DIE TERRANAUTEN, Band 76: KRIEG DER KASTEN - Andreas Weiler - E-Book

DIE TERRANAUTEN, Band 76: KRIEG DER KASTEN E-Book

Andreas Weiler

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als das Ego aus der Halbstasis erwachte, war das Ziel erreicht. Wie ein glitzernder, halbtransparenter Fisch in einem Ozean aus ewiger Nacht glitt die Nullraumsphäre tiefer ins Sonnensystem ein. Weit voraus glühte ein Lichtpunkt in der immerwährenden Dunkelheit. Es war eine Feuerfackel aus geballter Energie, einer von hundert Milliarden Lebensspendern dieser Sterneninsel. Alirujana sang, während sich um sie herum die Wirklichkeit erneut verdichtete. Der Auftrag...   DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

ANDREAS WEILER

 

 

DIE TERRANAUTEN, Band 76:

KRIEG DER KASTEN

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

KRIEG DER KASTEN von Andreas Weiler 

ERSTER TEIL 

ZWEITER TEIL 

DRITTER TEIL 

 

Das Buch

 

Als das Ego aus der Halbstasis erwachte, war das Ziel erreicht.

Wie ein glitzernder, halbtransparenter Fisch in einem Ozean aus ewiger Nacht glitt die Nullraumsphäre tiefer ins Sonnensystem ein. Weit voraus glühte ein Lichtpunkt in der immerwährenden Dunkelheit. Es war eine Feuerfackel aus geballter Energie, einer von hundert Milliarden Lebensspendern dieser Sterneninsel.

Alirujana sang, während sich um sie herum die Wirklichkeit erneut verdichtete.

Der Auftrag...

 

DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. 

Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  KRIEG DER KASTEN

von Andreas Weiler

 

 

 

 

 

 

 

  ERSTER TEIL

 

 

Ort: Solsystem, vier Grad nördlich der Ekliptik; Zeit: 21. September 2503, 11.23 h Standardzeit

 

Als das Ego aus der Halbstasis erwachte, war das Ziel erreicht.

Wie ein glitzernder, halbtransparenter Fisch in einem Ozean aus ewiger Nacht glitt die Nullraumsphäre tiefer ins Sonnensystem ein. Weit voraus glühte ein Lichtpunkt in der immerwährenden Dunkelheit. Es war eine Feuerfackel aus geballter Energie, einer von hundert Milliarden Lebensspendern dieser Sterneninsel.

Alirujana sang, während sich um sie herum die Wirklichkeit erneut verdichtete.

Der Auftrag …

Zielpunkt erreicht, meldete der mentale Halbsymbiont. Abweichungen: keine. 

Alirujana hatte es nicht anders erwartet. Auch wenn sie während des Fluges in Halbstasis geträumt hatte – die Zweipartnerschaft mit einem Berater und einem Zerotransferierer reichte völlig aus, um die Nullraumsphäre sicher zu lenken.

Analyse, sagte die Ayhyma, und der mentale Halbsymbiont begann sofort mit der Arbeit. Die Festkonsistenz der Nullraumsphäre veränderte sich. Teleskopeffekt. Der Raum sprang auf die Ayhyma – Abgesandte einer posttechnischen Zivilisation – zu. Zur Leuchtscheibe des Lebensspenders gesellten sich nun andere Lichtpunkte hinzu – künstliche Lebensinseln einer Primitivzivilisation. Energetische Strahlenwellen trafen auf die Nullraumsphäre, drangen durch sie hindurch. Die Ayhyma nahm es zur Kenntnis, weiter nichts. Nur ein anderer Vertreter einer posttechnischen Zivilisation vermochte sie und ihre Nullraumsphäre zu orten. Oder eine Entität. Selbst einer Schwellenmacht musste sie verborgen bleiben, wenn sie sich nicht selbst offenbarte. Es bestand keine Gefahr.

Alirujana verfestigte ihren aus vielen Einzelparzellen bestehenden Körper und schuf mit einer kurzen Innenmeditation eine vorübergehende Quasikonsistenz der einzelnen, multispezialisierten Körperzellen. Die organische Einheit des Zerotransferierers war davon nicht betroffen. Seine Signale zeugten von Zufriedenheit und Wohlbefinden, als die Ayhyma die Zufuhr von ihr eigener Nährflüssigkeit verstärkte. Sie verspürte kein Verlangen, mit ihm zu kommunizieren. Der semiintelligente Zaran, der ein wenig von der Ayhyma entfernt in einer Nische der Nullraumsphäre hockte und sich mit seinen Tausendsensoren mit der Kapsel verbunden hatte, war ein freundlicher, warmer Hauch in ihren Gedanken.

Kein Problem, den Auftrag durchzuführen, sandte er aus. Alirujana hatte nicht daran gezweifelt. 

