DIE TERRANAUTEN, Band 61: AUF SARYM WARTET DER TOD - Andreas Weiler - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 61: AUF SARYM WARTET DER TOD E-Book

Andreas Weiler

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Beschreibung

Das Wasser war aus dem Deltakorridor herausgepumpt worden, und Protopkapseln verhinderten, dass sie erneut geflutet wurden. Zu ihren Füßen glänzten Meerwasser-Pfützen in Mulden und porenartigen Vertiefungen. Poren, dachte Yazmin. Genau das ist es. Es war, als befanden sie sich hier inmitten einer Vene oder Arterie eines überdimensionalen Lebewesens. Die Wände waren mit einer schleimigen Algenschicht bedeckt, die auch Teilbereiche des Bodens überwucherte. Das Licht des Weißlicht-Scheinwerfers gab nur einen schmalen Kegel Helligkeit, der Rest blieb finster. Irgendwo weiter vorn war ein bläulicher, fluoreszierender Glanz. Expertin Mira schritt tiefer in die Korallenstadt hinein, gefolgt von Queen Yazmin, einigen Graugardisten mit ausdruckslosen Mienen und einer unförmigen Gestalt namens Zwölf... DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

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ANDREAS WEILER

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 61:

Auf Sarym wartet der Tod

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

AUF SARYM WARTET DER TOD von Andreas Weiler 

1. 

2. 

3. 

 

Das Buch

 

Das Wasser war aus dem Deltakorridor herausgepumpt worden, und Protopkapseln verhinderten, dass sie erneut geflutet wurden. Zu ihren Füßen glänzten Meerwasser-Pfützen in Mulden und porenartigen Vertiefungen. Poren, dachte Yazmin. Genau das ist es. Es war, als befanden sie sich hier inmitten einer Vene oder Arterie eines überdimensionalen Lebewesens. Die Wände waren mit einer schleimigen Algenschicht bedeckt, die auch Teilbereiche des Bodens überwucherte. Das Licht des Weißlicht-Scheinwerfers gab nur einen schmalen Kegel Helligkeit, der Rest blieb finster. Irgendwo weiter vorn war ein bläulicher, fluoreszierender Glanz.

Expertin Mira schritt tiefer in die Korallenstadt hinein, gefolgt von Queen Yazmin, einigen Graugardisten mit ausdruckslosen Mienen und einer unförmigen Gestalt namens Zwölf...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  AUF SARYM WARTET DER TOD

von Andreas Weiler

 

 

 

 

 

 

  1.

 

 

Arbiter-Expertin Mira ließ den Lichtkegel des Weißlichtscheinwerfers über die Wände gleiten.

»Wir befinden uns hier in einem Bereich der Korallenstadt«, sagte die schlanke Frau, »der in gewissen Abständen aus dem Meer herausragt. Die nächste Große Ebbe findet erst in einigen Tagen statt. Bis dahin wird die Korallenstadt vollständig vom Meer bedeckt sein.«

Das Wasser war aus dem Deltakorridor herausgepumpt worden, und Protopkapseln verhinderten, dass sie erneut geflutet wurden. Zu ihren Füßen glänzten Meerwasser-Pfützen in Mulden und porenartigen Vertiefungen. Poren, dachte Yazmin. Genau das ist es. Es war, als befanden sie sich hier inmitten einer Vene oder Arterie eines überdimensionalen Lebewesens. Die Wände waren mit einer schleimigen Algenschicht bedeckt, die auch Teilbereiche des Bodens überwucherte. Das Licht des Weißlicht-Scheinwerfers gab nur einen schmalen Kegel Helligkeit, der Rest blieb finster. Irgendwo weiter vorn war ein bläulicher, fluoreszierender Glanz.

Expertin Mira schritt tiefer in die Korallenstadt hinein, gefolgt von Queen Yazmin, einigen Graugardisten mit ausdruckslosen Mienen und einer unförmigen Gestalt namens Zwölf.

