My Secret Vegas Wedding - Piper Rayne - E-Book

My Secret Vegas Wedding E-Book

Piper Rayne

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Beschreibung

Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas - oder etwa nicht? Eine spicy Fake-Relationship-Romance zum Verlieben! Mit dumpfem Kopfschmerz wacht Nikki Greene nach einem Mädelsabend in Las Vegas auf. Was ist gestern Abend passiert, und warum zur Hölle hat sie einen Ring am Finger, der vorher ganz sicher noch nicht da war? Doch was in Vegas passiert, bleibt in Vegas – oder nicht? Ihr Angetrauter, der MMA-Fighter Logan Stone, folgt ihr nach Sunrise Bay, Alaska, und macht nicht den Eindruck, als würde er die Ehe annullieren lassen wollen. Ganz im Gegenteil: Der unfassbar heiße Fremde versucht alles, um Nikki davon zu überzeugen, dass er ihr Traummann ist. Nikki ahnt, dass mehr dahintersteckt, und tatsächlich bietet Logan ihr einen Deal an, den sie nicht ablehnen kann. Drei Monate soll Nikki ihm die große Liebe vorspielen – und in drei Monaten kann viel passieren …  Alle Bände der Greene-Family-Serie: Band 0.5: My Twist of Fortune Band 1: My Sexy Enemy Next Door Band 2: My Almost Ex Band 3: My Secret Vegas Wedding Band 3.5: A Greene Family Summer Party Band 4: My Sister's Flirty Friend Band 5: My Unexpected Surprise Band 6: My Sexy Famous Rival Band 6.5: A Greene Family Vacation Band 7: My One True Ex Best Friend Band 8: My Fake Fiancé Band 9: My Brother's Forbidden Friend Band 9.5: A Greene Family Christmas

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My Secret Vegas Wedding

PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller-Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas - oder etwa nicht? Eine spicy Fake-Relationship-Romance zum Verlieben!

Mit dumpfem Kopfschmerz wacht Nikki Greene nach einem Mädelsabend in Las Vegas auf. Was ist gestern Abend passiert, und warum zur Hölle hat sie einen Ring am Finger, der vorher ganz sicher noch nicht da war? Doch was in Vegas passiert, bleibt in Vegas – oder nicht? Ihr Angetrauter, der MMA-Fighter Logan Stone, folgt ihr nach Sunrise Bay, Alaska, und macht nicht den Eindruck, als würde er die Ehe annullieren lassen wollen. Ganz im Gegenteil: Der unfassbar heiße Fremde versucht alles, um Nikki davon zu überzeugen, dass er ihr Traummann ist. Nikki ahnt, dass mehr dahintersteckt, und tatsächlich bietet Logan ihr einen Deal an, den sie nicht ablehnen kann. Drei Monate soll Nikki ihm die große Liebe vorspielen – und in drei Monaten kann viel passieren … 

Alle Bände der Greene-Family-Serie:

Band 0.5: My Twist of FortuneBand 1: My Sexy Enemy Next DoorBand 2: My Almost ExBand 3: My Secret Vegas WeddingBand 3.5: A Greene Family Summer PartyBand 4: My Sister’s Flirty FriendBand 5: My Unexpected SurpriseBand 6: My Sexy Famous RivalBand 6.5: A Greene Family VacationBand 7: My One True Ex Best FriendBand 8: My Fake FiancéBand 9: My Brother’s Forbidden FriendBand 9.5: A Greene Family Christmas

Piper Rayne

My Secret Vegas Wedding

Roman

Aus dem Englischen von Sybille Uplegger

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever

Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin November 2023© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Die amerikanische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel: My Vegas Groom© 2021 by Piper RayneUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®E-Book powered by pepyrus

ISBN 9783958187689

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Inhalt

Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Epilog

Und zum Schluss noch ein wenig Einhorngeschwafel …

Leseprobe: The Trouble with #9

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

»Sorry, aber … wer sind Sie noch gleich?«

Nikki Greene

Nikki

Ich wälze mich auf der mit Laken aus ägyptischer Baumwolle bezogenen luxuriösen Matratze. Meine Blase ist kurz vor dem Platzen, weil ich gestern Abend zu viel Alkohol getrunken habe. Jedenfalls vermute ich, dass es so war – meine Zunge klebt mir am Gaumen, als hätte ich einen überdimensionalen Wattebausch gegessen.

Aus dem Bad höre ich das Rauschen der Dusche. Nicht zu fassen, dass Molly vor mir wach ist. Normalerweise muss ich sie immer mit Gewalt aus dem Bett zerren.

Ich schiebe die Decke zurück und gehe auf Zehenspitzen durchs dunkle Zimmer. Dabei stolpere ich über ein paar am Boden liegende Klamotten und kann mich gerade noch fangen. Mal im Ernst: Was haben wir letzte Nacht getrieben?

Ich schlurfe ins Bad. Zum Glück hat Molly kein Licht gemacht, das würde mein Hirn nicht verkraften. Außerdem will ich lieber nicht wissen, wie ich gerade aussehe.

Molly ist seit Kindheitstagen meine beste Freundin, und ich habe schon häufiger in ihrem Beisein gepinkelt, deshalb ziehe ich mir kurzerhand die Boxershorts runter und lasse mich stöhnend auf die Klobrille sinken. Mein Kopf pocht mörderisch.

Molly hat den Vorschlag gemacht, für ein Mädelswochenende spontan nach Las Vegas zu fliegen, und ich fand die Idee großartig. Ich musste dringend mal raus aus unserem Kaff, vor allem, da zwei meiner Stiefbrüder vor Kurzem die Liebe gefunden haben. Na ja, Adam hat sie wohl eher wiedergefunden, wenn man es genau nimmt. Aber wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der ewige Skeptiker Cade einmal sein Herz an eine Frau verlieren würde? Ich jedenfalls nicht, auch wenn ich weiß, dass er eine softe Seite hat. Jetzt sind alle Augen auf mich gerichtet, weil ich die älteste Tochter der Familie bin und deswegen alle der Ansicht sind, ich müsse mir einen Mann und Kinder und den ganzen Kram wünschen. Aber tue ich das? Keine Ahnung. Wenn man Jeff Greene als Vater hat, ist man beziehungstechnisch vorbelastet und glaubt nicht mehr an die traute Familienidylle.

Molly und ich haben uns königlich amüsiert – bis sie mich gestern Abend gezwungen hat, zu diesem schrecklichen MMA-Kampf zu gehen. Dort musste ich zusehen, wie sich zwei Männer gegenseitig zu Brei schlagen. Ich habe mich wirklich bemüht, meiner Freundin zuliebe aufgeschlossen zu sein, aber in meinen Augen ist so was einfach nur barbarisch.

