KI für Unternehmensbewertung - Thomas Schröter - E-Book

KI für Unternehmensbewertung E-Book

Thomas Schröter

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Beschreibung

KI in der Unternehmensbewertung; Präzisere Zahlen, bessere Entscheidungen Künstliche Intelligenz verändert alles; auch die Frage, was ein Unternehmen wirklich wert ist. Statt monatelanger Analysen liefern moderne Algorithmen heute Ergebnisse in Echtzeit: schneller, präziser und umfassender als je zuvor. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Reise an die Schnittstelle von Finanzwelt und Technologie. Schritt für Schritt erfahren Sie, wie KI Unternehmensbewertungen neu definiert: von der Datenaufbereitung über die Wahl der optimalen Bewertungsmethoden bis hin zu Szenarioanalysen, Risikoabschätzungen und Zukunftsprognosen. Mit praxisnahen Beispielen; darunter die fiktive Delulu AG; wird gezeigt, wie aus unüberschaubaren Finanz, Markt und Technologiedaten robuste Modelle entstehen. Neben Klassikern wie DCF und Multiplikatorenvergleich lernen Sie bahnbrechende Ansätze kennen: Echtzeitbewertungen, multimodale Datenintegration und selbstlernende Modelle. Ob Unternehmer, Investor, Analyst oder Studierender; dieses Buch zeigt, wie Sie Künstliche Intelligenz gezielt einsetzen, um Unternehmenswerte klarer zu erkennen, Risiken besser zu steuern und Entscheidungen fundierter zu treffen. Ein Handbuch für alle, die den Wandel nicht nur beobachten, sondern aktiv gestalten wollen.

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Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1 – Warum KI die Unternehmensbewertung verändert, ohne sie zu ersetzen

Kapitel 2 – Die Landkarte der Bewertungsverfahren von DCF bis Realoptionen

Kapitel 3 – Bewertung als Prozess: Daten, Governance, Reproduzierbarkeit

Kapitel 4 – Finanzdaten, operative Treiber und alternative Daten richtig kombinieren

Kapitel 5 – Textquellen mit Sprachmodellen auswerten: Berichte, Calls, Nachrichten

Kapitel 6 – Zeitreihen aufbereiten: Kalendereffekte, Regimewechsel, Saisonalität.

Kapitel 7 – Feature Engineering für Bewertung: Umsatztreiber, Kostenhebel, Kapitalbindung

Kapitel 8 – Prognose von Umsatz und Volumen: Klassisch, Maschinenlernen, Bayes

Kapitel 9 – Margen, Kosten und Skalierung: Elastizitäten, Lernkurven, Unit Economics

Kapitel 10 – Investitionen, Working Capital und Free Cashflow mit Unsicherheit

Kapitel 11 – Kapitalkosten mit KI: Beta-Schätzung, Kreditrisiko, Zinskurve

Kapitel 12 – Multiplikatorverfahren mit KI: Peer-Auswahl, Outlier-Kontrolle

Kapitel 13 – Residualgewinn und ökonomischer Mehrwert mit Modellunterstützung

Kapitel 14 – Monte Carlo für Bewertung: Verteilungen, Korrelationen, Szenarien

Kapitel 15 – Kausale Inferenz statt Korrelation: Preis, Werbung, Netzwerkeffekte

Kapitel 16 – Realoptionen mit Simulation: Markteintritt, Aufschub, Abbruch

Kapitel 17 – Modellrisiko, Erklärbarkeit und Audit Trails

Kapitel 18 – Datenrechte, Urheberrecht, Datenschutz und EU-KI-Regulierung

Kapitel 19 – Valuation Ops: Vom Notebook zur produktiven Pipeline

Kapitel 20 – Bericht und Kommunikation: Das perfekte Bewertungsmemo mit KI-Assistenz

Kapitel 21 – Zusammenarbeit zwischen Analyst und KI: Rollen, Grenzen, Verantwortung

Kapitel 22 – Ethik in der KI-gestützten Unternehmensbewertung

Kapitel 23 – Zukunftsausblick: KI-gestützte Unternehmensbewertung im Jahr 2035

Kapitel 24 – Praxisbeispiel: KI-gestützte Unternehmensbewertung der Delulu AG

Kapitel 25 – Zukunftsausblick: KI in der nächsten Generation der Unternehmensbewertung

