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Ralf Hagedorns "Die Panzerschlacht bei Kursk" beleuchtet die deutsche Großoffensive "Unternehmen Zitadelle" im Juli 1943 – die größte Landschlacht der Geschichte und der letzte Großangriff der Wehrmacht an der Ostfront. Das Buch beschreibt den Zangenangriff auf den Kursker Frontbogen und die verzweifelten Kämpfe, die vom 5. bis 16. Juli 1943 stattfanden. Hagedorn ordnet "Unternehmen Zitadelle" in den Kontext der umfassenderen "Schlacht im Kursker Bogen" ein und hinterfragt kritisch die propagandistische Verklärung der Panzerschlacht von Prochorowka. Ein prägnantes Werk, das nicht nur militärische Details liefert, sondern auch die historischen Einschätzungen zur "virtuellen Wende" thematisiert und die Gedenkstätten sowie die deutsch-russische Zusammenarbeit bei der Kriegsgräberfürsorge würdigt. Ein Muss für jeden, der ein kompaktes und fundiertes Verständnis dieses entscheidenden Kapitels des Zweiten Weltkriegs sucht. Dieses Buch ist bebildert. Umfang: 99 Seiten
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Seitenzahl: 66
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Die Panzerschlacht bei Kursk
Unternehmen Zitadelle
IMPRESSUM:
Ralf Hagedorn
c/o IP-Management #4887
Ludwig-Erhard-Str. 18
20459 Hamburg
Unternehmen Zitadelle oder auch Operation Zitadelle war der deutsche Deckname für eine Großoffensive während des
Zweiten Weltkrieges. Mit einem Zangenangriff auf den sowjetischen Frontbogen um die Stadt Kursk sollten mehrere Verbände der Roten Armee eingekesselt und zerschlagen werden.
Russland, "Unternehmen Zitadelle", Marder III
Das Unternehmen fand vom 5. bis zum 16. Juli 1943 statt. Es gilt als letzte großräumige Angriffsoperation der Wehrmacht im Krieg gegen die Sowjetunion sowie als Teil der Schlacht bei Kursk bzw. Panzerschlacht um Kursk oder Schlacht im Kursker Bogen.Auf sowjetischer Seite wurden unter diesen Bezeichnungen auch die nachfolgenden Operationen zusammengefasst, die langfristiger und in größerem Maßstab angelegt waren als die deutschen Offensivbemühungen (Orjoler und Belgorod-Charkower Operation). Sie war die größte Landschlacht sowie eine der größten Luftschlachten der Geschichte. Zum „Unternehmen Zitadelle“ zählt auch eine Panzerschlacht bei der Ortschaft Prochorowka, die propagandistisch als „weltweit größte“ verklärt wurde.
Frontverlauf April–Juli 1943. Deutlich zu sehen ist der sowjetische Frontvorsprung bei Kursk, der nach dem Ende der
Von Benutzer:NormanR - durch Autor selbst erstellt), PD-Schöpfungshöhe, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1115030
Schlacht um Stalingrad und der deutschen Rückeroberung von Charkow entstanden war.
Jahreswechsel und Frühjahr 1943 an der deutschen Ostfront waren geprägt von der schweren Niederlage von Stalingrad und dem darauffolgenden Sieg von Charkow. Trotzdem befand sich die Wehrmacht bereits in der Defensive. Ihren fast 160 teilweise sehr geschwächten Divisionen standen auf der nach dem Stillstand der Winterkämpfe 2500 Kilometer langen Front fast 400 Verbände der Roten Armee gegenüber. Es drohte ein Verlust der Initiative und somit die Gefahr, in eine Abnutzungsschlacht mit der personell und materiell überlegenen Roten Armee zu geraten.
Russland, motorisierte Truppen
Von Bundesarchiv, Bild 101I-022-2925-17 / Wolff/Altvater / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5408311
Die Sowjetunion hatte nach den anfänglichen Rückschlägen in den vorangegangenen beiden Kriegsjahren alle verfügbaren Kräfte mobilisiert. Das ganze zentralistisch geführte Land arbeitete für die Front. Nahezu die gesamte Industrie war auf Kriegswirtschaft umgestellt worden. Auch die in den ersten Kriegsmonaten erfolgreich ins Hinterland evakuierten Rüstungsbetriebe produzierten eine ständig steigende Zahl von Panzern, Flugzeugen und Geschützen. Hinzu kamen bedeutende Waffen- und Ausrüstungslieferungen durch die Vereinigten Staaten und Großbritannien im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes.