Keine Zonen entropiebeschleunigter Kraft in der Nähe.

Das, fand die Ayhyma, war ein wenig überraschend.

Überprüfe deine Datenspeicher, wies sie ihren mentalen Halbsymbioten an. Dieses Sonnensystem ist das Zentrum eines sich über viele Sterne erstreckenden Machtbereichs. Seit der Vollstrecker der Kij-Entität hier war und in seiner Aufgabe versagte, ist viel Zeit verstrichen – legt man die Maßstäbe dieser primitiven Kurzlebigen an. Dennoch – wir wissen, dass sich außerhalb dieses Systems Konglomerate aus der gefährlichen entropiebeschleunigenden Kraft weiterverdichten. 

Keine Zonen von Entropieverzerrern in der Nähe, wiederholte der Berater und fuhr mit seiner Analyse fort. Währenddessen glitt die Nullraumsphäre tiefer ins Sonnensystem hinein. Koordinatenstationäre Satelliten schwebten vorbei, und jenseits der dicken Wandungen, die das tödliche Vakuum fernhielten, waren Gedankensignale, die nur schwer zu fassen, geschweige denn zu verstehen waren. Der Berater stand vor einer schwierigen Aufgabe. 

Und damit die Ayhyma ebenso.

Informationen, erinnerte sie sich an die Worte des Einslebens von Ayhyma, sind von großer Bedeutung. Wir müssen verstehen lernen, einen Anhaltspunkt darüber erhalten, wie groß die Gefahr durch die Entropieverzerrer tatsächlich ist. Sei ein Beobachter, Alirujana, analysiere. Sei kein Vollstrecker. Für diese Aufgabe bist du nicht vorgesehen. Dafür gibt es andere. 

Ein Gebilde, das mindestens zwanzigmal so groß wie ihre Nullraumsphäre war, zog an der Ayhyma vorbei. Es war gigantisch in seinen Ausmaßen, skurril in der Formgebung. Etwas, das die Fremden Raumschiff nannten. 

Keine entropiebeschleunigende Kraft, verkündete der Berater. Seine zunehmende Verwirrung war ein Teil Alirujanas. Sie reduzierte die Konsistenz der mentalen Halbsymbiose. Der Zaran war nur semiintelligent. Wurden Daten eingegeben, die nicht mit denen, die in seinen organischen Speicherelementen enthalten waren, übereinstimmten, wurde er nervös. Alirujana strahlte Ruhe aus. Das Raumschiff wird mit psionischer Kraft vorwärts getrieben. Von sogenannten Treibern. Und da ist noch etwas. Eine lenkende, steuernde Energie. Augenblick … 

Der Berater tastete seine Datenspeicher ab. Alirujana wartete geduldig, während der Teleskopeffekt der Nullraumsphäre sich auf eine blaue Scheibe fokussierte. Ein Planet – Namen Erde, Heimat der Entropiebeschleuniger. Die Ayhyma verspürte keinen Hass. Nur Bedauern. Die Menschen hatten noch nicht gelernt, mit sich und dem Universum in Einklang zu sein. 

Sie hatten den leichten Weg gewählt, den der Ignoranz. Keine voreiligen Schlüsse!, warnte sie sich dann selbst. Ich bin hier, um zu lernen, zu sehen, zu begreifen. Ich werde meine Aufgabe erfüllen. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Zelleneinheit des Zerotransferierers bewegte sich unruhig. Alirujana tastete an ihren in der Festkonsistenz nun zweigeteilten Schädel und streichelte ihren organischen Partner.

Die Analyse ist schwierig, fuhr der mentale Halbsymbiont fort und kroch aus seiner Ruhe- und Nährnische heraus. Seine Tausendsensoren bewegten sich unruhig. Die lenkende Kraft, derer sich die Treiber bedienen, steht in direktem Zusammenhang mit dem pflanzlichen Lebensstrang. Verwirrung. Besteht die Möglichkeit, dass die Fremden Kontakt zu Weltenbäumen oder anderen Pflanzenintelligenzen haben? Aber wie stimmt das mit der entropiebeschleunigenden Energie überein, die sie freisetzen …? 

Die Nullraumsphäre schwebte näher an den Planeten heran. Und hier offenbarte sich der Ayhyma und ihren zwei Orgpartnern ein neues Rätsel. Die landenden und startenden Raumschiffe ließen sie außer Acht. Doch im Orbit der Erde schwebte ein Schiff, das sich vollkommen von den anderen beweglichen Objekten unterschied.

