DIE TERRANAUTEN, Band 72: DAS ERBE IM EIS - Andreas Weiler - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 72: DAS ERBE IM EIS E-Book

Andreas Weiler

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Beschreibung

Über der zweihundertköpfigen Versammlung funkelte die transparente Protopkuppel in allen Farben des Spektrums. Das Licht der Sonne Norvo brach sich und wurde zu einem Ozean aus Farben. Von den höchsten Sitzen der Empore aus hatte man einen guten Überblick über Neu-Thule. Die prächtigen Gebäude duckten sich an die Hänge des Mount Credock, des erloschenen Vulkans, dessen Kegel den Zugang zu den unterirdischen Hangars der Forschungsstation vor der Küste des südlichen Kontinents von Sarym bildete. Es ist noch gar nicht lange her, dachte David, da war diese Station ein Ort des Schreckens. Heute dienen die gleichen Anlagen humanitären Zwecken: den Untersuchungen der Stummen Treiber, den Versuchen, diesen gehirnoperierten Treibern zumindest einen Teil ihrer Fähigkeiten zurückzugeben... DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

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ANDREAS WEILER

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 72:

DAS ERBE IM EIS

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

DAS ERBE IM EIS von Andreas Weiler 

ERSTER TEIL 

ZWEITER TEIL 

DRITTER TEIL 

 

Das Buch

 

Über der zweihundertköpfigen Versammlung funkelte die transparente Protopkuppel in allen Farben des Spektrums. Das Licht der Sonne Norvo brach sich und wurde zu einem Ozean aus Farben. Von den höchsten Sitzen der Empore aus hatte man einen guten Überblick über Neu-Thule. Die prächtigen Gebäude duckten sich an die Hänge des Mount Credock, des erloschenen Vulkans, dessen Kegel den Zugang zu den unterirdischen Hangars der Forschungsstation vor der Küste des südlichen Kontinents von Sarym bildete.

Es ist noch gar nicht lange her, dachte David, da war diese Station ein Ort des Schreckens. Heute dienen die gleichen Anlagen humanitären Zwecken: den Untersuchungen der Stummen Treiber, den Versuchen, diesen gehirnoperierten Treibern zumindest einen Teil ihrer Fähigkeiten zurückzugeben...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  DAS ERBE IM EIS

von Andreas Weiler

 

 

 

 

 

 

 

  ERSTER TEIL

 

 

… müssen wir uns heute fragen, ob es sich bei diesem Tatbestand tatsächlich nur um eine zufällige Übereinstimmung handelt: Mayor terGorden entdeckte unter dem abtauenden Eis von Grönland den Urbaum Yggdrasil. Die Misteln der Borstenzapfenkiefer machten die Erste Treiberraumfahrt möglich. Ein Nachkomme dieses Mayor terGorden, Growan terGorden, heiratete eine gewisse Myriam del Drago (siehe Anhang: Adzharis, Barnum-System), und aus der Verbindung ging ein Sohn hervor: David terGorden. 

Doch der Vater lehnte seinen Sohn ab. Denn Myriam ging, als sie schon schwanger war, eine Verbindung mit Yggdrasil ein. Sie schloss ihren Lymphkreislauf an die Kapillarsysteme Yggdrasils an, und sie war der erste Mensch, dem eine Kommunikation mit dem Pflanzenbewusstsein gelang. Dieser selbstmörderische Versuch blieb jedoch nicht ohne Folgen. Er veränderte David. Er war ein Mensch – und doch mehr als ein Mensch. Ihm wurde ein PSI-Potential zuteil, das zum größten Teil brachlag und ihm selbst ein Mysterium war. 

Myriam hinterließ eine Botschaft – das Buch Myriam. Sie versprach den unterdrückten Treibern einen Erben der Macht. Doch lange wusste niemand – am allerwenigsten der Betroffene selbst –, was dies bedeutete (siehe Anhang: Analytische Interpretationen). 

Die Ära der Ersten Treiberraumfahrt fand ein Ende. Die Dunkle Zeit brach an. Und die Katastrophe drohte. 

Aber noch immer wusste niemand, was »Erbe der Macht« bedeutete. Noch immer ahnte niemand, wie wichtig dies für die Menschheit und darüber hinaus werden sollte … 

(Aus: Der Erbe der Macht – Historische Betrachtungen, Neu-Sarym, 3017 A.D.) 

 

*

 

Über der zweihundertköpfigen Versammlung funkelte die transparente Protopkuppel in allen Farben des Spektrums. Das Licht der Sonne Norvo brach sich und wurde zu einem Ozean aus Farben. Von den höchsten Sitzen der Empore aus hatte man einen guten Überblick über Neu-Thule. Die prächtigen Gebäude duckten sich an die Hänge des Mount Credock, des erloschenen Vulkans, dessen Kegel den Zugang zu den unterirdischen Hangars der Forschungsstation vor der Küste des südlichen Kontinents von Sarym bildete. 

