Finanzkrise - Rudy Namtel - E-Book

Finanzkrise E-Book

Rudy Namtel

0,0
0,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Offene Ohren und eine Spürnase – Michael kommt als Volontär bei der örtlichen Zeitung einer großen Sache auf die Spur … Die humoristische Short Story hat einen Umfang von 13 Normseiten und ist der Collection »Das Herz des Potts schlägt am Kanal« entnommen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Geschichten aus Datteln

Finanzkrise

Taschenbücher / eBooks

Über den Autor

Impressum

Geschichten aus Datteln

Offene Ohren und eine Spürnase – Michael kommt einer großen Sache auf die Spur …

 

Die Geschichte entstand aus Liebe zum nördlichen Kohlenpott und spielt ebendort.

Genauer gesagt, in Datteln. In einer Kleinstadt, die vieles in sich vereint. Zum einen die Industrie- und Zechenhistorie des Ruhrpotts. Zum anderen das Bäuerliche des Münsterlandes. Und im Gegensatz zu den großen Städten des Ballungsraumes ist hier die Gemeinschaft sehr überschaubar. Die Menschen hier wissen, was in ihrer Stadt an jeder Ecke passiert. Hier kennt fast jeder jeden. Das gibt es in Dortmund oder Gelsenkirchen nicht. Und auch nicht, dass Schalke- und BVB-Anhänger gemeinsam an der Theke stehen oder gar gemeinsam zum Derby fahren. Von daher hat dieses Städtchen auch etwas von einem Herzen des Potts, denn wie das menschliche Pumpwerk im Aderwerk des Menschen liegt Datteln an den Adern des Potts, den Kanälen. Alle wichtigen Wasserstraßen der Industrialisierung treffen sich hier.

Die Menschen, die hier leben, sind stolz auf ihre Herkunft – die meisten wenigstens. Das zeigt sich auch und gerade in ihrer Sprache. Manch einer hier kann nur so reden – grammatikalisch sehr gewöhnungsbedürftig, Endungen schleifend, Worte ineinander fließen lassend. Andere bauen die Sätze grammatikalisch korrekt, lassen aber die Worte fließen oder betonen die Doppelkonsonanten, wo die deutsche Sprache sie eigentlich nicht kennt. Wieder andere sprechen reines Hochdeutsch – das sind meist die Zugezogenen. Und dann sind da ganz viele, die wissen, wie es hochdeutsch richtig wäre, und sprechen im Berufsleben auch zumeist so; doch untereinander lassen sie bewusst die sprachlichen Eigenarten des nördlichen Potts laut und deutlich einfließen. Aus Stolz und Verbundenheit zu ihrer Heimat.

Finanzkrise

Kassensturz! Paul Sadlowski und Gabi Düsterwald leeren die Fächer des Sparschranks. Als erster und zweiter Kassierer des Sparclubs „Die Knappen-Pfennige“ sitzen sie, wie jeden Dienstag, an dem Ecktisch in der Gaststätte „Zur Postkutsche“ zur Verbuchung der eingegangenen Sparbeiträge. Paul trägt jeden einzelnen Betrag in seine Kladde ein.

„Brandt fünf Euro.“ Paul liest seine Eintragung laut mit.

„Zielesny fünf Euro.“

„Lehmann einen Euro – stimmt dat, Gabi?“

„Ja, Pauli. Da wa bloß ein‘ Euro drin.“

Paul schüttelt den Kopf. „Okay, weiter.“

„Sadlowski fünf Euro – na klar.“

„Möller fünf Euro.“

Nach fünfzehn Minuten haben sie die fünfundzwanzig Fächer des Schrankes, von denen sie aber nur achtzehn nutzen, durch.

Vier weitere Mitglieder sitzen mit am Tisch. Da diese aber jetzt keine spezielle Aufgabe haben, plaudern und trinken sie munter, ohne sich um Paul und Gabi zu kümmern. Hier ist aber nur ein kleiner Teil des Clubs vertreten. Für jedes Ehepaar oder jeden Single gibt es jeweils ein Fach im Sparschrank, das von jedem Inhaber einmal wöchentlich mit Münzen oder Scheinchen in festgelegter Höhe zu füttern ist. Wer es nicht tut, muss Strafe zahlen. Das Geld wird bei der örtlichen Sparkasse angelegt. Und am Jahresende kurz vor Weihnachten werden die Erträge ausbezahlt und die Strafgelder und Zinsen als Beitrag zu einem kleinen Abschlussfest verbraten.

Die Zahl der mitmachenden Personen liegt also nach einfacher Fächerrechnung irgendwo zwischen achtzehn und sechsunddreißig. Der Club ging vor fast fünfzehn Jahren aus drei verschiedenen alten Sparvereinen hervor. Alle sind stolz, dass sie überhaupt noch einen so traditionsreichen Zusammenschluss pflegen. Die reine Geldanlage ist dabei nicht das Hauptanliegen – aber natürlich ein schöner Nebeneffekt. Im Fokus steht vielmehr das gesellige Beisammensein – neben der Abschlussfeier verteilen sich übers Jahr auch Ausflüge und Kegelabende, letztere natürlich auch hier in der „Kutsche“.

Auf das Wortspiel ihrer Club-Namensgebung sind sie besonders stolz. Geld ist immer knapp, gerade bei den alten Bergleuten, den Knappen.

„Na, seita durch?“

Gabi nickt ihrem Mann Bernd bejahend zu. „Fertich.“

„Gut, Schatz, dann könn wa ja, oder?“

„Klar.“

„Also tschüss, Leute!“

„Tschüss, ihr beiden!“, antworten die anderen.

Bernd und Gabi stehen auf. An der Theke will Bernd bezahlen.

„Wat meinsse, Gabi, noch’n Kleinen für’n Weg?“

„Joo, gern.“

„Jürgen, machsse ma noch zwei Kurze?

---ENDE DER LESEPROBE---