Männer sind wie Sahnetorte - Manuela Lewentz - E-Book

Männer sind wie Sahnetorte E-Book

Manuela Lewentz

0,0

Beschreibung

"Männer sind wie Sahnetorte - verführerisch, anziehend bis zum letzten Biss. Wie die unnötigen Kalorien der süßen Leidenschaft kleben sie oft viel zu lange an uns, nicht nur an den Hüften." Lydia Lowere hat diesen Spruch geliebt. Lottes Tante lebte so unkonventionell, liebte das Leben, die Männer, natürlich auch das Geld. Ob Lotte die Gene ihrer Tante in sich trägt? In den letzten Wochen und Monaten war ihr Leben einer Tristesse gewichen. Doch damit ist nun Schluss! Lotte geht auf Kreuzfahrt. Als Nebeneffekt der Reise hofft Lotte, endlich ihren Traumprinzen zu treffen. Unerwartet trifft Lotte an Bord den Mann, mit dem sie schon seit Monaten eine heimliche E-Mail Bekanntschaft pflegt. Sein Erscheinen sorgt für Turbulenzen. Wie zum Angriff auf das neue Leben packt Lotte ihren Koffer, obenauf den roten Bikini. "Herrlich witzig, fröhlich und verfeinert mit dem Gewürz des wahren Lebens, der Liebe und der Freundschaft mit all ihren Höhen und Tiefen."

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 375

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Lotte

9 Uhr

Anton Wall

Karin

Petra

Lotte

Vincenz

Lotte

Anton Wall

Franz

Lotte

Karin

Johann

Karin

Lotte

Petra

Vincenz

Lotte

Petra

Lotte

Johann

Lotte

Der nächste Morgen

12 Uhr

Hermann Josef von Breggele

Lotte

Petra

Lotte

Eine Stunde später

Johann

Vincenz

Karin

Samstag

Johann

Lotte

Ina

Vincenz

Franz

Petra

Hermann Josef von Breggele

Fünf Wochen später

Lotte

Ina

Karin

Vier Wochen später

Lotte

Sonntag

Hermann Josef von Breggele

Petra

Der nächste Abend

Lotte

Am Abend

Vincenz

Franz

Zwei Stunden später

Lotte

Kurz vor 18 Uhr

Vincenz

Franz

Lotte

„Die Farbe Rot soll eine Signalfarbe für gewünschte Aufmerksamkeit sein.“ Wenn an diesen Worten von Ina ein Fünkchen Wahrheit ist, umso schöner! Verrückt, dass ich gerade jetzt an diesen Spruch von ihr denken muss. Lachend ruht mein Blick auf dem roten Bikini, der obenauf in meinem bereits gepackten Koffer liegt. Eine Woche Urlaub auf einem Schiff und damit eine Woche Dolce Vita liegen vor mir. Mein Körper und meine Seele brauchen diese kleine Auszeit vom Alltag. Wie ich mich auf diesen Urlaub freue! Meine Leidenschaft, sämtliche Rätsel in Zeitschriften und Zeitungen auszufüllen, scheint mein Glück angekurbelt zu haben. Kreuzworträtsel entkommen mir nie. Selbst beim Friseur oder beim Arzt fingere ich gezielt diese Seiten hervor und fange unvermittelt an, sie auszufüllen. Kochtöpfe, Fußmatten, kleine Geldbeträge bis 50 Euro, Stiefel, einen Rucksack und die Lampe im Flur sind auf diesem Weg in mein Leben gekommen. Gut, die Stiefel waren nicht meine Größe, vier Fußmatten mussten es auch nicht sein und dass meine Kochtöpfe alle unterschiedlichen Dekors sind, geschenkt. Jetzt aber habe ich das ganz große Los gezogen und eine Schiffsreise gewonnen. „Na, ob du da hinpasst?“, so Inas spöttischer Kommentar auf meine erste Freude. Gleich nachdem ich den Brief geöffnet und von der Reise erfahren hatte, habe ich Ina informiert. Zunächst überlegten wir noch, gemeinsam zu reisen. Ina hätte in meinem Zimmer schlafen können und nur den Flug sowie das Essen bezahlen müssen. So stand es in dem Schreiben der Veranstalter.

Diese Reise ist wirklich ein grandioser Gewinn. Ob sie mein Leben verändern wird? Ina meinte, ich bilde mir schon wieder etwas ein, träume zu viel herum und vermische die Realität mit meiner Fantasie. Das sei nicht gesund. Ihr überzogenes Gehabe nervte mich. Fazit für mich ist, ich werde verreisen. Der Aufenthalt auf diesem Luxusschiff, so bin ich mir sicher, wird etwas Grandioses bringen und mein Leben, auch wenn Ina es nicht wahrhaben will, verändern.

Ganz mit diesen Gedanken beschäftigt, zufrieden in der Hoffnung, was kommen wird, lasse ich mich auf mein Bett fallen, lege mich kurz neben meinen Koffer. Meine Fantasie geht schon einmal auf Reisen. Ich stelle mir gerade vor, wie ich den Platz auf einem Sonnenstuhl auf dem oberen Deck einnehme. Keine Minute später steht ein aufmerksamer Kellner vor mir und reicht mir einen Cocktail. Dem, natürlich sehr gutaussehenden, Kellner sehe ich hinterher, während ich lasziv anfange, an meinem Cocktail zu schlürfen. Meine Zunge leckt über meine Lippen, um die Süße des Getränks auszukosten. Mein Blick ruht auf dem wohlgeformten Po des Kellners, als mein Handy mich aus meinem Tagtraum rausreißt. Fast ist mir, als würde ich das süße Gemisch tatsächlich an meinen Lippen schmecken. Schnaubend vor Wut erhebe ich mich. Eben habe ich noch die schöne, süße und heile Welt, den blauen Himmel, die ganze Sehnsucht gefühlt und mein Fernweh gestillt. Nur ein Klingeln später, holt es mich ungewollt wieder in die Realität zurück.

Beim Entgegennehmen des Gesprächs fällt mein Blick aus dem Fenster. Alles ist heute grau in grau. Es regnet.

