3,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 3,99 €
Du kannst vor einem Mann davonlaufen – aber nicht vor einem uralten Pakt.
Liv Jenkins will nur eines: Überleben.
Mit ihrer kleinen Tochter flieht sie in die Wälder North Carolinas, dorthin, wo die Welt noch in Ordnung scheint. Doch der Wald ist alt. Älter als die Zeit. Und er gehört nicht den Menschen.
Als Liv sich für das Bühnenbild der Schulaufführung meldet, begegnet sie Keenan O'Brian – einem abweisenden Künstler, der tief im Wald lebt und ... nicht ganz von dieser Welt ist.
Er bietet seine Hilfe an – aber verlangt einen Handel. Und Liv, ahnungslos und verzweifelt, stimmt zu.
Ein fataler Fehler. Denn Keenan ist ein Fae. Und ein Fae vergisst niemals, was ihm zusteht.
Düster, magisch, gnadenlos – Lost Wood: Haunted entführt dich in eine Welt voller uralter Kräfte, verführerischer Fae und eines Waldes, der mehr verlangt, als er gibt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Lost Wood
Von Danara DeVries
Buchbeschreibung:
Wenn du die Dunkelheit des Waldes suchst, aber die Finsternis in seinen Augen findest ...
Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann sucht Liv Jenkins Ruhe in der Abgeschiedenheit North Carolinas. In Marshall, einer typischen Kleinstadt, fühlt sie sich mit ihrer siebenjährigen Tochter Faith sofort wohl. Als die alljährliche Schulaufführung eine neue Kulisse benötigt, will Liv die Entwürfe gestalten. Für die Umsetzung braucht sie die Hilfe von Keenan O’Brian, einem mürrischen und abgeschieden lebenden Künstler.
O’Brian ist bereit, ihr zu helfen, dafür verlangt er eine Gegenleistung. Unbedacht bietet Liv ihm alles, was er einfordert. Doch was Liv nicht weiß: Keenan O’Brian ist ein Fae und wer mit einem Fae handelt, hat bereits verloren.
Kann Liv den Auswirkungen dieses schicksalhaften Handels entgehen?
Über den Autor:
Danara DeVries ist das Pseudonym einer nerdigen Mutter von zwei Nachwuchs-Nerds. Das Schreiben eigener Texte ist ihr liebster Zeitvertreib und wenn sie nicht gerade durch virtuelle Welten hastet und mit Schwertern herumfuchtelt, versinkt sie in dem Kreieren romantischer Beziehungen mit Tragikfaktor.
Von Danara DeVries
1. Auflage,
© Danara DeVries – alle Rechte vorbehalten.
Danara DeVries
c/o easy-shop
K. Mothes
Schloßstraße 20
06869 Coswig (Anhalt)
Email:[email protected]
Web: https://www.danara-devries.de
Lektorat: Franziska Schenker
Bildnachweis via Adobe Stock: Andrei Kukla, nosyrevy, Nessa
Bildnachweise via Shutterstock: Warm_Tail, Flower 3D
Bildnachweise via Freepik: Icd2020, nattha99, freebirdphotos
Coverdesign: M. D. Hirt
Verwendete Schriftarten: Linux Libertine, Times New Roman, Trajan 3 Pro, Arial, Cinzel Decorative
Dir gefallen meine Geschichten?
Du möchtest gerne über Neuerscheinungen auf dem Laufenden gehalten werden und kein Buch von mir mehr verpassen?
Dann kannst du dich hier für meinen Newsletter anmelden.
Als kleines Dankeschön gibt es für dich die Bonusgeschichte »Sing to me – Love of Time« und noch vieles mehr wie brisante Releaseinformationen, Coverrelease, Neuigkeiten zu aktuellen Büchern und natürlich weiteres Bonusmaterial!
Sollte der Link nicht funktionieren, nimm einfach den hier. :)
https://www.danara-devries.de/newsletter_2025/
Vielen Dank für deine Anmeldung.
Deine Danara
Jeder Schritt, den wir auf den Pfaden des Lebens bestreiten, führt uns unweigerlich unserem Schicksal entgegen. Wir können uns vormachen, dass wir unser Leben selbst bestimmen, dass wir emanzipiert voranschreiten, uns nicht von äußeren Umständen beeinflussen lassen, aber wenn wir das glauben, hängen wir einer Lüge nach. Und nichts ist schlimmer, als eine Lüge zu leben. Zumindest für mich.
Deshalb bin ich heute Nachmittag in den Wald gegangen. Weil ich die Lüge abschütteln wollte, weil ich unabhängig und stark sein wollte. Etwas beitragen wollte.
»Ist es noch weit, Mommy?«
Säuerlich verzog ich das Gesicht, als ob ich auf eine Zitrone gebissen hätte. Aber ich wünschte mir, es vielleicht alleine getan zu haben.
Faith sprang aufgeregt vor mir auf und ab, um einen Blick auf das Schild werfen zu können, das vor mir in den Boden gerammt worden war. Das Schild strahlte Widersprüchlichkeit aus. Unbehandeltes Holz, so ungeschliffen wie die Natur hier oben in den Bergen North Carolinas, und doch stand ich vor einer filigranen Arbeit, die den Weg zu Keenan O'Brian wies. Zarte Schnörkel, die mit liebevoller Hand, aber mit Tatkraft dem Material abgerungen waren. Markant schienen sie sich in die Materie gefressen zu haben, und doch wirkten sie so feingliedrig, dass mich das Gefühl überkam, ein Kunstwerk vor mir zu haben. Grob und ekstatisch zugleich. Zögerlich trat ich einen Schritt vor, wollte jede Verzierung mit dem Finger nachfahren, doch die Angst, die Arbeit mit der Unwissenheit einer nicht vorhandenen Kunstbegabung zu zerstören, ließ mich meinen Arm wieder senken. Nein, ich war nicht hier, um O'Brians Arbeit zu bewundern, das würde ich noch früh genug können. Wenn ich bekam, was ich wollte.
»Ich habe keine Ahnung, Schätzchen«, murmelte ich und riss mich von der Studie des Schildes los. Die Aufschrift Carpenter, die mich so sehr faszinierte, wurde von einem Pfeil untermalt, der naturgetreu ins Holz gearbeitet worden war, dass es so aussah, als wäre er einfach aufgeklebt. Aber wenn man genau hinsah, erkannte man, dass die Schnitzerei direkt aus dem darunter liegenden Holz gefertigt worden war. Eine perfekte optische Täuschung. Schier unglaublich. Keenan O'Brian war ein Künstler und genau das, was Missy Caldwell, Faiths Klassenlehrerin, vorschwebte. Ms. Caldwell plante eine Theateraufführung der ersten Klasse und hatte etwas ganz Besonderes im Sinn: Shakespeares Sommernachtstraum. Definitiv kein Stoff für Kinder. Absolut schleierhaft diese Entscheidung. Aber gut, ich wollte mich mehr im sozialen Leben von Marshall einbringen, also hatte ich mich freiwillig gemeldet, den griesgrämigen Künstler aufzusuchen und ihn darum zu bitten, eine Kulisse für das Schultheater anzufertigen. Die anderen Eltern tuschelten hinter vorgehaltener Hand und flüsterten, dass dies keine gute Idee war, die Neue in die Berge zu schicken, zumal Mr. O'Brian offensichtlich nicht für seine Umgänglichkeit bekannt zu sein schien. Aber meine große Klappe und die gerade erfolgreich hinter mich gebrachte Flucht vor Faiths Vater trieben mich dazu, mich freiwillig zu melden. Letztlich führten die Warnungen und das Getuschel der anderen Eltern nur dazu, dass ich noch entschlossener verkündet hatte, Mr. O'Brian den guten Zweck schmackhaft zu machen. Denn Geld, um ein neues Bühnenbild zu bezahlen, besaß die Schule keines.
