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Ich kannte den Bruder meiner besten Freundin schon seit Jahren. Er machte mir immer den Eindruck als sei er nicht ganz dicht. Das Angebot was er mir machte, konnte ich aber trotzdem nicht ausschlagen.
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Seitenzahl: 20
Veröffentlichungsjahr: 2020
Wie schon so oft stand ich an der Wohnungstüre meiner besten Freundin, klingelte und wurde von ihrem Bruder empfangen. Auch diesmal war es exakt so. Er schaute genauso dumm wie die tausend Male zuvor, bat mich herein und meinte, dass sie nicht da wäre.
„Ich weiß, alles gut!“, grinste ich und machte mich ungefragt auf den Weg zu ihrem Zimmer. Wie zu Hause fühlte ich mich, was nach fast zehn Jahren auch ganz normal war. Ich legte mich auf ihr Bett, schaltete den Fernseher ein und wartete auf sie.
„Magst was trinken?“, fragte er mich am Türrahmen, was umgehend verneint wurde. Ich kannte ihn seit er klein war und trotzdem wurde ich in den Jahren nicht so recht warm mit ihm. Keine Ahnung an was es lag. Nie kam ein richtiges Gespräch auf. Ich wusste einfach nicht, was ich mit ihm reden sollte. Genauso war es auch jetzt.
„Schon cool, oder?“, sprach er und deutete auf den Fernseher. Ich sah ebenfalls auf die flimmernden Bilder, nickte und hoffte irgendwie, dass er bald wieder verschwinden würde.
„Also ich würde mich das ja nie trauen. Bungee-Jumping ist ja nur etwas für ganz verrückte Typen!“
„Ja, dass du da nicht dazu gehörst sieht man gleich!“, dachte ich mir und warf einen Blick auf seinen ausgewaschenen Adidas-Jogginganzug, der noch nicht einmal echt war. Von einer gemeinsamen Prag-Shoppingtour brachte seine Schwester diesen mit.
„Hast du das schon mal gemacht?“, fragte er und machte etwas, was in den letzten Jahren nie vorkam. Er betrat das Zimmer seiner Schwester und setzte sich auf den Stuhl neben mich. Etwas unheimlich war das schon. Er war jetzt nicht der Typ Mann, den ich in unmittelbarer Nähe haben wollte. Genau aus diesem Grund nahm ich mir auch eine Decke und verhüllte alles Wichtige. Eigentlich war ich bis zum Hals vermummt.
„Ist dir kalt? Soll ich dir einen Tee machen?“
„Ne danke, passt schon!“, antwortete ich und wunderte mich wirklich, dass er heute sowas von gesprächig war. So viele Sätze wie jetzt redeten wir die ganzen Jahre nicht.
„Kann dir aber wirklich einen machen, wäre kein Problem!“, wiederholte er seine Aussage und schaute mich dabei sowas von komisch an. Allmählich wurde mir das echt unheimlich und ich hoffte, dass meine Freundin bald eintreffen würde, was aber leider nicht der Fall war. Dies verriet mir eine eingehende SMS, in der sie ihre Verspätung ankündigte.