Endlich lässt der Druck auf meiner Blase nach, ein herrliches Gefühl. »Wie kommt’s, dass du schon so früh wach bist?«, frage ich Molly.

Diese antwortet nicht gleich, ich höre nur, wie in der Dusche das Wasser abgedreht wird.

»Ich habe so einen schlimmen Kater«, fahre ich fort. »Versprich mir, dass wir gleich nach unten gehen und uns ein richtig fettiges Frühstück genehmigen.«

»Was immer du möchtest«, antwortet eine tiefe Stimme – die definitiv nicht die helle, vergnügte Stimme meiner besten Freundin ist.

Ich habe keine Zeit, diese Information zu verarbeiten, ehe die Tür zur Dusche aufgeht und ein nackter Mann mit jeder Menge Muskeln und Tattoos am ganzen Körper heraustritt. Im Schein des Nachtlichts neben dem Waschtisch kommt er mir vage vertraut vor, aber ich kann ihn nicht einordnen. Hat den Molly gestern Abend abgeschleppt? Ach du Scheiße, dann sollte ich ihn wohl lieber nicht so anstarren, während er splitternackt ist.

»Hoffentlich habe ich dich nicht aufgeweckt. Ich wollte mir nur den Schweiß von gestern Nacht abwaschen. Nach einer Dusche geht’s mir immer besser.«

»Sorry, aber … wer sind Sie noch gleich?«

Er lacht leise. »Dein Ehemann, wer sonst?«

Dann angelt er sich ein Handtuch vom Ständer neben der Dusche und wickelt es sich um die Taille, während ich auf der Toilette hocke und ihn mit offenem Mund anglotze.

Dann wandert mein Blick zu meiner linken Hand, an der ein Klunker von beachtlicher Größe steckt. Er sagt also die Wahrheit. Ich bin seine Frau. Eine weitere Zahl in der peinlichen Vegas-Statistik.

Und ich habe gerade nichts Besseres zu tun, als vor den Augen meines frischangetrauten – und wildfremden – Ehemanns meine Blase zu entleeren. Er scheint mein Entsetzen im selben Moment wie ich zu registrieren, denn er lacht noch einmal und rückt das Handtuch zurecht, während ihm das Wasser von den stählernen Bauchmuskeln perlt. Erst jetzt fallen mir die Blutergüsse an seinem Brustkorb und Kiefer auf.

»Der MMA-Profi«, wispere ich.

Er zwinkert mir zu.

Er ist einer der Kämpfer von gestern Abend. Der Typ, der seinen Gegner im Käfig geschlagen und getreten hat, dass das Blut nur so spritzte. Es war das Widerlichste, was ich je mit ansehen musste, und ich habe jede einzelne Sekunde davon gehasst. Aber Molly steht eben auf MMA, und ich wollte sie nicht enttäuschen.

Da wusste ich noch nicht, dass sie ganz kurzfristig Plätze in der ersten Reihe für uns ergattert hatte.

Während sie die ganze Zeit johlte und schrie, saß ich da und konnte nicht fassen, dass Leute es unterhaltsam finden, dabei zuzusehen, wie jemand krankenhausreif geprügelt wird.

»Ich habe dich gestern kotzen sehen, dagegen ist das hier gar nichts.« Er deutet auf die Kloschüssel.

Meine Wangen fangen an zu brennen. Bestimmt bin ich krebsrot im Gesicht. Ich habe mich vor ihm übergeben, und jetzt pinkle ich in seiner Gegenwart. Mein Gott, was habe ich sonst noch angestellt?

Er fährt ganz selbstverständlich mit der Unterhaltung fort.

»Also. Mein Manager hat eben angerufen.«

»Manager?« Ich weiß nicht, ob ich aufstehen und mir die Hose hochziehen oder lieber sitzen bleiben soll.

»Wie sich rausstellt, waren wir gestern mit unserer Trauung nicht gerade diskret.« Er schaltet das Badezimmerlicht ein.

Ich kneife die Augen zusammen, weil es sich anfühlt, als würde mir jemand ein Messer in die Augäpfel rammen. Hastig wische ich mich ab, spüle und ziehe dann meine …

Nein, ich ziehe seine Boxershorts hoch. Und das T-Shirt, das ich anhabe, ist auch von ihm. Na, super.

Das bedeutet, wir sind in seinem Hotelzimmer. Wie zum Teufel soll ich zurück in mein Zimmer gelangen und dieser Situation entkommen, ehe alles noch schlimmer wird?

Er lehnt sich mit der Hüfte gegen das Waschbecken, nimmt seine Zahnbürste in die Hand und drückt Zahnpasta darauf. »Ich habe den Concierge gebeten, ein paar Toilettenartikel für dich raufzubringen. Gestern Abend hast du nämlich meine Zahnbürste benutzt.«

»Ich habe deine Zahnbürste benutzt?« Das leichte Wimmern in meiner Stimme überrascht mich nicht. Jemand sollte mich in einen Schrank sperren und erst wieder rauslassen, wenn ich verspreche, mich so zu benehmen, wie meine Mutter es mir beigebracht hat.

»Alles gut, es muss dir nicht peinlich sein. So was macht mir nichts aus.«

»Das ist ja schön. Ich bin froh, dass du kein Problem mit meiner Verlegenheit hast. Aber ich habe ein Problem damit. Und nur, damit du Bescheid weißt …«

»Ja.« Er lacht. »Ich war auch ein bisschen verwirrt, als ich heute Morgen aufgewacht bin und mir alles wieder eingefallen ist, aber was soll’s?« Er zuckt mit den Achseln.

Wovon redet er? Er kann doch nicht ernsthaft erwägen, dass wir verheiratet bleiben? Unter Garantie war die Nikki Greene, die er gestern geehelicht hat, eine ganz andere als die, neben der er heute Morgen aufgewacht ist.

»Wir sollten das alles in Ruhe besprechen. Vielleicht wenn du dir was angezogen hast.« Ich wasche mir hastig die Hände. Im Bad ist es warm wie in einer Sauna, und ich kann nicht richtig atmen, solange er nichts als ein Handtuch am Leib hat.

»Alles gut, wir können uns auch so unterhalten.«

Klar, wenn mein Körperfettanteil bei null Prozent läge, hätte ich auch kein Problem damit.

»Ich finde, wir warten besser, weil ich … ja … ich brauche erst mal frische Luft.« Mit diesen Worten verlasse ich das Bad.

