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Ein übersteigerter, sexueller Stellenwert, der sich in unserer Gesellschaft wie eine Seuche ausgebreitet hat, macht so mancher reifen Frau das Leben ganz schön schwer. Um sich dem Wettbewerb der nackten – vorwiegend jungen Haut – zu entziehen, hat uns Gott die Migräne geschenkt. Den Männern gegenüber war er mal wieder viel großzügiger, denn einige von ihnen hat er mit Impotenz gesegnet. Ja! Gesegnet! Und genau die – die Gesegneten – sind bei einem bestimmten Anteil von uns Frauen-, die ganz besonders begehrten Exemplare. Sie wissen es nur nicht, und das macht die ganze Angelegenheit doch höchst kompliziert und unerfreulich. Wir würden sie hegen und pflegen, wenn sie uns denn ließen. Kommen Sie mit mir auf eine kleine, frei erfundene Reise durch das Leben von vier Frauen-, jenseits der fünfzig. Sparen Sie sich das Geld fürs Kino, in dem gerade auf ganz seichte Art die Begierden der Frau geweckt werden sollen. Es ist doch nur ein Porno nach einem Rezept von Rosamunde Pilcher. Aus dem Land der Fantasie. Mehr nicht. Sie werden sich zu Hause wohl kaum ernsthaft gegenseitig dieser Tortur aussetzen, die-, doch nur gespielt ist. Die Profis, damit meine ich diejenigen die wirklich ernst machen …, die, bleiben hier mal außen vor.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Lele Frank
Impotenter Mann gesucht
Buch 8
Das Buch
Ein übersteigerter, sexueller Stellenwert, der sich in unserer Gesellschaft wie eine Seuche ausgebreitet hat, macht so mancher reifen Frau das Leben ganz schön schwer. Um sich dem Wettbewerb der nackten – vorwiegend jungen Haut – zu entziehen, hat uns Gott die Migräne geschenkt. Den Männern gegenüber war er mal wieder viel großzügiger, denn einige von ihnen hat er mit Impotenz gesegnet. Ja! Gesegnet! Und genau die – die Gesegneten – sind bei einem bestimmten Anteil von uns Frauen-, die ganz besonders begehrten Exemplare. Sie wissen es nur nicht, und das macht die ganze Angelegenheit doch höchst kompliziert und unerfreulich. Wir würden sie hegen und pflegen, wenn sie uns denn ließen.
Kommen Sie mit mir auf eine kleine, frei erfundene Reise durch das Leben von vier Frauen-, jenseits der fünfzig. Sparen Sie sich das Geld fürs Kino, in dem gerade auf ganz seichte Art die Begierden der Frau geweckt werden sollen. Es ist doch nur ein Porno nach einem Rezept von Rosamunde Pilcher. Aus dem Land der Fantasie. Mehr nicht. Sie werden sich zu Hause wohl kaum ernsthaft gegenseitig dieser Tortur aussetzen, die-, doch nur gespielt ist. Die Profis, damit meine ich diejenigen die wirklich ernst machen …, die, bleiben hier mal außen vor.
Impotenter Mann gesucht.
Woll`n wir doch mal ehrlich sein …,
Lele Frank
© 2015 Lele Frank
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-3853-4
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Die Ehe ist beliebt, weil sie ein Höchstmaß an Versuchung mit dem Höchstmaß an Gelegenheit verbindet.
