My Sexy Famous Rival - Piper Rayne - E-Book

My Sexy Famous Rival E-Book

Piper Rayne

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein heißer Hollywoodstar, in den Posey schon immer verknallt war, taucht in ihrer Kleinstadt auf? Was kann schon schief gehen …  Als Posey Greene dem Hollywoodstar Gavin Price in ihrem Heimatort Sunrise Bay begegnet, traut sie ihren Augen nicht. Und der arrogante, aber unglaublich heiße Gavin bittet sie auch noch um ein Date! Ein Traum, aus dem sie am liebsten nie wieder aufwachen würde. Doch die Freude währt nicht lange: Gavin hat eine Mission. Er möchte seine Schauspielkarriere beenden und Bürgermeister von Sunrise Bay werden – ein Job, den Poseys Mutter so gut wie sicher hatte. Posey tut alles, um Gavin wieder loszuwerden, doch dabei muss sie ihm verdammt nahe kommen …  Alle Bände der spicy Greene-Family-Serie: Band 0.5: My Twist of Fortune Band 1: My Sexy Enemy Next Door Band 2: My Almost Ex Band 3: My Secret Vegas Wedding Band 3.5: A Greene Family Summer Party Band 4: My Sister's Flirty Friend Band 5: My Unexpected Surprise Band 6: My Sexy Famous Rival Band 6.5: A Greene Family Vacation Band 7: My One True Ex Best Friend Band 8: My Fake Fiancé Band 9: My Brother's Forbidden Friend Band 9.5: A Greene Family Christmas

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 349

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



My Sexy Famous Rival

Ein heißer Hollywoodstar, in den Posey schon immer verknallt war, taucht in ihrer Kleinstadt auf? Was kann schon schief gehen … 

Als Posey Greene dem Hollywoodstar Gavin Price in ihrem Heimatort Sunrise Bay begegnet, traut sie ihren Augen nicht. Und der arrogante, aber unglaublich heiße Gavin bittet sie auch noch um ein Date! Ein Traum, aus dem sie am liebsten nie wieder aufwachen würde. Doch die Freude währt nicht lange: Gavin hat eine Mission. Er möchte seine Schauspielkarriere beenden und Bürgermeister von Sunrise Bay werden – ein Job, den Poseys Mutter so gut wie sicher hatte. Posey tut alles, um Gavin wieder loszuwerden, doch dabei muss sie ihm verdammt nahe kommen … 

Alle Bände der spicy Greene-Family-Serie:

Band 0.5: My Twist of FortuneBand 1: My Sexy Enemy Next DoorBand 2: My Almost ExBand 3: My Secret Vegas WeddingBand 3.5: A Greene Family Summer PartyBand 4: My Sister’s Flirty FriendBand 5: My Unexpected SurpriseBand 6: My Sexy Famous RivalBand 6.5: A Greene Family VacationBand 7: My One True Ex Best FriendBand 8: My Fake FiancéBand 9: My Brother’s Forbidden FriendBand 9.5: A Greene Family Christmas

Piper Rayne

My Sexy Famous Rival

Roman

Aus dem Englischen von Cherokee Moon Agnew

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever

Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Februar 2023© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Die amerikanische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel: My Famous Frenemy© 2022 by Piper RayneUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®E-Book powered by pepyrus

ISBN 978-3-95818-771-9

Emojis werden bereitgestellt von openmoji.org unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.

Auf einigen Lesegeräten erzeugt das Öffnen dieses E-Books in der aktuellen Formatversion EPUB3 einen Warnhinweis, der auf ein nicht unterstütztes Dateiformat hinweist und vor Darstellungs- und Systemfehlern warnt. Das Öffnen dieses E-Books stellt demgegenüber auf sämtlichen Lesegeräten keine Gefahr dar und ist unbedenklich. Bitte ignorieren Sie etwaige Warnhinweise und wenden sich bei Fragen vertrauensvoll an unseren Verlag! Wir wünschen viel Lesevergnügen.

Hinweis zu UrheberrechtenSämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Inhalt

Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Epilog

Einhorngeschwafel 

Leseprobe: Our love on ice

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

POSEY

Ob in einem Barbershop oder einem schicken Friseursalon – Klatsch und Haare gehören zusammen wie Liebe und Blumen. In einer Kleinstadt wie Sunrise Bay einen Friseursalon zu betreiben, ist deshalb mit einigen Herausforderungen verbunden. Ich bin nicht wie meine Schwester Nikki, die es liebt, in ihrer Radiosendung Scandals of Sunrise Bay pikante Geschichten auszuplaudern. Aber ich kann auch nicht verhindern, dass meine Kunden mir die neusten Neuigkeiten erzählen oder Privates mit mir teilen, während ich ihnen die Haare frisiere. Das gilt in meinem Salon Fringe vor allem für einen ganz bestimmten Tag: Jeden Donnerstag kommt Fran im Jogginganzug und mit ihrer Gefolgschaft in den Laden, um sich die Haare locken, toupieren und mit Haarspray fixieren zu lassen, was erstaunlicherweise eine ganze Woche lang zu halten scheint.

Doch ich hatte keine Ahnung, dass der Klatsch und Tratsch diese Woche um mich gehen würde.

»Hotpants ist wieder ohne Shirt die Bucht entlang gejoggt«, erzählt Fran mit geschlossenen Augen, während ich ihr das graue Haar wasche.

»Hotpants?«, raune ich meiner Mitarbeiterin Malia zu.

»Spionierst du wieder Gavin Price hinterher?«, fragt Malia, deren Finger sich in das feuerrote Haar von Frans bester Freundin Nora graben.

»Frans Tochter hat uns all seine CDs geschickt. Wir schauen uns gerade seine Sendung an«, erwidert Nora.

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Gavin Price, der Hollywood-Schwarm, der letzten Frühling hergezogen ist, ist vor allem für seine Rolle in der Teenage-Drama-Serie High Society bekannt. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, an meinen Wänden hätten früher keine Poster von ihm gehangen.

»Ich glaube, du meinst DVDs.« Malia beißt sich auf die Unterlippe, um sich das Lachen zu verkneifen.

