High Society 1 - Sammelband - Karen Sanders - E-Book
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High Society 1 - Sammelband E-Book

Karen Sanders

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Beschreibung

High Society - Liebe in Adelskreisen Sammelband

Leseglück für viele Stunden zum Sparpreis!


Es wird geliebt, gehasst, gewonnen und verloren. Werfen Sie einen Blick in die aufregende Welt der Reichen und Schönen und erleben Sie spannende Verwicklungen! Denn eins wird es in den feinen Kreisen garantiert nie: langweilig!

Was Frauen lieben und wovon sie heimlich träumen, davon erzählen die Romane in High Society - Liebe in Adelskreisen auf mitreißende Weise. Die perfekte Mischung aus Humor, Romantik, Drama und großen Gefühlen lässt den Alltag schon auf Seite 1 in weite Ferne rücken.

Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:

Silvia-Gold 1: Verführung nach Plan
In Adelskreisen 28: Von Schloss und Krone nur geträumt?
Fürsten-Roman 2428: Hochzeit wider Willen

Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 250 Taschenbuchseiten.
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Seitenzahl: 367

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015/2016 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln Covermotiv von © iStockphoto: lechatnoir ISBN 978-3-7325-8240-2

Karen Sanders, Lore Von Holten, Diana Laurent

High Society 1 - Sammelband

Inhalt

Karen SandersSilvia-Gold - Folge 001Die Nachricht, dass Julius Cornau, der Chef einer renommierten Baufirma, sich zur Ruhe setzen will, kommt für seine Kinder Christoph, Carsten und Celine völlig überraschend. Nun soll einer von ihnen die Nachfolge antreten. Christoph nimmt als Ältester sofort an, dass er derjenige sein wird. Doch er hat die Rechnung ohne die Pläne seines Vaters gemacht. Der beschließt nämlich, die drei auf die Probe zu stellen: Wer sich in den nächsten sechs Monaten in der Firma am besten bewährt, wird sein Nachfolger. Und da wird dem Lebemann Christoph klar, dass er gegen seine strebsame Schwester, die nichts anderes kennt als ihren Job, keine Chance hat. Aber die kleine Schwester als Chefin? Undenkbar! Da gibt es nur eine Lösung: Celine muss von ihrer Arbeitswut abgelenkt werden. Und dafür eignet sich doch am besten ein Mann, findet Christoph. Und er weiß auch schon den perfekten Kandidaten ...Jetzt lesen
Lore von HoltenIn Adelskreisen - Folge 28Wie die bürgerliche Janine das Herz eines Fürsten eroberte. Als Ferdinand Fürst von Haninberg ganz unvermutet in sein Schloss zurückkehrt und Janine Christ herzlich begrüßt, wäre das schöne Mädchen am liebsten im Erdboden versunken. Janine hat sich nämlich unter einem falschen Namen Zutritt ins Schloss verschafft, der normal Sterblichen ansonsten verweigert wird. Sie hat sich als Isabell Komtess Seinsberg eingeschlichen, die ihre beste Freundin und Studienkollegin ist. Der äußerst attraktive Fürst Ferdinand behandelt die angebliche Komtess zwar zuvorkommend und charmant, doch seine Freundlichkeit gilt natürlich nicht dem Mädchen Janine, sondern seiner "Standesgenossin", dessen ist sich Janine sehr bewusst. Und dieser Gedanke macht sie unendlich traurig. Denn ihr Verstand kann sie noch so sehr warnen, ihr Herz träumt von diesem Tag an nur noch von Schloss und Krone ...Jetzt lesen
Diana LaurentFürsten-Roman - Folge 2428Warum aus Prinz Frederik trotzdem noch ein guter Ehemann wurde. Prinz Frederik ist schockiert, als ihm sein Vater, Fürst Hohenstein, kurz nach seinem dreißigsten Geburtstag die Pistole auf die Brust setzt: Entweder ist sofort Schluss mit den wilden Partys und dem unsteten Lebenswandel, oder Frederik verliert seine Stelle in der fürstlichen Bank und jegliche finanzielle Unterstützung. Kurzum: Der Prinz soll heiraten und eine Familie gründen. Um trotzdem im Stillen sein wildes Leben weiterführen zu können, schmiedet Frederik einen hinterhältigen Plan, bei dem eine verliebte Sekretärin eine wichtige Rolle spielt. Denn schließlich braucht Frederik eine Ehefrau, die er seinen Eltern präsentieren kann - und die will er mit vorgetäuschter Zuneigung für sich gewinnen. Doch der Prinz hat die Rechnung ohne die Liebe gemacht...Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Verführung nach Plan