George Bernard Shaw
„Ach Mensch. Ich habe ja Katja wirklich von Herzen gerne, sie ist ein feiner Kerl, aber sie ist auch ein Spielverderber, wenn es darum geht, mal so richtig die Sau rauszulassen. Sie tanzt nicht, sie flirtet nicht, und seit zwei Jahren macht sie auch noch einen auf Antialkoholiker. Wie sollen wir uns denn da erholen?“ Moni zieht eine Schnute bis auf ihre Halskette, an der ein Pendel hängt. Ohne dieses Pendel geht sie nicht aus dem Haus, denn es ist wegweisend. „Das wäre alles noch zu ertragen“, sagt Hella. „Aber wenn ihr ein Mann auch nur einen Schritt zu nahe kommt, dann muss man ihr entweder die Hände auf den Rücken zusammenbinden, oder man nimmt am besten gleich Reißaus. Man spürt regelrecht wie sie die Zähne fletscht. Ich sage euch …: ich bin schon dankbar, dass sie nicht zu knurren anfängt.“ –„Ja, genau“, gibt Ilka auch noch ihren Senf dazu. „Ich habe immer irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn sie mich ansieht. Dabei bin ich doch Single, und kann mir eigentlich alles erlauben.“ Erschöpft, bevor es überhaupt los-geht, sitzen die drei Grazien im Café` Niederegger, und warten auf die Vierte im Bunde. Moni hat einen ganzen Stapel Reiseprospekte vor sich auf dem Tisch liegen, die sie alle schon einmal vorab überflogen hat. „Es gibt nur eine Möglichkeit, dass wir ohne Katja fahren“, sagt Ilka ganz tapfer. „Und die wäre?“, fragen Monika und Hella wie aus einem Mund. „Die Wahrheit.“ Am Tisch herrscht betroffenes Schweigen, weil sich jeder gerade damit beschäftigt-, sich auszumalen, der Überbringer dieser gehaltvollen Mitteilung sein zu müssen. Eine kurze Weile herrscht betretenesin-der-Tasche-suchen, die-Speisekarte-studieren,undimaginären-Staub-vom-Tisch-weg-wischen.„Blödsinn“, befft Hella. „Sie ist unsere beste Freundin, und wir brauchen sie für die Reduzierung der Reisekosten. Zwei Doppelzimmer …, vergesst das bitte nicht. Wenn einer von uns ein Einzelzimmer bekommen soll, dann gibt es den ganzen Urlaub über doch nur Ärger. Außerdem hätte diejenige ja dann wirklich freie Bahn, und könnte sich sogar einen Urlaubsflirt mit nach oben nehmen. Kommt gar nicht infrage.“ Zweimal zustimmendes Kopfnicken. Ein Reiseersatz wurde gar nicht erst in Erwägung gezogen, denn dafür kannte man sich schon viel zu lange. Quasi seit der Berufsschule, obwohl dort jeder von ihnen ein anderes Berufsziel verfolgt hatte. Ilka war nach der Lehre eine Industriekauffrau, Katja machte eine Lehre in einem Statikerbüro, Moni war bei einem Steuerberater untergekommen, und Hella liebte ihre Arbeit in einem Friseursalon. Auf dem großen Pausenhof hatte man sich vor gefühlten hundert Jahren kennengelernt, und war seit dieser Zeit ein eingeschworenes Team. Natürlich gab es hie und da auch kleine Meinungsverschiedenheiten, aber alles in allem lief es richtig gut, und ohne Falschheiten. Damals, als alle Vier kaum noch Zeit hatten, weil sie sich auf ihren beruflichen Karrierewegen befanden, überbrückte man die langen Zeiten, in denen man sich kaum sehen konnte, mit stundenlangen Telefonaten, die bei den Eltern für Ärger sorgten. Damals gab es noch keine Handys, mit denen man unbemerkt von den Eltern telefonieren konnte. Aber …: damals redete man auch noch in ganzen Sätzen miteinander. Hella war die erste der Clique, die es zu einem eigenen Friseursalon gebracht hatte. An die Einweihungsfeier dachte man heute noch. Hin und wieder wurden die alten Fotos herausgekramt, und sich darüber schlapp gelacht, was mandamalsso als Frisur bezeichnete. Wogegen die Hosen mit extrem weitem Schlag in der