Eine souveräne Frau - Gabriele Wohmann - E-Book

Eine souveräne Frau E-Book

Gabriele Wohmann

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Beschreibung

Würden alle Figuren plötzlich lebendig werden, die in Gabriele Wohmanns unzähligen Erzählungen vorkommen, könnte man wohl eine Kleinstadt mit ihnen bevölkern. Man hätte das alltägliche Welttheater vor sich, allerdings eines, bei dem hinter den banalen Verrichtungen und Problemen die Bruchlinien der Existenz ausgeleuchtet werden. Es wäre mit Nachsicht gegenüber Unzulänglichkeiten und einem Humor ausgestattet, der selbst dem Scheitern noch eine überraschende Leichtigkeit und Komik verleiht. Damit sich der Leser nicht verliert in diesem verlockenden Figuren- und Geschichtengewimmel aus fünf Jahrzehnten, wurden nun die schönsten Erzählungen ausgewählt und mit dem Bonus einiger neuer Geschichten versehen.

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Seitenzahl: 371

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Gabriele Wohmann

Eine souveräne Frau

Die schönsten Erzählungen

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Georg Magirius

Impressum

ISBN 978-3-8412-0405-9

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Mai 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Originalausgabe erschien 2012 bei Aufbau, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung hißmann, heilmann, hamburg

unter Verwendung zweier Motive von plainpicture:

© Thomas Kummerow und

© Hollandse Hoogte/Merlijn

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

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Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Impressum

Inhaltsübersicht

Ein unwiderstehlicher Mann

Käme doch Schnee

Der Strom

Große Liebe

Die Bütows

Flitterwochen, dritter Tag

Eine souveräne Frau

Hilfe!

Die Inselkrankheit

Verliebt, oder?

Wer kommt in mein Häuschen

Der Irrgast

Die Liebe zu den kalten Ländern

Ein russischer Sommer

Der grüne Kuss

Deutsche Antworten

Kurz ist besser

Die Schönste im ganzen Land

Nennen wir es doch Parkhotel

Vor Tische las mans anders

Im Karijini-Park

Schweizer Messer

Vanessas Salon

Ich hab doch ganz andere Sorgen

Puddingkreppel

Little Land

Nachwort

Textnachweis

Ein unwiderstehlicher Mann

Das Ganze liegt jetzt schon ein Jahr zurück, und es ist eigentlich traurig, dass ich mit Weihnachten nichts Besseres anzufangen weiß, als eine Geschichte zu Papier zu bringen, die ausgesprochen unweihnachtlich ist. Das Weihnachtsfest einer alten Jungfer, die es verschmäht, eine fortschreitende Ergrauung ihrer Haare in Zusammenarbeit mit einem tüchtigen Friseur zu bekämpfen, kann aber vielleicht nicht sinnvoller begangen werden als mit der intensiven Versenkung in eine Vergangenheit, die ihr die Erbärmlichkeit ihres Jungfernstandes recht grausam vor Augen führte.

Ich erinnere mich allzu genau an jenen Weihnachtsabend vor einem Jahr, an Allans nervösen rechten Fuß, der unaufhörlich auf und ab wippte, an Brendas versteinertes Gesicht und an den fatalistischen Ausdruck auf den blassen Zügen der kleinen Wilden, an ihre langen, ineinander verkrampften Finger mit den dunkelrot gefärbten Nägeln. Und zwischen diesen dreien saß ich, und ich weiß noch sehr gut, dass ein unbehagliches Gefühl, das mir meine bloße Anwesenheit in dieser Gesellschaft verursachte, mit einem starken Druck auf den Magen koordiniert war und dass ich, neben allen anderen Empfindungen, den dringenden Wunsch verspürte, den Reißverschluss meines engen Tweedrockes zu öffnen. Ich tat es schließlich, und ich verbarg die schändliche Stelle, die eines der Symptome meines Alterns verriet, mit einem Zipfel meiner schwarzen Stola.

Aber ich muss von vorne anfangen, um die Kontinuität begreiflich zu machen, die diesen verhängnisvollen Abend endlich hervorbrachte. Es begann mit einer Einladung Brendas in ihr kalifornisches Heim, wo ich die Sommerferien verbringen sollte. Ich war damals noch amerikanischer Neuling, ich fühlte mich fremd und isoliert in der kleinen Stadt im Mittleren Westen, ich kam mir vor wie ein winziges Pünktchen in einer riesigen, endlosen Unbegreiflichkeit: Amerika. Meine Kollegen vom College behandelten mich mit einer gewissen Distanz, wenn auch nicht ohne jene naive, verständnislose Herzlichkeit, mit der man mir hier überall begegnete. Ich war damals erschöpft und ein wenig enerviert von allem: von der schlechten Aussprache meiner Schüler, von der munteren Fortschrittlichkeit meines Chefs, von den neubarocken Möbeln in meiner winzigen Wohnung und von der amerikanischen Küche. Und hauptsächlich litt ich unter Einsamkeit. Umso angenehmer berührte mich die Einladung Brendas, und wenn ich auch nicht ohne Skepsis gegenüber dem fuhr, was mich erwarten würde, so wusste ich doch mit einem Gefühl der Erleichterung, dass meine Reise mir wenigstens Veränderung und damit eine Unterbrechung meiner Einsamkeit bringen würde.

In der Tat lebte es sich vorzüglich bei den Dennets. Mir zuliebe kochte man französisch, man führte mich überallhin, wo es etwas anzustaunen und zu bewundern gab, man zeigte mir die größten und ältesten Bäume der Welt, den fruchtbarsten Boden, die dicksten Seehunde, das tiefste Tal und den höchsten Berg dieses Staates der Superlative. Und nebenbei verliebte ich mich in den unwiderstehlichsten Mann, der mir je begegnet ist, in Brendas Mann, den vielbeschäftigten Architekten Allan Dennet. Die wenigen Stunden, in denen ich ihn zu Gesicht bekam, genügten, um mich in einen für mein Alter nicht nur lächerlichen und unwürdigen, sondern auch außerordentlich schmerzhaften Zustand zu versetzen. Was mir in neununddreißig Jahren mit der größten Anstrengung nicht gelang, vollzog sich hier unter der Sonne Kaliforniens mühelos und ohne eigenes Dazutun: ich brannte lichterloh, ich durchlitt – allerdings ganz für mich allein – sämtliche Phasen der Leidenschaft, und ich verzehrte mich – unsichtbar für die Außenwelt, da ich äußerlich nicht den geringsten Schaden nahm – in einer unzeitgemäßen und absurden Liebesglut für einen Mann, der zwei Jahre jünger war als ich und dessen Frau meine beste Freundin ist. Ich machte damals mein privates Fiasko der Verspätung ganz mit mir allein ab, nachdem ich endgültig hatte erkennen müssen, dass Allan nicht in dem Sinn Augen für mich hatte, wie es die Liebe verlangt. Mit schmerzender Vertraulichkeit pflegte er mir auf die Schulter zu klopfen und »meine Alte« zu sagen, und seine evidente Zuneigung äußerte sich in einer kameradschaftlich-brüderlichen Kumpanei, die mich in meinem Zustand umso heftiger verletzen musste.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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