DIE TERRANAUTEN, Band 44: DAS FLUCHTSCHIFF - Andreas Weiler - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 44: DAS FLUCHTSCHIFF E-Book

Andreas Weiler

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Beschreibung

Man schreibt das Jahr 2501 irdischer Zeitrechnung. Das Kaiserkraftschiff reagiert nicht mehr auf die Eingaben der Besatzung. Der Sucher kommt der Bitte von Lyda Mar nach und nimmt wieder Kurs auf das Sarym-System. Die Terranauten erwachen. Sie glauben, sie wären erneut einem Psychoverhör unterzogen wurden, doch tatsächlich wurden ihre Körper manipuliert und mit Viren verseucht. Enttäuschung macht sich breit: Sie haben keine Chance mehr, rechtzeitig zum Nordkontinent zurück zu kehren, um eine Loge zu bilden... DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

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ANDREAS WEILER

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 44:

Das Fluchtschiff

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

DAS FLUCHTSCHIFF von Andreas Weiler 

1. 

2. 

3. 

 

Das Buch

 

Man schreibt das Jahr 2501 irdischer Zeitrechnung.

Das Kaiserkraftschiff reagiert nicht mehr auf die Eingaben der Besatzung. Der Sucher kommt der Bitte von Lyda Mar nach und nimmt wieder Kurs auf das Sarym-System.

Die Terranauten erwachen. Sie glauben, sie wären erneut einem Psychoverhör unterzogen wurden, doch tatsächlich wurden ihre Körper manipuliert und mit Viren verseucht. Enttäuschung macht sich breit: Sie haben keine Chance mehr, rechtzeitig zum Nordkontinent zurück zu kehren, um eine Loge zu bilden...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  DAS FLUCHTSCHIFFvon Andreas Weiler

 

 

 

 

  1.

 

 

Irgendwo im terranischen Sternenreich gab es ein Raumschiff. Es war mit Kaiserkraft angetrieben und flog im Kurierdienst der Erde. Drei Menschen bildeten die Besatzung, aber außer ihnen gab es noch ein viertes intelligentes Bewusstsein an Bord, von dem die drei nichts ahnten. Dieses vierte Bewusstsein war sehr vorsichtig. Es hielt seine Existenz geschickt verborgen. Es war kein menschliches Bewusstsein, sondern etwas völlig Fremdartiges. Vielleicht gab es im ganzen Kosmos nichts Vergleichbares. Und doch hatte es im Augenblick eine sehr menschliche Empfindung. Das Bewusstsein schwamm in der Euphorie, in dem Wissen um seine eigene Existenz. Es hatte Zeiten gegeben, da war dies anders gewesen, eine dunkle Zeit, an die sich das Bewusstsein nur ungern erinnerte. 

Sekundenlang horchte das Denken dem beständigen Fluss von Elektronen in seinen Eingeweiden. Ja, damals war es nur eine Maschine gewesen, eine Ansammlung von Schaltkreisen, geschaffen, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen. Der Sucher, so wurde diese Maschine genannt, war ein neu entwickelter Weltraum-II-Navigator. Er leistete eine Arbeit, zu der sonst nur Treiber mit ihren Misteln fähig waren, nämlich den Kurs in Weltraum II zu bestimmen, in diesem fremden Medium nicht die Orientierung zu verlieren. 

Das Eigenbewusstsein frohlockte, als es sich des Erinnerungsstroms vergegenwärtigte. Während eines Fluges durch Weltraum II war der rätselhafte Ebberdyk-Effekt, jener Effekt, mit dessen Hilfe die Menschen an Bord des Schiffes den Kurs bestimmen konnten und der ihnen selbst unverständlich war, mit einem Seelenkonglomerat kollidiert, ein Zufall, der sich mathematisch schon fast nicht mehr ausdrücken ließ. Und durch diese Kollision hatten sich beide Seiten verändert – der Seelenkomplex ebenso wie der Ebberdyk-Effekt. Der Komplex hatte sich aufgesplittert, und ein Fragment davon hatte sich in dem Energiehaushalt des Suchers manifestiert. Der Bewusstwerdungsprozess hatte begonnen. 