Vorschau

Verführung nach Plan

Doch dann kam die Liebe dazwischen

Von Marion Alexi

Die Nachricht, dass Julius Cornau, der Chef einer renommierten Baufirma, sich zur Ruhe setzen will, kommt für seine Kinder Christoph, Carsten und Celine völlig überraschend. Nun soll einer von ihnen die Nachfolge antreten.

Christoph nimmt als Ältester sofort an, dass er derjenige sein wird. Doch er hat die Rechnung ohne die Pläne seines Vaters gemacht. Der beschließt nämlich, die drei auf die Probe zu stellen: Wer sich in den nächsten sechs Monaten in der Firma am besten bewährt, wird sein Nachfolger.

Und da wird dem Lebemann Christoph klar, dass er gegen seine strebsame Schwester, die nichts anderes kennt als ihren Job, keine Chance hat. Aber die kleine Schwester als Chefin? Undenkbar!

Da gibt es nur eine Lösung: Celine muss von ihrer Arbeitswut abgelenkt werden. Und dafür eignet sich doch am besten ein Mann, findet Christoph. Und er weiß auch schon den perfekten Kandidaten …

»Wo bleibt sie?«, fragte Julius Cornau ungehalten und blickte über den Schreibtisch hinweg auf seine beiden Söhne, die sich bequem in den Sesseln ausgestreckt hatten.

»Sie kommt wieder zu spät«, bemerkte Christoph, sein Ältester, schulterzuckend und verschränkte gelangweilt die Arme vor der Brust. »Können wir nicht einfach ohne sie anfangen? Sag, was du zu sagen hast, Vater, damit wir vorankommen.«

Demonstrativ blickte er auf seine teure Armbanduhr, als habe er noch einen wichtigen Termin. Dabei wusste der Senior genau, dass sein Sohn nur darauf wartete, so schnell wie möglich aus der Firma zu verschwinden. Der Feierabend hatte vor einigen Minuten begonnen. Ein Teil der Angestellten hatte bereits das Gebäude verlassen, ein anderer Teil, die Fleißigen, saß noch über Bauzeichnungen und Kalkulationen gebeugt oder arbeitete am Computer.

»Ich hätte auch noch etwas zu erledigen«, meldete sich überraschenderweise Cornaus zweiter Sohn Carsten, der bisher sehr unbeteiligt dagesessen und Löcher in die Luft gestarrt hatte.

Der Senior hieb mit geballter Faust auf den Schreibtisch, sodass es schepperte.

Carsten zuckte zusammen, und Christoph richtete sich abrupt in seinem Sessel auf.

»Wir warten, bis sie da ist«, bestimmte der alte Herr resolut und fühlte sich wie ein Lehrer, der seine Pennäler mit einem Donnerschlag aus dem geistigen Tiefschlaf erweckt hatte.

Kopfschüttelnd betrachtete er seine beiden Söhne. Christoph war vierunddreißig und verhielt sich manchmal wie ein Jungspund, der noch grün hinter den Ohren war und sich erst die Hörner abstoßen musste. Von je her hatte er das Leben auf die leichte Schulter genommen. Geld war immer da gewesen, und so hatte der Diplom-Ingenieur seine Studienjahre in Saus und Braus genossen. Feuchtfröhliche Partys und Frauen – viele Frauen – waren noch immer seine Lieblingsbeschäftigung. Und mit seinem guten Aussehen, der hochgewachsenen, durchtrainierten Statur und den blonden Haaren mangelte es ihm nie an Gelegenheiten.

Julius Cornaus zweiter Sohn Carsten war anders. Aber auch er war nicht der geeignete Nachfolger, den der Vater sich als Geschäftsführer seiner Baufirma gewünscht hätte. Mit Ach und Krach hatte sich Carsten durch sein Architekturstudium gequält, technische Fragen waren für ihn stets ein notwendiges Übel gewesen, aber seine Bauzeichnungen und Einrichtungspläne waren, wenn er sich denn mal darübermachte, von modernem Ideenreichtum – manchmal zu modern für Cornaus illustre Kundschaft.