Eine Nährkapselfähre der Knospen des Baumes, wusste der Berater. Nein … Berichtigung: Ein artverwandtes, organisches Raumschiff. Ähnlich den Sammlern, den Tiefraumsonden der Knospen. Der Zaran wandte seine Augenlinsen dem reglosen Körper der Ayhyma zu. Eine Einheit zwischen den Knospen des Baumes und einem Volk, das den Zusammenhalt der Sterneninsel gefährdet … Wie ist so etwas möglich? Und wie ist es möglich, dass der erste Untersucher, die Mushni, nichts von dieser Einheit in Erfahrung bringen konnte? Es eröffnet ungeahnte Konsequenzen … War das die Erklärung für die seltsame Beobachtung auf dem veränderten Himmelskörper namens Oxyd? 

Die Nullraumsphäre berührte die Atmosphäre der Erde, sank tiefer. Sie glitt durch energetische Überwachungs- und Sondierungsfelder, die nicht in der Lage waren, die Kapsel wahrzunehmen oder gar zu lokalisieren. Die Menschen brauchten noch einige Jahrhunderttausende, bis sie dazu in der Lage waren, den Abgesandten einer posttechnischen Zivilisation gegen seinen Willen wahrzunehmen. Wenn sie überhaupt so lange existierten und nicht lange vorher von der eigenen, den Zusammenhalt zersetzenden Energie umgebracht wurden. Oder sich die Entitäten dazu entschlossen, diesen negativen Faktor endgültig und für alle Zeiten auszumerzen. 

Ein Kontakt zwischen den Menschen und den Renegaten-Knospen?, überlegte die Ayhyma.

Vielleicht … Die Daten sind unzureichend.

Wir sind hier, um zu analysieren. Wir haben Zeit. Wir werden die uns übertragene Aufgabe erfüllen.

Eine halbe Stunde später, inmitten einer zerklüfteten Bergregion, verließ Alirujana die Nullraumsphäre. Der Berater hatte sich mit seinen Saugnäpfen an dem Festkonsistenz-Körper der Ayhyma befestigt. Eine kurze gedankliche Bitte … und die Sphäre glitt in eine Dimensionsfalte hinein. Unauffindbar für jemanden, der nicht mindestens einer posttechnischen Zivilisation angehörte.

Dann breitete die Ayhyma ihre sechs farbenprächtig schillernden Schwingen aus und segelte davon. Zwar mochte Alirujana die herrlich schmeckenden Schwefelwasserstoffnebel ihrer Heimatwelt am liebsten – sie war so weit entfernt! –, doch für einen Metabolismusveränderer war eine Welt so gut wie jede andere. 

Unter ihr strich verdorrtes Land dahin. Der Berater analysierte. Sie waren unterwegs, um zu sehen, zu begreifen, zu verstehen.

Und um zu urteilen.

 

*

 

Genf, Gardenniederlassung, 21. September 2503, 11.30 h Standardzeit.

 

Chan de Nouille warf ihr langes rotes Haar zurück und betrachtete die Datenfolgen auf dem großflächigen Bildschirm. Die Gardenwissenschaftler neben ihr machten verkniffene Gesichter.

»Wir haben die Daten inzwischen so gut wie vollständig ausgewertet«, sagte einer der Analysetechniker.

»Das hier ist Onyx, nicht wahr?«

Er nickte. »Und einer der Steuerbäume, die wir am besten kennen. Wie Sie wissen, existieren gewisse metabolische Abweichungen zwischen den einzelnen Steuerknotenpunkten. Eine umfassende Analyse ist deshalb sehr schwierig.«

Die Große Graue sah ihn unbewegt an.

»Der Steuerbaum auf Onyx«, fuhr der Gardenwissenschaftler fort, »gehört zu denjenigen, die wir am besten kennen. Wir haben dort mit energetischen Schwingungsfeldern von hoher Frequenz gearbeitet. Diese Daten dort«, er deutete auf das Projektionsfeld, »drücken eine Beziehung zwischen der energetischen Dichte der Felder, Höhe und Art der Frequenz und der Effektivität des Transmitterfeldes aus. Dieser Zusammenhang ist uns seit einigen Jahren bekannt, Große Graue.«

Er begann mit einer Schilderung, die sämtliche Details der Untersuchungen und Forschungen berücksichtigte, und Chan de Nouille runzelte nach einigen Minuten ärgerlich die Stirn. Queen Cynthiana an ihrer Seite rührte sich nicht. Ihr Antlitz war eine Maske aus eingefrorenen Emotionen. Sie ist schön, dachte Chan plötzlich. Außergewöhnlich schön. Vielleicht würde es sich lohnen, wenn ich mich ein wenig mehr mit ihr beschäftigte … 

»Ihre Ergebnisse interessieren mich«, sagte Chan kühl. »Die Details können Sie weglassen. Unter Berücksichtigung all ihrer langjährigen Forschungsarbeit, der jüngsten Ereignisse … Ist esmöglich, einen der uns bekannten Steuerbäume so zu manipulieren, um ein fokussiertes Raum-Zeit-Stroboskop entstehen zu lassen?« 

Stille.

