Die Zeitreisende, Teil 10 - Hardy Manthey - E-Book

Die Zeitreisende, Teil 10 E-Book

Hardy Manthey

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Beschreibung

Hat die Zeitreisende Aphrodite das Ziel ihrer Träume und Sehnsüchte erreicht? Über ein Jahrzehnt lebte sie glücklich an der Seite ihres Mannes. Es waren die schönsten Jahre ihres Lebens. Sie ist in dieser Zeit dreimal Oma geworden. Mit ihrem Wissen und ihrem Geld rettete sie unzähligen Kranken das Leben. Sie baute für die Armen der Stadt und besonders für Frauen ein soziales Netz auf und förderte die gegenseitige Hilfe der Frauen. Sie weckte bei ihnen das Bewusstsein dafür, sich aus eigener Kraft untereinander helfen zu können. Mit ihren Mitteln wurde das modernste Krankenhaus ihrer Zeit errichtet. Heiler aus allen Winkeln des Reiches eilten herbei und tauschten ihr Wissen mit der Zeitreisenden Aphrodite aus. Für reiche Römer war es ein Muss, Geld für ihre Einrichtungen zu stiften. Aphrodites Macht und ihr Einfluss auf das römische Reich erreichten ihren Höhepunkt. Nach dem Tod ihres Mannes konnte sie sich vor Anträgen der reichsten und mächtigsten Männer kaum retten. Doch für sie gab es nur einen Mann, den sie auch über seinen Tod hinaus liebte. Er würde immer bei ihr sein. Aphrodite hat nur ein Problem. Die geliebten Menschen um sie herum altern, sie altert nicht. Ihre Tochter kann man inzwischen für ihre Mutter halten. Sie muss eine Entscheidung treffen. Wie es weiter geht, erfahren Sie in diesem Teil. Unglaublich spannende Abenteuer erlebt unsere Zeitreisende wieder und meistert sie exzellent im Ägypten zur Zeit von Ptolemäus X. Alexander I.

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Impressum

Hardy Manthey

Die Zeitreisende, 10. Teil

Im Land der Pharaonen

Ein fantastischer Roman

2., stark überarbeitete Auflage

ISBN 978-3-86394-005-8 (E-Book)

Titelbild: Ernst Franta unter Verwendung der Gemälde "Toilette der Venus" von Peter Paul Rubens und "Der Tempel der Dendera" von David Roberts.

© 2013, 2017 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.de

Prolog

Hat unsere Zeitreisende das Ziel ihrer Träume und Sehnsüchte erreicht? Über ein Jahrzehnt lebte sie glücklich an der Seite ihres Mannes. Es waren die schönsten Jahre ihres Lebens. Sie ist in dieser Zeit dreimal Oma geworden. Mit ihrem Wissen und ihrem Gold rettete sie unzähligen Kranken das Leben. Sie baute für die Armen der Stadt und besonders für Frauen ein soziales Netz auf und förderte die gegenseitige Hilfe der Frauen. Sie weckte bei ihnen das Bewusstsein dafür, sich aus eigener Kraft untereinander helfen zu können. Mit ihren Mitteln wurde das modernste Krankenhaus ihrer Zeit errichtet. Heiler aus allen Winkeln des Reiches eilten herbei und tauschten ihr Wissen mit der Zeitreisenden Aphrodite aus. Für reiche Römer war es ein Muss, Geld für ihre Einrichtungen zu stiften. Aphrodites Macht und ihr Einfluss auf das römische Reich erreichten ihren Höhepunkt. Nach dem Tod ihres Mannes kann sie sich vor Anträgen der reichsten und mächtigsten Männer kaum retten. Doch für sie gibt es nur einen Mann, den sie auch über den Tod hinaus liebt. Er würde immer bei ihr sein. Sie hat nur ein Problem. Die geliebten Menschen um sie herum altern, sie altert nicht. Sie muss eine Entscheidung treffen. Wie es weiter geht, erfahren Sie in diesem Teil.

Syrakus – 20 Jahre später

Feuerrote Wolken am Horizont kündigen die Sonne an. Nur wenige Augenblicke noch, dann steigt die Sonne aus dem Meer. Ein besonders heißer Tag kann es auch heute wieder werden. Der milde schwache Wind von der See her und die Stille will Aphrodite heute besonders ausgiebig genießen. Schlafwandlerisch findet Hengst Tachos den Weg zum Strand, findet ihren gemeinsamen Platz, wo Aphrodite zum Baden und zum Meditieren jeden Tag die Sonne begrüßt. Ein Platz am Meer, der scheinbar nur ihr vorbehalten ist. Doch Aphrodite weiß, die Menschen der Antike haben nicht die Muße für Erholung und Entspannung am Meer. Für die meisten Menschen hier hat das Meer etwas Bedrohliches. Nur die wagemutigsten Männer trauen sich auf das offene Meer hinaus. So kann Aphrodite sicher sein, dass auch heute an diesem frühen Morgen der Strand nur für sie alleine da sein wird. Nur die Fischer werden sie vielleicht sehen, wie sie nackt in die Fluten steigt. Volle Netze sind ihnen so sicher, glauben die Fischer bis heute. Aphrodite will nach dieser wilden Nacht in ihrer Villa im Meer endlich wieder einen klaren Kopf bekommen.

Sie springt vom Pferd und setzt sich erst einmal auf einen der großen Steine am Wasser. Ruhe suchend blickt sie der aufgehenden Sonne entgegen. Es ist ein erhabener Moment, wo Sonne und Meer vereint scheinen. Hier findet Aphrodite wieder die Kraft für den neuen Tag. Es ist auch der Moment, wo die fliehende Nacht dem neuen Tag einen letzten Gruß schickt und der Himmel sich wie zum Dank in den schönsten Farben zeigt. Hier findet sie den nötigen Abstand von allem, was sie sonst so belastet. Sie muss über vieles nachdenken. Viel muss neu überdacht und neu entschieden werden, ist ihr längst klar geworden. So kann es jedenfalls nicht mehr weitergehen. Ihre kleine heile Welt hat einen gewaltigen Riss bekommen.

Es war gestern wieder einer der Festtage, die sie lieber ganz schnell vergessen möchte. Alles artete aus und steigerte sich schon ins makaber Absurde. Ihre Tochter Mira mittendrin. Das alles nur, weil ausgerechnet Mira nicht verhüten will. Aphrodite kann das überhaupt nicht verstehen. Zum Glück kennt und hat sie die Mittel, eine Schwangerschaft zu verhindern. Und das zu einer Zeit, wo die Frau es hinnehmen muss, jedes Jahr schwanger zu werden, nur weil sie dem Trieb der Männer nichts entgegensetzen kann. Eine Frau, die es wagt, sich dem Mann zu verweigern, darf hart bestraft werden. So ist es der unumstößliche Wille der Götter. Daran ändert sich auch nichts, wenn Jesus oder der Prophet Mohamed das alte Weltbild der Götter für immer aus den Angeln heben werden. Für Frauen kommt es dann knüppeldick und sie dürfen dann nur noch zu ihrem Mann aufschauen und ihn wie einen Gott anbeten. Ein Jahrhundert trennt sie zu ihrem Glück noch von dieser für Frauen schrecklichen Zeit. Nur sie, die göttliche Aphrodite, hat die schützende Pille und ihre Tochter, die dumme Kuh, will sie nicht nehmen. Dabei müssen die Frauen noch zweitausend Jahre auf diese Wunderpille warten. Doch Mira lehnt jede Art von Verhütungsmitteln rundweg ab. Für sie ist jedes Kind ein Geschenk der Götter. Mira hat jetzt schon drei Kinder. Drei Kinder großziehen, das reicht nach Aphrodites Ansicht. Was alle anderen Frauen natürlich ganz anders sehen. Eine Frau mit zehn Kindern ist hier die Regel. Viele schwache oder kranke Kinder lassen aber dann jeder Frau doch nur vier oder fünf Kinder. Miras Kinder, Minoa, Thelema und Perselos sind liebe Kinder, zum Glück gesund und wohlgeraten. Sie haben alle einen anderen Vater. Die fremden Väter werden sie vielleicht in ihrem Leben nie sehen. Mira sucht sich immer nur Männer aus, die zwar potent und gut im Bett sind, aber am Morgen danach auf ein Schiff steigen, um ferne Länder zu bereisen oder in den Krieg zu ziehen. Verrückter noch, Mira hofft scheinbar sogar, dass keiner der Väter jemals wiederkommt. Sie begründet ihre herzlose Entscheidung ausgerechnet mit den leidvollen Erfahrungen ihrer Mutter.

Selbst der arme und liebe Titus Anton, der leider viel zu früh verstorben ist, muss dafür herhalten. Die Götter mögen ihr und Mira das vergeben. Gestern Abend hat Mira sich den Mann für das nächste Kind ausgesucht. Sie hat ihm so den Kopf verdreht, dass er blind vor Leidenschaft über sie herfiel. Sie legte es richtig darauf an, dass der Mann, von seinen Trieben geblendet, alles um sich herum vergaß. Sie musste als Mutter mit ansehen, wie ihre Tochter von diesem eingebildeten Ägypter vielleicht wieder geschwängert wurde. So schön für sie auch guter Sex ist, zusehen ist nicht ihr Fall. Der Ägypter zeigte erstaunlich viel Ausdauer. Mira wollte, dass alle Gäste und vor allem die hohen Würdenträger sehen, wer sie dieses Mal schwängert. Aphrodite und fünfzig andere von ihr geladene Gäste schauten dabei zu, wenn sie nicht gerade selbst in gleicher Art und Weise miteinander beschäftigt waren. Dass ihre Tochter das als Hohepriesterin öffentlich tun durfte, nein sogar tun musste, entschuldigt nicht die Entgleisung. So hat sie ihre Tochter nicht erzogen. Auch wenn Mira sich mit ihrem Verhalten gerne auf ihre Mutter beruft. Doch als sie öffentlich von den Männern genommen wurde, war sie im Gegensatz zu ihrer Tochter noch eine rechtlose Sklavin. Nun ja, ein paar Männer waren es dann später auch noch. Mira versteht es als ihr Vorrecht, sich auf diese Art den Vater für ihr Kind zu suchen. Nun behauptete sie letzte Nacht in ihrem Rausch vor allen Gästen, dass sie über eine Schwangerschaft selbst entscheidet. Sie hat damit ein Tabu gebrochen. Über so etwas spricht man einfach nicht, denn die Männer glauben fest daran, dass nur sie alleine darüber entscheiden, wann eine Frau schwanger wird. Das Wissen über die fruchtbaren Tage einer Frau ist hier nur den Huren bekannt. Nur die Priesterinnen, die Hetären und die Huren wissen, wie sie sich vor den Männern schützen können. Die Männer dürfen es niemals erfahren. Ihre heile Welt würde dann untergehen.

