Die Tote in der Henkersgasse - Astrid Fritz - E-Book

Die Tote in der Henkersgasse E-Book

Astrid Fritz

0,0
7,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die beliebte, charmant-energische ehemalige Begine Serafina ermittelt in ihrem fünften Fall in Freiburg. Die Erfolgsautorin Fritz nimmt einen historischen Fall als Grundlage für den spannenden, atmosphärischen Roman. Im Mai 1417 liegt in der düsteren Henkersgasse eine junge Frau mit eingeschlagenem Schädel, das Gesicht mit einem falschen Muttermal am Kinn seltsam geschminkt. Die reiche Kaufmannsgattin ist eines gewaltsamen Todes gestorben. Serafina, Frau des Arztes Achaz, findet in der missgünstigen Hausmagd des Witwers eine erste Verdächtige, der eine weitere Spur folgt. Damit nicht genug, führt Serafinas Bruder nichts Gutes im Schilde, und Stadtapotheker Jonas will ihre Armenapotheke schließen. Serafina hat alle Hände voll zu tun.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 351

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Astrid Fritz

Die Tote in der Henkersgasse

Ein Fall für Serafina

Über dieses Buch

Atmosphärisch und spannend: Astrid Fritz lässt das mittelalterliche Freiburg wiederauferstehen.

 

Mai 1417: In der düsteren Henkersgasse liegt nachts eine junge Frau mit eingeschlagenem Schädel, das Gesicht seltsam geschminkt: die Wangen gerötet, ein falsches Muttermal auf dem Kinn. Die reiche Kaufmannsgattin ist eines gewaltsamen Todes gestorben. Serafina, Frau des Freiburger Arztes Achaz, findet in der missgünstigen Hausmagd des Witwers eine erste Verdächtige, der eine weitere Spur folgt. Damit nicht genug, führt Serafinas Bruder nichts Gutes im Schilde, und Stadtapotheker Jonas will ihre Armenapotheke schließen. Die wagemutige junge Frau hat alle Hände voll zu tun.

 

Zum fünften Fall für die Armenapothekerin Serafina wurde Astrid Fritz von einer historisch belegten Tat inspiriert.

Vita

Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Zu ihren großen Erfolgen zählen «Die Hexe von Freiburg», «Die Tochter der Hexe» und «Die Vagabundin». Astrid Fritz lebt in der Nähe von Stuttgart.

 

Mehr über Astrid Fritz erfährt man auf www.astrid-fritz.de

Dramatis Personae

Die Hauptpersonen

Serafina Stadlerin: Hat zwar die dreißig schon überschritten, doch für ihren frischgebackenen Ehemann Adalbert Achaz ist sie noch immer die schönste Frau der Christenheit. Zu seinem Leidwesen begnügt sie sich nicht mit ihrem Dasein als Hausfrau, Stadtarztgattin und Armenapothekerin, sondern steckt weiterhin ihre Nase vorwitzig in alles, was ihr nicht koscher erscheint in Freiburg. Obendrein droht in diesem Fall auch noch ihre nicht eben ehrenvolle Vergangenheit aufzufliegen.

Adalbert Achaz: Als studierter Medicus, Freiburger Stadtarzt und mittlerweile auch Ratsherr stellt er nicht nur ein erfolgreiches, sondern auch stattliches Mannsbild dar. Seinem Dasein als einsamer Wolf hat er dank seiner großen Liebe zu Serafina endlich Lebewohl gesagt, muss aber feststellen, dass es im Ehealltag mit ihr alles andere als beschaulich zugeht. Dieses Mal gerät er selbst auf schmerzhafte Weise in Teufels Küche, und seine Großzügigkeit wird ihm fast zum Verhängnis.

Irmla: Achaz’ bärbeißige alte Magd, die ihrem Dienstherrn seit Jahren treu ergeben ist, hat ihr Herz für Serafina entdeckt und wagt sich ihr zuliebe sogar an Orte, die sie sonst nicht im Traum betreten hätte. Allein dafür gebührt ihr ein Platz unter den Hauptfiguren.

Die mit Serafina eng verbundenen Christoffelsschwestern

Mutter Catharina: Noch immer führt sie als Meisterin die Aufsicht über die kleine Beginengemeinschaft. Ihrer ehemaligen Mitschwester Serafina steht sie nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite, klopft ihr aber auch mütterlich-streng auf die Finger, wenn Serafina in ihrer Neugier mal wieder zu weit geht.

Grethe: Die Jüngste im Bunde. Fröhlich, großherzig und allem zugetan, was mit Kochen, Backen und vor allem Essen zu tun hat, wie ihrem rundlichen Leibesumfang deutlich anzusehen ist. Auch nach Serafinas Abschied von den Christoffelsschwestern bleibt sie ihr als beste Freundin erhalten und stößt sie auf die erste wichtige Spur.

Heiltrud: Unter ihrer rauen Schale steckt ein verlässlicher Kern, der auch ihre sauertöpfische Miene manches Mal aufhellt.

Die alte Mette: Hat sich als Magd krumm und bucklig geschuftet und darf in diesem Fall eine kleine Nebenrolle übernehmen.

Brida von Stühlingen: Die verwöhnte junge Halbwaise aus einem verarmten Rittergeschlecht hat sich wider Erwarten bestens bei den Beginen eingelebt. Sie tritt nur ganz am Rande auf.

Mischlingshündchen Michel: Einziges männliches Mitglied im Beginenhaus. Er muss für dieses Mal nicht auf Verbrecherjagd gehen, was sich im nächsten Band aber schon wieder ändern kann.

Wer noch zum Freundeskreis gehört

Ratsherr Laurenz Wetzstein: Zunftmeister der Bäcker und gemeinsam mit seiner Frau Unterstützer der Christoffelsschwestern. Der besonnene kleine Mann ist für Serafina und Achaz ein Fels in der Brandung, wenn sich die übrigen Freiburger Ratsherren wieder einmal querstellen.

Metzgermeister Eberhart Grieswirth: Der dicke Mensch, mit seinen Zipperlein einer von Achaz’ Dauerpatienten, hat sich zu einem guten Freund entwickelt, auch wenn nicht immer auf ihn Verlass ist.

Kräuterfrau Gisla: Noch fit im hohen Alter dank ihrer Kräutertränke. Serafina zuliebe nimmt sie sogar anstrengende Wanderungen auf sich.

Gallus Sackpfeiffer: Oberster Stadtbüttel und eher ein grober Klotz. Seit einiger Zeit aber ist er nicht nur dem Stadtarzt, sondern auch Serafina fast freundschaftlich zugeneigt. Nur leider hat er gegen Ende eine ziemlich schlagkräftige Rolle auszuüben.

Mitspieler, bei denen Vorsicht geboten ist

Magister Johans: Der etwas zu klein geratene Stadtapotheker plustert sich gerne auf. Über die Ehe mit seiner zänkischen Frau ist er zum Griesgram geworden und macht Serafina das Leben schwer. Bis er über seinen eigenen Schatten stolpert.