„Süße!“, Karin hat ihrer Stimme diesen Ton unterlegt, der mich aufhören lässt. „Es ist doch in Ordnung, wenn ich dich am Telefon verabschiede? Mir fehlt die Zeit, noch einmal bei dir vorbeizukommen. Bist du jetzt enttäuscht?“ „Alles ist gut, Karin. Steht Hermann Josef am Abend wieder vor deiner Tür?“, amüsiert frage ich nach. Ein Kichern, wie von einem Teenager, dringt an meine Ohren. „Du liegst richtig, Lotte. Hermann Josef kommt am Abend noch zu mir. Unsere Beziehung nimmt immer mehr Fahrt auf. Fast ist es so, dass ich mir ein Leben ohne diesen Mann nicht mehr vorstellen möchte.“

„Wer weiß“, ich hole tief Luft, nachdem ich diese Worte theatralisch betont habe, „vielleicht lerne ich meinen Traumprinzen schon in der kommenden Woche kennen?“ Meine Stimme klingt euphorisch. „Natürlich, nur das mit dem Prinzen würde ich mir aus dem Kopf schlagen“, Karin lacht laut. Ohne mir noch einmal Gelegenheit für eine Äußerung zu geben, beendet sie das Telefonat. Na, prima! So rasch musste die Verabschiedung nun auch nicht ausfallen, grübele ich und verlasse meinen Platz auf dem Bett. Es wird Zeit, noch meine Waschutensilien zu sortieren. Gekonnt ignoriere ich den Badezimmerspiegel. Auf mein Ebenbild lege ich gerade keinen Wert, das Regal neben dem Spiegel ist mein eigentliches Ziel. Die Kosmetik soll noch in den Koffer. Pech nur, dass sie auf der Glasablage unter dem Spiegel liegt. Mir bzw. meinem Spiegelbild kann ich nun doch nicht mehr aus dem Weg gehen. Das, was mein Spiegel mir gerade zeigt, ist nicht wirklich vorteilhaft. Die letzten Wochen habe ich viel gearbeitet und dabei oft vergessen, genügend zu schlafen. Ganz automatisch greife ich nach etwas Rouge, Lipgloss und Wimperntusche. Obwohl ich alles in Eile auftrage, fühle mich sogleich besser. Heute kann ich nicht mehr nachvollziehen, warum ich so lange auf Make-up verzichtet habe, stattdessen sogar immerzu und vehement für die absolute Natürlichkeit im Einsatz war. Mir fällt Petra ein. Meine Freundin ist so ganz anders als ich. Sicherlich habe ich Petra oft mit meinen Kommentaren genervt, ihr mit meinen Äußerungen das Leben schwergemacht. Zugeben muss ich außerdem, sie hat mir gegenüber nie gezeigt oder mich spüren lassen, wie verletzt sie war, auch wenn ich mich oft in der Tonlage vertan habe. Petra ist immer freundlich geblieben, eine Eigenschaft, an der ich bei mir noch arbeiten muss. Wie schön wäre es gewesen, gemeinsam mit Petra diese Reise anzutreten. Ihr ausgleichendes Wesen hätte mir gutgetan. Von Petra habe ich gelernt, gesundem Essen nicht mehr kategorisch aus dem Weg zu gehen und dass es ein Leben ohne Fastfood geben kann. Einzig meine Chips habe ich mir nicht ausreden lassen. „Knabbere Radieschen, Lotte, die machen nicht dick“, räumte sie schon des Öfteren ein, ohne auf mein darauffolgendes Lachen einzugehen. Petra hat viele Weisheiten parat, die sie mir gerne mitteilt. Trotzdem oder gerade deswegen hätte ich sie gerne an meiner Seite. Ich stöhne, packe unterdessen meine restlichen Utensilien in den Koffer und grübele weiter. Zunächst wollte Ina mit mir verreisen. Bis uns jedoch klar wurde, dass immer eine von uns beiden im Café sein muss, verging die Zeit. Karin hatte von Anfang an keine Lust und Petra wollte ich am Ende nicht fragen, sie hätte sich nur als Notnagel gefühlt. Das wollte ich nicht. Oder war es ein Fehler, nicht mit Petra über eine gemeinsame Reise gesprochen zu haben?

Vor der Reise habe ich mir einen Besuch beim Friseur gegönnt, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Haare gut, alles gut? Ich will es mir einmal wünschen! Ob ich im Bikini an Bord noch eine gute Figur mache? Mein Blick wandert über meinen Körper, ich bin nicht gerade schlank. Ina meinte, ich sei zu drall für einen Bikini. Petra und Karin haben mich jedoch zu dem Kauf motiviert. Den Satz ‚Nicht nur Püppchen kommen in den Himmel und landen im Glück‘ habe ich im Hinterkopf. Petra, ausgerechnet die schlanke und attraktive Petra, schafft es immer wieder, mich zu mehr Selbstvertrauen zu motivieren.

„Es gibt sehr viele Männer, die verzehren sich nach Frauen mit einer weiblichen Hüfte“, ist dabei nur eine ihrer Belehrungen in meinen schwachen und sentimentalen Minuten. Ob ich mal eine Diät ausprobieren soll? In den Zeitschriften wird Monat um Monat darüber geschrieben, oftmals sind auch Rezepte beigefügt. Ich muss mir aber eingestehen, ich koche nur ungern.

Meine Freundin Karin spricht in letzter Zeit immer öfter davon, sie sei gerade wieder am „Schmelzen“, wenn ich mit ihr Pizza essen möchte. Tatsächlich hat Karin in den letzten Monaten 11 Kilo abgenommen. Sicherlich ist dieser Wandel auch ein Verdienst von Hermann Josef von Breggele. Seitdem die beiden wieder ein Paar sind, hat Karin sich verändert. Immer öfter fehlt ihr die Zeit, sich mit mir zu treffen. Vielleicht koche ich doch mal ein Light-Gericht aus der Frauenzeitschrift und locke Karin auf diese Weise zu mir. Mir fehlen die herrlichen Abende mit ihr, das Klönen, die leckere Pizza, das Glas Wein dazu oder Karins legendäre Pasta-Gerichte. Ob es wirklich Karins Wunsch ist abzunehmen oder mehr der Wunsch von Hermann Josef? Mich, so meine innere Überzeugung, kann kein Mann so leicht verbiegen.

Sentimental schließe ich meinen Koffer, halte einen Moment inne. Verrückt! Das neue Thema für meine Kolumne, die ich schreiben soll, fällt mir gerade ein: Liebe ohne Leiden. Das Thema finde ich surreal. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es das überhaupt gibt.

Meine Verlegerin hat einen besonderen Humor, so meine erste Reaktion. Vor gut einem Jahr hätte ich diesen Auftrag abgelehnt. Heute jedoch kann ich mir so ein Verhalten nicht mehr erlauben. Seitdem ich mit Ina das Projekt unseres eigenen Cafés gestartet habe, ist mein Konto geschrumpft. All das schöne Geld, das mir Anton Wall überwiesen hat, es hat sich in Luft aufgelöst. Die letzten Auszüge, die ich vor zwei Tagen aus dem Automaten gezogen habe, brachten mein Herz in Wallung. Zunächst war ich happy über 23.000 Euro, die meine Augen als Zahl entzifferten. In der Überzeugung noch sehr solvent zu sein, startete ich einen spontanen Ausflug. Endlich einmal wieder shoppen zu gehen, dieser Gedanke erfüllte meinen Kopf mit Glückshormonen. Nachdem ich in Wiesbaden angekommen war, war mein erstes Ziel eine Bank. Dort steckte ich freudig meine Scheckkarte in den Automaten. Das erhoffte Geld kam leider nicht in meine Hände. ‚Eine Auszahlung ist zurzeit nicht möglich‘, las ich wenig später verwundert. Oh, nein! Das war ja alles andere als von mir erwartet. Der zweite Versuch, immerhin konnte ich mich bei der Geheimzahl vertippt haben, brachte das gleiche Resultat. Meinen Weg zum Bankschalter, meinen Protest und meine lautstarke Bemerkung: „Das ist ja eine Frechheit, wie hier mit guten Kunden umgegangen wird!“, bereute ich Sekunden später zutiefst. Eine rasch herbeigeeilte Mitarbeiterin der Bank forderte mich freundlich dazu auf, sie in einen Nebenraum zu begleiten. Mitfühlend sah sie mich an. Was ich dann erfuhr, riss mir den Boden unter den Füßen fort.

