Die Zeitreisende, Teil 11 - Hardy Manthey - E-Book

Die Zeitreisende, Teil 11 E-Book

Hardy Manthey

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Beschreibung

Ein Leben voller Abenteuer liegt hinter unserer Zeitreisenden. Was musste Maria Lindström , die sich selbst stolz Aphrodite nennt, nicht alles überstehen. Auf dem Flug zum Pluto wurde sie ohne ihre Zustimmung als Versuchsperson benutzt und unfreiwillig schwanger. Das war aber nur der Anfang einer langen Leidensgeschichte. Der Sturz durch Raum und Zeit in die Vergangenheit sollte die Leidensfähigkeit der Zeitreisenden auf eine harte Probe stellen. Ihr Schicksal in der Sklaverei und ihre erzwungenen Hurendienste sind für sie unvergessene traumatische Erlebnisse. Es war ein ewiger Überlebenskampf, der sie tief in ihrem Herzen geprägt und für immer geformt hat. Dass sie später zu Macht und großem Reichtum gelangte, hat daran nichts geändert. Am Ende blieb ihr nur die Flucht. Ihr Leben danach auf dem Planeten der Frauen war ebenso spektakulär. Vielleicht hat sie es aber doch geschafft, dort das Rad der Geschichte ein Stück weiter zu drehen. Die Abenteuer in der Zukunft hätten sie beinahe das Leben gekostet. Doch ihr Wirken hat auch dort für ein Umdenken gesorgt und die Macht der Unsterblichen für immer gebrochen. Zurück in ihre Welt, die Welt des 23.Jahrhunderts, war ebenfalls kein Spaziergang. Die Freude, Bruder und Schwester zu sehen, wurde schnell von dunklen Machenschaften verschiedener Kreise getrübt. Für den Entschluss, zurück in die antike Zeit zu reisen, wurde sie nicht belohnt. Das Land der Pharaonen wollte sie ebenfalls nicht haben. Nun soll sie den Kampf gegen außerirdische Zivilisationen in einer fernen Vergangenheit, in der Steinzeit, aufnehmen. Wird ihr das gelingen?

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Impressum

Hardy Manthey

Die Zeitreisende, 11. Teil

Zum Ursprung – 15 000 Jahre zurück

Ein fantastischer Roman

2., überarbeitete Auflage

ISBN 978-3-86394-242-7 (E-Book)

Titelbild: Ernst Franta unter Verwendung des Gemäldes "Der Engpass von Gordale“ von James Ward.

© 2013 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.com

Prolog

Ein Leben voller Abenteuer liegt hinter unserer Zeitreisenden. Was musste Maria Lindström , die sich selbst stolz Aphrodite nennt, nicht alles überstehen? Auf dem Flug zum Pluto wurde sie ohne ihre Zustimmung als Versuchsperson benutzt und unfreiwillig schwanger. Das war aber nur der Anfang einer langen Leidensgeschichte. Der Sturz durch Raum und Zeit in die Vergangenheit sollte die Leidensfähigkeit der Zeitreisenden auf eine harte Probe stellen. Ihr Schicksal in der Sklaverei und ihre erzwungenen Hurendienste sind für sie unvergessene traumatische Erlebnisse. Es war ein ewiger Überlebenskampf, der sie tief in ihrem Herzen geprägt und für immer geformt hat. Dass sie später zu Macht und großem Reichtum gelangte, hat daran nichts geändert. Am Ende blieb ihr nur die Flucht. Ihr Leben danach auf dem Planeten der Frauen war ebenso spektakulär. Vielleicht hat sie es aber doch geschafft, dort das Rad der Geschichte ein Stück weiter zu drehen. Die Abenteuer in der Zukunft hätten sie beinahe das Leben gekostet. Doch ihr Wirken hat auch dort für ein Umdenken gesorgt und die Macht der Unsterblichen für immer gebrochen. Zurück in ihre Welt, die Welt des 23.Jahrhunderts, war ebenfalls kein Spaziergang. Die Freude, Bruder und Schwester zu sehen, wurde schnell von dunklen Machenschaften verschiedener Kreise getrübt. Für den Entschluss, zurück in die antike Zeit zu reisen, wurde sie nicht belohnt. Das Land der Pharaonen wollte sie ebenfalls nicht haben. Nun soll sie den Kampf gegen außerirdische Zivilisationen in einer fernen Vergangenheit aufnehmen. Wird ihr das gelingen?

Ich wünsche dem Leser gute Unterhaltung.

Hardy Manthey

Die Einweisung

Aphrodite schlägt die Augen auf und sieht, wie sich der Sarkophag gerade öffnet. Wie gewohnt steigt sie aus und streift sich dabei mit den Händen den letzten Rest der grünen Flüssigkeit vom Körper. Dabei stellt sie überrascht fest, dass sie nicht die geringsten Spuren der Schwangerschaften und der Geburt der beiden Kinder an sich erkennen kann. Sie hatte sich damit abgefunden, dass eine hässliche Narbe vom Kaiserschnitt zurückbleibt. Doch ihr Körper erscheint perfekter denn je. Sind auf Wunsch der Männer ihre Brüste noch größer geworden? Nicht dass die Brüste ihr jetzt zur Last werden! Die Männer sind mit ihren Fantasien scheinbar maßlos geworden. Sie denken nicht daran, dass zu viel des Guten für eine Frau zu einer echten Belastung werden kann. Am Po hat sie auch zugelegt. Oder war sie schon immer so gebaut? Was solls, sie muss sich nehmen, wie sie eben ist. Sie schaut sich um. Überrascht stellt sie fest, dass die Sarkophage auf der anderen Seite auch schon offen sind. Hat sie etwas verpasst? Wo sind die Kinder?

Sie hört eine unbekannte tiefe Stimme hinter sich sagen: „Hallo, Mutter. Wie geht es dir? Bist du wohlauf?“

Aphrodite dreht sich um und sieht einen jungen Mann vor sich stehen. Der hübsche schlanke junge Mann trägt eine Kombination aus einem silbrig schimmernden Stoff. Er hat einen prächtigen schwarzen Lockenkopf und strahlend blaue Augen. Aphrodite weiß, es sind ihre Augen, die sie ihrem Sohn mitgegeben hat. Der junge Mann vor ihr hat sehr viel Ähnlichkeit mit ihren anderen Söhnen. Nur hat dieser pechschwarzes Haar und scheint auch größer als ihre Söhne Alexander und Adam zu sein. Woher er wohl die schwarzen Haare haben könnte? Aber der junge Mann gefällt ihr auf den ersten Blick und darum sagt sie: „Hallo, Söhnchen! Hallo, Marotti! Du siehst gut aus. Wie geht es dir? Komm zu deiner Mama und lass dich umarmen!“

Jetzt geht sie auf ihren Sohn zu. Auch er kommt ihr entgegen und schaut sie dabei nur so komisch an. Aphrodite drückt ihn fest an ihre Brust. Sie spürt es jetzt ganz deutlich, das ist ihr Sohn. Plötzlich wird Aphrodite bewusst, dass sie immer noch völlig nackt ist. Aha, darum hat ihr Söhnchen so komisch geguckt. Er ist mein Kind, er darf mich so sehen, entschuldigte sie sich und genießt die Nähe des jungen Mannes.

Der junge Marotti bekommt einen roten Kopf, ihm gefällt aber auch spürbar ihre innige Umarmung und er sagt: „Mutter, du bist einfach nur umwerfend. Du fühlst dich richtig gut an. Alles an dir ist so herrlich weich und warm. Jetzt begreife ich, warum Männer in deiner Nähe den Verstand verlieren.“ Er löst sich zaghaft von ihr. „Aber du solltest erst einmal unter die Dusche gehen und dir dann etwas anziehen. Auch wenn du meine Mutter bist, bleibst du immer noch eine wahnsinnig schöne Frau. So eine schöne Frau, wie du es nun mal bist, darf nicht völlig nackt vor einem Mann herumlaufen. Du bist Verlockung und Lust pur. Auch oder gerade deshalb solltest du deinen Sohn nicht so sehr verwirren!“

„Ach, neuerdings stört es dich, wenn ich nackt vor dir herumlaufe? Ja, ich sehe es jetzt auch, du bist ein richtiger Mann geworden!“, sagt Aphrodite spöttisch, löst sich ganz von ihrem Sohn und geht unter die Dusche, die wie aus dem Nichts aus der Wand kommt. Sie genießt die Dusche und seift sich extra ein.

Ihr Sohn: „Soll ich dir den Rücken einseifen?“

„Das wäre lieb von dir, mein Sohn, ich meine Marotti!“, sagt sie und hält ihm schon ihren Rücken hin.

Mit viel Gefühl wird jetzt ihr Rücken eingeseift. An ihren Po traut er sich aber nicht heran. Aphrodite genießt seine sanften Hände. Nach der Dusche stellt sie wie immer die Luftdusche an. Der angenehm warme Luftstrom duftet nach Kräutern, die in den Bergen Siziliens gedeihen. Mit geschlossenen Augen glaubt sie, in ihrem Palast in Syrakus zu stehen. Für einen kleinen Moment fühlt sie sich gar ins antike Syrakus zurückversetzt. Doch die Illusion ist nur von kurzer Dauer. Etwas traurig steigt sie aus der Dusche. Ihr Sohn empfängt sie mit einem Tuch und reibt sie jetzt auch sorgfältig ab. Der junge Mann braucht dafür auffallend lange. Er nutzt das Tuch, um seine Mutter gründlich zu erkunden. Man merkt ihm an, dass er mit viel Genuss ihre Rundungen ergründet. Aphrodite nimmt es locker und genießt seine Aufmerksamkeit.