Fran ignoriert Malias Kommentar. »Wir vier treffen uns jeden Samstagabend und sehen uns zwei Folgen an. Wir trinken Margaritas – natürlich alkoholfrei – und essen versunkenen Ananaskuchen.«

»Klingt nach einer Menge Spaß«, erwidere ich, wickle ein Handtuch um Frans Kopf und fahre ihren Stuhl langsam hoch, damit ihr nicht schwindlig wird – etwas, worüber sie sich ständig auf den Social-Media-Plattformen von Sunrise Bay beschwert. Als wäre das hier ein Schleudersitz auf dem Jahrmarkt. »Gehen wir rüber zum Stuhl.«

»Er ist so attraktiv. Und du bist doch single, Posey.« Sie watschelt zu ihrem Stuhl und versucht, mir über ihre Schulter einen Blick zuzuwerfen.

»Danke, dass du mich daran erinnerst«, entgegne ich, bugsiere sie sanft in den Stuhl und drücke mit dem Handtuch ihr kurzes Haar aus.

»Ich meine ja nur. Deine Geschwister haben fast alle jemanden gefunden. Und was ist mit dir?« Sie beäugt mich im Spiegel.

Ich lächle knapp. Sie ist nicht die Erste und ganz gewiss auch nicht die Letzte, die mit mir über mein Liebesleben reden will. »Nun, zum Glück bin ich die Jüngste und habe weniger Druck. Mir bleibt noch viel Zeit.«

»Die Zeit vergeht aber wie im Flug.«

Die anderen beiden Damen von Frans Gang stimmen im Wartebereich nickend zu.

»Die Jahre fliegen nur so dahin, und früher oder später werden alle guten Männer vergeben sein. Auch hier in Alaska.«

Jeder weiß, dass es in Alaska mehr Männer als Frauen gibt.

»Ihr kennt doch die Singles unten am Hafen«, erwidere ich. »Die wüssten nicht mal, wie sie eine Frau ansprechen sollten, wenn man ihnen einen Strauß Rosen und eine Schachtel Pralinen in die Hand drücken würde.«

Fran sieht mich kopfschüttelnd an.

»Wahrscheinlich würden sie die Pralinen selbst essen und die Rosen ihren Müttern schenken«, bemerkt Nora neben mir kichernd.

»Malia hat auch einen guten Mann gefunden«, wirft Fran ein und ergreift Malias Hand, als diese an ihr vorbeigeht.

Malia lächelt freundlich. Sie braucht dringend eine gute Rezension auf Social Media, denn letzte Woche hat sie Ginnys Haar ein wenig zu kurz geschnitten, weswegen diese heute auch nur im Wartebereich sitzt.

Malia hat zwar einen Freund, doch die Beziehung ist noch ganz frisch, und sie hat sich schon bei mir darüber beschwert, dass er unhöflich zu den Kellnerinnen sei, wenn sie zusammen ausgehen.

»Zurück zu High Society«, sage ich. »Ich habe die Serie früher auch geschaut. Bei welcher Staffel seid ihr denn?«

Ich will mich jetzt nicht mehr über mein Liebesleben unterhalten. Aber Fran hat recht – die meisten meiner Geschwister und Stiefgeschwister haben inzwischen die Liebe ihres Lebens gefunden. Aber ich weiß nicht, ob ich dafür überhaupt schon bereit wäre. Schließlich bin ich erst vierundzwanzig.

»Wir sind jetzt bei der dritten Staffel. Sie haben gerade ihren Highschool-Abschluss gemacht und gehen aufs College«, erwidert Nora. »Jetzt komme ich mir wenigstens nicht mehr ganz so schäbig vor.«

Malia und ich lachen, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass Gavin in den späteren Staffeln der Serie, in der er einen reichen Teenager aus der New Yorker Elite spielt, längst über achtzehn war. Ich habe die Serie geliebt, doch verknallt habe ich mich schon in Gavin, als ich mit acht Jahren The Carters gesehen habe. Da hat er den jüngsten Bruder gespielt, und ich habe mir oft vorgestellt, eine genauso perfekte Familie zu haben. Stattdessen ist meine zerbrochen, nachdem mein Dad meine Mom betrogen hat.

»Ich meine es ernst, Posey. Du musst ihn dir schnappen. Jetzt, da er sich hier in Sunrise Bay niedergelassen hat, werden die Frauen ihn in Scharen umschwärmen«, sagt Fran.

»Ich habe von Matt gehört, dass die Jungs am Bootsanleger Angst haben, dass er ihnen alle Frauen wegschnappt«, wiederholt Malia das, was sie von ihrem Freund gehört hat.

Wieder stimmen alle Damen zu. Diesmal sogar noch lauter.

»Er kann sie nicht alle haben«, widerspreche ich und kämme Frans nasses Haar durch, um mit dem Schneiden zu beginnen.

»Warst du mit dem Mann schon mal im selben Raum? Er zieht die komplette Aufmerksamkeit auf sich. Er hat einfach das gewisse Etwas. Den X-Faktor oder was auch immer.« Malia nickt, als wollte sie mich überzeugen.

Ja, ich war schon mal mit ihm im selben Raum. Und ja, er hat das Charisma des netten Jungen von nebenan, der aber auch gern mal die Regeln bricht. Er ist aber auch der Kerl, der mich letzten Sommer mit seinem blöden gemieteten Porsche von der Straße abgedrängt hat.

Hallo, wir sind hier in Alaska! Was dafür spricht, dass er entweder arrogant oder ein Hochstapler ist. Wahrscheinlich beides, was bedeutet, dass er nicht der Richtige für mich ist. Wenn ich doch nur meinen Celebrity-Crush auf ihn vergessen könnte …

»Wenn ich noch so jung wie du wäre, Posey, würde ich nur in einem Trenchcoat und Reizwäsche vor seiner Tür aufkreuzen«, sagt Fran.

Fast verschlucke ich mich, schenke ihr aber im Spiegel ein freundliches Lächeln. »So bin ich aber nicht.«

Und das stimmt auch. So bin ich nie gewesen. Was Männer angeht, habe ich mich schon immer zurückgehalten. Habe sie auf mich zukommen lassen. Wenn der eigene Vater die eigene Mutter betrügt, fällt es einem nun mal schwer, Männern zu vertrauen. Ich weiß, dass es da draußen auch anständige Männer gibt – meine Brüder und Stiefbrüder sind der beste Beweis dafür –, aber ich muss gestehen, dass mich die Scheidung meiner Eltern nicht unbeschadet zurückgelassen hat.

Während ich Fran die Haare schneide, spekuliert der gesamte Salon darüber, warum Gavin Price in Sunrise Bay bleiben will. Es kann ja nicht nur daran liegen, dass er gut mit Logan, dem Mann meiner Schwester Nikki, befreundet ist.