Es ist noch gar nicht lange her, dachte David, da war diese Station ein Ort des Schreckens. Heute dienen die gleichen Anlagen humanitären Zwecken: den Untersuchungen der Stummen Treiber, den Versuchen, diesen gehirnoperierten Treibern zumindest einen Teil ihrer Fähigkeiten zurückzugeben. 

»Kommen wir zum letzten Punkt.« Die Stimme des Sprechers drang aus den Lautsprechern, die überall im Saal angebracht waren. Sie wurde vom externen Kommunikationssystem übertragen und war in jedem Haus und in jeder Wohnung von Neu-Thule zu verstehen. Eine interkontinentale Verbindung sorgte weiterhin dafür, dass die Tagungen des Treiberrats auch auf Surin, dem nördlichen Kontinent Saryms, verfolgt werden konnten. 

Dreißigtausend Treiber, Stumme Treiber und Surinen hören zu, dachte David. Und wenn das, was ich zu sagen gedenke, bei ihnen die gleichen Reaktionen hervorruft wie bei meinen engsten Freunden … Warum verstand ihn niemand? 

»David? David …« 

Er straffte sich und hob seinen Blick. Das Stimmengemurmel legte sich.

»Die bisher diskutierten Punkte sind von großer Bedeutung«, sagte er, und es klang fast entschuldigend. Er musterte die Gesichter der ihm Zuhörenden. Manche waren ernst, als wüssten sie, was er anzusprechen gedachte. »Mehr als dreißigtausend Treiber haben hier auf Sarym eine neue Heimat gefunden, nachdem wir wissen, wie unsere Stummen Freunde in das Öko-System dieser Welt integriert werden können. Weitere fünfzig- bis sechzigtausend müssen noch hierher gebracht werden. Neue Unterkünfte müssen geschaffen, die Forschungsarbeiten intensiviert werden. Viele unserer Kameraden setzen darauf all ihre Hoffnungen.« 

Eine kurze Pause.

»Und doch. Es gibt einen Punkt, der von weitreichenderer Bedeutung ist: Kaiserkraft.« 

»Die KK-Raumfahrt ist eingestellt!«, rief jemand aus dem Plenum. 

»Noch nicht ganz«, gab David zurück. »Im Inneren Bereich des Sternenreiches verkehren immer noch die großen KK-Frachter. Und die Schiffe der Garden sind ebenfalls nicht innerhalb von einigen wenigen Jahren umzurüsten. Unsere Szenarios haben ergeben, dass wir für zehn bis fünfzehn Jahre nicht auf die Kaiserkraft verzichten können.« Er lächelte gezwungen. »Wir könnten es. Aber nicht das Konzil. Aber selbst wenn jetzt bereits nicht ein einziges Kaiserkraftschiff mehr verkehrte – es änderte nichts an der Sachlage. Sie können es den vorliegenden Berichten, die uns der Genessaner vor einigen Wochen gebracht hat, entnehmen: Die Katastrophe wird kommen. Wir sind längst über den Punkt hinaus, wo eine Rückkehr noch möglich gewesen wäre. In vielen Regionen dieser Galaxis ist das Raum-Zeit-Gefüge so geschädigt, dass auch ohne KK-Raumfahrt weiterhin eine Beschleunigung der Entropie stattfindet. Es ist ein Prozess, der mit den uns bekannten Mitteln nicht mehr gestoppt werden kann. Das Konzil ist von diesem Tatbestand ebenfalls unterrichtet, aber dort ist man nicht weiter besorgt. Es liegen keine Meldungen über Kaiserkraft-Konglomerate in den noch kontrollierten Provinzen des Sternenreiches vor. Aber«, Davids Blick kehrte sich nach innen, »ich habe es selbst gesehen. Mit eigenen Augen. Als ich im Zentrum der PSI-Aura der maritimen Korallenstadt war. Ich habe sie gesehen, die Zonen der Vernichtung, der Auflösung, des Zerfalls. Sie dehnen sich aus. Sie wachsen.« 

»Die Entitäten«, flüsterte jemand, doch die Stimme wurde von den Mikrofonen aufgenommen, verstärkt und über die Lautsprecher allen zugänglich gemacht. 

