Silvia-Gold 1 - Karen Sanders - E-Book

Silvia-Gold 1 E-Book

Karen Sanders

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Beschreibung

Die Nachricht, dass Julius Cornau, der Chef einer renommierten Baufirma, sich zur Ruhe setzen will, kommt für seine Kinder Christoph, Carsten und Celine völlig überraschend. Nun soll einer von ihnen die Nachfolge antreten.

Christoph nimmt als Ältester sofort an, dass er derjenige sein wird. Doch er hat die Rechnung ohne die Pläne seines Vaters gemacht. Der beschließt nämlich, die drei auf die Probe zu stellen: Wer sich in den nächsten sechs Monaten in der Firma am besten bewährt, wird sein Nachfolger.

Und da wird dem Lebemann Christoph klar, dass er gegen seine strebsame Schwester, die nichts anderes kennt als ihren Job, keine Chance hat. Aber die kleine Schwester als Chefin? Undenkbar!

Da gibt es nur eine Lösung: Celine muss von ihrer Arbeitswut abgelenkt werden. Und dafür eignet sich doch am besten ein Mann, findet Christoph. Und er weiß auch schon den perfekten Kandidaten ...

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Seitenzahl: 128

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Inhalt

Cover

Impressum

Verführung nach Plan

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / lightwavemedia

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2843-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Verführung nach Plan

Doch dann kam die Liebe dazwischen

Von Marion Alexi

Die Nachricht, dass Julius Cornau, der Chef einer renommierten Baufirma, sich zur Ruhe setzen will, kommt für seine Kinder Christoph, Carsten und Celine völlig überraschend. Nun soll einer von ihnen die Nachfolge antreten.

Christoph nimmt als Ältester sofort an, dass er derjenige sein wird. Doch er hat die Rechnung ohne die Pläne seines Vaters gemacht. Der beschließt nämlich, die drei auf die Probe zu stellen: Wer sich in den nächsten sechs Monaten in der Firma am besten bewährt, wird sein Nachfolger.

Und da wird dem Lebemann Christoph klar, dass er gegen seine strebsame Schwester, die nichts anderes kennt als ihren Job, keine Chance hat. Aber die kleine Schwester als Chefin? Undenkbar!

Da gibt es nur eine Lösung: Celine muss von ihrer Arbeitswut abgelenkt werden. Und dafür eignet sich doch am besten ein Mann, findet Christoph. Und er weiß auch schon den perfekten Kandidaten …

»Wo bleibt sie?«, fragte Julius Cornau ungehalten und blickte über den Schreibtisch hinweg auf seine beiden Söhne, die sich bequem in den Sesseln ausgestreckt hatten.

»Sie kommt wieder zu spät«, bemerkte Christoph, sein Ältester, schulterzuckend und verschränkte gelangweilt die Arme vor der Brust. »Können wir nicht einfach ohne sie anfangen? Sag, was du zu sagen hast, Vater, damit wir vorankommen.«

Demonstrativ blickte er auf seine teure Armbanduhr, als habe er noch einen wichtigen Termin. Dabei wusste der Senior genau, dass sein Sohn nur darauf wartete, so schnell wie möglich aus der Firma zu verschwinden. Der Feierabend hatte vor einigen Minuten begonnen. Ein Teil der Angestellten hatte bereits das Gebäude verlassen, ein anderer Teil, die Fleißigen, saß noch über Bauzeichnungen und Kalkulationen gebeugt oder arbeitete am Computer.

»Ich hätte auch noch etwas zu erledigen«, meldete sich überraschenderweise Cornaus zweiter Sohn Carsten, der bisher sehr unbeteiligt dagesessen und Löcher in die Luft gestarrt hatte.

Der Senior hieb mit geballter Faust auf den Schreibtisch, sodass es schepperte.

Carsten zuckte zusammen, und Christoph richtete sich abrupt in seinem Sessel auf.

»Wir warten, bis sie da ist«, bestimmte der alte Herr resolut und fühlte sich wie ein Lehrer, der seine Pennäler mit einem Donnerschlag aus dem geistigen Tiefschlaf erweckt hatte.

