Die Zeitreisende, Teil 9 - Hardy Manthey - E-Book

Die Zeitreisende, Teil 9 E-Book

Hardy Manthey

3,9

Beschreibung

Unsere Zeitreisende, die bei ihren zahlreichen Abenteuern durch Raum und Zeit schon viele Namen trug, ist jetzt wieder Aphrodite. Als Susan Braun hat sie im 8. Teil das dreiundzwanzigste Jahrhundert erlebt und nun wieder verlassen. Dort überstand sie viele gefährliche Abenteuer, bei denen sie aber Männer auch einmal von einer positiven Seite erlebte, was nicht nur für die wundersame Wandlung ihres Bruders Jörn gilt. In ihr hat sich das Bild des Mannes gewandelt. Diese positiven Erfahrungen mit Männern lassen sie neu die Hoffnung schöpfen, eines Tages doch dem Mann ihrer Träume zu begegnen und glücklich an seiner Seite leben zu können. Warum soll dieser Traum nicht Wirklichkeit werden? Die Errungenschaften der Menschheit des 23.Jahrhunderts können sie nicht mehr locken. Die Hektik und der immense Leistungsdruck auf alle Menschen dieser Zeit sind für sie eine unerträgliche Last. So möchte sie um keinen Preis der Welt leben. Es bleibt ihr also nur die Rückkehr zu Sohn und Tochter in die antike Welt, so wie sie es der Tochter auch versprochen hat. Wird man sie als die von den Toten auferstandene Göttin Aphrodite in Syrakus feierlich empfangen? Dass sie dorthin wirklich zurückkehrt und tatsächlich noch viele Jahre erfolgreich die Geschichte der Stadt mitbestimmen wird, hat sie schon von den Archäologen erfahren. Doch welche Abenteuer muss sie noch überstehen? Wann wird sie ihr Ziel, den Tempel zu betreten und die Tochter in ihre Arme zu schließen, erleben dürfen? Die letzten Erkenntnisse der Archäologen verraten ihr leider nichts davon. Erfahren Sie in diesem Teil, was wirklich in der antiken Welt geschieht! Der Autor hat mit der 2. Auflage sein Erstlingswerk sehr stark überarbeitet und die kritischen, trotzdem begeisterten Hinweise berücksichtigt.

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Impressum

Hardy Manthey

Die Zeitreisende, 9. Teil

Zurück in die antike Welt

Ein fantastischer Roman

2., stark überarbeitete Auflage

ISBN 978-3-86394-978-5 (E-Book)

Titelbild: Ernst Franta unter Verwendung des Gemäldes "Sakrament der Buße" von Nicolas Poussin

© 2013, 2017 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.com

Prolog

Die Zeitreisende, die bei ihren zahlreichen Abenteuern durch Raum und Zeit schon viele Namen trug, ist jetzt wieder Aphrodite. Als Susan Braun hat sie im 8. Teil das dreiundzwanzigste Jahrhundert erlebt und nun wieder verlassen. Dort überstand sie viele gefährliche Abenteuer, bei denen sie aber Männer auch einmal von einer positiven Seite erlebte, was nicht nur für die wundersame Wandlung ihres Bruders Jörn gilt. In ihr hat sich das Bild des Mannes gewandelt. Diese positiven Erfahrungen mit Männern lassen sie neu die Hoffnung schöpfen, eines Tages doch dem Mann ihrer Träume zu begegnen und glücklich an seiner Seite leben zu können. Warum soll dieser Traum nicht Wirklichkeit werden? Die Errungenschaften der Menschheit des 23.Jahrhunderts können sie nicht mehr locken. Die Hektik und der immense Leistungsdruck auf alle Menschen dieser Zeit sind für sie eine unerträgliche Last. So möchte sie um keinen Preis der Welt leben. Ihr ist diese moderne Welt fremd geworden. Aber auch ihr Bruder und ihre Schwester sind nicht nur alt, sondern auch so ganz anders im Denken und Fühlen. Sie als Zeitreisende bleibt dagegen wohl ewig jung. Konflikte zwischen den älter werdenden Geschwistern bleiben so nicht aus. Auch ihre besonderen Fähigkeiten wurden von skrupellosen Politikern und Machthabern für Auftragsmorde schamlos ausgenutzt. Dafür ist sie nicht ins beginnende dreiundzwanzigste Jahrhundert zurückgereist. Es bleibt ihr also nur die Rückkehr zu Sohn und Tochter in die antike Welt, so wie sie es der Tochter auch versprochen hat. Wird man sie als die von den Toten auferstandene Göttin Aphrodite in Syrakus feierlich empfangen? Dass sie dorthin wirklich zurückkehrt und tatsächlich noch viele Jahre erfolgreich die Geschichte der Stadt mitbestimmen wird, hat sie schon von den Archäologen erfahren. Doch welche Abenteuer muss sie noch überstehen? Wann wird sie ihr Ziel, den Tempel zu betreten und die Tochter in ihre Arme zu schließen, erleben dürfen? Die letzten Erkenntnisse der Archäologen verraten ihr leider nichts davon.

Erfahren Sie in diesem Teil, was wirklich in der antiken Welt geschieht!

Ich wünsche dem Leser viel Vergnügen beim Lesen des Fortsetzungsromans.

Hardy Manthey

Zurück in die Vergangenheit

Aphrodite schlägt die Augen auf und erhebt sich leichtfüßig aus dem offenen Sarkophag. Sie streift sich die letzten Tropfen der hellgrünen Flüssigkeit ab und hustet Reste der Flüssigkeit aus. Erleichtert holt sie tief Luft. Wie immer hat sie das trügerische Gefühl, gerade eben erst in den Sarkophag gestiegen zu sein. Doch der zufriedene Blick Marottis verrät ihr alles. Die Zeitreise ist also geglückt. Sie ist tatsächlich wieder in ihre ferne Welt zurückgekehrt. In das Zeitalter, das später in den Geschichtsbüchern als das antike Zeitalter einen Platz einnimmt, das auch den Beginn der menschlichen Zivilisation einleitet. „Also zurück zu den Anfängen, packen wir es an!“, witzelt Aphrodite.

Dann wird sie sich der Tragweite bewusst und fragt Marotti: „Leben meine Tochter und mein Sohn noch? Bin ich noch rechtzeitig zurückgekehrt?“

Marotti nickt und lächelt.

Ihr Herz hüpft vor Freude. Wenn ihre Kinder noch leben, muss es also noch über ein Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung sein. Die Zeit, bevor der Mann die Weltbühne betritt, den sie als Priesterin der alten Götter und als Hure so sehr fürchten muss. Ihre Schwester behauptet gar, dass der Mann ein fleischgewordener Gott sei und auch schon vor seinem Erscheinen auf Erden Macht über alle gehabt hätte. Doch das will sie nicht glauben. Wohl wahr, alles ist eine Glaubenssache. Es ist eigentlich alles ein Wahnsinn! Die Jahrtausende überwindet sie scheinbar wie ein Schmetterling, der von Blume zu Blume flattert. Nur dass ihre Blumen ferne Welten und ferne Zeiten sind.

Gut gelaunt fragt sie Marotti: „Hallo, Professor, ist auch sonst alles im grünen Bereich? Wann genau bin ich zurückgekehrt?“

Marotti nickt und erklärt: „Nur drei Monate trennen dich von deinem Abgang. Wir sind also einhundertzweiunddreißig Jahre vor Beginn der Zeitrechnung gelandet. Eine echte Punktlandung. Du bist wieder vor der Küste des antiken Syrakus. Besser erklärt, etwas südlich von Syrakus in einer kleinen Bucht. In Syrakus selbst wimmelt es nur so von römischen Legionären und der Hafen ist voller Kriegsschiffe. Der Sklavenaufstand wurde äußerst blutig niedergeschlagen. Ob du dort wirklich als die auferstandene Aphrodite mit offenen Armen empfangen wirst, wage ich im Moment zu bezweifeln. Schließlich bist du vor Zeugen freiwillig in den Tod gegangen. Ganz Syrakus trauert um dich, denn es ist nur drei Monate her, dass die Nachricht von deinem Tod die Runde machte. Jede Frau, die von sich behauptet, die auferstandene Aphrodite zu sein, hat schnell ein echtes Problem. Du musst dir also etwas einfallen lassen. Unser Vorschlag, schlüpfe in die Rolle einer anderen Frau. Wie eine entflohene Sklavin siehst du nun wirklich nicht aus. Später kannst du dich dann deiner Tochter im passenden Augenblick zu erkennen geben!“

„Seht ihr das nicht etwas zu schwarz? Der Sklavenaufstand wurde niedergeschlagen und ist somit Geschichte. Ruhe ist auf der Insel eingekehrt. Es wird schon nicht so schlimm werden!“, behauptet Aphrodite gut gelaunt. Es dauert also nur noch wenige Stunden, dann sieht sie ihre Tochter. Wie ihrer Tochter versprochen, kehrt sie also doch zurück. So geht sie schnurstracks unter die Dusche, um die letzten Reste der Flüssigkeit loszuwerden. Neben der Dusche hängt an einem Halter ein einfaches Gewand, noch in Folie eingeschweißt. Sie entscheidet, das Gewand noch in der schützenden Folie zu lassen. Erst oben am Strand will sie das dann hoffentlich noch trockene Gewand in Ruhe anlegen. Dass sie ganz nackt vor Marotti herumläuft, ist ihr schon lange egal. Er kennt ihre Anatomie wahrscheinlich besser, als sie es sich selbst kaum vorstellen kann. So strebt sie wie immer dem Spiegel zu, um zu kontrollieren, ob doch etwas an ihr schiefgegangen sein könnte. Wie von ihr auch gar nicht anders erwartet, sieht sie im Spiegel eine wunderschöne Frau. Sie dreht sich etwas und hält ihren Po in den Spiegel. Gleichzeitig kontrolliert sie mit den Händen die Festigkeit ihrer Rundungen. Oh je, ist das vielleicht doch etwas zu viel Po? Aber wenigstens ist alles schön knackig und fest. Über ihren Busen freut sie sich besonders, da die Schwerkraft trotz beachtlicher Biomasse noch nicht zugeschlagen hat. Sie ist jetzt eine Frau so um die zwanzig, vielleicht sogar noch jünger. Nach der nächsten Zeitreise steigt sie womöglich als Teenie aus dem Sarkophag. Nicht dass sie irgendwann noch Windeln tragen muss, wenn sie wieder nach einer Zeitreise aus dem Sarkophag steigt. Zufrieden betrachtet sie sich immer wieder im Spiegel. Nun hat sie auch ihre langen, goldblonden, lockigen Haare wieder zurück. Es scheint tatsächlich so, dass sie mit jeder Reise durch die Zeit immer jünger wird. Doch wie wird ihre Tochter Mira sie empfangen? Sie ist selbst auf einmal skeptisch, ob ihre Tochter sie so verjüngt akzeptieren wird. Es ist nicht ganz unproblematisch, wenn die leibliche Mutter in den Augen der anderen ihre Schwester sein könnte. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass die weibliche Eitelkeit in solchen Fällen keine gute Beraterin ist. Wird ihre Tochter sie als Mutter anerkennen und wieder aufnehmen? Immerhin ist sie offiziell für tot erklärt worden! Alles Unsinn, deine Tochter liebt dich. Die Liebe wird stärker sein als alle weiblichen Eitelkeiten und Launen. Sie schüttelt einfach alle Zweifel und aufkommenden Ängste ab.