Hat sie ihre Tochter wirklich so erzogen? Sie versteht Mira nicht mehr. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie ihr zu viel aus ihrer Zeit in der fernen Zukunft berichtet hat. Mira hat sich ihren eigenen Reim aus den Geschichten gemacht. So reagiert sie oft mit Unverständnis auf viele Errungenschaften, die die Menschen in der Zukunft sich geschaffen haben. Diese Autos, Eisenbahnen und Flugzeuge, die schneller als der Wind sein sollen, hält sie für Unsinn. Nun, Aphrodites Fehler war es sicher auch, das sie von furchtbaren Unglücken mit vielen Toten berichtet hat. Vielleicht ist es auch nur der Frust, dass ihre Mutter so etwas erlebt hat und sie nur davon hören darf. Sie hätte lieber schweigen sollen. Ihre Tochter ist seitdem sehr eigensinnig.

Ihr Sohn Alexander ist auch nicht besser. Er treibt es im fernen Rom sicher genauso bunt. Er hat schon sechs Sklavinnen geschwängert. Mein Mädchen hat er leider nicht angenommen. Sie war ihm zu brav. Dem Mädchen ist vielleicht so viel Leid erspart geblieben. Die armen Mädchen hat er mit dickem Bauch und noch mehr Gewinn an kinderlose Ehepaare weiterverkauft. Hat sie ihren Sohn wirklich zu so einer beispiellosen Frauenverachtung erzogen? Sie erkennt keine eigene Schuld. Ihre sicher oft drastischen Erziehungsmethoden haben aber nicht das gewünschte Ziel erreicht. Sie hätte ihm doch nicht alles über Sex und das ganze Drumherum, wie auch das Kinderkriegen, zeigen dürfen. Dass er seine Mutter und ihre Mädchen täglich nackt sah und sogar beim Sex zugesehen hat, war ihr Fehler. Für ihn gibt es das Mysterium Frau nicht. Er ist in vielen Dingen immer noch wie sein Vater. Ihren geliebten Alexander musste sie damals viel zu früh nach Rom schicken. Der Sklavenaufstand hatte ihr keine andere Wahl gelassen. In Rom haben sie ihn endgültig verdorben. Alexander ist dann doch ein Mann seiner Zeit geworden. Aus den eroberten Gebieten kommen täglich Tausende Menschen, die in Rom für eine Handvoll Hacksilber zu haben sind. Er erklärte ihr beim letzten Mal, dass er nicht bereit sei, eine Frau zu heiraten und ein pflichtbewusster liebender Ehemann und Vater zu sein, wenn es so doch viel bequemer geht. Ihr Argument, dass echte Liebe etwas sehr Schönes sein kann, hat er nur belächelt. Er verspottete sie, weil sie wie alle Weiber denkt. Außerdem hätte sie als Hetäre, als Prostituierte, kein Recht, ihn zu kritisieren. Schließlich ist er der Mann und sogar Senator. Wenigstens hat Alexander auf ihr Drängen und mit ihrem vielen Gold den Posten als Senator angenommen. Die Gefahr, dass er im Kampf fallen könnte, ist so gebannt. Der Hohe Rat von Syrakusae ist mit ihm sehr zufrieden. Wenigstens dieser Teil ihres Plans ist aufgegangen.

Wollte sie diese Welt? Wollte sie sie so, wie sie jetzt ist? Sie wollte doch zurück in die Antike. Zugegeben, es gab auch viele wunderschöne Tage mit ihren Kindern und ihrem Mann. Doch jetzt, nach so vielen Jahren des Glücks kommt es beinahe täglich zu Reibereien mit der Tochter. Es kann auch daran liegen, dass sie immer noch wie eine zwanzigjährige Frau aussieht und ihre Tochter nicht nur über dreißig ist, sondern leider auch so aussieht. Alleine deswegen ist sie für viele Menschen hier eine lebende Göttin. Das sorgt leider für Abstand zu den Menschen. Abstand, den sie nicht so will. Aber alles hat eben seinen Preis.

Aphrodite schüttelt ihre trüben Gedanken jetzt wie eine Last ab, lässt ihr Gewand auf dem Stein liegen und springt wie jeden Morgen nackt ins warme Meer. Mit kräftigen Schwimmbewegungen hat sie das Ufer bald weit hinter sich gelassen. Das Meer ist immer noch ihr bester Freund. Das prickelnde Wasser löst bei ihr immer wieder Glücksgefühle aus. Weit weg sind jetzt alle trüben Gedanken. Hier draußen ist sie frei und die Welt und ihr Leben sind wieder in Ordnung. Auf dem Rücken liegend, paddelt sie langsam zurück zum Ufer. Auch ohne Uhr mit Minuten und Sekunden weiß sie jetzt, dass man sie bald oben im Tempel erwarten wird. Zu viel Zeit hat sie mit ihren trüben Gedanken vergeudet. Sie möchte nicht, dass man unnötig auf sie wartet. Auch wenn die Menschen sehr geduldig und gelassen sind. Zeit ist hier wirklich als etwas Relatives zu verstehen. In ferner Zukunft ist ein Mensch erst mit über neunzig oder hundert Lebensjahren alt. Bis zum letzten Atemzug hetzen diese hoch betagten Damen und Herren der Zeit hinterher. Sie sind dennoch immer die Verlierer.

Ganz anders ist es hier. Frauen, die das vierzigste Lebensjahr überschreiten, sind hier so rar wie weiße Raben. Dennoch strahlt jede Frau stets Ruhe und Gelassenheit aus. Die Männer, die die Feldzüge an den Grenzen des römischen Reiches als Veteranen überstanden haben, lassen es jeden wissen, dass sie alle Zeit der Welt zur Verfügung haben. Auch wenn sie gezeichnet von Verletzungen und Krankheiten selten das sechzigste Lebensjahr überschreiten.

Deshalb ist Aphrodite für alle hier eine lebende Göttin. Die Kinder, die Aphrodite damals mit nackten Füßen durch Syrakusae laufen sah, sind entweder längst tot oder sehr alte Leute. Wenn überhaupt, dann sind es hochbetagte Männer, die sich damit brüsten können, sie noch als Sklavin nackt durch die Stadt laufen gesehen haben. Wenn sie sich heute zu den Festtagen nackt, nur spärlich mit Goldschmuck bedeckt, dem Volk zeigt, ist sie die lebende Göttin für alle. Wenn sie mit einem Mann ihrer Wahl Sex hat, tut sie das aus purer Lust und Freude am Leben. Keinem Mann muss sie mehr dienen, auch wenn sie noch immer Eigentum der Stadt ist. Jetzt lässt sie die Tage einfach auf sich zukommen. Niemand hetzt sie. Nur dass Mira sie so sehr ärgert, passt nicht in dieses Bild. Warum ist sie so anders und doch zugleich so wie sie? Sie weiß es einfach nicht.

Leichtfüßig steigt sie aus dem Wasser und eilt zu ihrem Hengst. Sie greift in die Satteltasche und holt sich ein Stück Seife und ein Fläschchen Shampoo heraus.

Hengst Tachos tänzelt herum, darum fragt sie ihn: „Was hast du, mein Freund Tachos? Ist eine rossige Stute in der Nähe?“

Tachos wiehert aufgeregt und kann nicht eine Sekunde still stehen. Was ist mit ihm nur los?

Er ist wie alle Männer, ist ein heißes Weibchen in der Nähe, spielt er verrückt. Es muss etwas in der Nähe sein, was ihn beunruhigt. Er ist doch sonst die Ruhe selbst. Besorgt schaut sie sich um. Ihr fällt nichts Ungewöhnliches auf. Nur ein Fischerboot ist am Horizont zu sehen. Die Fischer werden sicher zugesehen haben, wie sie ins Meer gegangen ist. Der Strand ist in beide Richtungen menschenleer. Sie geht zurück zum Wasser, seift sich ein. Für eine Frau ist Reinlichkeit ein Muss und eine Lebensversicherung. So stinken und vor Dreck nur so strotzen wie viele Männer will sie nicht. Sie wäscht auch ihr langes Haar ausgiebig. Noch einmal springt sie ganz ins Wasser. Sie macht heute aber sofort kehrt, denn ihr Hengst Tachos wird immer unruhiger. Was hat er nur? Aphrodite greift nach der Seife und nach ihrem Shampoo. Aus der Satteltasche holt sie sich ihr Badetuch und trocknet sich ab. Hengst Tachos kann sich gar nicht mehr beruhigen.

Aphrodite erschrickt gewaltig, als sie am Strand Männer mit Lanzen und Schwertern von allen Seiten auf sich zukommen sieht. Hastig streift sie sich ihr Gewand über. Vor den fremden Männern wollte ihr Hengst sie die ganze Zeit also warnen. Wenige Augenblicke später stehen die Männer vor ihr und bilden eine undurchdringliche Mauer. Sofort kommen die Erinnerungen an die Zeit hoch, als sie aus der Zukunft zurückgekehrt ist und durch die Hölle gehen musste. Fängt dieser Albtraum von vorne an? Erwartet sie eine Massenvergewaltigung?

Die Männer schauen Aphrodite unverhohlen lüstern an. Sie will bewusst keine Angst zeigen und lächelt die Männer sogar an. Ihre offen zur Schau gestellte Kaltblütigkeit zeigt die von ihr erhoffte Wirkung.