Der Gang verbreiterte sich, mündete in eine Kaverne, aus der auch das blaue Leuchten drang. Yazmin war schon einmal hier gewesen, und dennoch war sie wieder beeindruckt. Das seltsame Licht stammte von einem fluoreszierenden Pflanzengeflecht, das die Wände der Höhle überwucherte. Überall wuchsen die kugeligen, zwanzig Zentimeter durchmessenden, hartschaligen Früchte, aus denen die Traumhaken entstanden. Zwölf wimmerte.

»Was ist mit ihm?«, fragte Yazmin und betrachtete den Unförmigen. Irgendwann einmal musste er ein Mann gewesen sein; jetzt hatte er kaum noch etwas Menschliches an sich. Er war eine aufgequollene Zellmasse ohne Hals und mit nur rudimentär ausgebildeten Armen. Zwölf konnte auf den stummelartigen Beinen kaum das Gleichgewicht halten, und seine tellergroßen Augen blickten unruhig hin und her.

»Er nimmt die Präsenz wahr, die PSI-Aura der Korallenstadt«, erläuterte die Expertin. »Leider ist es uns noch immer nicht gelungen, mit seiner Hilfe einen Kontakt herzustellen. Offenbar sind wir hier noch zu weit von der Aura selbst entfernt.« Sie lächelte. »Dafür haben wir mit seiner Hilfe herausgefunden, dass sich hinter den Wänden dieser Kammer weitere Gänge befinden, Gänge, die in die Tiefe führen.«

Yazmin nickte. In die Tiefe, zu den unbekannten, unerforschten Bereichen. Vierzig Meter Wasser lagen über ihnen, aber bis zur Basis der Korallenstadt waren es noch einmal fast tausend Meter. Und wie weit sie sich unter dem Meeresboden fortsetzte, konnte niemand sagen.

Zwölf wimmerte lauter.

»Er mag diesen Ort nicht«, stellte Expertin Mira belustigt fest. Sie streichelte seine käsigweiße Haut, und sofort beruhigte er sich. »Siehst du die Gänge, Zwölf? Öffne einen für uns.«

Der Kerl ist einfach widerlich, dachte Queen Yazmin. Er ist kein Mensch, nur eine programmierte Zellkultur aus den Labors der Forschungsstation. Ekelhaft. 

Zwölf torkelte an eine Wand heran, schien einen Augenblick zu suchen, dann hielt er inne. Seine Augen schlossen sich. Ein Teil des fluoreszierenden Leuchtens schien plötzlich zu pulsieren. Irgendwo knirschte etwas. Mehr geschah nicht.

Yazmin holte ein trichterförmiges Gerät aus ihrem Mehrzweckgürtel und trat ebenfalls an die Wand heran. Leuchtdioden glühten, Flüssigkristallanzeigen lumineszierten. 

»Zwölf mag gut dafür geeignet sein, die Aura zu orten, aber er ist offenbar unfähig, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.« Sie gab ihren Grauen einen Wink.

»Wir sollten vorsichtig sein«, gab Expertin Mira zu bedenken. »Dies hier ist nicht einfach eine tote, amorphe Masse, die von einem telepathischen Flüstern erfüllt ist. Die Stadt selbst lebt!« 

»Haben Sie Angst, Expertin?«, fragte Yazmin spöttisch.

Zwölf kreischte auf, als ein Gardist ihn unsanft zur Seite stieß.

»Ich habe den Befehl, dafür zu sorgen, dass wir einen Zugang zu den unteren Bereichen der Korallenstadt erhalten. Und ich sehe keinen Grund, vor einer simplen Wand zu kapitulieren, meine Liebe.«

Laserstrahlen zuckten auf. Ihr Schein vermischte sich auf bizarre Weise mit der Fluoreszenz des Pflanzengeflechts. Hartfrüchte und Blaustränge verdampften, und Yazmin hatte für den Bruchteil einer Sekunde den Eindruck, als melde sich tief in ihrem Innern eine seltsame, warnende Stimme. Zwölf keuchte und wimmerte schrill.