Als ich jedoch vor dem Schild stand und die Arbeit entsetzt musterte, wurde mir klar, dass dies eine ganz blöde Idee gewesen war. Jemand, der so wundervolle Schnitzereien anfertigte, würde wohl kaum ein Bühnenbild für eine dumme Theateraufführung der örtlichen Elementary School erstellen. Zudem noch völlig kostenlos. Wie konnte ich nur so … bescheuert sein? Ich sollte Faith nehmen und einfach wieder nach Hause gehen, mich für meinen Enthusiasmus entschuldigen und …
»Mommy, komm, da hinten steht ein Haus«, hörte ich Faiths Stimme von irgendwo weit weg. Verdammt, wo steckte sie? Statt mich mit den Konsequenzen meines vorlauten Mundwerks zu beschäftigen, hätte ich lieber auf meine siebenjährige Tochter aufpassen sollen. Schließlich wohnten wir erst seit ein paar Monaten in Marshall und sie kannte sich in der Gegend noch nicht aus, geschweige denn im Wald. Überall Bäume. Wohin man in Marshall auch kam, die ganze Stadt bestand nur aus Bäumen.
»Schätzchen, wo bist du? Bleib bitte in meiner Nähe«, rief ich meiner Tochter hinterher, ließ das Schild links liegen und wandte mich in die Richtung, in der ich ihre Stimme vermutete.
»Hier, Mom. Komm her, das Haus ist krass.« Dieses Kind brachte mich um den Verstand. Sobald sie etwas Interessantes entdeckte, stürzte sie wie eine Irre hinterher, vergaß alles um sich herum und dachte nur noch an ihre Entdeckung. Eigentlich eine wundervolle Charakteristik, so kindlich, so lebhaft, mein kleiner Sonnenschein. Aber manchmal trieb sie mich in den Wahnsinn. Vor allem dann, wenn ich lieber den Rückzug antreten wollte. Doch als ich dem Waldpfad folgte und schließlich ihrer Stimme nachgehend auf eine sonnendurchflutete Lichtung trat, stockte mir der Atem. In Faiths Augen war jeder gewöhnliche Käfer einen Ausruf des Erstaunens wert, aber diesmal übertrieb sie kein bisschen. Das Haus glich einem Meisterwerk. Keinesfalls verwunderlich, wenn ich an das kunstvolle Hinweisschild dachte. Wenn Mr. O'Brian schon so viel Zeit in einen simplen Wegweiser investierte, sollte mich das Haus nicht überraschen.
Auf in den Waldboden getriebenen Stämmen stand ein achteckiges flaches Haus mit einer umlaufenden Veranda, großen Fenstern und einer doppelten Eingangstür. Die Veranda umzäunten geschälte Stämme. Dünnes Astwerk bildete die Absperrung. Das ganze Haus sah aus, als wäre es einmal mit Baumrinde umfasst worden und wirkte daher fast wie ein Baumstumpf, den man mit einem Dach krönte. Nur die Fenster sparte der Erbauer aus. Das flache Dach bedeckte hölzerne Schindeln, darunter konnte ich noch eine Art Schilf oder Reet ausmachen. Alles in allem wirkte das Dach sehr solide, ach was, das ganze Haus wirkte wie ein breiter Baum und fügte sich nahtlos in die waldige Umgebung ein.
Der Erbauer hatte die Lage so gewählt, dass dieses Haus an einem kleinen Hang lehnte, sodass der hintere Teil auf der Erde stand, während die Vorderseite auf mehreren Stämmen thronte. Seitlich verbreiterte sich die Veranda und ich vermutete, dass sich dort ein paar Sitzgelegenheiten befanden, die dazu einluden, abends auf den Bachlauf hinunterzublicken und den Sonnenuntergang zu genießen. Unter dem Haus lagerte Mr. O'Brian stapelweise Feuerholz. Außerdem erspähte ich einen Spaltblock, Äxte und anderes Werkzeug. Das konnte aber unmöglich dazu gemacht sein, um filigrane Schnitzarbeiten anzufertigen. Die Ausrüstung eignete sich eher für gröbere Arbeiten. Je länger ich das Haus betrachtete, desto sicherer war ich mir: Hier lebte jemand, der eine tiefe Verbundenheit mit der Natur pflegte. Und ich kam mir vor wie ein Eindringling, der diese Ruhe störte. Besser, wir gingen einfach wieder, bevor uns der Besitzer dieses Einods bemerkte.
»Faith«, rief ich nach meiner Tochter, die bereits die Eingangstreppe erklomm. Ihre blonden Locken hüpften auf und ab, als sie jede Stufe einzeln hinaufsprang. »Ich glaube, es ist niemand zu Hause. Komm, lass uns ein andermal herkommen.«
Als sie den oberen Treppenabsatz erreichte, drehte sie sich mit verschränkten Armen zu mir. »Aber, Mommy«, beschwerte sie sich lautstark, sodass man uns eigentlich gar nicht überhören konnte. Zornig schob sie die Unterlippe hervor, doch dann änderte sich schlagartig ihr Gesichtsausdruck. Ein Hauch Teufelchen zuckte über ihr Engelsgesicht. Verwundert runzelte ich die Stirn.
»Faith …« Drohend blickte ich meine Tochter an, als ein Windhauch meinen Nacken streifte.
»Das sollten Sie lieber lassen«, raunte eine tiefe, raue Stimme hinter mir. Erschrocken schrie ich auf und machte einen Satz nach vorne. Doch entsetzt stellte ich fest, dass meine Füße in der Luft baumelten und irgendetwas mich hielt. Erst mit einiger Verspätung registrierte mein Verstand, dass ich gegen eine starke Brust gedrückt wurde und nur deshalb in der Luft zappelte, weil mich jemand an der Taille packte. Das konnte nur O'Brian sein.
»Lassen Sie mich runter.«
»Wirklich? Da runter?«, verspottete er mich. Ich blickte nach unten. Erst jetzt merkte ich, dass ich beinahe in einen Abgrund gefallen wäre. Unter mir tat sich eine schmale Schlucht auf. Das Rauschen des Waldes überlagerte das Plätschern des kleinen Bachlaufs. Die Schlucht war nicht tief, aber der Gedanke, dass Faith alleine über diesen Steg zum Baumhaus gelaufen war, ließ mich den Fremden – O'Brian – fast vergessen.
