DIE TERRANAUTEN, Band 70: DAS GRÜNE PARADIES - Andreas Weiler - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 70: DAS GRÜNE PARADIES E-Book

Andreas Weiler

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Beschreibung

Die Häuser duckten sich wie farbige Kleckse an die Hänge des erloschenen Vulkans, der Mount Credock genannt worden war. David terGorden stand am breiten Protopfenster des geräumigen Büros und blickte hinaus. Der lang gezogene Bau der Zentralen Verwaltung von Neu-Thule und Sarym befand sich auf einer Anhöhe, der wie ein Buckel in der Ebene war, die sich zur Küste des Meeres hin absenkte. Wie geschäftige Ameisen krochen die Bautrupps umher und errichteten weitere Häuser aus von Aqua importierten Fertigteilen. In der Ferne, aus dem aufragenden Kegel des Mount Credock, ritt ein Ringo auf seinen unsichtbaren Antriebsfeldern in den Himmel Saryms. Es war eine friedliche, fast beschauliche Szenerie. Und doch... DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

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ANDREAS WEILER

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 70:

DAS GRÜNE PARADIES

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

DAS GRÜNE PARADIES von Andreas Weiler 

ERSTER TEIL 

ZWEITER TEIL 

DRITTER TEIL 

 

Das Buch

 

Die Häuser duckten sich wie farbige Kleckse an die Hänge des erloschenen Vulkans, der Mount Credock genannt worden war. David terGorden stand am breiten Protopfenster des geräumigen Büros und blickte hinaus. Der lang gezogene Bau der Zentralen Verwaltung von Neu-Thule und Sarym befand sich auf einer Anhöhe, der wie ein Buckel in der Ebene war, die sich zur Küste des Meeres hin absenkte. Wie geschäftige Ameisen krochen die Bautrupps umher und errichteten weitere Häuser aus von Aqua importierten Fertigteilen. In der Ferne, aus dem aufragenden Kegel des Mount Credock, ritt ein Ringo auf seinen unsichtbaren Antriebsfeldern in den Himmel Saryms. Es war eine friedliche, fast beschauliche Szenerie. Und doch...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  DAS GRÜNE PARADIES

von Andreas Weiler

 

 

 

 

 

 

  ERSTER TEIL

 

 

Die Häuser duckten sich wie farbige Kleckse an die Hänge des erloschenen Vulkans, der Mount Credock genannt worden war. David terGorden stand am breiten Protopfenster des geräumigen Büros und blickte hinaus. Der lang gezogene Bau der Zentralen Verwaltung von Neu-Thule und Sarym befand sich auf einer Anhöhe, der wie ein Buckel in der Ebene war, die sich zur Küste des Meeres hin absenkte. Wie geschäftige Ameisen krochen die Bautrupps umher und errichteten weitere Häuser aus von Aqua importierten Fertigteilen. In der Ferne, aus dem aufragenden Kegel des Mount Credock, ritt ein Ringo auf seinen unsichtbaren Antriebsfeldern in den Himmel Saryms. Es war eine friedliche, fast beschauliche Szenerie. Und doch …

Die Meldungen aus dem Sternenreich – oder dem, was davon übrig geblieben war – wirkten alarmierend. Chaos auf den Randwelten. Bedrohliche Aktivitäten Valdecs. Und … Kosmische Sporen, eine neue Gefahr. Eine, deren Ausmaß noch nicht abgeschätzt werden konnte.

Wir brauchen Zeit, dachte David. Zeit für den Aufbau. Und Zeit ist genau das, was wir am wenigsten zur Verfügung haben.

Hinter ihm räusperte sich jemand, und David wandte seinen Blick von Neu-Thule ab. Claude Farell paffte genüsslich. Llewellyn hustete röchelnd. 

Asen-Ger war in Gedanken versunken.