Er folgt mir. Er hat irgendeine Fernbedienung in der Hand, mit der er die Vorhänge vor den Fenstern öffnet. Draußen sieht man den Vegas Strip bei Tageslicht. Ich blinzle gegen den stechenden Schmerz an, bis ich mich langsam an den Sonnenschein gewöhnt habe. Dann wage ich einen Blick aus dem Fenster.

Die spektakuläre Aussicht ist ein weiterer Beweis dafür, dass dies nicht das Zimmer ist, das Molly und ich gebucht haben. Außerdem haben wir bloß ein Standard-Doppelzimmer, und das hier ist eine Suite mit Wohnzimmer, Sofas, Flachbildfernsehern und einer richtigen Bar. Apropos: Wo ist Molly überhaupt, und wie konnte sie mich in meinem offenbar geistesgestörten Zustand gestern allein lassen?

»Ich habe das Gefühl, dass du kurz davor bist durchzudrehen«, sagt er.

Ich entdecke ein Hochzeitsfoto von uns beiden. Zwischen uns steht ein Elvis-Imitator. Mom und Dad werden so stolz sein. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was mein Vater dazu sagen würde. Obwohl, eigentlich ist mir das egal. Ich kann das Arschloch sowieso nicht leiden.

Auf dem Foto trage ich ein weißes Kleid, das mir zu klein ist, und er trägt eine blaue Smoking-Jacke. Wir lächeln und sind beide ganz eindeutig betrunken. Ist so was nicht illegal?

Ich nehme das Bild in die Hand. »Du hast wirklich die Wahrheit gesagt.«

»Ja, wir sind verheiratet.«

»Können wir die Ehe annullieren lassen?« Ich sehe ihn an.

Er macht ein Gesicht, als hätte er seinen letzten Dollar in den einarmigen Banditen gesteckt und kein gutes Ergebnis erzielt. »Na ja, es war schon eine ziemlich spontane Idee.«

Aha, er hat also auch Vorbehalte. Sehr gut.

»Ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du glücklich über die ganze Sache bist.«

Abermals zuckt er die Schultern.

Wie soll man daraus schlau werden?

»Ich glaube eigentlich nicht an die Ehe«, gestehe ich und hebe die Hand, als wäre ich bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker. »Vaterkomplexe.«

»Du glaubst nicht an die Ehe?« Er sagt es, als müsste jedes Mädchen davon träumen, eines Tages seinen Märchenprinzen zu heiraten. Und vielleicht war das bei mir mal so – bis ich rausfand, dass mein eigener Vater meine Mutter betrügt.

»Nichts für ungut, aber wenn man dich so ansieht, wirkst du auch nicht gerade wie ein Aushängeschild für langfristige Paarbeziehungen.«

Seine Miene verdüstert sich einen Moment lang, dann grinst er. »Lass dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Auch in meiner Brust schlägt ein Herz.«

Ich schüttle den Kopf. Das kann doch nur ein böser Traum sein. Bitte sagt mir, dass das ein Traum ist. Ich würde mich gern kneifen, aber ich habe mich schon peinlich genug benommen, indem ich in seiner Gegenwart gepinkelt, gekotzt und seine Zahnbürste benutzt habe. Ganz abgesehen davon, dass ich mir seine Unterhose und sein Shirt unter den Nagel gerissen habe.

Er hingegen hat sich immer noch nichts angezogen. Er setzt sich auf die Bettkante, und der Knoten des Handtuchs löst sich immer weiter, als er die Beine spreizt. Noch ein Stückchen, und ich kann sein Gehänge sehen. Aber was macht das noch aus? Bestimmt hatten wir letzte Nacht ohnehin Sex, um unsere Ehe zu vollziehen.

Er lacht, als wüsste er genau, was mir gerade durch den Kopf geht.

»Alles ist gut«, sagt er.

»Alles ist gut?« Ich balle die Hände zu Fäusten. »Ich heirate keine Fremden. Und ich heirate erst recht keine Männer, deren Beruf es ist, andere Männer kurz und klein zu schlagen.«

»Ich finde nicht, dass wir jetzt über meinen Beruf diskutieren sollten.«

Er ist so gelassen. Am liebsten möchte ich schreien, um zu sehen, ob ihn das aus der Ruhe bringen würde.

»Du hast doch bestimmt Leute, die sich um so was kümmern?«

Er legt den Kopf schief. »Leute?«

»Jemanden, der das alles wieder geradebiegen kann.«

»Du meinst das ernst? Glaubst du nicht, dass es einen Grund gibt, weshalb du mich geheiratet hast?«

»Ich würde sagen, der Grund war Tequila. Und dass du so aussiehst … wie du eben aussiehst. Wahrscheinlich dachte ich, du willst nur ein bisschen Spaß haben.«

Endlich steht er auf, und großer Gott, das Handtuch ist ganz kurz davor runterzurutschen.

»Ich meine – wir kennen uns doch überhaupt nicht«, fahre ich fort. »Wir haben im Suff geheiratet. Das war idiotisch, und jetzt müssen wir die Sache aus der Welt schaffen.«

Seinem Gesichtsausdruck zufolge scheine ich ihn damit gekränkt zu haben. Wie kann es sein, dass er das alles anders sieht? Er hat doch bestimmt noch mehr zu verlieren als ich. Er steht in der Öffentlichkeit, sein Ruf und sein Geld stehen auf dem Spiel.

»Ich muss jetzt runter und mich mit meinem Manager treffen«, sagt er. »Er will mit mir über diese ganze Hochzeitsgeschichte reden. Möchtest du mitkommen?«

Offensichtlich haben wir beide sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was als Nächstes passieren sollte. Ich muss dafür sorgen, dass er das Zimmer verlässt, damit ich von hier verschwinden, Molly suchen und mit ihr so schnell wie möglich zurück nach Alaska fliegen kann. Vielleicht erledigt sich das Problem dann von selbst, und es wird hoffentlich so sein, als wäre all das hier nie passiert.

»Nein, ich glaube, ich muss erst mal duschen und mich anziehen.« Ich bemühe mich um einen gelassenen Tonfall, damit er meine wahren Absichten nicht errät.

»Dann bringe ich dir einen Kaffee mit. Wie trinkst du ihn am liebsten? Ich sollte das wissen, schließlich bist du meine Ehefrau, aber ich verspreche dir, du musst es mir nur einmal sagen und ich merke es mir ein Leben lang.« Er grinst mich an, und o ja, ich weiß wieder genau, weshalb ich gestern Nacht beschlossen habe, mit ihm vor den Traualtar zu treten.