»Nein, natürlich nicht. Bitte auf die Brücke.«
Die Brust in meinem Rücken hob und senkte sich in kurzen Abständen, als er tief lachte. Der Laut klang keineswegs freundlich, eher überheblich und sehr herablassend. »Meine Tochter ist da oben, bitte«, beklagte ich und kam mir dabei ein klein wenig jämmerlich vor. Aber wenn es um Faiths Sicherheit ging, hätte ich sogar gebettelt.
Sein Lachen erstarb abrupt. »Natürlich. Ihr … sorgt euch immer um euren Nachwuchs.« Doch statt mich einfach auf die schmale Brücke zu stellen, trug er mich über die Schlucht die kleine Anhöhe hinauf bis zum Fuße der Treppe, an deren oberen Ende meine Tochter stand und uns mit einem Blick musterte, den sie sonst nur für den Weihnachtsmann übrighatte. Blankes Entsetzen löste das teuflische Grinsen ab. In Gedanken machte ich mir eine Notiz. Solche Momente, der nie um eine Antwort verlegene Nachwuchs, sprachlos entsetzt, sollte man sich als alleinerziehende Mutter gut einprägen. Davon zehrte ich Wochen. Doch leider brachte mich O'Brian dermaßen aus dem Konzept, dass die Freude über Faiths Entsetzen nur von kurzer Dauer war. Dass er mich mit einem Arm – und das wurde mir wahrlich erst jetzt bewusst – herumtrug, konnte sie doch nicht dermaßen schockiert haben, dass … Noch während mir klar wurde, dass seine Mutter zu sehen, wie sie von einem Wildfremden herumgetragen wurde, tatsächlich eine Siebenjährige schockieren könnte, drehte ich mich um und … bemerkte, wie mein Kiefer aufklappte und in der Stellung verhakte. Mit offenem Mund starrte ich Mr. O'Brian an.
Als die anderen Eltern hinter vorgehaltener Hand von Keenan O'Brian sprachen, erwartete ich einen Mann im mittleren Alter, untersetzt, dicker Bauch und äußerst mürrisch auf Eindringlinge reagierend. Ich musste meine Einschätzung dringend korrigieren. Bis auf seine mürrische Reaktion stimmte das kein bisschen. Grimmig zusammengezogene Augenbrauen musterten mich mit unverhohlenem Interesse. Unter den dunklen Wülsten starrten mich zwei tiefschwarze Augen an, die unübersehbar Feindseligkeit ausstrahlten. Seine markante Nase toppte ein ausgeprägter Rücken und sein Mund … O mein Gott. Würde er mich etwas weniger so herausfordernd ansehen, würde ich mich tatsächlich danach sehnen, die Fähigkeiten dieser sinnlich geschwungenen Lippen zu preisen, aber er benutzte sie stattdessen, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Nein, er zog sie zu einem herablassenden Grinsen zurecht. Tiefschwarzes Haar bändigte ein zweckmäßiges Haarband. Ein paar Strähnen hingen ihm wirr ins Gesicht und ließen mich darauf schließen, dass es ihm in offenem Zustand vermutlich bis auf die Schultern reichte. Dieser Mann verkörperte die fleischgewordenen Fantasien schlafloser Nächte und dann … zerstörte er seine überwältigende Erscheinung, indem er mich unsanft beiseite stieß.
»Hey!«, empörte ich mich und stemmte wütend die Hände in die Hüften. Keenan O'Brian überragte mich um mindestens zwei Köpfe.
»Sie sollten auf Ihr Balg achtgeben«, knurrte er, stapfte die Treppe hinauf und klemmte sich Faith unter den Arm, als würde sie nichts wiegen. Meine Tochter quietschte begeistert. Entsetzt riss ich die Augen auf, keineswegs wissend, ob ich mich über seine Bezeichnung für meine Tochter, die unsanfte Behandlung derselben oder den Schubser beschweren sollte. Ich schwankte noch, als er die Treppe wieder herunter donnerte, Faith packte und sie mir wie ein nasses Kätzchen entgegenhielt. »Nehmen Sie. Und dann gehen Sie. Das ist Privatbesitz.« Faith stieß ein freudiges Glucksen aus und wand sich in seinem Griff.
»Das kitzelt.« Mr. O'Brian zog angewidert eine Augenbraue hoch. In seiner Mimik wechselten sich Ekel und Angst ab. Angst? Vor einem kleinen Mädchen? Innerlich kicherte ich auf. Und mir kam eine Idee. Eigentlich sollte ich ihn verbal zurechtstutzen, dann meine Tochter nehmen und verschwinden. Der Mann strahlte eine undefinierbare Härte aus, glich in seiner Größe einem Baum und wirkte sehr gefährlich, aber eine Siebenjährige überforderte ihn.
»Das werde ich, nachdem Sie mir zugehört haben.« Ich nahm meine Tochter entgegen und stellte sie auf die erste Treppenstufe. Faith machte ein enttäuschtes Gesicht, doch ich schüttelte unmerklich den Kopf, nahm ihre Hand und schob sie hinter mich. »Sie sind doch O'Brian?«
Der Mann wandte mir den Rücken zu und ging zur Haustür. »Wer denn sonst? Ich muss Ihnen mitnichten zuhören. Sie verlassen unverzüglich meinen Besitz.«
Empört zuckte ich zurück. Was stimmte denn mit dem nicht? Das Getuschel der anderen Eltern im Ohr, lief ich die Treppe hinauf. So leicht würde ich mich unter keinen Umständen abschütteln lassen. »Mr. O'Brian, ich brauche nur einen Moment Ihrer Zeit. Ich möchte Ihnen nur von einem Schulprojekt erzählen, bei dem Sie Faith und Ihre Klasse unterstützen können …«
»Nein!« Er stapfte ins Haus. »Ich mische mich nie in die Angelegenheiten der Stadt ein. Gehen Sie endlich, Sie stören.« Er ließ mich einfach stehen und verschwand im Inneren, doch die Tür blieb offen, was ich als Einladung, ihm zu folgen, verstand. Also eilte ich hinterher, meiner Tochter warf ich einen warnenden Blick über die Schulter zu, doch sie interessierte sich viel mehr für die Einrichtung der Hütte. Zugegeben, die Ausstattung beeindruckte mich. Staunend blieb ich in dem achteckigen Raum stehen.
Gegenüber dem Eingang stand ein kleiner Holzofen mit einem gemauerten Schornstein. Sonnenlicht drang durch eine riesige Terrassentür ein, die auf eine kleine Veranda mit drei geschnitzten Stühlen und einem niedrigen Tisch führte. Neben der Terrassentür befanden sich eine Küchenzeile, ein Spülbecken und ein paar Einbauschränke. Gekocht wurde offensichtlich auf dem Holzofen. Auf der anderen Seite des Ofens nahm ein Zweisitzer ein weiteres Achtel des Raumes ein und daneben diente ein großer Tisch mit vier Stühlen und einer Bank als weitere Sitzgelegenheit. Überall lagen Teppiche sowie Felle und verliehen dem Holzboden ein heimeliges Ambiente. Doch der Schlafbereich über dem Eingang unter der niedrigen Decke, den man über eine schmale Stiege erreichen konnte, beeindruckte mich am meisten. Im ganzen Raum verteilt hingen Laternen, die das Innere der Hütte in warme Helligkeit tauchten, obwohl genug Tageslicht durch die großen Fenster einfiel. Weiter hinten gab es noch einen Bereich, der O'Brian als kleine Werkstatt diente. Auf die Schnelle erkannte ich einen Holzblock und diverses Werkzeug. Späne und allerlei Holzabfälle wiesen darauf hin, dass er erst kürzlich dort gesessen und gearbeitet hatte. Alles in allem empfand ich die Hütte als ein richtiges, wohnliches Zuhause.