Voller Enttäuschung und in der Gewissheit, dass meine Shopping Tour schon beendet war, bevor sie angefangen hatte, angelte ich mein Handy hervor und rief Ina an. Unbedingt musste ich mich mitteilen, meine Seele brauchte in diesen Minuten Beistand, so meine Gedanken.

„Wie kann man nur so dumm sein, Haben mit Soll zu verwechseln?“, so Ina, bei der ich mich ausheulen wollte. Einen ersten Impuls, das Telefonat sogleich zu beenden, Ina die Freundschaft hier und auf der Stelle, also noch in der Fußgängerzone zu kündigen, verwarf ich zu meiner eigenen Erleichterung. Trotzdem musste ich tief Luft holen und fand ihre Reaktion nicht feinfühlig. Wenigstens dies brachte ich gebührend zum Ausdruck. „Komm doch ins Café, dann können wir vielleicht besser reden“, lenkte Ina ein. Ihr Ton jedoch verriet Verständnislosigkeit.

Ina hatte gerade ihre Schicht angetreten. „Du kannst mir unter die Arme greifen und nebenbei findet sich bestimmt die Zeit, über deine Finanzen zu reden.“ Ihre Worte nahm ich auf und sagte mein Kommen zu. Auf dem Weg zum Parkhaus fiel mir siedeheiß ein, ich muss irgendwie mein Parkticket auslösen. Geld hatte ich ja bei der Bank keins bekommen. Bei diesem Gedanken fühlte ich mich klein und als Geschäftsfrau gescheitert. Klappt bei mir überhaupt nichts? Diese Frage brannte in meinem Gehirn. Glücklicherweise bekam ich das Geld für mein Parkticket zusammen, in dem ich das Kleingeld aus meiner Jeans und meinem Portemonnaie zusammensuchte. Jede einzelne Münze, die ich in meiner Tasche fand, brachte mich meinem Ziel näher. Mein Portemonnaie war anschließend leer. Bis auf vier Euro dreißig war kein Cent mehr darin zu finden. Auf der Rückfahrt flossen Tränen. Ich hatte einmal mehr vor Augen, wie sorglos ich mit Geld umgehe und wie schlecht ich kalkulieren kann. Mein Selbstmitleid war groß. Beim Blick in den Rückspiegel wenig später, nachdem ich in Limburg in der Nähe des Cafés einen Parkplatz gefunden hatte, war nicht erbaulich. Ich sah schlecht aus. Bevor ich jedoch zu Ina in unser Café ging, puderte ich das Gesicht nach und holte noch einmal tief Luft.

Zunächst musste ich im Café mit anpacken. Der Ansturm war groß, unerwartet für diesen Nachmittag. Unsere selbstgebackenen Kuchen, die anfängliche Idee vor der Eröffnung des Cafés, war gut. Trotzdem sind wir gescheitert. An diesem Nachmittag fassten Ina und ich den Entschluss, das Projekt Café zum Jahresende zu beenden. Auch Inas Ersparnisse waren aufgebraucht. „Alles fing doch so gut an. Die Gäste kommen immer noch und sie lieben unseren Kuchen. Der Kaffee schmeckt, die Lage ist gut …“ Meine Worte unterbrach abrupt Inas Einwand. „Trotzdem sind wir pleite.“ Ich hörte Ina ihre Verzweiflung an. Sie brachte die Wahrheit auf den Tisch. „Eigentlich dürften wir mit der Schließung des Cafés nicht mehr bis zum Jahresende warten.

Jeder weitere Monat ist eine neue Katastrophe für unsere Konten. Ich weiß schon nicht mehr, wovon ich die Babynahrung für Wolfi kaufen soll. Meine Mutter hat mir letzten Monat Geld geliehen, so kann und darf es aber nicht weitergehen.“

Meine Freundin wischte, während sie mit mir sprach, die Küchenschränke ab. Unsere Aushilfe verteilte derweil den Kuchen. Ina, so glaubte ich zu ahnen, verfällt wieder in alte Muster. Früher hatte sie einem Putzzwang unterlegen. In dieser Zeit hatte sie mir immer Vorhaltungen zu meinem Haushalt gemacht. Ich sei nicht ordentlich, müsse mehr aufräumen und mich auch um meinen Garten kümmern. Jeder Besuch meiner Freundin endete mit Vorwürfen für mich. Ein Alptraum war das, echt! Mit der späten Mutterschaft hatte sich zunächst vieles in Inas Leben gewandelt, allem Anschein nach nicht dauerhaft. „Jetzt lass die Sorgen einmal aus dem Haus! Ich will erst die Reise antreten und danach finden wir eine Lösung.“ Meine Worte schienen Ina nicht zu gefallen.

„Wie du jetzt nur an Urlaub denken kannst!“, war ihre pampige Antwort. Ina blickte mich vorwurfsvoll an. Ich grinste und blieb betont gelassen. Die Unterhaltung war dann auch rasch beendet. Eine Stunde später hatte ich mich aus dem Café zurückgezogen und meine Ruhe gesucht. Über meine Misere mit der Bank hatten wir leider auch nicht mehr gesprochen.

Zwei Tage sind seither vergangen. Jeden Tag freue ich mich mehr auf meine Reise. Ich spüre regelrecht, wie mein Körper nach Erholung schreit. Nach einem Jahr ungewohnter und regelmäßiger Arbeit ohne Gewinn habe ich mir diesen Urlaub redlich verdient. Zum Glück habe ich All Inclusive gewonnen. Mein Portemonnaie zeigt leider immer noch Ebbe an. Inzwischen sind auch die letzten Euro ausgegeben. Etwas Sorgen mache ich mir doch, so ganz ohne Bargeld diese Reise anzutreten. Nun gut, bei meinem Gewinn gehören auch Wein und Cocktails zum Service dazu. Immerhin in diesen Tagen wird es mir an nichts fehlen.

Mein Handy piept. Ich weiß, dass dieser Ton eine neue Mail ankündigt. Zittrig angele ich mein Handy aus der Hosentasche und öffne die neue Nachricht.

Liebste Lotte,

ich darf Sie doch schon so nennen? In den letzten Wochen sind Sie mir so vertraut, so nah geworden. Unsere täglichen Mails die wir austauschen, und das, was Sie mir anvertrauen, zeigen mir, Sie sind ein ganz wunderbarer Mensch. Mein Wunsch, Sie zu treffen und persönlich kennenzulernen, wächst von Tag zu Tag. Können Sie mir nicht ein Foto von sich senden? Bitte, liebste Lotte, erfüllen Sie einem alten Mann diesen Herzenswunsch. Im nächsten Jahr werde ich 85 Jahre. Wer kann sagen, wie lange ich noch schreiben kann? Sind Sie einsam? Aus Ihren Mails habe ich dies herausgelesen.