»Worum geht's eigentlich?«, erkundigte sich der Riemenmann. Er hatte schließlich eingesehen, dass Claude durch nichts zu bewegen war, wenigstens hier auf seinen schwarzen, beißend stinkenden Tabak zu verzichten. David zuckte mit den Achseln und nahm wieder Platz. Er setzte gerade zu einer Antwort an, als sich die Tür öffnete und eine junge, hoch gewachsene Frau eintrat.

»Ich hoffe, Sie haben nicht allzu lange warten müssen«, sagte Duryea Ankrum. Ein kurzes, eher flüchtiges Lächeln begleitete ihre Bewegungen, als sie die Speicherfolien, die sie unter den Arm geklemmt hatte, auf dem Tisch sortierte und einen 3-D-Bildwerfer damit fütterte. Claude paffte.

»Worum geht's?«, wiederholte David die Frage Llewellyns.

»Um die Stummen Treiber.« Duryea sprach ruhig. »Und um ihre Betreuung durch uns. Es sind Probleme aufgetaucht.«

David lehnte sich zurück, während Duryea alles für eine Vorführung vorbereitete. »Probleme?«

Sie nickte und warf ihr langes, dunkelblondes Haar zurück. Ihr Gesicht war ebenmäßig, ihre Augen groß. David kannte Duryea nicht besonders gut, aber er wusste, dass sie eher in sich gekehrt war. Vor vier Monaten war sie nach Sarym gekommen mit dem ersten Transport von aus Straflagern freigelassenen Stummen Treibern. Es hatte sich rasch herausgestellt, dass die PSI-zerstörende Gehirnoperation während der Treibverfolgung bei Duryea nur unwesentliche psionische Teilfaktoren eliminiert hatte. Und in den letzten drei Monaten war die junge Frau zur besten Psychomechanikerin geworden, die sie hier auf Sarym hatten.

Die Polarisationskristalle im Transparentprotop des Fensters verdunkelten sich. Sie nickte erneut, nachdrücklicher.

»Probleme, allerdings.« Sie sah auf. »Um es vorweg zu sagen: Meiner Ansicht nach ist es erforderlich, bis zur Klärung der Umstände keine weiteren Transporte von Stummen Treibern nach Sarym zuzulassen.«

Claude paffte und versah Duryea mit einem Stirnrunzeln. Vor der gegenüberliegenden Wand erhellte sich eine Projektionsfläche. Ein Bild schälte sich heraus: ein halbes Dutzend regloser Gestalten auf Liegen.

»Das«, sagte Duryea ruhig, »sind einige Stumme Treiber, die mit dem ersten Transport gekommen sind. Sie befinden sich, wie Sie sehen können, in der ehemals valdecschen Forschungsbasis vor der Küste dieses Kontinents. Die dort befindlichen Anlagen, Gerätschaften und Ausrüstungsmaterialien sind uns bei unserer Arbeit besonders hilfreich. Sie sehen hier das erste Stadium – katatonieähnlicher Zustand, Muskelverkrampfung, Veränderungen der Gehirnströme.«

Der Riemenmann beugte sich vor. »Das erste Stadium … von was?«

Duryea Ankrum atmete tief durch. »Gut, ich fange am besten ganz von vorn an. Wie Sie wissen, ist die PSI-zerstörende Gehirnoperation nicht bei allen ehemaligen Treibern auf eine völlige Zerstörung des Faktors PSI hinausgelaufen. Wie bei mir zum Beispiel. Wir kennen Fälle, bei denen der chirurgische Eingriff nur zu einer peripheren Eliminierung geführt hat, andere, bei denen die Operation überhaupt ohne jeden Erfolg war. Letzteres ist natürlich ausgesprochen selten. Diese Fälle stellen kein Problem dar. Unsere Sozialisierungs- und Wiedereingliederungsmaßnahmen sind effektiv genug. Bei einigen Stummen Treibern mit peripherer PSI-Eliminierung können wir mit operativen Eingriffen helfen. Das ist ein Kapitel für sich, und ich will Sie nicht mit Fachterminologie langweilen. Die Unterlagen, die uns vom Konzil in Sachen ›Endlösung des Treiberproblems‹ zur Verfügung gestellt wurden und die hauptsächlich aus den Archiven von Kaiser stammen, sind da sehr hilfreich. Wir nennen diese beiden Gruppen die Erste und Zweite Kategorie. Es handelt sich bei ihnen bisher allerdings nur um drei bis vier Dutzend Personen. Die überwiegende Mehrzahl der bisher nach Sarym gebrachten Stummen Treiber allerdings gehört der Dritten Kategorie an – totale Zerstörung des Gehirnbereiches, in dem der Faktor PSI zu Hause war. Durch chirurgische Eingriffe können wir den Personen, die dieser Kategorie angehören, nicht helfen. Wir versuchen, Hilfestellung mittels semipsionischer Eingriffe zu leisten. Wir … Das heißt wir Psychomechaniker.« 

