0,49 €
Lena, Kevin und Tim starten für ihre Semesterarbeit eine nächtliche Expedition. Seit Jahren machen Gerüchte über die Weiße Frau ihre Runde. Die drei wollen dem Geheimnis auf die Spur kommen. Dann ist es dunkel … Die Short Story im Umfang von 12 Normseiten ist eine Auskopplungen aus »Besuch zur Nacht« bzw. »VANDARK – Ein Spooky-Abend am Kamin«.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2015
Inhaltsverzeichnis
Über dieses Buch
Lady
Über den Autor
Weitere Werke
Impressum
Lena, Kevin und Tim starten für ihre Semesterarbeit eine nächtliche Expedition. Seit Jahren machen Gerüchte über die Weiße Frau ihre Runde. Die drei wollen dem Geheimnis auf die Spur kommen. Dann ist es dunkel …
„Das wird der Knaller! – Oder rutscht dir dein Herzchen in die Hose?“
Kevin sieht sich grinsend um und stachelt Lena an, die zwei Schritte hinter ihm läuft. Tim, der Dritte im Bunde schmunzelt.
„Komm, Kevin, das wird schon. Mach sie nicht unnötig nervös.“
„Mich kann man nicht nervös machen, Jungs.“
Trotzig setzt sie ihre Schritte auf dem weichen Waldboden hörbar kräftiger. Sie ist nicht nur die einzige Frau im Trio – sie ist auch die jüngste der drei. Zwei Jahre jünger als sie beiden Kommilitonen aus ihrem Semester. Mit Rucksäcken bepackt stapfen sie durch den Wald. Das Auto haben sie unterhalb der Gnadenkapelle „Großer Herrgott“ abgestellt.
„Wir sind da, weit genug von der Straße entfernt, dass uns weder Lärm noch Lichter in der Nacht stören werden.“
Kevin hat eine klare Vorstellung von dem Ablauf. Er bestimmt ein geeignetes Plätzchen für das Zelt. Die frühe Nacht taucht an diesem November-Samstag den Wald schnell in Finsternis, doch sie haben ihr Lager schon errichtet. Jeder hat seinen Schlafsack getragen, Kevin darüber hinaus die Zeltausrüstung, Lena die Lebensmittel und das Kochgeschirr, Tim die Dreibeine, die Taschenlampen, eine Gas-Leuchte und das Video-Equipment. Jetzt ist alles eingerichtet.
„Reich mir bitte die Cam, Tim.“
Tim kramt in seinem Rucksack und gibt Kevin das Gerät.
„Schau, Lena. Nigel-nagel-neu. Perfekt für heute Nacht.“
Lena nimmt die Video-Kamera und begutachtet sie.
„Und das reicht?“
„Wir haben noch drei Ersatz-Akkus dabei. Damit können wir mehr als acht Stunden aufnehmen. Das ist sicherlich genug Saft.“
Kevin nimmt die Handycam wieder zurück.
„Das war das lichtstärkste Modell in der Preisklasse. Die erkennt noch Konturen, wo das menschliche Auge schon das Handtuch schmeißt. Wenn es hier etwas gibt – hiermit werden wir es dokumentieren. Garantiert.“
Mit „etwas“ meint Kevin die Erscheinung oder außergewöhnlichen Lichtreflexe oder was auch immer, von denen in den letzten Jahren hin und wieder vereinzelte Autofahrer berichtet haben, die hier in der Steigung der nahen B49 abgelenkt wurden oder gar einen Unfall hatten.
Tim hatte die Idee zu diesem Projekt gehabt,
„Der Weißen Frau auf der Spur– Eine Video-Dokumentation“
als ihr Gruppenbetrag, den sie als ihre Semesterarbeit im Fach Medienwissenschaft einreichen wollen. Kevin war gleich Feuer und Flamme, Lena musste überzeugt werden. Doch jetzt ist es soweit. Die Anfahrt aus Köln dauerte nur etwas mehr als eine Stunde. Sie liegt jetzt hinter ihnen, die Nacht hier unweit von Montabaur vor ihnen. Die Dunkelheit hat den Wald in ihrem Griff.
Es ist kalt. Die drei Freunde hocken auf den Dreibeinen vor dem Zelt, das sich in seiner grün-schwarzen Tarnfarbe kaum mehr von dem Hintergrund abhebt. Bis vor wenigen Minuten haben sie sich noch laut unterhalten. Jetzt flüstern sie nur noch. Keiner will sich irgendein auffälliges Geräusch aus dem Wald entgehen lassen. Ein Vogel kräht, Flügelschlag entfernt sich. Kevin hält die Cam schussbereit in der Hand.
„Meinst du wirklich, es passiert etwas?“ Lenas Stimme wirkt durch das Flüstern noch unsicherer. Nicht nur die Kälte, auch die Schwärze lässt sie frösteln.
„Keine Ahnung.“ Kevin zuckt mit den Schultern, was die beiden anderen jedoch in der Finsternis kaum wahrnehmen können.