Lotte, Sie müssen vor mir keine Angst haben. Ich habe in meinem Leben sehr viele Menschen eingestellt, sehr viele Menschen auf ihrem beruflichen Weg begleitet und gefördert. Daher kann ich mich in Menschen hineindenken. Ich bin davon überzeugt, aus Ihren Zeilen zu lesen, Sie sind einsam. Lotte, ich glaube, Sie inzwischen zu kennen. Die Lotte, die ich durch Ihre Zeilen entdecke, gefällt mir sehr! Meine Neugierde Sie wahrhaftig zu erleben wächst täglich. Wann darf ich Sie persönlich treffen?

In freundschaftlicher Verbundenheit

Ihr Vincenz

Lächelnd stecke ich mein Handy zurück in meine Hosentasche. Niemand, besonders Ina nicht, soll von meinem Kontakt zu Vincenz erfahren. Er ist mein Geheimnis. Es ist ein wunderbares Gefühl, diesen lieben Menschen zu kennen, so meine Überlegung. Wie er aussehen mag? Ob er groß ist? Im nächsten Jahr also wird er schon 85 Jahre. Wirklich einen Gedanken daran verloren, wie alt Vincenz sein mag, habe ich bisher nicht. Auch über sein Aussehen habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Vielleicht hat er keine Haare mehr oder nur ganz lichtes Haar? Mir ist es egal. Für mich ist Vincenz mein Freund, mein Brieffreund. So viele Abende, an denen ich alleine auf meinem Sofa saß und traurig in den Fernseher blickte, hat er mir verschönert. Seit wir uns schreiben, ist meine Welt ein Stück lebendiger geworden. Wie gut es sich anfühlt, plötzlich einen Menschen zu haben, der an einen denkt. Dieses Gefühl kenne ich erst wieder, seitdem Vincenz mir schreibt. Er scheint genauso einsam zu sein wie ich es bin. Dass er fast doppelt so alt ist wie ich, mich stört es nicht. Für mich ist er ein Glücksfall. Inzwischen tauschen wir uns auch über unsere alltäglichen Probleme aus. Viel mehr noch, selbst die kleinen Momente des Glücks teilen wir. Bisher gab es in meinem Leben niemals solch einen Menschen an meiner Seite. Jemand, der sich stets meine Sorgen anhört und sich ehrlich mit mir freut, wenn ich etwas Schönes erlebt habe.

Ob so die ideale Beziehung aussieht? Nun ja, einen kleinen Fehler hat diese Verbindung, sie besteht nun einmal nur über das Netz. Jetzt will Vincenz mich sehen. Ob ich das auch möchte? Tief in meinem Inneren mag ich alles so belassen, wie es gerade ist. Ein Treffen kann den Zauber aus den Schreiben nehmen, den geheimnisvollen Zauber, der über unserer Freundschaft liegt. An die Liebe bei unserer Begegnung glaube ich nicht. Jetzt, da ich erfahren habe, dass Vincenz im kommenden Jahr 85 Jahre wird, erst recht nicht. Mir liegt daran, ihn als Menschen, als tiefen Vertrauten meiner Seele, zu behalten. Sicherlich gibt es nicht viele Menschen, die solch ein Glück, wie ich es habe, kennen und einen Vertrauten haben für ihre Freude und ihre Sorgen. In einem Zeitungsartikel habe ich vor Monaten einmal über solche Kontakte zwischen Menschen gelesen. Mein spontanes Urteil damals war niederschmetternd. Ich hatte diese Art der Verbindung verurteilt. Diese Menschen als arme Würstchen gesehen. Heute jedoch weiß ich, wie wertvoll diese Freundschaft für mich geworden ist und ich kann die übrigen Menschen, die auch über ihren Laptop Freundschaften pflegen, verstehen. Viel Gelegenheit zum Nachdenken bleibt mir nicht, Zeit um eine Antwort zu schreiben, leider auch nicht. Bis zur Abreise muss ich jetzt meine ganze Kraft noch dem Café widmen.

Unsere Schichten im Café haben Ina und ich trotz der geplanten Schließung zum Ende des Jahres gewohnt zuverlässig durchgezogen. Unsere Kunden sollen bis zum letzten Tag verwöhnt werden, sich in unserem kleinen Café wohl fühlen.

Während meines Urlaubs springt Karin am Samstag für mich ein und für die Wochentage haben wir eine Aushilfe gefunden. In den letzten zwei Tagen habe ich mein Augenmerk mehr als einmal auf dem Portrait meiner Tante ruhen lassen, das von Anfang an in unserem Café seinen verdienten Platz an der Wand gefunden hat. Ich bitte sie täglich darum, mir einen neuen Weg zu zeigen, mich auf ein kleines Wunder aufmerksam zu machen. Die Gäste in unserem Café betrachte ich genau, immer in der Hoffnung, Lydia Lowere habe mir einen Retter gesandt. Aber nichts, rein gar nichts, tut sich! Ich fange schon an, mir selbst leid zu tun. Ob der Geist von Lydia Lowere schon eingeschlafen ist?

In den letzten Jahren konnte ich dank ihrer Erbschaft und dem unverhofften Geldsegen doch gut leben. Soll alles schon vorbei sein? Dank dem Erbe hatte sich so Vieles in meinem Leben positiv verändert. Ohne Lydia Loweres Testament hätte Karin mit Sicherheit nicht Hermann Josef von Breggele kennengelernt. Niemals wäre ich in die Welt der Reichen und Schönen gekommen. Die herrschaftliche Villa in Frankfurt wäre für alle Zeiten für mich verschlossen geblieben. Nicht einmal den Weg zu ihr hätte ich gefunden. Sicherlich wäre es von Vorteil für mich gewesen, mich länger in der Villa und dieser Umgebung aufzuhalten. Meine weitere Entwicklung hätte eventuell eine noch positivere Wende genommen. Viel zu schnell fiel die Entscheidung für einen Verkauf. Der neue Eigentümer, Anton Wall, ein Künstler mit großem Potenzial und horrenden Preisen für seine Werke, passt perfekt in das Ambiente, das die alte Villa umgibt. Diese Tatsache stimmt mich milde und wiegt mich in der Gewissheit alles richtig gemacht zu haben.

Anfangs, gleich nachdem ich von meinem Erbe erfahren hatte, habe ich mich in den Räumlichkeiten der Villa noch wie ein Landei bewegt, mich ängstlich überall umgesehen. Wie ein scheues Reh war ich. Dieses Empfinden und meine ständigen Sorgen um das liebe Geld hatten mich dann bewogen, die Villa rasch zu verkaufen. Meine Schulden waren ab diesem Tag vergessen und mein Konto zeigte trotzdem noch ein sattes Plus. Ich war glücklich zu diesem Zeitpunkt und dankbar, wie alles gekommen ist. Heute jedoch, bei meinen wenigen Besuchen bei Anton Wall, spüre ich eine neue Selbstsicherheit. Diese habe ich Lydia Lowere und ihrem Einfluss auf mein Leben zu verdanken. Meine liebe Tante Lydia Lowere, die Klatschspalten waren einst voll von ihr. Sie stand immer im Mittelpunkt, war immer perfekt geschminkt und zurechtgemacht. An ihrer Seite sonnten sich smarte, gutaussehende und vor allem junge Männer. Alle wollten sie von Lydias Glanz profitieren. Ob meine Tante zufrieden wäre bei dem Gedanken, dass jetzt Anton Wall in ihrer Villa lebt? Je mehr ich an diesen Künstler denke, umso mehr glaube ich, in ihm meinen Retter gefunden zu haben. Lydia Lowere wäre sicherlich mit Anton Wall bestens ausgekommen. Ich bin sicher, er kann mir auch jetzt helfen.