»Schwarz mit einem Stück Zucker.«

»Alles klar. Ich bin bald zurück.«

Er zieht sich eine tief sitzende Jeans, ein T-Shirt, Badelatschen und ein Sweatshirt an. Ich hätte es weitaus schlimmer treffen können. Der Mann ist ein wahrer Adonis. Er macht sich nicht die Mühe, sich zu rasieren oder seine Haare zu stylen, die an den Spitzen etwas heller sind.

Er kommt auf mich zu, als wollte er mir allen Ernstes einen Abschiedskuss geben, doch als er meine entsetzte Miene sieht, zögert er. »Ich gebe dir ein bisschen Zeit, damit du das alles verarbeiten kannst. Nachher bringe ich Kaffee und Frühstück mit, und wir können in Ruhe weiterreden.«

»Okay.«

»Lauf nicht weg.« Er lächelt. Es ist ein sehr schönes Lächeln für einen Mann, dem vermutlich schon mehr als einmal die Zähne ausgeschlagen wurden.

»Ich rühre mich nicht vom Fleck.« Hinter meinem Rücken kreuze ich zwei Finger.

»Okay, ich bin bald wieder da.« Als er endlich weg ist, stoße ich den Atem aus, den ich wohl seit dem Aufwachen angehalten habe.

Anschließend lasse ich mich in einen Sessel sinken. Auf einmal fühle ich mich ganz schwach.

Ich habe einen wildfremden Typen geheiratet. Na ja, wildfremd vielleicht nicht, Molly weiß bestimmt alles über ihn und seine Siegesbilanz, und meine Brüder waren auch ganz aus dem Häuschen, als wir ihnen erzählt haben, dass wir uns den Kampf anschauen. Aber für mich ist Logan Stone ein Unbekannter. Ich weiß nichts über ihn, bis auf diese winzige Kleinigkeit: Er ist mein Ehemann.

Kapitel 2

»Hast du die Fotos gesehen?«

Vince

Logan

Meine frischangetraute Braut allein im Hotelzimmer zurückzulassen, ist nicht gerade ideal, aber Vince hat alles andere als verständnisvoll reagiert, als ich ihm sagte, dass ich erst noch duschen müsse, bevor wir uns unten im Café treffen können.

Vince ist schon seit Ewigkeiten mein Manager, und bisher hat er seinen Job tadellos gemacht. Ihm ist es zu verdanken, dass ich so weit gekommen bin – dass ich mir im Casino die Penthouse-Suite leisten und nach dem Kampf hübsche Frauen wie Nikki zu mir aufs Zimmer einladen kann. Letzteres mache ich nicht mehr so oft wie früher, aber Nikki mit ihrem zur Schau gestellten Desinteresse an dem Rummel nach meinem Sieg hatte etwas an sich, dem ich nicht widerstehen konnte.

Als ich jung, dumm und noch nicht an den Erfolg gewöhnt war, hätte ich nach dem Kampf alle zu einer riesigen Party eingeladen, doch inzwischen reizt mich das nicht mehr. Ich bin MMA-Profi, der beste in meiner Gewichtsklasse. Mit meinem Erfolg als Kämpfer kann ich meinen Lebensunterhalt verdienen und meine Mutter finanziell unterstützen, damit sie nicht länger in drei verschiedenen Jobs arbeiten muss. Das reicht mir. Außerdem waren die Frauen, die ich früher mit aufs Zimmer genommen habe, nie auf Liebe aus – jedenfalls nicht auf die wahre Liebe.

Mom meint, ich sei eine alte Seele. Keine Ahnung, was das damit zu tun haben soll, aber sie beharrt darauf.

Viele Frauen wollen sich einfach nur damit brüsten, mit mir im Bett gewesen zu sein, und danach überall herumerzählen, wie ich war. Oder noch schlimmer: Sie versuchen dabei ein Foto von mir zu machen. Sie wollen all die Vorteile des Starlebens ohne echte Emotionen.

Nikki war gestern Abend anders. Vielleicht habe ich deshalb dieses Gefühl tief in meinem Innern, dass es einen Grund gibt, weshalb wir geheiratet haben. Darum will ich an der Ehe festhalten. Vince wird garantiert einen Herzinfarkt kriegen, wenn ich ihm sage, dass ich keine Annullierung anstrebe. Er wird mich für verrückt erklären – genau wie Nikki. Aber irgendwie bin ich nicht bereit, sie schon wieder aus meinem Leben verschwinden zu lassen.

Vince sitzt bereits im Café und wippt vor Nervosität so heftig mit den Füßen, dass man glatt meinen könnte, er hätte sich ein Darlehen von einem Kredithai geben lassen und das ganze Geld verzockt. Seine Finger trommeln auf die Tischplatte. Wahrscheinlich ist er schon bei seinem vierten Espresso angelangt.

Im Laufe der Jahre haben einige andere Manager versucht, mich abzuwerben, weil sie meinten, Vince gehe es nicht wirklich um meine Interessen. Aber wir beide kommen aus demselben Viertel. Er versteht mich, wie es nur wenige tun, und hat mich zu einem reichen Mann gemacht. Jetzt, da ich den Höhepunkt meiner Karriere erreicht habe, will ich ihn nicht einfach absägen.

Natürlich ist er durch mich mittlerweile auch schon reich geworden, und meine Karriere neigt sich ohnehin ihrem Ende zu. Es dauert nach jedem Kampf länger, bis ich mich von meinen Verletzungen erholt habe, und die Vorfreude schwindet bei mir von Mal zu Mal. Aber Vince schärft mir immer ein, dass ich meiner Mutter zuliebe weitermachen muss, und obwohl die Vorstellung, die Profikarriere an den Nagel zu hängen, durchaus etwas Verlockendes an sich hat, wüsste ich gar nicht, was ich stattdessen mit meinem Leben anfangen sollte. Ich habe nichts anderes.

Als ich näher komme, winkt er mir, als hätte ich ihn nicht längst gesehen. Ich setze mich ihm gegenüber an den Tisch und registriere sein Smartphone und iPad, die vor ihm bereitliegen, damit er mir zeigen kann, was die Klatschpresse über meine Hochzeit berichtet. Wahrscheinlich hat sich irgendein Paparazzo mit seinem nächtlichen Einsatz eine goldene Nase an uns verdient.

Als die Kellnerin kommt, bestelle ich einen Kaffee für mich und einen schwarzen Kaffee mit einem Stück Zucker für Nikki. Letzteres quittiert Vince mit einer hochgezogenen Augenbraue.