Ein besonders kräftiger Mann in einer recht heruntergekommenen Lederrüstung packt sie derb am Oberarm und verkündet feierlich: „Bei allen Göttern, Männer, sie ist es leibhaftig. Die göttliche Aphrodite steigt tatsächlich und wahrhaftig, wie es sich die ganze bekannte Welt erzählt, vor den Gestaden von Syrakusae in strahlender Schönheit und völlig nackt jeden Morgen aus dem Meer. Ihr verdanken die Fischer und Händler von Syrakusae ihren unermesslichen Reichtum. Sie ist wahrhaftig die berühmte und unsterbliche Aphrodite von Syrakusae. Ja, sie ist es. Ich erkenne sie wieder.“

Aphrodite wagt die Flucht nach vorn und schnarrt den Mann in harschem Ton an: „Dann zollt mir gefälligst Respekt. Lasst mich und vor allem meine Brust los!“ Richtig erschrocken lässt der Mann sie tatsächlich los. „Macht Platz, die Pflichten im Tempel rufen! Oder werde ich ein Opfer Eurer gewalttätigen Männer? Die Götter werden sich dafür an Euch grausam rächen!“

Ihre Drohung nehmen die Männer gelassen hin. Sie erfreuen sich am Anblick der schönen Frau. Ihre vor Aufregung bebenden Brüste heben sich deutlich unter ihrem dünnen Tuch ab. Viel kann ihr Gewand nicht vor den Männern verbergen. Die Sonne sorgt bei ihr auch noch für den unerwünschten Durchblick. Heute stört es sie.

Der Mann direkt neben ihr grinst sie breit an und behauptet: „Dich zu nehmen, hätte jeder Mann von uns Lust. Wer möchte nicht die schönste Frau der Welt in seinen Armen halten? Dein Hintern ist Honig, nein pures Gold. Ja, Männer, pures Gold ist sie wert. Kein Mann aus Fleisch und Blut kann ihren Reizen widerstehen. Der Mann muss kalt wie Eis oder tot sein. Richtig ist für dich, Aphrodite, festzustellen, du bist in meiner Gewalt. Ich bin Kapitän Papandreou. Leiste bitte keinen Widerstand. Ich weiß, dass du eine sehr gute Kämpferin bist und sicher viele meiner Getreuen zu Fall bringen würdest, bis wir dich endlich zu Boden ringen. Doch Gewalt will ich dir zu keiner Zeit antun. Glaube mir bitte, du wirst von uns gut behandelt. Niemand von uns wird dich anrühren, wenn du dich uns fügst. Bei allen Göttern und meinem Wort als Kapitän Papandreou, so wird es sein!“

Tausend Gedanken rasen durch ihren Kopf. Im Meer noch eine freie glückliche Frau, an Land schon wieder eine Sklavin. Was will dieser ungehobelte Grieche von ihr? Er ist nicht der Mann, der quer durchs Mittelmeer sein Schiff steuert, um sich eine Frau zu holen. Der Mann ist nur Handlanger einer fremden Macht. Wer will sie haben? Um Zeit zu gewinnen, kniet sie vor ihm nieder und versichert ihm: „Ich füge mich Eurer Übermacht und Eurem Willen. Es muss der Wille der Götter sein!“

„Bitte sei so lieb und dreh dich noch einmal nackt vor uns. Deine Schönheit kann nicht mit Worten beschrieben werden. Man muss dich, Weib, leibhaftig gesehen haben, um zu begreifen, dass es dich wirklich gibt. Bitte zeige dich noch einmal“, bittet Kapitän Papandreou lächelnd.

„Ich werde wirklich nicht von Euch und Euren Männern geschändet?“, fragt Aphrodite besorgt, richtet sich zögernd auf und lässt ihr Gewand fallen. Nackt dreht sich Aphrodite langsam vor den Männern.

„Oh bei allen Göttern, sie ist unvergleichlich schön. Sie ist überall so herrlich rund“, stöhnt erregt ein Mann hinter ihr.

Die Männer bleiben an ihren Plätzen stehen und bewundern sie. Hände, die nach ihr greifen, lässt sie nur widerstrebend zu. Noch sind die tastenden Hände nicht derb zu ihr. Der Wunsch, eine lebende Göttin zu berühren, ist scheinbar stärker als der Trieb des Mannes, sich an einer Frau zu vergreifen. Nur verirrte erregte Finger, die ihr zwischen die Schenkel greifen wollen, werden von ihr nicht geduldet. Sie genießt ihre Wirkung auf die Männer sehr. Als die Hand des Kapitäns ihre Schamlippen in Besitz nehmen, wagt sie keinen Widerstand. Er ist ihr neuer Herr. Sie wird sicher viele Nächte mit ihm das Bett teilen müssen.

Der Kapitän Papandreou massiert sie immer noch an der Scham. Sie wagt, sich einfach weiter zu drehen und er lässt sie dort los. Er bedankt sich bei ihr: „Du bist die schönste Frau, die ich in meinem Leben jemals splitternackt und dabei so völlig entspannt mit eigenen Augen gesehen habe. Der mächtige Pharao wird ebenso von dir begeistert sein. Eine Skulptur von dir soll schon in seinem Palast stehen, heißt es. Pharao Ptolemäus X. Alexander I. bezahlt mit deinem doppelten Körpergewicht an reinem Gold dafür, wenn ich dich gesund, unversehrt und so schön, wie du jetzt bist, in Alexandria an ihn übergebe. Du sollst seine Frau werden!“

Aphrodite ist geschockt und gelähmt. Sie kann für einen Moment keinen klaren Gedanken fassen. Langsam löst sich ihre Starre und sie streift sich das Gewand über. Kann sie den Worten des Kapitäns trauen? Bringt er sie wirklich nach Alexandria? Ist der Pharao die Lösung für alle ihre Probleme? Ist das Reich der Pharaonen ihr Weg in eine neue Zukunft? Sie erinnert sich an die Bilder, die ihr Marotti gezeigt hat. Den Nil und die bunten Schiffe sieht sie wieder vor ihren Augen. Das antike Ägypten lockt. Sie kann vielleicht Dinge sehen, von denen die Menschen der Zukunft kaum zu träumen wagen. Aphrodite verspricht: „Ihr braucht mich nicht zu fesseln. Ich vertraue Euren Worten und füge mich. Wie viele Frauen hat denn der Pharao?“

Kapitän Papandreou lächelt und behauptet: „Ihr werdet mit Sicherheit eine seiner Hauptfrauen. Wenn er Euch sieht, wird es um ihn geschehen sein. Denn es gibt keine zweite Frau auf dieser Welt, die sich mit Eurer Schönheit messen kann. Er hat sicher Hunderte Frauen aus aller Welt in seinen Palästen. Doch Ihr werdet unangefochten die Königin sein!“

„Danke für diese schöne Lüge. Welche Frau hört das nicht gerne?“, versichert sie ihm und schließt ihr Gewand dabei jetzt ganz. Jetzt denkt sie doch mit Wehmut an ihre Tochter und darum fleht sie den Kapitän an: „Großer Papandreou, mein neuer Herr und Gebieter, erfüllt Eurer züchtigen Sklavin noch eine bescheidene Bitte!“

„Was wünscht die göttliche Aphrodite von mir? Was kann ich Unwürdiger für die göttliche Aphrodite tun?“, fragt Papandreou etwas überrascht, aber freundlich.

Ihre unterwürfigen Worte verfehlen nicht die gewünschte Wirkung. Aphrodite verneigt sich vor ihm, gibt ihm ihren goldenen Ring mit einem großen Rubin und fleht ihn an: „Erlaubt mir, dass ich mich noch von meiner Tochter verabschieden kann. Der Bote soll den Ring meiner Tochter zeigen. Sie wird kommen, ohne zu fragen und ohne Alarm zu schlagen. Sie wird nach unserem Treffen auch darüber schweigen, dass ich von Euch im Auftrag des Pharaos geraubt wurde. Nur wenn meine Tochter und ich natürlich verschwunden sind, wird eine Flotte nach uns suchen lassen. Kehrt meine Tochter unbeschadet zurück, vergehen Tage, bis mein Verschwinden bemerkt wird. Ich bin dann eben wie jeden Tag ins Meer gesprungen und dann hoch zu den Göttern in den Olymp gefahren. Das tu ich ja nicht zum ersten Mal, wie Ihr sicher wisst. Dieses Vorrecht steht der göttlichen Aphrodite zu. So könnt Ihr mich gefahrlos ohne jedes Risiko nach Alexandria bringen und das viele Gold des Pharaos für mich kassieren!“

Papandreou nimmt den Ring, gibt ihn einem seiner Männer und befiehlt: „Du hast es gehört, Thetos, hol schon ihre Tochter! Mach aber schnell!“

Der Mann nimmt den Ring und reitet davon.

„Wir warten hier und verstecken uns zu unserer eigen Sicherheit aber wieder in den Büschen“, entscheidet Kapitän Papandreou.

Aphrodite und die Männer setzen sich ins Gebüsch. Nur Hengst Tachos bleibt am Strand zurück.

Aphrodite beobachtet ihren Hengst, der jetzt etwas abseits nichts ahnend Gras frisst. Auch ihn wird sie verlassen müssen, klagt sie wehmütig. Abschied nehmen tut immer weh.

Dann wendet sie sich wieder an Kapitän Papandreou und lobt ihn: „Ihr vertraut sicher das erste Mal in Eurem langen Leben dem Wort eines Weibes. Ihr habt recht getan! Ihr werdet es bestimmt nicht bereuen!“

„Ich will es für Euch und uns alle hoffen. Kommt es doch anders, seid Ihr es, Weib, die als erste von uns allen hier stirbt!“, erwidert er und wirkt sichtlich nervös. Er hat in seinem Leben noch nie einem Weib vertraut. Kommt ihre Tochter mit der gesamten Stadtwache, dann wird sie alle Männer niedermachen lassen. Er wird dann in Ketten dem Hohen Rat der Stadt vorgeführt. Das Richtbeil oder das Kreuz wird danach auf dem Marktplatz sein Leben beenden!

