Fiele für die Wenigen - Thomas Häring - E-Book
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Fiele für die Wenigen E-Book

Thomas Häring

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Beschreibung

Zwei Frauen mit psychischen Problemen und ein ziemlich merkwürdiger Therapeut sorgen für jede Menge Abstruses. Nicht immer sonderlich hochwertig, aber garantiert zum Schießen, manchmal sogar zum Genießen. Auch die Psychologie frißt ihre Kinder, oder macht aus ihnen total verstrahlte Erblinder. Rückführungstherapien der ganz besonderen Art.

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Seitenzahl: 115

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Thomas Häring

Fiele für die Wenigen

Zu Fiele

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Das Leben - Eine Spurensuche

In Messias res

Triangulation

Impressum neobooks

Das Leben - Eine Spurensuche

12.05.2013: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, warum ist die Kraft schwer, hat das Leben einen Sinn? Zweifellos durchaus berechtigte Fragen, doch zu Beginn sollten wir uns erst mal damit auseinandersetzen, was wir schon wissen. Wir werden geboren, zur Welt gebracht und irgendwann verlassen wir die Erde wieder, früher oder später. Solange wir hier sind, wissen wir nicht, wo wir vorher waren, aber genauso wenig, was nach unserem Ableben mit uns geschehen wird. Womöglich tauchen wir ja auch immer wieder hier auf, man sollte prinzipiell lieber nichts im Vorhinein ausschließen. Rückführungspsychologen haben ihre ganz eigenen Theorien, nach denen haben wir uns unser Leben selbst ausgesucht. Religiöse wiederum legen Wert darauf, daß es ein Leben nach dem Tod gibt, was aber ist von alledem zu halten? Die ungläubigen Thomasse dieser Welt, zu denen ich mich selbstverständlich ebenfalls zähle, betrachten all jene Theorien mit Skepsis, deshalb machen wir es uns lieber zunächst mal ganz leicht: Wenn es kein Leben nach dem Tod geben sollte, dann wäre eh alles egal und wir könnten, beziehungsweise sollten, unser Leben vor dem Tod einfach nur auskosten und genießen. Schwerer fällt das wiederum den Eltern sowie Großeltern, denn die fühlen sich für ihre direkte Nachkommenschaft verantwortlich, halten also nicht ganz so viel von der "Nach mir die Sintflut"-Ideologie. Wie dem auch sei, konzentrieren wir uns an dieser Stelle lieber auf die Gegenwart, das Hier und Jetzt. Wir leben und Ihr lest gerade in diesem Moment das hier, warum auch immer sei mal dahingestellt. Vielleicht ist das hier tatsächlich nur ein Spielplatz, an dem sich unsere Seelen in einem von ihnen ausgesuchten Körper austoben können. Womöglich leben wir hier so etwas wie unser Second Life, wer kann schon das Gegenteil davon beweisen? Zum Thema Religionen habe ich nur Folgendes mitzuteilen: All die großen Menschen, mögen sie nun Jesus, Buddha, Mohammed oder gar Sokrates heißen, wurden von ihren Mitmenschen verehrt und erhöht, niemand von denen hat oder hätte sich selbst als "Gottes Sohn" oder Ähnliches bezeichnet. Von daher sollte man die ganzen Kirchen und alles was dazugehört, auch nicht überbewerten, sondern als etwas zutiefst Menschliches betrachten. Fazit: Wir wissen, daß wir im Grunde nach wie vor fast gar nichts wissen, technische sowie wissenschaftliche Fortschritte und Erkenntnisse mal nicht überbewertet. Von daher sollten wir uns einfach darüber freuen, auf der Welt zu sein und das für uns selbst Beste daraus machen. Ausrufezeichen!

23.08.2015: Das hier ist mehr als nur ein Versuch. Wir befinden uns am Anfang einer Geschichte, die ihresgleichen sucht. Ich werde damit auch schon gleich beginnen, aber ich möchte vorher noch darauf hinweisen, daß es sich hierbei wieder mal um eine Satire handelt. Deshalb also bitte nicht beleidigt sein und keinen Terror machen!