Zwischenzeit schon mehrere Comebacks hinter sich gelassen hatten. Ilka machte bei Dräger eine steile Karriere, und brachte es bis zur Abteilungsleiterin. Sie war die erste der vier Damen, die in den Vorruhestand gegangen war, weil sie von ihren Eltern ein hübsches Vermögen geerbt hatte. Moni hatte es nach zwei vergeigten Prüfungen doch noch zur eigenen, kleinen Steuerkanzlei gepackt, und so viel Geld gescheffelt, dass auch sie in Erwägung zog, den Laden endlich dicht zu machen, weil kein geeigneter Nachfolger in Sicht war. Katja war die letzte von ihnen, die es schaffte. Heute hat sie ein kleines Architekturbüro mit nur zwei Mann Besatzung, und arbeitet sich die Seele aus dem Leib. Reihum hatte damals jede von ihnen irgendwann geheiratet. Bis auf Katja waren Ilka, Hella und Moni glückliche Mütter von je zwei Kindern, die natürlich heute alle schon erwachsen sind, und eigene Familien haben. Um die Statistik anzutreiben, wurden alle vier Damen im Laufe - des auf den ersten Blick normal erscheinenden Lebens - geschieden. Das hat natürlich nichts mit der engen Freundschaft der Frauen zu tun, nein. Es liegt wohl an der Zeit, in der wir leben. Geld macht frei, und eigenes Geld lehrt einem das Fliegen. Die Männerwelt kann einem schon gelegentlich leidtun, denn sie steht an allen Fronten unter Druck. Die Frauen der heutigen Zeit nehmen sich so einiges heraus, und besitzen die Frechheit ihre Intelligenz – sofern vorhanden – dazu zu nutzen, dem starken Geschlecht das Kommando zu entreißen. Es kommt nicht so gut an, das wissen wir. Aber wir tun es trotzdem. Wir gehören nicht mehr zur Generation der Pflanzerinnen, die, um einen Baum besser kennenzulernen, einfach einen Baum pflanzen, und ihm dann beim Wachsen zusehen, nein. Wir sägen ihn ab, und schicken sein Innerstes ins Labor, um es genauer zu untersuchen und haarklein zu analysieren. Das ist unromantisch? Na, ja. Eine Welt, die vorwiegend von Männern, in eine riesige Kopulationsplattform verwandelt wird, ist auch nicht gerade der Hit. Oder glauben sie etwa, dass an den Computern Frauen sitzen, und möglichst hochauflösende Programme schreiben, damit dem Betrachter nur ja kein noch so winziges Detail entgeht? Na also. Nicht immer alles auf Beatchen Uhse schieben. Sie ist bis heute immer noch eine Minderheit. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: …erfunden hat sie letztendlich ja nichts. Sie war eine Marketinggöttin, von der wir uns alle eine Scheibe abschneiden können. Aber es sei ihr gegönnt. Was täten wir ohne sie-, die mutige Frau Uhse.
Kommen wir zurück zu unseren vier reifen Damen, die gerade im Begriff sind gemeinsam eine Reise zu buchen. Diese Freiheit ist nureinTeil dessen, was man sich erlauben kann, wenn man auf der finanziellen Seite im „Haben“ steht.
„Du bist übrigens diesmal dran mit Katja ein Zimmer zu teilen“, sagt Ilka zu Moni. „Da bist du aber nicht mehr auf dem Laufenden, meine liebe Ilka. Letztes Jahr haben wir ausgemacht, dassDuin Zukunft mit Katjaimmerdas Zimmer teilst, weil ihr beiden raucht. Schon vergessen?“ –„Ach ja. Stimmt. Das ist mir eigentlich auch lieber, weil ihr beiden bei jeder Zigarette was zu maulen habt. So machen wir es dann. Wie ausgemacht. Ich hatte es tatsächlich ver …“–„Psst. Sie kommt“, zischt Hella dazwischen. Im Nu herrscht friedliche Stille am Tisch, und alle Augenpaare sind auf Katja gerichtet, die abgehetzt und außer Atem auf die Sitzbank plumpst. „Sorry Leute. Ich bin zu spät, ich weiß. Aber was soll ich sagen? So wie immer halt. Scheißstress.