Faking it with #41 - Piper Rayne - E-Book

Faking it with #41 E-Book

Piper Rayne

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Plötzlich Single Dad und eine Pretend Relationship: What could possibly go wrong? Eigentlich führt Ford Jacobs ein Traumleben. Er ist gefeierter Eishockeystar der Florida Furys und genießt seine Freizeit in seinem Haus am Strand. Als Erbe der Jacobs Enterprises musste er schon früh lernen, dass die meisten Menschen aus mehr Schein als Sein bestehen. Doch nach einem One-Night-Stand ändert sich sein Leben rasant: Plötzlich ist er ein Single Dad und muss allein für seine kleine Tochter sorgen. Kein Wunder, dass sein Vater ihn dazu drängt, endlich in das Familienunternehmen einzusteigen, obwohl Eishockey seine einzig wahre Leidenschaft ist und er nie sein Team im Stich lassen könnte. Sein einziger Ausweg liegt darin, eine Verlobung vorzutäuschen – und ausgerechnet mit Lena Boyd, der PR-Beraterin seiner Familie, der er lieber aus dem Weg geht, besonders seit ihrem Kuss an Silvester ... Band 0.5: Countdown to a Kiss Band 1: My Lucky #13 Band 2: The Trouble with #9 Band 3: Faking it with #41

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 384

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Faking it with #41

Die Autorin

PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller-Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Das Buch

Plötzlich Single Dad und eine Pretend Relationship: What could possibly go wrong?

Eigentlich führt Ford Jacobs ein Traumleben. Er ist gefeierter Eishockeystar der Florida Furys und genießt seine Freizeit in seinem Haus am Strand. Als Erbe der Jacobs Enterprises musste er schon früh lernen, dass die meisten Menschen aus mehr Schein als Sein bestehen. Doch nach einem One-Night-Stand ändert sich sein Leben rasant: Plötzlich ist er ein Single Dad und muss allein für seine kleine Tochter sorgen. Kein Wunder, dass sein Vater ihn dazu drängt, endlich in das Familienunternehmen einzusteigen, obwohl Eishockey seine einzig wahre Leidenschaft ist und er nie sein Team im Stich lassen könnte. Sein einziger Ausweg liegt darin, eine Verlobung vorzutäuschen – und ausgerechnet mit Lena Boyd, der PR-Beraterin seiner Familie, der er lieber aus dem Weg geht, besonders seit ihrem Kuss an Silvester ...

Band 0.5: Countdown to a Kiss

Band 1: My Lucky #13

Band 2: The Trouble with #9

Band 3: Faking it with #41

Piper Rayne

Faking it with #41

Roman

Aus dem Englischen von Cherokee Moon Agnew

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever1. Auflage September 2023© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023Die amerikanische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel: Faking It with #41© 2021 by Piper Rayne Umschlaggestaltung: zero-media.net, München Titelabbildung: © FinePic®, MünchenE-Book Konvertierung powered by pepyrusISBN 978-3-95818-699-6

Emojis werden bereitgestellt von openmoji.org unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.

Auf einigen Lesegeräten erzeugt das Öffnen dieses E-Books in der aktuellen Formatversion EPUB3 einen Warnhinweis, der auf ein nicht unterstütztes Dateiformat hinweist und vor Darstellungs- und Systemfehlern warnt. Das Öffnen dieses E-Books stellt demgegenüber auf sämtlichen Lesegeräten keine Gefahr dar und ist unbedenklich. Bitte ignorieren Sie etwaige Warnhinweise und wenden sich bei Fragen vertrauensvoll an unseren Verlag! Wir wünschen viel Lesevergnügen.

Hinweis zu UrheberrechtenSämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Epilog

Und zum Schluss noch ein wenig Einhorngeschwafel …

Leseprobe: My Twist of Fortune

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

FORD

Als rechter Flügelstürmer der Florida Fury bin ich es gewohnt, nachts in meinem Schlafzimmer eine Frau schreien zu hören. Doch das Babygeschrei aus dem Kinderzimmer am Ende des Flurs, das mich aus dem Schlaf reißt? Das ist mir neu.

Seit der Geburt meiner Tochter vor vier Monaten hat sich mein Leben um hundertachtzig Grad gedreht.

Ich fahre mir durchs Haar und betrete in Jogginghose das Kinderzimmer. Weil darin nur ein Kinderbett steht, würde ich sie auch ohne ihr Sirenengeheul direkt finden. Was soll ich sagen? Meine Tochter hat nun mal kräftige Lungenflügel.

Ich nehme sie auf den Arm, und sie sieht mich mit ihren strahlend blauen Augen an, die genau denselben Farbton haben wie meine. Hoffentlich hat sie nicht auch meine rebellische Ader geerbt. Meine Mom sagt immer, meine blauen Augen hätten es den Leuten schwer gemacht, streng mit mir zu sein. Dass ich in meinem Leben mit zu viel durchgekommen sei. Und sie hat recht.

Ich würde ja behaupten, dass sie lächelt, wenn ich nicht gelesen hätte, dass es höchstwahrscheinlich nur an der Luft im Bauch liegt. Im letzten halben Jahr habe ich einen Erziehungsratgeber nach dem nächsten gelesen, aber wirklich etwas gebracht hat es nicht. Ich habe immer noch das Gefühl, der Sache nicht gewachsen zu sein.

Ich wechsle ihre Windel und drücke sie an meine Brust, bevor ich sie nach unten trage, um ein Fläschchen warm zu machen. Als es fertig ist, setze ich mich in den großen Sessel in der Wohnzimmerecke. Mein Blick fällt auf die Notiz auf dem Beistelltisch, die mir ihre Mutter heute Morgen hinterlassen hat.

Es tut mir leid, Ford. Ich bin nicht dafür gemacht, Mutter zu sein. Du bist so gut zu ihr. Bitte liebe sie für mich mit.

Die Wut kocht erneut in mir hoch. Wie kann eine Mutter bitte ihr Baby verlassen? Wie kann sie es ausgerechnet mir überlassen? Bestimmt denkt Britney, ich wäre ein guter Dad, weil ich Geld habe. Und zwar nicht nur, weil ich in der Profiliga spiele, sondern weil ich schon mit einem Treuhandfonds geboren wurde. Eigentlich wollte ich Annabelle ohne die Hilfe einer Nanny großziehen, denn ich hatte mit Britney vereinbart, dass ich sie während der Saison an meinen freien Tagen bekomme. Aber jetzt bin ich alleinerziehender Vater, daher bleibt mir wahrscheinlich gar keine andere Wahl, als mir Hilfe zu suchen.

Ich bin auch mit Nannys aufgewachsen, und nicht alles daran war schlecht. Keine von ihnen hat es so richtig geschafft, mich unter Kontrolle zu bringen, und wir hatten Dutzende, bis wir Mrs. Gardner fanden. Sie war typisch britisch und vollkommen unbeeindruckt von meiner rebellischen Seite. Sie ging in Rente, als meine jüngste Schwester auf die Highschool kam, aber jetzt frage ich mich, ob sie vielleicht wieder verfügbar wäre. Doch dann erinnere ich mich daran, wie hart ihre Bestrafungen immer waren und dass ich nicht das Kindermädchen fragen will, wie der Tag meiner Tochter verlaufen ist.