Kapitel 26 – Schlusswort: Zwischen Präzision und Verantwortung

Vorwort

Unternehmensbewertung ist seit jeher ein Balanceakt zwischen Zahlenwerk und Zukunftsvision. Auf der einen Seite stehen harte Daten – Bilanzen, Cashflows, Marktpreise. Auf der anderen Seite liegt die Ungewissheit darüber, wie sich ein Unternehmen, seine Branche und die Welt entwickeln werden. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich jede Bewertung – ein Spannungsfeld, in dem Fehleinschätzungen teuer werden können.

Künstliche Intelligenz verändert diese Arbeit grundlegend – jedoch nicht, indem sie die menschliche Expertise ersetzt, sondern indem sie sie verstärkt. KI kann Daten schneller aufbereiten, Muster erkennen, die menschliche Augen übersehen, und Szenarien in einer Tiefe simulieren, die früher Wochen in Anspruch nahm. Sie kann Berichte analysieren, implizite Managementsignale herausfiltern, komplexe Zeitreihen bereinigen und Monte-Carlo-Simulationen in Sekundenschnelle durchlaufen lassen.

Doch damit allein ist noch keine gute Bewertung gemacht. Die entscheidende Fähigkeit bleibt das kritische Hinterfragen von Annahmen, das Verständnis des Geschäftsmodells und das Gespür für Märkte. KI kann eine präzisere Taschenlampe sein, die die dunklen Ecken der Prognose ausleuchtet – sie nimmt uns aber nicht die Entscheidung ab, welchen Weg wir gehen.

Dieses Buch ist ein Leitfaden für alle, die Unternehmensbewertung im 21. Jahrhundert betreiben wollen – präzise, reproduzierbar und auditierbar. Es verbindet klassische Bewertungsmethoden mit den Möglichkeiten moderner Datenanalyse und maschinellen Lernens. Dabei geht es nicht um den „Ersatz“ bewährter Verfahren, sondern um deren Weiterentwicklung.

Mein Ziel ist es, Ihnen ein strukturiertes, praxisnahes und gleichzeitig zukunftsorientiertes Vorgehen an die Hand zu geben. Sie finden hier sowohl methodische Grundlagen als auch konkrete Werkzeuge, Checklisten und Fallbeispiele, die Sie direkt in Ihrer Arbeit nutzen können. Die Kapitel sind so aufgebaut, dass Sie sowohl einen vollständigen Bewertungsprozess von A bis Z durchlaufen als auch gezielt einzelne Bausteine – etwa Peer-Group-Analyse oder Free-Cashflow-Simulation – in Ihre bestehende Praxis integrieren können.

In einer Zeit, in der Datenfülle und technologische Möglichkeiten rasant wachsen, wird die Kunst darin bestehen, nicht nur mehr Informationen zu verarbeiten, sondern bessere Entscheidungen zu treffen. Dieses Buch will Sie genau dazu befähigen.

Einleitung

Unternehmensbewertung ist mehr als das Einsetzen von Zahlen in Formeln. Sie ist eine Disziplin, die wirtschaftliche Realität, strategisches Denken und methodische Präzision miteinander verknüpft. Jede Bewertung erzählt eine Geschichte – darüber, wie ein Unternehmen heute dasteht, wie es sich morgen entwickeln könnte und welchen Preis man bereit ist, dafür zu zahlen.

Die Herausforderung liegt darin, diese Geschichte auf ein solides Fundament zu stellen. Klassische Bewertungsmethoden wie die Discounted-Cashflow-Analyse, Multiplikatorverfahren oder Residualgewinnmodelle bieten bewährte Rahmenwerke. Doch ihre Qualität steht und fällt mit den Annahmen, die wir treffen – und genau hier eröffnet Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten.