Der Rückführungstherapeut war mal wieder ein wenig geistig abwesend und das kam durchaus häufiger vor. Sein Klient befand sich einmal mehr in der eigenen Vergangenheit, vermutlich in seinem fünftletzten Leben, und war deshalb gerade kein geeigneter Gesprächspartner, doch der Psychoonkel hatte so viele eigene Probleme, daß er eigentlich selbst ein Fall für den Psychiater war. Allerdings war das alles nicht ganz einfach, denn man kannte die ganzen Kolleginnen und Kollegen ja nur zu gut, außerdem wurde in den eigenen Kreisen auch viel übereinander geredet sowie gelästert, von daher machte es wenig bis überhaupt keinen Sinn, sich in die Fänge eines Vertreters der eigenen Fakultät zu begeben. Nichtsdestotrotz fühlte sich der Rückführungstherapeut nicht sonderlich wohl in seiner Haut, denn in seinem Leben lief so viel schief, daß eigentlich seine Klienten eher ihm zuhören hätten müssen als umgekehrt. Irgendwann kehrte der andere Mann aus seinem früheren Leben in die Realität zurück, schaute seinen "Reiseleiter" nur etwas verwundert sowie leicht verwirrt an, doch dann erhob er sich und sprach, bevor er sich verabschiedete: "Wow, das war mal wieder eine echt krasse Erfahrung. Da haben wir in meiner nächsten Sitzung unheimlich viel zu besprechen, aber ich muß das Ganze erst mal verarbeiten." Der Psychologe nickte zustimmend, atmete erleichtert auf, nachdem sein Klient den Raum verlassen hatte und lüftete erst mal gut durch. In wenigen Minuten würde sich eine neue Patientin oder Klientin, ganz egal, bei ihm vorstellen und er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Sie hatte am Telefon einen dermaßen besorgniserregenden Eindruck gemacht, daß er ihr sofort einen Termin gegeben hatte, denn es schien bei ihr Gefahr im Verzug zu sein. Da kam sie auch schon zur Tür herein geschwankt, nachdem sie kurz angeklopft gehabt und er laut "Herein!" gerufen hatte. Sie sah ziemlich fertig aus, ihre Frisur hatte diesen Namen nicht verdient und der Wahnsinn schien ihr aus den Augen springen zu wollen. "Ich Hanne Grise", stellte sie sich vor und er entgegnete: "Ich Hasso Fiele." Da schauten sie sich leicht erstaunt und etwas überrascht an, doch das blieb nicht lange so, denn urplötzlich mußten Beide ganz laut lachen. "Na ja, jedenfalls haben Sie einen fast so bemerkenswerten Namen wie ich", freute sie sich ein wenig und auch er hatte das Gefühl, daß jene kurze Vorstellung das Eis zwischen ihnen gebrochen hatte, weshalb es womöglich doch auf eine gute Zusammenarbeit hinauslaufen könnte. Er wandte sich ihr zu, bat sie Platz zu nehmen und hatte sich mit einem Kugelschreiber ausgestattet, um Teile ihrer Erzählung hin und wieder auf ein Blatt Papier zu bringen, jedenfalls die Dinge, die ihm wichtig erschienen. Sie begann zu erzählen und er war ganz Ohr, denn die Erstgespräche liebte er am allermeisten, da jene das Interessanteste überhaupt waren. Selbst in der Psychotherapie gab es den Zauber des Anfangs und dem wollen auch wir uns nun hingeben.