Manche vermuten, dass er sich auf eine wichtige Rolle vorbereiten will. Andere wiederum behaupten, er würde sich hier verkriechen, nachdem Hollywood ihn ausgesaugt hat. Was auch immer der wahre Grund ist – Sunrise Bay wird auf unbestimmte Zeit sein Zuhause bleiben. Was mir egal ist, denn dieser Typ ist so eingebildet, dass er von mir aus direkt wieder verschwinden kann. Aber dann würde ich es vielleicht vermissen, ihm ab und zu im The Grind zu begegnen oder zu beobachten, wie er total verschwitzt aus Logans Studio kommt. Es ist beschissen, auf einen Typen zu stehen, den man nicht leiden kann.

Die Klingel über der Tür läutet. Ich blicke nicht auf, sondern befestige den letzten Lockenwickler in Frans Haar. Ich hinke schon den ganzen Tag hinterher.

Als sich Schweigen über den Salon legt, werfe ich einen Blick über meine Schulter.

Und siehe da: Es ist Gavin Price höchstpersönlich. Mit einem Lächeln begrüßt er Ginny und Rita. »Hallo, die Damen.« Seine Stimme klingt verführerisch und wohltuend. Wie ein kaltes Glas Eistee an einem heißen Sommertag.

Die beiden lächeln und flüstern kurz miteinander, bevor Rita die Hand hebt und »Hi« sagt. Die beiden benehmen sich echt wie zwei Teenagerinnen.

»Setzen wir dich unter die Trockenhaube«, sage ich zu Fran, und sie steht vom Stuhl auf.

Ich will mich bei ihr unterhaken, damit sie nicht auf den Haaren auf dem Fußboden ausrutscht, doch sie scheucht mich weg. »Ich bin doch keine Neunzig, Posey!«

Ich weiche einen Schritt zurück, und Malia schüttelt den Kopf.

»Hi, Gavin, was führt dich zu Fringe?«, fragt Malia. Ist das nicht eigentlich mein Job? Aber ich will sowieso nicht mit ihm reden.

»Ich bin wegen Posey hier.« Er lächelt, und ich hasse es, dass mein Magen zu kribbeln beginnt, als mein Name über seine Lippen kommt.

»Oh«, sagt Fran, bleibt stehen und stößt mich mit dem Ellbogen an.

»Ich hab’s gehört«, murmle ich und füge an ihn gewandt hinzu: »Gib mir eine Minute. Ich muss mich noch um Fran kümmern.«

»Ich komme allein klar«, sagt sie und nimmt Platz.

»Nein, tust du nicht.« Ich platziere die Trockenhaube über ihrem Kopf und stelle das Gerät richtig ein.

Sie schlägt mir auf den Bauch. »Geh jetzt«, flüstert sie so laut, dass Gavin grinsen muss. Bestimmt ist er es gewohnt, dass die Frauen in seiner Gegenwart ins Schwärmen geraten.

Ich durchquere den Salon und spüre alle Blicke auf mir. Es erinnert mich an die Highschool, als ich dachte, es wäre Verrückte-Frisuren-Tag, und mich damit um eine Woche vertan hatte. Ich konnte die unzähligen kleinen Zöpfe nicht mal lösen, weil ich so viel Haarspray benutzt hatte.

»Wie kann ich dir helfen?« Ich schlüpfe hinter den Tresen und schnappe mir einen Stift, damit meine Finger etwas zu tun haben.

Mit einer Hand fährt er sich durch das unordentliche Haar. Es ist leicht gewellt und bestimmt schwer zu stylen, wenn es nicht regelmäßig geschnitten wird. »Ich hatte gehofft, du hättest vielleicht Zeit, mir die Haare zu schneiden.«

»Sorry, als Nächstes ist Rita dran, aber Malia …«

»Ich kann warten«, grätscht er dazwischen.

Alle Frauen seufzen leise, als hätte er gerade etwas total Herzerwärmendes gesagt.

»Ich bin den ganzen Tag ausgebucht, aber wie ich eben sagen wollte …«

»Er kann meinen Termin haben. Wahrscheinlich würdest du meine Haare sowieso zu kurz schneiden, so wie Malia letzte Woche bei Ginny.« Rita fährt sich durch das Haar, Malia knurrt leise.

Ich mache einen Schritt zur Seite und funkle Rita böse an.

»Oh, ich will Ihnen nicht den Termin wegschnappen«, sagt Gavin zu Rita und wendet sich dann wieder mir zu. »Ich kann einfach warten, und vielleicht kannst du mich ja irgendwann kurz dazwischenschieben. Es dauert höchstens zehn Minuten.«

Wieder fährt er sich durch das Haar, und ich kann nicht mal so tun, als würde es mich nicht in den Fingern jucken, es anzufassen.

Meine Güte, irgendjemand muss kommen und mich vor mir selbst retten.

»Nur zehn Minuten, ja?«, fragt Malia.

Er wendet sich ihr zu. Sie lächelt freundlich wie das wohlerzogene Südstaatenmädchen, das sie nun mal ist.

»Okay, ich als Laie kann das schlecht abschätzen. Posey?« Er sieht mich mit seinen kristallblauen Augen an. Als wäre er gerade dem Poster entsprungen, das früher an meiner Wand hing. Er ist so verdammt heiß.

Ich seufze. »Wenn wir uns beeilen, kriege ich Rita bestimmt auch noch unter.« Ich führe ihn zum Waschbecken.

»Sie haben etwas gut bei mir, Mrs. Ashland«, sagt er im Vorbeigehen zu Rita.

»Freut mich, wenn ich dir helfen konnte, Gavin.«

Alle Frauen lachen wie kleine Schulmädchen. So, wie ich es getan hätte, wenn ich ihm als Jugendliche begegnet wäre.

Er legt den Kopf auf den Rand des Waschbeckens und blickt mir erneut in die Augen. Als er lächelt, wird mir ganz warm. Er ist einfach viel zu attraktiv.

»Beobachten sie uns?«, flüstert er, als ich mich über ihn beuge, um das Wasser aufzudrehen. Mir war gar nicht bewusst, wie nahe ich meinen Kunden mit meinen Brüsten komme, wenn ich ihnen die Haare wasche.

»Ähm …« Ich blicke kurz zu ihnen hinüber. Natürlich starrt uns Fran an, also nicke ich.