»Ich schätze, wir sind auf uns allein gestellt.«

Sie macht ein leises Geräusch.

»Ich hoffe, dir gefällt Yellowstone. Es kommen Pferde darin vor, und an den schlimmen Stellen halte ich dir die Augen zu.«

Ich schalte den Fernseher an und drücke auf Play. Vielleicht ist das keine gute Idee, doch als die Musik einsetzt, fallen ihr schon die Augen zu.

»Du wolltest einfach nur bei Daddy sein, oder? Na ja, das bin ich von Frauen schon gewohnt. Aber du bist trotzdem das beste Date von allen.« Ich kichere vor mich hin und gucke die Serie.

Ihr Gewicht in meinen Armen zu spüren, erinnert mich an die Verantwortung, die ich jetzt trage – und daran, dass ich noch nie sonderlich verantwortungsvoll gewesen bin. Nachdem ich sie in den Babykorb neben mir gelegt habe, wiege ich sie sanft, bis mir ebenfalls die Augen zufallen. Da sie in ihrem Zimmer ein Kinderbett hat, steht die Wiege hier unten, falls ich sie mal ablegen muss.

Ich wache auf, als auf der Küchentheke hinten im Raum mein Handy vibriert. Oder besser gesagt: Das Geräusch weckt Annabelle. Tageslicht fällt ins Zimmer. Ich fasse nicht, dass es bereits zehn Uhr ist.

Ich stehe mit Annabelle auf und greife nach meinem Smartphone. Der Name meiner Schwester Imogen leuchtet auf dem Display auf.

»Was gibt’s, Schwesterherz?«, melde ich mich und stelle auf Lautsprecher.

»Das sollte ich besser dich fragen.«

Annabelle gibt ein gurgelndes Geräusch auf meinem Arm von sich, also verändere ich ihre Position.

»Ist das meine Nichte?«, fragt Imogen.

»Nein, das ist mein Date von gestern Nacht. Sie sucht nach einer Titte, an der sie saugen kann.«

»Meine Güte, Ford, so kannst du doch nicht reden.« Imogen atmet laut aus.

»Sie ist vier Monate alt.«

»Willst du, dass ihr erstes Wort ›Titte‹ ist?«

Ich lache leise. »Wäre doch lustig.«

Und wieder ein genervtes Seufzen, als würde sie mich für den schlechtesten Vater aller Zeiten halten. Nichts, was ich noch nicht weiß.

»Ich wollte dir nur Bescheid geben. Wir verlassen jetzt den Flughafen.«

Ich beäuge die benutzten Fläschchen im Waschbecken, die vollen Windeln, die aus dem Mülleimer quellen, den Wäschekorb auf der Kücheninsel mit den Klamotten, die ich seit zwei Tagen falten will.

»Wer ist wir?« Dabei weiß ich schon, wen sie meint. Und er kommt nur her, weil die Nachricht, dass ich jetzt alleinerziehender Vater bin, bereits bis nach New York durchgedrungen ist.

»Die Gerüchte besagen, dass man dir ein Baby auf die Türschwelle gelegt hat«, bestätigt Imogen meine schlimmsten Befürchtungen.

»Dad will nicht, dass du irgendwas Dummes anstellst. Deshalb komme ich als Friedensstifterin mit.«

»Du musst ihn aufhalten. Ich will ihn nicht hierhaben. Ich komme allein klar.«

Sie seufzt, denn sie kennt die Mauer zwischen meinem Dad und mir. Eine Mauer, die wir im Lauf der Jahre Ziegel für Ziegel aufgebaut haben. Es ist die wohlbekannte Geschichte: Er will, dass ich das Familienunternehmen übernehme, ich will damit nichts zu tun haben. Und jetzt wird er Annabelle als Druckmittel benutzen, damit ich meine Hockeykarriere aufgebe und meinen rechtmäßigen Platz einnehme. Er wird mir die Hölle heißmachen, da bin ich mir sicher. Und so erschöpft, wie ich bin, kann ich ihm vielleicht nicht so trotzen wie sonst.

»Ich glaube nicht, dass ich ihn aufhalten kann. Außerdem muss ich jetzt Schluss machen. Bis später.« Sie legt auf.

Da klingelt es an der Tür. Ich seufze. Hoffentlich ist es meine Putzfrau, die telepathische Fähigkeiten hat und weiß, dass ich dringend ihre Hilfe brauche.

Ich öffne die Tür. Leider wurde mein Wunsch nicht erfüllt.

Meine Mom kommt als Erste hereingestürmt und reißt mir Annabelle wie eine Profidiebin aus den Armen.

»Schön, dich zu sehen, Mom.«

Doch sie ignoriert mich, denn sie ist schon viel zu sehr mit ihrem ersten Enkelkind beschäftigt.

Mein Dad ist gerade am Telefon, daher würdigt er mich nur eines finsteren Blicks, als er meiner Mom durch die Tür folgt.

Als Nächstes kommt meine jüngste Schwester Morgan, die dieses Jahr ihren Highschool-Abschluss macht, herein. Sie bleibt wenigstens kurz stehen und gibt mir einen Kuss auf die Wange. »Was geht ab, Daddy?« Lachend betritt sie mein Strandhaus. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich schwimmen gehe und mich in die Sonne lege?«

»Nur zu«, erwidere ich und sehe Imogen an. »Was war denn das bitte für eine Vorwarnung?«

Sie lacht. »Sorry, ich wusste nicht, dass wir schon fast da waren.« Lachend geht sie an mir vorbei nach drinnen.

Ich will gerade die Tür schließen, als ich eine weitere Stimme höre. Da biegt die besagte Dame auch schon um die Ecke. Unsere Blicke treffen sich, als wären wir zwei Cowboys in einem Western. Es ist kein Geheimnis, dass wir einander nicht ausstehen können. So ist es schon immer gewesen – abgesehen von dem flüchtigen Kuss an Silvester, doch das ist zehn Monate her.

»Lena Boyd«, sage ich abschätzig.

»In wie viel Scheiße kann man eigentlich treten?« Sie schüttelt den Kopf und versucht, sich an mir vorbei zu quetschen, doch ich stelle mich ihr in den Weg.

»Du bist hier nicht willkommen.«

Sie verliert ein wenig die Balance und taumelt rückwärts. Ich versuche nicht mal, sie festzuhalten. Anscheinend ist heute ihr lässiger Tag: Jeans, T-Shirt, Sandalen, Sweatjacke. Nicht gerade professionell. Aber so, wie sich ihre Brüste unter dem Shirt abzeichnen, will ich mich nicht darüber beschweren.

»Sei kein größeres Arschloch, als du es ohnehin schon bist.« Sie macht einen Schritt nach vorn.

Ich stelle mich ihr erneut in den Weg. »Warum bist du hier?«

»Weil ich die Geschichte so hindrehen muss, dass du wie der liebevolle Vater rüberkommst und nicht wie der reiche Vollidiot, der die Mutter seiner Tochter weggejagt hat.« Sie verschränkt die Arme vor der Brust. Offensichtlich hat sie keinen Bock auf meine schlechte, übermüdete Laune.

