Schalt die Welt auf Pause - Sigrid Engelbrecht - E-Book

Schalt die Welt auf Pause E-Book

Sigrid Engelbrecht

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Beschreibung

Lass los, was Dir die Ruhe raubt! Vielfältige Möglichkeiten auf allen Ebenen, Fernsehen, Radio, Internet, E-Mail, Smartphone, Zeitung, zahllose berufliche und persönliche Kontakte … Täglich sind wir einem noch nie dagewesenen Strom unterschiedlicher Sinnesreize, Daten, Informationen, Kontakte ausgesetzt, sind gefordert, rasch zu reagieren, ständig Entscheidungen zu treffen. Häufig fühlen wir uns davon überfordert – aber gleichzeitig getrieben, überall dabei sein zu müssen, nichts zu verpassen, allen Anforderungen zu genügen. Schalt die Welt auf Pause weist Ihnen sieben Wege aus der Stressfalle: bewährte, wirksame Strategien um zu entschleunigen, Prioritäten zu setzen, eigene Stärken ausbauen und sich Zeit, Raum und Momente der Stille zurückzuerobern. So schaffen Sie immer wieder den Ausstieg aus dem Hamsterrad - für mehr innere Ruhe, Gelassenheit und Fokussierung.

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Seitenzahl: 149

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SIGRID ENGELBRECHT

Jahrgang 1954, ist NLP-Coach und Bestseller-Autorin. Sie arbeitet seit rund 18 Jahren selbstständig als Diplom-Designerin und leitet Workshops und Seminare – vor allem in den Bereichen Kreativität, Selbstmanagement und Gesundheit. Zunächst studierte sie Textil- und Grafikdesign und gründete eine Familie, später absolvierte sie Ausbildungen als Trainerin und Beraterin. Unter dem Titel »Lass los …« hat sie bei Gräfe und Unzer bereits mehrere sehr erfolgreiche Bücher geschrieben.

»Erobern Sie sich Ihre Zeit zurück! In diesem Buch begleite ich Sie dabei.«

EIN WORT ZUVOR

Befreien Sie sich vom Vielzuviel

Haben Sie in der Vielfalt an Informationen manchmal das Gefühl, Sie würden in einem kleinen Boot gegen riesige Wellen ankämpfen? Vielen Menschen geht es heute so. Unser (Arbeits-)Alltag ist von Herausforderungen geprägt, die überbordende Vielfalt an Angeboten und Anliegen anderer gehören zum Leben wie Marmelade zum Brötchen. Tagtäglich konkurrieren unzählige Reize um unsere Aufmerksamkeit. Wir sind ständig erreichbar, fast immer online, nahezu ununterbrochen ansprechbar. Die Medien und eine Vielfalt beruflicher und privater Kontakte bescheren uns die Qual der Wahl täglich neu.

Viele Menschen fühlen sich davon gestresst und wünschen sich mehr Ruhe und Gelassenheit in ihrem Alltag. Je eher Sie Anzeichen für Überforderung oder Überdruss erkennen, desto eher können Sie gegensteuern. In diesem Buch erfahren Sie: wo Ihre persönlichen »Einfallstore« liegen für Dinge, die Sie aus der Ruhe bringen. Wie es geschehen kann, sich durch impulsives Reagieren auf Reize selbst aus der Ruhe zu bringen, und was hilft, hier mit klarem Kopf zu reagieren. Und schließlich, welche Strategien sinnvoll sind, um die alltägliche Informationsflut zu meistern, und welche nicht. So entlasten Sie sich vom Vielzuviel. Sie finden hier außerdem viele praktische Übungen, denn was wir praktisch erproben, vertieft unser Wissen und stärkt unser Selbstvertrauen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf dem Weg zu mehr innerer Freiheit!

Ihre

WIE WIR UNSERE ZEIT FÜLLEN

Immer mehr, immer schneller, möglichst viel auf einmal: Wie würden wohl unsere Ahnen unser Heute empfinden, könnten wir sie mit der Zeitmaschine abholen? Komfortabel oder viel zu komplex? Wäre ihre Sicht auf die Dinge hilfreich für uns, um auf der Überholspur des Alltags die Orientierung zu behalten?

