Seewölfe - Piraten der Weltmeere 497 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 497 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Es begann das fürchterliche Finale. Zwei brüllende Horden, fanatischen Glanz in den Gesichtern, brachen übergangslos aus den beiden Türen des großen Hauses. Haß stand in ihren Gesichtern, den sie wild in die Welt hinausschrien. In den Fäusten hatten sie Entermesser, Säbel, Degen und lange Piken. Sie waren vom Kampfrausch befallen. Wahnsinnige, die nur noch Haß, Vernichtung und Verderben kannten - und wenn es ihr eigenes Verderben war. Von dem "Liebet Eure Feinde" waren sie so weit entfernt wie der Mond. Einige hatten Schaum vor dem Mund. Sie rasten heran wie losgelassene unberechenbare Verrückte, und sie hieben mit ihren Waffen bereits um sich, noch bevor sie auf die Mannen vom Bund der Korsaren stießen...

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Impressum© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-905-5Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Des Teufels letzter Haufe

Sie kapitulierten nicht – denn sie waren Fanatiker

Ein Mann unter der Anhängerschaft des Jeremiah Josias Webster hatte sich einen kühlen Kopf bewahrt: der Zimmermann John Baker. Und er zog seine Konsequenzen, als er von seiner Nichte Jessica erfuhr, Webster habe versucht, ihr Gewalt anzutun. Als Harris, der Stellvertreter des verschwundenen Webster, Jessica zur Hexe erklärte, trennte sich John Baker von diesen bigotten Heuchlern. Und siehe da – es waren nicht wenige, die ebenfalls zur Besinnung gelangt waren und sich ihm anschlossen. Sie besetzten die „Cherubim“, und der Seewolf gewährte diesen Menschen freien Abzug, wie er es versprochen hatte. Sein Ultimatum an die Harris-Gruppe wurde von diesen Fanatikern ignoriert. Und dann war der Teufel los, als John Baker Webster mit einem Musketenschuß niederstreckte …

Die Hauptpersonen des Romans:

Jeremiah Josias Webster – vom Paradies ist er weit entfernt, die Hölle ist ihm näher.

Aby Hawk – der Kapitän der „Nazareth“ ringt sich zu einem Entschluß durch.

Zachary Wotton – der Ex-Captain duldet noch weniger Widerspruch als sein Großmeister.

Thorfin Njal – der Wikinger hat Gelegenheit, sein „Messerchen“ einzusetzen.

Philip Hasard Killigrew – der Seewolf läßt ein Todesurteil vollstrecken.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

26. Juni 1595 – Südküste von New Providence.

Philip Hasard Killigrew klang immer noch entsetzlich laut der Musketenschuß in den Ohren, obwohl der längst verklungen war. Auch die Worte waren verweht, doch er glaubte sie noch zu hören:

„Meine Rechnung mit dem Teufel hatte Vorrang, Sir …“

Ernüchtert, gleichzeitig aber auch verärgert, sah sich der Seewolf um. Die Szene an Bord der „Isabella“ wirkte makaber und gespenstisch.

Von der Fockrah hing ein Strick auf die Back. In der Schlinge des Stricks hatte der Großmeister zu Tode gebracht werden sollen. Jeremiah Josias Webster, der Satan in Menschengestalt, der fanatische Sektenführer, der geschworen hatte, den Bund der Korsaren mit dem „Flammenschwert Gottes“ auszurotten.

Das Urteil war einstimmig beschlossen worden, und Hasard hatte schon das Handzeichen gegeben – da war der Schuß gefallen.

Webster brach unter den entsetzten Augen der Arwenacks und der anderen Männer übergangslos zusammen.

„Verdammt noch mal“, sagte Hasard rauh. Er sah noch die rauchende Muskete, die John Baker jetzt langsam sinken ließ, blickte in die harten Augen des Mannes, der an Deck der Galeone „Cherubim“ stand, und schüttelte ärgerlich den Kopf.