Auf einmal will sie wissen, was aus ihrer Aktion mit dem Doktor Barletta geworden ist und stellt die Frage in den Raum: „Herr Professor Marotti, was ist nun aus meinem Verschwinden und meinem Racheakt an Doktor Barletta geworden? Wie geht es meiner Schwester und der Archäologin Swetlana Sukowa? Hatten sie doch noch Ärger, weil ich so plötzlich weg war?“

„Dass deine Neugierde geradezu nach diesen Fragen schreit, haben wir schon vorher einkalkuliert. So haben wir uns nach allem gründlich erkundet. Es war wirklich nicht einfach. Deine Schwester ist leider ein schlechtes Medium. Auch die Archäologin ist ziemlich zugeknöpft gewesen. Auf jeden Fall sind deine Schwester und Swetlana Sukowa aus der Sache sauber herausgekommen. Dein Geld steht beiden Frauen und deinem Bruder uneingeschränkt, so wie du es selbst bestimmt hast, zur Verfügung. Gegen deinen sauberen Doktor Barletta leiteten sie nach dem Abschluss der Ermittlungen ein Verfahren wegen Totschlags im Affekt ein. Ein von dir sicher gewünschter Mordprozess wurde aus Mangel an Beweisen von der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Die Verteidigung plädierte sogar auf Freispruch. Du sollst nach Ansicht der Verteidigung selbst verschuldet betrunken über Bord gegangen sein. Zu einem rechtskräftigem Urteil gegen deinen Doktor Barletta kam es erst gar nicht!“

„Sagt jetzt nicht, dass dieses Schwein gar frei gesprochen wurde! Ich hätte den Hund doch entmannen sollen“, schimpft Aphrodite aufgebracht los.

Marotti lächelt und will sie beruhigen: „Warum denn so aufgebracht? Ihr Frauen seid immer gleich so aufbrausend, wenn es mal nicht nach eurem Willen läuft. Dein Rachefeldzug gegen Doktor Barletta endete noch viel perfekter, als du es dir selbst vorstellen kannst!“

„Nun quäl mich nicht unnötig! Sag endlich, was ist wirklich geschehen? Was habe ich vor allem wieder falsch gemacht?“, bittet Aphrodite längst völlig genervt.

Marotti versichert ihr: „Du hast nichts falsch gemacht. Hör zu: Der Doktor war zwar eine internationale Kapazität auf seinem Gebiet als Schönheitschirurg. Du, die schöne Killerin, warst aber auch heiß begehrt. Dein überraschendes Verschwinden hat viele Geheimdienste alarmiert. Auf einen Polizisten in Syrakus kamen bald zwei Geheimdienstleute. Der auch von internationalen Medien aufmerksam verfolgte Prozess hätte zu viel Mafiaschlamm hochgeholt. Das miese Geschäft mit Drogen und der Menschenhandel, der ganze Sumpf der Prostitution drohten aufzufliegen. Du hast doch selbst mitbekommen, dass Morde an Prostituierten als Selbstmorde zu den Akten gelegt wurden. Das drohte alles aufzufliegen. So hat die Mafia die Notbremse gezogen und ihn selbst beseitigt. Am dritten Prozesstag auf dem Weg zum Gericht hat ihn eine Bombe zerfetzt. Für die Mafia war es der letzte mögliche Tag, um Schlimmeres für ihre Hintermänner zu verhindern. Denn just an diesem Tag wollte sich das Gericht mit seinen Verbindungen zur Mafia beschäftigen. Nur zwei Stunden später wurden das Gerichtsverfahren und alle weiteren Ermittlungen in seinem Fall für beendet und abgeschlossen erklärt!“

„Das ist doch Scheiße. Jetzt weiß das Schwein nicht einmal, dass es tot ist. Eine Bestrafung sieht bei mir anders aus. Bis an sein Ende müsste er bei mir in einem Steinbruch schuften. Den ganz langsamen, qualvollen Tod habe ich ihm gewünscht. Nur das?“ klagt Aphrodite enttäuscht und fragt weiter: „Wie wurde mein Abgang denn überhaupt aufgenommen?“

„In deinem Fall war in den Medien immer nur von einer wohlhabenden, exzentrischen, amerikanischen Touristin die Rede! Wahr ist, dass auf höchster Ebene in deinem Fall ermittelt wurde. Mit Barlettas Tod, der als letzter Zeuge deines Verschwindens galt, schien auch für alle ermittelnden Behörden jede weitere Suche nach dir sinnlos. Alle Ermittlungen zu deiner Person wurden offiziell eingestellt, auch wenn sich die vielen Geheimdienste gegenseitig beschuldigten, dass jeweils der andere dein Abtauchen organisiert haben soll. An deinen Tod glaubte jedenfalls niemand. So warten alle auf deinen nächsten Einsatz!“, behauptet Marotti.

Aphrodite nickt zufrieden: „Ist mir Wurscht. Themenwechsel. Was für eine Tageszeit haben wir, wenn ich jetzt auftauche?“

„Wir haben natürlich deine Lieblingszeit ausgewählt, die Morgendämmerung! Alles verspricht, ein schöner Sommertag zu werden. Ob es auch für dich ein schöner Tag wird, weiß ich nicht. Du musst bitte sehr vorsichtig sein. Es herrschen immer noch chaotische Zustände. Der Sklavenaufstand wurde, so wie es alte Schriften berichteten, blutig niedergeschlagen. Doch die alte Ordnung muss erst wieder hergestellt werden. Entflohene Sklaven werden immer noch gnadenlos gejagt. Ein Menschenleben ist nicht viel wert in dieser Zeit. Da gerät auch mal eine unschuldige Frau schnell unter die Räder der Geschichte. Ich sagte eben bewusst Frau, denn du darfst wirklich nicht leichtsinnig werden. Auch wenn deine Liebe und Sehnsucht nach deiner Tochter keine Grenzen und vielleicht auch keine Gefahren kennt!“

Aphrodite hört besorgt seine offene Warnung und fragt, jetzt doch nervös geworden: „Ist das eben nur eine so allgemein gehaltene Warnung? Oder ist das eine echte Warnung? Wird es gefährlich für mich?“

Marotti schaut sie sehr ernst an und erklärt: „Sei bitte sehr vorsichtig. Wir wissen leider nichts Verwertbares für dich aus der unsicheren Zeit, in der du wieder auftauchst. Es gibt praktisch keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber. Wer wollte auch schon über solche grausamen Zeiten berichten.“

„Was wisst ihr denn verlässlich?“, fragt Aphrodite, immer nervöser werdend.

„Nur so viel ist sicher durch Schriften belegt, dass du in späteren Jahren deinen Platz als die goldene Aphrodite wieder eingenommen hast. Doch das weißt du ja längst schon. Du bist die Göttin aus Fleisch und Blut. Die Göttin, die unter den Menschen gelebt und gewirkt hat. Alte Schriften und die von Mund zu Mund immer wieder erzählten Geschichten aus dem Volk berichten davon. Deine Leistungen wirken bis in die Neuzeit hinein. Sie spiegeln sich für mich in der Marienverehrung des katholischen Siziliens wider, behaupte ich mal kühn!“

Das macht Aphrodite wieder zuversichtlich. Erleichtert meint sie: „Das beruhigt mich. Ich will vorher auch gar nicht wissen, in welchen Schlamassel ich wieder gerate. Wird schon nicht so schlimm werden. Oder?“

Aphrodite geht zum Schleusenbecken. In der Hand hält sie das durch eine Folie geschützte Gewand. Sie steht schon am Beckenrand, als sie Marotti noch fragt: „Ist noch etwas zu bedenken? Werden wir uns beide noch einmal wiedersehen? Oder ist hier unser Zusammenarbeit für immer beendet?“

Marotti scheint einen Moment zu überlegen und behauptet: „Kann schon sein, dass wir noch einmal voneinander hören werden, Aphrodite! Auf jeden Fall danken wir dir für alles! Wenn du willst, können wir dich auch weiterhin begleiten! Natürlich nur, wenn du es willst! Wir machen das auch ganz ohne Gegenleistung. Wir sind immer noch in deiner Schuld. Ohne dich würde einiges in dieser Welt und in der künftigen Welt anders aussehen. Darum bitten wir dich, nimm unseren Schutz weiterhin an!“

„Es ist vielleicht doch besser, wenn wir den Kontakt zueinander aufrechterhalten. Auch wenn ihr mir selten wirklich geholfen habt. Wie wäre es mit einem kleinen Zauberstab für mich? Ich meine so ein Teil, wie ich auf dem weiblichen Planeten nutzen durfte. Das könnte jeden Zweifel daran zerstreuen, dass ich vielleicht nicht die göttliche Aphrodite bin“, bittet ihn Aphrodite.

„Das ist völlig ausgeschlossen. Die Risiken, dass du damit das Gleichgewicht von Raum und Zeit erschütterst, sind viel zu groß. Du selbst bist längst ein Teil dieser Welt geworden. Es muss dir auch ohne Hilfsmittel gelingen, wieder in deiner Welt Fuß zu fassen“, behauptet Marotti sichtlich verstimmt.