Plötzlich fühlt er sich ertappt und reicht Aphrodite, verlegen geworden, das Tuch: „Mutter, du bist wirklich eine schöne Frau!“

„Für deine Gefühle brauchst du dich nicht zu schämen. Dass eine Frau bei einem Mann allein durch ihre Erscheinung, ihre Anwesenheit Gefühle auslöst, ihn erregen kann, ist etwas ganz Natürliches. Für dich, der solange körperlos gelebt hat, ist es etwas Neues. Du musst lernen, damit umzugehen. Jeder Mann muss lernen, seine Gefühle zu kontrollieren und sich nicht wie ein Tier, nur vom Trieb gesteuert, auf die Frau, das Lustobjekt in seinen Augen, zu stürzen. So wie ich jetzt aussehe und beschaffen bin, das habe ich euren Künsten zu verdanken. Ich bin euer Fantasieprodukt. Ihr wolltet es doch so, dass ich als Frau mit allen weiblichen Attributen üppig ausgestattet werde. Die Macht, die ihr über mich habt, hat das möglich werden lassen. Oder irre ich mich?“, behauptet Aphrodite. Sie weiß nicht, ob es wirklich so gut ist, Produkt ausufernder Männerfantasien zu sein. Sie ist es, die mit diesem Körper leben muss.

„Du hast recht, Aphrodite. Es ist wahr, du bist unsere Schöpfung und zugleich der Inbegriff der vollendeten Schönheit. Wir halten den Körper der Frau für die Krönung der Schöpfung. Die Schönheit und die gleichzeitige perfekte Funktionalität des weiblichen Körpers halte ich für unübertroffen in der Natur!“

„Danke. Genug der Lobhudelei, sonst bilde ich mir darauf noch was ein. Kehren wir zurück in die Welt der objektiven Realität. Oder in die Welt, die wir für die Realität halten. So sicher bin ich mir nun nicht mehr. Sag mir bitte, wo ist deine Schwester?“, fragt Aphrodite und streift sich das von ihm gereichte Tuch endlich über. Es ist auch für sie ein unangenehmes Gefühl, so ganz nackt vor ihm zu stehen.

Marotti hat sich wieder gefangen und erklärt sachlich: „Weil du als Mutter ein Recht auf deine Kinder hast, haben wir keine Mühen gescheut und Maria kommen lassen!“

„Von woher ist sie denn jetzt gekommen? Nein, anders gefragt, wohin ist sie denn gegangen?“, fragt Aphrodite.

Der junge Marotti schaut auf ein Display an der Wand und sagt: „Perfekt, sie ist eben angekommen. Sie ist für ein paar Augenblicke aus dem fernen Joppe des Biblischen Judäa zu dir gekommen.“

Tatsächlich kommt in diesem Augenblick eine schöne junge Frau auf Aphrodite zu. Auch sie hat wie ihr Bruder langes schwarzes Haar und trägt ein einfaches Gewand, wie es in der Antike üblich ist.

Die junge Frau stürmt auf Aphrodite zu, umarmt sie innig und sagt: „Sei gegrüßt, Mutter. Ich freue mich, dich endlich kennenzulernen!“

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Es bricht mir immer noch das Herz, wenn ich nur daran denke, wie ich euch beiden Würmchen im Sarkophag so hilflos und ohne meinen Schutz zurücklassen musste. Es war einfach nur herzlos von mir“, klagt Aphrodite und küsst ihrer Tochter die Wange. Bei ihr glaubt sie eine Ähnlichkeit mit ihrer ersten Tochter Mira zu erkennen.

Maria verneigt sich vor Aphrodite, küsst ihre Hände und sagt glücklich: „Mutter, du bist nicht daran schuld. Wir sind es, die um Vergebung bitten müssen. Wir, die körperlosen Wesen, sind es, die dir dein Mutterglück genommen haben. Statt Liebe haben wir dir unendliche Schmerzen bereitet. Mein künftiger Mann wird mich lieben und in zärtlicher Umarmung schwängern. Ich darf meine Kinder normal austragen. Darf sie aufwachsen sehen, Liebe geben und Liebe empfangen. Ihre Liebe, ihr Lachen darf ich uneingeschränkt genießen und ihnen meine Liebe geben. Das alles wurde dir verwehrt. Aber du musst es bitte verstehen, es ging einfach nicht anders. Vergib uns!“

Aphrodite streichelt ihre Tochter, lächelt und erklärt: „Was geschehen ist, kann nicht mehr geändert werden. Über Schuld zu streiten, bringt uns jetzt auch nicht mehr weiter. Mich beschäftigt bei dir eine andere Frage. Bist du auch eine unsterbliche Seele? Bist auch du unsterbliche Energie ohne Körper gewesen, gerade so wie Marotti?“

„Ja, Mutter, das war ich auch. Jeder von uns hat eine deiner Eizellen befruchtet!“, erklärt ihr Maria.

Aphrodite fragt neugierig: „Warst du etwa weibliche Energie? Gibt es so etwas überhaupt?“

Ihre Tochter lächelt, schüttelt den Kopf und erklärt: „Wir beide waren schon lange ohne geschlechtliche Bestimmung vorhanden. Ursprünglich waren wir beide aber Männer. Es lag nur an deiner göttlichen Macht, dass du aus mir eine Frau gemacht hast. In dir steckt doch die Kraft der Urmutter. Darum wirst du selbst auch nie ein Mann werden können!“

„Ich bin doch keine Urmutter!“, wehrt Aphrodite ungläubig ab.

Maria nickt und behauptet: „Du bist wirklich eine Urmutter und wirst immer eine Urmutter bleiben. Selbst der Tod wird dir das nicht nehmen können, wie du bald erfahren wirst. Aber natürlich bist du jetzt vor allem unsere Mutter!“

„Ihr seid also wirklich meine Kinder? Wow! Nur leider seid ihr durch meine Schuld nun ohne Kindheit und Jugend aufgewachsen“, klagt Aphrodite erneut und hat schon wieder Schuldgefühle. Sie kann es nicht verarbeiten, dass sie ihre eigenen Kinder nicht aufwachsen sehen konnte.

„Mutter, lass deine Schuldgefühle!“, ermahnt Marotti.

Aphrodite hält ihre erwachsenen Kinder an den Händen und erklärt: „Ich weiß, mein Sohn. Aber es ist eben für eine Frau und Mutter recht schwer zu verstehen, was mit uns geschehen ist. Herz und Verstand wehren sich einfach dagegen. Der so grausame und schmerzhafte Zeugungsakt war tatsächlich Wahnsinn. Er ist aber beinahe schon vergessen. Ihr seid dafür Entschädigung genug. Dann meine seltsame Schwangerschaft, die ich nicht miterleben durfte. Die Geburt per Kaiserschnitt war für mich auch eine neue Erfahrung. Ich hätte euch lieber normal ins Leben entlassen, auch wenn ich dabei mehr gelitten hätte. Euch danach in diese Brutkästen zurückzulegen, ist einer guten Mutter unwürdig!“

„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich wiederhole mich nur ungern, aber wir sind es, die dir Dank schulden“, erwidert Maria.

Marotti lächelt: „Ja, Mutter, wir ahnen, dass es für dich als Frau und Mutter schwer ist. Bei uns beiden ist aber eben alles ganz anders. So sind wir natürlich auch wie du nackt aus dem Sarkophag gestiegen. Nur wir sind als erwachsene Menschen ins neue Leben getreten. Deine Schuld ist es ganz gewiss nicht, dass wir keine Kindheit und Jugend hatten. Diese Zeit wäre für uns doch sinnlos, denn unsere Seelen sind viele Tausende Jahre alt. Aber du, Aphrodite, bist und bleibst die Frau, die unsere Mutter ist. Du bist die Frau, die uns einen Körper geschenkt hat. Daran ändert sich nichts! Du hast uns zu Seelen mit eigenem Körper gemacht. Etwas, was alles andere an Bedeutung bei weitem übersteigt!“

„Dann war es von dir Absicht, mich anzupinkeln und mir obendrein die Zunge rauszustecken?“, behauptet Aphrodite gespielt entrüstet.

„Soll ich ehrlich sein? Dass du mich nackt gesehen hast, hat mich schon gestört. Ich weiß nicht warum, ich fühlte mich dir so ausgeliefert, so hilflos. Über meine Männlichkeit hast du dich ja auch lustig gemacht. Maria hast du dagegen anständig in den Sarkophag gelegt. Typisch weibliche Solidarität. Doch ich weiß heute, das war dein Vorrecht, du bist doch meine Mutter. Ich verspreche es dir, Mutter, es kommt nicht mehr vor!“, versichert Marotti und lächelt sie dabei verschmitzt an.

„Das beruhigt mich aber ungemein“, witzelt auch Aphrodite.

Maria nimmt ihre Mutter wieder in die Arme und sagt traurig: „Mutter, mein Zeitfenster ist leider recht knapp bemessen. Ich muss schon wieder gehen. Du hast selbst auch nicht mehr so viel Zeit!“

„Halt, nur eine Sache, eine Frage noch. Wirst du die Mutter von Jesus sein?“, fragt Aphrodite ihre Tochter und blickt ihr dabei tief in die Augen.