Dann beginne ich, Gavins Haar zu waschen. Es ist so seidenweich, dass meine Finger nur so hindurchgleiten. Während ich das Shampoo einmassiere, fallen ihm langsam die Augen zu.

Erst, als ich es ausgespült und ihm ein Handtuch um den Kopf gewickelt habe, schlägt er die Augen wieder auf. »Das hat sich unglaublich angefühlt.«

Da ich nicht weiß, was ich erwidern soll, sage ich nichts. Genau so macht man das, Posey.

»Sie hat ziemlich geschickte Hände, nicht wahr?«, wirft Fran ein und ruiniert damit unseren Moment.

Ich werfe ihr einen Blick zu und stelle fest, dass ihr Kopf nur noch zur Hälfte unter der Trockenhaube steckt.

»Das hat er auch gesagt«, bemerkt Nora, die neben Fran unter der Haube sitzt. Die beiden kichern, und Gavin beginnt ebenfalls leise zu lachen.

Ich deute auf meinen Stuhl, wo Malia gerade Frans und Noras Haare zusammenfegt.

»Du vertraust mir wohl nicht, was?«, fragt Malia, als Gavin Platz nimmt.

»So ist es nicht. Ich …« Er blickt sich um und sieht, dass ihn vier Augenpaare anstarren. »Ich dachte einfach, Posey könnte es machen. Ich wollte dich nicht beleidigen.«

»Oh, glaub mir, so empfindlich bin ich nicht.«

Sie räuspert sich und richtet den Blick auf den Spiegel, in dem uns Gavin aufmerksam beobachtet.

»Also.« Ich schenke ihm meine volle Aufmerksamkeit. »Einfach nur nachschneiden?« Ich nehme das Handtuch ab und trockne meine Hände daran ab, bevor ich es auf den Tresen lege und nach dem Kamm greife.

»Ja, sie sind viel zu lang geworden.«

Wir besprechen, wie viel ich abschneiden soll, dann bereite ich alles vor und sage Malia, dass sie Rita schon mal die Haare waschen soll, da es nicht lange dauern wird.

Gavin beobachtet mich die ganze Zeit. Als ich fertig bin, sieht er sogar noch besser aus als vorher. Leider war unser Gespräch während des Schneidens nur sehr oberflächlich, und ich will es kaum zugeben, aber ich bin ein wenig enttäuscht, dass er nur wegen des Haarschnitts zu mir gekommen ist.

Ich überprüfe noch einmal seine Frisur. Er gibt mir ein großzügiges Trinkgeld, verlagert das Gewicht auf die Fersen und bedankt sich zum zehnten Mal.

Da er nicht geht, frage ich mit klopfendem Herzen: »Brauchst du sonst noch etwas?«

»Nein. Danke, dass du mich reinschieben konntest.«

»Das hat er auch gesagt«, wirft Nora auf Malias Stuhl ein.

Ich seufze. »Einen schönen Tag noch, Gavin.«

Kurz bleibt er noch stehen, dann schüttelt er den Kopf und verlässt den Salon mit dem Klingeln der Türglocke. Ich kann nicht leugnen, dass ich enttäuscht bin. Kurz hatte ich gehofft, er würde mich um ein Date bitten.

»Jemand muss dem Jungen dringend ein Paar Eier kaufen«, bricht Fran das Schweigen, und alle stimmen ihr zu.

Kapitel 2

GAVIN

Den Großteil meines Lebens habe ich in Los Angeles verbracht. Diese Kleinstadt in Alaska, die ich so sehr ins Herz geschlossen habe, ist also das genaue Gegenteil von allem, was ich gewohnt bin. Meine erste Reise hierher hätte eigentlich nur eine kleine Auszeit werden sollen, um den Gerüchten und dem Klatsch und Tratsch zu entgehen, die einem anhaften, wenn man als Kinderstar erwachsen wird. Doch nachdem ich nach Los Angeles zurückgekehrt war, hatte ich vor jedem Casting Todesangst. Immer wieder hörte ich den gleichen Müll: wie toll sie mich in High Society und The Carters gefunden hätten, dass sie mich aber einfach nicht in anderen Rollen sehen würden. Ich hatte es satt.

Meine Eltern hätten bestimmt niemals damit gerechnet, dass sie nach meiner kurzen Modelkarriere mit sechs Jahren quer durchs Land ziehen und all ihre Hoffnungen in mich setzen würden. Es dauerte nur zwei Jahre, bis ich die Rolle in The Carters ergatterte. Doch mit dem Erfolg kam auch der Druck. Er hat mir nie etwas ausgemacht – bis vor ein paar Jahren.

Nachdem ich den Friseursalon verlassen habe, fahre ich in die Nachbarstadt Lake Starlight, um mich mit Griffin Thorne und Phoenix Bailey, zwei guten Freunden aus Los Angeles, zu treffen. Sie leben schon seit Jahren sowohl in Alaska als auch in Los Angeles, aber bisher haben wir uns nur in L.A. getroffen.

Kaum bin ich aus meinem nagelneuen Truck gestiegen, kommt auch schon Griffin mit seinem jüngsten Sohn Jack auf dem Arm aus dem Haus.

»Du machst echt keine halben Sachen. Seit wann fährst du Trucks?« Er begutachtet meine neueste Errungenschaft.

Seine Frage ist berechtigt. In L.A. hatte ich immer nur Sportwagen. Jedes Modell, das schnell war und womit ich allem entkommen konnte. Manchmal denke ich daran zurück und frage mich, ob ich das Schicksal vielleicht herausgefordert habe. Ob ich versucht habe, mir etwas anzutun. Ich schüttle den Gedanken ab. In den letzten zwei Jahren habe ich mich ziemlich weiterentwickelt, und ich bin mir sicher, dass das auch an Alaska lag.

Ich tätschle die Motorhaube meines metallic-grauen Broncos, der mehr ein SUV als ein Pick-up ist. »Irgendwie muss ich mich ja anpassen.« Ich gehe den Weg zur Haustür entlang.

»Jack, erinnerst du dich noch an Gavin?«, fragt Griffin den Jungen, doch der schüttelt nur den Kopf, klammert sich fester an seinen Vater und vergräbt das Gesicht an seinem Hals. »Sein Bruder lässt ihn nicht sein Videospiel spielen.«

»Er hat mir den Controller weggenommen«, jammert Jack.

