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Show Down auf der Nordschleife. Es geht um den Sieg beim Großen Preis von 1965. David kämpft im Rennen seines Lebens. Eine fiktive Geschichte. --- David durchlebt während des Rennens wichtige Stationen seines Lebens. Der Strecken- und Rennverlauf versinnbildlicht Höhen, aber vor allem Tiefen. Dann kommt es auf den letzten hundert Metern zum Show Down. --- Die Short Story im Umfang von 16 Normseiten ist eine Auskopplung aus »Summertime Blues in Love«.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Inhaltsverzeichnis
Über das Buch
Runde Fünfzehn
Anmerkung
Über den Autor
Taschenbücher / eBooks
Erweitertes Impressum
Show Down auf der Nordschleife. Es geht um den Sieg beim Großen Preis von 1965. David kämpft im Rennen seines Lebens.
Eine fiktive Geschichte.
David durchlebt während des Rennens wichtige Stationen seines Lebens. Der Strecken- und Rennverlauf versinnbildlicht Höhen, aber vor allem Tiefen. Dann kommt es auf den letzten hundert Metern zum Show Down.
Die Short Story im Umfang von 16 Normseiten ist eine Auskopplung aus »Summertime Blues in Love«.
Der Tag der Entscheidung ist gekommen.
Voller Überzeugung schließt David Sullivan den Riemen seines roten Helmes. Er prüft noch die Fixierung des Brillenbandes. Alles ist okay. Sicher beherbergt der hoch geschlossene Overall auch die Enden seines roten Schals. Wäre schon fatal, wenn sie sich während der wilden Fahrt in seinem Gesicht austobten.
Punkt für Punkt geht David seine Checkliste durch. Reifendruck – stimmt. Ölstand – geprüft. Tank – voll. Bremsbeläge – gescheckt. Radmuttern – fest. Lenkung – okay. Das wenigste davon hat er selbst gemacht – genaugenommen gar nichts. Aber er schaute bei jedem Prüfvorgang seinem Mechaniker peinlichst genau über dessen Schulter. Das Leben dieses irischen Rotschopfes hängt ja nicht von jeder einzelnen Prüfposition ab – seines aber schon!
Sich auf der Bordwand seines Rennwagens abstützend zwängt David sich in die maßgeschneiderte Enge des Cockpits. Jedes Mal derselbe, aber notwendige Akt, sich mit den Knien am Lenkradkranz vorbei zu quetschen. David sitzt mit leicht angewinkelten Beinen. Er checkt die Spiegel – rechts okay, links verträgt noch eine kleine Korrektur. Mit seinem abwesenden, ins Leere starrenden Blick verharrt David in einer kurzen Konzentrationsphase, streift sich aber gleichzeitig seine Lederhandschuhe über. Eingespielte Routine.
Der Rotschopf gibt das Zeichen; David drückt den Starterknopf. Ohrenbetäubend bollert der Achtzylinder des Brabham los. In wenigen Augenblicken wird die schwarz-weiß karierte Starterflagge fallen.
Lange haben David und das Team auf diesen Moment hingearbeitet. Endlich haben sie nach Monaten harter Arbeit Tuchfühlung zum Weltmeister. David sieht sich am Ziel seiner Träume. Er startet heute nur wenige Positionen hinter seinem großen Idol. Und hier am Nürburgring, auf der von allen gefürchteten und alles fordernden Nordschleife, will er den großen Erfolg greifen.
Die Starterflagge fällt! Der Große Preis von 1965 ist gestartet! Ein Höllenlärm erfüllt die Tiefe zwischen den sich gegenüberliegenden Tribünen.
Der brutale Gas-Stoß und die zupackende Kupplung lassen die Reifen durchdrehen. Durch einen leichten Druck auf das Kupplungspedal kontrolliert David dies sofort. Ohrenbetäubend stürmt der Formel-Pulk auf die Einfahrt in die Südkehre zu. Jetzt gilt’s! Mit Mut, aber auch einer geschickt gewählten Linie auf der linken Seite sichert David sich die Position vor Jackies B.R.M. Sein erster Schritt in diesem Fight war gleich ein Treffer! Auf dieser verbesserten Platzierung donnert David über die Gegengerade. Und so wird er das erste Mal in einem Rennen in das Nordschleifen-Labyrinth eintauchen.
*
David spürt in seinem Schweiße jeden Dreckspritzer auf seinem Gesicht. Diese Mischung aus Öl, Reifen- und Bremsabrieb, Staub und Hitze auf seiner Haut klebt und juckt wie verrückt. Das ist das unausweichliche Ergebnis eines Kampfes zwischen harten Männern. David kennt das, ist daran gewöhnt. Es ist ihm egal. Nur die Position zählt. Und die ist brillant. Nur noch der Ferrari zwischen ihm und Jim. Und diesen Italiener wird er auch noch packen.
Der zweite Rote, der von John, ist schon weit zurückgefallen. John hatte offensichtlich ein gravierendes technisches Problem. Umso besser – also bleibt von den beiden nur noch der Rote vor ihm.
Die ersten dreizehn Runden stecken tonnenschwer in Davids Knochen. Welch ein verrücktes, hartes Stück Arbeit! Die Beckenknochen schmerzen. Seine Nackenmuskulatur schreit nach einer Pause. Die Handflächen werfen vom Schalten und Lenken unter dem Leder Blasen. So hat er sich diese Strecke nicht vorgestellt. Aber er hat sie jetzt »gefressen«. Durch das ausgiebige Training der letzten Tage und diese dreizehn Runden kennt er nun jeden Abschnitt. Und er hat am Ende dieser vierzehnten Runde nur noch eine Runde vor sich - eine einzige Runde, um den Triumph perfekt zu machen. Schon seine jetzige Platzierung ist ein Riesenerfolg.