Kopfschüttelnd betrachtete er seine beiden Söhne. Christoph war vierunddreißig und verhielt sich manchmal wie ein Jungspund, der noch grün hinter den Ohren war und sich erst die Hörner abstoßen musste. Von je her hatte er das Leben auf die leichte Schulter genommen. Geld war immer da gewesen, und so hatte der Diplom-Ingenieur seine Studienjahre in Saus und Braus genossen. Feuchtfröhliche Partys und Frauen – viele Frauen – waren noch immer seine Lieblingsbeschäftigung. Und mit seinem guten Aussehen, der hochgewachsenen, durchtrainierten Statur und den blonden Haaren mangelte es ihm nie an Gelegenheiten.

Julius Cornaus zweiter Sohn Carsten war anders. Aber auch er war nicht der geeignete Nachfolger, den der Vater sich als Geschäftsführer seiner Baufirma gewünscht hätte. Mit Ach und Krach hatte sich Carsten durch sein Architekturstudium gequält, technische Fragen waren für ihn stets ein notwendiges Übel gewesen, aber seine Bauzeichnungen und Einrichtungspläne waren, wenn er sich denn mal darübermachte, von modernem Ideenreichtum – manchmal zu modern für Cornaus illustre Kundschaft.

Carsten, der vier Jahre nach Christoph geboren war, konnte seinem großen Bruder weder im Aussehen noch in seiner Art das Wasser reichen. Aber das hatte er auch nie angestrebt. Schon als kleiner Junge hatte er lieber bunte Bilder aufs Papier gebracht, statt mit den anderen Jungs draußen Fußball zu spielen. Und so war das bis heute geblieben. In seinem Atelier in der Stadt fühlte sich der junge Mann am wohlsten und hätte gern mehr Zeit dort verbracht als in der Baufirma seines Vaters.

Blieb also noch die Tochter, Celine. Und die stürmte nun, nach zehnminütiger Verspätung, wie ein Wirbelwind und ohne anzuklopfen in das Allerheiligste, das Arbeitszimmer ihres Vaters, hinein.

Mit ihrem Eintreffen schien nicht nur die Sonne aufzugehen, nein, ihre betriebsame Hektik riss auch sofort ihre Brüder mit, die plötzlich hellwach dasaßen.

»Ich habe ihn«, verkündete sie auch sofort, bevor einer der übrigen Anwesenden zu Wort kommen konnte.

Triumphierend schenkte sie eine Aktenmappe in der Hand und tänzelte auf den Schreibtisch ihres Vaters zu.

Christoph empfand ihre gute Laune als beinahe ekelhaft übertrieben. Das Kostümchen von Versace modellierte wie angegossen ihre schlanke Gestalt. Geballte ein Meter sechzig in hochhackigen Designerpumps, mit denen sie förmlich über den Teppichvelours schwebte und sich schließlich unter Zuhilfenahme eines gekonnten Hüftschwungs mit ihrem Gesäß auf die Tischkante katapultierte. Dort saß sie wie eine Femme fatale mit übereinandergeschlagenen, seidenbestrumpften Beinen und hielt dem Firmenchef die Aktenmappe unter die Nase.

»Voilà, der Vertrag mit Peterson! Er hat endlich unterschrieben.«

Christoph stöhnte innerlich und versank frustriert und augenverdrehend tiefer in seinem Sessel. Musste seine kleine Schwester unbedingt so ein Ausbund an Tüchtigkeit sein?

Peterson hatte lange gezögert, wem er den Zuschlag zu der Ausschreibung seines geplanten Neubaus erteilen sollte.

»Wie hast du das geschafft?«, fragte der Vater, der anscheinend selbst ein wenig konsterniert und überrollt von Celines überfallartiger Siegesmeldung war.

»Tja«, meinte sie selbstbewusst und zwinkerte ihm zu, »sagen wir, ich hatte überzeugende Argumente.«

»Du hast …?«

»Diese Argumente hatten nichts mit den Waffen einer Frau zu tun«, unterbrach sie ihren aufbrausenden Vater. »Obwohl ich zugeben muss, dass ihn mein hochgerutschter Rock schon ein wenig aus der Fassung gebracht hat.« Sie kicherte wie ein Schulmädchen. »Gewonnen haben meine Cleverness, mein überzeugendes Statement und …«

»… deine vorlaute Klappe«, warf Christoph ergrimmt ein.