Ihre Tochter lächelt: „Das weiß ich nicht. Mich fasziniert diese bewegende Zeit. Warum fragst du, Mutter?“

Aphrodite wird unsicher und sagt leise: „Wenn du Jesus begegnen solltest, kannst du nicht ein Wort für mich bei ihm einlegen? Du weißt, ich bin eine große Sünderin. Kann ich auf seine Gnade hoffen?“

„Das weiß ich nicht, Mutter. Ich weiß nicht, ob er sich überhaupt das Recht herausnimmt, über dich zu urteilen. Ob er, der Sohn Gottes, über dich urteilen wird, wage ich zu bezweifeln“, behauptet Maria.

„Ich höre heraus, du willst deiner armen Mutter nicht beistehen. Wie alle!“, klagt Aphrodite enttäuscht.

Maria lächelt sie an: „Mutter, das legst du jetzt völlig falsch aus. Du sprichst Dinge an, die du eigentlich nur mit dir selbst ausmachen musst. Niemand klagt dich wirklich an, aber niemand wird dich auch freisprechen können. Du bist für dich selbst verantwortlich. Du hast doch auch selbst die Entscheidungen für dein Handeln getroffen. Willst du dir im Nachhinein für dein Handeln und für deine Entscheidungen einen Freibrief einholen? Ablass zu gewähren, ist eine Erfindung der Katholiken im Mittelalter und hat mit dem Sohn Gottes nichts zu tun. Also einen Freibrief bekommst du von ihm nicht. Daraus wird nichts, Mutter!“

„Warum nicht?“, fragt Aphrodite sichtlich enttäuscht.

Maria versucht erneut zu erklären: „Ich sagte doch schon, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Der Glaube an einen Gott ist nur ein Leitfaden im Leben. Du hast dich selbst die ganze Zeit nicht wirklich an eine Glaubensrichtung binden lassen. Somit bist du frei. Frei von Glaubensregeln, aber auch von dem gefühlten Beistand. Du bist durch deine eigene Haltung ohne Schutz und Geborgenheit, den dir der Glaube bringen kann, wenn du ihn verinnerlichst!“

Aphrodite fragt zweifelnd: „Ich bin völlig frei in meinem Glauben?“

Maria nickt und behauptet: „Frei ist jeder Mensch. Nur ob der Mensch damit in seiner ihm vorbestimmten Welt klarkommt, ist etwas völlig anderes!“

„Erklär es mir bitte.“

Maria nickt und erklärt: „Also frei sein ist immer mit einem Wenn und Aber verbunden! Ich gebe dir ein Beispiel: Nehmen wir die Maria Lindström des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts, die studierte und später als Ärztin an der Universitätsklinik in München praktizierte. Die Maria Lindström, die du einmal für einige Jahre wirklich warst. Statt das Abenteuer zu wagen, in den Weltraum zu fliegen, hättest du ja auch weiter als unbedeutende Ärztin arbeiten können. Irgendwann wäre der richtige Mann für dich gekommen. Dann wäre vielleicht aus der protestantischen Maria die brave katholische Ehefrau geworden. Du wärst sicher stolz auf deine zwei oder drei Kinder. Dein Leben in einem Vorort von München, mit hübschem Häuschen und Vorgarten, wäre die Erfüllung all deiner Träume und Wünsche gewesen. Keinen Kirchgang hättest du ausgelassen. Die Sorge um dein Seelenheil hätte keine noch so geringe Verfehlung zugelassen. Null Toleranz hätte diese Maria Lindström für Prostituierte oder Pornodarstellerinnen übrig. Die Aphrodite von heute würde für diese Maria Lindström in die Hölle gehören. Du aber hast in vielen Welten gelebt. Die reale Maria, jetzt Aphrodite, musste sich oft extremen Bedingungen anpassen. Du und diese fiktive Maria, ihr würdet euch selbst höchst unterschiedlich beurteilen und verurteilen. Verstehst du mich?“

„Meinst du das wirklich, Maria? Ich eine biedere Hausfrau? Ist verrückt und klingt in meinen Ohren doch irgendwie plausibel. Die Entscheidung, am Flug zum Pluto teilzunehmen, hat tatsächlich bei mir alles verändert“, erwidert Aphrodite nachdenklich.

Maria: „Ich bin mir ganz sicher, Mutter, das wäre so bei dir abgelaufen, wenn deine Entscheidungen einen anderen Weg genommen hätten. Aber ich sehe schon, dass dich deine Vergangenheit, deine unzähligen Erlebnisse doch sehr belasten. Doch deine Schuldgefühle kannst du dir sparen. Deine angeblichen Sünden sind Taten, die aus der gegebenen Situation heraus gar nicht anders möglich waren. Die ganze Wahrheit über dein wechselvolles Leben herauszufinden, würde nur eine nicht enden wollende Diskussion auslösen. Wir müssen uns später darüber in Ruhe aussprechen. Wir sehen uns bestimmt noch öfter. Du musst dich jetzt neuen Abenteuern stellen!“

„Du hast recht, Maria“, erwidert Aphrodite nachdenklich.

Maria und Aphrodite geben sich noch einen Kuss. Aphrodite sieht ein, dass sie unter Zeitdruck zu keinem vernünftigen Ergebnis kommen können. Aphrodite ist stolz auf ihre kluge Tochter.

Hastig verlässt Maria durch ein Licht den Saal.

Aphrodite ist ein bisschen traurig. Jetzt erinnert sie sich aber daran, dass ein neuer Auftrag auf sie wartet. Darum fragt sie ihren Sohn: „Sag an, Söhnchen, was habt ihr mit mir vor? Was für ein Abenteuer erwartet mich jetzt?“

„Komm bitte mit!“, hört sie ihren Sohn rufen. Aphrodite hat Mühe, ihm durch eine Tür zu folgen.

„Ja, ja, ich komm schon. Was gibt es plötzlich so Eiliges zu erledigen?“, brummt Aphrodite und setzt sich auf den ihr zugewiesenen großen Sessel.

Ihr Sohn zögert für einen Moment, dann setzt er sich auf den Sessel gegenüber und trommelt mit den Fingern auf der Polsterung herum. Dann hört er abrupt mit dem Trommeln auf und erklärt: „Mutter, die Zeit ist reif, dass du erneut deiner Bestimmung folgst. Neue Aufgaben, große und gefährliche Abenteuer stehen dir bevor!“

Aphrodite fühlt sich bei seinen Worten jetzt gar nicht mehr so wohl und fragt: „Wenn du so mit mir sprichst, erwartet mich sicher ein Abenteuer der ganz üblen Art. Nicht nur mit großer Tragweite, sondern auch noch besonders gefährlich für mich. Das muss eine ganz besondere Sauerei sein, die ihr jetzt mit mir vorhabt!“

„Woher weißt du das jetzt schon wieder? Ich habe doch noch gar nichts Schlimmes gesagt!“, fragt ihr Sohn überrascht.

Aphrodite beobachtet den sichtlich nervösen Mann und sagt lächelnd: „Hör mal, ich bin deine Mutter und vor allem auch eine erfahrene Frau. Du bist jetzt ein Mann. Männer sind für mich wie ein offenes Buch. Ein Mann, der solche vorsichtigen Töne anschlägt und dabei offensichtlich nervös ist, hat etwas Besonderes mit mir vor. Also rede nicht lange um den heißen Brei herum. Sag frei heraus, was mich erwartet!“

Ihr Sohn wirkt jetzt noch nervöser, was sie vom Marotti aus früherer Zeiten überhaupt nicht kannte.

Dann sagt er etwas schwerfällig: „Ich weiß, Mutter, dass wir viel, sehr viel von dir verlangen werden. Aber hör jetzt bitte einfach nur aufmerksam zu!“

„Kein Problem, ich platze schon vor Neugierde!“, spottet Aphrodite und lehnt sich im Sessel zurück.