Russland, Geschütz hinter Halbkettenfahrzeug
Von Bundesarchiv, Bild 101I-022-2924-27 / Kipper / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5408303
Im Gegensatz zu Deutschland verfügte die Sowjetunion über große Rohstoffvorkommen und schier unerschöpfliche Ölquellen. Während auf deutscher Seite der Nachschub – wie einst unter Napoleon – teilweise noch mit Pferdefuhrwerken zur Front transportiert werden musste, stieg der Motorisierungsgrad der Roten Armee im Verlauf des Krieges in erheblichem Umfang. Zudem standen trotz der vorangegangenen enormen Verluste Millionen potentieller Rekruten im wehrpflichtigen Alter zur Verfügung. Es war somit nur eine Frage der Zeit, wann die der Roten Armee zur Verfügung stehenden und im Vergleich zu Deutschland größeren personellen und technischen Ressourcen das Kriegsglück zugunsten der Sowjetunion wenden würden. Die materielle Überlegenheit war zudem Ausfluss der ständig wachsenden Kriegsindustrie in der Sowjetunion.
Russland, Panzersoldat.2
Von Bundesarchiv, Bild 101I-022-2950-07A / Wolff/Altvater / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27147783
Russland, Vierlingsflak
Von Bundesarchiv, Bild 101I-022-2926-37 / Wolff/Altvater / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5408319
Russland, Kursk, Infanterie
Von Bundesarchiv, Bild 101I-078-3080-38 / Koch / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5475820
Russland, Nebelwerfer
Von Bundesarchiv, Bild 101I-022-2943-13 / Harschneck / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5408341
Mit der wachsenden materiellen Stärke hatten sich auch die Fähigkeiten der sowjetischen Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld verbessert, insbesondere hinsichtlich der Durchführung strategischer Operationen. Es wurden auf sowjetischer Seite schlagkräftige Panzer- und Luftarmeen geschaffen, die der zu diesem Zeitpunkt immer noch gut ausgerüsteten und erfahrenen Wehrmacht erfolgreich gegenübertraten. Zudem hatte auch die Qualität des sowjetischen Führungspersonals stark zugenommen. Zwar waren die blutigen Vorkriegssäuberungen im Offizierskorps der Roten Armee mitverantwortlich für die verheerenden Niederlagen zu Kriegsbeginn, sie hatten aber den Weg für eine jüngere kommunistisch erzogene Generation freigemacht. Vor allem in den höheren Führungsebenen kamen nun Offiziere und Generäle zum Einsatz, die im Durchschnitt fast zwanzig Jahre jünger waren als ihre deutschen Kontrahenten. Sie hatten ihr Handwerk in der Praxis, d. h. am Vorbild erfolgreicher Wehrmachtsoperationen gelernt. Jetzt setzten sie verstärkt auf eine aktive und dynamische Kriegführung sowie auf eine umfassende Täuschung des Gegners. Zudem gab man nun endlich die 1941/42 vielerorts übliche Praxis des unkoordinierten Frontalangriffs auf, die zu enormen Verlusten auf Seiten der Roten Armee geführt hatte.
Das Oberkommando der Wehrmacht verkannte diese Entwicklung weitgehend. So vor allem Adolf Hitler selbst, der sich in seiner Bewertung der eigenen Fähigkeiten durch den vorangegangenen Erfolg der SS-Divisionen bei der Rückeroberung von Charkow bestärkt sah und den Gegner nach wie vor unterschätzte. Obwohl einige Stimmen für eine abwartende Haltung und die Vorbereitung einer Gegenoffensive gegen einen früher oder später zwangsläufig erfolgenden Großangriff der Roten Armee plädierten, setzten sich letztlich die Befürworter einer eigenen deutschen Sommeroffensive durch. Insbesondere Hitler, der angesichts der politischen und militärischen Entwicklungen dringend einen überzeugenden Sieg brauchte, unterstützte ein derartiges aggressives Vorgehen. So äußerte er mehrmals, er hätte angesichts der sich anbahnenden Entwicklung auf anderen Kriegsschauplätzen keine Zeit, auf Stalin zu warten.