»Phh«, machte Celine und hätte ihm fast die Zunge rausgestreckt. »Du bist ja bloß neidisch! Du hättest dich ja selbst auf die Socken machen und einen Termin mit ihm vereinbaren können.«

»Um ihm so auf die Pelle zu rücken, wie du das immer machst?«, schimpfte ihr Bruder. »Wahrscheinlich konnte der arme Mann gar nicht anders, als zu unterschreiben, um dich endlich wieder loszuwerden.«

»Und du kannst nur deinen kleinen Freundinnen zu Leibe rücken. Mit diesem Talent wirst du allerdings keine Karriere machen«, konterte Celine.

»Ich habe wenigstens Freundinnen«, spottete Christoph. »Während du nur mit der Arbeit liiert bist und dich mit deinen achtundzwanzig Jahren bereits aufführst wie eine vertrocknete alte …«

»Das reicht!«, donnerte sein Vater dazwischen.

Aber jetzt war Celine wütend geworden. Aufgebracht hopste sie von der Tischkante und baute sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor ihrem Bruder auf.

»Was willst du damit sagen? Nur, weil ich mich für das Geschäft interessiere, statt meine Zeit mit billigen Affären zu vergeuden, bin ich noch lange keine alte Jungfer.«

Christoph starrte in ihr hochrotes Gesicht und musste schmunzeln. Okay, seine Worte waren wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen. Jeder, der seine Schwester in Augenschein nahm, musste zugeben, dass sie alles andere als ein Kind von Traurigkeit war. Sie war eine süße Krabbe! Ein ganz entzückender kleiner Sonnenschein und eine wahre Augenweide, die in jedem geschulten Männerblick sofort den Jagdinstinkt aktivierte.

Wäre sie bloß nicht so verdammt tüchtig gewesen! Sie verbrachte mehr Zeit in der Firma als irgendwo sonst. Seit sie ihren Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen gemacht hatte, zählten für sie nur noch die Firma und ihre Arbeit, in der sie allem Anschein nach völlig aufging. Im Gegensatz zu ihm. Es gab doch noch etwas anderes im Leben als kühle Zahlen und technische Baupläne.

Das sah sein Vater jedoch anders. Entschlossen rief er seine Kinder zur Ruhe und kam endlich zur Sache.

***

»Der Grund, weshalb ich euch heute einberufen habe, ist folgender«, eröffnete Julius Cornau. »Die Arbeit macht mir langsam zu schaffen, und ich werde auch nicht jünger.«

»Du, Vater?«, konnte sich Christoph nicht verkneifen, dazwischenzurufen. »Deine Energie, wenn es um die Firma geht, ist doch beispielgebend.«

Julius Cornau wischte diesen Einwand mit einer unwilligen Handbewegung beiseite.

»Ich bin jetzt im Rentenalter«, verteidigte er sich. »Elfriede und ich dachten uns, dass es langsam an der Zeit wäre, kürzerzutreten.«

Seine Kinder blickten ihn konsterniert an. Sah er vielleicht so aus, als wäre er zu schlechten Witzen aufgelegt?

Er räusperte sich vernehmlich. »Jedenfalls, kurz und gut, habe ich vor, schon bald mit Elfriede an die Müritz zu ziehen. Wir haben ja dort unser Ferienhaus. Und ich will endlich wieder Angeln! Elfriede hat auch keine Lust mehr, die Unternehmergattin bei Geschäftsessen und Benefizveranstaltungen zu spielen. Den ganzen Kram eben.«

»Aber Daddy«, rief Celine erschrocken und gebrauchte unbewusst den Kosenamen, den sie bei ihrem Vater von Zeit zu Zeit anwandte. »Du kannst doch Urlaub nehmen! Nach einer schönen langen Pause sind deine Batterien wieder aufgeladen.«

Christoph nickte. »Wir könnten dir einen Teil deiner Arbeit abnehmen«, schlug er vor.

»Du hast noch nie eine Andeutung gemacht, dass es dir zu viel wird«, sagte Carsten.

Cornau Senior räusperte sich, als sei ihm etwas unbehaglich zumute.