Der Rote Matthes: Tagelöhner und stadtbekannter Taugenichts. Nachdem schon die falsche Frau in ihm Begehrlichkeiten geweckt hat, setzt er bei seinen frevelhaften Machenschaften auch noch aufs falsche Pferd.

Hausmagd Käthe aus Waldkirch: Scheitert gänzlich in ihrer Zukunftsplanung, womit sich wieder einmal bewahrheitet: Missgunst kommt vor dem Fall.

Mohrenwirt Jeckli: Der leicht bucklige Riesenkerl führt eine äußerst zwielichtige Schenke und nimmt’s mit der Wahrheit nicht so genau.

Quintlins Weib: Die Frau des Goldschmiedemeisters Quintlin ist ein übertrieben frömmlerisches Weib und zugleich eine der schlimmsten Klatschbasen der Stadt.

Weitere wichtige Mitspieler

Peter Stadler: Serafinas ältester Bruder hatte kein gutes Händchen für den elterlichen Bauernhof und auch sonst läuft so einiges schief in seinem Leben. Mit seinem unerwarteten Besuch in Freiburg führt er nichts Gutes im Schilde.

Ignaz Zinkenhauer: Schwerreicher Kaufherr aus Waldkirch. Der plötzliche Tod seiner zweiten Frau bringt den kühlen, beherrschten Mann völlig aus der Fassung. Zu Freiburg hat er einen ganz speziellen Bezug.

Agnes, die Zinkenhauerin: Die schöne junge Frau hat sich aus ärmlichsten Verhältnissen nach oben gearbeitet und darf jetzt nur noch die stumme Rolle des Leichnams spielen. Doch allzu still war sie schon zeit ihres Lebens gewesen.

Der arme Jodokus: Ein den Beginen wohlbekannter Habenichts und Pechvogel. Ein unerwarteter Geldsegen wird ihm nur kurz zur Freude.

In kleineren, dennoch wichtigen Rollen

Die Hure Theresia: Sie hat bereits in «Hostienfrevel» mitspielen dürfen und auch hier einiges zu sagen. Am Ende steht sie vor einer wichtigen Lebensentscheidung.

Elephantenwirt Jordan: Stark wie ein Bär, lässt er sich nicht auf der Nase herumtanzen und zeigt sich gegenüber Serafina äußerst ritterlich, wenn auch im entscheidenden Moment wenig standfest.

Heinrich, der Hurenwirt, und sein Weib Martha: Die beiden glauben, das Geschäft ihres Lebens zu machen, und verlieren am Ende alles.

Die Hure Rosa: Mischt sich ständig ins Gespräch ein, bringt damit Serafina aber ein gutes Stück weiter.

Wundarzt Meister Henslin: Das Mitwirken des gutmütigen, ein wenig farblosen Manns beschränkt sich in dieser Folge auf Serafinas nächtlichen Begleitschutz.

Der alte Marx: Gefängniswärter im «Loch» des Heilig-Geist-Spitals. Fast schon ein alter Bekannter von Serafina, was in diesem Fall sehr nützlich ist.

Resi: Die junge Hure im fernen Konstanzer Frauenhaus bringt Serafina und ihren Bruder Peter zusammen, ohne es zu wissen.

Historische Mitspieler am Rande

Schultheiß Paulus von Riehen: Entstammt einem der vornehmen Freiburger Geschlechter und war 1415–1419 Schultheiß der Stadt und damit auch Gerichtsvorsitzender.

Abrecht von Kippenheim: Ebenfalls ein Spross der Vornehmen. Er war einer der jährlich vom Rat gewählten Bürgermeister der Stadt.

Die Snewlin-Sippe: Diese weitverzweigte, steinreiche und einflussreiche Familie gehörte sozusagen zum Freiburger Hochadel und besetzte immer wieder die wichtigsten Ämter der Stadt.

Bischof Humbert von Neuenburg: Entstammt burgundischem Adel und war von 1395 bis 1417 Fürstbischof und damit Territorialherr zu Basel. Historisch tat er sich unrühmlich hervor, indem er zwischen 1405 bis 1410 die Basler Beginen enteignete und aus seinem Fürstbistum vertrieb.

Kapitel 1

Serafina spürte, wie ihr ein wohliger Schauer über den Rücken fuhr, als sie das Fenster vor ihrem Arbeitstisch weit öffnete und die warme Frühlingsluft hereinließ.

Die dunkle Jahreszeit war endgültig überstanden, auch wenn die langen Winterabende an Achaz’ Seite etwas sehr Gemütliches gehabt hatten. Aber jetzt zog es sie wieder hinaus, hinaus auf die Gassen und erst recht in den Garten draußen in der Lehener Vorstadt. Den hatten ihr die Christoffelsschwestern zur Bewirtschaftung überlassen, zumindest was die Kräuterbeete betraf. Sie liebte die Arbeit dort an der frischen Luft, fern dem Lärm und dem Gestank in der engen Stadt. Dabei vermochte sie wieder Klarheit in ihre oftmals dahinstürmenden Gedanken zu bringen, und obendrein war es die Gelegenheit, den kleinen Mischlingshund Michel bei sich zu haben. Schweren Herzens hatte sie ihn nach der Hochzeit bei ihren früheren Mitschwestern gelassen, nachdem die darum gebeten hatten, das tapfere Kerlchen als Wachhund behalten zu dürfen.

Nicht minder freute Serafina sich darauf, wieder am frühen Morgen mit der alten Kräuterfrau Gisla an die Dreisam und an die Waldränder zu wandern, um für ihre kleine Armenapotheke frische Zutaten zu sammeln. Adalbert hatte ihr zum Ende des Winters ein Fenster mit Laden in die Eingangsdiele bauen lassen, damit sie genügend Licht zum Salbenmischen hatte und bei gutem Wetter ihre Kundschaft gleich zur Straße hinaus beraten konnte. Das war die beste Lösung, konnte sie doch schlecht in seinem Behandlungszimmer mit ihren Kräuterelixieren hantieren, während er für den dicken Metzgermeister Grieswirth die Urinschau machte oder mit einem anderen vornehmen Herrn über dessen Verdauung disputierte.

Der einzige Wermutstropfen in diesem Frühjahr war gewesen, dass ihr über alles geliebter Sohn Vitus, der als Gaukler durch die Lande zog, nicht zum Jahrmarkt erschienen war. Aber sie gab die Hoffnung nicht auf. Vielleicht würde seine Straßburger Compania ja zur großen Kirchweih am Sonntag nach Johannes Baptist kommen.

Sie öffnete den Tiegel mit dem Gänseschmalz vom Vorjahr und kostete.

«Wunderbar», murmelte sie.

Das Fett war im Keller kein bisschen ranzig geworden und somit, angereichert mit etwas Mumia und frischem Geierschmalz, als Grundlage für ihre Salben weiterhin verwendbar.

«Was ist wunderbar?»

Achaz war von hinten an sie herangetreten und schloss die Arme um sie.