Er lief zum Ofen und stapelte Holz daneben, das er aus einem Umhängesack holte, den ich völlig übersehen hatte. Die Scheite nahmen kein Ende. Immer mehr feuchtes Holz schichtete er neben dem Ofen auf. Beim Anblick der Stapel wurde mir bewusst, wie stark er sein musste. Ich würde bei nur einem drittel Holz schon zusammenbrechen, aber er hatte neben der Tasche noch mich getragen. Himmel, war der Typ stark. Große Männer erzeugten bei mir keine Angst. Mutig trat ich einen Schritt vor.
»Sie würden damit die Schule unterstützen, etwas Gutes tun, den Erstklässlern helfen und ganz nebenbei Ihren Ruf verbessern«, setzte ich mit einem spitzen Unterton nach. Bei seinem Aussehen sollte sich die ledige Damenschaft nach ihm verzehren, doch stattdessen wurden die Köpfe zusammengesteckt, wenn Mr. O'Brians Name fiel. Unmerklich zuckten seine Schultern zusammen.
»Sie sind ja immer noch da«, brummte er und stapelte ohne sich umzudrehen weiter. So ein Arsch! Wütend richtete ich meinen Fokus auf einen Punkt zwischen seinen Schulterblättern. Aber ich entfloh nicht Chad Brunswicks Einfluss, um mich von Mr. Keenan O'Brian abwürgen zu lassen.
»Ihre Arbeiten sind grandios, Mr. O'Brian, und geradezu geschaffen für den Sommernachtstraum. Ich habe die technischen Zeichnungen im Büro von Mr. Andrews anfertigen lassen und Ihre Fähigkeiten würden dem Design den letzten Schliff geben. Ich habe Ihr Hinweisschild gesehen. Die Arbeit ist unglaublich.« Ich hoffte, damit den richtigen Ton zu treffen. Er war ein Künstler und Künstler hörten immer gerne, wie gut ihre Arbeit ankam. Unwillkürlich entspannten sich seine Schultern.
»Ein Sommernachtstraum? Shakespeare? Ist das nicht ein wenig zu opulent für eine Schulaufführung der ersten Klasse?« Okay, er reagierte völlig anders, als erwartet. O'Brian richtete sich zu seiner vollen Größe auf, streckte sich und drehte sich dann zu mir um. Die Arme verschränkte er abweisend vor der Brust. Seine dunklen Augen musterten mich mit einem neugierigen Funkeln. Okay, seine Aufmerksamkeit gehörte mir.
»Die Texte sind auf Kinder zugeschnitten, die Kostüme werden passend hergerichtet. Es soll eine amüsante Aufführung werden. Und uns fehlt nur noch die entsprechende Kulisse.« Ich vollführte eine umfassende Geste, die den ganzen Raum mit einschloss. »Ihr Zuhause ist wunderschön, Sie …«
O'Brians Miene verhärtete sich erneut. Der neugierige Zug verschwand aus seinem Blick und er ließ abrupt die Arme sinken. »Geh da sofort runter«, brüllte er und preschte an mir vorbei zur Veranda, wo Faith auf dem Geländer balancierte. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, doch O'Brian erreichte sie und beendete die artistische Einlage. Faith quietschte erschrocken auf, doch als er sie über seine Schulter warf und zurück in die Hütte stapfte, ging ihr Schreien in euphorisches Kreischen über. Die Kleine kicherte noch begeistert, als er sie vor mir auf die Beine stellte. »Sie gehen jetzt«, knurrte er erneut.
»Mr. O'Brian«, empörte ich mich und legte meiner Tochter die Hände auf die Schultern, übte sanften Druck mit den Fingern aus, damit ihr klar wurde, dass sie sich benehmen musste, wenn wir zu ihm durchdringen wollten. »Wir würden uns wirklich freuen, wenn Sie die Kulisse entwerfen. Sie werden natürlich bezahlt«, schoss mein vorlautes Mundwerk hinterher. Spinnte ich denn? Die Schule besaß nicht einen Cent.
Zwischen O'Brians Brauen erschien eine steile Falte, als er mich interessiert musterte. Seine Züge glätteten sich und er schien neugierig geworden zu sein. »Sie wollen einen Handel?«
»Ähm …«, wich ich ihm aus, doch er schüttelte den Kopf.
»Geld ist für mich irrelevant.«
Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum und legte den Kopf in den Nacken, um ihm in die Augen sehen zu können, als er näherkam. »Was dann?« Das unheilvolle Glitzern in seinen Augen ließ mich schlucken. Ich hatte keine Angst, aber so ein großer Mann flößte mir eine gehörige Portion Respekt ein und die Art, wie er sich vor mir aufbaute, irritierte mich. Er wirkte eher wie ein Krieger, der sich für eine Schlacht rüstete, als ein Künstler, der so filigrane Holzarbeiten wie das Hinweisschild fertigte.
O'Brian bemerkte meine Unsicherheit und trat einen Schritt auf mich zu. Unwillkürlich wich ich zurück, bis ich Holz in meinem Rücken spürte. Faith schob ihren Kopf unter meinem Arm hindurch und musterte den großen Mann neugierig. Sie schien die gewaltige Kraft, die von ihm ausging, überhaupt nicht wahrzunehmen. Ich hingegen schon. Er stemmte seinen Arm über Faiths Kopf gegen einen Baumstamm und drängte seinen intensiven Blick in meine Pupillen. »Besorgungen, Erledigungen. Ich meide die Stadt. Und da Sie wahnsinnig genug sind, sich in meinen Wald zu wagen, nehme ich an, Sie scheuen sich keineswegs davor, das in Zukunft öfter zu tun.«
Perplex neigte ich den Kopf. Ich sollte für ihn einkaufen? Das bekam ich hin. »Okay.«
»Was?« Irritiert erwiderte er meinen Blick. Ich schmunzelte.
»Ich mache für Sie Ihre Einkäufe und Erledigungen und Sie fertigen das Bühnenbild für den Sommernachtstraum. Abgemacht?« Damit ein Handel galt, musste man ihn per Handschlag besiegeln. Also hielt ich ihm meine Rechte hin. Verständnislos starrte er auf meine ausgestreckte Hand.