»Ihr nehmt mir bereits einen Großteil der Geschäftsführung ab.«

»Aber alle Fäden laufen bei dir zusammen«, entgegnete Celine. »Du bist das Oberhaupt der Firma. Warst es immer. Du willst dich doch nicht völlig zurückziehen? Was soll denn dann werden?«

»Gerade darüber wollte ich ja heute mit euch sprechen.«

Julius Cornau ließ seinen Blick nachdenklich über seine drei Kinder schweifen. Christoph, Carsten und Celine. Die drei Cs! Es war die Idee seiner ersten Frau Cynthia gewesen, ihre Vornamen alle mit einem C beginnen zu lassen. Der Nachname Cornau passte ihrer Meinung nach vortrefflich dazu.

Cynthia war eine resolute Dame mit Durchsetzungsvermögen gewesen. Die perfekte Gemahlin für einen Unternehmer. Eine vorbildliche Gastgeberin und eine Stütze in allen Lebenslagen. Er hatte sie wirklich geliebt und nach ihrem Tod lange getrauert. Bis er Elfriede kennengelernt hatte. Da waren sie beide schon nicht mehr ganz jung gewesen.

Und Elfriede war so ganz anders als seine erste Frau. So liebevoll und anschmiegsam. Sie legte gerne ihre Hand in seine und ließ sich von ihm durchs Leben geleiten. Aber als Gattin eines Geschäftsmannes war sie nicht gerade prädestiniert.

Julius Cornau hatte gründlich darüber nachgedacht. Er hatte lange genug die Geschäfte geführt. Wozu hatte er Kinder? Er wollte sich zur Ruhe setzen und seine Tage zusammen mit Elfriede genießen, bevor er zu alt und zu tattrig dafür wurde.

»Ich werde im kommenden Frühjahr die Geschäftsführung abgeben«, platzte er mit seiner Entscheidung heraus. »Bis dahin sind es noch fast sechs Monate hin, in denen ihr euch an den Gedanken gewöhnen könnt.«

»Wie bitte?« Christoph hielt nichts mehr in seinem bequemen Sessel. Er sprang auf und trat vor seinen Vater. »Du willst das Handtuch werfen?«

»Wenn du es so ausdrücken willst, mein Sohn. Ja, das will ich!«

»Aber, aber …«, stammelte Celine mit erbleichtem Gesicht.

Carsten schluckte hörbar. »Wer soll denn dann die Geschäftsführung übernehmen?«

Julius Cornau betrachtete seinen Sohn, der den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Carsten blickte ein bisschen ängstlich drein, als ahne er Schreckliches auf sich zukommen. Er hatte jetzt schon so wenig Zeit für sein Steckenpferd, die Malerei. Wenn er noch weitere Pflichten in der Firma zu übernehmen hätte, bliebe dafür kaum noch Gelegenheit.

Anders war es mit Christoph. Er war der Älteste und ein schlauer Fuchs. Auch wenn er bisher den Genüssen, die das Leben zu bieten hatten, einen großen Stellenwert eingeräumte, so war er durchaus imstande, die Ärmel hochzukrempeln. Er würde sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen.

Und Celine! Seine tüchtige Kleine, seine Jüngste. Sie machte ihm Freude, sooft er sie ansah. Und sie wollte ihm so gerne gefallen und tat alles dafür, um in seinen Augen Anerkennung und Bestätigung zu finden. Im Gegensatz zu ihrem großen Bruder vergaß sie darüber ganz, welche Annehmlichkeiten in ihren jungen Jahren das Leben zu bieten hatte.

Julius Cornau war stolz auf alle seine drei Kinder. Die Firma würde nicht untergehen, nur weil er, das Oberhaupt, es an der Zeit fand, die Reißleine zu ziehen.

Ein jedes von ihnen hatte seine Qualitäten und Schwerpunkte. Doch von einem dreigeteilten Chefsessel hielt er nicht viel.

»Ich werde einem von euch die Geschäftsführung übertragen«, erklärte Julius Cornau seine Pläne. »Die beiden anderen arbeiten wie gehabt in ihrem Ressort weiter.«

Christoph nahm einen tiefen, hörbaren Atemzug. Er war der Älteste und kam wohl am ehesten dafür in Betracht.