«Einfach alles!» Sie küsste ihn auf die leicht stoppelige Wange. «Dass der Winter endlich vorbei ist, dass es mit meiner Armenapotheke aufwärts geht und dass ich mit dem besten Mann der Welt verheiratet bin.»

Er lachte und ließ sie los. «Wobei Letzteres ja ums Haar danebengegangen wäre, wenn ich mich recht erinnere. Ich hab dir übrigens beim Schreiner ein Regal mit vielen kleinen Fächern bestellt, wie es auch unser lieber Stadtapotheker Johans in seiner Offizin stehen hat. Damit du besser Ordnung halten kannst.»

Er setzte seine Gelehrtenkappe auf das aschblonde Haar, das noch immer füllig und kräftig war, und schlüpfte in den bodenlangen, dunkelgrünen Mantel.

«Ich weiß schon», sie zwinkerte ihm zu, «mein heilloses Durcheinander hier, wie du es immer nennst, ist dir ein Dorn im Auge. Aber ausnahmsweise hast ja du recht, ich brauche wirklich mehr Platz für all meine Tiegel, Krüge und Holzdosen. – Musst du fort?», fragte sie, mit Blick auf seine Amtstracht.

«Ja, zum alten Snewlin von Bernlapp. Den plagt mal wieder die Gicht. Bis zum Mittagessen bin ich aber zurück.»

Sie sah ihm durch das offene Fenster nach, bis seine hochgewachsene, aufrechte Gestalt von der sonnenbeschienenen Barfüßergasse verschwunden war.

Es blieb noch genug Zeit, um bis zum Neun-Uhr-Läuten die restlichen leeren Tiegel auszuwaschen und die Diele zu kehren. Danach würde ihre Freundin und ehemalige Mitschwester Grethe sie zum Gang über den Wochenmarkt abholen, der dreimal die Woche auf der Großen Gass stattfand. Darauf freute sie sich jedes Mal wie ein Kind.

Das wenigstens hatte sie sich nicht von der alten Hausmagd nehmen lassen, die sich bei allem Wohlwollen ihr gegenüber anfangs sehr schwer damit getan hatte, die Zügel aus der Hand zu geben. In den ersten Wochen ihrer Ehe wäre es hierüber fast zum Streit zwischen ihnen gekommen.

«Liebe Irmla», war es schließlich aus Serafina herausgeplatzt, «ich schätze Euch und Eure Arbeit über alles, und ich weiß auch, wie meisterhaft Ihr die Haushaltung im Griff habt. Aber als Herrin den ganzen Tag die Hände in den Schoß legen – das widerstrebt mir ganz und gar.»

«Wie? Dann wollt Ihr als Stadtarztgattin also Besen und Schrubber in die Hand nehmen? Mit dem Putzlumpen auf dem Boden herumkriechen? Niemals!» Irmla legte ihr Gesicht in grimmige Falten. «Lieber suche ich mir eine andere Anstellung.»

«Ach, dann wollt also letztendlich Ihr bestimmen, was im Haus getan werden muss und von wem? Das wäre ja noch schöner.»

Erst viel später war Serafina klar geworden, dass Irmlas barsches Auftreten in den ersten Wochen nach ihrem Einzug ins Haus Zum Pilger einen ganz anderen Grund hatte: Die alte Frau war schlichtweg eifersüchtig auf sie, sosehr sie Serafina als Achaz’ Ehefrau auch guthieß. Aber wer konnte ihr das verdenken? Stand sie dem Stadtarzt doch schon seit dessen Baseler Zeiten als bischöflicher Leibarzt treu zu Diensten, hatte ihm Trost gespendet, nachdem seine erste Frau und sein einziges Kind im Wochenbett verstorben waren, und ihm all die Jahre in ihrer zupackenden, wenngleich etwas bärbeißigen Art den Rücken gestärkt.

Dank Achaz’ Fingerspitzengefühl hatten sie sich schließlich geeinigt: Irmla sollte weiterhin die Hoheit über die Bereiche Putzen, Kochen und Einlass der Gäste behalten, dafür besorgte Serafina, in Absprache mit ihr, die Lebensmittel auf dem Markt, beim Bäcker oder an den Fleischbänken. Ihre kleine Apotheke in der Eingangshalle indessen blieb ganz allein ihr Reich, in dem Irmlas Staubwedel nichts verloren hatte.

Damit kamen sie beide inzwischen wunderbar zurecht, und Irmlas schlechte Laune wandelte sich in mütterliche Fürsorge, bei der sie sich allenfalls mal zu kleinen Sticheleien hinreißen ließ.

Als schließlich die Münsterglocke zur neunten Stunde schlug, war alles ordentlich aufgeräumt und der Arbeitstisch samt den beiden Mörsern blitzblank geputzt. Serafina setzte ihre frisch gestärkte linnene Haube auf das hochgesteckte Haar und tauschte ihre Hauspantoffeln gegen die Straßenschuhe.

Oben an der Treppe erschien Irmlas kräftige Gestalt.

«Denkt Ihr an den Schweinespeck für morgen, Frau Serafina?»

«Aber ja. Dazu soll ich beim Weißbeck Herrensemmeln für den Sonntag bestellen. Alles hier drinnen aufgeschrieben.» Sie tippte sich gegen die Stirn.

«Nun ja», kam es gutmütig zurück, «was für ein Durcheinander manchmal in Eurem Kopf steckt, weiß ich zur Genüge. Ich erinnere mich, wie Ihr zum Weihnachtsfest beim Bauern ein Huhn statt einer Weihnachtsgans bestellt hattet und …»

Serafina musste lachen.

«Das im Übrigen vorzüglich geschmeckt hat, auch wenn wir ein zweites dazukaufen mussten, weil es so klein war. Ach Irmla, was hat Achaz nur für ein Glück, Euch zur Hausmagd zu haben.»

Sie nahm ihren Umhang vom Haken, klemmte den Korb unter den Arm und beschloss, draußen in der schönen Maisonne auf Grethe zu warten. Was für ein herrlicher Tag! In manchen Momenten konnte sie es kaum fassen, wie gut es das Schicksal mit ihr meinte, seitdem sie ihr altes Leben aufgegeben hatte und in Freiburg lebte.

Kapitel 2

Versonnen betrachtete Adalbert im schwachen Schein der Tranlampe seine Ehegefährtin, wie sie tief und fest mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht neben ihm schlief. Ihr langes, dunkles Haar, das einen so wunderbaren Gegensatz zu ihren tiefblauen Augen bildete, ergoss sich über das Kopfkissen wie ein dunkler Strom. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, nachdem sie sich eben noch voller Leidenschaft und Zärtlichkeit zugleich geliebt hatten. Nur manchmal zuckte ihr Augenlid unter der schmalen, schwarzen Braue. Für ihn war Serafina vom ersten Augenblick an die schönste und klügste Frau auf Erden. Dass sie damals in Konstanz aufeinandergetroffen waren, mochte man Schicksal oder Zufall nennen, dass er ihr indessen in Freiburg wieder begegnet war, in der grauen Kutte der hiesigen Beginen, konnte nur eine Fügung Gottes gewesen sein. Sie liebten und schätzten einander, verstanden sich ohne große Worte, und wenn sie sich doch einmal uneins waren, dann wegen irgendwelcher Behandlungsweisen von Krankheiten und Zipperlein.