Die konzentrierte Energie fraß sich schnell durch das poröse Material, das unter dem Pflanzengeflecht zum Vorschein kam. Es knisterte, knackte und zischte, dann zuckten die Strahlen in das Dunkel, das sich vor ihnen auftat.

»Sehen Sie? Ich...« 

Queen Yazmin verstummte abrupt. Das Knirschen, das sie schon einmal gehört hatte, wiederholte sich. Sie drehte sich um, sah noch, wie etwas Dunkles auf sie zuraste, und ließ sich im gleichen Augenblick auf den Boden fallen. Das Schwarze huschte über sie hinweg. Yazmin brauchte eine halbe Sekunde, um ihren Strahler aus dem Holster zu reißen, ihn zu entsichern, das Ziel anzuvisieren und zu feuern. 

»Traumhaken!«, rief Mira und klappte gleichzeitig ihren Anzughelm über den Kopf.

Die hartschaligen Früchte des Pflanzengeflechts brachen auseinander. Und aus ihrem Innern lösten sich die libellenartigen Traumhaken. Yazmin wusste, dass diese seltsamen Lebewesen bizarre Träume und Visionen induzieren konnten, wenn sie ihre Haken mit dem Blutkreislauf eines Menschen verbanden. Sie folgte dem Beispiel Miras und arretierte ebenfalls ihren Helm. Etwas Hartes, Knorriges prallte an dem Panzerprotop ab. Als sie zur Seite blickte, sah sie, dass die amorphe Zellmasse von Zwölf über und über mit pulsierendem Schwarz bedeckt war. Er rührte sich nicht mehr.

»Wir haben das schon einmal erlebt«, sagte Mira über Helmfunk. »Es könnte sich um eine Abwehrmaßnahme handeln...« 

»Unsinn! Wir haben das Wasser herausgepumpt. Sie haben selbst gesagt, dass das Pflanzengeflecht dann aktiv wird, wenn es mit Luft in Berührung kommt. Was normalerweise nur bei einer Großen Ebbe geschieht. Es ist der normale Lebensrhythmus der Traumhaken, und...« 

Das Knirschen wiederholte sich, aber diesmal stammte es nicht von den Früchten. Zur gleichen Zeit spürte Yazmin einen Druck, der ihr Hirn einzupressen schien. PSI! Die Aura wurde aktiv.

»Der Gang zieht sich zusammen!«

Yazmin wirbelte herum und sah es mit eigenen Augen. Der Korridor, zu dem sie sich gerade mit Gewalt einen Zugang geschaffen hatten, schien zu pulsieren.

Wie eine Ader, dachte sie. Die Wände rückten vor, wichen wieder zurück. Immer schneller. Und mit jedem Pulsationszyklus wurde der Durchmesser des Gangs kleiner.

»Rückzug!«

Der Druck auf ihr Denken verstärkte sich, und für eine Sekunde verschwamm das Bild vor ihren Augen.

Raus hier!, dachte sie. Soschnell wie möglich. Ihre rechte Hand berührte einen Sensor an ihrem Gürtel. Aber selbst die modifizierte Sarym-Abschirmung schuf keine Abhilfe. Der Druck nahm weiter zu. 

Sie stürmten durch die Kaverne zurück in den Korridor, der sie wieder zu den Außenbezirken der Korallenstadt brachte.

»Ich habe Ihnen gesagt, dass wir keine Gewalt anwenden dürfen«, stöhnte Expertin Mira. »Das hier kann uns um Wochen oder Monate zurückwerfen.«

Yazmin lehnte sich für einen Augenblick an die algenüberzogene Wand, wurde aber gleich darauf von einer heftigen Bewegung in ihrem Rücken zurückgeworfen. Verwirrt starrte sie auf die wellenförmigen Kontraktionen, die den gesamten Korridor einzuhüllen schienen. Schneller! Wir müssen raus!