Das Gesicht des Profos Edwin Carberry war wie zu Stein erstarrt.

„Dieser Affenarsch“, knurrte er böse, „was hat der uns ins Handwerk zu pfuschen!“

Er blickte finster auf den zusammengebrochenen Mann mit der zerhauenen groben Visage. Der hatte den Mund geöffnet und sah noch schlimmer aus als vorher. Ein Ausdruck hündischer Angst lag wie festgefroren auf dem Gesicht, das verzerrt und entsetzt wirkte. Unter seiner rechten Achselhöhle sickerte ein Blutfaden auf die Planken.

Drüben, auf der „Cherubim“, war es so still, daß man den Wind durch die Webeleinen harfen hörte. Der Schütze hatte die Muskete jetzt endgültig sinken lassen und stand bewegungslos da. Nur seine Blicke brannten sich an der „Isabella“ fest.

„Kutscher!“ rief der Seewolf auffordernd und mit harter Stimme.

Normalerweise reagierte der schmalbrüstige Mann immer sofort und ohne, daß er dazu aufgefordert wurde. Aber jetzt war die Situation auch anders, denn seit langer Zeit sollte an Deck der „Isabella“ wieder mal ein Mann gehängt werden. Der Schuß hatte das Hängen jedoch verhindert.

Der Kutscher erwachte aus seiner Erstarrung. Im Geiste hatte er diesen grobschlächtigen Kerl schon baumeln sehen. Statt dessen lag er nun reglos auf den Planken.

Auch Mac Pellew riß sich los und stakste hölzern zu dem Mann auf den Planken hinüber. Sein Gesicht war so traurig verzogen, als hätte es seinen besten Freund erwischt.

Der Kutscher beugte sich über die reglose Gestalt. Mac drehte ihn vorsichtig auf die Seite. Die anderen standen mit starren Gesichtern um sie herum.

„Was ist?“ fragte der Seewolf mit rauher Stimme. „Ist er tot?“

„Nein, Sir“, murmelte der Kutscher. „Er ist bewußtlos. Die Kugel hat seine linke Schulter durchschlagen. Ein glatter Durchschuß.“

Hasard ärgerte sich immer noch, daß Baker geschossen hatte. Er drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. Beide Schiffe lagen nur zwanzig Yards voneinander entfernt.

„Ich billige Ihre Gründe, Baker“, sagte er mit verhaltener Wut in der Stimme. „Aber Sie hätten besser treffen sollen. Der Bastard hat nur einen Schulterdurchschuß und ist bewußtlos. Aber einen Bewußtlosen kann ich nicht hängen lassen. Das sehen Sie wohl hoffentlich ein.“

„Es – es tut mir leid, Sir. Ich habe mich gehenlassen, aber ich konnte nicht anders handeln. Dieser Bastard hat zuviel auf dem Kerbholz, und etliche unschuldige Menschen brachte er mit seinen sadistischen Quälereien zu Tode.“

„Ich weiß“, sagte Hasard kurz angebunden. „Nur hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Für Websters Anhänger hätte das Hängen einen Schock bedeutet. Möglich, daß es dann weniger Blutvergießen gegeben hätte. Dazu ist es jetzt zu spät.“

Er wandte sich wieder um und fixierte Webster scharf.

Der Kerl war immer noch bewußtlos, er markierte nicht. Seine zerschlagene Visage war mit leichenhafter Blässe überzogen. Kein einziger Muskel rührte sich an seinem Körper.

Als der Kutscher ihm das Augenlid anhob, sah er nur das Weiße vom Augapfel.

„Abgenippelt“, sagte Mac Pellew nach einem ebenfalls kritischen Blick. „Der verträgt nichts, rein gar nichts, nicht mal einen lausigen Durchschuß nicht. Sicher hätte er das Hängen auch nicht besonders gut vertragen.“

„Da bin ich ganz deiner Ansicht“, knurrte der Kutscher. „So was von Scharfblick hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Was tun wir jetzt mit dem Kerl?“

Hasards Laune war immer noch nicht die beste. Er sah den Kutscher an und zeigte mit der Hand nach vorn.

