenbart mir einen leuchtend gelben Schraubenschlüssel – und eine wohl bekannte Fehlermeldung.
Die Option Werkstatt stand mitten in der Nacht nicht zur Debatte. Alex war im Schlafmodus und somit absolut unbrauchbar was die Entscheidungsfindung angeht. Mit Gottvertrauen und in Gewissheit meiner ADAC-plus-Mitgliedschaft tuckerte ich hinter einem LKW her weiter Richtung Norden.
Ich hatte die Idee nahe Fehmarn zu nächtigen und gegebenenfalls Samstagmorgen in einer Werkstatt den Fehler auslesen und löschen zu lassen. Meine Google-Suche ergab auch einen möglichen Kandidaten.
Maps lotste mich dann einmal auf die Insel, um mich bei der ersten Gelegenheit wenden zu lassen und wieder von der Insel runter zu schicken.
Ja, ich hätte wenden können, aber das ist mit Gespann nicht so einfach und es gibt dort auch irgendwie nur eine Straße. Völlig entnervt checkte ich noch einmal den Standort der Werkstatt und stellte fest, dass ich 30 km zurückfahren müsste, um diese zu erreichen. Nö, einfach nö.
An der erstbesten Möglichkeit (Tankstelle) hielt ich an, lüftete einmal alle Hunde und hielt noch einmal Krisensitzung mit einem nun etwas wacheren und ansprechbareren Alex.
Wir beschlossen, erst die Fähre zu nehmen und notfalls in Kopenhagen oder Malmö in eine Werkstatt zu fahren. Da ich noch gut wach war, fuhr ich weiter und wir nahmen die 0:40 Uhr Fähre nach Rödby/Dänemark.
Die 1,5 Stunden bis Kopenhagen zogen sich mühsam dahin. Sobald es leicht bergauf ging, machte sich der Hänger deutlich bemerkbar. Kinder und Kerl schlummerten aber wenigstens selig.
Die Öresund-Brücke bescherte mir einen halben inneren Nervenzusammenbruch, aber Adrenalin lässt einen wenigstens munter bleiben. Dicker Nebel – Sicht gleich null.
Kurz nach Malmö übernahm dann Alex das Steuer. Gegen 7:00 Uhr legten wir erneut einen Stopp ein. Während ich die Hunde lüftete und versorgte, krabbelte Baby fröhlich im Auto umher.
Im Ort gab es eine Werkstatt. Ich wollte dort eigentlich warten bis sie aufmacht, aber Alex druckste die ganze Zeit rum, dass das eh sinnlos wäre.
Nachdem ich ihn dann mal kurz angepflaumt habe, dass er gefälligst mal seinen Standpunkt diesbezüglich klar vertreten solle, fuhren wir weiter. Es war halt nur ein doofer Fehler. Der Defekt, den er meldete, war nicht vorhanden.