Aphrodite weiß, dass der Mann für sie auch gefährlich werden kann. Sie muss ihn beruhigen. Er kann auch ihre Tochter töten lassen, wenn er sich verraten fühlt. Sie kann ihn nur mit den Waffen der Frau beruhigen. So lächelt sie ihn gewinnend an und verspricht: „Sollte meine Tochter anders handeln, als ich es erwarte, und mit Männern kommen, dann stehe ich auf Eurer Seite.“

„Das glaube ich Euch nicht. Warum solltet Ihr das tun?“, fragt Kapitän Papandreou überrascht.

„Weil es Zeit für mich ist zu gehen. Die Götter haben mir schon lange Euer Kommen angekündigt!“

„Dass Ihr schon sehr weit gereist sein sollt und gefährliche Abenteuer überstanden habt, erzählen viele Geschichten über Euch. Das Ihr auch in die Zukunft sehen könnt, habe ich noch nicht gehört!“, erwidert er überrascht.

„So, was erzählt man sich über mich denn noch? Was soll ich denn Schönes erlebt haben?“, fragt Aphrodite sofort hellwach und neugierig. Erfährt sie so doch, was die antike Welt sonst über sie denkt und sich erzählt.

Kapitän Papandreou setzt eine gewichtige Miene auf und behauptet: „Es wird erzählt: Berührt ein Mann Eure Lippen, denkt er nur noch an Euch. Darf er sogar alles von Euch bekommen, ist er Euch bis in den Tod verfallen. Nur Götter, Könige und Auserwählte können durch ihren Stand Eurer göttlichen Macht, Eurem Zauber etwas entgegensetzen.“

„Wenn ich so gefährlich bin, warum will mich Pharao Ptolemäus denn überhaupt haben?“, fragt Aphrodite ehrlich erstaunt.

Kapitän Papandreou erwidert überrascht: „Was stellt ihr nur für eine dumme Frage? Pharao Ptolemäus ist ein Gott. Er will mit einer Göttin einen Sohn zeugen. Hohe Priester des Pharaos behaupten, dass Eure Muttermilch, in Maßen getrunken, einen Mann um Jahrzehnte verjüngen soll. Den Pharao soll die Milch unsterblich machen!“

Alle Männer starren auf ihre Brüste, die sich deutlich unter ihrem Tuch abheben. Mit jedem Atemzug spannt sich das Tuch über den Brüsten. Warum hat sie sich für den Strand auch nur das leichte Gewand ausgewählt? Genervt von den lüstern gaffenden Blicken der Männer, versichert sie dem Kapitän: „Ich habe wirklich keine Milch für Euch. Hört auch, ihr Männer, meine Brüste sind immer so prall und rund!“

„Ich will mich selbst davon überzeugen. Zeigt her Eure Brüste!“, verlangt der Kapitän und greift nach ihrem Tuch. Ein Griff von ihm und ihre Brüste liegen wieder vor den Augen der Männer frei.

Vor einer Stunde hätte jeder Mann von ihr dafür eine Ohrfeige verpasst bekommen. Jetzt ist alles anders. Verlegen lächelnd fordert sie den Kapitän sogar auf: „Prüft selbst nach, ob ich Milch habe, wenn Ihr mir nicht glauben wollt!“

Der Kapitän tastet vorsichtig ihre Brüste ab, weiß aber mit ihren Brustwarzen nichts anzufangen.

Aphrodite versichert: „Hätten meine Brüste Milch, Ihr wärt jetzt schon von oben bis unten vollgespritzt. Hört auf mit dem Unsinn. Eine Frau hat nur Milch, wenn sie ein Baby stillen muss. Meine Brüste sind nicht aus Teig und lassen sich nicht von Euren Händen formen. Ihr tut mir nur weh!“

Er beendet seine Untersuchung und versichert wichtigtuerisch seinen Genossen: „Ihre beachtlich großen Brüste haben keine Milch, das spüre ich deutlich, Männer!“

Die Männer nicken zustimmend.

„Darf ich meine Brüste wieder bedecken?“, fragt Aphrodite.

Ein junger Mann meldet sich: „Man muss nur kräftig an den Brustwarzen saugen, dann kommt auch bei ihr viel Milch. So pralle Brüste können nicht ohne Milch sein!“

Die Männer lachen und der Kapitän belehrt ihn: „Unser Grünschnabel weiß es also doch besser. Merk dir, Effantos, du musst ein Weib erst schwängern, dann wird sie nach der Geburt ihres Kindes Milch haben. Merk dir das!“

Doch wieder unsicher geworden, zupft der Kapitän dann doch noch einmal an ihren Brustwarzen herum. Unzufrieden mit seinem erneuten Versuch, lässt er sie endlich an der Brust los und verlangt: „Bedecke deine Brüste wieder! Du machst mit deinen prallen Brüsten nur meine Männer verrückt. Wir Seemänner sind auf Dauer so einen Anblick nicht gewohnt!“

Sie beeilt sich, ihr Tuch wieder über ihre Brüste zu ziehen. Erst als der Kapitän ihr dabei von hinten hilft, ist sie wieder ordentlich bedeckt. Nervös hält sie nach ihrer Tochter Ausschau. Auch der Kapitän wird immer unruhiger. Seine rechte Hand spielt unruhig mit dem Knauf seines Schwertes. Wo bleibt nur Mira?

Die Männer horchen auf. Etwas ist anders. Die ersten Männer ziehen ihre Schwerter. Nur der Kapitän lässt sein Schwert noch in der Scheide. Jetzt hört auch Aphrodite Pferde.

Endlich, der ausgeschickte Mann und ihre Tochter kommen auf sie zugeritten. Ihre Tochter trägt nur ein schlichtes Gewand, ist ungeschminkt und hat ihre Haare unter einem Kopftuch versteckt. Mira ist wie erhofft tatsächlich ohne Zögern dem Mann gefolgt. Sie ist doch eine Tochter, die ihre Mutter liebt.

„Was geschieht hier?“, fragt Mira, springt von ihrem Pferd und umarmt die Mutter mit Tränen in den Augen. Sie hat begriffen, was hier vorgeht.

Aphrodite genießt die Umarmung und drückt ihre Tochter fest an sich. Beide Frauen ahnen, dass es das letzte Mal in diesem Leben sein wird, wo sie sich so in den Armen halten können.

Immer gibt es ein letztes Mal und so bittet Aphrodite: „Liebste Tochter, vergib mir. Ich bin in der Gewalt dieser Männer und soll von ihnen entführt werden. Es sind wahre Ehrenmänner und haben es mir möglich gemacht, mich von dir wenigstens noch zu verabschieden. Vergib mir, Mira, aber es ist Wille der Götter, dass ich jetzt gehe. Lass bitte nicht nach mir suchen. Verkünde in ein paar Tagen dem Volk, dass ich zum Olymp aufgestiegen bin. Nur du sollst wissen, dass ich eine der vielen Frauen des Pharaos werden soll. Der Pharao will mit mir einen neuen Gott zeugen. Hier wird vieles nicht besser, wenn ich noch länger bleibe. Ich übergebe dir die Macht im Tempel jetzt endgültig. Wir sind uns gegenseitig doch nur noch im Weg. Mira, glaube mir bitte, ich werde dich immer lieben. Zwei so starke und kluge Frauen, wie wir es nun mal beide sind, das geht auf Dauer nicht gut. Eine von uns beiden hätte im Interesse einer stabilen Macht und Führung der Tempelgeschäfte immer zurückstecken müssen. Ich habe mich entschieden. Meine Entführung sehe ich als Chance für ein neues Leben. Ich werde also freiwillig mit den Männern gehen. Vergib mir bitte, Mira!“

„Dass du die Macht an mich freiwillig übergeben willst, ehrt dich und zeugt von deiner Größe. Ich hätte freiwillig nicht die Macht abgegeben. Ob ich es schaffen werde, die Macht an meine Tochter weiterz geben, kann ich dir nicht versprechen. Ich muss dich aber auch warnen, Mutter, die ägyptischen Könige, die Pharaonen, behandeln ihre Frauen schlecht. Man sagt, dass Ptolemäus X. über zweihundert Frauen in seinem Harem gefangen hält. Es wird sogar behauptet, dass er nur aus einer Laune heraus seine Frauen an Beamten oder an ferne Königshäuser verhökert. Warum willst du die Sklavin so eines unflätigen Tyrannen werden?“, fragt Mira und hat schon wieder dicke Tränen in ihren Augen.

Aphrodite hat selbst Mühe, ruhig zu bleiben und versucht zu beruhigen: „Weine nicht, Tochter! Wie ich erstaunt feststellen muss, bist du über die Welt dort draußen wie immer bestens informiert. Doch das alles ändert nichts an meiner Bestimmung, Mira. Behalte mich bitte in guter Erinnerung, so wie ich es auch tue. Schreibe Alexander, dass ich ihn vermisse, aber nie wieder zurückkehren werde. Der Flegel soll sich endlich eine Frau nehmen. Und du, meine Tochter, suchst dir endlich einen Mann und Vater für alle deine Kinder. Ordne dein Leben endlich! Ich bin dir leider keine gute Mutter gewesen. Mein Hurenleben hat auch dich verdorben. Vergib mir bitte! Lerne endlich aus meinen Fehlern! Ich liebe dich über alles!“

Mira drückt ihre Mutter innig an sich und versichert: „Ich liebe dich auch, Mutter. Aber du tust dir und mir unrecht. Lass uns jetzt nicht streiten. Vielleicht ist es besser so für uns alle, wenn du, wie alle Götter dieser Welt, unerreichbar für uns bist. Ich werde immer in Gedanken bei dir sein, Mutter. Du hast immer einen festen Platz in meinem Herzen und natürlich in unserem Tempel!“

Mira lässt jetzt ihre Mutter los.

Hengst Tachos steht plötzlich vor Aphrodite. Auch ihn drückt sie fest an sich, übergibt ihn ihrer Tochter und bittet: „Behandle meinen Hengst gut, er ist vielleicht der einzig wirklich zuverlässige Mann an deiner Seite.“

Mira steigt auf ihre Stute und führt Hengst Tachos mit sich fort.