»Lass sie rein, Ford«, befiehlt meine Mom hinter mir. »Und mein Enkelkind kannst du nicht in diesem Drecksloch hier großziehen.«

Lena wirft mir einen Blick zu, denn sie weiß genau, dass ich meiner Mom niemals widerspreche. Ich trete beiseite, und sie geht herein, als wäre sie die verdammte Präsidentin der Vereinigten Staaten.

Ich knalle die Tür zu und drücke meine Stirn dagegen. Dann fasse ich all meine Geduld und meinen Mut zusammen, denn heute wird mit Sicherheit ein beschissener Tag.

Kapitel 2

LENA

Als ich Fords Strandhaus betrete, das nicht mal annähernd so groß ist, wie er es sich eigentlich leisten könnte, streife ich mit der Schulter seinen Arm. Als hätte er sich absichtlich ein Haus ausgesucht, dem man seinen Reichtum nicht ansieht. Aber was dem Haus an Größe fehlt, macht die Lage wieder wett. Es steht auf einer privaten Landzunge am Meer, auf dem auch noch ein paar andere reiche Leute leben.

Mrs. Jacobs sitzt in einem Sessel und schmachtet ihre Enkelin an, während Mr. Jacobs auf der hinteren Veranda sein Telefonat weiterführt. Morgan hat sich bereits im Badezimmer umgezogen und kommt in einem Bikini heraus, der viel zu viel Haut zeigt. Imogen hat Kaffee aufgesetzt und informiert uns darüber, dass sie bei Grub Hub Muffins und Donuts bestellt habe, die bereits auf dem Weg seien, als hätten wir gleich eine Konferenz.

Ich nehme auf dem Sofa Platz.

Mrs. Jacobs hält das Baby in die Höhe, um es mir zu zeigen. »Ist sie nicht wunderschön?«

Sie hat Fords Augen. Dieses faszinierende Meeresblau. Die Augen, die mich an Silvester dazu gebracht haben, ihn zu küssen. Nicht, dass es irgendetwas bedeutet hätte. Er hat es schließlich nur getan, weil ich nach Florida gekommen bin, um ihn nach einer Schlägerei in einer Bar zu seinem Vater nach New York zu bringen. Aber manchmal, mitten in der Nacht, kann ich seine Lippen immer noch auf meinen spüren.

»Ja, das ist sie.« Und das ist nicht gelogen. Annabelle wird eines Tages eine umwerfend schöne Frau sein. Wie sollte es bei ihren Genen auch anders sein? Ford gibt sich nur mit Frauen ab, die Models sein könnten – und Britney war da keine Ausnahme.

Kurz sitzen wir schweigend da, während Morgan zu uns herüberkommt und Annabelle einen Kuss auf die Stirn gibt.

»Meine Güte, Morg, ich kann deinen Hintern sehen. Hast du denn nichts anderes zum Anziehen?« Ford hält sich die Augen zu.

Sie dreht sich um und schiebt die Hüfte raus. Der Bikini ist nicht wahnsinnig freizügig. Ich mache mir eher Sorgen um die Schnüre an den Seiten. »Wäre ich nicht deine Schwester, würdest du jetzt sabbern.«

»Mom!«, kreischt er und blickt ungläubig drein. »Willst du sie wirklich so rausgehen lassen?«

»Sie geht doch nur auf die Veranda.« Mrs. Jacobs ist so mit ihrer Enkelin beschäftigt, dass sie der Zankerei ihrer Kinder keine Aufmerksamkeit schenkt.

»Lass sie doch. Außerdem hat sie recht. Wäre sie nicht deine Schwester, würdest du sie wahrscheinlich anmachen.« Imogen kommt mit einer Tasse Kaffee herein und setzt sich neben mich.

»Igitt!« Ford schüttelt sich übertrieben. »Erzähl nicht so einen Scheiß.«

»Das Baby«, warnt Mrs. Jacobs.

»Sie ist vier Monate alt«, sagen alle drei Jacobs-Geschwister wie aus einem Mund.

»Wenn ich nicht aufpasse, wird dein erstes Wort ein ganz schlimmes sein«, flötet Mrs. Jacobs und tippt mit dem Zeigefinger an Annabelles Nase.

»Dann weiß man wenigstens, dass sie Fords Tochter ist.« Lachend und mit halb heraushängenden Pobacken geht Morgan nach draußen.

Ford schüttelt den Kopf und wendet sich dann wieder uns zu. »Warum seid ihr alle hier?«

Ich lehne mich zurück. Hat er denn immer noch keine Ahnung?

»Hast du denn kein TV? Hörst du kein Radio? Bist du nicht auf Social Media?«, fragt Imogen und trinkt einen Schluck von ihrem Kaffee.

Er setzt sich auf den Hocker neben seiner Mutter und starrt Annabelle an. »Schau dich doch um, Imogen. Sieht es so aus, als hätte ich für so etwas Zeit?«

»Es ist ekelhaft hier drin.« Es klingelt an der Tür, und sie steht auf. »Das Essen ist da.«

Sie verschwindet im Flur, und Ford richtet den Blick auf mich. Ich hasse es, dass er mich so nervös macht. Dass ich Angst habe, keine schlagfertige Antwort parat zu haben, wenn er etwas sagt. Denn so kommunizieren wir miteinander. Und da seine Mom anwesend ist, weiß er sowieso, dass er im Vorteil ist, denn ich würde ihm in ihrer Gegenwart niemals die Leviten lesen, bei dem vielen Geld, das mir die Jacobs bezahlen.

»Dann ist die Story also raus? Die Presse weiß, dass Britney abgehauen ist?«, fragt er.

Ich nicke.

»Fuck!«

»Hör auf, so zu reden«, schimpft Mrs. Jacobs.

»Im Moment ist sie diejenige, die durch den Dreck gezogen wird. Die Öffentlichkeit hat eine Menge Sympathie für dich. Und so muss es auch bleiben.« Das ist die Wahrheit.

Er runzelt die Stirn. »Ernsthaft?«

Imogen kommt mit dem Essen zurück und sieht ihren Bruder kopfschüttelnd an. »Du bist der heiße Hockeyspieler und jetzt auch noch alleinerziehender Vater. Du denkst, du hättest bisher viele Frauen gehabt? Warte nur, bis sie dich mit Annabelle sehen.« Imogen stellt die Donuts und die Muffins auf die Küchentheke und nimmt sich zwei.

Keine Ahnung, wie sie es schafft, ihre Figur zu halten – von ihrem Personal Trainer, der fünf Mal pro Woche kommt, einmal abgesehen.

»Und genau aus dem Grund bin ich hier«, ertönt Mr. Jacobs tiefe Stimme. Anscheinend hat er sein Telefonat nun beendet. »Imogen, ruf jemanden an, um das Haus zu putzen.«

»Ich bin beschäftigt«, murmelt sie mit vollem Mund.

»Ich habe eine Putzfrau«, sagt Ford.