Er musste lächeln, als er daran dachte, wie er heute Mittag entgegen seinem Versprechen viel zu spät zum Essen erschienen war. «Hat der alte Snewlin dich mal wieder nicht gehen lassen?», waren ihre verständnisvollen Worte gewesen. Niemals würde sie viel Aufhebens machen oder gar eine böse Bemerkung darüber verlieren, wenn er unpünktlich oder den ganzen Tag außer Haus war. Nun, das übernahm schon Irmla, die wie ein Rohrspatz schelten konnte, wenn das Essen kalt wurde.

Dass er dieses späte Glück in seinem Leben noch erfahren durfte! Nachdem seine erste Frau mitsamt seinem neugeborenen Töchterlein verstorben war, nach viel zu kurzer Ehezeit, hatte er der Frauenwelt den Rücken gekehrt. Das war Ewigkeiten her, inzwischen konnte er sich an Lena kaum noch erinnern. Vielleicht wäre er auch mit ihr bis ans Lebensende glücklich geworden, bei Serafina aber wusste er es mit Sicherheit. Wenn sie nur nicht hin und wieder der Teufel reiten würde und sie sich mit ihrer Neugier und ihrem Gerechtigkeitssinn in höchste Gefahr brächte, wie noch vor einem halben Jahr draußen in der Höllenschlucht. Dass er beim Magistrat durchgesetzt hatte, ihr die Gerechtsame für eine Armenapotheke zu erteilen, war auch ein wenig aus Eigennutz geschehen: Damit hatte sie eine Aufgabe, die sie voll und ganz erfüllte. Hoffentlich.

Er küsste sie sacht auf die Stirn, löschte das Licht und schmiegte sich mit einem wohligen Seufzer an ihre Seite. Da ließ ihn ein lautes Klopfen an der Haustür aufschrecken.

«Medicus! Meister Achaz, macht auf!», rief eine tiefe Männerstimme fordernd.

Mit einem Satz war er aus dem Bett, während sich Serafina leise grummelnd auf die andere Seite drehte.

«Schlaf weiter, mein Schatz», flüsterte er und tappte nackt, wie er war, durch die Dunkelheit zur Kleidertruhe. Rasch streifte er sich Hemd, Beinkleider und Obergewand über und öffnete die Tür zum Treppenhaus, wo des Nachts stets eine Laterne brannte.

Irmla, im Nachtgewand und mit einer riesigen Schlafhaube um das von Falten zerfurchte Gesicht, kam eben gerade die Stiege herunter. Sie musste ebenfalls von dem Klopfen wach geworden sein.

«Welcher Holzkopf weckt uns da mitten in der Nacht?», knurrte sie und ging Adalbert entschlossen voran. «Wenn das wieder der dicke Grieswirth ist, der wegen seinem läppischen Bauchgrimmen nach Euch schicken lässt, knöpf ich mir den endlich mal richtig vor. Soll er doch abends einfach weniger fressen und saufen.»

«Ein wenig mehr Respekt vor dem Herrn Zunftmeister, Irmla», rügte er sie gutmütig. Aber sie hatte schon recht: Es wäre nicht das erste Mal, dass er wegen einer Lappalie in die Nacht hinausgemusst hätte.

Mit einem energischen Ruck entriegelte Irmla die Haustür und leuchtete hinaus. Indessen wartete draußen kein Knecht hoher Herrschaften, sondern der oberste Stadtbüttel Gallus Sackpfeiffer. Unter Irmlas strengem Blick schien seine vierschrötige Gestalt zu schrumpfen.

«Verzeiht die späte Störung, Herr Medicus», wandte er sich an Adalbert, der neben Irmla im Türrahmen erschien. «Aber Ihr müsst sofort mitkommen. Es eilt.»

«Darf sich der Herr Stadtarzt vielleicht vorher noch fertig ankleiden, oder soll er barfuß auf die Gass?», warf die Magd mit schneidender Stimme dazwischen.

«So war das nicht gemeint», murmelte der gute Mann. «Wenn Ihr Euch nur beeilt. Ich will den Nachtwächter nicht so lang allein lassen mit … mit …»

Er unterbrach sich und trat von einem Bein aufs andere.

«Und was gibt es so Wichtiges, dass Ihr uns alle aus dem Schlaf reißt?», setzte Irmla nach, während Adalbert schon dabei war, in die Schuhe zu schlüpfen und sich gleichzeitig den Mantel überzuwerfen.

Sackpfeiffer kratzte sich den schwarzen Vollbart. «Das darf ich Euch nicht sagen.»

«Dann eben nicht. Ich werd’s ohnehin vom Herrn Medicus erfahren.»

Kapitel 3

Ein schmaler Mond stand am sternenklaren Himmel und die Nachtluft war kühl, als Adalbert dem Büttel eiligen Schrittes hinüber zur Großen Gass folgte. Die Stadt schien in tiefem Schlaf zu liegen, aber er wusste, dass der Schein trog. Hinter den geschlossenen Fenstern stritt man sich und liebte sich, in den Hinterzimmern der Spelunken wurde noch gezecht, gewürfelt und gerauft, und in den dunklen Seitengassen lief man als Spätheimkehrer Gefahr, überfallen und seiner Geldkatze beraubt zu werden. Aus diesem Grund hatte er, wenn er zu später Stunde zu einem Krankenbesuch gezwungen war, nie etwas anderes dabei als seine Arzttasche und die Laterne, die er als anständiger Bürger nach Einbruch der Dunkelheit mit sich führen musste. Was nichts daran änderte, dass auch er schon Opfer solcher Erzlumpen geworden war.

Wie sicher fühlte er sich hingegen an Sackpfeiffers Seite. Der raubauzige Büttel war in Wirklichkeit ein braver, wagemutiger Kerl, und seit jenem Abenteuer in der Höllenschlucht letzten Herbst sah Achaz sich ihm fast freundschaftlich verbunden. Er hätte diesen Gang durch die nächtliche, stille Stadt genießen können, hätte er nicht gewusst, dass am Ziel ein Schwerverletzter oder Toter liegen würde. Auch das gehörte leider zu seinen Aufgaben, neben der Behandlung innerer Krankheiten, der Seuchenbekämpfung und der Aufsicht über die Apotheker, Hebammen und anderen Heilkundigen der Stadt: Zu jedem ungeklärten Todesfall oder unnatürlich zu Schaden gekommenen Schwerverletzten musste er hinzugerufen werden. Auch diesmal hoffte er, dass er nicht zu spät kam und das Opfer noch lebte.

«Wohin bringt Ihr mich?», fragte er, als sie sich dem spärlich mit zwei Pechpfannen erleuchteten Christoffelstor näherten.

«In die Neuburgvorstadt, zur Henkersgasse», war die knappe Antwort. Mehr würde Sackpfeiffer auf offener Straße nicht verraten, denn die Wände hatten Ohren, wie der Büttel immer sagte. Die Gerüchteküche würde früh genug zu brodeln beginnen.