KI kann aus Millionen von Datenpunkten Muster extrahieren, die für das menschliche Auge unsichtbar bleiben. Sie kann Marktbewegungen in Echtzeit analysieren, komplexe Szenarien modellieren und Wahrscheinlichkeiten berechnen, die über lineare Prognosen hinausgehen. Sie ist in der Lage, aus unstrukturierten Quellen wie Analysten-Calls, Pressemitteilungen oder Branchenberichten wertvolle Hinweise zu ziehen. Und sie kann in Sekundenbruchteilen die Auswirkungen kleiner Änderungen in den Annahmen auf das Endergebnis simulieren.

Doch so mächtig diese Werkzeuge sind – sie sind nur so gut wie der Mensch, der sie einsetzt. KI ist kein Allheilmittel, sondern ein Verstärker. Sie kann schlechte Daten nicht in gute Ergebnisse verwandeln, fehlendes Geschäftsverständnis nicht kompensieren und Verantwortlichkeit nicht ersetzen. Deshalb ist dieses Buch in zwei Denkwelten verankert: der strengen Logik der Bewertungslehre und den flexiblen, datengetriebenen Methoden moderner KI.

Der Aufbau des Buches folgt einem klaren Pfad:

Zunächst werden die Grundlagen der Unternehmensbewertung wiederholt und um den Kontext der KI-Integration ergänzt.

Danach widmen wir uns der Datenebene: von klassischen Finanzkennzahlen über operative Treiber bis hin zu alternativen Datenquellen.

Im nächsten Schritt werden Modellierungsansätze vorgestellt – von Prognoseverfahren über Szenarioanalysen bis hin zu Realoptionen.

Anschließend betrachten wir Governance, Auditierbarkeit und rechtliche Rahmenbedingungen.

Zum Schluss führen praxisnahe Fallstudien vor, wie sich Theorie und Werkzeuge im Unternehmensalltag verbinden lassen.

Dieses Buch soll keine theoretische Abhandlung sein, die in der Schublade verstaubt. Es ist als Werkzeugkiste gedacht – mit sofort einsetzbaren Checklisten, Vorlagen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Egal ob Sie Investmententscheidungen treffen, ein Unternehmen verkaufen oder kaufen, Finanzierungen vorbereiten oder interne Steuerung verbessern wollen: Sie finden hier ein praxisnahes Vorgehensmodell, das sich an Ihre Anforderungen anpassen lässt.

Die Zukunft der Unternehmensbewertung liegt nicht im Entweder-oder zwischen Mensch und Maschine, sondern im Sowohl-als-auch. Wer die Logik der Bewertungsmodelle beherrscht und die Rechenleistung der KI gezielt einsetzt, wird in einem zunehmend datengetriebenen Marktumfeld einen entscheidenden Vorteil haben.

Kapitel 1 – Warum KI die Unternehmensbewertung verändert, ohne sie zu ersetzen

Unternehmensbewertung hat sich über Jahrzehnte kaum in ihrer Grundlogik verändert. Der Kern bleibt derselbe: Wir schätzen zukünftige Zahlungsströme, passen sie an Risiken an und diskontieren sie auf den heutigen Tag. Diese Prinzipien gelten unabhängig davon, ob wir mit Rechenschieber, Taschenrechner oder Tabellenkalkulation arbeiten.

Was sich jedoch verändert hat – und in den kommenden Jahren noch viel stärker verändern wird – sind die Werkzeuge, mit denen wir Annahmen treffen, Daten verarbeiten und Szenarien entwickeln. Künstliche Intelligenz (KI) verschiebt die Grenzen dessen, was in vertretbarer Zeit und mit vertretbarem Aufwand machbar ist.

1.1 Die drei Säulen der Bewertung – und wie KI sie verstärkt

Jede Unternehmensbewertung ruht auf drei Säulen:

1. Geschäftslogik – das Verständnis des Geschäftsmodells, seiner Treiber und seiner Märkte.

2. Marktdaten – Multiplikatoren, Vergleichsunternehmen, Transaktionen und Trends.

3. Kapitalkosten – der Preis des eingesetzten Kapitals, angepasst an Risiko und Marktumfeld.

KI kann auf jeder dieser Ebenen einen spürbaren Mehrwert schaffen:

In der Geschäftslogik

kann KI aus operativen Datenquellen – Absatz, Preissetzung, Kundenkohorten, Churn-Raten – Muster erkennen, die in herkömmlichen Auswertungen verborgen bleiben. Ein Sprachmodell kann beispielsweise aus hunderten Seiten Quartalsberichten in Sekunden extrahieren, wie oft ein Management auf Preisrisiken, Lieferengpässe oder Nachfrageunsicherheiten hinweist.