»Gavin!« Phoenix tritt durch die Tür. Mit ihrer Schürze und dem Pferdeschwanz wirkt sie wie die perfekte moderne Kleinstadt-Mom.

»Das macht das Leben hier also mit dir?«, frage ich die Frau, die dafür bekannt ist, in umwerfenden Kleidern und High Heels über den roten Teppich zu schweben.

»Eher andersrum. Das Leben in L.A. verändert mich. Hier bin ich nur ich selbst.« Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und umarmt mich zur Begrüßung.

»Steht dir gut«, flüstere ich ihr ins Ohr.

»Danke. Dir aber auch.« Sie macht einen Schritt zurück und begutachtet mich, lässt den Blick über meine Jeans und meinen Strickpullover schweifen. Für Frühling ist es immer noch recht kühl. Zumindest für jemanden wie mich. »Du könntest glatt für Alaska Wildlife modeln.«

Sie und Griffin lachen, dann streckt Phoenix die Arme nach Jack aus. Eilig klammert er sich an sie, und sie trägt ihn ins Haus, als würde er bloß fünf Pfund wiegen.

»Komm rein. Ich habe meine Spezialität zubereitet.«

»Schmorbraten«, raunt mir Griffin zu. »Das Einzige, was sie kochen kann.«

»Ich kann dich hören«, ruft Phoenix aus dem Wohnzimmer. »Und du hast dich noch nie darüber beschwert.« Sie gesellt sich ohne Jack zu uns in die Küche.

»Weil es mein Leibgericht ist.« Er gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Alles, was mit dir zu tun hat, mag ich am liebsten.«

»Ekelhaft!« Maverick, Griffins ältester Sohn, den er mit der berühmten Schauspielerin Margaret Cooperton bekommen hat, kommt die Treppe herunter. Ich erkenne ihn kaum, so erwachsen ist er geworden. »Schmorbraten? Schon wieder?«

»Solange du nicht für uns alle kochst, will ich keine Beschwerden hören.« Phoenix richtet ihren Kochlöffel auf ihn. »Mein Gott, ich klinge schon wie mein großer Bruder Austin. Weißt du, was? Du sagst mir, was du willst, und ich koche es für dich.« Sie legt den Löffel beiseite und geht in die Speisekammer.

»Nein.« Griffin legt die Hände auf ihre Schultern und dreht sie um. »Er isst das, was du gekocht hast.«

»Ernsthaft, Dad?«, fragt Maverick und setzt sich schmollend an die Kücheninsel.

»Sieh es als Bestrafung, weil du gemein zu deinem Bruder warst.« Griffin öffnet den Kühlschrank und wirft mir über die Schulter einen Blick zu. »Was willst du trinken?«

»Einfach ein Wasser.«

Griffin und Phoenix lächeln mich verständnisvoll an. Die Leute wissen so viel über mein Leben, dass mir ganz schlecht wird.

»Wo ist die kleine Petze überhaupt?«, fragt Maverick und sieht sich um.

»Ich habe ihn aufs Sofa gelegt. Er ist bestimmt eingeschlafen.« Phoenix bekommt von Griffin ebenfalls Wasser eingeschenkt.

Ich tue einfach so, als würde ich mich nicht fragen, ob die beiden meinetwegen nur Wasser trinken.

»Gut. Er ist nämlich der reinste Albtraum.«

Griffin verdreht die Augen.

»Er ist dein einziger Bruder«, schimpft Phoenix. »Hab ein wenig Nachsicht mit ihm.«

»Ich war gestern mit ihm bei Sweet Suga Things und habe ihm Donuts gekauft«, ruft Maverick.

»Hast du das für dich oder für ihn getan?« Phoenix beäugt ihn, und Maverick rutscht schnaubend vom Hocker.

»Nein, du bleibst jetzt sitzen. Sag Gavin Price Hallo«, fordert Griffin ihn auf. »Er wohnt jetzt in Sunrise Bay.«

Mavericks Kopf schnellt zu mir herum. »Warum? Lake Starlight ist doch viel besser.«

Ich lache, doch der Junge meint es todernst, also zucke ich mit den Schultern. »Mir gefällt die Bucht.«

»Na ja, wir haben aber einen See. Und unsere Football-Mannschaft hat eurer dieses Jahr so richtig gezeigt, wo der scheiß Hammer hängt.«

»Ausdruck«, sagt Phoenix mit null Autorität in der Stimme. Es ist bestimmt schwer, die Stiefmutter eines Jungen zu sein, der schon fast so groß wie sein Vater ist.

»Ich mache mir nichts aus Highschool-Football.«

»Trotzdem. Lake Starlight ist viel besser als Sunrise Bay. Ruft mich, wenn das Essen fertig ist.« Damit verschwindet er nach oben.

Griffin und Phoenix stöhnen beide auf.

»Eines Tages wird er sich daran erinnern, dass wir ihm Manieren beigebracht haben, richtig?«, sagt Griffin zu Phoenix. »Aber er hat recht. Lake Starlight ist super, und Sunrise Bay ist doof.«

Phoenix schlägt ihm auf den Bauch. »Du verbringst zu viel Zeit mit Jack.«

Griffin stimmt mit einem Nicken zu. »Kann schon sein.«

»Und? Hast du schon eine Immobilie gefunden?«, will Phoenix wissen.

»Ja, ein kleines Haus mit drei Schlafzimmern direkt an der Bucht. Ein bisschen Land ist auch dabei, und ich komme immer noch zu Fuß in die Innenstadt. Sobald ich mit dem Renovieren fertig bin, lade ich euch ein.«

Griffin lächelt. »Klingt super. Ich kann es kaum erwarten.«

Wir unterhalten uns über das neue Album, das Phoenix im Herbst veröffentlicht, und sie erzählt mir ein wenig von ihren acht Geschwistern, die auch alle in Lake Starlight leben. Griffin erzählt danach fast ununterbrochen von einem neuen Künstler, mit dem er gerade zusammenarbeitet, und betont immer wieder, dass alles streng vertraulich sei. Als würde ich etwas ausplaudern.

Aus dem Nichts wechselt Phoenix plötzlich das Thema und sieht mich mit ihren dunklen Augen an. »Warum hast du dich wirklich für Sunrise Bay entschieden und nicht für Lake Starlight?«

Ich zucke mit den Schultern. »Das habe ich euch doch schon gesagt. Logan Stone wohnt auch dort, und da wir gut befreundet sind, hat es einfach gepasst.«

Sie nicken, doch die Luft im Raum wird dick, und ich bekomme das Gefühl, dass sie mich ausquetschen wollen.