Ihr Sohn steht auf, bleibt nervös vor ihr stehen, wird ganz ernst und erklärt: „Vor knapp fünfzehntausend Jahren, ich wiederhole vor „fünfzehntausend“ Jahren, hatte die Erde schon das zweite Mal von intelligenten Wesen eines fernen Planeten Besuch bekommen. Die ersten intelligenten Wesen besuchten die Erde in dem Zeitalter, das ihr die Zeit der Dinosaurier nennt. Diese Wesen gibt es vermutlich nicht mehr. Der zweite Besuch außerirdischer Intelligenzen könnte den Menschen aber große Probleme bereiten. Diese schickten etwas über zweihundert Jahre, bevor sie selbst kamen, Roboter zur Erde. Das, was die Roboter erkundet und ihnen gesendet haben, veranlasste sie, selbst zu kommen. Das war für die Menschheit ein entscheidender, schicksalhafter Besuch. Diese Wesen nannten sich selbst Minoser. Was auch nichts anderes bedeutet wie Mensch. Die Minoser sind mit ihrem Raumschiff in Afrika gelandet. Vom Körperbau her sind diese Wesen völlig anders als der Mensch. Sie passen besser bei euch zu den Ameisen. Doch von der Körpergröße und dem Gewicht her könnten sie es mit einem aufrecht gehenden Eisbären aufnehmen. Sie sind sehr hoch entwickelte intelligente Wesen von einem Planeten einer Sonne, die zu einem Sternenhaufen gehört, den ihr die Große Magellansche Wolke nennt. Ihre Raumfahrttechnik war vor dreißigtausend Jahren so hoch entwickelt, dass sie über ein von ihnen entdecktes Raum- und Zeitloch nur fünfzehntausend Jahre bis zur Erde brauchten. Dort in Afrika haben sie Siedler und eine Brutstätte zurückgelassen. Der Versuch einer Besiedlung und auch der Rückflug sind gescheitert. Leider haben sie aber auch noch drei Sendeanlagen zurückgelassenen, die alle hundert Jahre Nachrichten von der Erde an den Heimatplaneten senden. So wissen sie natürlich längst, dass die erste Besiedlung gescheitert ist. Dass der Rückflug der Mannschaft durch das Ansteuern eines falschen Raumlochs gescheitert ist und in einer Katastrophe endete, wissen sie noch nicht. Sie warten immer noch auf ihre Rückkehrer. Lange werden sie nicht mehr warten. Noch erhalten sie von ihrer zurückgelassenen Technik im Takt von hundert Jahren wichtige Daten von der Erde. Zum Beispiel Daten über die Klimaentwicklung und wenn technische Aktivitäten der Menschen auffällig werden. Gesendete Funksignale und Explosionen von Kernwaffen gehören unter anderem dazu. Solange diese Anlagen ungestört weiter Nachrichten senden, ist für sie auch klar, dass es noch keine konkurrierende höhere Zivilisation auf der Erde gibt. Die Menschen, denen sie begegneten, sind ihnen keiner Erwähnung wert. Wenn aber im Jahr 1940 die Anlagen erneut senden, werden sie zu einer Entscheidung kommen müssen. Das geschieht aus zwei Gründen. Die Funksignale, die die Menschen ausstrahlen, sind ihr Problem. So wissen sie dann, dass es doch eine konkurrierende Intelligenz auf der Erde gibt. Dass diese menschliche Intelligenz aber noch auf einer niedrigen Entwicklungsstufe steht, beweisen die gesendeten Signale. Tausende von komprimierten Rundfunksendungen werden an den Heimatplaneten gesendet. Daraus erkennen sie, dass die Menschen noch keine wirkliche Gefahr für ihre Besiedlungspläne sind. Gleichzeitig fällt aber der Empfang dieser Nachrichten mit anderen Problemen der Minoser zusammen. Sie haben zu diesem Zeitpunkt ein akutes Problem mit ihrem eigenen Planeten. Ihr Planet driftet kontinuierlich immer mehr von ihrer Sonne ab und gerät dabei in eine Umlaufbahn, die in absehbarer Zeit kein Leben auf ihrem Planeten mehr zulässt. Diese Katastrophe ist von ihnen hausgemacht. Was ist geschehen? Der Planet hatte zwei Monde, die für gewaltige Flutwellen sorgten. Monde, die dafür verantwortlich waren, dass niemand am Wasser leben konnte.“

„Wieso verantwortlich waren?“, fragt Aphrodite verwirrt.

Marotti erklärt: „Verantwortlich waren, weil die Minoser auf die glorreiche Idee kamen, ihre Monde mit gewaltigen Sprengsätzen zu zertrümmern. Mit vielen kleinen Monden glaubten sie die Anziehungskraft der großen Monde für immer zu beenden. Doch es kam ganz anders. Die Monde zerbrachen nicht ganz. Riesige Brocken flogen weit in den Weltraum und verließen ihre Umlaufbahn um den Planeten. Es kam auch auf den verbleibenden Resten der Monde selbst zu enormem Explosionen. Gewaltige Vulkanausbrüche schleudern seitdem ungeheure Massen von Magma und Gasen weit in den Weltraum. Die Masse der Monde sinkt stetig in gigantischem Ausmaß. Ein großer Teil der Masse verliert sich im Weltraum. Kleine Teile legten sich wie ein dichter Nebel um den Planeten und verhindern so, dass genügend Licht auf ihn kommt. Es wird dort zunehmend kälter. Aber auch durch den Verlust an Masse verlässt der Planet seine ursprüngliche Position um seine Sonne. Die Basis für jegliches Leben geht für immer verloren. Sie müssen sich für einen neuen Planeten entscheiden!“

„Lass mich raten, sie haben sich die Erde ausgesucht!“, spottet Aphrodite gequält lächelnd. Das sind wirklich keine guten Nachrichten. Was kann sie dagegen tun? Nichts!

Marotti lächelt, nickt und erklärt weiter: „Kluge Aphrodite. Ganz so ist es aber zu eurem Glück nicht. Die Erde entspricht nicht wirklich ihren gewünschten Lebensbedingungen. Darum muss die Erde für sie vorbereitet werden. Dazu brauchten sie eigentlich die Siedler, die sie damals zurückgelassen hatten. Für sie ist zum Beispiel ein deutlich höherer Sauerstoffgehalt nötig, als ihn die Erde zurzeit anbietet. Um dass zu erreichen, müssen die Ozeane mit einer ihrer Algen geimpft werden. Doch die Alge überlebt nicht unter den gegebenen Bedingungen. Darum muss das für dich Unfassbare geschehen. Jegliches tierische Leben muss ausgelöscht werden. Was das für euch und die Erde bedeuten würde, muss ich dir wohl nicht noch extra erklären. Vor fünfzehntausend Jahren hatten diese Minoser in Afrika schon einmal eine riesige Brutstätte zurückgelassen. Bevorzugt in unzugänglichen Bergen haben sie auch die drei Sendeanlagen rund um den Erdball versteckt. Eben die Sendeanlagen, die seitdem die Minoser mit Nachrichten von der Erde versorgen. Die Brutstätte und diese drei Sendeanlagen sind kleine Festungen. Die Brutstätte selbst wurde zum Glück rechtzeitig zerstört. Plan der Minoser war es, dass ihre zurückgelassenen Nachkommen aus der Brutstätte die Erde erobern und natürlich nach ihren Ansprüchen umgestalten. Der Mensch und alle Tierarten sollten von der Erde getilgt werden. In ihren Augen ist der Mensch auch nur ein wildes Tier, das sich nur durch besondere Grausamkeit hervortut. Die Roboter entdeckten vor 60 000 Jahren bei ihrer Erkundung der Erde aus ihrer Sicht kein wirklich intelligentes Lebewesen. Es gab damals noch sehr wenige Menschen. Der Mensch, wenn er ihnen überhaupt auffiel, wurde als primitives Raubtier eingestuft. Steinwerkzeuge und die Beherrschung des Feuers wurden nicht als eine herausragende Leistung angesehen. Vielleicht haben weder die Roboter noch später die Minoser-Pioniere selbst die Leistungen der Menschen bemerkt. Wenn der Mensch ihnen doch aufgefallen sein sollte, hat sich das Raubtier Mensch von vor fünfzehntausend Jahren für sie kaum weiterentwickelt. So glauben sie, als überlegene Spezies ein Recht auf diesen Planeten zu haben!“

„Dass die Außerirdischen uns damals überlegen waren, will ich gerne glauben. Wie kommt es aber, dass es diese Minoser hier nicht gibt? Warum gibt es uns Menschen heute noch? Von wem und wie ist die Brutanlage zerstört worden? Selbst werden sich die Aliens nicht vernichtet haben oder haben uns gute Aliens gerettet? Habt ihr ihnen das Geschäft verdorben?“, fragt Aphrodite.

„Wir konnten schon damals keinen Einfluss auf solche Ereignisse ausüben. Über einzelne Individuen haben wir nur die dramatischen Ereignisse hautnah mit verfolgen können. Weil wir auf Individuen angewiesen sind, ist unser Wissen sehr lückenhaft. Wir wissen nur so viel, dass die zurückgelassenen Minoser und ihre Brutanlage von dir, Aphrodite, zerstört wurden!“

Aphrodite begreift seine Worte nicht und fragt: „Wie von mir zerstört? Ich wüsste nicht, dass mir die Aliens, genannt Minoser, je über den Weg gelaufen sind!“

Marotti lacht, dann erklärt er ihr: „Ich muss dir das Ganze im Zusammenhang erklären. Geh erst einmal davon aus, dass du die Minoser ausgeschaltet hast. Wie du das gemacht hast, ist im Moment unerheblich. Du hast es gepackt. Okay! Die Minoser wissen, dass ihr Versuch, die Erde mit der eigenen Art zu besiedeln, damals gescheitert ist. Dass ausgerechnet ein weibliches Wesen ihnen die Tour vermasselt hat, würden sie dennoch niemals glauben. Denn ihre Weibchen sind für sie auch nur der letzte Dreck.