In den Marktdaten

kann KI Vergleichsunternehmen nicht nur nach Branche, sondern nach tatsächlichen Geschäftsmodell- und Treiber-Ähnlichkeiten auswählen. Cluster-Algorithmen erkennen etwa, dass ein Plattformunternehmen im Gesundheitsbereich mehr strukturelle Gemeinsamkeiten mit einem Software-as-a-Service-Anbieter haben kann als mit einem klassischen Krankenhausbetreiber – und somit andere Bewertungsmultiplikatoren sinnvoller sind.

Bei den Kapitalkosten

kann KI Volatilität, Kreditrisiken und Zinskurven aus großen Datenmengen robuster schätzen. Ein Machine-Learning-Modell kann Beta-Werte so bereinigen, dass Sondereffekte oder einmalige Marktpaniken nicht den langfristigen Risikoindikator verzerren.

1.2 Die Rolle der KI – Verstärker, nicht Orakel

Eines der größten Missverständnisse ist die Annahme, KI könne „die richtige Zahl“ liefern. Unternehmensbewertung ist kein exaktes Naturgesetz, sondern eine modellgestützte Annäherung mit Unsicherheitsbandbreite. KI kann die Datengrundlage verbessern, Annahmen präzisieren und Szenarien erweitern – aber sie ersetzt nicht die kritische Interpretation.

Eine gute Bewertung zeichnet sich nicht durch eine beeindruckend präzise Zahl aus, sondern durch:

eine nachvollziehbare Herleitung,

transparente Annahmen,

eine klar kommunizierte Spannbreite möglicher Werte,

und das Bewusstsein für die größten Unsicherheiten.

KI hilft hier, indem sie:

Datenqualität steigert

(Fehlererkennung, Ausreißerbehandlung, Lückenfüllung),

Muster identifiziert

, die Prognosen plausibler machen,

Szenarien in der Tiefe

durchrechnet, ohne dass die Rechenzeit explodiert,

und

Erklärungen generiert

, die auch für Nicht-Techniker verständlich sind.

1.3 Ein Beispiel aus der Praxis

Stellen wir uns vor, ein mittelständischer Maschinenbauer möchte seinen Unternehmenswert für eine mögliche Kapitalerhöhung ermitteln. Traditionell würde der Finanzchef auf Basis der letzten drei Jahre Umsatz- und Gewinntrends extrapolieren, Wachstumsraten aus Branchendaten entnehmen und einen WACC aus Standardquellen ableiten.

Mit KI könnte der Prozess so aussehen:

Datenintegration:

Verkaufszahlen, Produktionsauslastung, Lieferzeiten, Rohstoffpreise, Energieverbrauch und Auftragsbücher werden automatisch verknüpft.

Textanalyse:

Kundenfeedback, Serviceberichte und Branchenmeldungen werden ausgewertet, um Frühindikatoren für Nachfrageänderungen zu erkennen.

Zeitreihenanalyse:

Saisonale Muster, pandemiebedingte Ausreißer und Konjunkturzyklen werden modelliert, um realistischere Prognosen zu erhalten.

Simulation:

Statt nur ein „optimistisches“ und ein „vorsichtiges“ Szenario zu rechnen, werden 10.000 Simulationen durchgeführt, die ein Wahrscheinlichkeitsband für den Unternehmenswert liefern.

Das Ergebnis ist nicht nur ein Wert, sondern eine Bandbreite mit klar benannten Haupttreibern – und damit eine deutlich fundiertere Grundlage für Gespräche mit Investoren.

1.4 Grenzen und Verantwortung

Auch die beste KI kann fehlerhafte Ergebnisse liefern, wenn die Eingangsdaten schlecht sind oder das Modell falsch eingesetzt wird. Besonders gefährlich sind versteckte Verzerrungen