Carsten, der vier Jahre nach Christoph geboren war, konnte seinem großen Bruder weder im Aussehen noch in seiner Art das Wasser reichen. Aber das hatte er auch nie angestrebt. Schon als kleiner Junge hatte er lieber bunte Bilder aufs Papier gebracht, statt mit den anderen Jungs draußen Fußball zu spielen. Und so war das bis heute geblieben. In seinem Atelier in der Stadt fühlte sich der junge Mann am wohlsten und hätte gern mehr Zeit dort verbracht als in der Baufirma seines Vaters.

Blieb also noch die Tochter, Celine. Und die stürmte nun, nach zehnminütiger Verspätung, wie ein Wirbelwind und ohne anzuklopfen in das Allerheiligste, das Arbeitszimmer ihres Vaters, hinein.

Mit ihrem Eintreffen schien nicht nur die Sonne aufzugehen, nein, ihre betriebsame Hektik riss auch sofort ihre Brüder mit, die plötzlich hellwach dasaßen.

»Ich habe ihn«, verkündete sie auch sofort, bevor einer der übrigen Anwesenden zu Wort kommen konnte.

Triumphierend schenkte sie eine Aktenmappe in der Hand und tänzelte auf den Schreibtisch ihres Vaters zu.

Christoph empfand ihre gute Laune als beinahe ekelhaft übertrieben. Das Kostümchen von Versace modellierte wie angegossen ihre schlanke Gestalt. Geballte ein Meter sechzig in hochhackigen Designerpumps, mit denen sie förmlich über den Teppichvelours schwebte und sich schließlich unter Zuhilfenahme eines gekonnten Hüftschwungs mit ihrem Gesäß auf die Tischkante katapultierte. Dort saß sie wie eine Femme fatale mit übereinandergeschlagenen, seidenbestrumpften Beinen und hielt dem Firmenchef die Aktenmappe unter die Nase.

»Voilà, der Vertrag mit Peterson! Er hat endlich unterschrieben.«

Christoph stöhnte innerlich und versank frustriert und augenverdrehend tiefer in seinem Sessel. Musste seine kleine Schwester unbedingt so ein Ausbund an Tüchtigkeit sein?

Peterson hatte lange gezögert, wem er den Zuschlag zu der Ausschreibung seines geplanten Neubaus erteilen sollte.

»Wie hast du das geschafft?«, fragte der Vater, der anscheinend selbst ein wenig konsterniert und überrollt von Celines überfallartiger Siegesmeldung war.

»Tja«, meinte sie selbstbewusst und zwinkerte ihm zu, »sagen wir, ich hatte überzeugende Argumente.«

»Du hast …?«

»Diese Argumente hatten nichts mit den Waffen einer Frau zu tun«, unterbrach sie ihren aufbrausenden Vater. »Obwohl ich zugeben muss, dass ihn mein hochgerutschter Rock schon ein wenig aus der Fassung gebracht hat.« Sie kicherte wie ein Schulmädchen. »Gewonnen haben meine Cleverness, mein überzeugendes Statement und …«

»… deine vorlaute Klappe«, warf Christoph ergrimmt ein.

»Phh«, machte Celine und hätte ihm fast die Zunge rausgestreckt. »Du bist ja bloß neidisch! Du hättest dich ja selbst auf die Socken machen und einen Termin mit ihm vereinbaren können.«

»Um ihm so auf die Pelle zu rücken, wie du das immer machst?«, schimpfte ihr Bruder. »Wahrscheinlich konnte der arme Mann gar nicht anders, als zu unterschreiben, um dich endlich wieder loszuwerden.«

»Und du kannst nur deinen kleinen Freundinnen zu Leibe rücken. Mit diesem Talent wirst du allerdings keine Karriere machen«, konterte Celine.

»Ich habe wenigstens Freundinnen«, spottete Christoph. »Während du nur mit der Arbeit liiert bist und dich mit deinen achtundzwanzig Jahren bereits aufführst wie eine vertrocknete alte …«

»Das reicht!«, donnerte sein Vater dazwischen.

Aber jetzt war Celine wütend geworden. Aufgebracht hopste sie von der Tischkante und baute sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor ihrem Bruder auf.