„Bringt ihn in den Krankenraum und verbindet ihn. Stellt einen Posten als Bewacher ab. Sobald der Kerl wieder auf der Höhe ist, wird er an der Rah hängen, so wahr ich Philip Hasard Killigrew bin.“

Was jetzt folgte, hatte der Seewolf in dem Augenblick einkalkuliert, als der Schuß gefallen war. Den Kerlen da oben, die Burg Zion verteidigten, war der Schock erspart geblieben, ihren erleuchteten Großmeister hängen zu sehen. Möglicherweise hätten sie dann aufgegeben, obwohl das auch nicht ganz sicher war.

Jetzt, als Webster vom Kutscher und Mac Pellew unter Deck getragen wurde, brüllten auf der Burg Zion Stimmen los. Ein Wutgeheul setzte ein, ein wahnwitziges Gebrüll aus mehr als hundert Kehlen, das sich immer mehr steigerte und eine ganze Weile anhielt. Fäuste wurden drohend geschüttelt, Flüche hallten über die Bucht.

Hasard blickte mit verkniffenem Gesicht zu den sich wie wild gebärdenden Sektenbrüdern hin. Sein Blick wanderte weiter und blieb auf John Baker hängen, der wie verloren auf den Planken der „Cherubim“ stand, neben sich Jessica Baker.

Webster hatte sie vergewaltigen wollen. Dazu war es allerdings nicht mehr gekommen, denn der Ribault-Trupp hatte den Fanatiker kurzerhand einkassiert und an Bord gebracht. Danach war vom Bund der Korsaren das Todesurteil gesprochen worden.

„Das ist jetzt das Resultat Ihres voreiligen Handelns, Baker“, sagte Hasard. „Die Kerle dort oben sehen genau, daß Webster unter Deck getragen wird. Also folgern sie daraus, daß er noch lebt, denn einen Toten würde man logischerweise über Bord geben. Bedauerlich, daß Sie das nicht bedacht haben.“

Der Zimmermann John Baker schluckte und senkte den Kopf.

„Sie haben recht, Sir, ich bitte um Verzeihung. Wie soll es jetzt weitergehen?“

„Das weiß ich im Augenblick noch nicht. Dort oben und in der Bucht befinden sich immer noch Frauen und Kinder, und damit sind uns vorerst die Hände gebunden. Ich kann nicht das Feuer eröffnen lassen, ohne das ganz beträchtliche Risiko einzugehen, eben diese Frauen oder Kinder zu treffen.“

„Feine Situation“, sagte Ben Brighton. „Jetzt müssen wir abwarten, ganz einfach abwarten.“

„Dann hätten wir den Bastard eben über Bord schmeißen sollen“, sagte der Wikinger. „Soll er doch ersaufen, er fährt so oder so zur Hölle. Soll ich ihn an Deck holen?“

„Du weißt, daß das nicht meinen Gepflogenheiten entspricht“, sagte Hasard kühl. „Ich habe versprochen, daß er hängen wird, und dieses Versprechen halte ich auch. Aber nicht in diesem Zustand. Wir werden nachher eine Beratung ansetzen, aber zuvor möchte ich mich noch einmal mit Mister Baker unterhalten, um einiges in Erfahrung zu bringen, was uns vielleicht weiterhelfen kann.“

Zehn Minuten später war der Zimmermann John Baker an Bord der „Isabella“. Als er vor Hasard stand, senkte er beschämt den Kopf und entschuldigte sich zum x-ten Male.