Kurz beäugt Mr. Jacobs Annabelle, ohne sonderlich viel Interesse zu zeigen, und setzt sich dann Mrs. Jacobs gegenüber in den Sessel. Er trägt eine marineblaue Stoffhose und ein grünes Poloshirt – sein typisches Outfit, wenn er Golf spielen geht. Kurz frage ich mich, ob er vorhat, hier unten auch auf den Golfplatz zu gehen. Niemand hat gesagt, wie lange wir in Florida bleiben werden.

»Dann ruf sie an. Warum ist sie nicht schon längst hier?«, will Mr. Jacobs wissen.

»Weil ich allein lebe. Sie kommt nur zweimal pro Woche.«

Sein Dad schaut ihn an. »Du lebst jetzt aber nicht mehr allein.«

Ford sieht seine Mom und seine Schwester an, als wäre Mr. Jacobs schwer von Begriff – und es ist offensichtlich, dass es Mr. Jacobs gewaltig auf die Nerven geht. Ich habe es noch nie erlebt, dass ihn jemand mehr aufregt als sein eigener Sohn.

»Du bist nicht der Einzige hier. Ein Baby macht Unordnung. Sie kann nicht in ihrer eigenen Kacke leben«, bellt Mr. Jacobs.

»Wir müssen in der Gegenwart des Babys wirklich auf unsere Ausdrucksweise achten.« Mrs. Jacobs legt Annabelle auf eine Spielmatte auf dem Fußboden. Sie versucht, sie dazu zu animieren, mit den Figuren zu spielen, doch Annabelle nuckelt nur an ihrem Schnuller und starrt ihr eigenes Spiegelbild in dem kleinen Spiegel an. Anscheinend fällt der Apfel tatsächlich nicht so weit vom Stamm.

»Sie ist ein Baby, Gabi«, sagt Mr. Jacobs zu seiner Frau.

»Na ja, als Ford noch ein Baby war, musste ich dich auch ständig ermahnen – und sieh nur, was aus ihm geworden ist.«

Mr. Jacobs nickt mit zusammengepressten Lippen. »Stimmt.«

»Was zur Hö … um alles in der Welt?« Ford reißt die Arme in die Luft und starrt seine Eltern ungläubig an. »Ich weiß, dass ich vielleicht nicht euren Erwartungen entspreche, aber viele Menschen finden mich ziemlich großartig und halten mich für einen verdammt guten Hockeyspieler.«

Mrs. Jacobs hockt sich hin und tätschelt ihrem Sohn das Knie. »Das bist du auch.«

»Und du wärst ein noch besserer CEO, wenn du dich nur zusammenreißen würdest«, knurrt Mr. Jacobs.

Das Lächeln, das sich beinahe auf Fords Gesicht ausgebreitet hätte, verschwindet, bevor es überhaupt da war.

Jetzt ist es so weit. Runde eintausendsiebenundzwanzig zwischen Ford und seinem Dad in der ewigen Streitfrage, warum er nicht für Jacobs Enterprises arbeiten will.

»Ich finde es übrigens wahnsinnig sexistisch, dass ich nicht gefragt werde, ob ich die Firma übernehmen will. Wir leben doch nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert.« Imogen beißt in ihren zweiten Donut.

Ford verdreht die Augen und sieht sie an. »Du studierst Kunstgeschichte.«

Sie öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, doch Mr. Jacobs kommt ihr zuvor. »Du arbeitest doch jetzt schon in Teilzeit, Imogen, und tust nichts, außer dich zu beschweren. Du willst die Firma übernehmen? Na schön. Dann schmeiß dein Studium hin und steig nächste Woche Vollzeit ein. Ich bringe dir alles bei, was du wissen musst.«

Sie reißt die Augen auf und starrt ihn einen Moment lang an.

»Das dachte ich mir schon.« Mr. Jacobs legt ein Bein auf das andere und konzentriert sich wieder ausschließlich auf Ford. »Ein Baby ist eine Menge Verantwortung.«

In solchen Momenten würde ich am liebsten den Raum verlassen.

»Das ändert aber nichts daran, dass ich auch weiterhin lieber Hockey spielen will, statt für dich zu arbeiten. Die Verantwortung für Annabelle bleibt dieselbe.« Jetzt klingt Ford ein wenig bissig, ein Ton, der ausschließlich seinem Vater vorbehalten ist.

»Der Unterschied wäre aber, dass du nicht mehr tagelang verreisen müsstest. Und du wärst auch nicht mehr diesen ganzen Versuchungen ausgeliefert. So etwas darf nicht noch einmal passieren. Sonst hast du fünf uneheliche Kinder, bevor du die Liga verlässt.«

Ford geht in die Küche und gießt sich einen Kaffee ein. Ich bin erst seit wenigen Jahren bei den Jacobs, doch in dieser Zeit ist Fords Vehemenz, weiterhin Hockey zu spielen, immer mehr geschrumpft. Noch vor einem Jahr wäre er bei so einem Kommentar ausgerastet, gefolgt von lautem Geschrei und Gezanke. Entweder hat er gelernt, seine Emotionen besser zu kontrollieren – was ich allerdings bezweifle –, oder er verliert langsam den Kampfgeist.

»Es wird aber nicht noch mal passieren«, murmelt Ford und geht mit einem Kaffeebecher in der Hand an seinem Vater vorbei. »Es war ein Fehler. Dir sind bestimmt auch schon jede Menge Fehler passiert.«

Der Kiefer seines Vaters pocht. »Hier geht es aber nicht um mich. Es geht darum, dass es eine kluge Entscheidung wäre, für mich zu arbeiten.«

»Warum? Damit ich auch Tag und Nacht weg sein kann, wie du es warst? Wenigstens habe ich beim Hockey eine Nebensaison, die ich komplett mit meiner Tochter verbringen kann. Und alle meine freien Tage.«

Mr. Jacobs verdreht die Augen, während Mrs. Jacobs Annabelle auf den Arm nimmt. »Sie soll nicht mit anhören, wie sich ihr Vater und Großvater streiten.«

Imogen schlägt die Beine übereinander und zückt ihr Smartphone. Sie ist immer gern Zeugin dieser Streitereien.

»Ich geselle mich zu Mrs. Jacobs«, sage ich und stehe auf.

»Setz dich, Lena. Wir müssen darüber reden, wie wir mit der Sache umgehen.« Dann wendet sich Mr. Jacobs wieder seinem Sohn zu. »Ich musste im Laufe der Jahre zu viele deiner Fehler erklären. Und jetzt muss ich der Öffentlichkeit erklären, dass du alleinerziehender Vater bist, weil die Frau, die du geschwängert hast, ihren Mutterpflichten nicht nachkommen will.«

Ford lacht schallend. »Wen zur Hölle kümmert’s, was die Leute denken?«

Mr. Jacobs erhebt sich und deutet auf sich selbst. »Mich kümmert es, Ford. Außenwahrnehmung ist alles, wenn es ums Business geht. Es spielt eine Rolle, wie die Menschen einen wahrnehmen. Ich kann es nicht gebrauchen, dass hinter meinem Rücken getuschelt wird, weil ich meinen Sohn nicht unter Kontrolle habe. Hier geht es um ein millionenschweres Unternehmen.«

»Ich habe kein Geld veruntreut oder so was. Ich bin nicht drogensüchtig. Ich bin verdammt noch mal ein professioneller Hockeyspieler, der gern mit Frauen schläft. Das ist alles.« Ford breitet die Arme aus. »Und jetzt?«

Ich verziehe das Gesicht.