Egal, sie wissen aber dank der drei Sendeanlagen, wie es um die Erde bestellt ist. Die entscheidende Nachricht für die Minoser wird aber erst 1940 gesendet. Nur zur Information, ich meine 1940 der christlichen Zeitrechnung. Ich erwähne das, weil hier ja alles in anderen Zeitdimensionen abläuft. Nur in Schritten von Millimetern graben sich diese Sendeanlagen so ab 1935 eigenständig aus den Tiefen der Erde frei. Ausgraben, senden und wieder eingraben, das tun sie so schon seit Jahrtausenden. Die Sendeanlagen sind so konstruiert, dass unsachgemäßes Abschalten zur Selbstzerstörung führt. Aber vorher wird noch ein Notsignal gesendet, das die Minoser dann doch noch informiert. Doch senden dürfen diese Anlagen 1940 um keinen Preis. Mit den erhaltenen Signalen wissen sie, dass die Erde praktisch immer noch für eine Neubesiedlung frei ist. Frei für eine Besiedlung natürlich nur in ihrem Verständnis. Ihre eigene Raumfahrttechnik ist dann soweit entwickelt, dass sie jetzt nur noch etwas mehr als 2000 Jahre bis zur Erde brauchen. Sie kommen zu einer Zeit an, die denkbar ungünstig für die Menschen der Erde ist. Du weißt selbst, dass es leider die Zeit der Herrschaft der Unsterblichen ist. Die Menschheit wäre ein leichtes Opfer der Minoser. Doch ohne neue und vor allem ohne positive Nachrichten werden sie die Erde nicht ansteuern. Ein junger Planet, der zwar weiter entfernt liegt, aber ihrem Planeten viel ähnlicher ist, wird dann von ihnen ausgewählt. Dort können sie sich erneut beweisen, ohne euch zu gefährden!“

„Toll, was hat das nun alles mit mir zu tun? Das habe ich immer noch nicht begriffen. Ich begreife überhaupt nichts. Diese Sendeanlagen braucht man doch nur knacken und ausschalten. Fertig!“, meint Aphrodite verärgert.

„Ganz so einfach ist das leider auch nicht“, behauptet Marotti.

Aphrodite hat immer noch nicht begriffen, was er von ihr will und fragt: „Was habe ich mit allem zu tun?“

„Ich bin mit meinen Erklärungen auch noch nicht fertig. Hör bitte weiter aufmerksam zu!“

„Ja verdammt, ich höre doch schon zu!“, murrt Aphrodite genervt.

„Diese Sendeanlagen sind wissenschaftliche Spitzenleistungen, die die Wissenschaftler der Erde erst in zehntausend Jahren selbst entwickeln können. Die Sender werden von einer Kernfusionsanlage aus mit Energie versorgt. Eine absolut exakte Atomuhr steuert dazu diese Anlagen. Eine deutsch-österreichische Expedition könnte die Sendeanlage 1936 in Afrika entdecken. Sie könnten zwar die Selbstzerstörung auslösen, aber das Notsignal nicht verhindern. Oder noch schlimmer, die Selbstzerstörung womöglich noch verhindern. Das faschistische Deutschland hätte dann einen bedeutenden technologischen Vorlauf dadurch gewonnen. Die weitere Geschichte könnte danach ganz anders verlaufen. Du musst in diese Sendeanlagen eindringen und verhindern, dass ein Notsignal gesendet wird. Die Selbstzerstörung organisiert die Anlage dann selbst, wenn nichts falsch gemacht wird. Die Schäden für die Umwelt halten sich in Grenzen. Du musst eben nur schnell genug wegkommen. Die Kernfusionsanlage bringt alles zum Schmelzen, bevor auch sie von ihrer eigenen Hitze von etlichen tausend Grad selbst aufgelöst wird. Alle drei Sender müssen sich auf diese Art selbst zerstören. Allein durch den Ausfall der Funkanlage gewinnt die Menschheit zweitausend Jahre. Die Kernfusion ist eine Technologie, die die Menschen, wie schon erklärt, erst zehntausend Jahren später selbst in dieser Perfektion entwickeln werden. Verwechsle bitte diese Kernfusion nicht mit den kläglichen Versuchen des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Die Kernfusionsanlage der Minoser mit einer Leistung von fünf Millionen Megawatt im Jahr ist so groß wie bei euch ein Auto für vier Personen!“

„Was ich mit allem zu tun haben soll, begreife ich immer noch nicht! Warum soll ich, eine schwache Frau, das ausgerechnet tun? Dass ich mich nicht hinter den Männern verstecken muss, habe ich begriffen. Doch das ist mir alles nun doch eine Nummer zu groß“, protestiert Aphrodite ehrlich aufgebracht.

„Sehr viel hat das „nur“ mit dir zu tun, Aphrodite. Wirklich nur mit dir, Aphrodite. Wir schicken dich in deine eigene Vergangenheit zurück. Zurück in dein gefährliches Leben vor fünfzehntausend Jahren. Das ist jetzt möglich, weil du dich durch die Zeugung und die Schwangerschaft mit uns auch verändert hast. Du bist uns ein ganzes Stück nähergekommen. So lebst du dort mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass du im Unterbewusstsein über mehr Wissen verfügst als deine lieben Mitmenschen. Dein Wissen bringt dich dann auch in die aus deinen Träumen gut bekannten Konflikte mit den Männern. Ob tatsächlich Traum und Wirklichkeit übereinstimmen, kann ich dir nicht versprechen. Du schleppst dieses traumatische Erlebnis schon über viele tausend Jahre mit dir herum. Vielleicht ist es überhaupt nicht geschehen. Du wirst es erfahren!“

„Sag es nicht. Ich ahne es, du schickst mich doch nicht etwa zu den nackten Speerwerfern? Zu diesen Langschwänzen, die mich mit ihren primitiven Speeren aus Stein töten wollen! Nein, die mich wahrscheinlich getötet haben. Mein Albtraum seit ewiger Zeit schlechthin!“, schimpft Aphrodite los und springt entsetzt, von dieser grausigen Vorstellung förmlich elektrisiert, aus ihrem Sessel auf. Allein die Vorstellung, von Steinspeerspitzen durchbohrt zu werden, versetzt sie in Panik. Das ist ein langsamer, grausamer Tod.

Marotti weicht ihrem fragenden Blick aus und sagt dann doch aufrichtig: „Tut mir echt leid, Aphrodite. Diese kleine Hölle, dieses Martyrium kann ich dir leider nicht ersparen. Nimm es als eine Chance für eine besondere Art der Vergangenheitsbewältigung an. Zugleich hilfst du dir also auch selbst. Ja wirklich, du kannst dir selbst über das Unterbewusstsein helfen. Gleichzeitig wird es leider dein Schicksal nicht leichter machen. Ich weiß, du quälst dich seit Jahrtausenden mit diesem Albtraum herum. Vielleicht verschaffst du dir so die erhoffte Erlösung. Du bist dann diesen Traum endlich für immer los. Auf der anderen Seite wirst du in deine eigene Vergangenheit eintauchen. Wirst erleben, was wirklich auf dich zukommt. Du weißt dort auch noch nicht, ob die Männer dich töten werden. Verrückt ist es schon. Ist es so okay für dich?“

Aphrodite ist jetzt mehr als nur nervös, antwortet jedoch äußerlich ruhig: „Das beruhigt mich aber nicht wirklich. Überhaupt, den Sinn der Aktion habe ich immer noch nicht begriffen. Wenn ich die riesigen Ameisen tatsächlich kalt gemacht habe, wie auch immer ich es angestellt habe, ist doch mein Auftrag erfüllt? Oder? Warum muss ich also noch einmal zurück in die Hölle? Warum noch einmal diese Hölle erleben? Meine Arbeit ist doch längst getan? Getan vor fünfzehntausend Jahren. So zumindest behauptest du es doch? Oder was ist schief gelaufen?“

Marotti, ihr Sohn, nimmt sie an die Hand und erklärt: „Der Job dort ist im Groben gesehen auch von dir erfüllt worden. Es geht um etwas anderes! Es geht um deinen zweiten Auftrag, die drei Sendeanlagen bis 1940 auszuschalten, ohne dass ein Notsignal gesendet wird. Dazu musst du verhindern, dass die Spitzentechnologie von den Menschen schon genutzt wird. Du sollst irgendwie herausfinden, wie diese Sendeanlagen gesichert wurden. Wenn du zurück bist, wirst du wissen, wie die Sendeanlagen gefahrlos ausgeschaltet werden. Das hoffen wir zumindest!“

Aphrodite zweifelt ehrlich: „Was dann, wenn es mir nicht gelingt? Schließlich bin ich in Sachen Technik keine besonders große Leuchte!“

„So viel wissen wir jetzt schon, es ist wohl kein wirklich technisches Problem. Wahrscheinlich ist die Sicherung der Anlagen so einfach, dass sie schon wieder genial ist. Darum ist ja die Gefahr so groß, dass Deutschland mit Hilfe dieser Kenntnisse die Atombombe bauen könnte. Aber was sie sich als Sicherheit ausgedacht haben, das weiß bis jetzt niemand. Vor 6 000 Jahren hat eine andere Intelligenz die Erde besucht. Sie hat diese Sender natürlich sofort entdeckt. Leider haben diese Wesen die Anlagen nicht zerstört oder nicht zerstören wollen. Hätten sie die Anlagen zerstört, hättest du den Job nicht machen müssen!“

„Toll! Ausgerechnet ich, ich technische Null, soll für euch die Drecksarbeit erledigen. Ihr spinnt doch jetzt komplett!“, keift ihn Aphrodite an.