Aphrodite bittet erneut: „Keine kleine Wunderwaffe, damit ich sicher meine Tochter erreiche? Am Ziel würde ich das Teil auch nicht mehr brauchen. Ich würde mir das Teil nur für ein paar Stunden ausleihen!“

„Ich muss dir wohl doch noch erklären, was du mit Wunderwaffen anrichten könntest. Höre! Dir unterstelle ich dabei nur die allerbesten Absichten. Doch in die Enge getrieben, könntest du schnell ein Blutbad anrichten. Viele Menschen könnten sterben, die …“, warnt Marotti.

„Sind nicht hier in den letzten Monaten Tausende Sklaven gekreuzigt worden? Ich dagegen töte nur aus Notwehr. Was soll anders daran sein?“, unterbricht ihn Aphrodite und hofft endlich doch auf sein Einsehen.

Marotti warnt aufgebracht: „Das sind zwei völlig verschiedene Ereignisse. Dein Eingriff kann das Raum- und Zeitgefüge völlig aushebeln. Bei dir sterben Menschen auf unnatürliche Art, die vielleicht die Urväter geschichtsentscheidender Personen der Zukunft sein könnten. Die Geschichte könnte so einen völlig anderen Verlauf nehmen. Willst du das riskieren und verantworten? Wir wollen das Risiko so niedrig halten wie nur irgend möglich. Was die Archäologen über dich herausgefunden haben, beweist längst, dass dein Einfluss auf Syrakus beachtlich war. Du musst also erfolgreich dein Ziel, deine Tochter zu treffen, erreicht haben.“

„Da ist was dran. Die Archäologin Sukowa hat schon solche Andeutungen gemacht. Sie sprach von Geschichten, die eindeutig in der Zeit liegen, die ich selbst noch nicht erlebt habe. Das ist zwar völlig verrückt, aber wohl eine schriftlich belegte Tatsache. Ich muss es also doch alleine schaffen!“, seufzt jetzt auch Aphrodite nachdenklich.

Marotti erklärt lächelnd: „Du hast es also doch begriffen. Deine Überlegenheit ist dein Wissen, deine überragende Intelligenz und bezaubernde Schönheit. Das macht dich dort wieder zur mächtigsten Frau deiner Zeit. Du brauchst keinen Zauberstab, wenn du nur deinen Verstand einsetzt.“

„Ich habe dich verstanden. Wo steige ich aus dem Wasser?“, fragt Aphrodite.

„Wenn du gemütlich in Richtung Norden am Strand entlangläufst, bist du in knapp zwei Stunden in Syrakus. Ich wünsche dir viel Glück und ein schönes langes Leben inmitten deiner Familie und deiner Freunde.“

Er beginnt sich langsam aufzulösen.

„Danke und auf Wiedersehen!“, verabschiedet sich Aphrodite und fühlt sie sich jetzt etwas verloren. Angst kommt erneut in ihr auf. Muss sie wirklich auf der Hut sein? Egal was kommt, sie muss da durch. Sie will zu ihren Kindern. Aphrodite holt tief Luft und springt ins Wasser. In der Hand hält sie ihr noch eingeschweißtes Gewand.

Aufgetaucht

Beim Eintauchen in das Wasser lässt sie ihre Augen offen. Etwas weiter weg entdeckt sie eine gesunkene Galeere. Ist das auch eines der Schiffe mit den vielen Schätzen an Bord, wie sie sie selbst schon geborgen hat? Der erstaunlich gute Zustand des antiken Schiffes gibt ihr die Gewissheit, wieder in der ersehnten antiken Welt zu sein. Oben angekommen, holt sie schnell Luft und erkennt die bewaldete Küstenlandschaft von Sizilien gleich wieder. Ein Glücksgefühl durchströmt ihren ganzen Körper und laut sagt sie in den kommenden Tag: „Endlich bin ich wieder zu Hause!“

Gleichzeitig stellt sie fest, dass noch ein stattliches Stück Wasser bis zum Ufer zu überwinden ist. Mit ruhigen Bewegungen schwimmt Aphrodite in Richtung Ufer. Sie genießt das warme und saubere Wasser jetzt besonders. Mit festem Boden unter ihren Füßen dreht sie sich noch einmal um. Nichts deutet mehr auf die Zeitmaschine hin. Die See ist so unschuldig an diesem schönen Morgen wie immer. Das Ufer scheint ihr hier völlig menschenleer zu sein. Unberührte Natur pur. Wow! „Ich werde die Sonne hier am Strand begrüßen!“, beschließt sie überschwänglich vor Glück. Sie ist voller Vorfreude auf ihre Tochter, die sie nun in wenigen Stunden sehen wird.

Am Strand geht sie ein paar Schritte durch den weichen Sand am Wasser entlang. Auf einem Stein macht sie es sich bequem. Weder eine Siedlung noch Menschen bemerkt sie in der Nähe. Nur recht weit weg hinter den Bäumen steigt eine Rauchfahne auf. Dort leben Menschen. Also keine unmittelbare Gefahr für sie.

Riesig steigt die Sonne in diesem Moment aus dem Meer hervor. Immer wieder ist Aphrodite von diesem Schauspiel fasziniert. Ein Schauspiel, wie es nur die gute alte Erde bieten kann.

Noch nackt genießt sie die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Mit den Händen streift sie sich das Wasser ab. Wieder freut sie sich, dass sie so einen schönen Körper hat. Es gibt ihr die Gewissheit, dass sie für die Männer eine begehrenswerte Frau sein wird. Ist das diesmal gut oder schlecht? Dabei zerfetzt sie gleichzeitig mit den Fingernägeln die Folie und faltet das Gewand auseinander. Sie ist zufrieden, der Stoff ist gutes Material und der Schnitt ist einfach. Flink streift sie sich das Gewand über ihren noch nassen Körper. Dass sie keine Sandalen mitbekommen hat, stört sie nicht. Die knapp zwei Stunden Fußweg zum Tempel tun ihren nackten Füßen sicherlich gut. Sie hat schließlich knapp zweieinhalb Jahrtausende keinen einzigen Schritt getan. Einen Moment überlegt sie, wie es weitergehen soll. Doch ihre Gedanken sind schon längst bei ihrer Tochter. Es ist vielleicht doch besser, nicht am Strand entlang und dann durch die Stadt zum Tempel zu gehen, wie Marotti ihr empfohlen hat. Die Herren der Zeit haben zwar Andeutungen gemacht, dass es Ärger geben könnte, aber den Ärger kann sie auf allen Wegen haben. Vorsicht ist in jedem Fall geboten. Ist vielleicht der Weg über die Heerstraße besser geeignet? Kontrollen wird es sicher überall geben. Was sagt sie den Wachsoldaten, wenn sie ihnen doch auffällt? Die Stimmung bei den Legionären wird nach dem Sklavenaufstand sowieso gereizt sein. Offiziell ist sie für alle tot. Hoffentlich nicht für Mira. Wenn sie dazu auch noch ehrlich ist, so ist die für tot erklärte Aphrodite auch schon etwas älter gewesen. Sie steckt irgendwie doch ganz schön in der Klemme und kann sich bei Mira nicht eben mal mit dem Mobiltelefon ankündigen, Hallo sagen und darum bitten, dass sie sie hier mit den Wagen abholen soll. Aber vielleicht kann sie einen Fischer zu ihrer Tochter schicken. Das ist überhaupt die Lösung. Die Fischer sind ihre Freunde und werden sicher gerne helfen. Aber das funktioniert auch nur, wenn sie glauben, dass sie Aphrodite ist. Sie legt sich in den Sand und will ein Stündchen nur die Sonne, den Strand und das Meer genießen. Es reicht, wenn sie gegen Mittag den Tempel erreicht. Es ist so friedlich und still hier, ganz anders als die hektische Welt des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts.

*

Der Legionär Aron wischt sich den Schweiß von der Stirn. Er steht schon bis zum Bauchnabel tief in der Grube. Die Tiefe reicht aber noch nicht aus. Verärgert brüllt er seinen Kameraden Xenos an: „Lass die Finger von meiner Aischa. Du hast die Hure jetzt schon dreimal hintereinander gefickt. Jetzt ist Schluss damit, du geiler Bock. Jetzt gräbst du weiter.“

„Sie ist doch schwanger, da ist es doch egal, wie oft ich sie ficke“, behauptet Xenos und will erneut nach der schwangeren Aischa greifen. Die dunkelhäutige nackte Aischa entzieht sich vorsichtig dem Mann. Es darf nicht nach einer Verweigerung aussehen. Allerdings würde sie das Schwein lieber umbringen, aber Xenos ist ein Legionär, der bei den Männern als unbesiegbar gilt. Sie muss als schwache, nun auch noch schwangere Frau und Sklavin, leider gehorchen.

Enttäuscht springt Xenos in die Grube und nimmt seinem Kameraden Aron den Spaten ab. Aron steigt aus der Grube und stellt sich an den Rand der Grube. Er ist völlig überhitzt und hofft auf ein kühles Lüftchen.

Aischa geht zu ihrem Herrn und fragt ihn: „Herr, darf ich mir das Tuch wieder überwerfen? Bleibe ich nackt, wird mich Xenos nicht in Ruhe lassen. Was für ein Loch grabt ihr da überhaupt?“

„Du bleibst nackt. Wenn ich verschnauft habe, ficke ich dich. Verstanden? Es hat eine Hure nicht zu interessieren, was Männer tun. Wir haben hier vor Monaten Beute vergraben. Es dauert nicht mehr lange, dann holen wir den Sack heraus“, behauptet ihr Herr Aron etwas nervös. Dass er hier seine treu dienende Sklavin Aischa auf brutale Art loswerden will, kann er ihr doch nicht ins Gesicht sagen. Keiner will ihm die schwangere Sklavin abkaufen. Über ein Jahr hat sie sich für ein paar Kupfermünzen an alle Männer verkauft. Jetzt mit dem dicken Bauch ist sie für ihn nur noch eine unliebsame Esserin und Last. Nur noch der Dummkopf Xenos will sie immer noch ficken und macht weiter bei ihm Schulden.

Aischa hat Angst, dass ihr Herr sie jetzt bestrafen könnte und kniet sicherheitshalber vor ihm nieder.

