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Überglücklich wiegt Cornelia ihr neugeborenes Baby in den Armen und vergisst in diesem Moment all ihre Sorgen. Sie und der kleine Rüger stehen ganz allein auf der Welt. Der Vater des Kleinen starb kurz vor der Geburt bei einem tragischen Unfall. Ihre Schwiegereltern wünschen keine Verbindung zu ihr. Ihren Enkelsohn hingegen, den Erben von Bentheim, beanspruchen sie für sich. Schon im Krankenhaus spürt Cornelia die Härte ihrer Schwiegermutter: Deren Besuch gilt nicht ihr, sondern allein dem Enkelkind. Vorerst darf Cornelia den kleinen Rüger behalten - doch nur unter einer grausamen Bedingung: Sollte sie ihm jemals einen Stiefvater geben wollen, muss sie sich von ihrem Kind trennen! Und wer Dora von Bentheim kennt, weiß, dass dies keine leere Drohung ist ...
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Inhalt
Liebe, die nicht hoffen darf
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Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
Impressum
Ein ergreifender Roman für besondere Stunden
Überglücklich wiegt Cornelia ihr neugeborenes Baby in den Armen und vergisst in diesem Moment all ihre Sorgen. Sie und der kleine Rüder stehen ganz allein auf der Welt. Der Vater des Kleinen starb kurz vor der Geburt bei einem tragischen Unfall. Ihre Schwiegereltern wünschen keine Verbindung zu ihr. Ihren Enkelsohn hingegen, den Erben von Bentheim, beanspruchen sie für sich.
Schon im Krankenhaus spürt Cornelia die Härte ihrer Schwiegermutter: Deren Besuch gilt nämlich nicht ihr, sondern allein dem Enkelkind. Vorerst darf Cornelia den kleinen Rüder behalten – doch sollte sie ihm jemals einen Stiefvater geben wollen, muss sie sich von ihrem Kind trennen! Und wer Dora von Bentheim kennt, weiß, dass dies keine leere Drohung ist ...
Ein kalter, unfreundlicher Wind wehte über die Köpfe der Menschen hinweg, die rund um die große Familiengruft der Bentheims standen. Es begann leicht zu regnen. Dicht neben dem Grab stand eine junge Frau in tiefschwarzen Trauerkleidern.
Cornelia wirkte einsam und verlassen inmitten des großen Gefolges. Sie fröstelte.
Langsam wurde der Sarg in die Gruft gesenkt. Die junge Witwe schreckte zusammen, als neben ihr jemand aufschluchzte.
Rüders Mutter, dachte sie. Sie konnte sich das verschlossene, abweisende Frauengesicht, das sie nur selten einmal hatte lächeln sehen, nicht vom Schmerz gezeichnet vorstellen. War diese Frau überhaupt fähig, irgendetwas zu empfinden?
Cornelia schämte sich, dass sie über die Mutter ihres so plötzlich verstorbenen Mannes nachdachte, anstatt sich selbst ihrer Trauer hinzugeben. Sie sah Rüder vor Augen, der so oft und gerne gelacht hatte.
Jetzt lösten sich doch ein paar Tränen aus ihren Augen. Sie galten dem Toten, der völlig unerwartet aus dem Leben gerissen worden war.
Die Trauerzeremonie ging dem Ende entgegen. Cornelia stand wie eine Fremde unter Fremden am Grab ihres Mannes. Viele Menschen drückten ihr die Hand, sagten ihr teilnehmende Worte. Sie verstand die meisten gar nicht und kannte kaum jemanden.
Dann gingen die Trauergäste dem großen Gutshaus zu.
Cornelia wunderte sich, als sie plötzlich unmittelbar neben ihrer Schwiegermutter ging. Hatte Rüders Mutter ihren Hass gegen sie, die unwillkommene Schwiegertochter, überwunden?
In Cornelias Herz regte sich eine winzige Flamme der Hoffnung. Vielleicht sah Frau Dora ein, dass ihr Sohn nicht von der mittellosen Cornelia Steffen eingefangen worden war, und wollte endlich einlenken. Bereute sie vielleicht inzwischen ihre harten Worte?