Mein kläglicher Versuch, in meiner finanziellen Not Anton Wall telefonisch zu erreichen, scheitert. Einmal mehr wähle ich in meiner Not Ina an. Ina, der ich mich beim Schichtwechsel vor zwei Tagen dann doch anvertraut habe, meinte nur: „Ich kann dir kein Geld leihen und falls du glaubst, der Künstler Anton Wall soll oder will dir helfen, so kann ich nur sagen, er hat genug für dich getan, Lotte. Der Mann hat keine Verantwortung für dich übernommen mit dem Kauf der alten Villa“, Ina holte kurz Luft. Mir war bewusst, sie setzt noch mit einem theatralischen Nachschlag nach. Prompt durfte ich hören: ,,Lotte, Anton Wall lag es daran, die Villa deiner Tante Lydia Lowere zu besitzen. An ihrer Nichte fand er meines Erachtens kaum Interesse.“ Ihre Stimme klang genervt. Sie hüstelte und sprach weiter: „Er war immer nur höflich und freundlich zu dir, weiter nichts!“

Meinen Einwand, wieso er dann im letzten Jahr den Geldsegen über mich brachte und dazu sogar unverhofft vor meinem Haus aufgetaucht war, beantwortet Ina nicht. Was soll ich nur tun? Außer Anton Wall bleibt niemand mehr übrig, den ich um Hilfe fragen kann. Meinem neuen Brieffreund Vincenz habe ich von meinen Geldsorgen noch nichts geschrieben. Meine Angst, die ich hege, ist ihn zu verschrecken. Er soll nicht das Gefühl haben, ich wünsche mir Unterstützung von ihm. Wer weiß, vielleicht ist er selbst ein armer Schlucker und kennt meine Probleme, zum Ende eines Monats auf Sparflamme leben zu müssen, besser als ich glaube?

Zumindest würde es zu unserem „Kennenlernen“ passen. In natura getroffen habe ich Vincenz noch nicht. Beim Saubermachen unseres Cafés, das liegt jetzt gut vier Monate zurück, hatte ich eine Brieftasche gefunden. Nur ein Fünf-Euro-Schein war darin, eine Scheckkarte, ausgestellt auf einen Mann, eine Visitenkarte mit der Anschrift und Telefonnummer einer Frau, die ich angerufen hatte, um die Brieftasche zurückgeben zu können. Im Verlauf des Gesprächs hat sich herausgestellt, ihr Chef hatte sein Portemonnaie verloren. Die Beschreibung von ihr hinsichtlich der Geldbörse passte. Das Portemonnaie hatte ich anschließend an die Anschrift auf der Visitenkarte gesendet, wie zuvor mit der Sekretärin besprochen. Für mich schien damit zunächst alles geregelt zu sein. Aus Gewohnheit hatte ich meine Visitenkarte dem Päckchen beigefügt und auch eine Packung mit unseren Plätzchen als Erinnerung an den Besuch in unserem Café beigelegt. Wie die Sekretärin mir versicherte, habe ihr Chef von den köstlichen Kuchen bei uns geschwärmt. Drei Tage später kam dann die erste Mail von Vincenz. Herzlich hat er sich für die Rücksendung seines Portemonnaies bedankt, für die Plätzchen ebenfalls. Freudig hatte ich geantwortet. In den folgenden Tagen kam dann wieder eine Reaktion von Vincenz, worauf ich wieder reagiert hatte und plötzlich gehörten die Mails an Vincenz zu meinem Alltag. Ohne eine Nachricht am Tag von Vincenz fühle ich mich schon seit einer geraumen Weile nicht mehr gut. Er hat sich in mein Leben geschlichen und dort einen Platz eingenommen, der leer war. Mit jeder Zeile von ihm spüre ich, nicht mehr alleine zu sein auf dieser doch oft so kalten Welt.

Trotzdem will und kann ich jetzt nicht Vincenz um finanzielle Unterstützung bitten. Ich muss einen anderen Weg finden. Immer wieder habe ich in den letzten beiden Tagen überlegt, welcher Mensch mein Leben verändern oder mir zumindest kurzfristig helfen kann, leider ohne Erfolg. Karin und Petra kommen auch nicht in Frage, beide, so weiß ich, haben ihr Erspartes, schon vor dem Ende eines Monats, in Kleidung umgesetzt.

Heute, am Tag vor meiner Reise muss ich die Frühschicht im Café übernehmen. Inzwischen komme ich gut aus meinen Federn. Immerhin ein Vorteil des letzten Jahres ist die Tatsache, dass ich wieder agiler am Leben teilnehme. Mein Leben, das ich zuvor geführt hatte, war von meiner Bequemlichkeit geprägt. Heute kann ich über mich selbst lachen bzw. muss ich das eine oder andere Mal auch den Kopf schütteln. Die Eröffnung des Cafés war für mich ein Segen, auch wenn es aus finanzieller Sicht anders zu beurteilen ist.

Bevor ich das Café aufschließe, verwickelt mich Pepe, unser Nachbar, in ein Gespräch. Leider kann ich auch nicht Nein sagen zu dem Angebot, mit ihm einen Espresso zu trinken, obwohl ich schon die ersten Vorbereitungen im Café treffen müsste. Genüsslich lasse ich mich in einen Stuhl fallen. Die Terrasse der Pizzeria ist um diese Uhrzeit noch leer. „Was mache ich nur eine Woche ohne meine charmante Nachbarin?“, säuselt Pepe mir ins Ohr. Seine Augen strahlen, die kleinen Lachfalten wirken sehr sympathisch auf mich. Seine Worte und seine lässige wie charmante Art haben mich in den letzten Wochen immer wieder aufgebaut. Die Arbeit im Café ist dauerhaft stressig. Ich sinniere darüber, wie es finanziell soweit kommen konnte. Inas Idee mit den selbstgebackenen Kuchen hatte von Anfang an eingeschlagen, unser Café wird immer gerne besucht. Es gibt bei unserem Projekt „Selbständigkeit“ nur einen wirklichen Haken: die Nebenkosten. Nach Abzug der Miete, den Kosten für die Kuchen, die wir von Hausfrauen backen lassen, dem Personal, das wir uns gönnen, um auch mal Pause zu haben, bleibt nichts übrig, jedenfalls nicht genug, um große Sprünge zu machen. Es reicht nicht einmal mehr für kleine.