»Was willst du damit sagen? Nur, weil ich mich für das Geschäft interessiere, statt meine Zeit mit billigen Affären zu vergeuden, bin ich noch lange keine alte Jungfer.«

Christoph starrte in ihr hochrotes Gesicht und musste schmunzeln. Okay, seine Worte waren wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen. Jeder, der seine Schwester in Augenschein nahm, musste zugeben, dass sie alles andere als ein Kind von Traurigkeit war. Sie war eine süße Krabbe! Ein ganz entzückender kleiner Sonnenschein und eine wahre Augenweide, die in jedem geschulten Männerblick sofort den Jagdinstinkt aktivierte.

Wäre sie bloß nicht so verdammt tüchtig gewesen! Sie verbrachte mehr Zeit in der Firma als irgendwo sonst. Seit sie ihren Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen gemacht hatte, zählten für sie nur noch die Firma und ihre Arbeit, in der sie allem Anschein nach völlig aufging. Im Gegensatz zu ihm. Es gab doch noch etwas anderes im Leben als kühle Zahlen und technische Baupläne.

Das sah sein Vater jedoch anders. Entschlossen rief er seine Kinder zur Ruhe und kam endlich zur Sache.

***

»Der Grund, weshalb ich euch heute einberufen habe, ist folgender«, eröffnete Julius Cornau. »Die Arbeit macht mir langsam zu schaffen, und ich werde auch nicht jünger.«

»Du, Vater?«, konnte sich Christoph nicht verkneifen, dazwischenzurufen. »Deine Energie, wenn es um die Firma geht, ist doch beispielgebend.«

Julius Cornau wischte diesen Einwand mit einer unwilligen Handbewegung beiseite.

»Ich bin jetzt im Rentenalter«, verteidigte er sich. »Elfriede und ich dachten uns, dass es langsam an der Zeit wäre, kürzerzutreten.«

Seine Kinder blickten ihn konsterniert an. Sah er vielleicht so aus, als wäre er zu schlechten Witzen aufgelegt?

Er räusperte sich vernehmlich. »Jedenfalls, kurz und gut, habe ich vor, schon bald mit Elfriede an die Müritz zu ziehen. Wir haben ja dort unser Ferienhaus. Und ich will endlich wieder Angeln! Elfriede hat auch keine Lust mehr, die Unternehmergattin bei Geschäftsessen und Benefizveranstaltungen zu spielen. Den ganzen Kram eben.«

»Aber Daddy«, rief Celine erschrocken und gebrauchte unbewusst den Kosenamen, den sie bei ihrem Vater von Zeit zu Zeit anwandte. »Du kannst doch Urlaub nehmen! Nach einer schönen langen Pause sind deine Batterien wieder aufgeladen.«

Christoph nickte. »Wir könnten dir einen Teil deiner Arbeit abnehmen«, schlug er vor.

»Du hast noch nie eine Andeutung gemacht, dass es dir zu viel wird«, sagte Carsten.

Cornau Senior räusperte sich, als sei ihm etwas unbehaglich zumute.

»Ihr nehmt mir bereits einen Großteil der Geschäftsführung ab.«

»Aber alle Fäden laufen bei dir zusammen«, entgegnete Celine. »Du bist das Oberhaupt der Firma. Warst es immer. Du willst dich doch nicht völlig zurückziehen? Was soll denn dann werden?«

»Gerade darüber wollte ich ja heute mit euch sprechen.«

Julius Cornau ließ seinen Blick nachdenklich über seine drei Kinder schweifen. Christoph, Carsten und Celine. Die drei Cs! Es war die Idee seiner ersten Frau Cynthia gewesen, ihre Vornamen alle mit einem C beginnen zu lassen. Der Nachname Cornau passte ihrer Meinung nach vortrefflich dazu.

Cynthia war eine resolute Dame mit Durchsetzungsvermögen gewesen. Die perfekte Gemahlin für einen Unternehmer. Eine vorbildliche Gastgeberin und eine Stütze in allen Lebenslagen. Er hatte sie wirklich geliebt und nach ihrem Tod lange getrauert. Bis er Elfriede kennengelernt hatte. Da waren sie beide schon nicht mehr ganz jung gewesen.

Und Elfriede war so ganz anders als seine erste Frau. So liebevoll und anschmiegsam. Sie legte gerne ihre Hand in seine und ließ sich von ihm durchs Leben geleiten. Aber als Gattin eines Geschäftsmannes war sie nicht gerade prädestiniert.