»Du trinkst deinen Kaffee ohne Zucker.«

»Ja, das ist mir bewusst.«

Ein tiefes Seufzen ist die Antwort. Ich wette, er ärgert sich, weil ich ihm nicht gesagt habe, für wen der Kaffee ist. Aber offenbar braucht er nicht lange, um eins und eins zusammenzuzählen, denn im nächsten Moment fängt er an, sich die Haare zu raufen. »Das kann nicht dein Ernst sein.«

»Was?«

»Stell dich nicht dumm, Logan.«

Ich verkneife mir ein Lächeln, weil er sich so aufregt. »Redest du von meiner Hochzeit?«

»Ja. Du hast ein Mädchen geheiratet, das du nicht mal kennst. Ein Mädchen, das du gestern Nacht auf dein Zimmer eingeladen und mit dem du die ganze Nacht auf dem Balkon gehockt hast. Ich kann nachvollziehen, dass du im Moment das Gefühl hast, sie wäre anders als die anderen, und ich verstehe auch, dass du sie attraktiv findest. Aber wir sind hier nicht im Märchen. Sie ist nur eine von vielen. Vielleicht ein bisschen schlauer, weil sie dich dazu gekriegt hat, ihr einen Ring an den Finger zu stecken.«

Ich bin kein Superstar. Wenn man auf MMA steht und spätabends Kämpfe im Pay-TV schaut, kennt man mich vielleicht. Vince tut manchmal so, als wäre ich weltberühmt.

»Ganz ehrlich? Mein Name hat sie nicht sonderlich beeindruckt.« Ich könnte ihm sagen, dass sie als Erste die Möglichkeit einer Annullierung erwähnt hat, aber dann würde ich wie der letzte Trottel dastehen.

»Wenn du weiterhin die Augen vor der Realität verschließen willst, von mir aus. Ich kann dir nur sagen, dass du dich irrst. Ihr ist klar, wie viel Geld du hast, das garantiere ich dir. Sie weiß allemal mehr über dich als du über sie.«

Ich zucke mit den Schultern. »Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls beschlossen, mit ihr verheiratet zu bleiben.«

Seine Hand schließt sich so fest um seine Espressotasse, dass ich befürchte, sie könnte zerbrechen. »Du willst mich wohl verarschen. Du kannst unmöglich an einer Ehe mit dieser Frau festhalten! Sie wird dich bis aufs letzte Hemd ausziehen.«

»Tja, das ist dann wohl mein Problem, nicht deins.« Vince managt meine Karriere, aber ich bin ein erwachsener Mann und brauche niemanden, der mein Privatleben regelt.

»Was hat sie getan, um dich dazu zu bringen, mit ihr vor den Altar zu treten? Das ist ja wie in einem schlechten Film.« Er stürzt den Rest seines Espressos hinunter und winkt der Kellnerin. Oje, eine weitere Dosis Koffein ist das Letzte, was ihm jetzt guttun würde.

»Zugegeben, ich war anfangs auch geschockt. Normalerweise mache ich so was nicht.«

»Dir ist doch klar, dass deine Fanbasis zum Großteil aus Frauen besteht, oder? Die mögen es, dass du single bist, weil sie sich dann vorstellen können, eine Chance bei dir zu haben, irgendwann mal deine Auserwählte zu sein.«

Die Kellnerin bringt seinen nächsten Espresso und meine zwei Kaffees.

Ich hebe die Hand, um ihn am Weiterreden zu hindern. »Ich glaube, es gibt einen Grund, weshalb ich sie geheiratet habe, und ich möchte rausfinden, ob das stimmt. Ich will sehen, wie sich die Sache mit uns entwickelt.«

Er starrt mich über den Rand seiner Tasse hinweg an, als wäre ich ein Außerirdischer. »Es ist dir wirklich ernst damit?«

»Ja.«

Er schüttelt den Kopf. »Ich wette, daran ist der Urlaub mit deiner Mutter schuld. Sie hat dich mit ihrem astrologischen Unsinn angesteckt.«

»Wovon redest du?«

Er winkt ab. »Du weißt schon, was ich meine.«

»Nein.« Ich lehne mich zurück, verschränke die Arme vor der Brust und neige den Kopf zur Seite. Wenn es eine Frau gibt, die meinen Beschützerinstinkt weckt, ist es meine Mutter. Sie hat mich ganz alleine großgezogen, und ich war nicht gerade ein Musterknabe. Trotzdem hat sie immer zu mir gehalten, und jetzt tue ich das Gleiche für sie.

»Meiner Meinung nach solltest du diese Ehe so schnell wie möglich auflösen lassen. Wenn ihr länger verheiratet bleibt, kriegst du die Annullierung nicht mehr durch, und wenn das Mädchen nach einer Scheidung die Hälfte von deinem Besitz absahnt, wird es dir noch leidtun«, sagt Vince.

»Deine Meinung ist mir bekannt, aber ich sehe die Sache anders.« Ich nehme die beiden Kaffeebecher und stehe auf. Wir drehen uns im Kreis, deshalb kann ich genauso gut zurück aufs Zimmer gehen und die Sache mit Nikki klären. »Wir unterhalten uns noch mal, wenn ich alles mit ihr durchgesprochen habe.«

»Hast du die Fotos gesehen?« Vince hält mir sein Smartphone hin.

Ich stelle die Kaffeebecher wieder ab und beuge mich vor. Das Foto ist dem, das wir in der Kapelle gekauft haben, sehr ähnlich. »Ja. Ich sehe ganz schön fertig aus.«

Er scrollt weiter zu einem anderen Bild, das den Ring zeigt, den ich Nikki gekauft habe. »Du hast den Concierge gebeten, den Juwelier aus dem Bett zu klingeln, damit er das Schmuckgeschäft im Hotel aufschließt. Wie ich höre, durfte sie sich aussuchen, was immer sie wollte, und welch eine Überraschung … sie hat sich für den teuersten Ring im ganzen Laden entschieden.« Er macht eine dramatische Geste, als wäre damit ein für alle Mal bewiesen, dass Nikki eine skrupellose Goldgräberin ist.