„Schon gut“, sagte Hasard, „das läßt sich jetzt nicht mehr ändern. Wir müssen die Situation so nehmen, wie sie ist. Sie könnten mir etwas mehr über die restlichen Leute erzählen, und wie die Verhältnisse zwischen einigen von ihnen sind.“

„Fragen Sie bitte, Sir, ich werde Ihnen helfen, wo ich nur kann.“

„Was ist dieser Harris für ein Kerl, und wie groß ist sein Einfluß in der Gemeinde?“

„Er ist ein fanatischer und intoleranter, völlig verblendeter Eiferer, der für Webster durchs Feuer geht. Er wird seine Meinung über den Kerl nie ändern, lieber stirbt er.“

„Den Eindruck hatte ich auch von ihm. Und sein Einfluß?“

„Er ist nur der Einpeitscher, der sich ständig berufen fühlt. Die meisten hängen nicht sehr an dem ehemaligen Schreiberling, weil er sich zu sehr aufplustert.“

„Also demnach ist er keine Führernatur.“

„Auf keinen Fall, Sir. Dazu hat er nicht das Zeug.“

„Gut, dann haken wir ihn einmal ab. Wie Sie mir sagten, ist die Gemeinde immer noch gespalten, und die Meinungen und Ansichten gehen hin und her. Sie waren der Sprecher der einen Gruppe, die sich abgesetzt hat. Wer ist denn sozusagen Ihr Nachfolger von denen, die sich noch nicht so recht entscheiden konnten?“

„Das ist Aby Hawk, Sir, der Kapitän der Galeone ‚Nazareth‘. Ein vernünftiger und ganz einsichtiger Mann, aber es dauert bei ihm immer eine gewisse Zeit, bis er sich zu einem Entschluß durchringt. Ich bin sicher, daß auch er sich nicht auf einen Kampf einlassen möchte, das hat er schon angedeutet.“

„Bliebe also der Anführer der ganz Hartnäckigen.“

„Ja, Sir. Das ist ein gewisser Zachary Wotton, ein übler und gewalttätiger Kerl. Er ist ein fanatischer Anhänger und wird auch zu verhindern suchen, daß Aby Hawk sich absetzt. Wotton war früher Captain bei der Armee. Aber er hat Soldgelder unterschlagen und veruntreut, und da stieß man ihn unehrenhaft aus.“

„Lauter liebe und nette Leute“, sagte Hasard spöttisch. „Damit meine ich die Sturköpfe, die nicht begreifen, was Webster alles angerichtet hat. Nun, er wird nichts mehr anstellen, denn ich werde ihn schon aus dem Grund nicht laufenlassen, damit er noch mehr Unheil stiftet.“

„Ich habe leider auch zu spät erkannt, was für ein Kerl er ist“, sagte Baker mit einem bitteren Unterton. „Aber viele lernen ja zum Glück aus ihren Fehlern.“

„Noch eine Frage zur Bewaffnung: Gibt es noch mehr als die zwei Kanonen auf dieser Burg Zion, versteckte oder getarnte etwa?“

„Nein, Sir, es gibt auf den Bastionen nur die beiden Stücke. Das weiß ich ganz genau.“

Das deckte sich mit dem, was Hasard von der Ribault-Truppe erfahren hatte. Zwei Kanonen waren nach oben gebracht worden, mehr hatten sie in der kurzen Zeit nicht geschafft. Vor ein paar Augenblicken hatte es auch nur zweimal geknallt, als die Betbrüder da oben das Feuer eröffneten.

„Kugeln, Pulver, Handfeuerwaffen?“ forschte Hasard. „Wie steht es damit?“

„Etwa achtzig bis hundert Kugeln“, zählte Baker auf. „Dazu genügend Pulver und Blei für mindestens fünfzig Musketen und Pistolen. Es sind Enterhaken und Blankwaffen nach oben gebracht worden. Die fanatischen Webster-Anhänger werden bis zum Letzten kämpfen.“

„Dann gibt es eben ein hartes Sträußchen“, versprach der Seewolf grimmig. „Es sei denn, die Kerle stecken vorher auf.“

„Das glaube ich nicht, Sir. Wotton ist viel zu fanatisch, und es gehorchen ihm viele Leute.“