“ Die Kellnerin kommt an den Tisch, um die Bestellung für Katja aufzunehmen, und bedenkt sie mit einem geringschätzigen Blick. Katja hat dreckige Schuhe von der Baustelle, und hat überhaupt für den Geschmack der Kellnerin, nicht unbedingt das richtige Outfit an. So geht man bestenfalls zur Jagd, aber doch nicht in die Stadt zum Kaffeetrinken. Katja bemerkt den Blick, und die hochgezogenen Augenbrauen der Servierschönheit, und liefert ab, wie man es von ihr erwartet. „Fliegen kann ich leider nicht“, faucht sie los. „Sie können mir das ja mal vormachen, indem sie mir möglichst schnell ein Kännchen Kaffee bringen.“ Damit war für Katja das Thema erledigt, und sie grabschte nach den Prospekten, ohne mit der Wimper auch nur noch einmal zu zucken. So war sie eben. Schroff und unkonventionell. Für die einen war sie ein Trampel, für die anderen herrlich erfrischend. Man muss an dieser Stelle vielleicht zur Erläuterung der vier Ladys bemerken, dass sie allesamt weder exorbitante Schönheiten waren, noch verletzten sie die Netzhaut des Betrachters durch eine besonders hässliche Oberfläche. Attraktiv wäre hier eine durchaus anwendbare Variante der Schilderung. Keine Allerweltsgesichter, aber auch kein Grund für einen Modelscout, sich ihnen in den Weg zu werfen. Normale, schöne Frauen eben. Auffällig durch ein, wie selbstverständliches Selbstbewusstsein. Eine Sicherheit in der Ausstrahlung, die durch zusammengetragene Lebenserfahrung herangereift ist, lässt sich als angenehm spürbar bezeichnen. Wohltuend ist der Umgang mit ihnen allemal. Für den ein- oder anderen Herren der Schöpfung vielleicht einen Hauch beängstigend. Imponiergehabe war hier nämlich nur schwerlich an die Frau zu bringen. Davon blieb jede einzelne von ihnen generell unbeeindruckt. In diesem Alter - deutlich über fünfzig - liegen die Schwerpunkte auf ganz anderen Qualitätsmerkmalen. In drei von vier Fällen jedenfalls. Bis auf Katja, achtete man auf ein adäquates, äußeres Erscheinungsbild. Man kleidete sich einen Hauch jünger als es tatsächlich der Fall war, doch das war kein Anlass zur Kritik, weil es nicht gezwungen wirkte. Nein, nein. Alles war gut so. Bis eben auf Katja. Manchmal hätte man glauben können, sie wäre auf dem Weg zum nächsten Harley Treffen. Bevorzugt trug sie derbe Lederklamotten und Stiefel. Auf der Baustelle sah man sie immer in einer abgewetzten Lodenjacke hin und her flitzen. Eine saubere Jeans war eher eine Seltenheit.
Hella war in zweiter Runde mit einem neun Jahre jüngeren Mann verheiratet, der sie regelrecht auf Händen trug. Den jährlichen Ausflug seiner Frau gönnte er ihr von ganzem Herzen, und war froh zu Hause endlich mal seine Ruhe zu haben. Natürlich spielte er ihr den erwartungsvollen Ehemann beim Abschied vor. Er wollte ja seine geliebte Hella nicht enttäuschen. Moni lebte ebenfalls in zweiter Runde-, seit fast zwanzig Jahren immer noch mit dem gleichen Mann zusammen. Unverheiratet und glücklich. Was man eben halt glücklich nennt, wenn es nie Streit gibt, weil man sich sowieso nicht viel zu sagen hat. Wäre Moni mit ihren Freundinnen zum Mond geflogen, wäre ihm das auch nicht aufgefallen. Alles lief im harmonischen Selbstverständnis. Ilka hatte endlich vor knapp fünf Wochen ihren Langzeitfreund in den Wind geschossen, weil er mehr und mehr damit anfing, ohne Absprache mit ihr, sein Ding durchzuziehen. Die meiste Zeit war er on Tour mit seinen Freunden, um sich sportlich zu ertüchtigen, und sie saß am Abend alleine zu Hause. „Das kann ich auch alleine, alleine zu Hause sitzen“, sagte sie, und stellte ihm kurzentschlossen den Koffer vor ihre Tür. Ende der