»Ich habe gehört, dass Logan eine Greene geheiratet hat. Meine Grandma ist mit der Grandma der Greenes befreundet. Sie sind eine ziemlich große Familie.« Phoenix' Ton lässt keinen Zweifel daran, dass sie bestens über die Greenes informiert ist.

»Ja, ich glaube, es sind neun Geschwister, aber aus zwei Familien.«

Die Greenes waren so nett, mich zu ihrem Sommerfest einzuladen. Außerdem habe ich mit Nikki und Logan schon so viel Zeit verbracht, dass ich ein bisschen was über die Familie weiß. Besonders aufmerksam höre ich zu, wenn Nikki von ihrer Schwester Posey erzählt, mit der ich es mir vorhin total vermasselt habe.

»Nikki Greene hat zwei Schwestern, richtig?«, versucht Phoenix, mich zu ködern.

»Ja«, erwidere ich, so gelangweilt wie nur möglich.

»Und ich glaube, auf Ethels Seite der Familie gibt es noch eine Jüngere. Chevelle, oder?«

»Mach mal langsam mit deinem Verhör. Du klingst schon wie Dori«, wirft Griffin ein.

»Ich bin nur neugierig«, erwidert sie und trinkt einen Schluck von ihrem Wasser. »Ist vielleicht eine Frau der Grund, warum du in Sunrise Bay lebst?«

Niemals würde ich mir von Phoenix in die Karten schauen lassen. Wahrscheinlich würde sie nur versuchen, Amor zu spielen. Logan hat mich bereits vor Ethel und ihrer Freundin Dori gewarnt, weil die beiden sehr manipulativ sein können. Er meinte, ich solle lieber aufpassen, wenn ich nicht mit einer Greene verkuppelt werden wolle. Außerdem will er nicht, dass ich zwischen ihm und Nikki irgendwas vermassle. Und seine Sorge ist berechtigt. Ich hatte noch nie eine richtige Beziehung, denn ich halte Menschen meistens lieber auf Abstand.

Ich muss dringend das Thema wechseln. »Soll ich euch ein Geheimnis verraten?«

Beide lehnen sich zu mir. Ist es das, was das Leben in einer Kleinstadt mit einem macht? Man wird ganz heiß auf den neusten Klatsch und Tratsch?

»Ich lasse mich für die Wahl zum Bürgermeister aufstellen«, fahre ich fort. »Gerüchte besagen, dass der amtierende Bürgermeister mit seiner Affäre durchgebrannt und das Amt daher wieder frei ist. Ich habe mich heute Morgen beworben.«

Beide ziehen die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch.

»Was denn?« Ich runzle die Stirn.

»Okay, Arnold Schwarzenegger.« Griffin lacht. »Warum zur Hölle hast du das gemacht?«

Ich zucke mit den Schultern, denn es gibt keinen bestimmten Grund, warum ich beschlossen habe, in der Politik Fuß zu fassen. Es fühlt sich einfach richtig an. Außerdem will ich gerade alles lieber machen, als mich für Schauspielrollen zu bewerben.

Phoenix berührt meine Hand. »Gav, ich sage dir das nur ungern, aber wenn du Leichen im Keller hast und willst, dass sie dort bleiben, solltest du in einer Kleinstadt nicht für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Du denkst, L.A. wäre gnadenlos? Wart’s ab. Früher oder später kommt hier alles ans Licht.«

»Du weißt genauso gut wie ich, dass nichts von meinem Leben geheim geblieben ist. Vielleicht sind die Reporter noch nicht hier oben angekommen, aber die Nachricht wurde schon längst gedruckt und online verbreitet. Das weiß ich.«

Sie beißt sich auf die Unterlippe und sieht mich so besorgt an, als wäre ich ihr Sohn, der sich gerade beim Militär eingeschrieben hat – was mir eine kleine Verschnaufpause verschafft. Vielleicht hätte ich meinen Namen doch nicht in den Topf werfen sollen.

»Aber wegen dieser anderen Sache …«, fahre ich schnell fort, denn ich will nicht, dass sie versuchen, mir meine Kandidatur auszureden. »Es gibt da eine Frau, und ich war zu feige, sie um ein Date zu bitten.«

Mit der flachen Hand schlägt Phoenix auf die Küchentheke. »Ich wusste es. Dann war das mit dem Bürgermeisteramt also nur ein Scherz?«

»Nein, ich lasse mich tatsächlich zur Wahl aufstellen.«

»Wer ist sie?«, fragt Griffin.

»Sie ist eine Greene. Posey.«

Phoenix grinst. »Die Besitzerin von Fringe?«

Ich nicke.

»Habe ich es mir doch gedacht, dass du frisch vom Friseur kommst«, sagt Griffin. »Und was genau heißt zu feige?«

Ich will mir gerade durch das Haar fahren, erinnere mich jedoch rechtzeitig daran, dass ich Gel drin habe. Kurz denke ich an Poseys Hände in meinem Haar, während sie sich über mich gebeugt hat und ihre Brüste dabei meinen Arm streiften. »Eigentlich bin ich nur hingegangen, um sie um ein Date zu bitten, aber die anderen Kundinnen haben uns alle belauscht.«

»So ist das immer«, erwidert Phoenix. »Eins muss dir klar sein: Hier in Lake Starlight haben wir Buzz Wheel, das jeden Tag Klatsch und Tratsch verbreitet, aber Sunrise Bay hat Scandals of Sunrise Bay, eine Radiosendung, die alles ausplaudert, was Nikki Greene herausgefunden hat. Sei also lieber vorsichtig.«

Der Wecker am Ofen klingelt, und sie wendet sich ab, um sich um das Essen zu kümmern.

»Ist egal. Ich habe es auf jeden Fall voll vermasselt.«

»Warum gehst du nicht noch mal hin, wenn der Salon schließt?«, schlägt Griffin vor.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Fringe schließt erst in zwei Stunden. »Das ist gar keine schlechte Idee. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich mag, deshalb würde ich sie lieber fragen, wenn keiner da ist.«

Wir plaudern noch eine Weile. Während des gemeinsamen Essens kriege ich alles Mögliche über Schulen, Colleges und Phoenix' Nichten und Neffen zu hören. Während ich ihr beim Abspülen helfe, tadelt Griffin Maverick für seine Ausdrucksweise am Esstisch.