»Es sind nicht nur die Frauen. Es sind auch die Schlägereien. Es sind …« Mr. Jacobs atmet lange aus. »Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst.« Er dreht sich zum Fenster und richtet den Blick auf seine Frau, die mit Annabelle im Arm auf der Veranda steht. »Eines Tages wirst du es verstehen. Eines Tages wird auch sie dir das Herz brechen.«

»Wird sie nicht, denn sie kann tun und lassen, was sie will, solange sie glücklich ist.«

Mr. Jacobs lacht. »Da hast du’s, Lena. Sag der Presse, dass Ford ein neugeborener Mann ist. Ein alleinerziehender Vater, der sein Leben im Griff hat. Und dann warte ich, bis die Medien davon berichten, dass du die ganze Nacht unterwegs bist, während eine Nanny dein Kind großzieht.«

»Ich wurde auch von Nannys großgezogen.«

Grinsend hält Imogen den Blick auf das Smartphone gerichtet. Ich weiß nicht, was sie nach dem College vorhat, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie Klatsch und Tratsch liebt.

Mr. Jacobs macht einen Schritt nach vorn, und mir stockt der Atem. »Du tust so, als hätte es dir früher an irgendetwas gemangelt. Wir haben euch nie aufs Internat geschickt. Ja, wir hatten Kindermädchen, aber nur, um unserer Familie das Leben zu ermöglichen, das wir geführt haben. Eure Mutter und ich hatten Verpflichtungen. Verpflichtungen, die du nur allzu gern vergisst.«

Ford schüttelt den Kopf. »Ich habe genug von dieser Diskussion. Ich wusste, du würdest es wieder versuchen. Wie oft soll ich es dir noch sagen: Ich bin Hockeyspieler und kein Geschäftsmann.«

»Es geht aber nicht mehr allein um dich.« Mr. Jacobs deutet auf Annabelle. »Du bist jetzt für einen anderen Menschen verantwortlich.«

»Ich bin kein Idiot. Das ist mir durchaus bewusst.« Er stemmt die Hände in die Hüften.

Mr. Jacobs schweigt lange, doch sein Blick bleibt auf Ford gerichtet. Irgendwann hebt er den Zeigefinger. »Merk dir meine Worte: Du wirst es vermasseln.«

»Ist das dein Problem, Dad? Dass du denkst, du hättest es bei mir vermasselt?«

»Du hast keine Ahnung, was ich denke«, erwidert er, schiebt die Hände in die Hosentaschen und geht zur Verandatür. »Lena, stell die Sache in einem positiven Licht dar. Sag, dass sich Ford auf seine Aufgaben als Vater und die Verantwortung, die damit einhergeht, freut. Dann bietest du einem Magazin Exklusivfotos von den beiden an.«

Ich hasse es, wenn er mir Vorschriften macht, statt mich nach meiner Meinung zu fragen. Schließlich hat er mich aufgrund meiner Expertise engagiert, und trotzdem passiert so etwas nun mal mit mächtigen Männern. Sie trauen nur sich selbst.

»Jetzt soll ich irgendeinen Vollidioten Fotos von meiner Tochter machen lassen, um sie dann an ein Magazin zu verkaufen? Was für eine Scheiße.« Ford durchquert den Raum und stürmt die Treppe hoch.

»Mann, was für eine Show«, sagt Imogen, als wir allein im Raum sind. »Wie willst du das machen?«

Ich atme laut aus, klaue ihr ihren vierten Donut und beiße hinein. »Ich habe keinen blassen Schimmer.«

»Du kannst ruhig fluchen, das Baby ist nicht hier.« Imogen lacht und nippt an ihrem Kaffee.

Ich atme seufzend aus. Nichts an der ganzen Sache wird einfach. Wahrscheinlich werde ich mir in den nächsten Monaten noch etliche Schimpfwörter verkneifen müssen.

Kapitel 3

FORD

»Siehst du? Man kann von ihr doch keine Fotos im Strampler machen«, sagt Saige zu Paisley, nachdem sie Annabelle umgezogen und ihr irgendeine Art Schleife um den Kopf gebunden haben.

Saige und Paisley tun so, als würden sie an meiner Tochter üben, bevor sie meine Teamkollegen Aiden und Maksim heiraten und selbst Kinder bekommen. Und da wir gerade von ihnen sprechen: Die beiden sitzen auf meinem Sofa und lachen über irgendeine dumme Fernsehsendung, in der Streiche gespielt werden. Wir haben heute Abend ein Spiel und sollten eigentlich nicht hier herumsitzen. Wir sollten unsere Ärsche besser zum Stadion bewegen.

»Wann kommt Lena mit dem Fotografen?«, fragt Saige, die gerade mit Annabelle Kuckuck spielt, auch wenn die nicht sonderlich interessiert wirkt.

»Keine Ahnung. Demnächst wahrscheinlich.« Ich ziehe das vierte Shirt heute aus und nehme mir eins von den frischen, die ich von der Reinigung abgeholt habe.

»Kannst du bitte damit aufhören, dich vor meiner Frau auszuziehen?«, fordert Aiden.

»Warum? Hast du etwa Angst, dass sie die Seiten wechselt?« Ich wackle mit den Augenbrauen.

»Na ja, du hast das Baby, das sie will …« Aiden lacht.

Saige schüttelt den Kopf. »Vielleicht sollte ich besser dazusagen, dass ich ein Baby von dir will, nicht von Ford. Ich liebe die Kleine, aber die Hälfte ihrer Gene sind trotzdem von ihm.« Sie zieht eine Grimasse, als sollte das Annabelle zum Lachen bringen.

»Hey, das ist jetzt aber beleidigend.« Ich knöpfe mein Hemd zu.

Paisley beäugt mich. »Du siehst viel zu professionell aus. Nicht wie ein alleinerziehender Vater.«

Ich stöhne. »Soll ich besser wieder das T-Shirt anziehen, das sie vorhin vollgekotzt hat?«

Paisley zuckt mit den Achseln. »Ich meine ja nur.« Sie geht hinüber zu Maksim und schmiegt sich an ihn.

»Entspann dich. Er ist nur gereizt, weil Lena kommt«, sagt Maksim.

Allein wenn ich ihren Namen höre, stellen sich mir schon die Nackenhaare auf. Lena Boyd. Die Frau treibt mich in den Wahnsinn. Steht für meinen Vater immer auf Abruf bereit. Tut alles, was er von ihr verlangt. Hab doch ein wenig Respekt vor dir selbst.

»Komm schon, ich weiß doch, dass du sie heiß findest«, sagt Saige, die Annabelle immer noch anschmachtet.