»Queen an Einsatzgleiter«, sprach sie in das Mikrofon der externen Kommunikation. »Erwarten Sie uns an der Deltaschleuse.«

Keine Antwort. Yazmin runzelte die Stirn. Irgendetwas schürte Angst in ihr, und die Empfindung selbst ließ sie erschrecken. Angst? Eine Graue? Noch einmal wiederholte sie die Worte. Wieder keine Reaktion.

»Wir schaffen es nicht!«, schrie Mira. Sie stolperte und fiel in eine Lache grünschimmernden Wassers. Ein Graugardist bückte sich, packte ihren Arm und zerrte sie hinter sich her. Der Korridor schien kein Ende nehmen zu wollen, und sein Durchmesser war bereits bis auf die Hälfte geschrumpft. Die Unterwassergleiter antworteten nicht. Etwas schien die Impulse zu absorbieren, die der in ihren Falthelm integrierte Kommunikator ausstrahlte. 

Der Druck in ihrem Schädel nahm weiter zu. Yazmin taumelte. Sie erhielt einen schmerzhaften Stoß in die Nieren. Aus geweiteten Augen nahm sie wahr, dass aus den Gangwänden Vorsprünge zu wachsen begannen, glitzernde Spitzen, die von innen heraus zu leuchten schienen.

»Schneller! Schneller!« 

Die Gleiter, dachte die Graugardistin. Wenn sie nicht an der Schleuse warten...? Sie hatte zwar die Möglichkeit, die Protopkapsel aufzulösen und so einen Weg aus der Korallenstadt heraus zu schaffen, aber sie waren hier vierzig Meter unter der Meeresoberfläche. Und sie trugen keine Druckanzüge. Wenn die Kapsel entfernt wurde, ohne dass sich auf der anderen Seite die Schleuse eines Gleiters befand, dann würde das hereinbrechende Wasser sie zerschmettern, sie zurücktreiben in die Stadt der Knospen des Baumes, in die kontrahierenden Gänge. 

Der Boden unter ihren Füßen hüpfte auf und nieder, ließ sie ständig stolpern. Einer der ihr folgenden Gardisten wollte ihr in die Höhe helfen, als ein weiterer Stoß ihn an die Wand schleuderte. Mit einem deutlich hörbaren Knirschen drang einer der wachsenden Stacheln durch den Schutzanzug hindurch in seinen Körper. Wie in Zeitlupe konnte Yazmin sehen, wie sich das Gesicht des Grauen verzerrte. Dann erschlaffte sein Körper.

Die Queen schluckte, kam wieder auf die Beine und stürmte weiter. Voraus tauchte ein mattes Schimmern auf.

Die Protopkapsel!,dachte sie. 

»Queen an Einsatzgleiter.« Sie schluckte. »Kommen Sie sofort zur Deltaschleuse. Dies ist ein Notfall. Ich wiederhole: Dies ist ein Notfall.« 

»Das ist Ihre Schuld«, brachte Expertin Mira hervor, während sie ihren zitternden Körper gegen das transparente Protop lehnte, hinter dem der Ozean lag. So nah – und doch so fern. »Ich habe Ihnen gesagt, dass wir keine Gewalt anwenden dürfen.«

»... können Sie... undeutli... aufnehmen.« 

Yazmin erhöhte die Sendeleistung des Armband-Koms über das vorgesehene Maximum hinaus und wiederholte ihre Worte. Täuschte sie sich, oder war in den grünen Schlieren jenseits des Protops tatsächlich eine Bewegung? Etwas, das Helligkeit ausstrahlte, kam näher. So langsam, so schrecklich langsam.