»Lass uns rausgehen«, sagt Griffin zu mir, nachdem er seinen väterlichen Pflichten nachgekommen ist. »Kommst du klar, Phoenix?«

»Mhm«, erwidert sie kopfschüttelnd. »Mav hilft mir bestimmt.«

Er stöhnt genervt, hilft seiner Stiefmutter dann aber trotzdem beim Abwasch.

Draußen klopft mir Griffin auf den Rücken. »Was die Frauen in dieser Gegend angeht, will ich dir einen Rat mit auf den Weg geben.«

»Das klingt, als wären sie eine komplett andere Spezies.«

Doch er lacht nicht. »Die Konkurrenz in Alaska ist sehr hoch. Die Zahlen sprechen für sich. Und dein Name bedeutet hier einen Scheiß.«

Am liebsten würde ich ihm sagen, dass das Blödsinn ist, denn ich merke doch, wie Posey mich ansieht. Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich von ihr fernhalten wollte. Ich will keine Frau, die nur auf mich steht, weil ich ein Promi bin. Zumindest hat sie mich früher so angesehen, als hätte ich den Mond an den Himmel gehängt. Als hätte sie jahrelang dafür gebetet, dass das Poster von mir an ihrer Wand zum Leben erwacht. Aber seit diesem Vorfall, bei dem ich sie fast von der Straße abgedrängt hätte, spüre ich zwischen uns ein gewisses Misstrauen oder sogar Hass – und Gott stehe mir bei, aber es gefällt mir. »Heißt?«

»Schwing deinen Hintern in deinen Truck und bitte sie um ein Date. Aber diesmal richtig.«

Ich lache leise, doch er meint es todernst. Also befolge ich seinen Rat.

Kapitel 3

POSEY

»Hast du heute Abend ein heißes Date mit Matt?«, frage ich Malia und schließe die Tür des Salons ab.

»Er kommt später vorbei. Ich habe ihm gesagt, dass ich uns etwas koche.« Sie stellt ihre Handtasche auf den Fußboden und schlüpft in ihre Jacke. »Es ist kälter, als ich dachte.«

»Hoffentlich behandelt er dich besser als die Kellnerinnen.« Ich schiebe den Schlüsselbund in meine Tasche.

»Ich mache das nur, weil ich sehen will, wie er sich verhält. Es könnte das Ende unserer Beziehung oder auch ein Neuanfang sein. Kommt ganz darauf an, wie er mich behandelt.« Sie blickt über meine Schulter und schürzt die Lippen. »Ich gehe jetzt besser.«

»Oh. Okay«, erwidere ich und schultere meine Tasche.

»Bis morgen.« Sie lehnt sich zur Seite und winkt. »Hi, Gavin.«

»Hi, Malia.« Seine tiefe Stimme bereitet mir eine Gänsehaut.

Malia kichert, als wüsste sie genau, welche Wirkung er auf mich hat, wendet sich um und geht in Richtung Parkplatz davon.

Langsam drehe ich mich zu Gavin um. Er trägt immer noch seine Jeans und den Strickpulli, und sein unglaublich gutes Aussehen gepaart mit diesem Lächeln werfen mich komplett aus der Bahn. »Hi.«

Er schiebt die Hände in die Hosentaschen und lässt den Blick über den Marktplatz schweifen. Drüben bei der Brauerei ist ganz schön viel los. Warum ist er hier? Hat er vorhin etwas vergessen?

»Hey, Posey.« Er sieht mir in die Augen und hält meinem Blick stand. »Ich wollte dich vorhin fragen …«

»Ja, tut mir leid. Für Fran und ihre Gang ist Klatsch und Tratsch einfach das Größte.« Er öffnet den Mund, doch ich plappere einfach weiter. »Wenn du beim nächsten Mal ein wenig mehr Privatsphäre möchtest …« Moment mal, was sage ich denn da? »Ich meine …«

Er lacht leise. »Willst du mit mir ausgehen?«

Ich reiße die Augen auf und vergesse zu atmen. »Wie bitte?«

»Abendessen? Ein Spaziergang? Was auch immer du willst.«

Ich blinzle. Dann noch mal. Japp. Es ist wirklich Gavin Price, der da gerade vor mir steht und mich um ein Date bittet.

»Aber …«

Er macht einen Schritt auf mich zu. »Ich will mich dafür entschuldigen, dass ich dich fast von der Straße abgedrängt hätte. Dir zeigen, dass ich kein böser Mensch bin.«

»Oh«, erwidere ich. Langsam dämmert es mir. Er will mich gar nicht erobern. Er will, dass ich ihm verzeihe. Nun, ich brauche sein Mitleid nicht. »Ist schon okay.« Ich streiche mein rotes Haar aus der Stirn und zeige ihm die die kleine Narbe, die ich von dem Unfall davongetragen habe. »Alles verheilt.«

»Trotzdem. Ich würde es gern wiedergutmachen.« Sein Blick ist aufrichtig. Etwas, das mir bisher nicht aufgefallen ist. Aber ich brauche kein Mitleid. Von niemandem.

»Wirklich, Gavin. Das ist nett von dir, aber nicht nötig. Schön, dass du hier warst. Man sieht sich.« Ich will mich an ihm vorbeischieben, doch er hält mich am Arm fest.

Ich halte inne, hauptsächlich, weil mein ganzer Körper zu kribbeln beginnt.

»Aber ich will mit dir ausgehen. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.«

Ich reiße mich von ihm los. »Gavin …«

Er seufzt. »Posey, nur ein Date. Nicht nur als Entschuldigung für den Unfall, auch wenn mir das sehr leidtut. Ich mag dich und würde dich gern besser kennenlernen.«

Er stammelt, als wäre es das erste Mal, dass er eine Frau um ein Date bittet. Vielleicht ist das tatsächlich so, denn er ist es wahrscheinlich gewohnt, dass sich ihm die Frauen der unteren achtundvierzig Staaten einfach an den Hals werfen.

»Ähm …«

»Ich weiß, dass du mich nicht sonderlich magst, aber ich frage dich lediglich nach einem Treffen. Ein paar Stunden. Oder auch nur eine. Wie du willst.« Er errötet leicht, was ziemlich süß ist. Gavin ist jetzt ganz anders als der selbstbewusste Kerl, den er in High Society gespielt hat.

Ich dachte, er wäre wortgewandt und gelassen – und jetzt steht er total nervös vor mir.

»Reichen auch fünf Minuten?« Ich verschränke die Arme vor der Brust.