»Daran erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich kann es mir leisten und ganz davon abgesehen: Wenn ich nüchtern gewesen wäre, hätte ich auch darauf bestanden, dass sie den größten Ring bekommt.« Meine Frau verdient den schönsten Stein an ihrem Finger. Erneut nehme ich die beiden Kaffeebecher. »Ich will sehen, wie das mit uns weitergeht.«

»Meinetwegen. Ruf mich an, wenn dir alles um die Ohren fliegt. Denn genau das wird passieren, und dann wirst du dastehen wie der letzte Idiot. Sie spielt dir bloß was vor.«

Hätte ich nicht in jeder Hand einen vollen Kaffeebecher, würde ich ihn am Kragen packen und schütteln. »Das ist mein Leben, und ich kann damit machen, was ich will.«

Statt mir noch länger anzuhören, wie Vince immer wieder dasselbe mit anderen Worten sagt, gehe ich in Richtung der Aufzüge davon. Nikki ist jetzt meine Frau. Ich muss sie nur davon überzeugen, mir eine Chance zu geben, damit ich ihr beweisen kann, was für ein guter Ehemann ich wäre.

Doch auf der Fahrt nach oben hallen Vinces Worte darüber, dass ich Unsummen für einen Ring ausgegeben habe und Nikki mir am Ende nur das Herz brechen wird, in mir nach. Das Letzte, was ich will, ist, von der Presse als Schwächling hingestellt zu werden.

Aber wie meine Mom zu sagen pflegt: Nichts geschieht ohne Grund. Mein Gefühl sagt mir, dass ich sie nicht aus einer bloßen Laune heraus geheiratet habe oder weil ich betrunken war. Da ist mehr.

Ich ziehe die Schlüsselkarte durch den Schlitz an der Tür zu meiner Suite, und sofort fällt mir die eigenartige Stille auf. Ich suche alles ab, ohne Erfolg. Meine frischgebackene Ehefrau hat mich schon jetzt verlassen.

Kapitel 3

»Du hättest es schlechter treffen können, das steht fest.«

Molly

Nikki

Ich halte die Karte vors elektronische Schloss, schlüpfe hastig in unser Hotelzimmer, knalle die Tür hinter mir zu und stehe vornübergebeugt da, um wieder zu Atem zu kommen.

»Molly!«

Sie kommt gerade in T-Shirt und Shorts aus dem Bad, die Haare noch nass von der Dusche. Hastig fange ich an, meine Klamotten einzusammeln, die überall auf dem Boden verstreut liegen, und sie in meinen Koffer zu werfen.

»Was ist denn los?« Sie setzt sich auf ihr Bett, schlägt die Beine übereinander und rubbelt sich die Haare trocken. »Ich will unbedingt alles über den heißen Typen von gestern wissen.«

»Pack deine Sachen. Wir müssen die frühere Maschine nehmen. Ich erkläre dir alles auf dem Weg zum Flughafen.«

»Was? Du willst früher nach Hause? Verrat mir doch wenigstens ein bisschen was«, jammert sie.

Stöhnend lasse ich den Kopf in den Nacken sinken. Ich werde das Ganze ohnehin nicht für mich behalten können. »Tja, wie sich herausgestellt hat, ist der heiße Typ jetzt mein Ehemann.«

Molly starrt mich mit offenem Mund an.

»Ich bin Mrs Logan Stone.« Ich präsentiere ihr meine linke Hand, obwohl ich den Ring in seiner Penthouse-Suite gelassen habe.

»Müsste es dann nicht einen Ring geben?«, fragt sie und zeigt auf meinen Finger.

Ich gehe zu meinem Bett und lasse mich seufzend mit dem Gesicht zuerst auf die Matratze fallen.

Molly lacht. »Netter Scherz, aber der erste April ist längst vorbei.« Sie will aufstehen.

»Ich meine es ernst, Mol. Ich habe ihn gestern Nacht geheiratet«, murmle ich in die Laken.

»Hast du nicht.« Ich kenne meine beste Freundin gut genug, um zu wissen, dass sie mir glaubt, auch wenn sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen kann, dass ich zu so etwas fähig bin.

»Ja.« Ich drehe mich auf den Rücken und starre an die Decke. »Ich habe mich von einem Mann in Elviskostüm mit einem Wildfremden trauen lassen.« Ich bedecke meine Augen mit der Hand.

So was passiert sonst nur anderen Leuten. Leuten, über die ich in meiner Klatschsendung im Radio berichte. Wenn jemand Wind davon kriegt, werden alle mit dem Finger auf mich zeigen. Sie werden sagen, sie hätten immer schon gewusst, dass das Karma mir irgendwann in den Arsch beißen würde. Und mein Stiefbruder Cade wird der Erste sein.

»Okay, ich will alle Details wissen, und zwar sofort.« Molly legt sich neben mich. »Du kannst mich nicht einfach so in der Luft hängen lassen.«

»Ich würde dir ja erzählen, was passiert ist, das Problem ist nur, dass ich mich an fast nichts erinnern kann.«

Sie knufft mich in die Seite. »Du bist so eine Lügnerin. Ich kann nicht glauben, dass du mich zappeln lässt.«

Ich hebe die Hand. »Molly, ich schwöre es dir.«

Ihr Lächeln verfliegt, denn so wie ich es merke, wenn sie lügt – sie kratzt sich dann mit dem Zeigefinger an der Nase –, merkt sie es bei mir. »Ich hätte nie gedacht, dass dir so was mal passieren könnte.«

»Wem sagst du das? Eigentlich müsstest du diejenige welche sein.«

»Hey, Moment mal.« Molly runzelt entrüstet die Stirn.

»Du bist die Wilde von uns. Du glaubst an die ewige Liebe und den Mann fürs Leben. Ich wollte nie heiraten.«

»Tja, dafür ist es jetzt wohl zu spät.«

»Das ist, als wären wir in einem dieser Filme, wo die beiden Hauptfiguren die Rollen tauschen. So was ist doch gar nicht meine Art.« Meine Stimme wird immer lauter. Meine gesamte Familie wird davon erfahren und mich für den Rest meines Lebens damit aufziehen.

»Schön wär’s.« Sie kneift mich.

Ich bringe meinen Arm in Sicherheit. »Autsch!«

»Du siehst, wir befinden uns nach wie vor in der Realität.« Sie lächelt und stupst mich mit dem Zeh an. »Mach dir keinen Kopf. Du hast einen heißen Fremden geheiratet – na und? Es könnte schlimmer sein. Du lässt die Ehe schnell annullieren, dann erfährt niemand davon. Du bist nicht die Erste, der so was passiert, und du wirst auch nicht die Letzte sein.«

»Das ist ja das Schlimmste daran: Ich bin mir nicht sicher, ob er einer Auflösung der Ehe zustimmt.« Dann setze ich mich auf und vergrabe das Gesicht in den Händen.