Aphrodite weint und ruft ihr hinterher: „Leb wohl, Mira! Ich liebe dich!“

Mira dreht sich oben noch einmal nach Aphrodite um, lächelt und verspricht: „Im Herzen werden wir uns niemals trennen, Mutter. Ich und meine Frauen beten dich, die göttliche Aphrodite, täglich im Tempel an. Du meine Mutter, meine Göttin und liebste Freundin leb wohl!“

Dann verschwindet Mira mit Hengst Tachos endgültig im Gebüsch. Aphrodite weiß, Mira hatte eben ein weinendes und ein lachendes Auge. Es ist besser so für sie beide. Lieber ein schmerzlicher Abschied als im steten Streit miteinander leben. So behält sie die Tochter in guter Erinnerung und sie kann in Frieden gehen. Nun weiß sie endgültig, dass ihre Tochter Mira das geheime Grab hier in Syrakus für sich in Anspruch nehmen wird. Um dieses ärmliche Geheimnis jetzt reicher, fühlt sich Aphrodite auch nicht besser. Sie muss jetzt nach vorne schauen. Neue Abenteuer warten auf sie. Das geheimnisvolle Ägypten ruft. Ein Land, das sie schon in ihrer Jugend fasziniert hat. Sie wird Dinge sehen, um die sie jede moderne Frau, jeder Archäologe beneiden würde. Sie wird in Palästen leben, die es prächtiger auch zu späteren Zeiten nicht mehr geben wird. So wird es sein.

Aphrodite wendet sich von den Büschen ab, die Mira scheinbar geschluckt haben und wendet sich dem Meer zu. Von ihr unbemerkt ist eben ein Boot angelandet.

Kapitän Papandreou hat gelauscht und lobt: „Ihr habt eine wirklich gutherzige und liebe Tochter. Es tut mir aufrichtig leid, aber ich muss Euch jetzt fesseln und einen Sack überstülpen. Euer goldenes Haar leuchtet hell wie die Sonne. Es gibt keine zweite Frau auf der Welt, die so ein Haar trägt. Die Fischer könnten Euch entdecken und voreilig Alarm schlagen!“

„Dass Ihr so handeln müsst, sehe ich sogar ein. Gut, ich gehorche. So stülpt mir ruhig den Sack über den Kopf. Doch erspart mir die derben Fesseln. Ich werde mich nicht rühren, auch ohne sie. Mein Wort darauf!“, versichert Aphrodite flehend.

Kapitän Papandreou nickt: „Ich weiß jetzt, ich kann Euch vertrauen. Gut, also nur der Sack!“

So hält Aphrodite willig still, als ihr der Sack über den Kopf gestülpt wird. Der Sack ist grob gewirkt. Sie kann mit ansehen, wie sie mitten in das Boot gelegt wird. Wie durch einen Schleier nimmt sie die Männer um sich herum wahr. Es ist schon erstaunlich, wie viel Aufwand nur um eine einzige Frau betrieben wird. Ist sie wirklich dem Pharao Ptolemäus X. so wichtig, dass er ein ganzes Schiff samt Besatzung ausschickt, eigens um sie zu holen? Nach den Maßstäben der antiken Welt wird sie gar vom anderen Ende der Welt für den Pharao herbeigeschafft. Sie kann berechtigt hoffen, dass sie vom Kapitän und später vom Pharao wie eine Göttin behandelt wird. Die Hölle Karthagos, ihr Sklavenlos wiederholt sich also ganz bestimmt nicht.

Durch den Schleier kann sie jetzt ein Schiff erkennen. Wie ein großer Fisch wird sie in einen Korb gelegt und nach oben gezogen. Hoch über dem Wasser schwebend, bekommt sie es nun doch mit der Angst zu tun. Etwas unsanft landet der Korb auf Deck. In den Armen eines Mannes wird sie nach unten getragen.

Als der Mann ihr den Sack wieder abstreift, sieht sie, dass sie sich in einer winzigen Kammer unten im Schiff befindet.

Der junge Mann lächelt und bittet entschuldigend: „Eure schönen Beine muss ich leider doch fesseln. Wir wissen alle, dass die göttliche Aphrodite im Meer zu Hause ist. Wir können nichts riskieren. Also bitte!“

Gehorsam hält Aphrodite ihm ihre Füße hin. Recht locker bindet er sie, verneigt sich noch kurz und verschwindet hinter der kleinen Tür. Weil die Fesseln wirklich locker angelegt wurden, verzichtet sie auf eine Befreiung. Es kann nur schlimmer werden, wenn sie sich selbst befreit. Wo könnte sie auch hin? Sie will doch selbst weg von Sizilien und hin ins ferne lockende Ägypten reisen. Nur ein winziges Oberlicht hellt ihren Käfig auf. Zu klein, um für frische Luft hier unten zu sorgen. Schnell wird ihr warm. Im Halbdunkel kann sie nicht viel erkennen. Sie ist wohl alleine. Sie hört jetzt nur regelmäßige Trommelschläge und das gleichmäßige Eintauchen der wuchtigen Ruder ins Meer. Sie muss auf einer Galeere sei. Das Tempo der Ruderschläge schätzt sie sehr hoch ein. Sie werden schnell die Küste Siziliens verlassen.

Auf den Tauen und Lumpen, die hier überall herumliegen, sucht sich Aphrodite eine bequeme Lage aus. Es ist warm im kleinen Raum, sie wird schnell müde und schläft bald ein.

*

Das Knarren der kleinen Tür weckt Aphrodite auf. Das Licht einer Öllampe erhellt schwach ihr kleines Gefängnis. Schweigsam löst ein Mann ihre Fußfesseln.

„Mitkommen!“, brummt der junge Mann recht unfreundlich. Er starrt ihr dabei ungeniert auf die halb entblößten Brüste, die ihr offenes Gewand beim Aufstehen frei gibt. Noch weiß sie nicht, was sie auf dem Schiff erwartet. So folgt Aphrodite dem Mann über eine Leiter nach oben. Im fahlen Licht des Vollmondes und Tausender Sterne steht sie vor der gesamten Schiffsbesatzung. Sie haben einen geschlossenen Kreis um sie gebildet. So gut findet sie das nicht. Das unangenehme Gefühl, den Männern schutzlos ausgeliefert zu sein, beherrscht sie jetzt erneut. Was wird jetzt kommen?

Kapitän Papandreou kommt auf sie zu, packt sie am rechten Oberarm, dreht sie dabei etwas vor den Männern und erklärt: „Männer betrachtet diese Frau jetzt ganz genau. Ich verlange, nein ich befehle, dass jeder von Euch auf diese Frau achtet. Anders als jede andere Frau auf dieser Welt ist dieses Weib ein Geschöpf des Meeres. Sie ist aus Meeresschaum von den höchsten Göttern erschaffen worden. Das erklärt auch ihre unwiderstehliche und unvergleichliche Schönheit. Springt sie über Bord, ist sie für uns unwiederbringlich verloren. Ihr müsst Euch vorstellen, Männer, dass sie kostbarer ist als Gold. Der Pharao zahlt uns ihr Körpergewicht in reinem Gold zweimal aus. Allein für das Gewicht einer ihrer schönen Brüste in Gold aufgewogen, kann man zwei Schiffe erwerben oder bauen lassen!“

Die Männer reden vor Aufregung jetzt alle durcheinander.

„Ruhe!“, brüllt Kapitän Papandreou.

Sofort beruhigen sich die Männer. Längst wird sie in Gold umgerechnet. Die Augen der Männer leuchten.

Kapitän Papandreou erklärt weiter: „Sie wird im eigens für sie aufgebauten Zelt hier oben an Deck schlafen und die meiste Zeit dort auch verbringen. Unter Deck könnte unsere kostbare Fracht krank werden. Nur in Begleitung darf sie sich auf dem Schiff bewegen. Den Mann, dem sie doch entkommt, kostet es schlicht den Kopf. Ihr habt mein Wort als euer Kapitän darauf, dass ich dem Mann den Kopf eigenhändig von seinen Schultern abschlage!“

Wieder reden die Männer durcheinander, beruhigen sich aber schnell, als der Kapitän nur die Hand hebt.

Ein älterer Seemann fragt: „Ist es nicht besser, sie zu fesseln? An einer Leine oder Kette kann sie schnell zurückgeholt werden. Ich habe wenig Lust, mein Leben für ein unberechenbares Weib zu opfern. Ohne Kopf brauche ich auch kein Gold.“

„Der Mann hat Recht. Ich bin gern bereit, angeleint an Bord herumzulaufen“, meldet sich jetzt Aphrodite zu Wort. Sie hat wenig Lust, eingesperrt und angekettet unten im Käfig die lange Reise zu verbringen. Mit einem Mann an der Leine ist der tägliche Spaziergang an Deck sicher auch viel kurzweiliger für sie. Er kann ihr genauso wenig entkommen, wie sie ihm. Der Seemann muss sich ihren Fragen stellen und so ist jeder Spaziergang sicher immer recht interessant für sie.

Kapitän Papandreou nickt zustimmend und bestimmt: „Gut, sie hat es eben selbst so entschieden. Wir haben es alle aus ihrem Mund gehört. Sie ist doch entgegen allen unseren Erwartungen ein verständiges Weib. Also ganz anders, als ihr die Weiber sonst erlebt. Männer, ich vertraue ihr. Darüber hinaus bestimme ich, dass der Schiffsjunge Tylos sie an Bord begleiten wird. Wie ihr alle wisst, kann er mit Frauen nichts anfangen.“ Die Männer lachen. „Das ist nicht lustig, denn er konnte sich nicht dagegen wehren. Darum wird auch nur er es sein, der sie täglich wäscht und einölt. Das Öl auf ihrer Haut soll ihre Zauberkraft mindern helfen. Denn nur ihr Duft allein kann einem Mann den Verstand rauben. Jeder normale Mann ist mit so einer Aufgabe überfordert. Nur Tylos kann ihrer Macht hoffentlich widerstehen. Es ist entschieden. Ihr alle habt euch am Strand genug an ihrer Schönheit sattsehen können. Geht jetzt!“

Sie wird von Papandreou am Oberarm gepackt und zum Zelt geführt. Im Zelt wartet auf sie ein kleines Paradies aus weichen Wolldecken und kostbaren Fellen. Man will sie tatsächlich wie eine Prinzessin aus tausendundeiner Nacht unterbringen. Die lange Schiffsreise ins ferne Ägypten verspricht also recht angenehm zu werden.