NUR EINEN MAUSKLICK ENTFERNT …

Tag für Tag setzen wir uns im Beruf und im Privatleben einer Flut von Informationen aus. Schon morgens beim Kaffeekochen präsentiert uns das Radio Nachrichten aus aller Welt, beim Frühstück überfliegen wir die Zeitung, während uns das Smartphone mit Infos aus dem Freundes- und Bekanntenkreis auf den neuesten Stand bringt.

Im Job warten schon tausend Dinge auf uns, die alle gleichzeitig und sofort erledigt werden wollen, begleitet von einem stetigen Strom an E-Mails und Telefonaten, die abermals neue Aufgaben mit sich bringen. Wie viele gute Ideen und Eingebungen mögen wohl täglich einfach nur deswegen untergehen, weil im falschen Augenblick das Telefon klingelt, weil die Bürotür aufgeht oder weil ein »Pling-Pling« des Mailprogramms einlaufende Nachrichten anzeigt!

Nach der Arbeit: Erledigungen, Anrufe, Einkäufe und tausend weitere kleine To-dos. Das Internet sorgt dafür, dass wir ständig über mehrere Kanäle erreichbar sind. Unterbrechungen aller Art zerhacken unsere Zeit in kleine und kleinste Stückchen. Oft reicht es, nur ganz kurz abgelenkt zu sein – schon ist der rote (Denk-)Faden gerissen, sodass es uns schwerfällt, wieder an das Vorige anzuknüpfen.

»Hektik lässt nicht reifen.«

ELSE PANNEK

MULTITASKING IM BERUF: ÜBERLEBENSKAMPF 2.0

Natürlich wollen wir möglichst effektiv und zeitsparend unsere Aufgaben erledigen und unseren Alltag meistern. Dabei müssen wir uns oft ganz schön strecken, um auf alles möglichst umgehend zu reagieren und den Anforderungen so rasch gerecht zu werden, wie es erwartet wird. Wie der Held in einem Kung-Fu-Film, der es mit einer ganzen Horde Gegner auf einmal aufnimmt, versuchen wir, alles gleichzeitig zu erledigen, was da auf uns einhämmert. Unser Leben gleicht mehr und mehr einer endlosen To-do-Liste, auf der immer dann, wenn gerade etwas erledigt ist, neue Aufgaben nachwachsen. Es gilt, auf dem Laufenden zu bleiben und die Kontrolle zu behalten.

Ein abgesagter Termin: eins der größten Geschenke, die uns jemand machen kann. Die unverhofft gewonnene Zeit: ein Glücksfall! Doch was sagt das über unseren normalen Arbeitsalltag aus?

Wer gibt den Rhythmus an?

Beruflich überlastet? Das liegt zu einem Teil an den explodierenden Anforderungen im Job. Natürlich tragen die Vorgesetzten Verantwortung für die Anforderungen, die in der Stellen- und der Arbeitsplatzbeschreibung festgehalten sind, und natürlich müssen auch Selbstständige mit den Gegebenheiten der Arbeits- und Geschäftswelt klarkommen. Doch geben wir allzu gern das Heft aus der Hand, schieben die Schuld für unsere Überlastung auf den Chef, die Kollegen, das Telefon, die Umstände. Dabei gibt es zum einen selbstverantwortliche Lösungen, um die Aufgaben besser zu strukturieren. Zum anderen kann jeder sich Methoden aneignen, mit dem Druck im Arbeitsalltag so umzugehen, dass er nicht zur physischen und psychischen Belastung wird.

DAMALS UND HEUTE

Noch vor rund hundert Jahren funktionierte Kommunikation viel einfacher und direkter als heute. Wenn unsere Urgroßeltern mit jemandem etwas zu klären hatten, setzten sie sich mit ihm zusammen, unterhielten sich mit ihm oder übermittelten ihm per Post einen handgeschriebenen Brief. Schreibmaschine oder Telefon gab es nur in wenigen Haushalten, und wenn man das Telefon benutzte, dann um kurz und knapp etwas zu vereinbaren, nicht für längere Gespräche. Heute verfügen wir neben dem Festnetzanschluss über mindestens vier weitere Kommunikationsmedien: Smartphone, E-Mail, SMS und Social Media mitsamt den zuschaltbaren Messaging-Diensten.