»Wir wissen, dass Gorthaur nur ein Anfang war«, fuhr David leise fort. Fast war es, als spräche er mehr zu sich selbst. »Wir hoffen, dass die rätselhaften Entitäten den guten Willen der Menschheit anerkennen. Cantos teilte uns mit, dass wir von ihnen noch eine kurze Frist bekommen haben. Aber wie werden sie reagieren, wenn sich herausstellt, dass die Veränderungen irreparabel sind? Wir müssen mit dem Auftauchen weiterer Vollstrecker rechnen. Vielleicht auch mit einem Eingreifen der Schwellenmächte oder den posttechnischen Zivilisationen. Vielleicht«, seine Stimme wurde noch leiser, »hat der zweite Schlag bereits stattgefunden. Oder er findet in diesem Augenblick statt. Wir können es nicht wissen. Möglicherweise erfahren wir es erst dann, wenn es zu spät ist.« 

Stille.

»Wir haben getan, was wir konnten«, sagte Zandra van Heissig deutlich. »Wir haben dafür gesorgt, dass die KK-Raumfahrt eingestellt wurde. Auch wenn die Einstellung aus ersichtlichen Gründen noch nicht umfassend und allgemein ist. Mehr ist uns nicht möglich …« 

Zustimmendes Nicken. Besorgte Gesichter. 

David legte den Kopf in den Nacken. Diese bohrenden Gedanken. Wenn er nur endlich Klarheit hätte … Endlich Klarheit … 

»Einst existierte ein Universum ähnlich dem unsrigen«, sagte David terGorden leise. In ihm war eine seltsame, befremdliche Leere. Und seit den letzten Wochen fühlte er sich auf eigenartige Weise von seinen engsten Freunden isoliert. Wie damals, im Jahre 2499, als die Terranauten zum offenen Aufstand aufriefen, ihn zu ihrem Führer machen wollten und er es ablehnte … Wie damals … 

»Ähnlich dem unsrigen und doch völlig anders. Riesige Sporenschwärme durcheilten die Nacht zwischen den Sternen, verweilten über leeren, öden Welten, hinterließen die Keime des Lebens. Sie überwanden die Schluchten zwischen den Sterneninseln, breiteten das Leben immer weiter aus.« 

Die Treiber und Terranauten kannten diese Geschichte bereits. Und doch herrschte atemlose Stille. Hinter diesen Worten stand die Ewigkeit. Und eine Bedeutung, die nur wenige bisher in ihrem ganzen Ausmaß begriffen hatten. 

»Im Laufe der Milliarden Jahre, in denen dieser Prä-Kosmos bestand, entwickelte sich das Leben in Frieden, Harmonie und Einklang. Nur pflanzliches Leben. Und jene, die als erste Bewusstsein hervorgebracht hatten und darangegangen waren, das Leben selbst auszubreiten, jene, die die Sporenschwärme auf ihre ewige Reise geschickt hatten, wurden die Uralten genannt, denn sie existierten bereits seit dem Urbeginn. 

Dann jedoch kam es zur Katastrophe. Eine Lebensform begann, unter dem Einfluss einer genschädigenden Strahlungskomponente mit einer entropiezerstörenden Kraft zu experimentieren, mit einem Äquivalent der Kaiserkraft. Das harmonische Prä-Universum kollabierte. Der Prozess währte einige Millionen Jahre, und die Uralten versuchten alles, um den Untergang abzuwenden. Vergeblich. 

Daraufhin leiteten sie bestimmte Vorbereitungen in die Wege. Immer schneller stürzte der Kosmos in sich zusammen. Die Uralten entwickelten etwas, das von den Knospen des Baumes ›Sporen‹ genannt wurde. Hierbei handelt es sich sicherlich um eine Art atomaren Gen-Speichercode. Selbst Molekülverbände können eine Katastrophe von der Art eines Urknalls nicht überleben. Wir wissen nicht, wie die Uralten es schafften, trotzdem ihre Sporen zu sichern. Nun, diese Sporen sollten nach dem tödlichen Kollaps das Fortbestehen von Leben sichern. Und sie sollten dafür sorgen, dass sich eine solche Katastrophe niemals wiederholen konnte. Niemals wieder durfte mit dieser entropiezerstörenden Kraft experimentiert werden. Dann der Untergang. Das Universum der Uralten verging in der Auflösung aller Materie. Eine gewaltige kosmische Explosion zerstörte alle Zusammenhänge. Uns ist diese Katastrophe als ›Urknall‹ bekannt. 

Ein neuer Kosmos, ein neues Universum wurde geboren – unser Universum. Mit der auseinanderdriftenden Semimaterie dehnte sich auch der Raum aus. Atome fügten sich zusammen, schufen erste Elemente. Wasserstoff, Helium, Sterne entstanden aus wirbelnden Gas- und Staubnebeln, loderten wie Leuchtfeuer in der Ewigen Nacht. Planeten entstanden. Ihre Oberflächen erkalteten, und die Sporen der Uralten ließen sich auf ihnen nieder. Nicht alle Schwärme hatten den Urknall überstanden, genug aber, um den Fortbestand des Lebens zu sichern. Die Uralten selbst waren für immer vergangen, aber sie existierten in dem von ihnen neu initiierten Leben fort. Gewaltige Bäume entstanden – die Urbäume. Neue Sporen wurden ausgeschickt, mit einer anderen Aufgabe diesmal. Die Waffe wurde geschaffen. Eine lange Kette aus Einzelgliedern, deren Verbund dafür sorgen sollte, dass sich in diesem Kosmos die Katastrophe nicht wiederholte. 