Ein naheliegendes Ziel einer begrenzten deutschen Sommeroffensive war der „Kursker Bogen“. Dabei handelte es sich um einen Frontvorsprung der Roten Armee, der durch die Kämpfe zu Beginn des Jahres 1943 entstanden war und tief in
General Guderian auf dem Flug an die Ostfront, 1943
Von Oberst Ludwig v. Eimannsberger - Oberst Ludwig v. Eimannsberger, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14840347
Das Ziel des Unternehmens Zitadelle bestand folglich darin, die starken sowjetischen Kräfte, welche sich in diesem Frontvorsprung aufhielten, in einer schnellen Zangenbewegung einzukesseln. Dadurch wären der Sowjetunion die Kräfte für die zu erwartende Großoffensive genommen worden. Anschließend wollte man die Initiative an der Ostfront möglichst wieder zurückgewinnen. Zwar stellte das Unternehmen im weiteren militärischen Sinne eine Offensive dar, im eigentlichen Sinne diente sie jedoch der eigenen Verteidigung und sollte die Sowjetunion an ihrem weiteren Vormarsch nach Westen hindern. Der Roten Armee sollten dabei so große Verluste zugefügt werden, dass zumindest für die folgenden Monate mit keinen Großangriffen mehr auf die deutsche Front gerechnet werden müsste. Das deutsche Oberkommando hoffte zudem, durch die beabsichtigte Frontverkürzung mindestens zehn gepanzerte Verbände freisetzen zu können. Diese Truppen sollten dann auf anderen Kriegsschauplätzen, vor allem gegen die drohende Invasion in Italien und Westeuropa, eingesetzt werden. Damit sollte zum ersten Mal im Kriegsverlauf eine echte strategische Reserve geschaffen werden. Bedingt durch die Kriegsereignisse wurde es nun erklärtes Ziel der Wehrmachtführung, den Alliierten so erfolgreich Widerstand zu leisten, dass diese zu einem Frieden bereit sein würden, der Deutschland zumindest einen Teil der eroberten Gebiete belassen würde.
In der Schlacht stand außerdem das Prestige des deutschen Heeres auf dem Spiel. Adolf Hitler schrieb dazu im Operationsbefehl für die Schlacht:
„Die besten Verbände, die besten Waffen, die besten Führer, große Munitionsmengen sind an den Schwerpunkten einzusetzen. Jeder Führer, jeder Mann muß von der entscheidenden Bedeutung dieses Angriffs durchdrungen sein. Der Sieg von Kursk muß für die Welt wie ein Fanal wirken.“
General Heinz Guderian schrieb diesbezüglich in seinen Memoiren, Goebbels am 18. Februar dass für das Unternehmen alles,
„was das deutsche Heer an Angriffskraft aufzubringen vermochte“, verwendet wurde.
In seiner Sportpalastrede hatte 1943 erklärt, dass die dem Volk abverlangten Anstrengungen zum Totalen Krieg letztlich dem Zweck dienen, eine „operative Reserve“ in der Heimat bereitzustellen, damit Hitler im Frühjahr und Sommer eine von ihm „heiß ersehnte“ Offensive eröffnen könne. Die im Januar 1943 begonnene personelle Mobilisierung brachte die Wehrmacht im Mai 1943 auf eine Stärke von 9,5 Millionen Mann, den höchsten Stand des ganzen Krieges.
Ziel war auch die Gefangennahme von Soldaten und Zivilisten, um sie als Zwangsarbeiter für Deutschland einzusetzen.
Truppen der 89. Garde-Schützendivision Belgorod-Charkow auf den Straßen des kürzlich zurückeroberten Belgorod
Von Mil.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58496625
Russland, bei Pokrowka, Panzerhaubitze 'Wespe'
Von Bundesarchiv, Bild 101I-219-0553A-15 / Koch / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5410450
Zerstörte deutsche Panzer IV bei Kursk
Deutscher Offensivplan
Der deutsche Angriffsplan
Von abgeleitetes Werk: Alexpl - Eigenes Werk, basierend auf: Kursk.svg , created with Inkscape, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9997583
Russland, Generalmajor v. Hünersdorff
Von Bundesarchiv, Bild 101I-022-2923-29A / Kipper / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5408295