„Wie schaffst du das nur?“, frage ich aus meinen Gedanken heraus. Pepe sieht mich an und schüttelt den Kopf. „Lotte? Meine süße Traumtänzerin, was meinst du?“ Meine Gedankensprünge sind ihm schon bekannt. Ich hole kurz Luft, bringe Pepe auf den neusten Stand meiner Überlegungen. Seine Augen funkeln, dann greift er nach meiner leeren Tasse. „Noch eine Runde Espressi?“ Pepe schaut mich mitfühlend an. Ich lehne vernünftigerweise ab.

„Das Café muss geöffnet werden“, erhebe ich mich langsam. „Ihr müsst einfach neu kalkulieren. Lotte, ihr seid zu günstig. Ehrlich gesagt, ich habe mich schon lange gefragt, wie ihr über den Monat kommt. So sagt man doch in Deutschland?“ Er windet sich. „Sieh nur mal, Lotte. Eine Tasse Kaffee in dieser Lage, abgesehen von der Qualität, die ihr anbietet, für den Preis von 1,50 Euro? Das kann nicht funktionieren. Auch die leckeren Kuchen, alle selbstgebacken. Ich kann nicht begreifen, wie ihr diese kleinen Kunstwerke so günstig verkaufen könnt. Ein Preis von 1,70 Euro pro Stück ist viel zu billig. Wenn das Haus euch gehören würde und ihr keine monatliche Miete zahlen müsstet, gut, dann ginge es vielleicht. So aber, liebe Lotte, kann es nicht funktionieren. Wenn du möchtest, kalkulieren wir nach deinem Urlaub alles zusammen durch?“ Jetzt bin ich es, die ihn mitfühlend ansieht. Pepe, so ist mir bekannt, kommt selbst nicht alleine zurecht und muss immer wieder auf die Hilfe seines Bruders zurückgreifen.

Beim Weggehen drehe ich mich noch einmal um. „Wir reden nach dem Urlaub. Danke, Pepe! Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung für das Café?“

Meine Schicht, meine kleinen aber dafür regelmäßigen Stoßgebete zu Lydia Loweres Konterfeit, alles scheint wie in den Tagen zuvor abzulaufen. Ohne Höhen und Tiefen, ohne das erwartete Zeichen meiner Tante. Beim Beenden meiner Schicht am Mittag ruht mein Blick noch einmal auf dem Gemälde, das mein einziges Erinnerungsstück an meine Tante ist. Sie schaut mir so ernst wie immer entgegen. Traurig lege ich die wenigen Schritte vom Café bis zu meinem Auto zurück. Zum Glück habe ich noch genügend Benzin im Tank, sonst stünde schon das nächste Problem an.

Zu Hause angekommen setze ich mich an meinen Laptop und schreibe Vincenz. Er ist meine Sonne im Leben, der Strohhalm, der mich über den Tag begleitet.

Lieber Vincenz,

wie ich Ihnen schon geschrieben habe, verreise ich für einige Tage. Mein Koffer ist gepackt und ich schwelge in Erwartung auf einige Tage der Erholung, die ich bitter nötig habe. Mein Leben hat sich im vergangenen Jahr um 180 Grad gewandelt. Unser Café, so habe ich es ja schon öfter beschrieben, wird sehr gut besucht. Jede Schicht ist anstrengend und meine Füße schmerzen nach getaner Arbeit. Vielleicht, so glaube ich inzwischen zu wissen, ist der Job einer Kellnerin doch nicht das Richtige für mich. Bei Ihrem Besuch in unserem Café konnten Sie sicherlich einen Eindruck gewinnen, wie beliebt unsere Kuchen sind. Noch nie musste ich so viele Fußbäder nehmen, um am nächsten Morgen überhaupt die Chance zu haben, wieder in meine Schuhe zu passen.

Lieber Vincenz, ich hoffe, Sie können über meine momentane Situation bzw. der Art, wie ich sie beschreibe, lachen. Das zumindest wünsche ich mir!

Dass ich einmal eine Traumreise gewinnen würde, das wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ich freue mich schon riesig auf alles, was ich sehen und erleben darf. Meine Freundinnen werden mir fehlen. Wie schön wäre es, wenigstens eine von ihnen an meiner Seite zu wissen. Gemeinsam lässt es sich doch viel schöner klönen und die neuen Eindrücke genießen. Wenigstens darf ich Ihnen schreiben und von meinen Erlebnissen berichten. Es tut doch gut, wenigstens einen Menschen zu haben, mit dem ich die Eindrücke der nächsten Tage teilen darf. Meine Freundin Karin soll für mich am Samstag im Café einspringen, falls nötig auch am Abend für die Abrechnung zu Verfügung stehen, wenn Ina nicht im Café weilt. Für Karin ist das, neben ihrer normalen Arbeit, sicherlich sehr anstrengend und Zeit zum Telefonieren oder Mailen werden ihr fehlen. So richtig kann ich mir noch nicht vorstellen, dass es funktioniert. Ich denke mal, Karin wird Ina davon überzeugen, noch eine Aushilfe für die nächsten Tage einzustellen. Bewerbungen liegen uns genügend vor. Ina ist sowieso seit den letzten Wochen immer unter Druck. Das kann ich gut verstehen. Die Schichten im Café, der kleine Sohn Wolfi, ihr Freund, da fehlt ebenfalls die Muße für ihre Wünsche oder Zeit mich anzurufen. Da wir uns mit den Schichten abwechseln, sehen wir uns im Café nicht sehr häufig und reden dann auch meist nur über die Arbeit bzw. das Café.

Petra wird sich melden, da bin ich mir sicher. Ich mag ihre Lebensfreude.

Lieber Vincenz, von Petra muss ich einmal in Ruhe schreiben. Petra ist eine außergewöhnliche und liebenswerte Frau, schön ist sie auch noch. Gewiss hätte ich sie überreden können, mich zu begleiten. Ich sehe ein, es war ein Fehler, dieses Vorhaben zu versäumen. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht wieder den Eindruck hinterlassen, einsam oder traurig zu sein, wie Sie bereits in Ihrem letzten Brief vermuteten. Keinesfalls sollten meine Worte jammernd oder klagend klingen. Nein, ich freue mich auf die Reise!!! Und ich bin schon jetzt neugierig auf das, was ich in den nächsten Tagen erleben werde.

Liebste Grüße,

Ihre Lotte

Ich verweile nach dem Absenden meiner Nachricht noch vor meinem Laptop und lasse zu, dass meine Gedanken einmal mehr auf Reisen gehen. Der Ton, der keine fünf Minuten später erklingt, weißt auf den Eingang einer neuen Mail hin. Sogleich konzentriere ich mich wieder auf das Hier und Jetzt und schaue nach, wer mir schreibt. Die Nachricht ist von Vincenz! Ich habe nicht gedacht, dass so rasch schon eine Antwort von ihm kommt. Mit einer Tasse Kaffee, die ich mir noch schnell koche, mache ich es mir wenige Minuten später vor meinem Laptop gemütlich. Beim Öffnen der Nachricht fällt mein Blick über den Laptop hinaus aus dem Fenster und direkt auf meinen Garten, den ich so liebe.