David nickte. Die Psychomechaniker waren eine Gruppe von besonders begabten Mittlern. Sie konnten Teile ihres Ichs von ihrem Bewusstsein lösen und als psionische Sonden in die Denksphären anderer Menschen schicken, auch in die von nicht PSI-Begabten. Gewissermaßen waren sie Psychologen, die im Innern fremder Psychen Heilungsprozesse einleiteten. David hatte sich sagen lassen, dass die Bezeichnung Heilungsprozess nicht ganz zutreffend war. Die Arbeit eines Psychomechanikers war kompliziert und … gefährlich. Denn nur zu leicht konnte eine gestörte, fremde Psyche zu einem gedanklichen Labyrinth werden, aus dem man nur schwer wieder den Weg hinausfand. 

»Vor zwei Monaten konnten wir Psychomechaniker in unserer Arbeit noch bedeutende Erfolge verzeichnen. Wir haben es sogar geschafft, einer Gruppe von Stummen Treibern einen Teil ihrer ehemaligen PSI-Kräfte wiederzugeben, indem wir andere, brachliegende Gehirnsektoren zu einer entsprechenden Tätigkeit anregten. Es ist ein schwieriger und langwieriger Prozess.« Sie schloss für einen Augenblick die Augen. »In den letzten Wochen hat sich jedoch herausgestellt, dass wir einen Punkt übersehen haben müssen. Unsere Einteilung ist nicht komplett. Wir müssen die Dritte Kategorie unterteilen. Denn es gibt eine ganze Anzahl von Stummen Treibern, in deren Ichsphären wir nur mit Mühe vordringen können, die auf keine Heilimpulse reagieren. Mehr noch: Irgendetwas in den Stummen Treibern dieser Gruppe wehrt sich gegen uns. Irgendetwas verändert sich in ihnen.« 

Sie deutete auf die dreidimensionale Projektion. »Was immer dieser Prozess auch wirklich ist, er beschleunigt und intensiviert sich. Und er weitet sich mit zunehmender Geschwindigkeit auf die anderen Stummen der Dritten Kategorie aus.« 

Farrell hatte gar nicht bemerkt, dass seine Zigarre erloschen war. Während er weiter auf das Bild starrte, fragte er: »Welcher Art ist diese … Veränderung?«

»Soweit wir bisher wissen, ist das erste Stadium dieser katatonieähnliche Zustand. Unmittelbar darauf folgen Muskelverkrampfung und -starre. Damit einhergehend können wir eine Veränderung des Hirnstrommusters beobachten. Sektoren des Hirns, die bis dahin nur semiaktiv gewesen sind, steigern ihr elektrisches Zellpotential um eine Zehnerpotenz. Darauf folgt eine Hyperästhesie, eine Überempfindlichkeit auf Eingriffe von Psychomechanikern.«

Duryea Ankrum suchte nach Worten. »Es ist, als schotteten sie sich geistig gegen uns ab. Aber wir sind sicher, dass dieser Prozess nicht aus ihrem eigenen Innern kommt, sondern irgendwie … von außen gesteuert wird.«