Nur die Anlagen und Systembänke des unterirdisch angelegten Datenspeicherzentrums summten und knisterten leise. Der Gardenwissenschaftler seufzte. Seine Kollegen waren froh, nicht angesprochen worden zu sein.

»Das ist schwierig zu beantworten«, entgegnete er langsam. »Unsere Daten sind nicht vollständig.« Er gab sich einen innerlichen Ruck. »Nein, ich halte es für unmöglich. Die Raum-Zeit-Stroboskope sind gesperrt, Große Graue. Eine Kraft, die wir nicht kennen und auch nicht analysieren können, hat sie blockiert. Offenbar besteht ein direkter Zusammenhang mit der Kaiserkraft, wahrscheinlich eine Art Schutzfunktion. Und wir wissen zu wenig über die Transmitterstraßen, um den Blockierungseffekt umgehen oder ganz rückgängig machen zu können.« Der Wissenschaftler fasste Mut. »Wir haben Hinweise darauf, dass die Welten- und Steuerbäume sowie die Transmitterstraßen zur geheimnisvollen Waffe der Uralten gehören, also irgendwie dazu dienen, Entropiekatastrophen zu verhüten. Von den Terranauten wissen wir, dass diese mysteriöse Waffe allem Anschein nach nicht mehr einsatzfähig ist. Oder zumindest nur noch teilweise. Ich vermute, die Blockierung der Raum-Zeit-Stroboskope geht darauf zurück.« 

Hastig betätigte der Mann eine Schaltung, und das Bild im Projektionsfeld wechselte. Eine andere Datenfolge, noch komplexer als die erste.

»Offenbar gehören alle Weltenbäume zu dieser Waffe der Uralten. Der Schluss liegt nahe, dass auch alle Weltenbäume gleichzeitig Steuerpunkte von Transmitterstraßen sind.« Fast hilflos zuckte der Gardenwissenschaftler die Achseln. »Wir haben einfach zu wenige Daten. Einige unserer Experten sind der Ansicht, der Steuerbaum auf Onyx sei gestört gewesen. Vielleicht haben sie recht. Vielleicht war die Verbindung des dortigen Weltenbaums mit den anderen uns bekannten – und auch unbekannten – gestört. Doch wenn das der Fall ist, dann war die Störung nicht tiefgreifend genug, denn jetzt ist auch das RZS von Onyx blockiert.« 

Der Mann sah auf. Chan de Nouille beobachtete ihn ohne erkennbare Regung. Ebenso wie Queen Cynthiana.

»Aufgrund der Daten und Hinweise«, schloss der Wissenschaftler, »kann ich eins mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen: Mit den bisherigen Mitteln können wir keins der uns bekannten Stroboskope reaktivieren. Wenn wir hingegen einen Weltenbaum fänden, der nicht in direkter Beziehung zur Waffe der Uralten steht – oder dessen Verbindung zur Langen Reihe weitgehend gestört ist –, dann wären wir möglicherweise dazu in der Lage, die dazu gehörige Transmitterstraße zu aktivieren.« 

»Wenn«, so fügte ein anderer Gardenwissenschaftler leise hinzu, »unsere Vermutung zutrifft, dass jeder Weltenbaum gleichzeitig ein Steuerbaum ist, also sein eigenes, gewissermaßen individuelles Raum-Zeit-Stroboskop besitzt.«

Chan de Nouille hatte Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Alle Verbindungen blockiert. Keine Chance mehr …

»Ich danke Ihnen«, sagte sie knapp und verließ das Datenzentrum. Erst vor ein paar Tagen hatten zwei der derzeit immer noch auf der Erde weilenden Terranauten versucht, auf psionischem Wege die gespeicherten Daten abzutasten. Die PSI-Sperren hatten sie zurückgeschleudert. Doch so, wie es jetzt aussah, hätte selbst eine Entdeckung der geheimen Informationen keine Rolle gespielt.

Shondyke. Shondyke in der Feuerschale. Fern. Unerreichbar.

Als sie ihr Büro erreichte, ließ sie sich müde in den Weichprotopsessel fallen. Queen Cynthiana wartete schweigend auf neue Order. Wieder ließ die Große Graue ihren Blick über die bis weit über die Brüste fallenden schwarzen, fast blauschimmernden Haare gleiten, die großen, dunklen Augen, das ebenmäßige, völlig beherrschte Gesicht.

»Sie haben es gehört«, sagte Chan leise.

Cynthiana neigte leicht den Kopf. »Shondyke ist unerreichbar. Und damit auch die Clonequeens.«