„Es ist der unordentlichste Garten, der mir jemals unter die Augen gekommen ist“, so die Beschreibung von Ina über dieses Fleckchen Erde, das mir so am Herzen liegt. Für mich ist der Garten naturbelassen und urwüchsig. Nein, vermissen werde ich Ina und ihre pessimistische Art Dinge aufzunehmen, in den nächsten Tagen nicht. Vielmehr wünsche ich mir etwas Leichtigkeit und viele verrückte Erlebnisse. Erneut kommt Petra in meinen Sinn. Wie schön doch die Zeit war, als sie in meinem alten Haus mit mir wohnte. Mit diesen Gedanken öffne ich die Antwort von Vincenz.

Liebste Lotte,

darf ich mehr von Ihren Reiseplänen erfahren? Bisher weiß ich nur, dass Sie eine Schiffsreise antreten, die Sie gewonnen haben. Sie scheinen doch ein Glückskind zu sein. Mich interessiert Ihr Ziel, haben Sie schon Pläne für Landausflüge? Ich habe in meinem Leben schon etliche Schiffsreisen unternommen und diese genossen. Meine verstorbene Frau hat diese Art zu verreisen auch sehr geliebt. Nehmen Sie ein gutes Buch mit? Möchten Sie Menschen kennenlernen an Bord? Neue Freundschaften schließen?

Wenn ich ganz offen sein darf, ich fühle, Sie sind einsam, zumindest zeitweise. Mir, so darf ich offen zugeben, geht es ebenso. Wäre es anders, würden wir zwei sicherlich nicht so viel schreiben. Mir sind Ihre Zeilen wichtig. Mit Freude habe ich die wenigen Auskünfte über Ihre Freundinnen aufgenommen. Nicht viele Menschen haben gleich drei Freunde, die ihnen etwas bedeuten. Seit ich mit Ihnen schreibe, ist mein Leben um eine Freundin reicher geworden.

Erlauben Sie mir die Bemerkung: Mir kommt es so vor, liebe Lotte, als haben Sie ein kleines Geheimnis oder etwas, das Ihnen auf der Seele liegt. Als gäbe es etwas, das Sie nicht mit mir teilen wollen, wieso nicht?

In Erwartung einer baldigen Antwort verharre ich vor meinem Computer.

Ihr Vincenz

Der Mann, so mein erster Gedanke nach dem Lesen der Zeilen, ist etwas verrückt. Nun gut, seine Ahnung, ich habe ein kleines Geheimnis, entspricht der Wahrheit. Auf die große Offenbarung habe ich jetzt keine Lust. Bisher war unser Austausch erfrischend für mich, sinniere ich und blicke in den Garten. Jetzt spüre ich Komplikationen aufkommen. Oder habe ich einmal wieder Angst vor zu viel Nähe? Lachen muss ich über meine Gedanken. Nähe? Welche Nähe? Der Mann schreibt mir Mails und ich antworte ihm, mehr nicht! Lachen kann ich bei der Idee, in Vincenz den idealen Partner für meine Zukunft gefunden zu haben. Ina kommt mir unvermittelt in den Sinn. Sie würde sich aufregen und mich beschwören, ihm nie mehr zu schreiben. Förmlich sehen kann ich vor meinem geistigen Auge, wie Ina reagieren und mich mit düsteren Prophezeiungen überschütten würde.

Beim Zubereiten meines Abendbrots, ich brate mir Kartoffeln in der Pfanne mit Zwiebeln und Speck, dazu Spiegeleier, wandern meine Gedanken noch einmal zu Karin. Wenn ich es recht überlege, verfällt Karin immer mehr in die Verhaltensschiene von Petra. Sie schien mir immer ein wenig neidisch auf Petras tolle Figur und beteuerte doch vehement, sie gehöre nicht zu den Frauen, die sich von der Schönheitsindustrie lenken lassen. Essen sei doch Balsam für die Seele, und, so Karin bei einem Treffen vor einem guten Jahr noch, wenn meine Hüfte die Pizza sammelt, dann solle es so sein. Diese Worte sind jetzt sicherlich vergessen dank Hermann Josef von Breggele. Dabei war Karin so von sich und der Richtigkeit ihrer Ansicht überzeugt. Hermann Josef ist mir nie ganz ans Herz gewachsen. Ich kann diesen Mann und sein Handeln noch immer nicht durchschauen. Karin jedoch scheint ihn zu lieben und an seiner Seite glücklich zu sein. Hermann Josef und sie sind Kunstliebhaber, das verbindet die beiden. Der Mann hatte mir als Notar bei meinem Erbe zur Seite gestanden. Etwas windig war er schon. Seine Kontakte zu Lebzeiten zu meiner Tante Lydia Lowere waren mir von Beginn an suspekt und befremdlich. Ich werde diese Verbindung wohl nie verstehen. Schade nur, dass ich Lydia Lowere nicht mehr vor ihrem Tod kennenlernen durfte. Sie hätte mir sicherlich aus ihrem Leben berichtet und auch, wieso sie sich so an junge Männer klammerte. An dem klangvollen Namen von Hermann Josef von Breggele kann es sicher nicht gelegen haben. Doch was weiß ich schon von den Gedanken meiner verstorbenen Tante? Was ich gehört und erfahren habe, stammt allein aus den Medien und von den Menschen, die Lydia kannten. Demnach hatte Hermann Josef meine Tante im Griff, obwohl sie das Geld hatte. Und jetzt hat er allem Anschein nach meine Freundin Karin genauso im Griff. Allerdings, das muss ich auch zugeben, gehören dazu immer zwei. Was bedeutet, dass Karin und offenbar auch meine Tante Lydia sich bereitwillig der dominanten Art von Hermann Josef untergeordnet haben.

Ganz in diesen Gedanken versunken, bin ich unkonzentriert, so dass mein Spiegelei anbrennt. Ich seufze, stelle die Bratpfanne zur Seite und tue mir gerade selbst leid.

Bevor ich meinen Teller mit Kartoffeln fülle, gehe ich mit mir selbst hart ins Gericht. Eifersucht und Neid sind keine geeigneten Ausganspunkte für eine schöne Urlaubsreise, kritisiere ich meine eigenen Gedanken. Beim Essen spüre ich, wie ich langsam ruhiger werde. Die Freude auf die Reise kommt wenig später am Abend ganz unvermittelt auch wieder über mich. Ich beschließe einmal mehr, alle Sorgen zu Hause zu lassen und mein Leben eine Woche lang in vollen Zügen zu genießen. Vincenz schwirrt mir durch den Kopf, er hat mir am Abend noch einmal lieb geschrieben, mir eine großartige Reise gewünscht. Da ich müde bin, sende ich ihm nur eine kurze Gute-Nacht-Mail. Das soll für heute reichen.

Immerhin, so rede ich mir noch vor dem Einschlafen ein, nur ein gesunder Geist und Körper können Leistung bringen. Wenn ich überlege, wie viel ich in den letzten Monaten gearbeitet habe, dann habe ich diese Reise verdient.