Ihr Herr packt Aischa am Oberarm, richtet sie auf und flucht: „Du Miststück bist aber auch Schuld, du kriegst wirklich nie genug. Musst du Xenos gleich so scharf machen, das er dich jetzt schon dreimal hintereinander in den fetten Hintern fickt?“

„Ich habe Xenos um nichts gebeten. Herr, Ihr wart es doch, der von mir verlangte, dass ich heute mit Euch in den Wald kommen soll. Ihr habt doch gefordert, dass ich mich hier sofort nackt ausziehen soll und Xenos an mich ranzulassen hätte. In meinem Stamm vergreift sich kein Mann an einer Schwangeren. Nur euch Römern ist nichts heilig, erwidert Aischa schlecht gelaunt und lächelt dabei dennoch gequält. Sie weiß überhaupt nicht, was sie hier im Buschland soll. Der Herr hat sich doch sonst nicht daran gestört, wenn der ewig geile Xenos sie mitten im Lager vor allen Männern gefickt hat. Jetzt musste sie das erste Mal am frühen Morgen schon mit den Männern in den Wald. Sie versteht das nicht.

Aron überhört ihre Anschuldigungen und behauptet: „Man behauptet aber, dass schwarze Sklavinnen immer geil sind. Du hast Xenos' Schwanz eben doch auch genossen. Dreh dich um, ich will endlich deinen fetten Arsch auch von hinten richtig wundstoßen.“

Aischa dreht sich gehorsam, bückt sich und reckt mit gespreizten Beinen ihren prallen Hintern dem Herrn entgegen. Für einen Moment hat er doch große Lust, die üppige Sklavin ein letztes Mal so richtig ranzunehmen. Der Anblick von so lustvoller praller Weiblichkeit hat ihren unwiderstehlichen Reiz. Aron unterdrückt seine aufkommende Lust nur mit viel Mühe. Sie muss weg, entscheidet er sich jetzt endgültig. Er gibt seinem Kameraden Xenos durch Zeichen zu verstehen, dass er sofort aus der Grube steigen soll. Das Loch ist jetzt hoffentlich tief genug. Xenos hat seine Zeichen verstanden und steigt eilig aus der Grube. Aron greift mit der linken Hand der Sklavin Aischa in das lange krause schwarze Haar und zieht sie damit hoch zu sich heran. Ihr Haar verbreitet sofort den betörenden Duft der Lust und Sinnlichkeit.

Aischa gefällt das nicht, was ihr Herr mit ihr hier macht. Alles ist so absurd. Ewig lange durch den Wald laufen, nur um mal die eigene Sklavin zu ficken? Was soll das? Doch sie muss gehorchen. Sie will das zwar nicht, aber gegenüber ihrem Herrn behauptet sie: „Wenn ich so stehen bleibe, schafft es Euer Schwanz nicht bis in meine Lustgrotte. Mein praller Hintern stört Euch dabei, Herr. Nur die Männer meines Stammes mit ihren langen Lanzen schaffen es auf diese Art, uns zu begatten.“

Aron lässt los und betrachtet dieses Weib erneut. Wie immer ist die Sklavin schön anzuschauen. Doch das Weib wurde dem Mann von den Göttern mitgegeben, damit sie ihm Söhne zeugt. Sie ist kein Mensch, nur Mittel zum Zweck. Der pralle Hintern ist wirklich im Weg. Männer mit so langen Schwänzen gibt es nicht, entscheidet er schon wütend. Was sich diese Hure herausnimmt, berechtigt allein schon ihren Tod. Die Römer haben die größten Schwänze, das wissen doch alle Weiber.

Sie hat sich wieder tief gebückt und bietet sich ihm erneut an.

Wieder greift der Herr ihr ins Haar und zieht sie zu sich hoch.

Aischa fragt überrascht: „Was soll das, Herr?“

„Halt endlich dein Schandmaul!“, schnauzt er sie an und greift nach seinem Schwert. Ein einziger kräftiger Schnitt mit dem scharfen Schwert genügt und er hat seiner Sklavin Aischa den Hals bis tief an die Nackenwirbel aufgeschlitzt. Riesige Mengen Blut spritzen in alle Richtungen. Ihre Hände wollen noch ihren Hals schützen. Auf halber Höhe sinken die Hände aber kraftlos herab. Er lässt den Kopf der Sklavin los. Der Körper der Frau zuckt noch etwas, dann fällt sie in die Grube. Mit weit offenem Mund und riesigen Augen schaut sie zu den beiden Männern hoch. Hastig werfen beide Sand auf die Tote. Doch diese Augen werden sie später in ihren Albträumen immer wieder sehen, das wissen die Männer.

Das Loch ist endlich zu und Aron schlägt vor: „Wir gehen noch schnell zum Wasser, um uns das Blut abzuwaschen. Sonst werden uns doch noch unangenehme Fragen gestellt.“

„Das machen wir so. Was wirst du überhaupt im Lager den Männern sagen, warum du ohne deine Sklavin Aischa zurückkommst?“, fragt Xenos nervös.

„Ich habe sie gewinnbringend verkauft. Was sonst.“

Schweigend gehen sie nebeneinander in Richtung Strand. Nur noch einige Büsche, dann muss sich das Meer vor ihnen auftun. Dass sie eben eine junge schwangere Frau geschlachtet und verscharrt haben, beschäftigt sie doch. Jeder sucht für sich eine Rechtfertigung. Der Umstand, dass sie nur eine Sklavin war, hilft ihnen dabei. Den Feind im Zweikampf erschlagen ist doch etwas ganz anderes für die Männer. Es ist keine Straftat, die eigene Sklavin zu erschlagen. Selbst der Tod der Ehefrau kann mit etwas Gold an die Eltern abgegolten werden. Doch wohl fühlen sich beide Männer nicht in ihrer Haut. Die starren toten Augen der Sklavin werden sie wohl nie wieder los.

Plötzlich entdeckt Aron etwas im Wasser. Sofort legt er sich auf den Boden.

Auch Xenos tut es instinktiv auch und fragt: „Was ist los?“

„Schau doch, dort schwimmt etwas im Wasser“, behauptet Aron und zeigt vorsichtig in Richtung Wasser.

Jetzt erkennt es auch Xenos. Augenblicke später steigt eine völlig nackte Frau aus dem Meer. Sie trägt langes goldenes Haar, das ihr bis zur Taille reicht. Die Frau dreht sich. Schöne feste Brüste und ein runder Hintern glänzen in der aufgehenden Sonne. Ist das eine Göttin?

*

Aphrodite wird aus ihren Gedanken gerissen. Sie hört plötzlich Schritte im Sand. Nichts ahnend, ganz unbekümmert richtet sie sich auf und dreht sich um. Sie sieht mit Entsetzen zwei Legionäre auf sich zukommen. Einer der Männer drückt ihr einen Speer auf die Brust. Der andere Mann droht mit einem blutigen Schwert.

Noch tun die Männer Aphrodite nicht weh. Wie lange noch?

In sauberem Latein verlangt der Mann mit dem Schwert von ihr: „Knie nieder und bekenne dich als Sklavin. Oder zu wem gehörst du, schönes Weib, das einfach aus dem Nichts aus dem Meer auftaucht?“

Aphrodite ist geschockt und kann in diesem Moment keinen klaren Gedanken fassen. Auf so eine Situation war sie überhaupt nicht vorbereitet. Der Kontakt war erst oben an der Heerstraße oder bei den Fischern geplant. Ihr fällt vor Schreck nichts anderes ein, als sich den Männern offen zu erklären: „Männer, Soldaten Roms, nehmt bitte eure Waffen weg. Ihr könntet mich doch tatsächlich verletzen. Begrüßt man so eine freie Bürgerin Roms? Vor allem dann, wenn ich als Aphrodite von Syrakus verehrt werde. Ich bin die Tempelherrin des gleichnamigen Tempels von Syrakusae. Wie jeden Morgen war ich heute im Meer baden. Für die Fischer von Syrakusae bin ich heute besonders weit hinausgeschwommen, um für reichlich Fisch bei Poseidon zu bitten. Dabei bin ich von der Meeresströmung etwas weiter abgetrieben worden!“

Der sichtlich ältere Legionär mit dem Schwert in der Hand brüllt sie mit Schaum vor dem Mund wütend an: „Für diese ungeheuerliche Anmaßung, für diese Blasphemie, verdientest du sofort den Tod. Die wahrhaftige und göttliche Aphrodite ist im Meer ertrunken. Sie hat auf der Flucht vor den aufständischen Sklaven des Eunus lieber den Freitod gewählt, statt brutal geopfert zu werden. Also knie nieder und bekenne dich als Sklavin. Nur so können wir dir diese Anmaßung, diese Gotteslästerung, vergeben und dein junges Leben vielleicht doch noch schonen!“

Durch ihren Kopf rasen Tausende Gedanken schnell wie Blitze. Die düsteren Blicke der Männer signalisieren ihr Entschlossenheit und leider auch die Bereitschaft zum Töten. Die Männer sind auf Beute aus. Sie weiß aus Erfahrung nur zu gut, dass in der Antike eine Frau als Beute etwas ganz Normales ist. Sie muss sich ihnen sofort fügen, wenn sie nicht auf der Stelle sterben will. ihre Kinder will sie um jeden Preis wiedersehen. Ein Menschenleben, ein Frauenleben erst recht, zählt hier nicht viel. Aphrodite kniet zitternd vor den Männern nieder. Dabei hält sie ihre Hände symbolisch als Zeichen der Unterwerfung den Männern entgegen. Sie fleht mit bebender Stimme die Männer an: „Ich bin eure Sklavin! Gnade, Krieger Roms! Schont mein Leben. Ich bin eure Sklavin!“

Sie weint und zittert am ganzen Körper. Willkommen in der Sklaverei, willkommen in der Katastrophe!

Die Männer grinsen und nehmen ihre Waffen zurück. Der jüngere Mann packt sie derb und bindet sofort ihre Hände mit einem Lederriemen zusammen.

So gefesselt, wird sie hochgerissen und der ältere Legionär zieht sie so dicht zu sich heran, dass sie seinen faulen Atem spürt und ihr sofort übel wird.

Der Mann heuchelt: „Es freut mich, dass die Schöne ihren Irrtum einsieht und uns gehorchen will. Folge uns, wir wollen dich in Gold verwandeln.“

„Ich werde euch folgen“, versichert Aphrodite den Männern. Einen anderen Weg kennt sie nicht. Gefesselt wird sie stehen gelassen. Beide Männer gehen ins Wasser und waschen sich. Viel Blut bleibt im Wasser zurück. Was haben die Männer getan, das sie so blutig sind? Ihr Blut ist es nicht. Okay, sie haben wie alle Legionäre Roms Sklaven erschlagen.