Aus dem munter sprudelnden Informationsfluss über den Gartenzaun hinweg ist ein mächtiger Datenstrom geworden. Unendlich viele Reize und Informationen bombardieren unsere Sinne, in jeder Minute müssen wir Entscheidungen treffen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten wollen. Es fällt schwer, längere Zeit bei einer Sache zu bleiben, auch wenn tatsächlich einmal nichts Störendes unsere Zuwendung fordert. So sind wir oft nicht voll und ganz bei dem, was wir gerade tun, sondern unsere Gedanken eilen voran zu anderen Schauplätzen, zu all den Ich-muss-dann-nochs, den Ich-könnte-doch-schnells oder den sorgenvollen Was-mach-ich-bloß-wenns. Ganz so, als führten diese ein Eigenleben.

Die innere Unruhe wird zur zweiten Natur: das Gefühl des ständigen Angetriebenseins, das Verlangen, möglichst schnell eine Aufgabe vom Tisch zu kriegen, damit wir uns in die nächste stürzen können, die schon »mit den Hufen scharrt«. Besonders wenn wir uns allgemein überlastet fühlen, ist es, als würde etwas in uns selbst uns unentwegt vorwärtsscheuchen. Wir finden keinen Abstand mehr zu all dem, was erledigt werden muss, und spüren sogar unsere körperlichen Bedürfnisse kaum mehr.

VIELEN WIRD ES ZU BUNT

Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamts fühlen sich rund elf Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland im Job unter Zeitdruck. Bei einer Studie der Techniker Krankenkasse im Jahr 2013 gab ein Drittel der Berufstätigen an, sich von der täglichen Informationsflut regelrecht überwältigt zu fühlen. Auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) dokumentiert in einer Studie, wie stark Multitasking und Arbeitsunterbrechungen Beschäftigte in Unternehmen belasten und die Qualität ihrer Arbeit beeinträchtigen. Die meist unausgesprochene Zielvorgabe im Hintergrund lautet, stets auf dem neuesten Stand zu sein. Über 40 Prozent sehen sich durch häufige Anrufe und E-Mails empfindlich in der Bearbeitung ihrer täglichen Aufgaben gestört.

WO BITTE IST HIER DER AUS-SCHALTER?

Mittagspause, Feierabend, Urlaub: Zeit zum Atemholen und Regenerieren? Wie seltsam es doch unseren per Zeitmaschine angereisten Ururgroßeltern vorkommen würde, dass wir gar nicht dran denken, all die blinkenden und piepsenden Apparate jetzt mal auszuschalten! Auch in unserer freien Zeit sitzen wir oft stundenlang vor Bildschirmen und halten Ausschau nach interessanten Neuigkeiten. Für den allzu häufigen Blick auf das Smartphone, um SMS oder E-Mails zu lesen, Posts zu checken oder nach den letzten Neuigkeiten zu surfen, wurde sogar ein eigener Begriff kreiert: phubbing aus phone und snubbing (vor den Kopf stoßen): Man postet, daddelt oder surft lieber, anstatt sich mit einem realen Gegenüber zu unterhalten.

Der Supermarkt der Möglichkeiten

Aus mehreren Möglichkeiten wählen zu können ist ein Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmung. Mehr als nur eine Option zu haben tut gut und gibt uns ein Gefühl der Souveränität. Gilt dann aber auch: Je mehr Möglichkeiten, desto mehr Freiheit? Nicht uneingeschränkt. Ab einem bestimmten Punkt ist die Fülle der Möglichkeiten kein Segen mehr, sondern zieht zeitraubende Entscheidungsprozesse nach sich.

Das fängt schon bei der Erdbeermarmelade im Supermarkt an. Zwanzig, dreißig, vierzig Sorten: Welches ist die beste, die allerleckerste? Genau die will ich – bloß nicht die zweitbeste Option wählen! Ist die Marmelade abgehakt, geht es um die Wahl zwischen dreißig Sorten Knäckebrot, vierzig Sorten Kaffee, fünfzig Sorten Joghurt. Je mehr Alternativen es gibt, desto mehr Aufwand, Energie und Zeit kostet es uns jeweils, unsere Wahl zu treffen.