»Ich bringe das nur ungern zur Sprache, aber wo steckt deine bessere Hälfte überhaupt?«

Ich stöhne, als sie einen Mann, den ich nur als professionellen Schläger kenne, meine bessere Hälfte nennt. »Er wollte mit seinem Manager sprechen und mir einen Kaffee holen.«

»Und du bist hier.« Sie seufzt. »Du solltest dir von der Scheidung deiner Eltern nicht deine Gefühle diktieren lassen.«

Ich bin die Erste, die zugibt, dass ich Schwierigkeiten habe, Vertrauen aufzubauen, seit mein Vater meine Mutter betrogen hat. Aber so ist das eben, wenn der erste Mann, den man liebt, von dem Podest stürzt, auf das man ihn gestellt hat: Man glaubt, dass jeder andere Mann genauso ist.

Durch meine gespreizten Finger hindurch schaue ich Molly an. »Genau. Weil es für jemanden, der in dieser Hinsicht so problembeladen ist wie ich, natürlich absolut ideal wäre, einen Mann zu heiraten, der in der Öffentlichkeit steht. Er wird ständig von Frauen umlagert, die Versuchung lauert an jeder Ecke. Da kann ich mir gleich einen Therapieplatz suchen.«

»Vielleicht solltest du es einfach mit ihm probieren. Er scheint doch ein netter Kerl zu sein. Ich bin ein paarmal zu euch auf den Balkon gekommen, und ihr habt mich nicht mal bemerkt, weil ihr so voneinander verzaubert wart.«

Ich blicke ihr einen Moment lang in die Augen. Sie hat recht. Ich erinnere mich noch an den Anfang des Abends und daran, wie gut wir uns unterhalten haben. Auf einmal kommt mir eine neue Erinnerung.

»Ugh!« Wieder schlage ich die Hände vors Gesicht. Am liebsten würde ich mir vor lauter Scham die Haare ausreißen.

»Was ist denn jetzt?« In Mollys Tonfall schwingt ein Anflug von Belustigung mit.

»Ich habe ihm gesagt, dass ich einen Podcast starten möchte«, jammere ich. »Ich glaube, ich habe ihn sogar gefragt, ob er mein erster Gast sein will.«

Sie lacht und streichelt mir beruhigend den Arm. »Entspann dich. Der Mann hat dich geheiratet. In deinem Podcast aufzutreten, gehört zu seinen ehelichen Pflichten.«

Ich kann nicht glauben, dass ich einem Unbekannten verraten habe, dass es mein Traum ist, Prominente zu interviewen, damit sie eine andere Seite von sich zeigen können. Nicht mal meine Familie weiß davon. Mein Gesicht fühlt sich so heiß an, als hätte ich die letzten drei Tage unter freiem Himmel in der Wüste geschlafen. »Molly, ich muss nach Hause.«

»Wegrennen bringt nichts. Ich glaube, du solltest dich dieser Sache stellen.«

Ich stehe vom Bett auf. »Auf gar keinen Fall. Er kann mir die Scheidungspapiere nach Alaska schicken. Ich unterschreibe sie, und dann ist die Sache erledigt.«

Sie setzt sich auf und sieht mich an, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf.

»Komm. Lass uns zum Flughafen fahren.«

»Aber unsere Maschine geht erst heute Abend. Und ich will vorher noch ein bisschen ins Casino.«

Ich schüttle den Kopf. »Wir müssen sofort los und einen früheren Flug nehmen.«

»Wir müssen unser Mädelswochenende abbrechen, nur weil du aus Versehen jemanden geheiratet hast?« Sie steht auf und stapft zu ihrem Koffer.

»Na ja, du hättest mich aufhalten sollen. Wo warst du überhaupt letzte Nacht?«

Sie zieht die Augenbrauen hoch und zuckt mit den Schultern. »In einem Moment hast du noch auf dem Balkon gesessen, und im nächsten warst du weg. Ich habe dich angerufen, und als du rangegangen bist, klangst du glücklich. Du hast gesagt, du wärst mit Logan losgezogen, ihr hättet jede Menge Spaß und wir würden uns dann morgen früh sehen.« Sie faltet ihre Klamotten, während ich dazu übergegangen bin, meine einfach panisch in den Koffer zu werfen. Wen kümmern in einem Moment wie diesem ein paar Knitterfalten? Alles, woran ich denken kann, ist, was meine Mom sagen wird, wenn sie davon erfährt. Ich muss dafür sorgen, dass diese Neuigkeit auf keinen Fall durchsickert.

Mollys Smartphone gibt einen Signalton von sich, und sie hört mit dem Packen auf, um sich erneut aufs Bett zu setzen und durch ihre Nachrichten zu scrollen.

»Du hättest es schlechter treffen können, das steht fest.«

»Du wirst mehr als genug Zeit haben, an deinem Handy rumzuspielen, wenn wir am Flughafen sind!« Ich schließe meinen Koffer und laufe ins Badezimmer.

»Bist du sicher, dass du nicht wenigstens duschen willst? Du riechst ein bisschen nach Puff.«

Abrupt bleibe ich stehen und sehe sie an. Sie hebt lachend die Hände.

»Ich will gar nicht wissen, woher du weißt, wie ein Puff riecht.« Dann verschwinde ich im Bad, um mir wenigstens die Zähne zu putzen und das Gesicht zu waschen.

Ich betrachte mich im Spiegel. Die schwarze Mascara ist verschmiert, meine Haare hängen in fettigen Strähnen herunter. Molly hat recht, ich sollte duschen, aber ich habe Angst, dass Logan mich aufspürt, wenn ich noch länger in Vegas bleibe.

Sobald ich wieder in Alaska und in Sicherheit bin, kann ich mich bei ihm oder seinen Leuten melden, um alles für die Annullierung in die Wege zu leiten. Bis dahin ist er bestimmt zur Vernunft gekommen und hat eingesehen, dass er nichts mit einer Frau aus einer Kleinstadt, die seinen Beruf verachtet, zu tun haben will.

Teilweise wiederhergestellt, verlasse ich das Bad mit meinem Kulturbeutel in der Hand. »Besser?«

Molly lacht nicht. Sie lächelt nicht mal. Stattdessen hebt sie den Blick von ihrem Smartphone und hält es mir hin. »Vielleicht sollten wir auf dem Weg zum Flughafen kurz anhalten und dir einen Hut besorgen?«

Das Erste, was ich sehe, ist das Foto von mir und Logan beim Verlassen der Kapelle. Dann folgen eine Aufnahme meines Eherings und eine weitere von uns beiden am Traualtar mit Elvis in unserer Mitte. »Ich sehe grauenhaft aus.«

»Du siehst schön aus. Sternhagelvoll, aber atemberaubend.« Molly grinst. »Aber wenn es auf den Klatschseiten im Netz steht, kannst du davon ausgehen …«

Mein Magen macht einen unangenehmen Satz. »Dass Marla schon Bescheid weiß.«

Meine Liebe zu Promiklatsch kommt von meiner Mutter. Als ich klein war, hat sie sich jeden Morgen, statt die Tageszeitung zu lesen, Online-Klatschportale angeschaut. Das ist ihr einziges Laster, obwohl sie es sicher abstreiten würde, wenn man sie fragt.