„Die vermutlich in ihrer grenzenlosen Blindheit für ihn in den Tod gehen würden.“

„Für Webster, Sir. Wotton und Harris reißen die Leute nur mit.“

„Na, dann Mahlzeit“, sagte der Profos, „da haben wir ja auch mal eine Nuß zu knacken. Wenn die Frauen und Kinder nicht wären, hätten wir die Halunken längst einkassiert.“

„Wir werden sie auch so kriegen“, versprach Hasard, „ich habe schon eine ungefähre Vorstellung davon, wie wir vorgehen werden. Das besprechen wir aber später noch in allen Einzelheiten. Du könntest inzwischen mal nach unserem hanging-man sehen, Ed. Laß auch noch einen Posten mehr aufziehen, der Kerl ist mir zu gefährlich.“

„Aye, aye, Sir.“

Während Hasard sich noch mit Baker unterhielt, marschierte der Profos mit schweren Schritten zum Krankenraum, wo sich immer noch der Kutscher und Mac Pellew aufhielten. Vor dem Schott stand Matt Davies, der gerade mit seiner Hakenprothese seine Bartstoppeln kratzte.

„Davon wird der Haken schön blank“, sagte er zu Ed.

„Du solltest sie mal im Bart des Wikingers wetzen“, riet Ed, „aber bring um Himmels willen nicht seine nordischen Elchwanzen um, die sich in der Matte wärmen. Was macht das verdammte Rübenschwein?“

Der Profos konnte seine Frage gleich selbst beantworten, denn aus der Kammer drangen Flüche und Verwünschungen.

„Er flucht wieder mal, statt zu beten“, sagte Matt, „obwohl er ein Gebet sicher sehr nötig hätte.“

„Sein letztes wird er bald sprechen“, meinte Ed, „falls er nicht wieder das Fluchen vorzieht.“

Das Gekeife drinnen wurde noch lauter. Carberry trat ein. Sein Gesicht war so drohend und finster, wie sie es bei ihm schon lange nicht mehr gesehen hatten.

Auf der Koje lag Webster. Um das rechte Schultergelenk trug er einen Verband, und er war sehr munter. Den Profos hatte er noch nicht bemerkt. Er geiferte und schimpfte jedoch mit dem Kutscher und Mac, die beide recht hilflos daneben standen.

„Ihr giftigen Nattern und Ottern!“ zeterte er. „Der Himmel wird über euch einstürzen, verdammt sollt ihr sein, im Fegefeuer sollt ihr auf ewig schmoren!“

Er ließ weitere Unflätigkeiten und Beschimpfungen vom Stapel.

„Müssen wir uns das von diesem Drecksack eigentlich gefallen lassen?“ fragte Mac Pellew erbittert. „Da verbindet man diesen lausigen Hurenbock, und er beschimpft uns pausenlos.“

„Der geht mir schon seit einer ganzen Weile auf den Geist“, sagte der Kutscher ärgerlich.

Als Webster wieder zu einer Haßtirade ansetzte, schob sich der Profos ins Blickfeld.

„Sieh an, unser frommer Hurensohn reißt wieder das Maul auf“, sagte Carberry gefährlich leise. „Obwohl er bereits belehrt wurde, daß ihm das beim nächstenmal keineswegs bekommen werde.“

Carberry hatte beide Fäuste in die Seiten gestemmt. Ein Zeichen dafür, daß bei ihm alles auf Sturm stand.

Als Webster diesen furchterregenden narbigen Klotz mit dem unnachgiebigen und harten Gesicht sah, zuckte er eingeschüchtert zusammen.

„Der Henker“, keuchte er entsetzt. Dann schloß er krampfhaft die Augen.

Edwin Carberry trat noch zwei Schritte näher heran. Seine Stimme war sehr sanft, fast gemütlich, aber immer wenn er in diesem Tonfall sprach und noch dazu die Pratzen in die Seiten stemmte, dann bestand nicht nur Sturmgefahr, dann drohte ein vernichtender Orkan.