Celine verzog unwillig den Mund. Sie ahnte, worauf das hinauslaufen würde.

»Und wer wird das sein?«, fragte sie den Vater, um gleich darauf bestimmt, aber auch ein wenig aufsässig fortzufahren: »Wenn Chris Chef wird, aber ich die ganze Arbeit machen muss, spiele ich nicht mit.«

Den mörderischen Blick, den ihr Bruder ihr zuwarf, steckte sie ganz gelassen weg.

»Es ist nicht gesagt, dass Christoph Chef wird«, ließ Cornau Senior die Bombe platzen.

»Was?«, rief Christoph empört. »Du willst doch nicht im Ernst Carsten oder Celine auf deinen Platz setzen?«

»Das kommt ganz darauf an.«

»Worauf?«

»Wer von euch dafür am besten geeignet ist!«

Diese Aussage nahm Christoph zunächst den Wind aus den Segeln. Für einen Moment war er sprachlos.

»Ha!«, machte Celine, halb triumphierend, halb schadenfroh. »Das bin ich!«, rief sie und tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Petersen-Vertrag. »Ich habe zweimal so viel Zeit in der Firma verbracht, wie du, mein Guter.« Sie grinste Christoph an. »Ich bin die Beste für diesen Job!«

Sie rutschte auf die Armlehne des Chefsessels, schmiegte sich an ihren Vater und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.

Christoph setzte ein heimtückisches Lächeln auf und beugte sich über den Schreibtisch.

»Vater müsste ja unterbelichtet sein, wenn er so einem frechen Gör wie dir seine Baufirma überlassen würde«, konterte er. »Du bist ein Mädchen. Ein kleines noch dazu. Wer sollte dich als Chef schon ernst nehmen?«

»Langsam, langsam!« Julius Cornau hob beschwichtigend seine Hände. »Bevor ihr euch noch die Köpfe einschlagt, möchte ich euch zunächst einmal meinen Vorschlag unterbreiten.«

»Ja, genau! Sprich, Daddy!«, meinte Celine.

»Jeder von euch dreien hat die gleiche Chance. Celine genauso wie Carsten oder du, Christoph. Ein halbes Jahr lang habt ihr Zeit, mir zu beweisen, wer am geeignetsten für den Posten ist. In der Vergangenheit habt ihr auf Halbkraft gefahren, zumindest meine beiden Söhne …«, er lächelte Celine aufmunternd zu, »während du, meine Kleine, noch nicht sehr viele Erfahrungen gesammelt hast«.

»Oh, aber Daddy …«

»Unterbrich mich jetzt nicht! Tatsache ist, dass ich möchte, dass ihr euch alle am Riemen reißt. Wer ernsthaft die Leitung übernehmen will, wird viel Verantwortung zu tragen haben. Die Firma braucht keine drei Chefs, die sich in den Haaren liegen, weil sie unterschiedlicher Meinung sind und keinen gemeinsamen Nenner finden können. Natürlich werdet ihr zusammen den Betrieb leiten. Aber das Sagen wird einer von euch allein haben.«

Christoph schnaubte. Das war gewiss nur ein Trick seines Vaters, um ihn an die Kandare zu nehmen. Er wollte lediglich, dass er mehr Zeit in der Firma verbrachte und seine Freizeitaktivitäten zurückschraubte. Okay, das konnte er haben. Würde er sich eben für ein halbes Jahr abrackern. Das war immer noch besser, als seiner kleinen Schwester den Sieg zu überlassen. Innerlich verdrehte er die Augen, bei dem Gedanken daran, der Vater könnte sie ihm tatsächlich vor die Nase setzen.

»Dieser Boddenberg, zum Beispiel«, rief Julius Cornau plötzlich aufgebracht und schwenkte einen Bericht in der Luft herum, der auf seinem Schreibtisch gelegen hatte, »hat uns schon wieder einen Großauftrag weggeschnappt. Ich möchte mal wissen, wie seine Firma das macht. Er hat nur halb so viele Leute wie wir, wahrscheinlich jedoch die qualifizierteren, denn er macht immer wieder durch seine erstklassige Arbeit von sich reden.«