24.08.2015: "Ich hasse Jesus Christus", begann sie mit leicht zittriger Stimme ihren Monolog. Na ja, das war schon mal ein verheißungsvoller Start, denn Haß war etwas, das sehr stark sein konnte und deshalb Einiges über eine Person aussagte. In den Jahren seiner Berufsausübung hatte Hasso Fiele festgestellt, daß es viele verschiedene Möglichkeiten gab, warum jemand eine andere Person haßte, doch übrig geblieben waren letzten Endes drei Hauptursachen und jenen galt es nun auf den Grund zu gehen. Entweder haßte man Andere, weil sie genauso waren wie man selbst, man also die eigenen Fehler und Schwächen quasi von ihnen auf dem Silbertablett serviert bekam, was einen selbst extrem aufregte. Aber auch das Gegenteil war möglich, man haßte oft diejenigen, die alles genau andersrum machten als man es tat, da war auch mit dem Ergänzungsprinzip nichts mehr zu retten. Außerdem haßte man manchmal auch Leute, die sozusagen in einer anderen Welt lebten, deren Handlungen und Worte man also überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Was würde wohl bei Hanne Grise zutreffen? Hasso Fiele schaute sie gespannt an und sie fuhr fort: "Dieser angebliche Sohn Gottes war ein fürchterlicher Waschlappen und Feigling. Der ließ sich lieber verprügeln statt sich zu wehren, das finde ich echt abartig. Heutzutage gibt es für solche Zeitgenossen ganz viele passende Begriffe: Warmduscher, Sitzpinkler, Rückwärtseinparker und so weiter." Er schaute sie verwundert an. Was sollte das denn werden wenn es fertig war? "Ich finde es schrecklich, daß so jemand der Menschheit als Vorbild präsentiert wird", fügte sie hinzu. "Na ja, es gibt ja da auch noch so einige andere Religionen", fiel dem Therapeuten dazu ein. "Und wenn schon? Millionen, vielleicht sogar Milliarden, Menschen werden mit einem Typen konfrontiert, der Gewaltlosigkeit, Nächstenliebe, ja sogar Feindesliebe gepredigt hat. Schauen Sie sich doch mal die Welt und ihre Menschen an! Überall Krieg, Gewalt, Haß, Zerstörung, Armut und Hunger." "Na und? Da kann doch dieser Zimmermannssohn aus Nazareth nichts dafür." "Oh doch! Mal angenommen, es wäre ein brutaler, gewalttätiger, mordender Typ aufgetreten und als "Sohn Gottes" bezeichnet worden, dann würden wir heute höchstwahrscheinlich in paradiesischen Zuständen leben", argumentierte sie. Fiele horchte auf. Klar, das war eine ziemlich gewagte These, aber irgendwie hatte jene auch einen gewissen Charme. Nichtsdestotrotz erwiderte er, nachdem er sich einige Notizen gemacht hatte: "Dem wäre aber nur so, wenn man davon ausgeht, daß die Menschen immer das Gegenteil von dem machen, was ihnen aufgetragen wird." "Na klar, aber davon kann man bekanntlich hundertprozentig ausgehen. Wenn man zu den Leuten sagt, daß sie skrupellos und egoistisch sein sollen, dann würden sie genau das Gegenteil machen." "Da wäre ich mir nicht so sicher." Hasso schaute Hanne nachdenklich an.

So, das war der Einstieg in den Ausstieg, aber ich bin ja kein normaler Autor, sondern ein geistig extrem verwirrter und gestörter, weshalb ich Dir an dieser Stelle auch gleich einen Alternativstart der Geschichte präsentieren werde, damit Du mal sehen kannst, daß meine Schreiberei garantiert nicht alternativlos ist. Verzeih mir bitte, daß ich Dich hier schon zu Beginn gleich dermaßen durcheinanderbringe, aber ich glaube, daß ich hier und jetzt noch am ehesten auf Deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zählen kann und wenn nicht, dann merkst Du eh nicht, was ich hier gerade veranstalte.

Die Richterin sah ihn eindrücklich an. Ich erhob mich und sprach: "Ich, Hasso Fiele, erkenne mich schludrig im Unsinns der Anklage wieder. Als ausgewilderter Psychoterrorpath, äh ausgebildeter Psychotherapeut, habe ich bedauerlicherweise viel mit Verrückten zu tun, die sich für normal und oftmals für die Größten halten. Mir persönlich tut es gut, mit solchen gestörten Subjekten zu verkehren, weil ich dann immer erfreut feststellen kann, daß mein persönlicher Wahnsinn irgendwie noch vertretbar ist, denn so crazy wie die meisten meiner Patienten bin ich zum Glück noch nicht." Er blickte in den Gerichtssaal und bemerkte, daß die Leute zu tuscheln begannen. Das konnte und wollte ich nicht akzeptieren, so daß er verkündete: "Die CD heißt weder Tuschel- noch Nuschel- sondern Kuschelrock. Mag sein, daß ein Film wie "Nachts im Museum" sehr beliebt und erfolgreich gewesen ist, aber ein echtes Erlebnis wie "Nachts im Flughafen" finde ich persönlich wesentlich eindrucksvoller." "Darum geht es hier doch jetzt überhaupt nicht", unterbrach ihn die Richterin, die in ihrer Robe männlicher aussah als ihm, äh, ihr lieb sein konnte. "Das weiß ich selber und genau deswegen ist es ja gerade so interessant, Sie Ausgeburt der Völle - rei", entgegnete er. Das saß, ich auch.