In der nördlichen Vorstadt mit ihren schäbigen Holzhäusern und windschiefen Scheunen lebten die einfachen Leute, hier befanden sich Einrichtungen wie das Findelhaus und die Elendenherberge für arme Pilger und Reisende ebenso wie das Henkershaus oder das städtische Bordell. Die Gasse östlich von Sankt Nikolaus hieß eigentlich Steingasse, wurde aber von den Freiburgern wegen des dort wohnenden Scharfrichters nur Henkersgasse genannt.

Als sie in die holprige, enge Gasse einbogen, versperrte ihnen trotz der nächtlichen Stunde eine ansehnliche Gruppe Gaffer den Weg.

«Ab nach Hause mit euch, wenn ihr nicht den Rest der Woche im Turm verbringen wollt», blaffte der Büttel los. Zu Adalbert gewandt sagte er: «Dort vorne ist es.»

Vor der Einfahrt zu einer halb eingesackten Scheune, schräg gegenüber des Henkerhauses, sah man eine Laterne flackern. Adalbert wunderte sich, dass die Schaulustigen nicht näher ans Geschehen herangerückt waren, erkannte aber sogleich den Grund dafür: Neben dem Nachtwächter stand breitbeinig, in gelbem Wams und gelber Kappe, der Freiburger Scharfrichter. Fast jeder fürchtete den Mann, dem einige in der Stadt Zauberkräfte nachsagten. Für Adalbert indessen war er ein verlässlicher, höflicher Zeitgenosse, der zudem erstaunlich gebildet war.

Der Nachtwächter trat ihnen einen Schritt entgegen.

«Dank unserem Meister Hans hier konnte ich die Meute zum Glück im Zaum halten. Hier ist die Leiche, Medicus … Könnt Ihr mir mit Sicherheit sagen, ob sie tot ist? Mir scheint», seine Stimme begann zu zittern, «sie hat sich grad bewegt.»

Er leuchtete auf den großen Steinhaufen vor dem offenen Scheunentor. Dort lag rücklings auf den Steinbrocken eine zierliche Gestalt, in einen langen, dunklen Kapuzenmantel gehüllt, der nur einen Ausschnitt des Gesichts freigab. Der reichte aus, um zu erkennen, dass es sich um eine junge Frau handelte.

Für einen Moment krampfte sich Adalberts Herz zusammen. In diesem Alter war seine Lena gewesen, als der Tod sie mit sich gerissen hatte, und auch in dem feingeschnittenen Gesicht fand er eine gewisse Ähnlichkeit.

«Kennt einer von Euch die Frau?», fragte er, während er der Toten behutsam die Augen schloss. Ein einstimmiges Nein war die Antwort.

Er gab sich einen Ruck, zog der Toten die Kapuze aus dem Gesicht und drehte vorsichtig den Kopf zur Seite: Der hintere Teil des Schädels war eingeschlagen, das blonde, streng zurückgebundene Haar klebte blutverkrustet über der klaffenden Wunde. Er legte zwei Finger an den Hals, dann schüttelte er den Kopf in Richtung des Nachtwächters.

«Vielleicht ist ein Stein verrutscht, oder Ihr habt eine letzte Zuckung gesehen, aber sie ist eindeutig tot. Habt Ihr die Leiche denn genau so vorgefunden oder habt Ihr sie bewegt?»

«Um Himmels willen, nein! Ich hab ihr nur den Puls gefühlt, aber da war nichts mehr zu spüren.»

«Gut so.»

Fachmännisch betastete Adalbert die Muskeln und Gelenke an den Gliedmaßen, die sich zwar kalt, aber noch weich und teigig anfühlten. An einigen Stellen zeigten sich erste rötliche Flecken.

«Sie ist noch nicht allzu lange tot, soviel ist sicher», sagte er in die Runde und begann, die zarten, schmalen Hände genauer zu untersuchen.

«Vielleicht ist sie vor jemandem davongerannt und dann hier auf den Steinen gestürzt», warf Sackpfeiffer ein.

«Mag sein. Ich frage mich nur, warum sie beim Weglaufen über diesen Steinhaufen geklettert ist und warum sie an den Händen keine Abschürfungen hat, die man sich gemeinhin einfängt, wenn man sich nach einem Sturz auf solchen Steinen abfangen will. Stattdessen finden sich an den Handgelenken und am Hals Druckstellen, als ob sie jemand vor kurzem noch festgehalten und sogar gewürgt hätte. Außerdem frage ich mich, was eine junge Frau zu nachtschlafender Zeit auf dieser Gasse zu suchen hat.»

«Hier in der Neuburg treiben sich abends viele lose Weiber herum», gab Sackpfeiffer schulterzuckend zurück. «Zumal nicht weit von hier das Haus Zur Kurzen Freud ist.»

Er warf dem Scharfrichter, der sich in der Neuburgvorstadt bestens auskannte, einen fragenden Blick zu.

Der schüttelte den Kopf.

«Ich hab das Weib noch nie gesehen, und wie eine Hübschlerin sieht sie mir auch nicht aus.»

«Da habt Ihr recht», pflichtete Adalbert ihm bei. «Sie hat äußerst gepflegte Hände und ihr Mantel ist aus teurem flandrischen Tuch. Eher schon eine vornehme Bürgersfrau. Was mich aber am allermeisten verwundert, ist …», er ließ den Nachtwächter noch einmal zu ihrem Kopf leuchten, «dass ihr Gesicht so seltsam bemalt ist. Die Augenbrauen sind eindeutig mit Kohle nachgezogen, was überhaupt nicht zu dem Blondhaar passt. Und schaut, hier auf dem Kinn findet sich ein auffälliges Muttermal, das ebenfalls aufgemalt ist, und die Wangen sind künstlich gerötet. Was könnte uns das wohl sagen?», fragte er sich und den Büttel. Er wusste, dass Gallus Sackpfeiffer sich geehrt fühlte, wenn er in seine Überlegungen einbezogen wurde.

«Ich denke, sie wollte nicht, dass sie erkannt wird. Möglicherweise war sie tatsächlich auf der Flucht. Vor ihrer Familie, vor ihrem Ehemann, vor einem Gerichtsprozess …»

«Dann hätte sie eine Geldkatze am Gürtel, sie hätte Ersparnisse dabei. Aber da ist nichts.»

«Stimmt. Vielleicht hat irgendein Diebsgesindel sie niedergeschlagen und beraubt.»

«Gleich vor dem Henkershaus?» Adalbert blickte zweifelnd drein. «Jeder hier weiß, dass unser Meister Hans zu Tag- und Nachtzeiten auf den Beinen sein kann und ein Auge auf die Gasse hat. Und dieser jemand hätte sich deshalb umso mehr beeilt, eine Geldkatze kurzerhand vom Gürtel abzuschneiden, statt sie mühsam aufzuknoten. Aber, soweit ich sehe», er beugte sich hinab und inspizierte ihre Hüftgegend, «findet sich nicht der kleinste Rest eines Lederbandes.»