Und die Stacheln wuchsen weiter. Zwei Gardisten hoben ihre Waffen, feuerten in den zuckenden Gang hinein, ließen die blendenden Energiefinger über die Auswüchse in den Wänden hinweglecken. Die Stacheln und Borsten glühten auf, verschmorten, aber andere wuchsen dafür umso schneller.

Und dann zerbrachen die ersten. Es waren knatternde, explosionsähnliche Geräusche, die von einem geisterhaften Leuchten begleitet wurden. Ein Grauer wurde von einem zapfenähnlichen Gebilde in die Brust getroffen und sank stöhnend zusammen. Blut tropfte aus der faustgroßen Wunde.

Ein Scheinwerfer wanderte über das Protop, dann sahen sie einen dunklen, rochenähnlichen Umriss. Einer der Einsatzgleiter.

Wieder verschwamm das Bild vor den Augen Yazmins. Sie stöhnte, als zudem auch noch der Boden zu ihren Füßen wie ein wildes Tier bockte. Die Zapfen, dachte sie. Ich darf den Stacheln nicht zu nahe kommen. Sonst... 

Ein weiterer Grauer starb mit einem schrillen Schrei.

Eine Falle! Diese ganze verdammte Korallenstadt war eine riesige Falle!

Der Gleiter trieb näher heran und berührte mit einem dumpfen Knirschen die Außenfläche der Korallenstadt. Etwas schmatzte, dann fuhr sich der Hermetikschlauch aus, kroch wie eine Schlange auf die Protopkapsel zu.

Und der Gang zog sich weiter zusammen. Neue Auswüchse bildeten sich.

Ein milchiger Schemen glitt über das Protop, dann begann die Kapsel, sich aufzulösen. Expertin Mira zitterte. Ein Zapfen raste dicht an ihrem Kopf vorbei und prallte mit einem hässlichen Klacken gegen die gegenüberliegende Wand, wo er eine Kettenreaktion auslöste.

»Auf den Boden!«, rief Yazmin und ließ sich einfach fallen. Gerade noch rechtzeitig. Ein gutes Dutzend Stacheln zerbarst, und winzige Splitter huschten und zuckten über sie hinweg.

Die Protopkapsel löste sich auf und vor ihnen lag der Hermetikschlauch, der zur Schleuse des Unterwassergleiters führte. Queen Yazmin sprang wieder auf und stürmte in den Schlauch hinein. Aus den Lautsprechermembranen in ihrem Helm drangen Schreie, aber sie drehte sich nicht um. Erst als sie die Schleuse erreicht hatte, verharrte sie und wagte einen Blick zurück. Expertin Mira taumelte ihr entgegen, stolperte und entging so einem Hagel von Stachelfragmenten. Nur undeutlich nahm Yazmin wahr, dass sich die Splitter sogar in das extrem gehärtete, metallähnliche Panzerprotop der Schleusenwände bohrten. Sie nahm den Weißlicht-Scheinwerfer an sich und richtete den gebündelten Lichtkegel in den Hermetikschlauch. Ein Grauer kroch ihr entgegen mit drei Zapfen im Rücken. Er hob noch einmal den Kopf, dann erschlaffte er. Sie sah drei weitere ihrer Gardisten, die es nicht mehr geschafft hatten, aus dem Deltakorridor der Korallenstadt zu entkommen. Der Gang hatte sich inzwischen so weit zusammengezogen, dass die Stacheln sich überlappten. Die Körper der Grauen waren regelrecht aufgespießt worden. Und noch immer kontrahierte der Korridor. Die Helme der Toten bekamen Sprünge, zerplatzten dann, als sie dem wachsenden Druck nicht mehr standhalten konnten. Müde drehte sich Yazmin um und betrachtete die wenigen Überlebenden.

»Hermetikschlauch schließen«, sagte sie in das Armband-Kom. »Notstart.«

Der Schlauch schloss sich wie ein gewaltiger Mund, und die Korallenstadt versank Sekunden später in der grünen Düsternis des Meeres.