Die Männer kommen auf sie zu und der ältere kommandiert: „Abmarsch, Goldlocke!“

Aphrodite nickt nur und folgt den Männern an langer Leine durch den lichten Wald. Nun bereut sie es bitter, dass sie sich so leichtfertig als Aphrodite vorgestellt hat. Dabei hatte Marotti sie sogar eindringlich davor gewarnt. Jetzt muss sie alles richtig machen, sonst ist sie in ein paar Stunden wieder eine Sklavin. Gerade so wie damals, als alles hier anfing. Sie ist vielleicht nur zwei Stunden Fußweg von ihrer Tochter entfernt und doch ist Mira in diesem Moment für sie unerreichbar geworden. Hätte sie doch lieber kämpfen sollen? Der Überraschungseffekt wäre auf ihrer Seite gewesen. Dass eine Frau kämpft, damit rechnen die Männer garantiert nicht. Doch die Chance hat sie leichtfertig verspielt. Allerdings, es gehen zwei kampferprobte Männer vor ihr, die sind nicht mit ein paar Fußtritten ausgeschaltet. Sie muss schauen, ob es dennoch eine neue Chance gibt, sich selbst zu befreien. Sie zerrt an den Riemen und muss enttäuscht feststellen, dass die Riemen zäh und eng am Handgelenk anliegen.

Sie hört den älteren der Legionäre verkünden: „Sie gehört mir, ist dir Dummkopf das klar? Die Götter haben sie mir geschenkt. Ich erlasse dir dafür all deine vielen Spielschulden. Bist du damit einverstanden, Xenos?“

Der jüngere Legionär dreht sich nach Aphrodite um, mustert sie gründlich und stellt fest: „Das Weib ist doch viel mehr wert, Aron. Aischa mit ihrem üppigen Hintern hatte schon einiges zu bieten, doch das Weib hier ist tausendmal schöner als sie. Schau nur ihr langes, goldenes Haar und erst das wahnsinnig hübsche Gesicht. Ich habe vorhin ihre großen runden Brüste gesehen, als sie vor uns aus dem Meer stieg. Auch ihr Hintern ist fest, üppig und so herrlich rund, wie ich den Hintern bei einem Weib bis jetzt nur im Traum gesehen habe. Ich möchte sie dort am liebsten küssen. Sie bringt …!“

„Halt endlich dein loses Maul, Xenos! Hol dir doch einen runter, das kostet nichts. Ach, ich vergaß, deine Eier sind jetzt ja leer. Egal, Xenos, wer von uns beiden hat denn Spielschulden gemacht? Volltrottel!“, bellt Legionär Aron seinen Kameraden an und zerrt an der Leine, die Aphrodite durch den Busch führt.

Xenos antwortet weinerlich: „Machen wir es anders, wir verkaufen sie, teilen den Kaufpreis und dann begleiche ich alle meine Spielschulden.“

„Funktioniert so nicht. Es muss geschickt eingefädelt werden, damit ich sie überhaupt verkaufen kann. Im Moment ist es nicht leicht, Sklaven zu verkaufen. Entflohene Sklaven sind abzuliefern und werden in der Regel getötet. Schlimmer ist für uns noch, sie trägt kein Brandzeichen und ihre Haut ist rein und zart wie bei den Edelfräuleins. Der Sklavenhändler könnte uns unangenehme Fragen stellen. Du Trottel vermasselst mir dann nur mit deinem dummen Gequatsche das gute Geschäft. Entweder du nimmst mein Angebot an, oder du gehst ganz leer aus“, droht Aron jetzt ganz offen.

Xenos denkt nach, gibt ihm dann die Hand und stimmt zu: „Abgemacht. Aber bevor wir das Heerlager erreichen, erlaubst du mir noch, dass ich mir bei deiner Sklavin die schönen Brüste ganz von Nahem anschauen darf. Besser noch, ich möchte sie noch einmal ganz nackt sehen und anfassen dürfen. Sie auf den Mund küssen möchte ich auch!“

„Gut, die Schulden sind dir erlassen. Begaffen ja, aber anfassen ist nicht drin. Küssen, das geht schon gar nicht. Du könntest ihr verfallen und stellst dann nur dauernd dummes Zeug an. Auch die jungen Weiber werden dann immer so hemmungslos und du entjungferst sie mir dann womöglich noch vor meinen Augen. Das halbiert aber ihren Wert“, entscheidet Aron und dreht sich zu Aphrodite um.

Alle drei bleiben stehen.

Aron fordert Aphrodite auf: „Was zögerst du, dummes Ding. Am Strand hattest du keine Eile mit dem Ankleiden. Du hast dich dort gedreht und gereckt. Wir konnten alles sehen. Also mach schon und zeig dich uns ganz nackt. Tu es sofort und aus freien Stücken! Ich will dir wirklich nicht wehtun.“

Aphrodite weiß jetzt, dass sie tatsächlich wieder verkauft werden soll und der Willkür dieser Männer jetzt schon ausgesetzt ist. Mit Tränen in den Augen fleht sie die Männer an: „Fasst ihr mich wirklich nicht an?“ Die Männer nicken. „Gut, ich ziehe mich vor euch aus. Ihr lasst mich danach auch wirklich in Ruhe?“

„Du hast mein Wort, schönes Mädchen!“, versichert ihr Aron, der ältere Legionär grinsend und löst ihre Fesseln. Befreit schiebt sie ihre Träger vom Kleid herunter. Schwebend fällt der Stoff zu Boden. Nackt steht sie vor den Männern. Nach zwanzig Minuten Antike steht sie schon nackt vor fremden Männern. Das hätte sie niemals geglaubt. Überhaupt ist alles ganz anders als erwartet. Wie geht es nun weiter?

Die Männer sind überwältigt von der Schönheit. Der Atem der Männer wird gefährlich flach.

„Ich habe noch nie in meinem Leben so schöne Brüste gesehen. Schau nur, wie prall und rund sie sind. Dann ihr heißer Schoß, der Tausende schöne Nächte verspricht. Ich möchte sie tausendmal küssen“, stöhnt Xenos mit weit offenem Mund.

Aron krächzt erregt: „Lass das sein, Xenos. Aber zugegeben, so etwas Schönes habe ich auch noch nie in meinem Leben gesehen. Bedeck dich wieder, Mädchen, sonst können wir Männer für nichts mehr garantieren. Wir einfachen Männer haben noch nie so eine schöne Frau gesehen. Wir hielten solche Frauen für Fantasien verrückter Spinner.“

Eilig streift sie sich ihr Kleid über und hält auch ihre Hände wieder für die Fesseln hin.

Xenos ist schnell zur Stelle und fesselt sie erneut.

Aphrodite schöpft Hoffnung auf eine schnelle Flucht und wagt zu fragen: „ Muss ich wirklich den ganzen Weg bis zum Heerlager gefesselt laufen? Reicht es nicht, dass ihr mir vorher die Riemen wieder anlegt?“

Die Männer nicken und Xenos befreit sie von den Fesseln.

„Wir gehen weiter. Du machst doch keine Dummheiten, Mädchen?“, fragt Aron.

Aphrodite deutet einen Diener an und beteuert: „Eine Flucht ist für mich sinnlos. Ich bin doch nur ein schwaches Weib. Auf euern Schutz bin ich hier in der Wildnis ohnehin angewiesen.“

„Das ist wohl wahr“, bestätigt Aron.

Schweigend gehen sie alle drei weiter. Der Weg endet abrupt vor einem schmalen Bach. Es ist eher ein breites Bett aus Schlamm mit wenig Wasser. Der junge Legionär Xenos sackt gleich vorne bis zu den Knöcheln im Schlamm ein.

Aphrodite protestiert lautstark: „Ihr glaubt doch nicht im Ernst, Männer, dass ich hier durchlaufe und bis hoch zur Brust im Schlamm versinke. Bei euren Männern im Lager gebe ich dann eine Lachnummer ab. Lasst euch gefälligst etwas für mich einfallen!“

„Das schöne Weib hat recht“, bestätigt Xenos, packt sie und trägt sie auf seinen starken Armen durch den matschigen Bach. Eine Hand hält sich dabei an ihrer Brust fest. Die andere Hand hat es sich in ihrem Schritt bequem gemacht. Der warme Körper und der Duft der Frau haben ihn erregt. Aphrodite ist von der Stärke des Mannes beeindruckt. Sie beide sind nahezu gleich groß, doch er hat die Kraft, sie wie eine Feder mit seinen starken Armen zu tragen. Am anderen Ende setzt er Aphrodite mit einem Lächeln ab.

Als sie auf ihren Beinen steht, verpasst sie ihm eine saftige Ohrfeige.

Xenos greift sich an die geschlagene Wange und will mit der rechten Hand nach seinem Schwert greifen.

Aron greift nach seiner rechten Hand, hält sie fest und droht: „Sie ist mein Eigentum. So wie du sie eben getragen hast, ist sie jetzt vielleicht keine Jungfrau mehr, du Volltrottel!“

„Sie hat sich eben verdammt gut angefühlt. Ein Vollweib ist sie, wie ich noch kein zweites in den Händen hatte. Sie hat eine kräftige Hand. Ich glaube, sie hat mir einen Zahn ausgeschlagen“, behauptet Xenos und spuckt tatsächlich Blut und einen Zahn. Sein Schwert steckt wieder fest in der Scheide.

„Du wirst sie nicht mehr anfassen!“, verlangt Aron von ihm.

Schweigend geht es weiter.

Der Junge, Xenos, hat ihr eben klar gemacht, dass er ihr an Körperkraft weit überlegen ist. Einen heftigen Schlag von ihr steckt er auch locker weg. Sicher ist auch der Ältere, Aron, ihr an Körperkraft weit überlegen. Ihre von vielen Narben gezeichneten Körper warnen sie, dass diese Männer einiges an Schlägen und Verletzungen einstecken können, bevor sie ausgeschaltet sind. Sie hat wohl doch im Kampf keine Chance gegen diese Männer. Überhaupt, warum waren die Männer so blutig? Hier stimmt etwas nicht. Sie gibt in diesem Moment jeden Fluchtplan auf. Eine neue Strategie muss her. Die Waffen der Frau müssen ihr hier weiterhelfen.