WAS HAB ICH DA NUR GEKAUFT?

Verkaufspsychologen haben ermittelt, dass Impulskäufe im Einzelhandel 30 bis 60 Prozent des Umsatzes ausmachen. Manche Kunden lassen sich von Schnäppchen übermäßig locken, kaufen Unnötiges und bringen sich damit sogar in finanzielle Schwierigkeiten. Einsicht und Reue kommen meist zu spät. Schätzungen zufolge landen rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich auf deutschen Müllhalden, das meiste davon aus Privathaushalten.

In der überbordenden Vielfalt haben wir es uns stets auch selbst zuzuschreiben, wenn das Gewählte sich eben nicht als erste Sahne herausstellt. Wenn die Erdbeermarmelade nicht der Star am Frühstückstisch wird. »Hätte ich doch besser mal ...« lautet dann unser Bedauern. Wir haben falsch entschieden!

Anstatt uns mehr Freiheit zu geben, kostet der Überfluss an Wahlmöglichkeiten Zeit und macht uns dabei keineswegs glücklicher. Selbst wenn wir am Ende eine annehmbare Wahl getroffen haben, mindert der Zweifel daran, ob es nicht eine noch bessere hätte geben können, die Zufriedenheit. Also kaufen wir fortan im Zweifelsfall lieber zu viel. Was nicht schwer ist: Überall diese verlockenden Sonderaktionen, Sonderangebote, Schnäppchen hier und Schnäppchen da. Hier die leckeren Nektarinen, dort der Chablis im Angebot, da das besondere Olivenöl und schließlich die Flasche Aperitif – nur diese Woche mit dem passenden Glas als Dreingabe! So füllt sich der Einkaufswagen und eigentlich sind wir doch nur wegen einer Packung Spaghetti, zweier Gurken und einer Flasche Balsamico hergekommen. Impulsives Zugreifen gehört zum Einkaufsverhalten vieler Menschen. Jedoch werden wir durch Einkaufen nicht glücklicher. Es gibt uns einen Kick, stimuliert im Gehirn das Belohnungszentrum und sorgt für eine Hochstimmung, die meist rasch wieder verfliegt.

DAS RINGEN UM ÜBERSICHT

Wer impulsiv kauft, hat letztlich das gleiche Problem wie derjenige, der sich von einlaufenden E-Mails ablenken lässt: sich schwer gegen Reize abschirmen können. Was wir einmal erworben, erfahren, auf der Festplatte gespeichert haben, ist nun Teil unserer Umgebung. Der inneren Unruhe und der Überforderung, ständig Entscheidungen treffen zu sollen, entspricht dann oft auch eine äußere Unordnung: randvoll beladene Schreibtische, ein Datenchaos im Computer, vollgestopfte Regale und Schränke, Sachen, die kaputt gehen und nicht ersetzt werden, eine chronisch unaufgeräumte Wohnung. Alles viel zu viel.

Das Übermaß der um unsere Aufmerksamkeit buhlenden Sachen, Daten, Informationen, die Vielfalt an optischen und akustischen Reizen türmt sich vor uns auf und fordert eine Reaktion: Mach mich, bearbeite mich, erledige mich, entscheide dich. Du wolltest doch endlich mal. Warum hast du nicht.

Irgendwann fühlen wir uns wie Sisyphos, der bis in alle Ewigkeit einen Felsblock einen Berg hinaufwälzen muss. Jedes Mal, wenn Sisyphos fast am Gipfel angekommen ist, rollt der Felsblock wieder ins Tal hinunter. Es gibt immer genügend Unerledigtes, das genau dann in unser Bewusstsein dringt, wenn wir gerade etwas erledigt haben.

Die griechische Mythologie gibt noch mehr zu diesem Thema her, etwa das vielköpfige Schlangenwesen Hydra: Für jeden Kopf, den das Ungeheuer verliert, wachsen zwei neue nach …

Selbstbestimmung: eine Illusion?