Nur wenige Male hatte Cornelia Rüders Elternhaus betreten und vielleicht auch darum ihre Scheu vor ihm noch nicht überwunden. Seine Größe schüchterte sie erneut ein.
Als sie jetzt jedoch in die große Halle trat und Rüders Vorfahren sie von den vielen kostbaren Gemälden anblickten, spürte sie zum ersten Mal so etwas wie ein Gefühl der Zugehörigkeit. Das Kind, das sie unter ihrem Herzen trug, war ein Bentheim, ein Nachkomme dieser Männer und Frauen, die teils streng, teils fröhlich von der Leinwand blickten.
Während des üppigen, endlos währenden Mahls sprachen die Trauergäste leise miteinander. Cornelia saß neben ihrem Schwiegervater, der neben seiner Frau jung, frisch und unverbraucht wirkte.
»Iss nur«, forderte er sie einige Male auf, und Cornelia wurde es warm ums Herz, als er ihr freundlich zunickte. Sollte sich ihr Verhältnis zu ihren Schwiegereltern jetzt, nach Rüders Tod, verbessern?
An Cornelia richteten nur wenige das Wort, und wenn, konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, nur aus Mitleid und Neugier angesprochen zu werden.
Neben ihr saß der einzige Neffe ihrer Schwiegermutter, ein hagerer, blasser Mensch. Cornelia mochte den Vetter ihres verstorbenen Mannes nicht, obwohl sie auch ihn kaum kannte. Aber sie konnte sich kaum größere Gegensätze als den immer lachenden Rüder und Theobald Minder vorstellen.
Noch jemand fiel Cornelia in der Tafelrunde auf. Die junge Frau saß am anderen Ende des Tisches. Falls sie Cornelia vorgestellt worden war, hatte sie den Namen wieder vergessen. Jetzt erhaschte sie schon wieder einen jener seltsamen Blicke, die allerdings nicht ihr galten und die sie auch nicht deuten konnte.
Aber wen suchte diese auffallende Frau mit ihren Blicken? Wem wollte sie sich irgendwie verständlich machen?
Im nächsten Augenblick hatte Cornelia diese Fragen schon wieder vergessen. Neben ihr räusperte sich ihr Schwiegervater. Wirkte er nicht plötzlich verlegen? Dann meinte Cornelia, sich geirrt zu haben. Er hielt seine Serviette vor den Mund und hüstelte leicht.
Endlich wurde die Tafel aufgehoben.
Zum ersten Mal seit ihrer Heirat stand sie neben ihren Schwiegereltern, als gehöre sie tatsächlich dazu, gehöre in dieses Haus.
Doch dann waren sie allein, Rüders Eltern, Theobald Minder und sie. Und sofort überfiel Cornelia wieder jene Befangenheit, die sie vom ersten Augenblick an in der Gesellschaft ihrer Schwiegermutter gespürt hatte. Cornelia fühlte sich taxiert und wäre am liebsten hinausgegangen, um den forschend kühlen Blicken zu entgehen.
»Liebe Cornelia, mein Mann und ich haben einiges mit dir zu besprechen«, sagte Rüders Mutter. Allein schon die befehlende Stimme flößte Cornelia Angst ein. Sie nickte.
Was hatte die Mutter ihres verstorbenen Mannes ihr wohl noch zu sagen? Rüder war tot, und damit war die einzige lose Verbindung zwischen ihr und dieser Frau zerrissen.
Niemals würde Cornelia vergessen, welch grässliche Worte ihr Frau Dora einst an den Kopf geworfen hatte! Cornelia schloss die Augen. Die Vergangenheit, die gar nicht so weit zurücklag, stand plötzlich wieder vor ihrem geistigen Auge ...
♥♥♥
Sie sah sich als unglückliches junges Geschöpf hinter dem Schreibtisch der Firma »Käfer & Co«.