Seite an Seite gehen sie schweigend weiter. Sie geht in der Mitte des immer breiter werdenden Weges. Die Männer haben dabei große Mühe, ihre Blicke von Aphrodites Dekolleté zu lassen. Es fehlt hier halt der BH der modernen Welt, der dafür sorgt, dass sich die Brüste beim Gehen ruhiger verhalten. So tanzen sie wie ihr Hintern ständig hin und her. Ein Anblick, den Männer sicher nur schwer ohne aufkommende Lustgefühle verarbeiten können. Es wird Zeit, dass das Heerlager endlich erreicht wird. Sonst fallen die beiden Männer doch noch über sie her.

Als sich die Buschlandschaft um sie her lichtet, sieht sie am Horizont ein typisches römisches Militärlager. Erleichtert atmet sie auf. Entwarnung! Das Militärlager ist sichtlich noch im Aufbau begriffen. Zwar steht schon ein Holzturm, aber die Arbeiten für weitere Türme und die Erdarbeiten für Wälle und Palisaden sind noch voll im Gange. Die Präsens Roms soll wohl auch auf dieser Insel deutlich verstärkt werden. Der Schock über den Sklavenaufstand sitzt bei den Römern doch tiefer, als es offen zugegeben wird. Nur sie weiß mit der Gewissheit der Zeitreisenden: Das ist noch nicht das Ende der Sklavenaufstände im römischen Imperium. Der kommende Spartacus-Aufstand ist dabei nur der spektakulärste Sklavenaufstand. Ausnahmslos alle Aufstände enden grausam mit dem Blutopfer der besiegten Sklaven. Das Römische Recht wurde nie infragegestellt. Die Sklaven wollten nur frei sein und als Sieger oft selbst Sklaven besitzen. Es ist beinahe so, als ob der Hund sich in den eigenen Schwanz beißt.

„Halt!“, ruft Aron und holt so Aphrodite aus ihren philosophischen Überlegungen.

Sie hält ihre Hände freiwillig hin, als Aron sie wieder fesselt. Es war so mit ihnen abgemacht.

Johlend und pfeifend wird Aphrodite von den Männern im Lager empfangen.

Aron, der Ältere, ruft den anderen Legionären im Lager lautstark zu: „Schaut ruhig hin, Männer, das ist das Weib in seiner schönsten Form. Brüste wie überreife Früchte hat sie. Ihr Hintern verspricht süße Nächte. Alles ist saftig und frisch an ihr. So wie wir Männer uns das Weib in einsamen Nächten erträumen.“

Der Mann schlägt Aphrodite mit der flachen Hand recht unsanft auf den Hintern.

„Es ist ein Weiberarsch wie bei einer Göttin, extra für den gehobenen Anspruch. Frischfleisch also vom Feinsten, wie ihr unschwer erkennen könnt. Wir wollen das schöne Weib noch heute Abend an den Meistbietenden von euch Saufköpfen versteigern. Zählt schon mal eure Münzen!“, ruft Aron lautstark den Männern zu.

Einer der Wachmänner fragt: „Ave, Männer! Aber wo habt ihr die schwangere Aischa gelassen?“

„Verkauft“, erwidert Aron und weicht dem Blick des Wächters aus.

Der Wachmann: „So, verkauft habt ihr also Aischa. Männer, wo kommt nun dieses Prachtweib her? Habt ihr sie einem armen Mann abgekauft oder ist sie gar eine entflohene Sklavin? Ihr bekommt Ärger, wenn es eine entflohene Sklavin ist. Dann dürft ihr sie nicht einfach so auf dem Markt verkaufen. Sie ist dann Eigentum des Senats von Roms Gnaden!“

Xenos beeilt sich zu behaupten: „Stellt euch nur vor, Männer, diese Schönheit kam völlig nackt aus dem Wasser. Das dumme eitle Weib behauptete gar kühn, die berühmte Aphrodite von Syrakusae zu sein. Doch die echte Aphrodite ist ja, wie wir alle wissen, tot. Ein Brandzeichen trägt sie nicht! Eine Sklavin wird sie also erst durch den Verkauf!“

Ein Wachsoldat stimmt aufgebracht zu: „Wenn sie so etwas Ungeheuerliches behauptet, ist eure Entscheidung, sie als Sklavin zu verkaufen, gut. Den Tod am Kreuz hätte sie eigentlich verdient. Doch für das Kreuz ist sie auch zu schade. Soll das unwürdige Weib für diese Blasphemie ruhig die Sklaverei ertragen. Es muss endlich aufhören, dass ständig irgendwelche Weiber behaupten, die berühmte und göttliche Aphrodite zu sein!“

Als Aphrodite an diesem Mann vorbeigezerrt wird, packt er sie recht derb am Oberarm und am Kinn. Er dreht ihren Kopf zu sich hin und behauptet überrascht: „Aber verdammte Ähnlichkeit mit der jungen Sklavin Aphrodite hat dieses Weib auf jeden Fall. Ich war dabei, als sie nach Rom geführt wurde, um dort den mächtigen Senatoren völlig nackt den Kopf zu verdrehen. Alle Männer Roms haben damals nur noch von ihrer unvergleichlichen Schönheit gesprochen!“

Aron wirkt jetzt doch unsicher und fragt: „Gestus, glaubst du das wirklich? Hat die Aphrodite von damals wirklich so ausgesehen? Was ist, wenn sie es doch ist?“

Der Wachsoldat Gestus nickt: „Aron, mein alter Freund, bei den Göttern, ich schwöre es, das Gesicht hat sie von unserer Aphrodite auf jeden Fall. Auch die Figur stimmt auffallend überein. Dem Weib fehlt aber das Brandzeichen auf ihrer rechten Schulter. Ich glaube, ein Halseisen trug sie damals auch. Aber das weiß ich nicht mehr ganz so genau. Denn das ist über zwanzig verdammte lange Jahre her!“

„Dann ist es entschieden, es ist schlicht unmöglich, dass sie die berühmte Aphrodite sein kann. Schaut selbst, das Weib ist keine zwanzig Sommer alt. Wenn nicht gar noch viel jünger. Das hübsche Ding war vielleicht noch nicht einmal geboren, als unsere göttliche Aphrodite schon als Statue die Therme schmückte“, erwidert Aron sichtlich erleichtert. Die Angst, dass aus dem erhofften Geschäft nichts werden könnte, sitzt ihm tief in den Knochen, denn er hofft innig, dass er diese schöne Frau gewinnbringend verkaufen kann. Mit dem Erlös hat er endlich das Geld für ein kleines Weingut zusammen. Das Geld wird dann auch noch für eine gesunde junge Frau reichen, glaubt er. Das Kind in Aischas Bauch war garantiert nicht von ihm, darum musste sie auch weg. Die Götter haben ja auch gleich Ersatz für sie geliefert. So ein schönes Weib kann nur ein Geschenk der Götter sein.

Gestus, der Wachsoldat, holt ihn aus seinen Überlegungen: „Mein Freund Aron, lass doch das Weib vor dem Verkauf noch vom Wundarzt untersuchen. Der soll schauen, was es mit diesem Weib so auf sich hat. Mir ist das Weib echt unheimlich. Mein Gefühl sagt mir, dass etwas mit ihr nicht stimmt.“

Aron kratzt sich nachdenklich am Kopf und stimmt zu: „Du kannst damit recht haben. Der Wundarzt soll schauen, ob alles bei dem Weib am rechten Platz ist. Auch wüsste ich gern, ob sie noch Jungfrau ist. Wie eine Jungfrau dort unten ausschaut, weiß ich nicht. Der Wundarzt soll nachschauen, schließlich kam sie aus dem Wasser. Kein Schiff war weit und breit zu sehen. Vom Land aus ist sie nicht gekommen sein. Ich habe das Weib selbst aus dem Wasser so auftauchen sehen. Bei den Göttern, sie war plötzlich einfach da. Vielleicht ist sie tatsächlich eine von Poseidons listigen Töchtern? Sie soll vielleicht im Auftrag Poseidons brave Männer wie uns ins Meer locken und für ihn ertränken. Wenn das wirklich so ist, müssen wir sie noch vor Sonnenuntergang mit vielen Steinen um den Hals zurück ins Meer werfen!“

Nach ein paar Schritten weiter ins Lager wird Aphrodite in einen Käfig neben dem Turm gesperrt. Ihr Besitzer befreit sie vorher von den Fesseln. Der Käfig hat Platz für gut zwanzig Sklaven, doch sie ist hier allein. Das erste, was die Römer bauen, ist ein Käfig für ihre Beute, für ihre Sklaven. Nur der Schatten des Turms schützt sie am Anfang vor der aufsteigenden Sonne. Doch die Sonne steigt höher und es wird unerträglich heiß für sie. Ganz benommen lässt sie die Hitze über sich ergehen. Es wird immer schlimmer. Was kommt noch? Der Zauberstab der Herren der Zeit hätte alle Zweifel an ihrer Göttlichkeit ausgeräumt. In einer Prozession hätten die Männer sie zum Tempel und zu ihrer Tochter geleitet. Doch was ist stattdessen geschehen? Sie liegt hier in einem Käfig und geht einem ungewissem Schicksal entgegen. Die Sklaverei wartet auf sie. Nur eines hat sie bis hierher kapiert, die beiden Männer haben eine schwangere Sklavin mit dem Namen Aischa erschlagen und irgendwo verscharrt. Das war das Blut am Schwert des Legionärs Aron. Das Schlimme ist, die Männer müssen sich für ihr Verbrechen vor keinem Gericht verantworten. Es war nur eine schwangere Sklavin, die niemand haben wollte.