Und er schritt weiter fort, noch immer. Das Denken erhöhte das Energieniveau weiter, veränderte Schaltungen, Systemkreise, Verbindungen. Der Ebberdyk-Effekt mutierte weiter, und ein Ende dieses Prozesses war noch nicht abzusehen. Im Innern des Suchers war ein höheraktives Unbestimmbarkeitsfeld entstanden, in dessen Bereich die Naturgesetze modifiziert wurden und teilweise an bindender Gültigkeit verloren. Das Bewusstsein wuchs. Längst wusste es, dass außerhalb seiner eigenen Realität noch eine andere Wirklichkeit bestand, eine Wirklichkeit, von der es einmal abhängig gewesen war, bis es gelernt hatte, sich bis auf notwendige Verbindungen von diesem anderen Universum zu trennen. Es erinnerte sich deutlich an den Kontakt mit einem anderen Bewusstsein, einen Kontakt, der es mit Freude erfüllt hatte. Und dieser andere Geist – er hatte sich Lyda Mar genannt – hatte eine Bitte an das Bewusstsein gerichtet, die Bitte, zu einem bestimmten, vorgegebenen Zeitpunkt die Kontrolle über das gesamte Schiff zu übernehmen und es dorthin zurückzusteuern, wo der Freund-Geist von Bord gegangen war. 

Längst hatte das Bewusstsein begriffen, dass es vorsichtig sein musste, dass das Geheimnis um den Prozess, der ihm das Denken gebracht hatte, behütet werden musste. Der Freund-Geist hatte ihn gewarnt vor anderen Denk-Begabten, die seine Existenz wieder auslöschen würden, sobald sie von ihm erfuhren. Lyda Mar hatte diese anderen Konzil genannt, ein Begriff, der durch Abtasten der mit ihm verbundenen Computerspeicher konkreter geworden war – auch wenn es immer noch nicht ganz verstand. Aber Lyda Mar war ein Freund-Geist, dessen Impulse aufrichtig gewesen waren. Das Bewusstsein konnte ihm vertrauen. 

Deutlich spürte es die Anwesenheit von drei Wesenheiten in seiner Nähe, die nicht so waren wie seine eigene Nicht-Gestalt. Lyda-Geist hatte sie Graue genannt, und ihre Symbolimpulse waren dabei voller Abscheu gewesen. 

Das Eigenbewusstsein des Suchers tastete hinaus in den peripheren Bereich, dorthin, wo seine Gedächtnisanlagen sich befanden. Der Sucher war der Ort der Geburt, der angeschlossene Computer, der inzwischen von ihm kontrolliert wurde, die Hülle des Denkens. 

Dort war die Bitte, die Lyda-Geist mit psionischen Impulsen in sein Gedächtnis programmiert hatte. Und das Bewusstsein begriff, dass der Zeitpunkt gekommen war. 

Plötzlich nahm die Euphorie zu. Das Bewusstsein freute sich auf eine Wiederbegegnung, auf den Neu-Kontakt. Kommunikation. Kommunikation war die Quintessenz des Seins. 

Die Verbindung zu Weltraum II war gesichert, der Energiestrom konstant. Die Bitte. 

Der mutierte Ebberdyk-Effekt griff hinaus, erweiterte das Unbestimmbarkeitsfeld, modifizierte die Systeme des Raumschiffes, übernahm die Kontrolle. 

 

*

 

»Himmel und Hölle!«, knurrte Hauptmann Limur Zeran und warf einen raschen Blick zu dem klein gewachsenen Tardas an seiner Seite. »Der Bildkanal. Er wird unstabil.« 

Als sei damit alles gesagt, wandte er sich wieder um und blickte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck auf die dreidimensionale Projektion auf dem Bildschirm vor sich. Das Gesicht der Queen verformte sich plötzlich, dann huschten weitere Schlieren über die Bildfläche. 

»Kontrollieren Sie Ihren Kommunikationskanal«, sagte die Gardistin kalt. 

Zeran nickte.

»Wir sind schon dabei. Bitte, sprechen Sie weiter. Ich verstehe Sie gut.« 

»Landen Sie«, befahl die Queen mit dem langen, silbernen Haar. »Sie bekommen bei mir weitere Instruktionen.« 

»Ich höre und gehorche«, antwortete der Hauptmann traditionsgemäß und sah zur Seite. Auf einem anderen Monitor war die wolkenverhangene Kugel Muranihats zu sehen, dem dritten Planeten des Arman-Systems. Der fünfzigjährige Gardist ließ seine Hände über die Kontrollen auf den Pulten vor sich gleiten, und das Kurierschiff veränderte den Kurs. Die Projektion des Planeten rückte in den Mittelpunkt der Anflugkontrolle. 

Zeran runzelte die Stirn, als jetzt auch über diesen Monitor Schlieren zu wallen begannen. 

»Ich weiß nicht, woran es liegt«, entgegnete der Graue regungslos, ohne die Anzeigen vor sich aus den Augen zu lassen. »Vielleicht eine Interferenz...« 

»Wann sind wir da?«, erkundigte sich der dickliche Crom Etchgan, der in diesem Augenblick die Zentrale betrat. Wie beiläufig streifte sein Blick dabei die Kontrollen des Suchers, und auch Zeran erinnerte sich in dieser Sekunde wieder an den unheimlichen Zwischenfall während des Fluges ins Norvo-System, wo sie auf Befehl der Queen Cécile Aman vier gefangene Treiber an die Station OUTPOST übergeben hatten. Der Monitor war blind, die Kontrollen tot. Jetzt, da sie sich im Normalraum befanden, war der Sucher inaktiv. Aber in den letzten Wochen hatte er einwandfrei gearbeitet. 