Diese Stellung hatte sie der Not gehorchend angenommen. Es zog sie nichts in dieses Büro.
Vier Wochen lang ging sie Tag für Tag den gleichen Weg und nahm den gleichen Platz ein. Aber sie konnte ihrer neuen Tätigkeit einfach keine Freude abgewinnen.
Doch schlagartig wurde alles anders! An jenem Tag lief sie Rüder fast um.
»Ach, entschuldigen Sie!«, bat er und lachte wie ein großer Junge.
Er hielt sie mit beiden Händen und blickte ihr tief in die Augen. Rüder ließ sie auch nicht los, nachdem er sich überzeugt hatte, dass ihr nichts passiert war und sie sicher auf ihren Beinen stand.
»Bentheim«, sagte er dann knapp, als dürfe er die Gelegenheit, dieses Mädchen kennenzulernen, auf keinen Fall vorübergehen lassen.
Ein verwirrter, ja erschrockener Blick aus den großen Augen traf ihn. Cornelia hielt im Allgemeinen nichts von Männerbekanntschaften, schon gar nicht von solchen, die man auf der Straße machte. Wahrscheinlich wäre sie niemals Frau Bentheim geworden, wäre ihr Absatz nicht in einem Rost stecken geblieben.
Natürlich sprang Rüder Bentheim schnellstens hinzu und lächelte sein bezwingendes Lächeln, das sonst bei Frauen nie seine Wirkung verfehlte.
Cornelia stand auf einem Bein und war ihm dankbar, dass sie sich auf seine Schulter stützen konnte.
Rüder Bentheim bemühte sich, den Absatz aus dem Eisenrost zu befreien. Cornelia erfuhr erst später von ihm, dass er sich absichtlich so ungeschickt angestellt hatte, dass der Absatz abbrechen musste.
Als er sich aufrichtete, den Absatz in der einen, den Schuh in der anderen Hand, machte er ein wirklich schuldbewusstes, zerknirschtes Gesicht, sodass Cornelia lachen musste.
Sofort war der Bann gebrochen. Dann fand sich Cornelia in seinem Auto wieder.
»Es war einfach Gottes Fügung«, behauptete er, als er Cornelia überredet hatte, mit ihm ein schickes Restaurant aufzusuchen.
Sie hatte nur einen Schuh an den Füßen. Rüder erledigte die Angelegenheit diskret. Jedenfalls war der erste Gang gerade serviert worden, als ein Ober den Schuh repariert zurückbrachte. Ein Geldschein wechselte den Besitzer, und Cornelia glaubte zu träumen.
Saß sie hier wirklich mit einem wildfremden Menschen in einem erstklassigen Lokal und hatte sich zum Abendessen einladen lassen? In ihr meldeten sich Bedenken, sie beschloss, das Beisammensein möglichst abzukürzen.
Aber es kam anders.
Als sie sich spät am Abend trennten, bat Rüder um ein Wiedersehen. Natürlich war er fest davon überzeugt, dass Cornelia begeistert zustimmen würde. Er brauchte kein Hellseher zu sein, um festzustellen, dass sich dieses ungewöhnlich schöne Mädchen nicht gerade in guten finanziellen Verhältnissen befand.
Diesmal wurde er enttäuscht.
»Nein, ich möchte Sie nicht wiedersehen«, sagte das Mädchen nämlich.
»Wie? Ich verstehe Sie nicht«, murmelte er nicht gerade geistreich. Denn außer seinem Geld hatte er auch noch Liebenswürdigkeit und ein gutes Aussehen in die Waagschale zu werfen.
»Muss ich mich deutlicher ausdrücken?«, fragte Cornelia mit einem überlegenen Lächeln. Sie begriff, dass eine Abfuhr für ihn ungewohnt war.
»Nein, natürlich nicht.« Er schluckte. Im ersten Moment war er eingeschnappt. Doch dann siegte seine Unbekümmertheit. »Wir sehen uns wieder«, behauptete er beim Abschied.