Kapitän Papandreou ist jetzt alleine mit ihr im Zelt. Er zündet eine Öllampe, die über ihnen hängt, an. Dabei schaut er Aphrodite so seltsam an. Scheinbar beiläufig erklärt er: „Der Schiffsjunge Tylos ist für Euch kein Opfer. Dem Jungen wurden schon früh die Eier abgeschnitten. Er weiß mit Euch nichts anzufangen.“

„Ich habe doch nichts gegen den Jungen gesagt. Was soll das?“, fragt ihn Aphrodite beleidigt und protestiert: „Jeder unterstellt mir Unzucht und Geilheit.“

Natürlich rein zufällig ist ihre rechte Brust entblößt und das Tuch gibt ihre Beine bis über ihre Knie frei. Alles soll er noch nicht sehen.

Zuerst schaut Kapitän Papandreou verlegen weg. Dann wagt er doch den Blick auf die halb nackte Frau und flüstert stotternd: „Meinte nur … äh … hm … entschuldige Aphrodite, würdest du es mit mir freiwillig tun?“

Was Aphrodite mit ihm möglichst freiwillig tun soll, ist unschwer für sie zu erraten. Sie betrachtet jetzt Kapitän Papandreou genauer. Er ist im besten Mannesalter, wie man umgangssprachlich zu sagen pflegt. Sie schätzt ihn auf Ende Dreißig. Sein von der Sonne und dem Meer gezeichnetes dunkelbraunes Gesicht wirkt sogar freundlich im Licht der Öllampe. Sein Bart und das Haar sind auffallend gut gepflegt. Nur seine schlanken Hände scheinen nicht so recht zu ihm zu passen. Der Mann ist ihr jetzt sogar sympathisch. Er hat sich tatsächlich bisher als ein ehrenhafter Mann bewiesen. Dass ein Mann sie beinahe schüchtern darum bittet, was ihm nach geltendem Recht ohnehin zusteht, ist in dieser Welt ein kleines Wunder. Er zollt ihr als Frau sogar Respekt, den ihr die Männer Jahrtausende später oft genug verweigert haben. Sie hat sich längst entschieden und entkleidet sich endgültig. So gut es die Enge des Zeltes zulässt, dreht sie sich nun ganz nackt vor ihm. Sie will jetzt bewundert werden. Mit beiden Händen spielt sie an ihren Brüsten. Nur leicht spreizt sie dabei ihre Beine und will ihn so locken. Er muss auch noch etwas zum Entdecken haben. Diese Nacht soll er ihr gehören oder gehört sie ihm doch? Mit süßem Lächeln flötet sie: „Ich bin doch in Eurer Gewalt. Nach geltendem Recht bin ich Euer Eigentum. Erst wenn der Pharao das versprochene Gold an Euch ausgezahlt hat, gehöre ich Euch nicht mehr. Nehmt, was Euch ohnehin gehört, denn ihr scheint nicht meine Zauberkräfte zu fürchten!“

„Ihr habt mich schon längst verzaubert. Dabei hoffe ich inständig, dass ich dennoch weiter bei Verstand bleibe“, erwidert er erregt.

Wirklich unter Kontrolle hat der Mann sich schon lange nicht mehr. Das Tier in ihm leuchtet in seinen Augen wie Fackeln auf. Mit zitternden Händen beginnt der Mann sich vor ihr zu entkleiden. So richtig weiß er nicht, wie er das vor der Frau anstellen soll. Ein von vielen Verletzungen gekennzeichneter nackter Mann legt sich zu ihr hin. Aphrodite dreht sich weiter gekonnt lasziv vor ihm und krault sein dichtes Brusthaar. Sie küsst den Kapitän auf den Mund und wagt gleichzeitig den Griff nach seinem sichtlich erregten Helden. Nur ein schwanzgesteuerter Mann ist ein höriger Mann. Solche Männer können ihr nicht gefährlich werden. Hat sie den Kapitän des Schiffes unter Kontrolle, hat sie auch die Mannschaft hoffentlich voll im Griff. Das ist auch gut so, denn sie möchte auf so einer langen Reise sicher vor unangenehmen Übergriffen der Männer sein. Um das zu erreichen, sind ihr wirklich alle Mittel recht. Aphrodite kann sich selbst nicht mehr beherrschen. Ihr feuchter Schoß kocht und verlangt wie schon lange nicht mehr nach einem Mann. Sie dreht sich zu ihm um und übernimmt nun die Führung im Kampf der Geschlechter. Mit großen Augen schaut der Mann zu ihr auf, als sie mit einer Hand sich seinen Helden selbst einführt.

„Was machst du da mit mir?“, fragt der Kapitän entsetzt und versteht die Welt nicht mehr. Dass eine Frau es nach Art der Männer mit ihm tut, verwirrt ihn.

„Wonach sieht es wohl aus?“, erwidert Aphrodite spöttisch und beginnt ihn zu reiten. Mit einer Hand stützt sie sich ab und mit der anderen Hand teilt sie deftige Schläge aus. Sie will ihn auf das Kommende vorbereiten: „Wir beide machen jetzt eine kleine Reise zu den Sternen. Genieße es und lass dich endlich fallen. Du wirst schweben!“

Den ewigen Kampf der Geschlechter hat sie heute Nacht für sich entschieden. In der Arena der Liebe herrscht nur sie alleine. Sie ist die Göttin der Liebe, daran muss er sich gewöhnen!

Provinz Afrika, Leptis Magna

Die ganze Nacht hatte das Schiff vor der südlichen Küste Siziliens fernab von Siedlungen Anker geworfen. Mit dem aufkommenden Wind noch vor Sonnenaufgang ging es dann mit vollen Segeln weiter Richtung Osten. Die Sonne steht längst in der Mittagsstunde, als Aphrodite richtig munter wird. Irgendjemand hat ihr etwas Brot, Zwiebeln, Käse und einen Krug dünnen roten Wein hingestellt. Sie hat nur von allem etwas genascht und ist gleich wieder eingeschlafen. Mit dem Kapitän hat sie es letzte Nacht richtig krachen lassen. Sie kannte keine Grenzen mehr. Zu viel hat sich bei ihr an Lust in den letzten Wochen angestaut. Die vielen Männer vor ihm waren alles nur Schlaftabletten. Sie weiß selbst auch nicht, warum sie ausgerechnet bei ihm voll die Sau rausgelassen hat. Am Anfang war er entsetzt, später hat er ihre Art der Liebe genossen. Er hat auch eigene Fantasien mit ihr ausgelebt, die ihr auch gefallen haben. Nur aussprechen darf man seine schmutzigen Fantasien nicht. Bei ihm konnte sie ganz Frau sein. Dafür ist sie ihm dankbar. Sie wird müde und schläft wieder ein.

Unruhig durchwühlt sie die Kissen. Sie hat sich endlich ausgeschlafen. Vorsichtig öffnet Aphrodite nur einen Spalt das Zelt. Geschäftiges Treiben herrscht auf dem Schiff. Das tiefbraune Segel hebt sich prall vom strahlend blauen Himmel ab. Das Schiff stampft schaukelnd durch die bewegte See. Der Wind ist günstig und die Ruder können auf Deck liegenbleiben. Sie will jetzt auf dem Schiff spazieren gehen. Darum streift sie sich ihr Gewand über und krabbelt etwas steif aus dem Zelt.

Wie aus dem Nichts steht plötzlich ein Schiffsjunge neben ihr. Bis auf etwas Stoff um seine Blöße, ist der kleine Mann nackt. Er packt ungefragt ihren linken Arm und schnürt mit vielen Knoten einen Riemen an ihrem Gelenk fest.

„Wer bewacht mich heute? Bist du der Schiffsjunge Tylos?“, fragt Aphrodite den Knaben gut gelaunt. Dass sie gebunden wird, hat sie selbst so gewollt und auch eingesehen. Auch wenn sie belustigt feststellt, dass der Knabe mit seinen Augen gerade bis zu ihrem Busen reicht. Ein Fliegengewicht muss er auch sein, denn er ist nur Haut und Knochen. Wenn sie mit ihm über Bord springen würde, müsste er ihr widerstandslos im hohen Bogen folgen. Sie stellt sich den Flug mit ihm über die Reling bildlich vor und muss unwillkürlich lächeln.

Der Knabe bemerkt in seiner Aufregung ihr Lächeln nicht und gibt sich wichtig: „So ist es, Sklavin, ich bin der Schiffsjunge Tylos. Es ist meine erste größere Schiffsreise. Ihr seid auch meine erste große, wirklich wichtige Aufgabe. Seid eine folgsame Sklavin, dann schlage ich Euch auch nicht.“

„So, so, der Herr darf mich sogar schlagen. Schlagt mich bitte nicht, ich will Euch auch gehorchen!“, verspricht Aphrodite erheitert. Der Knabe dürfte viel Mühe haben, eine Fliege zu erschlagen, glaubt Aphrodite beim Anblick seiner dünnen Ärmchen.

Tylos, mehr Kind und nur im Willen ein Mann, wird rot und stottert: „Ich, ich, ich schlage Euch nicht. Nicht, wenn Ihr mir gehorcht. Mein Wort, schönes Weib!“

Aphrodite will den Knaben nicht noch mehr in Verlegenheit bringen und wechselt das Thema: „Ich sehe nur Wasser um uns herum. Segeln wir direkt nach Alexandria?“

Stolz zeigt Tylos in südöstliche Richtung und erklärt: „Wenn der Wind weiterhin so günstig weht, sind wir heute am späten Abend schon in Leptis Magna!“

„Wo in Gottes Namen liegt Leptis Magna? Was wollen wir dort?“, fragt Aphrodite ehrlich überrascht. Bis eben glaubte sie, direkt nach Alexandria zu segeln. Werden sie womöglich an jedem Fischerdorf die Anker geworfen? Von einem Ort mit dem Namen Leptis Magna hat sie früher nur etwas im Zusammenhang mit Karthago und mit dem Sklavenhandel gehört. Wo dieser Ort wirklich liegt, weiß sie nicht. Es ist hoffentlich schon ein Ort an der nordafrikanischen Küste.