Julius Cornau hatte gründlich darüber nachgedacht. Er hatte lange genug die Geschäfte geführt. Wozu hatte er Kinder? Er wollte sich zur Ruhe setzen und seine Tage zusammen mit Elfriede genießen, bevor er zu alt und zu tattrig dafür wurde.

»Ich werde im kommenden Frühjahr die Geschäftsführung abgeben«, platzte er mit seiner Entscheidung heraus. »Bis dahin sind es noch fast sechs Monate hin, in denen ihr euch an den Gedanken gewöhnen könnt.«

»Wie bitte?« Christoph hielt nichts mehr in seinem bequemen Sessel. Er sprang auf und trat vor seinen Vater. »Du willst das Handtuch werfen?«

»Wenn du es so ausdrücken willst, mein Sohn. Ja, das will ich!«

»Aber, aber …«, stammelte Celine mit erbleichtem Gesicht.

Carsten schluckte hörbar. »Wer soll denn dann die Geschäftsführung übernehmen?«

Julius Cornau betrachtete seinen Sohn, der den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Carsten blickte ein bisschen ängstlich drein, als ahne er Schreckliches auf sich zukommen. Er hatte jetzt schon so wenig Zeit für sein Steckenpferd, die Malerei. Wenn er noch weitere Pflichten in der Firma zu übernehmen hätte, bliebe dafür kaum noch Gelegenheit.

Anders war es mit Christoph. Er war der Älteste und ein schlauer Fuchs. Auch wenn er bisher den Genüssen, die das Leben zu bieten hatten, einen großen Stellenwert eingeräumte, so war er durchaus imstande, die Ärmel hochzukrempeln. Er würde sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen.

Und Celine! Seine tüchtige Kleine, seine Jüngste. Sie machte ihm Freude, sooft er sie ansah. Und sie wollte ihm so gerne gefallen und tat alles dafür, um in seinen Augen Anerkennung und Bestätigung zu finden. Im Gegensatz zu ihrem großen Bruder vergaß sie darüber ganz, welche Annehmlichkeiten in ihren jungen Jahren das Leben zu bieten hatte.

Julius Cornau war stolz auf alle seine drei Kinder. Die Firma würde nicht untergehen, nur weil er, das Oberhaupt, es an der Zeit fand, die Reißleine zu ziehen.

Ein jedes von ihnen hatte seine Qualitäten und Schwerpunkte. Doch von einem dreigeteilten Chefsessel hielt er nicht viel.

»Ich werde einem von euch die Geschäftsführung übertragen«, erklärte Julius Cornau seine Pläne. »Die beiden anderen arbeiten wie gehabt in ihrem Ressort weiter.«

Christoph nahm einen tiefen, hörbaren Atemzug. Er war der Älteste und kam wohl am ehesten dafür in Betracht.

Celine verzog unwillig den Mund. Sie ahnte, worauf das hinauslaufen würde.

»Und wer wird das sein?«, fragte sie den Vater, um gleich darauf bestimmt, aber auch ein wenig aufsässig fortzufahren: »Wenn Chris Chef wird, aber ich die ganze Arbeit machen muss, spiele ich nicht mit.«

Den mörderischen Blick, den ihr Bruder ihr zuwarf, steckte sie ganz gelassen weg.

»Es ist nicht gesagt, dass Christoph Chef wird«, ließ Cornau Senior die Bombe platzen.

»Was?«, rief Christoph empört. »Du willst doch nicht im Ernst Carsten oder Celine auf deinen Platz setzen?«

»Das kommt ganz darauf an.«

»Worauf?«

»Wer von euch dafür am besten geeignet ist!«

Diese Aussage nahm Christoph zunächst den Wind aus den Segeln. Für einen Moment war er sprachlos.

»Ha!«, machte Celine, halb triumphierend, halb schadenfroh. »Das bin ich!«, rief sie und tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Petersen-Vertrag. »Ich habe zweimal so viel Zeit in der Firma verbracht, wie du, mein Guter.« Sie grinste Christoph an. »Ich bin die Beste für diesen Job!«

Sie rutschte auf die Armlehne des Chefsessels, schmiegte sich an ihren Vater und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.

Christoph setzte ein heimtückisches Lächeln auf und beugte sich über den Schreibtisch.