Jetzt hockt sie schon eine halbe Ewigkeit in diesem Käfig. Nichts tut sich. Sie wurde allein gelassen. Immer wieder sucht sie vergeblich einen schattigen Platz. Die Sonne brennt jetzt unbarmherzig. Wie viel Zeit vergangen ist, weiß sie nicht. Niemand nimmt von ihr noch Notiz. Es ist genug Zeit für sie zum Nachdenken da. Sie ist nun quasi vom Regen in die Traufe gekommen. Dort im dreiundzwanzigsten Jahrhundert sollte sie als Killer Menschen töten. Hier erwartet sie wieder die Sklaverei oder gar der Tod. Das ist ungerecht. Sie will doch einfach nur zu ihrer Tochter. Ist das zu viel verlangt? Darum hat auch Marotti so rumgeeiert. Den Schutz der Herren der Zeit wird sie auch hier immer noch brauchen. Auch auf die Gefahr hin, von ihnen in neue Abenteuer hineingezogen zu werden. Vielleicht besteht wirklich schon ein unlösbares Band zwischen ihr und den Herren der Zeit? Grad so, wie es Marotti schon so oft behauptet hat. Sie ist also längst eine Sklavin der Herren der Zeit. Dafür erwartet sie aber auch deren Schutz.

Die Sonne brennt brutal auf ihren Kopf. Es fällt ihr immer schwerer, einen klaren Gedanken zu fassen. Zu krass ist der Sprung vom dreiundzwanzigsten Jahrhundert in die Zeit vor Christus, auch wenn dieses Mal alles angeblich perfekt geplant war. Nur hat sie in Wirklichkeit nichts geplant. Für sie war einfach nur klar, sie steigt aus dem Wasser und spaziert im Sonnenschein mit Blumen vom Weg in der Hand zu Mira. Was ist jetzt? Jetzt ist sie praktisch schon wieder eine Sklavin. Mit etwas Pech wird sie noch vor Sonnenuntergang ertränkt. Aber dazu wird es bestimmt nicht kommen. Bei den Männern hier ist sie längst ein Objekt der Begierde geworden. Ihre Schönheit ist wie immer Fluch und Segen zugleich. Aber sie hätte von Anfang an bedenken müssen, dass ihr Verschwinden vor so vielen Zeugen Probleme mit sich bringen würde. Selbst Mira könnte bei ihrem Erscheinen zweifeln, ob sie wirklich ihre leibliche Mutter ist. Wie eine klassische Mutter mit breiten Hüften, fettem Hintern, ausladenden tief hängenden Brüsten sieht sie nun wirklich nicht aus. Dass sie sogar schon fünf Kindern das Leben geschenkt hat, glaubt ihr hier niemand. Sie haben damit sogar recht. Die göttliche Aphrodite ist für sie alle tot. Ihre lebende Göttin ist im Meer ertrunken. Freiwillig in den Tod gegangen. Mit einer neuen Lüge muss sie jetzt versuchen, irgendwie weiterzukommen. Ihre Hoffnung ist, dass sie vielleicht mit einem neuen Herrn den Weg zum Tempel der Tochter finden kann. Das ist gar nicht so unrealistisch. Sie muss den Mann nur davon überzeugen, dass der Tempel der Aphrodite für sie viel Gold zahlen wird. Die einfachen Soldaten glauben ihren Worten bestimmt nicht. Es gab zu viele, die gesehen haben, dass sie im Meer verschwand. Mit dem angeblichen Freitod ist sie endgültig in den Stand der Götter erhoben worden. Nur als Sklavin eines Offiziers könnte sie berechtigt die Hoffnung hegen, wieder zu ihrer Tochter zu gelangen.

Zwei Männer kommen auf sie zu, einer davon ist Aron. Er öffnet den Käfig und holt sie heraus. Steif steigt sie aus dem Käfig und klagt: „Ich bitte um Gnade. Mir schmerzen sämtliche Knochen und ich habe Durst. Kann ich etwas Wasser bekommen?“

Keiner scheint auf ihre Worte zu hören. Der unbekannte Mann hält sie am Arm fest und erklärt: „Komm mit, ich bin Wundarzt und werde dich jetzt untersuchen!“

Steifbeinig folgt Aphrodite den Männern in ein offenes Zelt. Als sie im Zelt sind, bleibt das Zelt auch weiterhin offen. Einige Männer sind ihnen neugierig gefolgt, bleiben aber am Eingang stehen.

Der Wundarzt befiehlt ihr: „Weib, heb dein Gewand bis über die Brüste, ich will dich untersuchen!“

„Herr, warum wollt Ihr mich vor den Augen so vieler Männer demütigen? Ich bin keine Hure und mein Schamgefühl verbietet es, mich vor so vielen Männern nackt zu zeigen. Erspart mir bitte diese Schande!“, fleht Aphrodite und Tränen kullern dick an ihren Wangen herunter. Die Tränen sind jetzt ihre letzte Waffe. Wenn das nicht hilft, muss sie alles willenlos erdulden. Ihr offener Widerstand könnte schlimme Folgen für sie haben.

Der Mann schaut ihr in die Augen und fragt: „Ist es wirklich so schlimm für dich?“

Aphrodite nickt und hofft auf sein Mitgefühl.

Der Mann dreht sich zu den Männern um und brüllt los: „Was gibt es hier zu gucken. Habt ihr Gaffer nichts Besseres zu tun? Werde wohl dem Hauptmann Bescheid geben müssen, dass in seiner Truppe die große Langeweile herrscht. Er wird euch mit Arbeit eindecken, bis ihr todmüde umfallt!“

Murrend verschwinden die Männer vom Zelteingang. Nur noch der Wundarzt und ihr neuer Herr Aron bleiben zurück.

Aphrodite zögert eine Sekunde und wartet, bis der letzte Gaffer weg ist. Sie hebt jetzt wie verlangt ihr Tuch bis über die Brüste hoch. Der Wundarzt betrachtet sie und tastet sie überall ab. Ihre Brüste knetet der Mann, dass es ihr wehtut. Schenkel und Schultern werden derb abgeklopft. Dann muss sie sich drehen, die Beine spreizen und sich auch tief nach vorne bücken.

Was der Mann jetzt von ihr wissen will, weiß sie. So beeilt sie sich, dem Mann zu versichern: „Herr, Ihr braucht nicht bei mir nachzuschauen. Ich bin keine Jungfrau mehr. Lasst von dieser erniedrigenden Art der Untersuchung an einer Frau bitte ab. Es ist schon schlimm genug für mich, dass Ihr alles von mir sehen und anfassen dürft. Selbst Huren erdulden so etwas nur widerwillig.“

„Das ist schlecht für dich, Weib. Sehr, sehr schlecht für dich, Weib. Ich muss mich trotzdem von deinem Zustand dort selbst überzeugen“, brummt der Mann und greift ihr prüfend mit den Fingern in die Scheide. Mit beiden Händen öffnet er sie und sie spürt seinen Atem dort. Sie dreht sich um und sieht einen Mann mit gierigen Augen. Wird sie jetzt vergewaltigt?

Aphrodite beißt sich auf die Lippen und erträgt diese unglaubliche Schande. Es sind nur noch wenige Atemzüge, dann wird sie vergewaltigt. So gut wie es geht, will sie sich darauf einstellen. An offenen Widerstand denkt sie nicht. Wann werden Frauen endlich mit der gleichen Achtung und dem gleichen Respekt behandelt, wie es jedem Mann zuerkannt wird? Wann wird das endlich geschehen? Mit geschlossenen Augen erwartet sie ihre Vergewaltigung. Der Atem der beiden Männer wird hörbar schneller.

Ein dicker Finger steckt immer noch tief in ihrer Scheide, als der Mann sich aufrichtet und enttäuscht feststellt: „Tatsächlich, das verdammte Luder wurde schon gefickt. Sie ist dort heiß, feucht und geschmeidig wie die Huren Roms.“

„Ich bin ruiniert. Dem Volltrottel Xenos habe ich für sie auch noch die Spielschulden erlassen. Was soll ich jetzt mit einer Hure? Hier in Syrakusae gibt es mehr Huren als Ratten. Keiner wird sie mir abkaufen“, klagt ihr neuer Herr Aron tief enttäuscht. Der Verkaufswert des schönen Weibes hat sich eben praktisch halbiert. Seine Träume haben sich in Luft aufgelöst.

Der Wundarzt tastet sie weiter gründlich ab und behauptet: „Schwanger ist sie nicht. Sie hat auch schon lange keinen Mann mehr in ihre Nähe gelassen. So wie sie sich in meiner Hand anfühlt, ist sie gerade läufig. Lasst also in den nächsten Tagen die Finger von ihr und sperrt sie gut bewacht weg. Weiber, die heiß sind, sind schwer unter Kontrolle zu halten. Sie nutzen jede Gelegenheit für eine Begattung aus. Ihr bisschen Verstand reicht nur bis zum nächsten Schwanz. Nur eines ist gut für Euch, Aron, nichts deutet bei ihr darauf hin, dass sie eine von Poseidons Töchtern ist. Wasser ist nicht in ihren prallen Brüsten, das ist sicher. Sie ist dafür ein Weib von erlesener Schönheit, wie es sie hier auf Erden selten zu sehen gibt. Das ist ein Prachtweib, wie jeder Mann sich sein Weib in den Träumen gern wünscht. Solche festen Brüste, diese schmale Taille und der üppige runde Hintern können in ihrer Form nicht schöner sein. Sie nimmt es mit jeder Göttin auf. Ihr breites Becken verspricht reichen Kindersegen. Auch die Brüste geben bestimmt viel Milch. Für ein billiges Hurenhaus ist sie mir ehrlich gesagt wirklich zu schade. Gebt sie einem heiratswilligen Mann mit. So ein zahlungskräftiger Mann macht dir bestimmt einen guten Preis, auch wenn die erlesene Schönheit keine Jungfrau mehr ist.“

Der Wundarzt packt sie und richtet sie wieder auf. Das Gewand fällt wieder nach unten. Aphrodite ist froh, dass die entwürdigende Prozedur nun ein Ende hat. Wird sie wirklich nicht vergewaltigt? Dass sie eben völlig nackt war, ist für die beiden Männer der Normalzustand. So behandelt jeder Mann hier Frauen ohne männlichen Schutz und erst recht jede Sklavin. Sie muss sich erst wieder daran gewöhnen, dass eine nackte Frau hier wirklich nichts Besonderes ist. Die Normen und Werte, wo eine öffentlich nackt gezeigte Frau eine Todsünde ist, kommen erst mit dem Christentum auf.