»Sind Sie sicher? Ein Handel bedeutet Verpflichtungen. Sie dürfen sich um keinen Preis daraus zurückziehen und er gilt so lange, wie ich es für angebracht halte?« Eine Blankovollmacht … Irgendetwas tief in mir drinnen schickte mir eine Warnung, ein eigentümliches Gefühl, dass ich den Handel lieber ablehnen sollte, doch ich wischte es mit der Selbstsicherheit einer modernen Frau beiseite. Gefühle und Eingebungen setzte ich mit Aberglauben gleich. Und außerdem wollte ich den Schnepfen in der Schule beweisen, dass ich Mr. Keenan O'Brian zähmen konnte. Ha! Das Ziel rückte in greifbare Nähe. Ich musste einfach zustimmen.
»Natürlich. Ich mach es. Schlagen Sie ein?«
Ein überhebliches Grinsen mit einer Spur Arroganz setzte sich in seinen Mundwinkeln fest und er schenkte mir einen Blick, der mir unmissverständlich klarmachte, dass ich einen Fehler beging. »In Ordnung, junge Dame. Sie tun alles, was ich von Ihnen verlange und dafür fertige ich das Bühnenbild. Abgemacht.« Er wollte einschlagen, doch Faith zog meine Hand weg.
Verstimmt blickte ich auf meine Tochter, während O'Brian einen unwirschen Laut von sich gab. »Mit Spucke«, flüsterte meine Tochter, den großen Mann beobachtend. »Du kannst einen Handel nur mit Spucke besiegeln. Sonst ist er ungültig.«
Perplex blinzelte ich, bevor ich lächelte … und die Warnungen, die mir mein Unterbewusstsein schickte, in den Wind schlug. »Natürlich«, erwiderte ich, spuckte drei Mal in die Hand – genau wie O’Brian – und hielt ihm erneut meinen Arm hin.
Der grinste mich an, diesmal allerdings eine Spur weicher und ohne diese herablassende Arroganz. Als seine Hand in die meine klatschte, spürte ich ein seltsames Ziehen, doch das wurde von einem heftigen Gefühl des Ekels überlagert. Nass und feucht fühlte sich seine Rechte in der meinen an.
»Haben Sie etwa echt reingespuckt?« Ich tat nur so als ob.
O'Brian stieß ein tiefes Grollen aus, was wohl seiner Version eines heiteren Lachens entsprach. »Natürlich, genauso wie die kleine Lady es verlangt hat.«
»Das ist ja absolut widerlich«, stieß ich aus und wollte ihm meine Hand entreißen, doch er hielt sie fest und zog mich näher, so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte und nur mit knapper Not das Stöhnen, welches sich aus meinem Inneren nach oben schieben wollte, unterdrücken konnte.
»Und denken Sie daran, Liv, Sie gehören ab sofort mir!«
Erst, als wir uns auf dem Rückweg befanden, Faith vor mir her sprang und fröhlich sang, tröpfelte langsam die Bedeutung seiner Worte in meinen Verstand. Ein eisiger Schauer floss mir über den Rücken. Ich hatte ihm gar nicht meinen Namen genannt.
Enorme Begeisterung empfing mich, als ich am nächsten Tag die freudige Nachricht in die Elternrunde trug, deren Kinder am Theaterstück teilnehmen würden. Es gab sechzehn Rollen zu vergeben, dementsprechend groß war die Runde. Hinzukamen noch Ms. Caldwell und Mr. Andrews, der ortsansässige Architekt und mein Chef. Er unterstützte die Schule immer wieder mit kleinen Spenden und Materialien. Jennifer Perry, die Mutter von Kevin, der die Rolle des Elfenkönigs Oberon übernahm, gratulierte mir bei der anschließenden Kaffeerunde als Erste.
»Ich wusste nicht, ob ich dich beglückwünschen oder bedauern soll. Mr. O'Brian ist ein ganz schönes Ekel. Er kommt ab und zu in unseren Laden und kauft ein paar Lebensmittel ein. Was für ein unangenehmer Mensch.« Sie schüttelte sich leicht, nur so viel, dass ihr Kaffee sicher in der Tasse blieb. Sie und ihr Mann besaßen einen kleinen Drugstore unweit des Flusses. Dort bekam man alles, was man brauchte. Wenn man der Interstate Richtung Norden folgte, dann konnte man in dem großen Einkaufszentrum den Rest besorgen. Mich würde es nicht wundern, wenn O'Brian Marshall niemals verließ. Vermutlich besaß der Naturfreak gar kein Auto.
»Kommt er denn oft?«, horchte ich Jennifer aus. Immerhin erfuhr ich so, wie viele Lebensmittel der Mann brauchte. Jennifer zuckte mit den Schultern.
»Nein, vielleicht ein oder zwei Mal im Monat. Er kauft eher wenig ein. Entweder hat er kein Geld oder er wildert heimlich.« Bedeutungsschwangeres Nicken, in das ich unverzüglich einstimmte. Ich bezweifelte stark, dass ein Künstler mit Mr. O'Brians Fähigkeiten in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Aber gut, ich wollte mich auf keine längere Diskussion mit Jennifer einlassen. »Jetzt erzähl, wie hast du ihn rumgekriegt?« Vielsagend wackelte sie mit den Augenbrauen. Ihre delikate Frage bewirkte, dass noch ein paar weitere Mütter sich zu uns gesellten und interessiert die Ohren spitzten.
»Keinesfalls das, was ihr denkt«, wiegelte ich ab und versenkte meinen Blick in den Kaffee. Enttäuschtes Gemurmel. »Schließlich bin ich eine anständige Frau«, fügte ich mit einer Spur Empörung hinzu. Die Frauen kicherten vielsagend.
»Och, ich würd ihn keineswegs von der Bettkante schubsen«, seufzte Jennifer und griff sich theatralisch an die Brust. »Der Kerl ist groß wie ein Baum.«
»Fels trifft es wohl eher«, murmelte ich und zog damit das geballte weibliche Interesse auf mich. »Na als ich gestern losgezogen bin, glaubte ich noch, Keenan O'Brian sei ein mürrischer Kauz um die siebzig, wortkarg und vom Alter gebeugt. Bis auf das mürrisch stimmt alles. Er ist weder alt noch wortkarg.«
»Er redete mit dir?«, stieß Jennifer hervor und hob die Augenbrauen. »Mit mir hat er bisher nur drei Worte gewechselt. Mir kam es so vor, als ob er Menschen hasst.«
»Den Eindruck kann ich bestätigen. Von einer Unterhaltung kann keine Rede sein, aber ein paar Worte konnte ich ihm entlocken. Schließlich musste ich ihn ja davon überzeugen, das Bühnenbild anzufertigen.«
»Was er machen wird«, schaltete sich Lauren Carr ein, eine Frau mittleren Alters, welche die örtliche Bibliothek leitete und deren Tochter Abbie sich ausgezeichnet mit Faith verstand.
»Und wie will er das machen, wenn er die Stadt meidet«, meinte Grace Mitchel, Mutter von Maisi.
»Und du hast uns immer noch im Unklaren darüber gelassen, wie du es nun angestellt hast«, fuhr Jennifer, die selbsternannte Anführerin der Fragerunde, fort.