Er wandte er sich an den Scharfrichter: «Habt Ihr heute Abend Schreie gehört? Oder einen Tumult vor Eurer Haustür?»

«Nein, nichts. Aber ich muss zugeben, dass ich bis vor etwa einer Stunde zur peinlichen Befragung eines Falschmünzers im Marterhäuslein war. Leider ein äußerst hartnäckiger Fall, und ich musste ihn …»

«Gut, gut», winkte Adalbert ab, der sich weitere Ausführungen ersparen wollte. «Wem gehört eigentlich die Scheune hier?»

«Die hat mal zum Findelhaus gehört, aber jetzt steht sie leer und soll abgerissen werden, um neue Häuser zu bauen. Wird auch Zeit, diese Bruchbude war zum Treffpunkt von allerlei zwielichtigem Gesindel geworden. Und zum Liebesnest der Schlupfhuren.»

Achaz beugte sich noch einmal über das Gesicht der Toten. Was er zuvor als vagen Geruch wahrgenommen hatte, bestätigte sich, als er seine Nase über den offenstehenden Mund der Leiche hielt: Sie roch eindeutig nach starkem, saurem Wein.

Sie musste also zum Todeszeitpunkt angetrunken gewesen sein, doch diese Tatsache behielt er für sich. Ohnehin wussten der Henker und der Nachtwächter bereits weitaus mehr über die Leiche, als ihm lieb war. Gerade Letzterer war als rechte Tratschbase bekannt. Vielleicht hätte er seine Beobachtungen doch nicht so offenherzig mitteilen sollen.

«Bringen wir die Tote zur Aufbahrung in die Spitalkapelle, damit die Rats- und Gerichtsherren sie morgen früh beschauen können. Und hoffen wir, dass einer von ihnen sie kennt.»

Der Scharfrichter nickte. «Ich hol gleich meine Handkarre.»

Adalbert trat einen Schritt zurück. Was er als Stadtarzt auf jeden Fall morgen dem Kanzleischreiber als Tatsache in die Feder diktieren konnte, das war, dass die junge Frau keines natürlichen Todes gestorben war. Dass sie unglücklich gestürzt war, bezweifelte er, zumindest nicht hier war sie zu Fall gekommen. Entweder hatte sie sich selbst hierher geschleppt, dann müsste sie aber eher bäuchlings auf dem Haufen zusammengebrochen sein, oder aber jemand anderes war an ihr zugange gewesen. Hier jedenfalls war sie nicht gestorben, dazu hätte die Blutlache auf und zwischen den Steinen weitaus größer sein müssen.

«Meint Ihr», der Nachtwächter senkte die Stimme, «dass das ein Meuchelmord war?»

Adalbert zuckte die Schultern.

Nachdem Meister Hans zu ihnen zurückgekehrt war, hievten sie den Leichnam gemeinsam auf die Karre. Plötzlich entwich dem leblosen Körper ein hörbarer Seufzer, und vor Schreck ließ der Nachtwächter die Beine fallen.

«Heiliger Blasius! Sie lebt ja doch noch!», stammelte er.

«Unsinn.» Adalbert schüttelte den Kopf. «Das war nur die Luft, die aus den Lungen entweicht. Jetzt packt mit an.»

Sie verbargen die Tote vor den neugierigen Blicken möglicher Nachtschwärmer unter einer schweren Pferdedecke, dann machte Adalbert sich mit Sackpfeifer auf den Weg zum Heilig-Geist-Spital. Der Spitalknecht würde nicht gerade erfreut sein über ihren Besuch zu so später Stunde.

Nachtwächter und Scharfrichter hatte er angewiesen, noch einige Zeit unauffällig in der Nähe der Scheune zu bleiben, um zu beobachten, ob dort jemand verdächtigerweise auftauchte und nach dem Rechten sah. Für ihn als Stadtarzt indessen würde mit seiner Aussage morgen früh die Sache erledigt sein. Der Rest war Sache des Gerichts.

Dennoch beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Wenn die Tote auch den Ratsherren unbekannt sein sollte, würde man sich gezwungen sehen, einen weiteren Schritt in die Wege zu leiten: Man würde diejenigen Freiburger, die viel in der Stadt herumkamen, zur Leichenbeschau in die Spitalskapelle bitten, etwa die Kleinkrämer, Priester, Hebammen oder Wundärzte. Und eben auch die Schwestern der hiesigen Beginensammlungen. Nicht nur, dass dieser Todesfall damit zum Stadtgespräch würde. Nein, auch Serafina würde alles haarklein erfahren, und was das bedeutete, konnte er sich nur allzu gut vorstellen.

Als hätte Sackpfeiffer seine Gedanken gelesen, verzog der vor der Pforte des Spitals sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen.

«Wenn Ihr das nur nicht alles brühwarm Eurer Ehegefährtin erzählt.»

«Es wird sich wohl kaum vermeiden lassen», murmelte Adalbert, «dass sie von der Toten erfährt.»

Kapitel 4

Als Serafina beim ersten Morgenlicht erwachte, lag ihr Ehegefährte noch schlafend neben ihr. Was nichts Ungewöhnliches war, war sie es doch aus ihrer Zeit als Begine gewohnt, mit dem ersten Hahnenschrei und damit einiges früher als er aufzustehen. Jetzt aber blinzelten schon die ersten Sonnenstrahlen durch den geschlossenen Fensterladen, und aus der Küche hörte sie Irmla das Feuer anschüren. Also hatte auch sie länger als sonst geschlafen. Vage erinnerte sie sich daran, wie sie im Halbschlaf mitbekommen hatte, dass Adalbert in der Nacht noch einmal aufgestanden war.

Einen Moment lang betrachtete sie liebevoll sein bartloses, längliches Gesicht mit der hohen Stirn, der etwas spitzen Nase und den vollen Lippen. Ein paar Jahre älter als sie war er, im besten Mannesalter also, und seit neuestem zeigten sich die ersten silbergrauen Haare an den Schläfen.

Jetzt ruhte seine Linke auf ihrer Hüfte. Obwohl er ungewöhnlich groß und kräftig war, hatte er feingliedrige, wunderschöne Hände.

Sie nahm seine Hand weg und küsste ihn auf die Wange.

«Aufstehen, Adalbert. Die Sonne lacht.»

Verwirrt schlug er die Augen auf.

«Hab ich etwa verschlafen?» Er hob leicht den Kopf.

«Wir beide. Wahrscheinlich hatten wir nicht genug Schlaf.»

Sie musste lächeln, als sie an ihre nächtliche Stunde der Leidenschaft zurückdachte. Dann stutzte sie: «Warst du etwa länger fort mitten in der Nacht?»

Ruckartig setze er sich auf und sprang wie aufgescheucht aus dem Bett.

«Ach herrje, ich muss hinüber in die Kanzlei und Bericht ablegen. Es gab einen Todesfall in der Neuburgvorstadt.»

«Einen Toten?»

«Nun ja», druckste er herum, während er sich eilig ankleidete, «genauer gesagt, eine junge Frau.»