Im Bett liegend kommt mir Vincenz noch einmal in den Sinn. Ich habe ihm nur drei Zeilen geschrieben und fühle mich jetzt schlecht. In den nächsten Tagen, so mein Entschluss, werde ich ihm ausführlich von meiner Reise berichten. Er ist so nett und einfühlsam. Unter keinen Umständen möchte ich den Kontakt zu Vincenz verlieren. Dieser Mensch füllt eine Lücke in meinem Leben.

Über diese Gedanken wächst in mir die Lust, noch einmal aufzustehen, um ihm zu schreiben. Meine Müdigkeit überwiegt jedoch und ich rede mir ein, Vincenz ist nur ein moderner Brieffreund, sonst nichts.

Ein unruhiger Schlaf begleitet mich durch die Nacht. Meine Träume bringen mich an einen Sandstrand. Ich sehe mich bereits in meinem roten Bikini am Strand liegen, umschwärmt von Männern, die mir nachpfeifen, ihre Hälse nach mir verdrehen. Ohne Zusammenhang sehe ich mich später an einem Rednerpult stehen, allerdings in einem schicken Kleid. Neben mir steht der Künstler Anton Wall, im Hintergrund taucht meine verstorbene Tante Lydia Lowere auf. Dann erscheint ein älterer Herr, der sich beim Gehen auf einen Stock stützt, kurz innehält und mir bewundernd zunickt. Sein Blick hält mich gefangen. Ich bin nicht mehr in der Lage weiterzusprechen, innere Unruhe kommt auf.

Lediglich Lydia Lowere lässt sich nicht von der aufkeimenden Stimmung anstecken. Meine Tante Lydia strahlt über das ganze Gesicht und begrüßt den älteren Herrn überschwänglich. Ihr Anblick gibt mir Kraft und ich sehe mich wieder selbstsicher am Rednerpult stehen. Ein Ruf hallt bis in meine Ohren. „Lydia Lowere ist tot, tot, tot.“ Erschrocken drehe ich mich um. „Nein!“, schreie ich laut. Die Menschen sind still, niemand bewegt sich mehr. Dann jedoch registriere ich, dass Anton Wall seinen Platz verlässt. Er verfällt in ein grelles Lachen, klatscht in seine Hände. „Lotte Wolke ist wieder in ihrem Traumland“, höre ich ihn sagen. Alle Gäste stimmen in das Lachen ein. Noch einmal sehe ich auf Lydia Lowere, die noch immer ein Lächeln in ihrem Gesicht trägt. Ich will sie rufen, meine Stimme versagt jedoch. Ich kann nur meine Lippen bewegen aber kein Ton erklingt. Dann sehe ich, wie Lydia Lowere sich ebenfalls von ihrem Sitz erhebt und wie sie ganz langsam an mir vorbeigeht, mich dabei unentwegt anlächelt. Mein Wunsch diese Frau zu umarmen, sie zum Bleiben zu bewegen, scheitert. Noch immer nicht in der Lage einen Ton zu sagen oder mich zu bewegen, muss ich beobachten, wie Lydia Lowere an mir vorbeigleitet. Ich bin nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Meine Tante Lydia erreicht schon die Tür und ich spüre, in mir breitet sich die Angst aus, diese Frau jetzt aus den Augen und aus dem Leben zu verlieren. Erneut möchte ich nach ihr rufen. Meine Stimme versagt abermals. Jetzt halte ich mich verzweifelt an dem Rednerpult fest, hüstele. Meine Gesten sind groß und gelenkt von einer inneren Verzweiflung, es doch noch zu schaffen, Lydia Lowere näherzukommen. Meine Versuche, diese Frau aufzuhalten, scheitern endgültig. Das Rednerpult, an dem ich stehe, kommt durch meine Bewegungen ins Wanken. Ich werde immer hektischer, verzweifelt in dem Versuch zu sprechen, komme ich ins Straucheln. Das Rednerpult gibt nach, kippt vorn über und zieht mich mit auf den Boden.

Der Wecker zeigt 4 Uhr in der Frühe, als ich schweißgebadet aufwache. Was für ein Traum!

9 Uhr

Noch bevor Ina klingelt, stehe ich mit meinem Koffer auf der Straße. Sie war so freundlich mir anzubieten, mich zum Flughafen nach Frankfurt zu fahren. Mit einer Vollbremsung hält sie vor meinem Haus. Das, so weiß ich leidlich aus Erfahrung, bedeutet nichts Gutes. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus und bereitet mir sogleich Magenschmerzen. Mürrisch steigt Ina aus ihrem Auto und begrüßt mich wenig herzlich. Ich lade derweil rasch meinen Koffer in ihren Kofferraum. Eigentlich ist keine Eile geboten, wir liegen perfekt in der Zeit. Mir entgeht aber nicht, wie auffallend oft Ina auf ihre Armbanduhr lugt. Zeitgleich ruft Petra mich an. Kaum, dass ich den Koffer im Inneren des Wagens verstaut habe, nehme ich das Telefonat entgegen. Petra und Marc wünschen mir eine gute Reise. Beim Einsteigen in Inas Wagen habe ich aus Bequemlichkeit das Handy auf laut gestellt. So gelingt es mir, Petra zuzuhören und mich zeitgleich anzugurten. „Erhol dich, meine Liebe!“, so Petra. Ihre Stimme klingt wie immer gutgelaunt. „Vielleicht triffst du einen wunderbaren Mann“, fügt sie belustigt nach und verfällt in lautes Lachen. Mich steckt ihre Fröhlichkeit an, ich lache ebenfalls. Ina, die ich kurz von der Seite ansehe, verzieht ihre Miene. „Ich soll dir auch eine gute Reise wünschen“, bekundet Marc, der jetzt durch meinen Handylautsprecher erklingt. Seine Stimme jedoch klingt teilnahmslos, mehr habe ich auch nicht von ihm erwartet. Ich denke mir, Petra hat ihm zuvor gesagt, er sollte diese Worte in ihr Handy plaudern. Ina brummelt auf dem Fahrersitz herum und ich habe das Gefühl, gleich wird sie noch lauter. Daher bedanke ich mich rasch bei Petra und Marc für den Anruf. Danach ist auch die Verbindung beendet.

„Marc benimmt sich wie ein dressiertes Hündchen“, kollert Ina und startet zeitgleich den Wagen. „Keine Streitereien, bitte“, fordere ich Ruhe und Frieden für die Autofahrt ein.

Für einen Moment lehne ich mich im Sitz zurück. Mir hat gefallen, dass auch Petra sich von mir verabschiedet und an mich gedacht hat. Um die Stimmung nicht ganz zum Gefrieren zu bringen, lenke ich das Thema auf unser Café. Ina berichtet, was für die nächsten Tage geplant ist und welche Aktionen mit Kuchen auf dem Plan stehen. Immer wieder bieten wir unseren Gästen attraktive und preislich sehr entgegenkommende Angebote an, die auch gut angenommen werden. Spontan muss ich an Pepe und seinen Rat denken. Kurz überlege ich, Ina darauf anzusprechen, entschließe mich aber, dass das bis nach meinem Urlaub warten kann. Inas Laune wird gerade erst ein wenig besser.