Llewellyn räusperte sich. »Von wem? Und wie?«

»Wir wissen es nicht.« Sie zuckte mit den Achseln, und ihre Züge drückten Besorgnis aus. »Irgendwie ist es mit einer allergischen Reaktion vergleichbar.«

»Allergisch … Gegen was?«

Wieder zuckte sie mit den Achseln. »Keine Ahnung. Vielleicht gegen die Modifikations-Submatrix, den Faktor im Netz der PSI-Auren, der das bio-psionische System steuert.«

»Das ergibt noch keinen Sinn«, wandte David ein. »Wir hier in Neu-Thule sind gegen die PSI-neutralisierende Strahlung der Sonne Norvo abgeschirmt. Sie wissen das so gut wie wir, Duryea. Lyda Mar in der PSI-Aura der maritimen Korallenstadt steuert das psionische Zentrum der Aura derart, dass wir hier unsere normalen PSI-Fähigkeiten nicht verlieren.«

Sie nickte. »Ich weiß. Und das ist gut so. Bisher hat es unsere Arbeit erleichtert. Wir können so sofort feststellen, ob eine Regenerierung des Faktors PSI bei den Stummen Treibern eintritt. Wie gesagt«, sie breitete die Arme aus, »wir wissen es zurzeit noch nicht. Tatsache ist jedoch, dass die beobachtete psychische wie auch physische Veränderung bei einer Teilgruppe der Dritten Kategorie vorher nicht beobachtet wurde. Sie ist erst hier auf Sarym eingetreten.« 

Sie führte eine Schaltung an dem Projektions-Steuergerät aus, und das Bild vor der gegenüberliegenden Wand wechselte. Sie sahen nun einen mittelgroßen Mann, der in einem bequemen Sessel saß. Sein Blick ging ins Leere.

»Soweit wir wissen«, fuhr Duryea fort, »ist dies das zweite Stadium: Apathie. Stumme Treiber, die sich in diesem Stadium befinden, müssen künstlich ernährt werden und reagieren auf keine äußeren Reize mehr. Uns Psychomechanikern schlägt in ihrem Innern ein ungeheuer starker Widerstand entgegen. Die Arbeit mit diesen Personen ist außergewöhnlich schwierig.« Eine weitere Schaltung. Ein neues Bild. Eine junge Frau, kaum zwanzig Jahre alt. Sie saß vor dem Manipulationsterminal eines Kreativcomposers. Auf dem breiten holografischen Bildschirm wallten Farbkompositionen, denen eine seltsame Eindringlichkeit zu eigen war.

»Das dritte Stadium«, kommentierte die Psychomechanikerin. »Wiederherstellung der körperlichen Aktivität. Ebenso Wiederherstellung der Gehirnaktivität.« Sie sah die drei Terranauten an. »Dieses Stadium ist wirklich seltsam: Teilweise reagieren die Betroffenen durchaus normal auf körperliche und geistige Reize, aber ihr psychisches Gleichgewicht scheint ungewöhnlich instabil zu sein. Sie können unmittelbar in die geistige Starre des zweiten Stadiums zurückfallen … oder sich ganz normal mit einem Therapeuten unterhalten.« 

»Dieses dritte Stadium«, sagte David langsam, »… ist es mit einem Heilungsprozess gleichzusetzen?«

Duryea Ankrum dachte einen Augenblick nach. »Die Antwort ist schwierig … nun, wir wissen es nicht genau. Wir kennen nur den ungefähren Krankheitsablauf … Wenn es eine Krankheit ist. Und bisher ist der Prozess nur bis zu diesem Stadium fortgeschritten. Was danach kommt …«

Sie ließ das Ende des Satzes offen. »Wir haben einen Hinweis.« Sie zögerte, sah auf. »Sie wissen, dass ein großer Teil des menschlichen Hirns brachliegt. Im dritten Stadium können wir eine zumindest teilweise Aktivierung dieser Hirnsektoren beobachten, während andere sich zurückzuentwickeln scheinen.«

Sie zeigte noch weitere Bilder, die verschiedene Stumme Treiber abbildeten. Sie blickten in trübe Augen, in leere Gesichter, auf zuckende, sich verkrampfende Muskeln.