«Wo ist sie jetzt?»

«Drüben in der Spitalkirche aufgebahrt.»

In diesem Augenblick klopfte es unten mehrfach gegen die Haustür.

«Ich komme ja schon», hörten sie die Magd rufen. Kurz darauf ertönte eine Männerstimme, dann rief Irmla erneut herauf: «Meister Achaz, hier ist der Kanzleidiener. Wo bleibt Ihr denn?»

Adalbert drückte Serafina einen Kuss auf den Mund, dann stürzte er hinaus.

«So warte doch», rief sie ihm hinterher. «Wenn ihr die Tote in die Spitalkirche gebracht habt, dann wisst ihr also gar nicht, wer sie ist?»

Sein Gesicht erschien noch einmal im Türrahmen. «Erzähle ich dir alles später.»

 

Serafina und Irmla hatten ihr Morgenessen schon beendet, als Adalbert zurückkehrte. Er wirkte abgespannt und unruhig zugleich.

«Das ist gar nicht gut für Eure Gesundheit, Doctor Adalbert», schalt die Magd und stellte ihm die Schüssel mit süßem Hirsebrei auf den Tisch, «so ganz ohne einen Bissen aus dem Haus zu gehen.»

Gedankenverloren ließ er sich auf die Küchenbank sinken und löffelte den Brei hastig in sich hinein.

«Und schnelles Herunterschlingen schadet erst recht, wie ich von unserem Freiburger Stadtarzt weiß», setzte Serafina nach und zog ihn am Ohr.

«Ich hab nicht viel Zeit», rechtfertigte er sich. «Gleich findet eine außerordentliche Ratssitzung statt.»

«Wegen der Toten in der Spitalskapelle?»

«Was für einer Toten?», fragte Irmla erschrocken. «Hat uns deshalb dieser Grobian heute Nacht aus dem Schlaf geholt?»

Entmutigt ließ er den Löffel sinken.

«Nun gut. Damit ihr beiden mich nicht weiter löchert: Der Nachtwächter hat gestern in der Henkersgasse eine tote junge Frau aufgefunden, und offenbar ist sie eine Fremde. Keiner von uns Ratsherren kennt sie.»

«Und was geschieht jetzt mit ihr?», fragte Serafina.

«Das werden wir nachher in der Sitzung beschließen. Im Übrigen», er warf Serafina einen halb besorgten, halb warnenden Blick zu, «hat der Spitalknecht die Anweisung, vorerst niemanden in die Kapelle zu lassen. Auch nicht die Frau Stadtärztin.»

Kapitel 5

Die Münsterturmuhr schlug zu Mittag, und in der Küche duftete es schon herrlich nach knusprig angebratenem Schweinespeck.

«Drei Vaterunser warten wir noch», brummte die Magd, «dann fangen wir beide zu essen an.»

Serafina nahm auf der Bank Platz. «Hat Achaz nicht gesagt, dass er nach der Sitzung noch mit zum Schultheißen muss, weil dessen Frau Leibkrämpfe hat? Das kann dauern …»

Missmutig trug Irmla die Platte mit Kraut und Speck auf. Sie hatten gerade zu essen begonnen, als es erneut gegen die Tür klopfte.

Irmla schob ihren Teller zurück und erhob sich.

«Herrschaftszeiten! Hat man nicht mal zu Mittag seine Ruhe?»

Es war Serafinas Freundin Grethe. Die Wangen ihres runden Gesichts waren gerötet, als sei sie gerannt.

«O! Ich störe euch beim Essen, das tut mir leid. Aber es ist wichtig.»

«Immer ist alles wichtiger in diesem Hause als eine geregelte Mahlzeit», schnaubte die Magd.

«Es tut mir ehrlich leid, Irmla.» Besänftigend legte Grethe ihr die Hand auf die Schulter. Die zwei mochten sich schon deshalb, weil sie beide leidenschaftliche Köchinnen waren und sich stundenlang über ihre Lieblingsgerichte austauschen konnten.

«Hör zu, Serafina», fuhr Grethe fort, «der Gerichtsdiener war bei uns, und wir Beginen sollen alle ins Spital kommen, wo in der Kapelle eine unbekannte Tote aufgebahrt ist. Der Stadtrat hofft wohl, dass eine von uns sie erkennt. Weißt du davon? Achaz ist doch auch seit letztem Johanni im Magistrat.»

«Ich weiß nur, dass der Nachtwächter sie zu später Stunde in der Henkersgasse gefunden hat. Aber ich dachte, der Spitalknecht darf niemanden zu der Toten lassen?»

Grethe lachte ihr herzhaftes Lachen. «Wir sollen alle Stillschweigen bewahren, aber wahrscheinlich weiß schon die ganze Stadt, dass dort ein Leichnam liegt. Stell dir vor, sämtliche Beginen und Heilkundigen und was weiß ich, wer sonst noch so in der Stadt herumkommt, soll den Leichnam beschauen. Ich hab den Gerichtsdiener natürlich gleich gefragt, ob man dir auch Bescheid geben würde, aber der trottelige Kerl hat gemeint, davon wisse er nichts. Und außerdem wärst du ja keine Begine mehr.»

«Wie lächerlich», entfuhr es Serafina. «Schließlich hab ich lange genug als Christoffelsschwester dem Gemeinwohl der Stadt gedient und außerdem kenne ich hier Gott und die Welt. Das könnte doch nützlich sein. Komm, gehen wir.»

«Und was ist mit dem Essen?», hörten sie die Magd rufen, während sie die Treppe zur Eingangsdiele hinuntereilten. «Für wen koche ich eigentlich noch in diesem Tollhaus?»

«Bin gleich wieder da, liebe Irmla», gab Serafina zurück und schlüpfte in Umhang und Straßenschuhe. Trippen brauchte man keine mehr, da nach dem tagelangen milden Frühjahrswetter der winterliche Schlamm und die Pfützen auf der Gasse endlich abgetrocknet waren.

Bis hinüber zum Heilig-Geist-Spital, das sich zur Großen Gass hin mit einer prächtigen Fassade und einer doppelläufigen Freitreppe präsentierte, war es nur ein Katzensprung. Eine Menschenmenge hatte sich dort versammelt, man tuschelte und reckte die Hälse in Richtung Eingangsportal. Am Fuße der Freitreppe warteten ihre ehemaligen Mitschwestern auf Einlass. Freudig begrüßte Serafina eine nach der anderen mit einer Umarmung: Erst Meisterin Catharina, dann die alte, krumme Mette, die ewig griesgrämige Heiltrud, der sofort die Bemerkung entfuhr: «Dich wird man nicht hereinlassen, da wette ich drauf!», und zum Schluss Brida, die jüngste im Bunde.

«Von wegen!» Grethe knuffte Heiltrud in die Seite. «Sowohl Mutter Catharina als auch Serafina kennen den Spitalmeister gut genug. Wenn man wirklich wissen will, wer die Tote ist, wird man Serafina auch reinlassen.»