Und tatsächlich erwartete er sie bereits am nächsten Tag vor der Firma. Cornelia war diese Begegnung durchaus nicht recht. Sie hätte nicht sagen können, was sie vor Rüder Bentheim warnte.
»Ich liebe dich, werde meine Frau«, bat er sie nur wenige Wochen später.
Cornelia wehrte sich nicht, als er sie leidenschaftlich an sich zog.
»Ja«, sagte sie.
Alles war so schnell gekommen. Aber was schadete es? Rüder liebte sie und wollte ihr seinen Namen geben. Und sie? Sie kannte die Liebe zwar nicht, aber das Gefühl, das sie zu ihm hinzog, musste Liebe sein! Sie würde an seiner Seite Geborgenheit finden, ein schönes, stilles Glück, nach dem sie sich, wie alle jungen Mädchen, sehnte.
Am nächsten Tag schon steckte ihr Rüder seinen Ring auf den Finger, einen für Cornelias Geschmack zu breiten Reif. Er war so glücklich wie ein ausgelassenes Kind.
Cornelia lernte seine Freunde kennen, etwas lärmende junge Menschen, unter denen sie sich stets ein bisschen fehl am Platz fühlte.
Erst am nächsten Wochenende erzählte er ihr von seinen Eltern, die sie nicht kannte und denen er natürlich erst einmal schonend die Neuigkeit mitteilen musste.
»Weißt du, meine Mutter ist recht steif und konventionell«, erklärte er ihr. »Ich nehme dich heute besser nicht mit nach Hause.«
Das verstand Cornelia nicht. Sie hatte an ihrem einsamen Wochenende Zeit, um über Rüders seltsames Verhalten nachzudenken. Warum verheimlichte er sie seinen Eltern? Mussten sie nicht einfach schockiert sein?
Doch dann nannte sie sich eine dumme Pute, die sich stets unnötige Gedanken machte. Sie vertraute Rüder.
»Es ist alles in Ordnung«, behauptete er lachend, als sie sich wiedersahen. Damals kannte ihn Cornelia noch zu wenig, sonst hätte sie merken müssen, dass nicht alles in Ordnung war.
»Du heiratest dieses Mädchen nicht!«, hatte ihm seine Eltern nämlich klipp und klar erklärt.
Cornelia wartete vergeblich darauf, dass Rüder sie bat, seine Eltern zu besuchen.
»Meine Eltern sind einige Wochen verreist, du musst dich noch gedulden, bis du sie kennenlernen kannst«, sagte er, als sie ihn direkt danach fragte. Im gleichen Moment schlug er ihr vor, das nächste Wochenende richtig verlobt zu begehen.
Sie fuhren irgendwohin, »wo es schön ist«, wie Rüder sagte.
Nun, es war schön, wohin Rüder Cornelia brachte. Sie stiegen in einem eleganten Luxushotel ab und speisten wie Millionäre.
»Das ist hier ja alles schrecklich teuer«, stellte Cornelia seufzend fest. Sie verstand Rüders Leichtsinn nicht und nahm sich damals vor, nach der Heirat ein wenig auf Sparsamkeit zu achten.
Die nächsten Wochen sah Cornelia Rüder kaum. Er war daheim, die landwirtschaftliche Schule geschlossen. Er kam nur ab und zu in die Stadt, blieb einige Stunden und fuhr dann wieder zurück. Jedes Mal schaute er sie so eigenartig an.
»Sind deine Eltern noch nicht wieder zurück?«, fragte Cornelia ihn endlich schüchtern.
»Nein, aber sie müssten bald eintreffen.«
Und als Rüder sie wieder besuchte, teilte Cornelia ihm das Schreckliche mit, was sie bereits seit Tagen bewegte und quälte.
Sie wurde Mutter! Sie wartete angstvoll auf Rüders Reaktion. Er lachte und nahm sie in den Arm.
»Gottlob!«, sagte er, und sie verstand ihn nicht. »Jetzt hole ich dich bald«, versicherte er ihr.