Ich lachte und schenkte mir Kaffee nach. »Eins nach dem anderen.« Und dann berichtete ich über die Ereignisse des gestrigen Nachmittags. Allerdings sparte ich die delikaten Details, wie Faiths Fehlverhalten oder meinen wenig damenhaften Transport zur Hütte aus. Genauso wie meine Gefühle. Nur den Handel erwähnte ich. Man einigte sich darüber, dass dies keine große Sache sei, ein paar Besorgungen für den Griesgram zu erledigen, wenn er dafür das Bühnenbild herstellte. Jetzt blieb nur noch eine Frage zu klären. Wie wollte er eine Kulisse bauen, wenn er die Stadt mied?
»Gute Frage. Ich werde ihn gleich heute Abend darauf ansprechen, wenn ich ihm meine Zeichnungen bringe.« Den Rest des Nachmittags brüteten die Damen des Theaterkomitees über meinen Entwürfen. Bei Kaffee und Kuchen wurde radiert, verbessert, optimiert, bis mir der Kopf rauchte und ich endlich Richtung Wald entlassen war. Faith würde bis zum späten Abend bei Lauren und Abbie verbleiben, so dass ich mich um O’Brians Wünsche kümmern und meinen Verpflichtungen nachkommen konnte, wie mir Lauren mit einem zweideutigen Grinsen zu verstehen gab.
Da istsie. Dieses unerhörte Weibsbild.
Keenan O'Brian lehnte seit Stunden an einer alten Eiche und genoss deren Gesellschaft. Das Leben hier in den Wäldern der Menschen tat ihm gut, ließ seine Wunden heilen. Wenn man ihn fragen würde, ob er sich einsam fühlte, täte er verneinen. Er genoss das Alleinsein mit seinen Bäumen, liebte deren sanftes Wispern auf seine stummen Fragen. Sie verstanden ihn und nach ihrem Tod erschuf er aus ihren Überresten etwas Bleibendes. Nein, einsam war Keenan nicht. Die Jahre besänftigten sogar seinen Zorn und er wäre nie auf die Idee gekommen, irgendwann an den Winterhof zurückkehren zu wollen. Aber mit dieser Frau änderte sich alles, denn sie brachte ein Kind in seine Nähe. Ein Kind so voller Leben und Übermut, voller Fantasie, dass er sich kaum zusammenreißen konnte. Dieses Kind – er merkte sich sogar ihren zarten Namen – bedeutete Hoffnung. Doch das wollte er sich unter allen Umständen verbieten.
Wütend ballte Keenan die Faust und schmetterte sie gegen einen Freund. Entsetztes Rascheln der Blätter ließ ihn zusammenzucken. »Tut mir leid«, murmelte er in der alten Sprache und legte seine blutigen Knöchel an den Stamm. »Mein Zorn bedeutet dir nichts, aber wenn ich tue, wonach ich mich sehne, zerstöre ich zwei Leben.«
Der Baum raschelte wissend und fragte stumm: »Waren die Menschen nicht schon immer ein Spielball eurer Launen?«
Keenan lächelte herablassend. Natürlich. Er lebte zu lange unter ihnen. Wie konnte er das nur vergessen? Sie und ihre Tochter waren nur Menschen, weniger wert als ein intelligentes Haustier. Und dennoch … sie berührte etwas in ihm und dieses Kind … Verdammt, er wusste nicht, was er tun sollte.
Der Baum – eine Weide – raschelte erneut. Wohlweislich hatte er sich bei ihr eingefunden. Stärke, die aus einer Schwäche heraus erwächst, wollte er finden. Und genau das würde er. Er würde die beiden in seinen Bann ziehen und dann, wenn sie seine Schwäche geworden waren, würde er handeln und daraus schöpfen, um zu seiner alten Stärke zurückzufinden.
Leichte Panik hallte in dem Stimmengewirr der Blätter über ihm. »Keine Sorge«, murmelte Keenan, die Hand auf den Stamm gelegt. »Ihnen wird kein Leid geschehen.« Aber sie würden nie wieder dieselben sein, wenn es erst einmal getan war.
Keenan verabschiedete sich von dem Baum, wandte sich um und folgte Liv. Bevor er den Handel einlöste, würde er erst seinen Teil der Abmachung erfüllen und das würde ihm einen Heidenspaß einbringen. Er lachte leise in sich hinein, als er ihr den gewundenen Pfad zu seinem Hain nachging, lautlos, nicht viel mehr Geräusche machend als der Wind, der ihn auf seinem Weg durch das Blätterdach begleitete und ihm eine leise Warnung zurief, keineswegs den Versuchungen der alten Macht nachzuhängen, sondern sich auf die Zukunft zu besinnen. Doch Keenan hörte ihm schon längst nicht mehr zu.
»Meine Verpflichtungen«, grummelte ich auf dem Pfad Richtung O'Brians Hütte. »Was für Verpflichtungen sollen das denn sein? Er klang ja fast so, als hätte ich mich ihm mit Haut und Haaren verschrieben. Als würde er von mir verlangen, mit ihm zu schlafen. Wie auch immer ich diese schreckliche Leiter hochkommen soll. Himmel, da oben ist ja nicht mal genug Platz für ein paar Stellungen. Da stößt man sich ja dauernd den Kopf.«
»Eigentlich nicht«, hörte ich eine tiefe Stimme in meinem Nacken. Unwillkürlich blieb ich stehen und wurde unsanft angerempelt, sodass ich einen Satz nach vorne machte. Starke Hände umfassten meine Taille, hielten mich und verhinderten so, dass ich der Länge nach auf dem Waldboden hinschlug. Sein Griff war so kräftig, dass mir regelrecht die Luft aus den Lungen getrieben wurde. »Man muss nur auf den großen Querbalken aufpassen, der das Dach stützt. Soll ich es Ihnen zeigen?«
»Mr. O'Brian!«, krächzte ich empört. »Würden Sie bitte aufhören, mich ständig festzuhalten?« Er stieß ein leises Grollen aus, das meine Nackenhaare von seinem Atem aufwirbelte. Ich fröstelte.
»Wenn Sie lieber vor mir in die Knie gehen, bitte.« Die mich stützenden Hände verschwanden so abrupt, wie sie gekommen waren. Plötzlich verlor ich den Halt und konnte mich gerade noch so abfangen, sodass ich auf allen Vieren landete. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Ich spürte bereits, wie die Nässe des Waldbodens meine Hose an den Knien durchdrang.
»Haben Sie mich gerade fallen gelassen?«, schnappte ich, noch viel zu schockiert, um mich aufzurappeln.
Verdreckte Boots traten in mein Sichtfeld, der eine wippte genervt auf und ab. »Sie wollten doch nicht von mir festgehalten werden. Ich habe nur gemacht, was Sie von mir verlangt haben.«
Wütend atmete ich aus. War das sein Ernst? Ich musste mich arg zusammenreißen, um ihm nicht an die Gurgel zu gehen. Soll er doch seine Besorgungen alleine erledigen.
Liv, beruhige dich. Du brauchst ihn!