Wie alles begonnen hatte? Ich weiß es noch wie heute, als diese junge Frau vorsichtig meinen Therapieraum betrat, bei dem es sich auch oft um mein Schlafzimmer handelte, weil mich das Gelaber meiner durchgeknallten Psychos dermaßen ermüdet hatte, daß ich gleich nach der letzten Sitzung an Ort und Stelle eingeschlafen war. Manchmal schief ich auch während der Monologe meiner Arbeitsplatzsicherer ein, doch denen ging es oft genauso, nur mit dem Unterschied, daß sie im Schlaf weiter redeten. Also, jene Alte war eigentlich noch ganz jung, sah aber schon ziemlich verrückt aus. "Ich Hanne Grise", begann sie das Gespräch. "Schön für mich", dachte er sich und ich schaute sie erwartungsvoll an. "Wollen Sie sich mir nicht auch vorstellen?" fragte sie verwundert. "Ich Hasso Fiele", platzte es da aus mir heraus. "Ja, ich auch. Ein komischer Vorname, finden Sie nicht?" "Ganz im Gegenteil. Ich habe nämlich festgestellt, daß es mehr Hassos gibt als man denkt. Ich Hanno ne Frage, Hanne: Warum sind Sie hier?" "Ich hasse Jesus Christus." "Tun wir das nicht alle?" "Warum sollten wir?" "Weil er daran schuld ist, daß wir am Sonntagvormittag nicht ausschlafen können." "Ach was, wer geht denn heutzutage noch in die Kirche?" "Keine Ahnung, aber die Kirchenglocken wecken mich trotzdem." "Darum geht es mir aber überhaupt nicht." "Und wenn schon? Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ich hatte da mal recherchiert und ein Hasso-Treffen arrangiert sowie organisiert, das ein großer Erfolg wurde. Besonders gut verstanden habe ich mich mit Hasso Einige und Hasso Manche, nicht viel anfangen konnte ich dagegen mit Hasso Wenige. Aber am allermeisten beeindruckt hat mich Hasso Ziemlich-Alle, auch wenn mir der mit seinen Ansichten manchmal doch ein bißchen zu kraß war." "Was soll das denn jetzt? Sie texten mich hier zu und ich habe nach wie vor mein Problem." Wütend starrte sie ihn an. Was sollte ich dagegen tun? Den bösen Blick erwidern, um sie gefügig zu machen? "Sie hassen also Jesus Christus. Warum eigentlich?" erkundigte er sich scheinbar interessiert und gähnte innerlich dabei so laut, daß man es draußen beinahe hätte hören können. "Der war so ein Weichei und Sprücheklopfer. Den seine Ratschläge, man solle auch noch die andere Wange hinhalten, wenn man geschlagen werde, kann man vielleicht als Masochist und Gast in einem Domina-Studio umsetzen, aber im dritten Jahrtausend sind solche Weisheiten völlig weltfremd und überflüssig." "Das mag ja sein, aber deshalb brauchen Sie den Mann doch nicht gleich hassen", wandte ich ein. "Doch, denn vor ihm und seiner geistigen Leere gibt es kein Entkommen. Das geht oft schon im Kindergarten, aber spätestens in der Schule los. Nirgends ist man vor den bauernschlauen Sprüchen dieses Dummschwätzers sicher." Hätte ich damals gewußt, daß sie Jesus nur deshalb nicht leiden konnte, weil sie selbst ihm extrem ähnlich war, dann hätte ich mir viele sinnlose und unergiebige Therapiestunden sparen können, aber das war ja nun mal das Geheimnis der Psychotherapie: Man stocherte so lange blind im Nebel herum, bis man etwas fand und wenn dem nicht so war, dann erfand man einfach irgendwas. Oft stand ich meinen Patienten eher im Weg, als daß ich sie zur Lösung ihrer Probleme führen konnte, aber dafür wurde ich immerhin gut bezahlt. Hanne Grise ging es definitiv nicht gut, aber wenn sie gewußt hätte, was sie alles über sich, ihr Leben und die Welt als solche herausfinden würde, dann hätte sie mich lieber niemals aufgesucht.