»Das ist ja wohl ein Scherz, oder? Diese Frau trägt nur Hosen und Blusen, die jeden Quadratzentimeter ihres Körpers bedecken. High Heels? Vergiss es. Immer nur flache Schuhe. Und zu allem Überfluss kriecht sie auch noch meinem Dad in den Hintern.«

Niemand erwidert etwas. Ich knöpfe das Hemd wieder auf, ziehe stattdessen das braune Sweatshirt mit dem V-Ausschnitt an und schiebe die Ärmel hoch.

»Ist das gut genug?«, frage ich an Paisley gerichtet.

»Viel besser. Bei den Fotos werden die Frauen nur so dahinschmelzen«, entgegnet sie.

»Kotik.« Das ist Maksims russischer Spitzname für sie.

Sie errötet. »Ich nicht. Ich schmelze nur bei dir dahin.«

Dann reiben sie ihre Nasen aneinander, was mich fast zum Kotzen bringt.

Ich fasse es nicht, dass sich meine zwei besten Freunde verliebt haben. Wir sind in der Blüte unseres Lebens, Hockeygötter, die eine Menge Kohle scheffeln – und die beiden beschließen, sich Handschellen anlegen zu lassen. Es ist nicht so, als würde ich Saige und Paisley nicht mögen, die beiden sind großartig, aber sie haben mir meine Jungs weggenommen.

»Ich mache dieses Fotoshooting nur, um meinen Dad zu besänftigen«, knurre ich.

»Ich dachte, du würdest deinen Dad hassen?«, fragt Saige.

Ich hasse meinen Dad nicht. Wir sind zwar nie derselben Meinung, aber er ist trotzdem ein anständiger Kerl. Er versteht mich einfach nicht, und je mehr er versucht, mich zu kontrollieren, desto rebellischer werde ich. So ist unsere Beziehung, seit ich denken kann.

»Manche Dinge muss ich eben machen, damit er mich in Ruhe lässt. So ist das nun mal, solange ich Hockey spiele.« Ich zucke mit den Achseln.

»Und was ist dein langfristiger Plan? Wirst du nach deiner Hockeykarriere für das Familienunternehmen arbeiten?«, fragt Paisley, die ihr Psychologinnengehirn niemals hinter der Praxistür lässt.

»Ich weiß nur, dass ich als Hockeyspieler in Rente gehen will. Ich will so lange Hockey spielen wie möglich, solange ich noch gut und begehrt bin.«

»Amen.« Aiden und Maksim erheben ihre Wasserflaschen.

»Und dann?«, bohrt Paisley nach.

»Und dann lebe ich von meiner Rente und meinem Treuhandfonds. Ich muss dann nicht mehr arbeiten.«

Sie legt den Kopf schief. »Aber wird dir dann nicht langweilig?«

Das ist das erste Mal, dass ich wirklich darüber nachdenke, was ich nach meiner Hockeykarriere machen soll. Ich dachte immer, die Rente wäre meine Ziellinie, aber ich kann von Glück reden, wenn ich in der Liga bleibe, bis ich vierzig bin. Das ist immer noch jung.

Ich rechne kurz nach und stelle fest, dass Annabelle dann zwölf sein wird, sollte ich wirklich so lange spielen können. Wenn sie tatsächlich nach mir kommt, wird sie sicher nicht die ganze Zeit mit ihrem Dad abhängen wollen. Ich bin dann immer noch jung genug, um mein Leben wieder so zu leben wie vor ihrer Geburt. Zu meiner Verwunderung verspüre ich plötzlich so etwas wie Einsamkeit. Ich reibe mir die Brust und verstehe nicht, woher dieses Gefühl plötzlich kommt.

»Ein reicher Single zu sein, der am Strand lebt und jeden Tag tun und lassen kann, was er will? Klingt echt schrecklich.«

»Willst du damit sagen, dass du niemals heiraten wirst?«, fragt Saige.

»Bei ihm ist Hopfen und Malz verloren«, sagt Aiden und leert den Rest seines Wasserglases. »Dieser Kerl hier ist der Einzige, bei dem ich mir sicher bin, dass er niemals monogam wird.«

»Stimmt das?«, fragt Saige, die es wohl aus meinem Mund hören will.

Ich zucke mit den Achseln. »Habe nie wirklich darüber nachgedacht. Ich weiß nur, dass ich im Moment alle Hände voll zu tun habe.«

Es klingelt an der Tür. Ich danke dem lieben Gott für die Unterbrechung, selbst wenn es Lena ist.

»Ich gehe schon.« Paisley springt von Maksim herunter und eilt zur Haustür.

Als Lenas vertraute Stimme über den Flur hallt, richte ich mich kerzengerade auf und bereite mich auf etwas vor, das ich nicht tun will.

»Ich liebe deine Hose«, sagt Paisley.

Natürlich ist Lena Boyd auch heute wieder bis obenhin zugeknöpft. Sie trägt eine Nadelstreifenhose und eine weite Bluse, die ihre Kurven versteckt. Kurven, von denen ich genau weiß, dass sie existieren, denn ich habe sie gespürt, als ich sie an Silvester in meinen Armen gehalten und meinen Mund auf ihren gedrückt habe. An jenem Abend trug sie eine Leggings, die das betont hat, was diese Hose jetzt verbirgt.

»Oh, danke. Die sind beim Fliegen bequemer. Und bei uns hat der Herbst schon eingesetzt.«

Das vermisse ich an New York City: den Central Park im Herbst. Aber ich wette, mein Dad zerrt mich nach New York, noch ehe alle Blätter von den Bäumen gefallen sind.

»Dieses süße Outfit haben wir bestimmt euch beiden zu verdanken.« Lächelnd geht Lena auf Annabelle zu. »Sie sieht wunderschön aus.«

»Nicht wahr?« Saige strahlt, als wäre Annabelle ihre Tochter, und hebt sie in ihrem Outfit hoch, das laut den Mädels »zartrosa« ist. Das Spitzenkleidchen ist wirklich niedlich, aber die Schuhe sind total unnötig, da sie noch gar nicht laufen kann. »Er wollte ihr einen Strampler anziehen. Und dann auch noch einen von den Fury.«

Alle Frauen drehen die Köpfe zu mir und sehen mich böse an.

Lachend wechseln Aiden und Maksim einen Blick, der sagt: Besser er als wir.

»Das könnte aber auch süß sein«, meint Lena.

Habe ich gerade richtig gehört? Lena Boyd hat mir tatsächlich zugestimmt? Ich kann es kaum glauben.

»Vielleicht könnten wir heute Abend beim Spiel ein paar Fotos machen? Ein paar Posen ausprobieren, bevor du aufs Eis gehst?« Lena pikst Annabelle mit dem Zeigefinger in den Bauch, als würde sie von ihr erwarten, dass sie lacht. Am liebsten würde ich ihr sagen, dass sie aufhören soll, ihr erstes Lachen soll schließlich mir gelten, doch ich lasse es lieber bleiben.