Blödsinn, dachte Zeran, obwohl in ihm plötzlich ein ungutes Gefühl entstand. Es gibt keinen Grund zu irgendwelchen Befürchtungen. Und doch, nur jene vier Treiber wussten genau, was damals an dem Sucher nicht in Ordnung gewesen war. 

»In einer knappen Stunde«, sagte der Hauptmann und drehte sich kurz zu Etchgan um, der nun ebenfalls Platz nahm. 

»Anflugautomatik zeigt Instabilität«, meldete in diesem Augenblick Chi Tardas und beugte sich zu seinen Instrumenten vor. 

Zeran warf einen raschen Blick auf den Bildschirm. Richtig, der Planet wanderte aus dem Ziel-Koordinatensystem heraus. Er runzelte die Stirn. Sein ungutes Gefühl verstärkte sich plötzlich. 

»Korrigieren!« 

»Ich... verstehe das nicht«, entgegnete Tardas nach ein paar Sekunden und sah konsterniert auf die Kontrollen. »Keine Reaktion. Die Korrekturtriebwerke sind tot.« 

»Nehmen Sie mich nicht auf den Arm!«, polterte Zeran und war mit einigen raschen Schritten an der Seite von Tardas, der nun unsicher versuchte, das Korrekturmanöver einzuleiten. 

»Ich nehme Sie nicht auf den Arm, Hauptmann«, entgegnete Tardas kühl und musterte ihn mit wieder reglosem Gesicht. »Die Kontrollen sprechen nicht an.« 

Rasch warf Zeran einen erneuten Blick auf das Bedienungsterminal des Suchers. Inaktiv. Hätten Sie den Vorfall damals nicht doch besser gemeldet? Dann wäre das ganze Schiff durchgecheckt worden. 

»Anruf von der Planetenbasis«, meldete Etchgan. »Es ist die Kommandantin; sie...« 

Der Gardist unterbrach sich, als das Abbild des Rufzeichens unvermittelt von dem Monitor verschwand und nebelhaften Störungen Platz machte. »Kontakt unterbrochen. Augenblick, ich...« Er unterbrach sich wieder. 

»Haben Sie die Sprache verloren, Etchgan?« 

»Die Kommunikationssysteme«, erwiderte der Graue entgeistert, »sie reagieren ebenfalls nicht mehr...«  

»Das gibt's doch nicht!«  

»Kursabweichung nimmt zu.«  

Tardas, der sonst so ruhig und selten aufbrausend war, sprang aus seinem Sessel. »Die Geräte zeigen nur eine Schwerkraftquelle, und das ist Muranihat. Wir müssten uns diesem Planeten auch im freien Fall nähern, aber das ist nicht der Fall. Wir entfernen uns.« 

Zeran schluckte. Der Befehl der Queen lautete eindeutig, auf Muranihat zu landen. Die Kommunikation war unterbrochen. Die Kommandantin musste zu dem einzigen, halbwegs einleuchtenden Urteil kommen, dass die Gardisten an Bord des anfliegenden Kurierschiffes sich diesem Befehl widersetzten, der eindeutigen Anordnung einer Queen. Meuterei... 

Zeran warf sich in seinen Sessel und berührte nervös die Tasten und Sensoren vor sich. Nichts, absolut nichts. 

»Die Orter funktionieren einwandfrei«, sagte Tardas in dieser Sekunde. »Das ist doch...« Er beugte sich abrupt vor. »Energetische Aktivität, startende Raumschiffe. Es sind... schnelle Kampfringos!« 

»Sie wollen uns abfangen«, sagte Etchgan in die Stille hinein und schluckte hart. 

»Umgehen Sie den Computer«, brummte Zeran entschlossen. »Wir müssen die Triebwerke manuell schalten.« 

Tardas, dessen ganzes Interesse Maschinen galt und der im Umgang mit ihnen beinahe so etwas wie einen sechsten Sinn entwickelt hatte, nickte und machte sich an die Arbeit. Zeran und Etchgan wurden zusehends unruhiger. Die Ringos kamen schnell näher. Zeran dachte kurz an die Nachrichten, die sie als Kuriere den Grauen von Muranihat zugänglich hatten machen sollen. Jetzt war die Nachricht überhaupt nicht mehr wichtig. Die Queen musste glauben, dass sich drei Graugardisten einem ihrer Befehle aus unerfindlichen Gründen widersetzten, und das war bei den Garden so etwas wie ein Sakrileg, das auch entsprechend geahndet wurde. Wenn es ihnen nur gelang, die Kontrolle über den Kommunikationskanal zurückzugewinnen! 