Wichtig tuend verschränkt der Knabe seine Arme vor der Brust und zwingt sie so, an der Leine gezogen, noch näher zu sich heran. Man sieht ihm den Stolz an, hier der Wissende zu sein und er erklärt: „Leptis Magna gehört seit dem Fall von Karthago zu Rom. Die Stadt gehört zur neuen Provinz Afrika. Soviel ich gehört habe, verkaufen wir in Leptis Magna Waffen und Wein. Gold, Silberschmuck und schöne Sklavinnen nehmen wir für den Pharao mit an Bord. Salz und Elfenbein ist für Handelsplätze nach Alexandria bestimmt!“

Aphrodite lacht kurz laut auf.

Das irritiert den Knaben jetzt sehr und er fragt: „Warum lacht Ihr? Lacht Ihr mich aus?“

„Entschuldigt, mein guter Freund. Ich lache Euch ganz gewiss nicht aus. Glaubt mir bitte, ich habe eben nur über meine eigene Dummheit gelacht. Denn tatsächlich zu glauben, dass ein Schiff, mit mehr als fünfzig Männern an Bord, nur einer einzigen Frau wegen durch das halbe Mittelmeer segelt, konnte auch nur ich dummes Weib glauben“, versichert Aphrodite dem Knaben freimütig.

Der Knabe lacht auch und erklärt: „Ihr braucht Euch nicht für Eure Unwissenheit zu entschuldigen. In Syrakusae wart Ihr wirklich nur unsere einzige Fracht, die wir an Bord genommen haben. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Weiber bewusst in Unwissenheit gehalten werden. Meine Schwester hat heimlich mit mir zusammen vom großen Bruder lesen und schreiben gelernt. Ihrer Klugheit und Hilfe habe ich es zu verdanken, dass ich meine anfängliche Leseschwäche schneller überwinden konnte. Als unser Geheimnis durch einen dummen Zufall herauskam, hat Vater sie halb totgeschlagen. Zwei Monate später war sie mit dem alten Fischer Leukos verheiratet. Ich weiß darum, dass ihr Frauen für eure Unwissenheit nichts könnt!“

„Was meint Ihr, mein Freund, sollten Frauen auch lesen und schreiben können?“, fragt Aphrodite ihren kleinen Begleiter bewusst provozierend.

Der Knabe überlegt kurz und gibt offen zu: „Es ist doch besser, wenn Frauen nicht so viel wissen. Weil schlecht behandelte Weiber, die zu viel wissen, wirklich gefährlich werden können. Es bringt nur über alle Unglück, behauptet mein Vater.“

„Warum muss der Mann die Frauen schlecht behandeln? Frauen, die gut behandelt werden, sind ganz sicher nicht gefährlich. Warum behauptet Euer Vater so einen Unsinn?“, fragt Aphrodite verärgert.

Der Knabe gibt sich wichtig und berichtet: „Vater erzählte mir oft die Geschichte einer Frau namens Helena. Eine Frau, die nicht nur schön, sondern auch noch besonders klug gewesen sein soll. Sie soll eine große alte und vor allem mächtige Stadt ins Verderben, in den Untergang, gestürzt haben!“

„Euer Vater meinte sicher die Stadt Troja“, ergänzt Aphrodite seine Erzählung.

Der Knabe ist sichtlich überrascht, nickt und stimmt zu: „Wie ich höre, seid Ihr auch so eine gefährlich schöne und überaus kluge Frau. Könnt Ihr etwa auch lesen und schreiben?“

Aphrodite nickt und fragt: „Ist das nun schlimm für mich?“

„Vertraut mir. Ich verrate es niemandem!“, beteuert Tylos und freut sich, mit der schönen Frau an seiner Seite ein gemeinsames und dazu unglaubliches Geheimnis zu teilen.

Aphrodite lächelt ihn gewinnend an und fragt: „Junger Held, führt Ihr nun Eure Sklavin über das Schiff? Ich möchte sehen, wie das Schiff das Meer teilt!“

„Wir haben beide noch andere Verpflichtungen. Bevor ich Euch auch nur in die Nähe der Männer lassen kann, muss ich Euch gründlich waschen und einölen. Vorher dürft Ihr hier nicht herumlaufen. Ich rieche an Euch noch den Mann der letzten Nacht. Es ist noch schlimmer, Euer Schoß ist immer noch feucht und will einen Mann. Also geht zurück ins Zelt und zieht Euch aus. Ich komme gleich mit Wasser, Schwamm, Seife und einem Krug voll Öl zurück“, erklärt der Junge entschlossen.

Aphrodite schnuppert an ihrem Tuch und stimmt ihm zu. Beschämt kriecht sie zurück ins Zelt. Dort zieht sie sich nackt aus und legt sich auf den Bauch. Sie wird hell wach, als ein nasser Schwamm über ihren Rücken gleitet. Erschrocken dreht sie sich um, erkennt den Schiffsjungen wieder und fragt: „Wo warst du solange, Junge?“

„Ich bin doch gleich wiedergekommen. Wenn Ihr sofort einschlaft, dafür kann ich doch nichts. Ihr habt letzte Nacht auch wirklich nichts anbrennen lassen!“, spottet er und schrubbt sie jetzt kräftig ab.

Sie will ihm nicht widersprechen und genießt seine fleißigen Hände. Wer wen geschafft hat, ist für sie unwichtig. Sie lobt ihn: „Das machst du gut.“

„Dreht Euch um, Weib!“, kommandiert der Knabe Tylos.

Sie gehorcht und dreht sich für ihn um.

Er staunt: „Bei allen Göttern, solche Brüste habe ich noch nie gesehen!“

„Gefallen dir meine Brüste? Sei bitte dort nicht zu grob.“

„Die Götter haben Euch wahrlich reich beschenkt. Was Euch dort gewachsen ist, kann sich wirklich sehen lassen. Bei Eurem Hintern hat es schon viel Spaß gemacht, ihn zu kneten. Hier geht der Spaß munter weiter.“ Mit beiden Händen seift er jetzt ihre Brüste ein. Er ist mit den Brüsten fertig, betrachtet ihren Schoß und erklärt: „Ich weiß, dass es mir bei Strafe verboten wurde, Euren Schoß auch nur anzufassen, aber bei Euch ist auch dort eine gründliche Wäsche dringend erforderlich. Auf der anderen Seite fürchte ich um meinen Verstand. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was Ihr mit Eurer Spalte bei unserem Kapitän alles angerichtet habt. Er hat gewinselt wie ein Hund, als er Euch dort lecken durfte. Ihr habt ihn zum Dank dafür auch noch wie einen Hund getreten und geschlagen. Er hat … Ich schweige jetzt lieber doch!“

„Du kleiner Mistkerl hast uns beobachtet? Hast die ganze Zeit zugeschaut?“, erbost sich Aphrodite.

Er nickt und behauptet: „Der Kapitän hat von mir verlangt, dass ich vor dem Zelt die Gaffer fernhalten soll. Er hat nichts davon gesagt, dass ich nicht schauen darf. Ich sah von Euch unaussprechliche Dinge. Dass ein Weib mit ihrem kleinen Ding so viel anrichten kann, habe ich erst letzte Nacht gesehen. Vorher sah ich schon, wie ihr Weiber dort eure Kinder herausgepresst. Ich hatte nicht die geringste Ahnung davon, dass die Weiber damit die Männer in den Wahnsinn treiben können. Dass Ihr eine Zauberin seid, könnt Ihr nicht mehr leugnen. Darf ich nun Eure Spalte waschen? Ich nehme gerne das Risiko in Kauf, Euch danach hörig zu sein!“

„Das du uns zugesehen hast, kann ich dir nicht vergeben. Ich setze voraus, dass du den Mantel des Schweigens über die letzte Nacht legst. Ist es so?“, fragt sie ihn.

„Was ich letzte Nacht gesehen habe, glaubt mir niemand. Mein Wort habt Ihr, ich werde schweigen!“, verspricht er ihr.

Aphrodite zweifelt berechtigt an seinen Worten, aber erlaubt ihm: „Ich schätze deine gründliche Arbeit, darum leg auch dort Hand an.“

Er seift sie auch unten ein.

Sie genießt seine Hände und bittet ihn: „Arbeite dort besonders gründlich. Erst wenn ich da nicht mehr so streng rieche, ist die Wäsche für dich beendet!“

Er wäscht sie und greift ihr dabei auch in die Scheide. Seine frechen Finger kennen keine Verbote. Sie duldet es, denn er kann ihr nicht gefährlich werden.

Immer wieder schnuppert der Junge an ihr herum und seift sie danach erneut ein. Der Knabe massiert immer wieder ihre Scheide. Sie kann kaum noch ihre Erregung vor ihm verbergen. Er merkt nichts von ihrer Lust und plaudert mit ihr: „Natürlich wisst Ihr um Eure unvergleichliche Schönheit. Bildet Euch auf Eure üppige Weiblichkeit bloß nicht zu viel ein. Ich glaube fest daran, dass alle Weiber einmal Männer in ihrem früheren Leben waren. Weil sehr viele Männer grausame Dinge taten, haben die Götter sie zur Strafe in Weiber verwandelt. Darum ist das Weib auch unwürdig, mit dem Mann auf einer Stufe zu stehen. Ein Weib muss alles erdulden, was der Mann von ihr verlangt. Ungehorsame Weiber müssen viel härter bestraft werden als jeder Mann. Darum leidet auch jedes Weib bei der Geburt ihrer Kinder. Es ist Wille der Götter.“

„Das ist eine interessante Theorie über uns Frauen. Zum Glück ist es nicht so, sondern umgekehrt. Am Anfang ist jedes Kind eine Frau. Darum habt ihr Männer auch Brustwarzen. Überhaupt, ich will nie ein Mann sein“, behauptet Aphrodite trotzig. Sie lässt sich doch nicht von so einem Rotzlümmel dumm kommen. Dass in dem Moment, wo das Sperma in die Eizelle gedrungen ist, das Geschlecht des Kindes entschieden ist, muss der Knabe nicht wissen.

Schweigend und nachdenklich trocknet er Aphrodite ab. Schweigend ölt er sie danach ein. Was sie gesagt hat, beschäftigt ihn.