Es sieht so aus, als würden wir durch die Überfülle der Möglichkeiten zu Leibeigenen vieler Dinge, die wir nicht zu ignorieren oder wegzuwerfen wagen. Schließlich könnte es ja doch wichtig sein, irgendwann noch gebraucht werden, nützlich sein für irgendetwas. Oh, würden wir uns ärgern, es dann nicht mehr zu haben! Aufheben und horten scheint viel einfacher zu sein als zu sortieren und Überflüssiges loszulassen.

»Ein Zuviel an Besitz besitzt den Besitzenden.«

LAO TSE IM TAO TE KING

»Ihr Paket befindet sich derzeit …«

Lange Schlangen im Supermarkt oder an der Kinokasse, rote Ampeln und das Warten im Wartezimmer machen nervös, ebenso ein Gegenüber, das langatmig ausholt, komplizierte Gebrauchsanweisungen oder Filme, die einfach nicht auf den Punkt kommen. Wenn der Fahrstuhl sich nicht sofort in Gang setzt, drücken wir rhythmisch auf die Türschließtaste. Alles hat reibungslos zu funktionieren, sodass wir keine Zeit verlieren. Ein Segen, dass wir dank Mobiltelefon keine Telefonzelle mehr suchen müssen. Auch die langwierigen Recherchen in der Bibliothek gehören dank Suchmaschinen im Web der Vergangenheit an. Selbst rechtsverbindliche Briefe können heute elektronisch versandt werden, was uns den Weg zur Post spart. Und die Sendungsverfolgung des Paketdienstes versorgt uns mit detaillierten Statusmeldungen.

Dass wir pausenlos erreichbar und verfügbar sind, hat seine Gefahren: Wenn wir eine Mail nicht sofort oder wenigstens innerhalb eines halben Tages beantworten, gibt das schon Anlass zum Stirnrunzeln, und wer binnen zwölf Stunden nicht auf eine Anfrage reagiert, gilt nicht nur als langsam, sondern zudem auch als unhöflich.

Wenn wir aber so vieles schnell und schneller tun, müssten wir doch eigentlich genügend Zeit für vieles andere haben, sozusagen über ein Zeitguthaben verfügen? Theoretisch ja. Doch Geschwindigkeit allein hilft uns nicht weiter. Denn je mehr Aktivitäten in die verfügbare Zeit hineinpassen, desto mehr wird von uns verlangt.

Oftmals entwickeln wir im Bestreben, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu erledigen, eine beachtliche Geschäftigkeit, während die Produktivität niedrig bleibt: Viele kleine Häppchen unbedeutender Aufgaben werden erledigt, wichtige Projekte, die Konzentration und Ausdauer erfordern, werden verschoben oder bleiben ganz auf der Strecke. Busy doing nothing sagt man in den USA dazu.

»Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei.«

GEORGE ORWELL

Viel getan und viel versäumt

Hohes Tempo und überbordende Vielfalt haben auch viele angenehme Seiten: Wir freuen uns über den Reichtum an Neuem und Aufregendem und an der ständigen Abwechslung, dem Strom an Nachrichten aus aller Welt, der rasch wechselnden Mode, wollen an möglichst vielen Informationsströmen teilhaben, uns austauschen und die Neuigkeiten als Erste weitergeben. Wir wollen auf möglichst vielen Hochzeiten tanzen, weil wir fürchten, sonst etwas zu versäumen. Wir zappen uns durch die Programme und sausen stundenlang im Internet herum. Die vielen, oft zusammenhanglosen Reize zehren unsere Aufmerksamkeit und viele Stunden unserer kostbaren Zeit auf. Doch es ist schwer, sich loszureißen: Indem wir pausenlos geschäftig sind, haben wir eine ideale Ausrede vor uns selbst, wichtige Dinge beiseitezulassen, die anstrengend oder lästig sind. Wie viel Ruhe halten wir noch aus, ohne kribbelig zu werden und nach Beschäftigung zu gieren? Geht das überhaupt noch, sich einfach so auf eine Parkbank zu setzen und den Blick schweifen zu lassen, ohne Nutzen oder Erwartung? Ruhe, Stille und Leere werden oft nicht mehr mit Entspannung, Erholung und Balance assoziiert, sondern vielmehr mit Leerlauf und Langeweile. Jeder wache Moment muss effektiv genutzt und optimiert werden! Sobald eine Aktivität abgeschlossen ist, wird die entstandene Leere nicht dazu verwendet, Abstand zu finden, Pause zu machen, loszulassen, sondern sie wird sofort mit Gedanken an Künftiges gefüllt, die wieder zu neuen Aktivitäten führen. Hektik und Informationsdichte geben uns einen Kick.