Aron nickt zustimmend und dankt dem Wundarzt: „Ich danke dir für die Hilfe. Dass sie doch keine Tochter Poseidons ist, habe ich mit Erleichterung aufgenommen. Gut, ich werde deinen Rat befolgen. Ich werde sie verheiraten. Das ist eine gute Sache. In die Sklaverei verkaufen kann ich sie immer noch, wenn sich kein Interessent finden sollte.“

„Du meinst in Wahrheit nur, wenn sich kein Mann findet, der mehr zahlt als ein Sklavenhändler, wird sie eben Sklavin. Aron, bitte macht diese Schönheit nicht zur Sklavin. Sie endet dann im Freudenhaus. Sie könnte aus gutem Haus stammen und dann wird es eng für dich, mein Freund. Eine Römerin darf man nicht einfach so in die Sklaverei verkaufen. Du kannst dann schnell selbst das Brandzeichen tragen“, warnt ihn der Wundarzt.

Aron lacht und zerrt sie aus dem Zelt. Auf dem Weg durch das Lager greift Aron immer wieder nach ihrem Hintern und glaubt an ein schnelles Geschäft. Mehr laut gedacht, ruft er begeistert: „Das ist heute mein Glückstag. Das Weib ist wirklich gutes Fleisch. Hätte bald selber Lust, dich schönes Weib zu behalten!“

Aphrodite hört den Wundarzt warnen: „Lass es sein, mein Freund Aron. Verkauf sie lieber heute noch an einen gut zahlenden, heiratswilligen Trottel. Überleg es dir gut, denn so schöne Weiber sind zwar angenehm anzuschauen, bringen uns Männern aber selten Glück. Wer so ein schönes Weib besitzt, hat sich schnell Feinde geschaffen. Ich weiß es aus leidvoller eigener Erfahrung!“

Aron überlegt angestrengt. Wenig später stimmt er zu: „Du hast recht, ich brauche so ein schönes Weib nicht. Gesund und gehorsam muss ein Weib sein. Viele Kinder muss sie kriegen. So ein schönes Weib bedeutet nur, dass viele Männer nach ihr schauen und sie begehren. Oft sind es gerade die schönen Weiber, die jeden Mann an sich heranlassen. Das will ich mir nun wirklich nicht antun. Doch warum soll ich sie nicht auf dem Sklavenmarkt verkaufen? Würde ich nicht auf dem Sklavenmarkt ohne viel Aufwand viel mehr Geld für sie bekommen?“

Der Wundarzt bleibt stehen, hält Aron am Arm fest. Er packt Aphrodite mit der anderen Hand im Nacken und zwingt sie so, Aron direkt in die Augen anzuschauen.

Der Wundarzt befiehlt: „Schau in ihre Augen! Sind das die Augen einer Sklavin? Bedenke, Aron, sie hat kein Brandzeichen und trägt wirklich teures Tuch. Ihre Hände zeigen keinerlei Spuren harter Arbeit. Sie ist sehr gepflegt und auffallend gut genährt. Es gibt keine Spuren von der Peitsche oder andere Verletzungen. Ihre Haut ist makellos rein wie bei einem neugeborenen Kind. So etwas sah ich noch nie bei einer erwachsenen Frau. Selbst freie reiche Römerinnen sind von den Schlägen ihrer Väter und Ehemänner hart gezeichnet. Dann ihr unglaublich formschöner Schoß. Ich habe vorher noch nie so etwas Schönes gesehen. Sie versprüht dort einen Duft, der Männern den Verstand raubt. Greift ihr darum nie an die Scheide. Tut es auch nicht im Scherz. Ihr werdet dann nicht mehr Herr über Euch selbst sein. Ihre Rundungen und ihr hübsches Gesicht sind auch so schon betörend gefährlich für jeden Mann. Ein ganz besonderes Weib ist sie in jedem Fall. Vielleicht konnte sie sich von einem gesunkenen Schiff retten und ist jetzt nur geistig verwirrt? Denn zu behaupten, die göttliche Aphrodite zu sein, kommt doch einem Selbstmord gleich. Sie kann dennoch von vornehmer Abstammung sein. Verheiratet scheint sie auch nicht zu sein. Nur eben die unschuldige Jungfrau ist sie nicht mehr. Zugegeben, ein echtes Manko. Aber wer will schon eine hässliche Jungfrau, wenn er eine zwar gestrauchelte, aber dafür wunderschöne heiratswillige Frau haben kann!“

Aron überlegt lange und fragt Aphrodite: „Ruft man dich wirklich Aphrodite? Willst du einen von mir bestimmten Mann heiraten?“

„Ja, Herr, ich werde wirklich Aphrodite gerufen! Ihr könnt mich getrost nach eurem Willen verheiraten!“, versichert Aphrodite dem Mann und findet die Heiratsmasche gar nicht einmal so schlecht. Immer noch besser als die Sklaverei. Heiratswillige Männer waren schon zu allen Zeiten Mangelware. Sie hat also etwas Zeit, sich einen Weg zu ihrer Tochter zu organisieren.

Aron zweifelt: „Bist du wirklich nicht verheiratet? Ich schlage dich auf der Stelle tot, wenn du mich belügst!“

Aphrodite verneigt sich unterwürfig und lügt ihm eine neue Geschichte vor: „Verschont mich, mein Herr und Gebieter! Bei allen Göttern, ich schwöre es, ich trat aus dem Wasser als Weib ganz ohne Herrn und ohne Ehemann. Wie ich meine Unschuld verloren habe, weiß ich nicht. Es kann auch eine Strafe der Götter sein, die mir für eine Sünde auferlegt wurde, denn an einen Mann in meinem Leben kann ich mich nicht erinnern!“

„Genug der falschen Schwüre. Sag mir bitte lieber, würdest du dich wirklich fügen, wenn ich dich an deinen künftigen Ehemann verkaufe? Wirst du dem Mann eine gute Ehefrau sein? Es erspart dir immerhin die Sklaverei!“, fragt Aron sie erneut unsicher. Er hat schon oft von Weibern gehört, die am Tag der Hochzeit dann widerspenstig wurden. Dann ist er sein Geld los und das verlogene Weib natürlich auch. Bei einer verkauften Sklavin gilt dagegen, wie gesehen, so auch gekauft und sie ist Eigentum des neuen Besitzers mit allen Konsequenzen. Selbst Stunden später verstorbene Sklaven sind der Verlust des neuen Besitzers.

„Ich füge mich und bin es gewohnt, euch Männern zu vertrauen und natürlich auch zu gehorchen. Für einen guten Ehemann wäre ich Euch sehr dankbar. Heiratsfähig bin ich schon lange. Ihr müsst nur dafür sorgen, dass sich die Männer hier nicht an mir vergehen! Ich möchte doch meinem künftigem Ehemann kein fremdes Kind unterschieben!“, beteuert sie ihm erneut. So heiratswütig sind auch die Männer hier in der Antike nicht. Es ist in jedem Fall ein kleiner Zeitgewinn. Sein Vorschlag erspart ihr erst einmal das gefürchtete Brandzeichen auf ihrer nackten Schulter und den entwürdigenden Verkauf auf einem Sklavenmarkt. Es können Wochen vergehen, bis er einen Mann für sie gefunden hat. Einem Bettler wird er sie nicht überlassen. Die zahlungswilligen Herren sind in der Minderheit.

Beide Männer lachen und ihr Herr Aron spottet: „Wenn euch Weibern nicht von Geburt an von den Göttern selbst die Falschheit und Hinterhältigkeit mit in die Wiege gelegt worden wäre, hätte ich deinen Worten glatt vertraut. Aber ich kann dir nicht trauen. Wie soll ich nur deine Flucht verhindern?“

Der Wundarzt lacht und versichert: „Nichts Leichteres als das, Argon. Bedenke, sie ist nur ein dummes, schwaches Weib. Leg ihr Fußeisen an. Mit diesen klappernden Dingern hat sie Mühe, auch nur einen Schritt unbemerkt zu gehen!“

„Eine gute Idee!“, meint auch Argon begeistert und nimmt Aphrodite bereits an die Hand. An etlichen Zelten vorbei haben sie bald eine Feldschmiede erreicht.

Ein Mann mit einem struppigen Vollbart, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, haut auf ein glühendes Eisen mit einem sehr großen Hammer ein. Aphrodite scheint es, dass dieser Hammer leicht wie eine Feder sein muss, denn der Mann schwingt den Hammer mühelos. Nur die Wucht, mit der der Hammer auf das glühende Eisen fällt, beweist, dass alles unter ihm zu Brei gehauen wird. Er lässt sich auch durch die Ankömmlinge nicht von seiner Arbeit abbringen. Nur Aphrodite schenkt er einen kurzen Augenblick. Seine dunklen Augen blitzen dabei kurz auf wie die Funken in seinem Feuer. Doch dann hämmert er unbekümmert weiter.

Aphrodite erkennt, dass der Mann einen großen Nagel anfertigt. Als er das glühende Stück Eisen zischend ins Wasser hält, fragt der Schmied: „Aron, was willst du schon wieder von mir. Sprich, ich habe nicht viel Zeit!“

Aron verneigt sich höflich und bittet: „Tesoffos, mein Freund. Dieses schöne Weib soll mir nicht davonlaufen. Kannst du mir nicht ein paar Fußeisen für sie anfertigen und ihr anlegen?“

Der Mann nickt nur, geht hinter das Feuer und kramt lärmend in etlichen Eisenstücken herum. Nach kurzem Suchen hat er für Aphrodite die passenden Fußfesseln gefunden.

Aphrodite muss sich jetzt auf einen Holzklotz stellen. Aron hält sie dabei fest.

Schnell ist ihr das Fußeisen angelegt. Zwei glühende Nieten verbinden die Eisen endgültig. Es klirrt schrecklich, als Aphrodite vom Hocker springt.

Der Schmied hebt mit seinen schmutzigen Fingern Aphrodites Kinn hoch, blickt ihr tief in die Augen und fragt: „Aron, willst du sie mir nicht verkaufen? Ich würde sie dir gerne abnehmen. Noch heute Nacht würde ich mit ihr einen Sohn zeugen.“

Beim Anblick dieses Muskelpaketes wird es Aphrodite heiß und kalt zugleich. Wenn der Mann sie in seine Arme nimmt, bricht er ihr im Liebesrausch sämtliche Knochen. Als Ehemann ist er drei Nummern zu stark. Vor ihm könnte sie nur artig kuschen. So einen Mann will sie lieber nicht ertragen wollen. Auch wenn er durchaus ein guter Liebhaber sein könnte. Ein Blick nach unten zeigt ihr, dass sich dort unter dem Lendenschurz bereits etwas Beachtliches regt.