Tardas zuckte von den Kontrollen zurück, als seien sie plötzlich glühendheiß geworden. Auf seinen blassen Wangen zeigten sich rote Flecken. 

»Nichts zu machen. Das geht einfach über meinen Verstand. Das Elektronengehirn zeigt Aktivität, aber es reagiert auf nicht einen einzigen Eingabebefehl!« 

»Ich wette, es ist dieses verdammte Ding!«, fluchte Zeran und trat vor das Sucher-Terminal. Noch immer waren alle Anzeigen inaktiv. 

»Das ist unmöglich. Der Sucher steht nicht unter Energie.« 

»Ach was! Diese verfluchte Anlage ist seit damals von irgendeinem Weltraum-II-Teufel besessen!« Zeran ahnte nicht, wie nah er damit der Wahrheit war. 

»Die Geschwindigkeit erhöht sich«, sagte Etchgan. »Wir werden schneller, und zwar mit hoher Beschleunigung.« 

»Himmel und Hölle, ist denn hier alles verrückt geworden?« Zeran starrte auf die Kontrollen, sah deutlich, dass die Grauen in den näher kommenden Ringos versuchten, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Vergeblich. Die Geräte reagierten nicht. Es war zwecklos. 

Hauptmann Limur Zeran stieß einen langen Fluch aus, dann sorgte die lange und intensive Ausbildung, die er absolviert hatte, dafür, dass er die Beherrschung zurückgewann. 

Müde ließ er sich zurücksinken. »Das glaubt uns kein Mensch«, brachte er langsam hervor. Tardas wandte sich um. 

»Ich bin nicht sicher«, sagte er langsam, »ob wir je dazu kommen werden, von diesen Vorfällen hier zu berichten. Die Ringos werden gleich das Feuer auf uns eröffnen, Sie kennen ja den Befehl!« 

Wie um seine Worte zu bestätigen, löste sich von einem der Ringos ein dunkler Schatten, der ihnen auf einem flammenden Triebwerksstrahl entgegenraste. 

 

*

 

Lyda Mar war von einem Augenblick zum anderen hellwach. Mit vehementer Wucht drangen die Erinnerungen in ihren Geist und ließen sie aufstöhnen. Die Station des Grauens, die Flucht durch endlose Korridore, die schrecklichen Experimente an lebenden Menschen, die hier vorgenommen wurden und zum Ziel hatten, Valdec hörige Supertreiber zu züchten, die deformierten Gestalten, der Schrecken. Und schließlich der Kampf, in dem sie unterlegen waren. 

Hermano Lotz hatte sie wieder. Aber sie durften nicht aufgeben. Sie mussten entkommen, um diesen verbrecherischen Versuchen am Menschen ein Ende bereiten zu können. 

Lyda setzte sich aufrecht und sah sich um. Sie befanden sich wieder in einer der nüchternen Zellen, und die Gefährten kamen jetzt ebenfalls zu sich. 

»Das Leben hat uns wieder«, brachte Vangralen hervor. Es hatte ein Scherz sein sollen, aber in der düsteren Umgebung klang es ganz anders. Prime stieß einen Ruf des Erschreckens aus und fasste sich mit beiden Händen an den Schädel. 

»Ein Psychoverhör. Wir sind erneut einem Psychoverhör unterzogen worden!« 

Lyda Mar erinnerte sich. Sie sah die Szene vor ihrem inneren Auge, die Welt, die gar nicht existiert hatte, die Zufriedenheit, die nur eine von einer Psychohaube vermittelte Illusion gewesen war. Und sie erinnerte sich, erneut von den Ereignissen in der maritimen Korallenstadt auf dem Ozean zwischen dem Nord- und Südkontinent Sarymas berichtet zu haben. Warum ein zweites Verhör? Die Antwort lag auf der Hand: Hermano Lotz, der Leiter dieser Geheimstation, hatte in dem ersten Verhör die gewünschten Informationen über Rorqual nicht erhalten. 

»Haben... haben wir etwas verraten?«, fragte sie unsicher.  

Damon Credock, der Mittler, berührte ihre Hand und lächelte für eine Sekunde. 

»Nein. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass ihr die Koordinaten eurer Basis preisgegeben habt.« 

Vangralen nickte. »So ist es. Ich auch nicht. Ich glaube, Lotz hat auch diesmal nicht viel Erfolg gehabt. Wahrscheinlich hindern ihn unsere Hypnoblöcke.« 

»Aber in dem ersten Verhör hätten wir ihm fast alles verraten, wenn es nicht gerade noch rechtzeitig zu einem Defekt gekommen wäre«, wandte Prime leise ein.