Ich atmete dreimal tief ein und aus, bis meine Wut sich ein wenig gelegt hatte. Erst dann lehnte ich mich zurück und wollte aufstehen. Eine kräftige, von tiefen Schwielen durchzogene und von der Sonne gebräunte Hand schob sich in mein Blickfeld. Ach ja! Jetzt auf einmal wollte er mir wieder helfen? Meine Augen hangelten sich an der Hand hinauf, bis ich zwei amüsiert blitzenden Augen begegnete.
»Frieden?«
Ich schnaubte entrüstet, griff aber trotzdem nach seiner Hand. Ein Hilfsangebot von O'Brian sollte ich annehmen. Immerhin schien das heute ein guter Tag zu sein, er hatte mich nur einmal hochgehoben und in den letzten fünf Minuten noch nicht angeschrien. Bisher. Also griff ich nach seiner Hand und ließ mich schwungvoll auf die Beine ziehen. Dabei prallte ich unwillkürlich gegen seine Brust. Gerade noch rechtzeitig fing ich mich mit einer Hand ab. Was ich allerdings unter meiner Handfläche spürte! Ich erschauerte wohlig. Dieser Mann sah nicht nur aus wie ein Waldgott, er fühlte sich auch so an! Himmel.
Wenn ich meinem Verstand gefolgt wäre, hätte ich auf der Stelle die Röcke gerafft und wäre um mein Leben gerannt, mein Körper allerdings verfolgte ganz andere Pläne. Jede Faser sehnte sich danach, zu erkunden, was sich unter dem rauen Stoff seines Holzfällerhemdes befand, wie viel Muskeln er wirklich an den unterschiedlichsten Stellen besaß und ob er sich überall genauso gut anfühlte wie hier.
»Sind Sie jetzt fertig?«, schnarrte die tiefe Stimme gehässig, obwohl sie viel besser dafür geeignet wäre, sanfte Worte zu flüstern. Diesem Kerl würden die Frauen zu Füßen liegen, doch stattdessen … machte er den Mund auf. Hastig trat ich einen Schritt zurück und schüttelte meine Hand aus, als hätte ich mich verbrannt. O'Brian strahlte vielleicht Sexappeal und Erotik aus, aber sein Benehmen machte ihn ganz und gar hässlich.
»Wenn Sie mal die Klappe halten würden, wären Sie doppelt so attraktiv«, fauchte ich und wischte mir demonstrativ die Hand am Hosenboden ab.
O'Brian schnaubte, wandte sich um und ging zur Hütte. »Ich dachte, das vorhin war ein Friedensangebot?«, rief ich ihm hinterher, doch er machte sich nicht einmal die Mühe, sich nach mir umzudrehen. Er stapfte einfach weiter, bis er die Hütte erreichte und ich völlig außer Atem hinter ihm herlief.
Galant hielt er mir die Tür auf. »Das ist ein Friedensangebot. Sie sind hier und ich halte Ihnen die Tür auf. Reicht das?«
Ich gönnte mir ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen. »Sie haben mich fallen gelassen.«
»Was kann ich dafür, wenn Sie nicht selbst stehen können. Dann meiden Sie besser den Wald, wenn Ihnen der Boden so zu schaffen macht.«
»Kommen Sie dann zu uns in die Stadt? Zur Besprechung der Entwürfe?«
O'Brian schnaubte zornig. »Nein. Ich habe Tee gemacht«, murmelte er grimmig und ließ mich stehen. Perplex starrte ich dem großen Kerl hinterher, wie er zum Holzofen schritt, die darauf befindliche Kanne herunternahm und zum Tisch trug, wo bereits zwei Tassen auf uns warteten. Er hatte Tee zubereitet, für mich. Shit. Das entsprach wohl in seiner Welt mehr als einem Friedensangebot. Um die Wirkung dieser höflichen Geste nicht zu gefährden, schob ich meinen Groll beiseite und folgte ihm zum Esstisch. Er saß bereits und musterte mich neugierig.
»Bitte«, murmelte er, deutete auf einen freien Platz und die Tasse. »Zeigen Sie mir Ihre Entwürfe.«
Ich kam seiner Aufforderung nach, legte meinen Rucksack ab und zog ein paar Papierbögen daraus hervor. Vorhin in der Turnhalle hatte ich sie so vorsichtig wie möglich eingerollt, nachdem die anderen Mitglieder des Komitees sie abgesegnet hatten. Gerne wäre ich mit meinem Ford hergefahren, aber die Hütte konnte man nur zu Fuß erreichen. Also parkte ich meinen Wagen an der Straße, schob die Papierbögen in einen Rucksack und betete, dass sie den fast halbstündigen Marsch unbeschadet überstehen würden. Nichts ärgerte mich mehr als zerknitterte Entwürfe. Zum Glück waren nur die Ränder etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Vorsichtig entrollte ich die Bögen und strich das Papier glatt, darauf bedacht, die Bleistiftzeichnungen auszusparen.
»Ich habe die Entwürfe erst einmal mit Bleistift gezeichnet, sodass wir Änderungen vornehmen können, falls Ihnen etwas nicht gefällt.« Mit klopfendem Herzen beobachtete ich, wie O'Brian seine Tasse beiseitestellte und interessiert meine Zeichnungen betrachtete. Ich hatte mich für einen klassischen, waldähnlichen Aufbau entschieden. Verschiedene Aufsteller, die wie Bäume wirkten und verschoben werden konnten. Die Dekoration sollte nicht ständig gewechselt werden. Es handelte sich um ein Kindertheater und keine aufwendige Produktion. Zudem sollten die Aufsteller selbstständig stehen, dass die Kinder während der Verwirrspiele herumlaufen und sich verstecken konnten.
O'Brian musterte meine Zeichnungen akribisch. Vorsichtig fuhr er die Ausschnittränder auf dem Bogen nach, der das Bühnenbild in seiner Gänze zeigte. Dann schob er das Blatt beiseite und widmete sich den einzelnen Aufstellern. »Ihre Zeichnungen sind nicht detailgetreu genug«, murmelte er, »aber das ist in Ordnung. Ich nehme an, Sie begrüßen es, wenn ich das Blattwerk ausgestalte.« Ich hielt mich absichtlich bei der Gestaltung der Bäume zurück, weil ich mir unsicher war, wie viel Zeit O'Brian investieren konnte. Ich wollte unter keinen Umständen, dass er dachte, wir würden ihn ausnutzen. Aber jetzt kam ich mir dämlich vor. Die Zeichnungen wirkten so, als würde ich ihn unterschätzen. Mit seinen künstlerischen Fähigkeiten betrachtet sahen meine Entwürfe laienhaft und unausgegoren aus. Toll. Er musste denken, ich wollte ihn brüskieren. Was Blödsinn war.