Er zieht die Augenbrauen zusammen, doch seine Stirn glättet sich sofort wieder. »Ja. Klar.«

Lachend lege ich die Hand auf seinen Arm, denn so bin ich nun mal. Immer ein bisschen touchy. Leider. Kurz fällt sein Blick auf meine Hand, bevor er mir wieder in die Augen sieht. »Ich hätte nicht gedacht, dass du eher der schüchterne Typ bist.«

Ich kann meine Schwester Mandi förmlich in meinem Kopf hören: »Wenn du willst, dass er dich um ein Date bittet, dann stell ihn nicht bloß.«

Aber will ich denn, dass er mich um ein Date bittet? Irgendwie schon. Ich meine, ja, er hat mich von der Straße abgedrängt, aber das ist schon fast ein Jahr her.

»Ich kann dir mit Gewissheit sagen, dass ich noch nie so nervös war, eine Frau nach einem Date zu fragen.« Er verlagert sein Gewicht auf die Fersen und sieht mich schüchtern an.

»Warum? Du bist Gavin Price.«

Er verdreht die Augen. »Ich bin trotzdem nur ein normaler Mensch, Posey.«

»Das schon, aber ich bin bestimmt nur eine von vielen.« Ich schultere meine Tasche noch höher.

Er schnaubt.

»Weißt du, was? Das ist …«

Bevor ich den Satz beenden kann, legt er zwei Finger auf meine Lippen. »Ich bin nervös, weil du anders bist. Weil du Posey Greene bist. Weil du eigensinnig bist und dich nicht darum scherst, dass ich Gavin Price bin.«

Meine Gedanken rasen, während ich versuche zu begreifen, was er gerade gesagt hat. Ich versuche, trotz seiner Finger den Mund zu öffnen, doch er schneidet mir das Wort ab.

»Würdest du mit mir ausgehen? Morgen Abend. Wir gehen essen. Ich hole dich um fünf ab.« Er senkt die Hand, weicht aber nicht zurück.

Mein Körper fühlt sich an, als wäre er aus Gelee. Ich weiß nicht, ob ich noch länger aufrecht stehen kann. »Sehr gern.« Die Wahrheit kommt aus meinem Mund, bevor ich mich entscheiden kann, ob das eine gute Idee ist.

»Super. Und jetzt begleite ich dich zu deinem Auto.«

Ich kichere.

»Was denn?« Er runzelt die Stirn, wie er es auch so oft bei The Carters getan hat.

»Ist schon okay. Ich gehe jetzt zum Hotel meiner Schwester.«

Das war eigentlich nicht mein Plan, aber jetzt ist er es, da Gavin Price mich gerade um ein Date gebeten hat. Abgesehen von Chevelle ist Mandi die einzige Greene, die versteht, was für eine große Sache das ist.

»Dann begleite ich dich eben dorthin.« Er sieht sich um. »Es wird schon dunkel.«

»Wir sind hier in Sunrise Bay. Ist schon in Ordnung. Aber danke.«

»Ich hätte aber ein besseres Gefühl, wenn ich dich begleiten dürfte.« Er sieht mich mit seinen blauen Augen an.

»Na schön.«

Seite an Seite gehen wir die schmale Kopfsteinpflasterstraße entlang. Wir passieren die Brauerei, aus der heraus uns alle Gäste anstarren.

»Tut mir echt leid mit dem Unfall letztes Jahr.«

»Sieh es mal so … jetzt werde ich mich für immer an dich erinnern.« Ich deute auf die kleine Narbe an meiner Stirn.

Er verzieht das Gesicht. »Ich weiß nicht, ob ich das gut finde.«

Ich zucke mit den Schultern. »Ist ja nur körperlich. Seelische Narben sind schlimmer.«

»Das stimmt. Ich würde mich lieber von Logan im Ring totschlagen lassen, als eine weitere fiese Schlagzeile über mich zu lesen.«

Auf dem Parkplatz des SunBay Inns bleiben wir stehen. Mandi hatte echt Glück mit der Location: Das Hotel ist in der Nähe der Innenstadt und trotzdem direkt an der Bucht.

»Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss, die ganze Zeit im Rampenlicht zu stehen«, erwidere ich. »In Sunrise Bay eine Greene zu sein, ist zwar auch nicht einfach, aber dich sieht die ganze Welt.«

»Es war ziemlich beschissen, um ehrlich zu sein. Wenn ich mich daran erinnern will, wie hässlich ich als Jugendlicher war, muss ich mich nur selbst googeln.« Er lacht.

»Daran kann ich mich nicht erinnern«, gestehe ich.

Bevor wir das Inn betreten, legt er eine Hand auf meinen Unterarm. Ich halte inne und blicke zu ihm hoch. Er scheint über irgendetwas nachzudenken, auch wenn er eine ganze Weile nichts sagt.

»Könnten wir uns morgen Abend bitte nicht über High Society, The Carters und den ganzen Kram unterhalten? Können wir einfach zwei ganz normale Menschen sein, die ein ganz normales Date haben?«

Ich nicke, denn ich sehe in seinen Augen, wie wichtig ihm diese Bitte ist. »Dann darf ich also nicht ins Schwärmen geraten? Und ich darf dich auch nicht ausquetschen?« Ich schmolle übertrieben.

Er lächelt zwar, doch es wirkt irgendwie traurig. »Nein.«

»Ich glaube, das kriege ich hin.«

»Gut.« Er atmet tief durch, blickt hinüber zum Inn und sieht dann wieder mich an.

Als sich unsere Blicke treffen, ist es mir unmöglich, die Augen von ihm abzuwenden. Zwischen uns herrscht eine Energie, die ich noch nie zuvor gespürt habe.

Ehrlich gesagt habe ich nach dem Unfall nur diesen Hass auf ihn entwickelt, weil es mir Angst gemacht hat, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen gefühlt habe. Damals war er noch nur dieser Kerl, der sich Sportwagen gemietet und ab und zu ein paar Wochen hier verbracht hat. Sein Lebensstil war mir nicht geheuer. Aber inzwischen wohnt er hier. Vielleicht ist jetzt alles ganz anders.

»Hast du schon deinen Führerschein für Alaska?«

Er kneift die Augen zusammen. »Ja.«

»Darf ich ihn mal sehen?«

Ohne eine weitere Frage zu stellen, greift er in seine hintere Hosentasche und reicht mir die Plastikkarte.