Grethe sollte recht behalten. Als sich kurze Zeit später die schwere Eichenholztür öffnete und die Lämmlein-Schwestern aus dem Gebäude wieder ins Sonnenlicht traten, stellte sich heraus, dass auch die frommen Frauen die Tote nicht kannten. Als nächstes wurden die Christoffelsschwestern hereingerufen, und nach einem kurzen, freundlichen Wortwechsel zwischen dem Spitalknecht und Meisterin Catharina durfte Serafina den anderen in die altehrwürdige Kapelle folgen.

Der Leichnam lag unter einem weißen Laken vor dem Marienaltar aufgebahrt. Er dünstete bereits den Geruch des Todes aus, wie Serafina sofort bemerkte.

Sie erschrak fast, als sie in das Gesicht der noch sehr jungen Frau blickte. Nicht, dass sie nicht schon genügend Tote gesehen hätte, aber im fahlen Licht der Kapelle hatte dieses wachsbleiche Leichengesicht etwas ganz und gar Unnatürliches: Mit den beiden roten Flecken auf den schmalen Wangen und den schwarzen Augenbrauen unter dem hellblonden Haaransatz hatte es etwas von einer dieser übertriebenen, bunten Masken, mit denen in der Gauklertruppe ihres Sohnes die Weibsbilder dargestellt wurden.

Grethe, die neben ihr stand, murmelte: «Irgendwie kommt mir das Gesicht bekannt vor.»

«Bist du dir sicher?»

«Ich weiß nicht …»

Mutter Catharina winkte den Spitalknecht heran.

«Hat denn noch niemand den Leichnam gewaschen?»

Der schüttelte den Kopf. «Vorerst haben wir nur Anweisung, die Tote hier aufzubewahren, bis sie jemand erkennt. Der Spitalpriester war aber schon bei ihr und hat für sie gebetet, und ein Leichensack liegt auch bereit.»

«Dann holt bitte lauwarmes Wasser mit Spezereien für die Waschung.»

«Aber …»

«Bitte!» Wenn Catharina etwas wollte, war es nur schwer, ihr zu widerstehen. Und nun wollte sie nur eins: dieser Frau die ihr gebührende Ehre erweisen, ihre sterbliche Hülle waschen, wie es sich gehörte.

Nachdem der Knecht ihnen Seifenwasser und Tücher gebracht hatte, zogen sie das Leintuch weg und machten sich unter Psalmengesang an die Arbeit, reinigten den Unterleib von den Exkrementen, wuschen das verklebte Blut aus dem Haar. Sie alle hatten das schon oft genug getan, und selbst die junge Brida verzog dabei keine Miene. So lag der zierliche, nackte Frauenkörper wenig später sauber und nach Kampfer und Lorbeer riechend vor ihnen, das dereinst hübsche Gesicht nun zur Gänze bleich und blutleer. Selbst das auffällige Muttermal am Kinn war verschwunden. Umso deutlicher traten nun die blau verfärbten Abdrücke an Handgelenken und Hals hervor.

«Seltsam ist das alles», murmelte Serafina, als Grethe sie in die Seite stieß.

«Jetzt weiß ich, wer das ist! Die Agnes aus der Schneckenvorstadt.»

Mutter Catharina starrte sie an. «Ganz gewiss?»

«Aber ja. Sie ist ein, zwei Jahre jünger als ich und mit mir in derselben Gasse aufgewachsen. Die alte Kräuterfrau Gisla kennt sie auch. Sie ist irgendwann als Dienstmädchen nach Waldkirch gegangen, in das Haus eines reichen Kaufmanns. Der hat sie sogar vor einiger Zeit geheiratet, nachdem er Witwer geworden war.»

«Wie heißt der Kaufmann?»

Grethe musste nur kurz überlegen. «Zinkenhauer. Ignaz Zinkenhauer. Das arme Ding, was hat sie wohl Furchtbares erleiden müssen?»

Ihr stiegen die Tränen in die Augen, und Serafina legte der Freundin tröstend den Arm um die Schulter.

Derweil hatte Mutter Catharina den Spitalknecht zu sich gerufen.

«Wir wissen nun, wer die Tote ist. Könntet Ihr jemanden in die Schneckenvorstadt schicken, um die Kräuterfrau Gisla herzuholen? Sie soll bestätigen, was unsere Mitschwester Grethe herausgefunden hat. Und holt den Schultheißen aus der Kanzlei, damit wir es vor ihm bezeugen können.»

«Und wer ist das jetzt?», fragte der Knecht neugierig.

«Ich weiß nicht, ob ich Euch das sagen darf. Lasst auf jeden Fall niemand von draußen mehr in die Kapelle. Und noch etwas: Könntet Ihr einen Eurer Maultierkarren richten lassen und vor den Seiteneingang bei den Lugstühlen bringen? Wenn es der Schultheiß erlaubt, möchten wir den Leichnam heimführen und dem armen Witwer Trost spenden. Ganz, wie es Aufgabe von uns Beginen ist.»

Kapitel 6

Nachdem sie die tote Agnes in das Leichentuch eingehüllt hatten – die alte Kräuterfrau Gisla hatte im Beisein des Schultheißen und des Bürgermeisters ebenfalls bestätigt, dass es sich um die Zinkenhauerin handelte, und diese hatten den Leichnam freigegeben –, trugen sie sie zu der Karre, die vor den hölzernen Buden der Kaufleute bereitstand. Leider erregten sie hier nicht weniger Aufsehen, als es vorne auf der Großen Gass der Fall gewesen wäre. Inzwischen ging es gegen zwei Uhr, und auch wenn viele, die einen Handel tätigen wollten, noch beim Mittagstisch saßen, gab es genug Volk in der engen Münstergasse, das sich neugierig um die Karre drängte.

«Ist das die Tote aus dem Spital?», «Wer ist die arme Frau?», «Stimmt es, dass ein Dieb sie gemeuchelt hat?», wurden sie mit Fragen überhäuft.

Zum Glück hatte Schultheiß Paulus von Riehen ihnen einen der Stadtbüttel geschickt, der sie bis vor das nördliche Mönchstor bringen und ihnen diese Leute vom Hals halten sollte. Bis Waldkirch hinaus waren es nur drei Wegstunden Fußmarsch, und da es inzwischen lange hell blieb, würden sie glücklicherweise noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein.

Die Meisterin nahm Serafina, die darauf bestand mitzukommen, beiseite.

«Warum willst du uns unbedingt begleiten? Doch nicht etwa, um den armen Witwer oder sonst jemanden mit neugierigen Fragen zu löchern?»

«Aber nein», wehrte sie ab. «Ich möchte das nur gemeinsam mit euch zu Ende bringen.»

Catharina sah sie durchdringend an. «Das gehört nicht mehr zu deinen Aufgaben. Du bist keine Begine mehr.»

«Aber wir sind uns doch noch immer Gefährtinnen, oder etwa nicht?»

Die Meisterin unterdrückte ein Lächeln. «Gut. Du kannst mitkommen, sofern du dich zurückhältst. Einverstanden?»

«Einverstanden.»