„Was Ihr eben gesagt habt, ist Blasphemie. Oder darf eine lebende Göttin so etwas Ungeheuerliches aussprechen? Es muss Euch wohl erlaubt sein. So eine schöne und kluge Frau habe ich noch nie gesehen und so nah erlebt. Alles an Euch ist perfekt und unnachahmlich schön. Ich habe schon viele Weiber gewaschen, rasiert, eingeölt und auch auf Verlangen ihren Schoß massiert oder geküsst. Wenn ich groß bin, kaufe ich mir auch so eine schöne Sklavin, wie Ihr es seid. Ich bin mit Euch fertig. Wir können jetzt gehen“, erlaubt er ihr.

Aphrodite bedauert ihn und fragt: „Was willst du mit einer Sklavin. Dir fehlt doch dazu die nötige Ausstattung als Mann.“

Schiffsjunge lächelt wissend und erklärt: „Ich bin ein vollwertiger Mann. Ich wurde nur an der Vorhaut beschnitten und ein Hoden wurde entfernt. Ihr habt richtig gehört, nur ein Ei hat man mir entfernt. Das andere Ei steckt unter der Haut und wird herausgeholt, wenn mir der Bart wächst. Das alte Weib, das mich vor den Augen meines Herrn beschnitten hat, hat es mir so versichert. Ich spüre es deutlich. Überzeugt Euch selbst davon.“

Gleichzeitig löst er sein Tuch und zeigt ihr stolz seine verstümmelte Männlichkeit.

Verlegen schaut Aphrodite weg und bittet: „Bedeckt Euch bitte. Ich glaube Euch jedes Wort und wünsche meinem kleinen Freund viel Glück mit den Frauen!“

Sie streift sich eilig ihr Gewand über und wird von ihm zurückgehalten. Er schaut ihr in die Augen und fragt: „Habt Ihr den Kapitän geliebt oder gehasst?“

Aphrodite antwortet ganz ehrlich: „Meine ehrliche Antwort wird dir nicht weiterhelfen, mein Freund. Jede Frau ist anders. Es gibt tausend Frauen und auch tausend Ansichten. Wir verstehen uns doch oft selbst nicht. Nur eines ist Gewissheit, wir entscheiden stets mit unseren Gefühlen. Männer ticken da ganz anders. Sie stellen Profit und Macht über ihre Gefühle. Das können wir Frauen nicht. Aber ich will dir die Wahrheit auch nicht vorenthalten, wir können auch anders. Ich habe den Kapitän dafür geliebt, dass ich für ihn die schönste Frau der Welt war. Gehasst habe ich ihn dafür, dass er mich wie ein Stück Vieh an den Pharao verkaufen wird. Das viele Gold ändert nichts an der Tatsache, dass ich verkauft werde. Glück habe ich empfangen, als in meinem Bauch Schmetterlinge tanzten, als er in mir gekommen ist. Wütend wurde ich, als er mich die verruchteste Hure Roms nannte. Nur allein dafür hätte ich ihn getötet. Natürlich bin ich eine Hure, aber das spricht man doch nicht offen aus, wenn der Mann mich gerade fickt. Er darf es denken, aber doch nicht aussprechen!“

„Ich danke Euch, Weib, für Eure ehrliche Antwort“, erwidert der Knabe und bittet: „Darf ich dein Freund sein? Es ist eine besondere Auszeichnung, die ich dir anbiete. Ich hatte noch nie eine Freundin und wollte auch nie eine Freundin haben. Doch bei dir mache ich eine Ausnahme. Dass dir etwas zwischen den Beinen fehlt, will ich dir gnädig verzeihen. Du bist sehr klug und so unglaublich schön, das beeindruckt mich!“

„Dass mir zwischen den Beinen definitiv nichts fehlt, sehe ich aus meinem Blickwinkel als ganz selbstverständlich an. Ich sehe mich als Weib vollkommen perfekt geschaffen. Meine Muschi ist doch eine tolle Erfindung der Natur. Dort ist also alles so, wie ich es haben will. Aber das ein angeblich geringes Weib die Freundin eines Mannes sein darf, ehrt mich besonders. Ich, Aphrodite, werde unser Band der Freundschaft zu schätzen wissen und dich nicht enttäuschen!“, verspricht sie ihm.

Der Knabe antwortet erregt: „Eines Tage werde ich dich ficken. Ich werde ihn aufrichten und es dir besorgen!“

„Ich will es nicht völlig ausschließen. Es kommt schon mal vor, dass auch der Berg zum Propheten kommt!“, erwidert Aphrodite und kriecht aus dem Zelt. Wieder mit dem Tuch um die Hüften kommt ihr Begleiter und künftiger Weiberheld auch heraus. Er fesselt sie mit einem Lederriemen an sein Handgelenk.

Es gibt ein komisches Bild für alle Männer an Bord ab, als die barfüßige Aphrodite mit ihrem langen goldenen Haar an der Leine des schmächtigen Knaben über das Schiff geht. Die Seemänner schauen dem komischen Paar lachend hinterher. Am Bug angekommen, blickt Aphrodite über die Reling hinunter zum Wasser. Schäumend türmt sich das tiefblaue Meer am Bug auf. Feiner Gischt benetzt ihr Gesicht. Sie atmet tief durch und schließt die Augen. Für einen Moment ist sie der Zeit entrückt.

Sie bekommt einen kräftigen Klaps auf den Hintern. Erschrocken öffnet sie ihre Augen, wagt sich aber nicht umzudrehen. Dann schiebt sich unaufhaltsam eine Hand unter ihr Gewand. Diese Hand zwischen ihren Beinen hebt sie überraschend hoch wie eine Feder, sodass ihre Füße ein Stück über den Planken schweben. Verkrampft hält sie sich an der Reling fest. Dass sie über Bord gestoßen wird, fürchtet sie natürlich nicht. Nur kann es unmöglich der schmächtige Knabe sein. Ohne auch nur ihren Blick vom Wasser unter ihr zu lassen, warnt sie: „Ich warne Euch, Kapitän Papandreou, Ihr wollt doch nicht hier vor der gesamten Mannschaft mit mir Unzucht treiben?“

„Es hier vor allem mit einer Hure zu tun, ist eine besonders erregende Idee, meine schöne Goldlocke. Dass wir es im Zelt miteinander trieben, wissen alle. Hebe dein Gewand und zeige mir deinen schönen, prallen, runden Hintern. Ich will bei der Betrachtung der wunderschönen Rundungen über diese tolle Idee noch etwas nachdenken!“, hört sie Kapitän Papandreou schon wieder erregt sagen. Als ob Kapitän Papandreou seinen unumstößlichen Willen zusätzlich bekräftigen will, packt er sie noch fester zwischen ihren Beinen. Dass ihre Muschi jetzt total verrücktspielt, kann sie nicht verhindern. Sie ist eine normale Frau mit all ihren Fehlern. Seine verlangende Hand fühlt sich verdammt gut an ihrer Muschi an. Er spürt auch, dass sie dort heiß und feucht wird. Bei allen Göttern, sie ist doch eine verdammte Hure. Sie möchte jetzt, dass er sie an der Muschi derb massiert. Der Fick danach ist Pflichtprogramm für ihn. Es erregt sie, sich nur vorzustellen, dass sie nackt vor allen Männern steht und ihre Beine spreizt. Doch das darf nicht sein. Ihre Lust schadet ihrem Ruf, darum bittet sie den Kapitän leise: „Lasst mich bitte herunter, auch wenn es meiner Muschi verdammt gut in Eurer Hand gefällt. Beendet das schöne Spiel, bevor alle Eure Männer es doch noch mitbekommen. Das wir beide es im Zelt wild getrieben haben, war was ganz anderes. Doch wenn wir es so in der Öffentlichkeit vor dem Männern tun und der Pharao erfährt davon, wird er kaum noch sein Gold für mich hergeben wollen. Dann bin ich nur noch die billige Hure für seine Freudenhäuser. Kommt zu mir heute Nacht und ich werde Euch nicht enttäuschen. Alles, was ich armes Weib besitze, soll Euch gehören!“

„Verdammtes Hurenweib, Ihr habt Recht“, stimmt er ebenso leise zu und lässt sie sanft auf den Boden zurück gleiten.

Wieder auf ihren Füßen, ordnet sie ihr Gewand und will zurück ins Zelt gehen.

In Begleitung des Schiffsjungen läuft sie in Richtung Zelt. Direkt am Zelt bindet der Knabe Tylos sie los und verschwindet eiligst. Denn der Kapitän ist erneut im Anmarsch. Am Zelt angekommen, hält er Aphrodite fest und raunt ihr zu: „Heute Abend sind wir in Leptis Magna. Du wirst mit Plinius Septurius Magnus, dem Statthalter von Leptis Magna, die Nacht verbringen. Bereits auf dem Weg nach Syrakusae habe ich ihm versprechen müssen, dass du ihm diese Nacht schenkst. Dafür dürfen wir zu den niedrigen Steuern, die sonst nur römischen Händlern zustehen, kaufen und verkaufen. Du wirst mich doch hoffentlich nicht enttäuschen?“

Aphrodite ordnet ihr Gewand und nickt nur. Sie ist von ihm enttäuscht. Sie hatte ihn für einen Ehrenmann gehalten. Nun ist sie doch nur wieder Teil seiner Geschäfte.

Weil sie schweigt, fragt er erneut, jetzt fordernd: „Wirst du gehorchen?“

„Ich habe doch schon Zustimmung bekundet. Muss ich der ganzen Mannschaft versichern, dass ich die Beine für den Herrn Statthalter breit mache?“, schnarrt sie ihn unwillig an.

„Schweig, ich danke dir!“

„Ich habe noch einige Fragen?“

Der Kapitän brummt: „Fragt schon, Weib?“

„Werde ich jetzt von Hafen zu Hafen bis Alexandria an zahlende Männer weitergereicht? Weiß Plinius Septurius Magnus, angeblich Roms Statthalter, dass ich Aphrodite bin? Ist er nicht Rom verpflichtet? Muss er den Raub, meine Entführung, nicht nach Rom und nach Syrakusae dem Stadtrat melden?“, fragt Aphrodite empört.