»Ich kann sie neu machen!« Hastig raffte ich die Bögen an mich und drückte sie an meine Brust. »Sie sind unbrauchbar, Sie haben recht. Es tut mir leid. Ich wusste nicht, wie talentiert Sie sind.« Meine Arbeiten mussten in seinen Augen total linkisch aussehen, eher als hätte jemand mit kaum vorhandenem Talent versucht, etwas Großartiges zu schaffen. Ich war keine Künstlerin, hätte es vielleicht werden können. Aber ich hatte mich der Erwartung meiner Eltern gebeugt und mich für einen sicheren Beruf entschieden. Vollkommen unspektakulär: Technisches Zeichnen. So konnte ich wenigstens erschaffen, wenn auch nicht frei gestalten. All die Verzweiflung der letzten Jahre steckten in dem Versuch, meine minderwertige Arbeit vor O’Brian zu verbergen. Das Schamgefühl, weil ich die Sicherheit meiner Berufung vorzog, verbargen sich darin. Aber auch Versagensängste. Denn was blieb einem Künstler, wenn er nicht gut genug war? Genau. Nichts. Und das hatte mich mein Mann all die Jahre spüren lassen. Dass ich nichts wert war.
O'Brian starrte mich pikiert an. »Sie werden genügen. Ich kann die Intention dahinter erkennen. Also beleidigen Sie mich, indem Sie mich für unfähig halten?« Verblüfft erwiderte ich seinen Blick. Ich ihn für unfähig halten? Nicht er war der Unfähige, ich war es! Keenan O’Brian erschuf Meisterwerke.
»Jetzt geben Sie schon her«, blaffte er. Widerwillig ließ ich die Hände sinken und sah entsetzt dabei zu, wie meine Entwürfe durch mich total zerknittert und zerknautscht auf dem Tisch landeten. O'Brian nahm die Blätter und glättete sie.
»Wenn Sie nicht so fahrig gewesen wären, könnte man noch halbwegs was erkennen.« Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte auf meine Arbeit. Es hatte mich Stunden gekostet, all die Wünsche der anderen Eltern unterzubringen. Und jetzt das! Durch die unsanfte Behandlung waren die Bleistiftzeichnungen verschmiert. Wo ich die letzten Tage größte Sorgfalt hatte walten lassen, zerstörte ein unbedachter Moment die Arbeit von Wochen.
»Es tut mir leid«, seufzte ich und fiel auf den Stuhl. »Das ist alles meine Schuld.« Verzweifelt schlug ich mir die Hände vors Gesicht. Was hatte ich alles auf mich genommen, um O'Brian für das Projekt zugewinnen.
»Natürlich. Das ist alles Ihre Schuld«, fuhr er mich an – zurecht. »Dass die Entwürfe hinüber sind, dass Sie mich um meine Ruhe bringen und, dass … Sie hier sind!« Er wurde immer lauter, bis er mich schließlich anschrie. Innerlich bestürzte mich die Zerstörung meiner Entwürfe, aber das bedeutete nicht, dass ich mich von ihm herunterputzen lassen musste. Langsam rutschten die Hände von meinem Gesicht und ich ließ meiner Wut Raum zum Atmen. Keenan gab ein ebenso wütendes Gefühlsebenbild meiner selbst ab. Seine Brust hob und senkte sich heftig. Er starrte mich mit einer Miene an, als wäre ich für das Leid der Welt verantwortlich. Was ich nicht war. Basta!
»Sie haben recht, aber das ist noch lange kein Grund, mich anzuschreien. Und außerdem hatten wir einen Handel. Nur deshalb bin ich hier.« Eher aus einem Impuls als mit Hintergedanken erwähnte ich unsere Vereinbarung. Mitten in der Bewegung hielt er die Luft an und sah mich verblüfft an.
»Selbstverständlich haben wir den und ich werde meinen Teil einhalten. Solche Vereinbarungen sind mir heilig«, entgegnete er mit beherrschter Stimme. »Werden Sie sich auch daran halten?« Sein Blick ging mir durch und durch und ich musste nicken. Als würde mich eine unheimliche Kraft dazu zwingen, die Abmachung erneut zu bestätigen.
»Wie Sie meinen. Ich gehöre Ihnen.« Hastig schluckte ich, doch es war zu spät. Ich sprach die Worte aus und wiederholte damit den exakten Wortlaut, den er benutzt hatte. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr mich, als ein teuflisches Lächeln seine Lippen umspielte.
»Dann sind wir uns einig. Lassen Sie uns anfangen, ehe Sie meinen Teil der Vereinbarung noch weiter sabotieren können.«
»Womit anfangen?«, stammelte ich, meine Stimme piepste heiser. Sein Blick bewirkte das.
»Mit Ihren Entwürfen. Wir werden Sie neu ausarbeiten und dann zeige ich Ihnen verschiedene Holzproben.«
»Aber das wird Stunden dauern?«
O'Brian beugte sich vor und musterte mich. »Und? Haben Sie heute noch ein Date?«
»Was?«, stotterte ich, »nein, natürlich nicht. Ich date niemanden.« Keine Ahnung, warum ich das so unterstreichen musste. Es konnte ihm egal sein und überhaupt hatte ich keinesfalls vor, ihn zu daten.
»Gut«, knurrte er und wandte sich einem Schrank mit kunstvoll gefertigten Intarsien auf den Türen zu, um ihn zu öffnen, Papier und Bleistifte zu entnehmen und wieder zu schließen. Ich konnte nur einen kurzen Blick in das Innere werfen, aber was ich sah, beeindruckte mich. Unzählige versteckte Schubladen und Klappen, alles aus Echtholz gefertigt, geölt und mit Schnitzereien verziert. Dieser Mann war echt unglaublich in seiner Detailtreue.
»Was? Wieso gut?«, besann ich mich auf seine letzte Bemerkung.
O'Brian lachte. »Nichts. Gut, weil uns niemand stören wird. Und Ihr … Kind?« Er überlegte einen Moment. »Faith? Ist sie untergebracht?« Verblüfft sah ich ihn an. So rüde er sich ihr gestern gegenüber noch verhalten hatte, er schien sich tatsächlich an ihren Namen zu erinnern.
»Ja, sie ist bei einer Freundin.«
»Gut, dann sollten wir keine Zeit verlieren. Wir wollen ja die Geduld Ihrer Freundin schonen.«
Dieser Mann war das reinste Mysterium. Auf der einen Seite stieß er mich in den Dreck und auf der anderen erkundigte er sich nach Faith, machte mir Tee und arbeitete konzentriert an den Entwürfen. O'Brian war nicht nur ein sehr talentierter Holzkünstler, er konnte auch unglaublich gut zeichnen. Die Zusammenarbeit mit ihm gestaltete sich als sehr angenehm. Meine technischen Zeichnungen rekonstruierten wir schnell. Ich bedauerte, kein Millimeterpapier zur Hand zu haben, aber diesen Einwand fegte er einfach hinfort und meinte, er würde sich sowieso nur grob an meine Vorgaben halten. Sollte mich das jetzt beleidigen? Wozu dann die ganzen Entwürfe, wenn er ja doch machte, was er wollte?
Doch aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund störte mich dieser Umstand keineswegs. »Halten Sie sich nur einigermaßen an die Dimensionen. Wir wollen doch unter keinen Umständen, dass Sie ein acht Meter großes Bühnenbild für eine fünf Meter breite Bühne erstellen!« Ich stieß ein heiteres Lachen aus, doch seine darauffolgende Miene zeigte mir, dass ich mit Anlauf seine Künstlerehre beleidigte.