»Vater müsste ja unterbelichtet sein, wenn er so einem frechen Gör wie dir seine Baufirma überlassen würde«, konterte er. »Du bist ein Mädchen. Ein kleines noch dazu. Wer sollte dich als Chef schon ernst nehmen?«

»Langsam, langsam!« Julius Cornau hob beschwichtigend seine Hände. »Bevor ihr euch noch die Köpfe einschlagt, möchte ich euch zunächst einmal meinen Vorschlag unterbreiten.«

»Ja, genau! Sprich, Daddy!«, meinte Celine.

»Jeder von euch dreien hat die gleiche Chance. Celine genauso wie Carsten oder du, Christoph. Ein halbes Jahr lang habt ihr Zeit, mir zu beweisen, wer am geeignetsten für den Posten ist. In der Vergangenheit habt ihr auf Halbkraft gefahren, zumindest meine beiden Söhne …«, er lächelte Celine aufmunternd zu, »während du, meine Kleine, noch nicht sehr viele Erfahrungen gesammelt hast«.

»Oh, aber Daddy …«

»Unterbrich mich jetzt nicht! Tatsache ist, dass ich möchte, dass ihr euch alle am Riemen reißt. Wer ernsthaft die Leitung übernehmen will, wird viel Verantwortung zu tragen haben. Die Firma braucht keine drei Chefs, die sich in den Haaren liegen, weil sie unterschiedlicher Meinung sind und keinen gemeinsamen Nenner finden können. Natürlich werdet ihr zusammen den Betrieb leiten. Aber das Sagen wird einer von euch allein haben.«

Christoph schnaubte. Das war gewiss nur ein Trick seines Vaters, um ihn an die Kandare zu nehmen. Er wollte lediglich, dass er mehr Zeit in der Firma verbrachte und seine Freizeitaktivitäten zurückschraubte. Okay, das konnte er haben. Würde er sich eben für ein halbes Jahr abrackern. Das war immer noch besser, als seiner kleinen Schwester den Sieg zu überlassen. Innerlich verdrehte er die Augen, bei dem Gedanken daran, der Vater könnte sie ihm tatsächlich vor die Nase setzen.

»Dieser Boddenberg, zum Beispiel«, rief Julius Cornau plötzlich aufgebracht und schwenkte einen Bericht in der Luft herum, der auf seinem Schreibtisch gelegen hatte, »hat uns schon wieder einen Großauftrag weggeschnappt. Ich möchte mal wissen, wie seine Firma das macht. Er hat nur halb so viele Leute wie wir, wahrscheinlich jedoch die qualifizierteren, denn er macht immer wieder durch seine erstklassige Arbeit von sich reden.«

»Ich verstehe auch nicht, wie sie die Preise halten können«, murmelte Celine, die sofort wusste, wovon ihr Vater sprach. »Dabei sind wir mit unserer Kalkulation schon ans untere Limit gegangen.«

»Zufällig weiß ich«, fuhr Julius Cornau fort, »dass Boddenberg uns mitnichten preislich unterboten hat. Nein! Er hat einfach das bessere Konzept und die bessere Bauplanung vorgelegt. Sein Name steht für höchste Qualität im Baugewerbe. Da nehmen die einen oder anderen Gemeinden lieber den etwas höheren Preis in Kauf. So wie bei dieser Stadthalle in Grunbach. Obwohl überall Ebbe in den Kassen herrscht, kann der alte Boddenberg der Konkurrenz ein Schnippchen schlagen.«

Celine blickte schuldbewusst drein. Sie wusste, dass ihr Vater schon lange mit Boddenberg im Clinch lag. Der Geschäftsinhaber war ein Mann seines Alters, und die beiden Herren waren sich wohl bekannt, lagen ihre beiden Unternehmen doch räumlich nur wenige Kilometer getrennt.

Konkurrenz belebt das Geschäft, hatte Julius Cornau früher immer gesagt und das kleinere Unternehmen nie als schwächeren Gegner unterschätzt. Von dieser Konkurrenz hatte er mittlerweile allerdings die Nase voll. Sie war ein beständiges Ärgernis und ihm ein Dorn im Auge.