Aiden zieht die Augenbrauen hoch. »Ford ist vor dem Spiel immer ziemlich ernst.«

»Aber natürlich. Dann lassen wir das lieber.« Lena winkt ab, ohne mich anzusehen. Keine Ahnung, warum sie gerade so umgänglich ist. »Dein Vater will nur genügend Fotos, um allen glaubhaft zu machen, dass du der glückliche alleinerziehende Vater bist, der dabei ist, sich in seine Rolle einzufinden.«

Stille legt sich über den Raum, und meine Wangen beginnen zu glühen.

»Oh, sorry, ich wollte damit nicht sagen …«

»Ich bin glücklich«, knurre ich und balle die Fäuste neben meinem Körper.

»Natürlich bist du das. Ich wollte damit eher sagen, dass dich die ganze Sache kein bisschen aus dem Konzept gebracht hat.«

Sie ist wirklich gut darin, die Dinge anders hinzudrehen.

Da klingelt es erneut an der Haustür. Hoffentlich ist das die Fotocrew, denn ich will das Shooting so schnell wie möglich hinter mich bringen.

»Ich lasse sie rein und bereite alles vor.« Sie geht den Flur hinab, als würde das Haus ihr gehören. Unter anderen Umständen hätte ich sie vielleicht herumgeführt, aber ich bin jetzt schon genervt.

Ich höre, wie sie sich höflich mit den Leuten unterhält, die meine Familie engagiert hat, und denen, die sie zwingt, diese Story zu schreiben. Da kommen auch schon der Fotograf, der Videograf, eine Person, die für das Make-up zuständig ist, und ein Typ herein, dem fast die Augen aus dem Kopf fallen, als er sieht, dass Maksim und Aiden ebenfalls hier sind.

»Das ist Gavin«, sagt Lena. »Er hat an meiner Uni gearbeitet und schreibt jetzt freiberuflich für eine Menge Magazine, darunter auch Sports Illustrated. Also habe ich ihn angerufen und um einen Gefallen gebeten.«

Ich höre jedoch nur »blablabla«, abgesehen von der Tatsache, dass er wissenschaftlicher Mitarbeiter war und die beiden ganz offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit haben. Vielleicht ist Lena gar nicht so brav, wie ich immer dachte.

Ich halte ihm meine Hand hin. »Freut mich.«

Sein Griff ist fest, also drücke ich noch fester zu, um den Kampf zu gewinnen. Was gewinne ich dabei noch mal? Keine Ahnung, aber mein Dad hat mir schon früh beigebracht, immer die stärkste, mächtigste Person im Raum zu sein. Da ich mich aber für eine Hockeykarriere entschieden habe, habe ich wiederum beschlossen, immer die charismatischste Person zu sein – und darin bin ich ziemlich gut.

»Maksim und Aiden kennst du bestimmt. Und das sind Saige und Paisley.« Ich deute auf jede einzelne Person, während ich ihre Namen nenne.

Gavin dreht eine Runde durch den Raum und gibt jedem die Hand. »Legen wir los. Annabelle ist schon angezogen und bereit. Könnte gut sein, dass sie jeden Moment ihre Klamotten vollspuckt«, sage ich.

Die Dame vom Make-up stellt ihre schwere Tasche ab und holt ein paar Sachen heraus. Sie pinselt mir irgendetwas auf die Wangen und trägt ein wenig Eyeliner auf. Ich versuche echt, so gelassen wie möglich zu bleiben, aber ich kann es kaum erwarten, die Sache hinter mich zu bringen.

Gavin und Lena haben beschlossen, dass wir die Fotos im Wohnzimmer und auf der Veranda mit dem Meer im Hintergrund machen.

Ich greife nach Annabelle, die die ganze Zeit auf Saiges Arm gechillt hat. Bei mir bleibt sie genauso entspannt, was ich gehofft hatte, immerhin sind es seit einer Woche nur noch wir zwei. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Aber dass mich Annabelle erkennt, löst in mir ein warmes Gefühl aus, das mir unbekannt ist.

Maksim, Aiden und die Mädels brechen auf und wünschen mir viel Erfolg. Ich sage ihnen, dass wir uns dann heute Abend beim Spiel sehen.

Mit meiner Tochter auf dem Arm setze ich mich aufs Sofa. Der Fotograf schießt ein paar Bilder und lässt mich ab und zu die Position ändern. Dann geht es hinaus auf die Veranda zum Pool.

»Weißt du, was Frauen lieben?«, will Gavin von Lena wissen. »Diese Tragedinger, die man sich vor die Brust schnallt.«

»Ja, ich habe aber keins.« Stattdessen setze ich Annabelle auf meinen Oberschenkel, drücke sie mit dem Rücken an meine Brust, während ihre kleinen Patschhändchen meinen Zeigefinger umklammern.

»Schade. Das sind die reinsten Frauenmagnete«, erwidert Gavin. Ich will gar nicht wissen, woher er das weiß. Wahrscheinlich würde er mir darauf sowieso keine Antwort geben. Seit wir angefangen haben, schenkt er nur Lena Aufmerksamkeit – und das nervt mich. Ich wünschte, ich hätte eine Erklärung dafür.

»Wie wäre es, wenn er ihr eine Geschichte vorliest? Vielleicht können wir noch ein paar Fotos im Kinderzimmer machen«, schlägt Gavin vor.

Lena berührt seinen Arm und schüttelt den Kopf.

»Warum nicht?«, frage ich stirnrunzelnd.

»Da die ganze Situation noch neu ist, hatte Ford noch keine Gelegenheit, das Zimmer einzurichten«, erklärt sie Gavin.

Er legt den Kopf schief und wendet sich mir zu. »Du wusstest doch seit Monaten, dass du ein Kind kriegst. Dass die Mutter abhaut, konntest du zwar nicht ahnen, aber …«

»Belassen wir es einfach dabei. Ich hole ihr ein Buch.« Lena sieht mich an, als hätte ich bestimmt ein Buch parat, das ich ihr jeden Abend vorlese.

Sie ist vier Monate alt, es ist nicht so, als würde sie die Geschichten schon verstehen.

Lena muss mir meine Verwunderung ansehen. »Wir werden in Zukunft noch genügend Möglichkeiten haben, solche Fotos zu schießen. Am besten, wir beenden das Shooting an dieser Stelle und veröffentlichen den Artikel so.«

Gavin nickt, als würde zwischen ihnen ein stilles Einverständnis herrschen.

»Das ist die letzte Pose, die ich mache«, sage ich in einem Ton, der keinen Widerspruch zulässt.

Als Lenas Smartphone klingelt, hebt sie den Zeigefinger und verschwindet im Haus.

»Wie wäre es, wenn du dich auf den Boden setzt, und sie liegt auf ihrer Spielmatte?« Gavin deutet nach drinnen.

»Wenn wir dann schneller fertig werden«, murmle ich.

Also werden die Lampen wieder ins Wohnzimmer getragen. Ich will gerade hineingehen, als Gavin eine Hand auf meinen Arm legt. »Lena ist super. Sie hat hart dafür gearbeitet, um es so weit zu bringen. An deiner Stelle würde ich auf sie hören.«

Ich kneife die Augen zusammen, und meine Kiefermuskeln pochen. »Sie arbeitet für meinen Vater, nicht für mich. Ich muss gleich zu meinem Spiel.«

Er schnaubt, als wäre ich ein Arschloch. Was soll’s. Lena hat ihm eine Auster mit Perle gereicht, indem sie ihm dieses Exklusivshooting angeboten hat. Er musste sich nicht einmal Mühe geben.