Marotti lächelt: „Nicht für uns sollst du die Drecksarbeit erledigen, sondern für die Menschheit. Wir wissen, Aphrodite, dass die Sender noch vor 1940 tatsächlich ausgefallen sind und das ganz ohne den großen Knall. Wir wissen auch, dass die Minoser tatsächlich nicht zur Erde aufgebrochen sind. Du musst es also irgendwie gepackt haben. Wie auch immer, nur du kannst es getan haben. Aber tun musst du es alleine!“

Aphrodite ist immer noch nicht überzeugt und schimpft munter weiter: „Für so etwas Edles, wie die „Menschheit retten“, bin ich nicht geschaffen. Ich bin nur eine schwache Frau, blond, vollbusig und blöd dazu. Die Menschheit retten ist doch nur etwas für ganze Männer! Das ist eine Aufgabe ganz nach dem Geschmack der Heroen, der Helden, der Weltverbesserer und Menschheitsretter in letzter Sekunde. Patrioten, Helden bis tief ins Knochenmark. Ich bin nur eine Frau, hast du das vergessen? Wir sollen mit den Männern Liebe machen und ihnen viele Söhne schenken. Söhne, die dann neue Heldentaten vollbringen werden. Vor allem aber sollen wir Frauen gefälligst dem Mann gehorchen. Schickt diese selbstherrlichen Machos doch zurück in die Vergangenheit zu unseren Ahnen. Dort soll es auch schon Machos gegeben haben. Sollen sie doch mit Keulen auf die Minoser einhauen. Noch besser machen es die Männer sicher noch bei der Suche nach den Sendern. In den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts können sie sogar schon mit Schnellfeuerwaffen herumballern. Lass dieses Mal die Männer die Helden sein. Ich sehe sie schon, wie sie in allerletzter Sekunde, unter Aufbietung übermenschlicher Kräfte die Menschheit doch noch retten. Sollen sie allen Ruhm und alle Ehre dafür erhalten. Auf diese Art Ruhm und Ehre verzichte ich gerne. Lasst mich damit bitte in Ruhe!“

„Hast du dich jetzt ausgetobt?“, fragt Marotti gereizt.

Es geht ihr schon besser. Sie hat sich befreit und behauptet: „Ja, mir geht es jetzt besser, das musste eben einmal gesagt werden. Die Besserwisserei der Männer geht mir schon lange auf die Nerven.“

„Du irrst dich hier gewaltig, Aphrodite. Kein Mann kann das, was du mit deiner unvergleichlichen weiblichen Intuition vollbringst. Das ist überhaupt kein Job für schießwütige Männer. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, nicht die für den Mann typische Holzhammermethode. Die Männer zerstören gerne alles und liebend gerne auch mal schnell. Das ist in diesem Fall überhaupt nicht angebracht. Wenn du gegen die Minoser kämpfst, wirst du schnell merken, dass deine Männer dich nicht unterstützen werden. Ganz im Gegenteil, du machst sie dir damit zu Feinden. Das Endergebnis kennst du leider schon!“, erklärt ihr Marotti.

„Scheiße, dann muss ich ja doch ran!“, schimpft Aphrodite enttäuscht. Ihre letzte Hoffnung, doch nicht zurück in diese ferne Vergangenheit reisen zu müssen, ist eben wie eine Seifenblase zerplatzt.

Marotti will wohl seine Mutter, will Aphrodite aufbauen und erklärt ihr: „Da musst du ran. Es ist natürlich verrückt zu wissen, dass etwas schon getan wurde, was du erst tun musst. Wenn du dort handelst, wirst du nicht wissen, dass du es schon getan hast. Aber höre, was wir nach deinem aufregendem Steinzeitabenteuer für dich vorbereitet haben. Mit einer neuen Identität wirst du nach Deutschland reisen. Dir gelingt es, an einer deutsch-österreichischen archäologischen Expedition in Nordafrika teilzunehmen. Das ist doch mal eine gute Nachricht. Als Frau an einer echten Expedition teilzunehmen, das ist doch was. Du wirst auch dieses Abenteuer meistern. Die Expedition soll wohl Januar/Februar 1936 nach Ägypten und in den Sudan gehen. Diese Expedition wird auch durch deine alte Heimat führen, somit auch an einer der drei Sendeanlagen vorbeigehen. Der Sender wird sich schon so weit freigegraben haben, dass du ihn mit unserer Hilfe problemlos findest. Dort, wo du gelebt hast, war vor fünfzehntausend Jahren fruchtbare Savanne. 1936 gibt es dort nur noch Wüste und einzelne Oasen. Den Berg mit dem Sender gibt es natürlich immer noch. Diesen Sender und die anderen zwei musst du bis 1940 ausgeschaltet haben. Wo die anderen Sender sich befinden, erfährst du über uns. Der zweite Sender befindet sich in den Urwäldern und Bergen von Neu Guinea. Der dritte versteckt sich im Urwald Lateinamerikas, auf der Halbinsel Yucatan.“

„Das wird eine Reise um die ganze Welt und das in so unruhigen Zeiten!“, stellt Aphrodite resigniert fest. Die Herren der Zeit müssen verrückt geworden sein.

Marotti spürt ihre Zweifel, nickt zustimmend und erklärt: „Es wird tatsächlich dein Hauptproblem sein, ohne Aufsehen zu den Sendeanlagen zu gelangen. Am Ziel wirst du mit deinem neu gewonnen Wissen alle Sender sicher ohne Probleme ausschalten können. Du schaffst es schon, wenn auch mit etwas Mühe. Du musst die Sender abschalten, ohne dass die Deutschen und auch die Amerikaner von den Anlagen etwas mitbekommen. Es tatsächlich unbemerkt zu tun, wird eher dein Problem sein, glaube ich. Du musst überall die Erste sein, weil die Männer die Anlagen sonst ohne dich entdecken könnten. Was das für die Menschheit bedeuten würde, wollen wir uns erst gar nicht ausmalen!“

„Ich muss als Mann an der Expedition teilnehmen, anders geht es nicht. Ich wüsste nicht, dass Frauen schon im zwanzigsten Jahrhundert an Expeditionen teilgenommen hätten!“, behauptet Aphrodite, ohne es wirklich zu wissen. Die Geschichtsschreibung hat hier noch große Lücken.

Marotti lächelt: „Natürlich wirst du kein Mann sein. Du kannst immer nur eine Frau sein. Aber wie du deinen Auftrag als Frau erfüllen kannst, besprechen wir nach deiner Rückkehr aus der Steinzeit. Du packst das schon. Okay!“

Aphrodite zweifelt weiter: „Ich soll tatsächlich als Frau in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts an einer Afrikaexpedition teilnehmen? Gab es das überhaupt schon? Eine Frau als Teilnehmerin an so einer Expedition, das ist doch schlicht unmöglich. Die Presse hätte doch sicher einen riesigen Wirbel um eine Frau gemacht, die an so einer Expedition teilnimmt!“

Marotti blickt ihr lächelnd in die Augen und behauptet: „Du wirst als Frau dabei sein, das ist sicher. Zugegeben, es wird nicht leicht für dich werden. Aber sieh es positiv! Du kommst so als Zeitreisende ordentlich in der Welt herum. Ist doch ein schöner Kontrast. Zuerst quasi mit Adams Söhnen im Paradies leben und dann die wilden Dreißiger des zwanzigsten Jahrhunderts quasi hautnah miterleben. Welche Frau kann das schon von sich behaupten?“

„Klingt direkt verlockend“, ist jetzt Aphrodite überzeugt.

Marotti fragt erleichtert: „Bist du nun doch dabei? Willst du zurück in die graue Vorzeit reisen?“

Aphrodite überlegt noch kurz, dann meint sie: „Ich bin dabei. Nur meine Angst vor den nackten Männern mit den Speeren, die will bei mir nicht weichen!“

Marotti wirkt erleichtert und behauptet: „Für deine Angst brauchst du dich wirklich nicht zu schämen. Was dich tatsächlich alles an Abenteuern erwartet, wissen wir natürlich auch nicht. Wir wissen nur, dass du erfolgreich warst und auch danach neuen Abenteuern entgegengehst. Du meisterst selbst das Unmögliche. Das wissen wir mit Sicherheit. Darum wirst du auch weiterhin deine Abenteuer immer nur als Frau meistern. Wir brauchen keinen Mann, wir brauchen dich, Aphrodite!“

„Wirklich? Ihr Männer verkauft mich doch schon wieder mal für dumm! Als mein Sohn könntest du ruhig aufrichtig zu mir sein!“, fordert Aphrodite ihn auf. Allein der Gedanke an diese nackten Männer, die sie töten werden, lässt sie vor Angst frieren. An diese Außerirdischen wagt sie erst gar keinen Gedanken zu verschwenden. Oh Gott, Ameisen so groß wie Eisbären. Wahnsinn!

Marotti gibt sich ganz als ihr Sohn und behauptet: „Mutter, ich bin aufrichtig zu dir. Es wird tatsächlich sehr gefährlich für dich, aber am Ende erwachst du als Siegerin. Du hast dann einen Wunsch bei uns frei!“

Aphrodite spottet schon wieder lachend: „Bekomme ich eine Portion Himbeereis extragroß, weil ich so schön artig war? Denn mein letzter Wunsch, Oma Gertrud zu besuchen, war ein Fiasko!“

Marotti lacht jetzt auch und sagt: „Schön, dass du wieder lachen kannst, Mutter. Du wirst zur gegebenen Zeit wissen, was du dir wünschst. Nur so viel sollst du wissen, alles ist möglich! Das Dumme ist nur, dass ich vor dir schon weiß, was du dir wünscht!“

„Ich kann mir echt etwas wünschen? Was total Abgefahrenes? Aber nicht wieder meine Oma oder gar meine Mutter besuchen. Okay!“, meint Aphrodite.