»Ich hoffe«, sagte Duryea leise, »Sie verstehen die Dringlichkeit der Situation. Bevor wir nicht wissen, was mit den Stummen Treibern geschieht, dürfen auf gar keinen Fall weitere Transporte nach Sarym gebracht werden.«

Farrell schnaufte. »Im Orbit wartet die Middlehaven«, brachte er hervor. »Im Hibernationstrakt an Bord befinden sich achthundert Stumme Treiber. Wir können die doch nicht bis in alle Ewigkeit da oben herumschweben lassen.« 

»Nicht bis in alle Ewigkeit«, stimmte die Psychomechanikerin zu. »Aber so lange, bis wir hier die Sache geklärt haben.« Sie zögerte. »Eins habe ich Ihnen noch nicht gesagt: Wir haben Anhaltspunkte, dass sich der Veränderungsprozess beschleunigt. Und wir wissen nicht, wo er enden wird. Es kann sein, dass wir uns mit den Stummen Treibern auf Sarym eine Zeitbombe eingehandelt haben. Bis jetzt sind es nur wenige tausend. Aber da draußen«, sie vollführte eine umfassende Geste, »warten noch siebzig- oder achtzigtausend andere. Solange wir uns nicht klar darüber sind, was sie hier auf Sarym erwartet, dürfen wir sie nicht hierher bringen.« 

Sie schaltete das Vorführgerät aus und nahm die Speicherfolien wieder an sich.

»Wir haben eine große Gruppe von Stummen Treibern der Dritten Kategorie auf den Weg nach Surin, dem Nordkontinent, gebracht. Wir hoffen, dass die von den Knospen des Baumes umgeformte surinische Ökologie einen stabilisierenden, vielleicht sogar regenerierenden Effekt hat. Wenn nicht …« 

David nickte.

Wenn nicht … Dann hatten rund siebzigtausend aus den Internierungslagern des Konzils freigelassene Stumme Treiber kein Zuhause.

Dann war Sarym nicht die neue Heimat für Treiber und Terranauten, die sie sich nach der Abschottung Rorquals erhofft hatten.

Dann war Sarym für die Menschen, die durch einen operativen Eingriff ihre PSI-Fähigkeiten verloren hatten, nicht das versprochene grüne Paradies, sondern eine furchtbare Hölle.

Und niemand konnte sagen, was dann weiter aus den Stummen werden sollte ...

 

*

 

Sarym ist ein einzigartiger Planet. Vor Jahrtausenden begannen die Knospen des Baumes – die einzige Rasse pflanzlicher Intelligenzen, die Eigenständigkeit entwickelt hat, zumindest, soweit wir bisher wissen – mit der Umgestaltung der Ökologie des Nordkontinents, der heute die Bezeichnung Surin trägt. Sie schufen ein Gleichgewichts-System zwischen Flora und Fauna. Ein System, das auf dem Faktor beruht, den man am besten mit Zweiweg-Symbiose umschreiben kann. Ein System, das auf dem Einsatz bipsionischer Energie beruht. Noch sind längst nicht alle Einzelheiten dieser Gleichgewichtsökologie enträtselt. Was sollte Sarym wirklich werden? Welche Pläne hatten die Knospen des Baumes? 

Tatsache ist, dass Menschen auf dem Nordkontinent Surin in völligem Einklang mit der umgeformten Natur leben können. Die Pflanzenwelt stellt ihnen Wohnbäume zur Verfügung; sie liefert ihnen ebenfalls Nahrung in Form von Manna, dasvon den sogenannten Mannabäumen abgesondert wird. Um Leben zu erhalten, muss kein Leben vernichtet werden. Allerdings fällt ein Faktor auf: Nur sehr wenige Menschen verfügen über die Fähigkeiten, mit denen man die Variökologie steuern und beeinflussen kann – nur wenige Menschen haben Mittler-Fähigkeiten.