Kapitel 4

LENA

Am besten sollte ich gleich meine Kündigung bei Mr. Jacobs einreichen, denn was ich gerade über seinen Sohn denke, ist alles andere als professionell.

Ford sieht aus wie das reinste Model, ordentlich gestylt, reich. Eigentlich ist er überhaupt nicht mein Typ. Und obwohl er ein arrogantes Arschloch ist, würde ich ihn jetzt, da ich ihn zusammen mit seiner Tochter sehe, am liebsten bespringen. Ich wünschte, der Kuss zwischen uns hätte zu mehr geführt.

Es scheint, als würde er seine neue Vaterrolle genauso meistern wie seinen Job als Hockeyspieler. Das Haus ist längst nicht mehr so unordentlich wie an dem Tag, an dem seine Familie ihn überfallen hat, was wohl bedeutet, dass er allmählich einen Rhythmus gefunden hat. Im Kühlschrank stehen vorbereitete Fläschchen, auf der Treppe ein Wäschekorb mit ordentlich gefalteten Kindersachen, und Annabelle wirkt glücklich. Keiner von beiden hat Tränensäcke unter den Augen.

»War’s das dann?«, fragt Ford und steht vom Fußboden auf. Dann hebt er Annabelle von der Matte hoch, denn allmählich wird sie ein wenig quengelig. »Das Kleid ist zwar süß, aber Annabelle ist wie ich und mag es lieber bequem.«

Gavin wirft mir einen Blick zu. Ford hat keinen blassen Schimmer, wie schwierig es war, Gavin für dieses Fotoshooting zu bekommen. Ich habe es schamlos ausgenutzt, dass er früher auf mich stand, um das hier möglich zu machen. Damals habe ich nichts erwidert, aber heute habe ich ihm zum Dank versprochen, mit ihm essen zu gehen – als Freunde.

»Klar. Machen wir mit dem Interview weiter. Hast du jemanden, der so lange auf sie aufpasst?«, fragt er.

Ford zieht die Augenbrauen hoch. »Siehst du hier sonst noch jemanden?«

Gavin nickt. »Alles klar, okay. Dann hast du also kein Kindermädchen?«

»Nur, wenn es unbedingt sein muss. Bei Auswärtsspielen. Für die Heimspiele habe ich eine Babysitterin.« Er wirft einen Blick auf seine teure Armbanduhr. »Sie wird in zwei Stunden da sein, wenn ich los muss zum Spiel.«

Gavin stöhnt. Er will kein Interview mit einem quengelnden Baby führen, das die ganze Zeit dazwischenfunken wird.

Ich hebe die Hand, als wäre ich noch in der Schule. »Ich passe auf sie auf.«

»Ist schon okay. Ich füttere sie und lege sie hin, aber ihr seid meiner Babysitterin Geld schuldig, denn dann wird sie heute Nachmittag kein Nickerchen mehr machen.«

Es ist zum Dahinschmelzen, dass er seine Tochter schon so gut kennt, doch dann fällt mir ein, dass er Annabelle ja schon die halbe Zeit hatte, bevor Britney abgehauen ist. In der Zeit, in der ihm sein Vater nicht auf den Sack gegangen ist und seit ich ihm an Silvester die Leviten gelesen habe, ist Ford Jacobs Vater geworden. Verantwortlich für ein kleines Mädchen. Echt unglaublich.

»Ich kann das machen«, sage ich.

Er trägt Annabelle zur Treppe. »Ich will dir keine Unannehmlichkeiten bescheren.« Dann ist er verschwunden.

Wut kocht in mir hoch, weil er sich so doof verhält. Ich wende mich Gavin und der Crew zu. »Ich bin gleich wieder da.«

Als ich die Treppe hochsteige, erwische ich mich dabei, wie ich auf Zehenspitzen schleiche, denn ich bin noch nie hier oben gewesen. Es fühlt sich irgendwie privat an. Bei den Jacobs zu Hause halte ich mich auch immer nur im Büro, in der Küche und im Wohnzimmer auf. Einmal bat Imogen mich, in ihr Zimmer zu gehen, doch nachdem ich Mr. Jacobs in Jogginghose und ohne T-Shirt auf dem Flur begegnete, beschloss ich, mich zukünftig nur noch in den Haupträumen aufzuhalten.

Ich höre Fords Stimme, bevor ich Annabelles Zimmer erreiche. »Du siehst wunderschön aus in deinem Kleid, Süße, aber ich wette, es juckt. Wenn du älter bist, lässt du dich nicht mehr von anderen Leuten ankleiden.«

Vorsichtig spähe ich in das Zimmer und bin verzaubert, wie zärtlich dieser große starke Kerl mit seiner Tochter umgeht.

»Ich werde es nie wieder zulassen, dass dich jemand anderes anzieht«, flüstert er ihr zu.

Annabelle macht ein leises Geräusch, das ein Lachen sein könnte.

Er drückt den Mund auf ihren Bauch und lässt seine Lippen vibrieren. Als sie wieder das gleiche Geräusch macht, hebt er den Kopf. »Du lachst! Das ist nicht nur Luft im Bauch, oder?«

Er klingt so fasziniert, dass ich mir automatisch die Hand auf den Bauch presse, denn meine Eierstöcke haben gerade Purzelbäume geschlagen. Wer hätte gedacht, dass er so ein Mann sein könnte? Ich ganz sicher nicht.

Er wiederholt das Ganze noch dreimal, und Annabelle lacht jedes Mal.

Dann hebt er sie hoch und wirbelt sie herum. Dabei lächelt er so strahlend, wie er es sonst nur auf dem Eis nach einem Sieg tut. Ich bin so hin und weg, dass ich erst merke, dass er innegehalten hat und mich anstarrt, als es bereits zu spät ist.

»Ich hätte dich nicht für eine Spionin gehalten.« Er legt Annabelle wieder auf den Wickeltisch.

Langsam betrete ich das Zimmer. »Sorry.«

»Wenigstens kannst du meinem Dad jetzt etwas Gutes über mich berichten.«

»Das glaubst du also? Dass ich deinem Dad über dich Bericht erstatte?«

»Du bist seine Angestellte. Also ja, ich glaube, dass du ihm Bericht erstattest, denn dafür bezahlt er dich. Zumindest teilweise.« Mühelos wechselt er ihre Windel und steckt sie in einen süßen Strampler, auf dem in Rosa und mit Blümchen »Daddy’s Girl« geschrieben steht.

»Deine Familie ist mein Job. Ich wurde engagiert, um euch gut dastehen zu lassen.«

»Du wurdest engagiert, um jeden Fehltritt auszugleichen.« Er nimmt sie hoch und hält sie in seinen Armen.

»Ja, aber …«

Er dreht sich zu mir um. »Das habe ich mich schon immer gefragt. Warum?« Er klingt so wütend, dass ich einen Schritt zurücktrete.

»Warum was?«