Durchsage. Man war ja schließlich nicht finanziell abhängig. Katja hingegen war ein ganz besonderer Härtefall. Sie war einem Soziopathen ins Netzt gegangen, und hatte Schlimmes erlebt. Seit fast vierzehn Jahren lebte sie jetzt bald alleine. Sie war mit dem Thema„Männer“durch bis auf die Knochen. Das Dumme daran war, dass man sie nie zusammen mit Paaren einlud, wenn es irgendwas zu feiern gab. Diese Konsequenz zog sich bis in den allerengsten, hier anwesenden Freundeskreis durch. Die heimlichen Versuche sie zu verkuppeln, waren allesamt aufs kläglichste zum Scheitern verurteilt. Hier hatte man bereits kapituliert. Einmal allerdings, war sie zu einer spontanen Fete mit einem Mann aufgekreuzt. Die Freundinnen waren schon ganz aus dem Häuschen vor lauter Begeisterung und Neugierde. Sie führten sich auf, als gehörten sie zur Inquisition, und wollten alles ganz genau wissen. „Ein platonischer Freund ist das. Mehr nicht“, sagte Katja damals. Bei diesen Worten schwangen allerdings schon die ersten Zweifel mit, ob eine platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau überhaupt möglich ist. Im Grunde geht das schon, aber nicht in diesem speziellen Fall. Wobei man doch vielleicht erwähnen sollte, dass die anderen Fälle, in denen es funktioniert, doch auch eher die berühmte Ausnahme darstellen. Eines Abends, als Katja mit besagtem platonischem Freund in ihrer Wohnung saß und ein Schwätzchen hielt, bat er Katja mit ihrem Stuhl ein wenig nach hinten zu rücken, damit er mit seinem Stuhl neben sie rutschen konnte. Er rückte also seinen Stuhl ganz fest neben sie, und bat Katja, ihren Kopf auf seine Schulter zu legen. Sie wollte von ihm wissen, wofür das nun gut sein sollte, woraufhin er tiefsinnig sagte: „ich will dir etwas beweisen.“ Katja versuchte den etwas sehr merkwürdig und skurril erscheinenden Wunsch des Besuchers abzubiegen, aber er ließ sich nicht abwimmeln. Nach einigem hin und her, gab sie schließlich nach, und legte ihren Kopf auf die dargebotene Schulter. So parallel nebeneinander sitzend ist das nicht die bequemste Stellung, um seinen Kopf anzulehnen, und Katja spürte ein schmerzhaftes Ziehen seitlich am Hals. Eine leichte Säure kroch schon in ihre Laune-, und begehrte nach außen zu gelangen. Sie verhielt sich trotzdem mucksmäuschenstill-, und blieb in dieser absurden Position sitzen. Nach knapp einer halben Minute sagte der platonische Freund mit tragender Stimme: „spürst du es auch? Ja? Spürst du es? Da ist doch etwas zwischen uns, nicht wahr? Ich spüre es ganz deutlich.“ Katja war ziemlich angesäuert, wollte aber nicht schon wieder so schroff sein, und den armen Kerl verschrecken. Schließlich wohnte er auch in dem großen Wohnblock-, und man müsste sich also zwangsläufig wieder über den Weg laufen. „Ich muss mal pinkeln“, sagte sie zum Platoner, und stand auf. Dabei schob sie ganz nebenbei ihren Stuhl wieder richtig an seinen Platz, um nach der Rückkehr außerhalb seiner Reichweite zu gelangen. Das war dann sein letzter Besuch in Katjas Wohnung. Es gab kein danach. Katja hatte Nackenschmerzen. Tagelang.
Moni nahm Katja den Prospekt aus der Hand, schlug ihn auf, und zeigte mit dem Finger auf ein Fünf-Sterne-Hotel. Gran Canaria! „Hier! Das ist genau das Richtige für uns. Seaside Palm Beach in Maspalomas. Superangebot, sag` ich dir.“ Katja nahm die Zeitschrift in die Hand, und las laut: „ 2,7 Kilometer bis zum Zentrum. Na wunderbar. Dann brauche ich wenigstens nicht mein Sparbuch zu plündern, weil jeden Tag Shopping angesagt ist. Das wird ja dann wohl nix.“ –„Ich werde das nichteinmal