Marotti nickt und erklärt: „Ja, Aphrodite, ja, Mutter. Keine Sorge. Aber wir haben jetzt keine Zeit mehr für lange Diskussionen. Das Fenster in deine Seele öffnet sich in wenigen Minuten. Mutter, du musst noch einiges wissen!“

„Das Fenster in meine Seele? Ich versteh dich jetzt gar nicht mehr“, fragt Aphrodite verwirrt. „Wieso Seele?“

„Ich erkläre es dir kurz. Wir sind längst in der Zeit vor fünfzehntausend Jahren angekommen. Doch dort im Busch als moderne Frau herumzulaufen, bringt dir nichts. Du wirst in den Sarkophag steigen, aber nicht wie üblich in einer neuen Welt aus deinem Sarkophag aussteigen. Auch wirst du nicht, wie sonst unter Wasser dann in der neuen, dir vorbestimmten Zeit und Welt auftauchen. Du selbst wirst einfach in deiner Welt an einem neuen Tag erwachen. Dein jetzt frei zugängliches Wissen wird dir leider fehlen. Nichts von dem wirst du wissen, was du bis jetzt alles erlebt hast. Eine Wissende bist du, ohne es selbst in der ganzen Tiefe zu begreifen. Nur aus dem Unterbewusstsein heraus wirst du dir immer wieder helfen können. Alles andere läuft so ab, wie es vor fünfzehntausend Jahren geschehen ist. Komm, Mutter, lass uns gehen. Hast du mich jetzt verstanden?“

„Kann schon sein.“ Aphrodite überlegt „Nicht wirklich. Klingt irgendwie völlig verrückt, aber um die Ecke gedacht verstehe ich es vielleicht doch. Logisch ist es für mich nicht. Egal, dann wollen wir mal!“, meint sie und kann sich nicht vorstellen, wie die Herren der Zeit das Kunststück anstellen wollen.

Aphrodite steht auf und folgt ihrem Sohn mit weichen Knien in Richtung Sarkophag. Vor dem Sarkophag bleibt sie stehen und ihr fällt ein: „Ich muss noch unter die Dusche!“

Ohne auf Antwort zu warten, eilt sie unter die Dusche. Die Dusche wird ausgiebig genutzt, auch um etwas Zeit zu gewinnen.

„Du musst sofort Schluss machen!“, ermahnt sie Marotti.

Aphrodite nickt nur und steigt wie immer nackt in den Sarkophag. Ohne Scheu taucht sie in die grüne warme Flüssigkeit und versinkt in einen Rausch der Sinne von Licht und Wärme. Aber Freude auf das Neue will nicht aufkommen.

Die Schamanin Afra

Das bis ins Mark erschütternde Gebrüll eines Löwen aus der Ferne schreckt Afra aus ihrem wilden Traum. Was hat sie eben nur für einen Unsinn geträumt? Wollen die Geister sie verwirren? Ihr ist ein hochgewachsener junger Mann aus dem Traum in Erinnerung geblieben, der eine zweite Haut auf seiner hellen Haut trug. Ach ja, viel Licht, sehr viel Licht erfüllte im Traum den Raum um sie herum aus. Grünes warmes Licht. Was bedeutet das nur? Wieder hört sie das Gebrüll und fragt in die Dunkelheit hinein: „Was war das eben, Timu? Hat ein Löwe gebrüllt?“

„Was ist mit dir, Afra? Hast du schon wieder schlecht geträumt?“, hört sie Timu aus der Dunkelheit der Hütte antworten.

„Nein, Timu, ich glaube, der Löwe aus dem Busch hat mich mit seinem Gebrüll aus meinen Träumen geholt. Er, der Geist der Dunkelheit, hat mich gerufen. Schreckliches muss geschehen sein oder wird geschehen!“, wagt Afra zu behaupten und blickt durch das Loch im Dach ihrer Hütte hinauf zu den Sternen. Noch einmal versucht sie sich an ihren wirren Traum zu erinnern. Nicht nur die Träume der anderen, auch ihre eigenen Träume richtig zu deuten, ist für eine Schamanin wichtig, sogar überlebenswichtig. Die Götter sprechen so zu ihr. Seltsam, im Traum war sie eine andere Frau. Ihre Haut war auch hell, hell wie die langen weißen Stoßzähne der grauen Riesen. Sie glaubt, im Traum ließ sie sich mit Aphrodite ansprechen. Dann war da noch der seltsame junge Mann, der sie scheinbar ständig herumkommandierte. Der Mann war vielleicht ein mächtiger Geist? Wie nannte er sich selbst? Ach ja, der Geist wollte Mao … Maro, oder so genannt werden. Sie beide gingen recht vertraut miteinander um. Große Macht ging von ihm aus. Nur, worüber sie gesprochen haben, weiß sie jetzt nicht mehr. Schade! Bedeutet der Traum vielleicht, dass sie bald einen Mann mit heller Haut haben wird? Der Mann im Traum sah allerdings nicht so aus, als ob er ein guter Jäger wäre. Mit seinem komischen Zeug am Körper verjagt er ja alle Tiere. Dennoch, der Traum hatte etwas mit Männern zu tun. Daran gibt es für sie keinen Zweifel. Nicht dass es neuen Ärger mit den Männern bedeutet und der Traum sie warnt. Sie will noch vor Sonnenaufgang die Knochen befragen. Der kurze Augenblick, wo die Geister der Nacht sich widerstrebend zurückziehen und die Geister des Tages noch nicht alle Macht besitzen, ist der beste Zeitpunkt für die Befragung der Knochen. Das Gleichgewicht der Mächte verspricht Antworten auf ihre Fragen. Werden die Männer eine Gefahr für sie werden? Afra will wissen, was der Geist der Finsternis ihr sagen wollte. Was der verrückte Traum für sie zu bedeuten hat.

Afra legt sich zurück und will wieder einschlafen. Doch sie kann vor Aufregung nicht mehr schlafen. Die Geister der Finsternis haben sie schon lange nicht mehr so intensiv, so klar und bedrohlich zugleich gerufen. Droht wieder große Gefahr für ihren Stamm? Hoffentlich nicht. Die Männer werden wieder wütend auf sie sein, wenn sie Gefahren ankündigt. Sie wollen so etwas nicht hören. Vor allem Häuptling Yao wird sie wieder lautstark anfeinden. Yao hätte auch lieber einen Schamanen statt einer Schamanin, bei dem er Rat für seine Unternehmungen einholen muss. Wie alle Männer misstraut er Frauen von Natur aus. Besonders er verachtet alle Frauen. Frauen sind in den Augen der meisten Männer ihres Stammes einfach zu gering, als dass sie Achtung verdient hätten. Ein wertloses Nichts, ein Schatten sind die Frauen in deren Augen. Andere Stämme dagegen achten und lieben die Frauen. Ihr Stamm, der Stamm der fliegenden Fische, hat nur stolze Männer. Vor allem zeigen sie stolz ihr großes Gehänge, welches Frauen schwach, willig und immer wieder schwanger macht. Wahr ist, auch sie, die Schamanin, wird leider schwach in den Armen eines Mannes. Sie können einfach mit uns machen, was sie wollen. Still, willig und ohne jeden Widerstand ertragen wir Frauen die Willkür der Männer. Wir geben uns ihnen willig hin, wenn der Mann sich zu uns legt. Wir betteln die Männer an, sie möchten doch nie mit ihrer Liebe zu uns aufhören. Glücklich und stolz zeigen wir ihnen unsere dicken Bäuche, die sie uns beschert haben. Sie, die starken Männer, ernähren uns und unsere Kinder dafür. Noch hat sie kein Mittel gefunden, das sie von der Schwäche in der Nähe eines Mannes befreien könnte. Es gibt nur Kräuter, die Frauen fruchtbar und noch williger für den Mann machen. Warum ist das so? Sie will einfach nicht glauben, dass die Frau weniger wert sein soll als ein Mann. Sie kann doch sprechen und denken wie ein Mann. Ab dem Zeitpunkt, wenn ein Mädchen blutet und unübersehbar die Haare zwischen ihren Beinen sprießen, machen die Männer jedes junge Mädchen zu einer Ware. Meistens im Schlaf werden die Mädchen überwältigt, gefesselt und ohne Abschied fortgeschleppt. Sie musste es am eigenen Leib erfahren. Im Tausch gegen andere Frauen, Waffen oder Salz wird das Mädchen, so wie sie selbst, an einen fremden Stamm abgegeben. Die fremden Männer begutachteten sie wie ein erlegtes Beutetier. Laut und wortreich minderten die fremden Männer ihren Wert. Sie hört noch deutlich die Worte der Männer, dass die Brüste zu klein sind und der Hintern nicht fett genug wäre. Sie weinte damals ständig vor Todesangst. Denn findet ein Mädchen keinen Stamm, der sie haben will, wird dem Mädchen am Ende des Tages einfach die Kehle durchgeschnitten. Ein Zurück zur Mutter und zum Stamm gibt es nicht. So ist es seit undenklichen Zeiten immer gewesen. Doch warum nur? Sie war damals noch sehr jung und unerfahren, hatte am Ende aber doch noch Glück. Die alte Schamanin Meo vom Stamm der fliegenden Fische hat sie gegen seltene Kräuter und heilende Pasten eingetauscht. In die geheimen Künste einer Schamanin hat die alte Meo sie eingeweiht. Es sind heute vor allem ihre besondere Fähigkeiten, mit den Geistern sprechen zu können, die sie nach dem Tod der alten Meo die Schamanin der fliegenden Fische werden ließen. Nur weil sie mit ihrem Zauber und ihrem Wissen bisher richtig lag, ist Yao gegen sie machtlos gewesen. Die Geister waren zum Glück immer mit ihr. Es sind aber leider nur die Geister und die Frauen, die zu ihr halten. Misserfolge der Männer bei der Jagd werden ihr gerne angelastet. Yao beschimpft sie dann lautstark. Seine Männer machen schließlich keine Fehler. Doch ihre geschickt ausgesuchte Wortwahl vor der Jagd hat die Männer immer wieder verblüfft, wenn aus den Botschaften der Geister sich doch schon versteckt der Misserfolg angekündigt hatte. Die Zweideutigkeit ihrer Weissagungen will sie auch in Zukunft nutzen, um Schaden abzuwenden. Auch wenn oft die Geister zu ihr mit sehr klaren und eindeutigen Botschaften kommen. Dass sie den Männern nicht immer die Wahrheit über die Geister verkündet, hat ihr bisher nicht geschadet. Die Geister sind ihr treu geblieben. Dass die Männer oft sehr schwierig sind, wissen auch die Geister.