Lassen Sie es genug sein

All die spannenden Möglichkeiten führen uns oftmals in die Irre – wir werden dann leicht reizbar, sind erschöpft, haben das Gefühl, nie genug zu erledigen und zu erfahren, und wir fürchten dauernd, etwas zu verpassen. Dabei können wir die Vielfalt viel mehr genießen, wenn wir uns weniger antreiben lassen und unser Leben wieder in die eigenen Hände nehmen. Das Ziel, den eigenen Rhythmus weitgehend selbst zu bestimmen, ist erreichbar. Also gehen Sie los: Ab in die Mitte!

SIEBEN HEBEL FÜR VERÄNDERUNG

Nehmen Sie Ihr Leben in die eigenen Hände – für Ihr Glück, Ihren Erfolg, Ihre (all)tägliche Freude am Dasein. Alles, was Sie dafür brauchen, finden Sie in Ihrem mentalen Navigationssystem, die Betriebsanleitung folgt nun. Viel Spaß!

1 DIE KUNST, PRIORITÄTEN ZU SETZEN

Auch wenn der Tag hundert Stunden hätte: Sie würden nie all das unterbringen, das Sie erledigen oder erleben wollen, ob beruflich oder privat. Es gibt immer viel mehr Möglichkeiten, als Zeit zur Verfügung steht!

Folglich kann es nicht darauf ankommen, »alles« zu schaffen oder möglichst viel in jeden Tag hineinzustopfen. Vielmehr geht es darum, eine kluge Wahl zu treffen: sich bewusst für das eine und gegen die anderen Möglichkeiten zu entscheiden. Und es geht darum, dass wir uns bei Dingen, die uns nicht wichtig sind, keine komplizierten Entscheidungsverfahren aufdrängen lassen.

DER WERT DES WESENTLICHEN

Eines der Geheimnisse von Lebenszufriedenheit lautet: Weniges intensiv erleben, statt vieles flüchtig abzuhaken. In dem Maße, in dem Sie bewusst Prioritäten setzen und Unwichtiges beiseitelassen, kehren Ruhe und Klarheit in Ihren Alltag ein. Was Sie für sich als wichtig und vorrangig werten, gewinnt dann größere Bedeutung.

Prioritäten setzen bedeutet, bestimmte Lebensbereiche, Vorhaben, Aufgaben oder Projekte, beruflich wie privat, an erste Stelle zu setzen. Folgerichtig heißt dies, die zur Verfügung stehende Zeit und Energie und die finanziellen Mittel immer zuerst in das zu investieren, was Ihnen wirklich etwas bedeutet – bevor Sie sich um anderes kümmern, das auch noch zu erleben oder zu erledigen ist.

Doch wie sollen wir denn diese Erkenntnis umsetzen – wo wir doch ständig mit einem Vielzuviel an Informationen, an Dingen und an Möglichkeiten konfrontiert sind? Wo wir in einer Welt leben, die uns ständig diese tausend Möglichkeiten, tausend Dinge und tausend Informationen zur Verfügung stellt? Wo wir Tag und Nacht mit allem und jedem verbunden sein können? Geht das überhaupt?

Prioritäten zu setzen kann auch heißen, etwas nicht unbedingt haben zu müssen. Modetrends links liegen zu lassen, die nach kurzer Zeit ohnehin wieder out sein werden, oder neueste technische Spielereien zu ignorieren, die bald schon durch neue Modelle oder Updates überholt sein werden. Sich frei zu machen von vielen dieser vermeintlichen »Must-haves« spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven.

»Der kürzeste Weg, um vieles zu erledigen, ist, immer nur eine Sache zu machen.«

SAMUEL SMILES

UNSERE INNEREN ANTREIBER