Rüder holte sie bereits einige Tage später. Er sah so merkwürdig aus wie ein trotziger Junge.
»Hast du irgendetwas?«, fragte sie ihn. Da lachte er verhalten.
»Erwarte nicht, dass dich meine Eltern hundertprozentig glücklich in ihre Arme schließen«, ließ er sie wissen. »Sie wollten eigentlich, dass ich eine andere heirate.«
»Aha«, murmelte Cornelia beklommen und fühlte Furcht in sich aufsteigen.
»Wenn sie dich erst kennen, werden sie dich lieb gewinnen«, versicherte Rüder in seiner überzeugenden Art. Sie glaubte ihm, weil sie ihm nur zu gern glauben wollte.
Doch dann erlebte sie die erste Überraschung. Anstelle eines kleinen Bauernhauses stand sie vor einem großen, prächtigen Herrenhaus. Sie hatte sich Rüders Eltern stets als arbeitsame, biedere Menschen vorgestellt. Doch Frau Dora war von Kopf bis Fuß eine Dame der ersten Gesellschaft.
Cornelia blieb fast das Wort in der Kehle stecken, als sie in das hochmütige, abweisende Gesicht blickte.
»Sie sind also Cornelia Steffen, die Braut meines Sohnes«, stellte die Dame mit spöttischem Unterton fest, wobei ihre Augen Cornelia verächtlich musterten.
»Ja«, erwiderte sie mit einer Stimme, die ihr nicht zu gehören schien. Sie war doch mit den besten Vorsätzen hierhergefahren, Rüders Eltern lieb zu gewinnen und ihnen eine gute Tochter zu werden.
Nach einer unendlich steifen, langweiligen Mahlzeit blieb Cornelia mit dieser Frau allein. Rüder und sein Vater hatten irgendetwas auf den Feldern zu tun.
»Bitte, erwarten Sie nicht, dass mein Mann und ich uns über die Wahl unseres Sohnes freuen«, teilte Rüders Mutter ihr unverblümt mit. »Sie haben meinen Sohn recht geschickt eingefangen, dieses Kompliment muss ich Ihnen machen. Kleine Mädchen, wie Sie es sind, haben ja wohl nur die Chance einer reichen Heirat, und die haben Sie genutzt.«
Cornelia wurde aschfahl.
»Sie erwarten ein Kind, und darum geben wir widerstrebend die Einwilligung zu dieser Heirat. Sie können jedoch niemals erhoffen, dass ich vergesse, womit Sie meinen Sohn erpresst haben. Sie bleiben für mich stets ein dahergelaufenes kleines Mädchen, das sich hier in ein warmes Nest setzen will.«
»Ich ...« Sie warf Rüders Mutter einen flehenden Blick zu. Aber sie wartete vergeblich auf ein einlenkendes Wort. Im gleichen Moment kamen die Männer zurück.
Obwohl Rüder sonst gewiss nicht sehr feinfühlig war, hatte er dieses Mal sofort bemerkt, dass die Atmosphäre im Zimmer mit Spannung geladen war. Er brauchte ja auch nur Cornelia anzusehen, um zu begreifen, dass irgendetwas sie sehr bedrückte.
»Komm, ich zeige dir unsere Stallungen«, schlug er ihr vor.
Im Pferdestall, wo sich Cornelia mit dem Verlobten allein dünkte, lehnte sie sich an seine Schulter.
»Oh Rüder, es ist ja alles so furchtbar, ich kann dich nicht heiraten.« Dabei flossen ihr Tränen über die Wangen.
»Himmel, mach mir keine Szene, was gibt es denn?« Rüder krauste ärgerlich die Stirn. Und dann lachte er, als er erfuhr, was sich zugetragen hatte.
»Ich glaube, du musst dir noch ein sehr dickes Fell anschaffen, wenn du durch die Welt kommen willst«, meinte er. Dann nahm er sie in den Arm und küsste sie.
Bald darauf heirateten sie, aber Cornelia kam ihren Schwiegereltern durch die Ehe keinen Schritt näher.