Milliarden von Jahren verstrichen. Neue Sonnen entstanden; die schweren Elemente wurden geschaffen. Dann zeigte sich, dass manche der Uralten-Sporen den Untergang des Prä-Kosmos nicht mit komplettem Genmuster überstanden hatten. Lebensformen entstanden, die bisher noch nicht existiert hatten. Sie wurden zusätzlich von den Strahlungsstürmen der Sonnen modifiziert. Ein neuer Lebensstrang entwickelte sich. 

Leben, das anderes Leben fraß … 

Leben, das anderes Leben vernichtete, um so die Betriebsenergie für den eigenen Metabolismus zu gewinnen. 

Leben wie wir.

Und dieses Leben hatte keine Erinnerung mehr an den Prä-Kosmos. Im Laufe der Jahrmillionen und Jahrmilliarden entwickelte auch dieses Leben Intelligenz. Aber beide Stränge waren isoliert. Auf der einen Seite die Pflanzen, auf der anderen die ›Raubtiere‹, die Carnivore-Zivilisationen. Intelligenz ist universal. Auch der Carnivore-Lebensstrang begriff die Gefahr, mit der entropiezerstörenden Kraft zu experimentieren. Sie besannen sich auf den Faktor PSI – wie die Pflanzen, von denen sie nur wenig wussten. 

Immer wieder jedoch tauchten junge Carnivore-Völker auf, die diese Erfahrung neu begreifen mussten. Lokale Entropie-Katastrophen ereigneten sich. Die Waffe der Uralten wurde aktiv. Lenker tauchten auf, die dafür sorgten, dass die lokalen Katastrophen gebannt wurden und sich nicht ausbreiten und den ganzen Kosmos gefährden konnten. Doch das wiederholte Einsetzen der Waffe schwächte die Lange Reihe, wie die Waffe auch genannt wurde. Die Pflanzen hatten aus dem Untergang des Prä-Kosmos gelernt – von gelegentlichen Zwischenfällen wie etwa bei den Knospen einmal abgesehen –, der Carnivore-Strang hatte jedoch keine Erinnerungen an das All der Einheit. Bald schon konnten die Lenker ihre Aufgabe kaum noch erfüllen. Einzelne Kettenglieder der Langen Reihe fielen aus. Sie existiert heute noch. Aber die Waffe ist geschwächt und nur beschränkt einsatzbereit. Die Raum-Zeit-Stroboskope etwa. Die Weltraumstraßen, die gleichzeitig eine Falle für alle Raumschiffe mit Kaiserkraftantrieb sind. Hätten sie so gearbeitet, wie es von den Uralten vorgesehen gewesen war, dann hätte nicht ein einziges KK-Schiff jemals seinen Bestimmungsort erreicht. Dann Rorqual. Und Shondyke.« 

David sah auf und blickte über den Treiberrat hinweg. Noch immer war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. 

»Aus den Informationen, die wir bisher haben, kann man schließen, dass der Verbund des Pflanzenstranges nicht nur unsere Milchstraße umfasst, sondern möglicherweise unser ganzes Universum. Aber auch dieser Verbund ist gestört. Der Urbaum auf der Erde, Yggdrasil, war ein Renegat. Gegen den Willen der anderen Urbäume hat Yggdrasil uns ihre Misteln geschenkt, die uns die Raumfahrt ermöglichten. Und Yggdrasil hat die Emissionen der ersten Kaiserkraft-Experimente auf der Erde weitgehend in sich aufgenommen, von uns ferngehalten. Vielleicht ein Fehler. Vielleicht wäre es sonst nie zur Kaiserkraft-Raumfahrt gekommen. Aber wahrscheinlich gäbe es sonst auch keine Erde mehr.« 

Unruhe entstand.

»Das ist uns alles bekannt!«, rief jemand. 

David nickte. »Ich will damit sagen, dass uns eine große Verantwortung zukommt. Eine, die viel weiter geht, als wir bisher angenommen haben. Die Waffe der Uralten existiert nach wie vor. Wenn es uns gelänge, sie einzusetzen und damit die sich anbahnende Kaiserkraft-Katastrophe zu bannen …« 

Llewellyn schnaubte. »Du weißt doch selbst, dass sie nicht mehr funktioniert.«