»Wir fliegen jetzt nach Hause, sehen zu, dass du unter die Dusche kommst, und bereiten dich auf ihr Verhör vor.«

Ich starre das Bild von Logan und mir an. Er ist wirklich ein gutaussehender Typ. In meinem Magen flattern ein paar Schmetterlinge, aber ich schüttle den Kopf. Kerle wie er sind keine Männer fürs Leben. Ich habe mir schon vor langer Zeit geschworen, dass ich mir, sollte ich wider Erwarten doch irgendwann mal heiraten, einen lieben, ruhigen Ehemann aussuchen werde – das genaue Gegenteil von meinem Vater eben. Und Logan zählt definitiv nicht zu dieser Kategorie.

Aber im Moment kann ich mir keine Gedanken um Logan machen. Ich muss mich darum kümmern, meiner Mom auszuweichen, bis ich mir einen Plan zurechtgelegt habe, wie ich mit der Situation verfahren soll. Das heißt auch, dass ich bei unserem bevorstehenden Besuch in der Brauerei meiner Brüder verschwunden sein muss, ehe sie auftaucht.

Kapitel 4

»Oh … ich glaube, da spielt jemand mit dem Gedanken, einen Flug nach Alaska zu buchen.«

Pauline

Logan

Ich sitze auf dem Sofa in meiner Suite und betrachte den Ehering, den Nikki hiergelassen hat.

Ich hätte wissen müssen, dass sie abhauen würde. Sie war nicht gerade begeistert, als sie heute Morgen aufgewacht ist. Sie schien sich sogar vor mir zu fürchten – und vor dem, was wir getan haben.

Wahrscheinlich sollte ich nicht erwarten, dass sie es okay findet, mit einem Fremden verheiratet zu sein. Dass mir das alles nichts ausmacht, liegt vermutlich daran, dass ich von einer Frau erzogen wurde, die an Omen glaubt. Oder vielleicht hat es auch damit zu tun, dass mich der Kampfsport nicht mehr so erfüllt wie früher, und ich das Gefühl habe, mir eine andere Herausforderung im Leben suchen zu müssen. Und vielleicht ist diese Herausforderung die Ehe.

Mein Smartphone vibriert in meiner Hosentasche. Als ich es hervorhole, sehe ich den Namen meiner Mutter auf dem Display.

Ich seufze. Am besten, ich bringe es schnell hinter mich. »Hey, Mom.«

»Ist es wahr?« Sie hat diesen Tonfall, der bedeutet, dass sie alle schlüpfrigen Einzelheiten hören will.

»Wie ist das Wetter in Florida?«, erkundige ich mich lachend.

»Das Wetter? Komm schon, muss ich dich erst anbetteln?« Immerhin vertreibt ihre gute Laune einen Teil der Verzweiflung, die ich empfunden habe, als ich in mein leeres Hotelzimmer zurückkam.

»Keine Ahnung, wovon du sprichst.«

»Dann hol meine Schwiegertochter ans Telefon, damit ich sie fragen kann.« Sie lacht.

Ich schüttle den Kopf und blicke durch die riesigen Fenster auf die Skyline von Las Vegas. Ein solcher Ausblick sollte mir eigentlich das Gefühl vermitteln, der König der Welt zu sein. Früher war das auch so, doch in letzter Zeit hat sich einiges geändert. Im Moment kann ich nur daran denken, wie ich Nikki nach unserer Rückkehr aus der Kapelle an die Scheibe gepresst habe. Inzwischen kommt mir diese Erinnerung an letzte Nacht eher wie ein Albtraum vor, weil ich weiß, dass ich nie wieder etwas Vergleichbares erleben werde.

Es erscheint mir ungerecht, dass ich in diesem Zimmer sitzen muss, in dem mich alles an das erinnert, was wir gestern getan haben, während sie einfach die Flucht ergriffen hat.

»Anscheinend hat deine Schwiegertochter keine große Lust darauf, eine Stone zu sein.«

Kein Mensch in meinem Leben war so bedingungslos für mich da wie meine Mutter, und ich konnte mich ihr immer mit allem anvertrauen. Als ich in der Schule Schlägereien anfing, war sie diejenige, die mich von der Polizeidienststelle abholte und mich ermahnte, meine Fäuste auf sinnvollere Weise einzusetzen, auch wenn ich ein Ventil für den Zorn auf meinen Vater bräuchte. Sie hat immer das Gute in mir gesehen, selbst in Zeiten, in denen vielen anderen nur das Schlechte ins Auge sprang.

»Ich weiß, ich bin voreingenommen, aber jede Frau würde sich glücklich schätzen, Mrs Logan Stone zu sein. Zumindest sollte sie das.«

Ich runzle die Stirn. »Na ja. Sie offenbar nicht.«

Sie seufzt, und ich höre das Klimpern des Löffels in ihrer Teetasse. »Und was willst du jetzt unternehmen?«

»Was soll ich schon machen? Ich kann sie ja schlecht einsperren oder ans Bett fesseln.« Ich erwähne nicht, dass ich sie gebeten habe zu bleiben. Das wäre zu peinlich, und es gefällt mir, dass meine Mom mich für den perfekten Mann hält.

»Was hat dich denn dazu gebracht, sie überhaupt heiraten zu wollen?«

»Du meinst, abgesehen von zu viel Tequila?« Ich schweige nicht lange genug, um ihr Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben. »Ich weiß, worauf du hinauswillst, und ja, ich glaube, es war ein Zeichen.«

Ein zufriedener Seufzer dringt durch die Leitung. »Ich weiß, du haderst mit der Entscheidung, ob du dich aus dem Profisport zurückziehen sollst. Aber hier geht es nicht darum, den nächsten Kick zu finden, weil die MMA-Kämpfe dich nicht mehr erfüllen, oder?«

Genau das ist das Problem mit meiner Mom. Sie spürt fast immer, was mit mir los ist, und scheut sich nicht, es mir direkt ins Gesicht zu sagen. Sie kennt mich besser als jeder andere Mensch auf der Welt.