Ein Stern über ihr scheint sie jetzt direkt anzublinzeln. Ist das ein neues Zeichen? Ein Zeichen ist es gewiss, denn der Stern wird merklich heller und größer. Sie muss noch mehr auf die Sterne achten. Denn etwas wollen sie ihr sicher damit sagen. Das spürt sie ganz deutlich. Die Sterne über ihr sind ferne, aber auch sehr mächtige Geister, denen sie in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken muss.

So beobachtet sie die Wanderung der Sterne und ahnt, dass es auch irgendwie um sie und ihren Stamm dabei geht. Sie horcht nach Stimmen in ihr. Sie sind da, doch sehr schwach. Sie kann die Stimmen nicht verstehen. Nur ihr Bauchgefühl verrät ihr, dass gewaltige Ereignisse bevorstehen. Das Gefühl, dass sich auch in ihr etwas verändert hat, ist für sie längst zur Gewissheit geworden. Die mächtigen Geister stärken sie für die neuen großen Aufgaben.

Sie wird doch wieder müde und die Erinnerung an diesen Traum verblasst dabei immer mehr. Ihr fallen die Augen wieder zu.

*

Die Morgendämmerung kündigt sich an und mit ihr verstummen langsam die Stimmen der Geister der Nacht. Etwas steif kriecht Afra aus ihrer Hütte, dabei schiebt sie mit dem Stock die Kugel aus Dornengestrüpp beiseite und krabbelt heraus. Draußen richtet sie sich auf, reckt sich und begrüßt den Tag mit lautem Gähnen. Dann dreht sie sich um und greift nach dem Beutel mit den Knochen. Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Sie wirft wie gewohnt die Knöchelchen nach oben und erkennt schon in ihrem wirren Flug, dass etwas Ungeheuerliches geschehen wird. Viele Knöchelchen zusammen bilden am Boden mit etwas Fantasie eine menschliche Gestalt. Nur ein Knochen zerstört das Bild vom Menschen. Mit dem Querknochen hat die Gestalt vier Arme. Das ist ein böses Zeichen, ist sich Afra sicher. Der störende Querknochen könnte aber auch bedeuten, dass Menschen sterben müssen. Schon wieder Tod und Verderben den Männern zu verkünden, das wird Yao nicht widerspruchslos hinnehmen. Sie kann es nicht schon wieder wagen, mit Häuptling Yao Streit anzufangen. Ihre Beziehung ist jetzt schon mehr Feindschaft, als ihr lieb ist. Lange schon schlagen zwei Herzen in ihrer Brust. Das Herz der Schamanin weist Yao zurück. Das Herz erwartet Gerechtigkeit und Anerkennung von den Männern. Doch das wollen die Männer ihr nicht geben. Ihre Gedanken sind gefährlich. Sie darf solche Gedanken nie offen aussprechen. Das andere Herz schlägt für Yao. Sie will endlich einen Mann an ihrer Seite wissen. Einen Mann, der sie in kalten Nächten wärmt. Der Wunsch nach einem eigenen Kind ist auch übergroß. Nur der Häuptling der fliegenden Fische sei ihr ebenbürtig, behaupten auch die Geister. Häuptling Yao weist sie aber immer wieder zurück, auch weil sie ihm zu erfolgreich als Schamanin ist. Solange sie erfolgreich ist, behält sie unangefochten auch ihre Macht. Eine erfolgreiche Schamanin ist die Garantie und der Erfolg für die Existenz jedes Stammes. So steht sie mit ihrer Position als Schamanin dem Häuptling fast in Augenhöhe gegenüber. Aber ihre Macht steht auf schwachen Füßen. Wenn die Geister sich von ihr abwenden, fällt sie sehr tief. Sie fällt zu tief, um dann noch von den Männern wahrgenommen zu werden. Dann ist sie nur eine einsame Frau ohne Mann. Eine Frau ohne Mann ist eine tote Frau. Auch wenn es immer Männer geben wird, die sie im Vorbeigehen schnell mal besteigen. Sie wird dann zwar eine Mutter mit Kind sein, aber ohne Mann, der ihr Kind anerkennt. Afra schüttelt diese schrecklichen Gedanken einfach ab.

Der Geist der Dunkelheit hat eben seine Boten ausgeschickt. Es kommt eine schreckliche Zeit. Eine Zeit, die alles verändern wird, behauptet ihre innere Stimme. Afra erschrickt. Hat der Geist der Dunkelheit tatsächlich schon Besitz von ihr ergriffen? Nein, sie ist stark. Afra hat gute Freunde bei den Geistern. Auch der Geist der Dunkelheit hat bisher immer zu ihr gehalten und sie oft beschützt. Sie reißt sich aus ihren Gedanken und will den neuen Tag begrüßen. Sie kniet in Richtung aufgehender Sonne nieder, hebt ihre Hände in den Himmel und ruft: „Mächte des Lichts, Mächte des Wassers und der Erde, ich grüße euch alle. Zeigt euch mir und meinem Stamm gewogen. Schenkt den Jägern vom Stamm der fliegenden Fische reichlich Wild und füllt den Frauen die Körbe mit Früchten aus dem Busch. Ich will euch mächtigen Geistern dafür auf ewig danken und euch ehren!“

Ein Vogel ruft laut und schrill. Afra atmet erleichtert auf. Die Geister haben sie erhört und sie freudig gegrüßt. Der Tag kann beginnen. Jetzt schaut sich Afra gut gelaunt um. Wie sie die Botschaft der Knochen Yao schmackhaft machen könnte, weiß sie noch nicht. Ist heute schonungslose Offenheit angebracht? Eine kommende Gefahr vertuschen oder zu verharmlosen, kann für sie auch tödlich sein. Die Entscheidung darüber schiebt sie noch vor sich her.

Die alten Frauen Wao und Lu schüren gerade das Feuer erneut an.

Afra nimmt ihren kleinen Speer in die Hand und ihr fällt die abgebrochene Speerspitze auf. Wieder hat sie vergessen, sich von Wattu eine neue Spitze für ihren Speer machen zu lassen. Mit dieser Speerspitze kann sie nur noch Fliegen platt drücken. Verdammt, heute geht sie wirklich zu ihm. Auch wenn Wattu sich immer wieder darüber aufregt, weil sie als einzige Frau überhaupt einen Speer besitzen darf. Nur Männer haben das Recht, einen Speer zu tragen. Er wird ihr dann wieder zwischen die Beine greifen und spottend fragen, wann ihr dort endlich ein Speer wachsen wird. Sie wird wie immer stillhalten. Dann kommen weitere blöde Bemerkungen. Solche wie das letzte Mal, als er sie zynisch warnte, sich von den grauen Riesen fern zu halten. Bei ihrer Duftmarke lassen die Bullen glatt ihre schönsten Kühe stehen und treiben es mit ihr. Sie erinnert sich auch wieder nur ungern an seine unverhohlene Drohung, für die nächste Speerspitze erwarte er mehr als nur ein paar Zaubersprüche. Was das für sie bedeutet, weiß sie längst. Doch sie muss zu Wattu, denn eine Frau darf keine Waffen herstellen. Schon wieder schlecht gelaunt, geht sie zu den Frauen ans Feuer. Wortlos verneigt sie sich vor dem Feuer. Dann greift sie in ihren Beutel und streut etwas von dem weißen Pulver, das sie aus dem Beutel geholt hat, über das Feuer. Funken sprühen, es knistert laut. Der Schutz der guten Geister ist jetzt dem Stamm der fliegenden Fische sicher.

Die alte Wao steht auf, verneigt sich vor Afra und sagt feierlich: „Wir danken der großen und wissenden Afra! Die guten Geister seien dir stets gewogen!“

Afra nickt nur und geht schweigend weg. Mit den Frauen und allen vom Stamm darf sie erst sprechen, wenn sie das heilige Bad genommen hat und die letzten Geister der Nacht endgültig gegangen sind.