»Boddenberg hat keine Kinder«, fuhr er fort. »Deshalb habe ich ihm schon vor einiger Zeit eine Partnerschaft oder Fusionierung vorgeschlagen. Unsere Firmen liegen räumlich gesehen so nah beieinander, dass wir die Unternehmen zusammenlegen und beide davon profitieren könnten. Aber davon will der alte Sturkopf nichts wissen. Stattdessen gelingt es ihm immer wieder, mir die lukrativsten Aufträge wegzuschnappen.«

»Aber den Auftrag mit Peterson konnte ich einheimsen«, widerlegte Celine schnell.

»Kleine Fische«, winkte ihr Vater ab. »Dein Engagement in allen Ehren, Celine. Das hast du zweifellos gut gemacht. Aber diesen Boddenberg würde ich mir nur allzu gern einverleiben … Nun ja, das wird nicht mehr lange mein Problem sein. Jetzt seid ihr am Zug.«

***

»Ihr seid am Zug«, äffte Christoph seinen Vater nach, als er nach der Besprechung wutentbrannt in sein Büro stürmte und seinen Bruder Carsten gleich mit sich zog. »Wenn er glaubt, ich würde mir von einem kleinen Gör vorschreiben lassen, wie ich die Firma zu führen habe, dann hat er sich geschnitten.«

»Was?«, fragte Carsten verblüfft, der den Gedankengängen seines Bruders nicht so schnell folgen konnte.

»Celine!«, erklärte Christoph grimmig. »Das können wir uns nicht gefallen lassen! Oder hast du Lust darauf, vor einem Mädchen zu kuschen?« Er blickte seinen jüngeren Bruder eindringlich an. »Na also«, sprach er sogleich weiter. »Ich lasse mir doch nicht von meiner kleinen Schwester auf der Nase herumtanzen. Bevor sie Chef wird und mir sagt, wo es langgeht, schmeiße ich lieber alles hin. Das lasse ich mir nicht gefallen.«

»Hm«, machte Carsten nachdenklich. »Ich bin jedenfalls außen vor«, beschloss er für sich. »Wer die Firma leitet, ist mir eigentlich egal, solange ich es nicht bin.«

»Schon klar«, entgegnete Christoph, ging an den Aktenschrank und zog dort eine Whiskey-Flasche und zwei Gläsern heraus.

Carsten winkte jedoch sofort ab, und so goss Christoph sich allein ein Glas ein und kippte es mit einem Zug herunter.

»Ich kann verstehen, dass du dir nicht noch mehr Arbeit aufhalsen willst. Du sitzt lieber in deinem Atelier als im Büro. Aber möchtest du dir wirklich von einem Mädchen vorschreiben lassen, wie du zu arbeiten hast?«

»Also, ehrlich gesagt, wäre es mir schon lieber, wenn du die Firmenleitung übernehmen würdest.«

Christoph sah die Arbeit ja schon immer locker und hatte Verständnis für Carstens andersgeartete Interessen. Celine dagegen war ein Workaholic, der nichts Schöneres kannte, als Überstunden im Büro zu machen und über Statistiken und Kalkulationen zu brüten. Und das erwartete sie sicher auch von ihren Mitarbeitern.

»Aber wie willst du das verhindern? Sie ist einfach gut, die Kleine!«, bemerkte Carsten mit einem Hauch offenkundiger Bewunderung. »Da wirst du dich die nächsten sechs Monate ganz schön ins Zeug legen müssen, wenn du sie schlagen willst.«

»Ja«, brummte Christoph und blickte in sein leeres Whiskeyglas. »Celine lebt nur für die Firma und hat für nichts anderes Zeit. Dabei würde ihr ein bisschen Ablenkung guttun. Sie läuft Gefahr, in ihrem Job zu versauern. Wo bleiben da der Spaß und die Lebensfreude?«

»Eigentlich ist sie doch die meiste Zeit ziemlich fröhlich«, wagte Carsten zu sagen.

»Weil sie einen Erfolg nach dem anderen einheimst, statt sich mal vor die Tür und ins richtige Leben außerhalb des Geschäfts zu wagen.«

»Richtiges Leben, was meinst du damit?«

»Na Partys, Feiern, mit Freunden einen draufmachen!«

»Soweit ich weiß, trifft sie sich einmal im Monat mit ihren Freundinnen.«

»Die sind inzwischen bestimmt auch fast alle verheiratet«, überlegte Christoph. »Und was ist mit Celine? Da ist weit und breit kein Mann in Sicht.«

»Das wissen wir doch nicht«, meinte Carsten.

»Also, ich habe sie jedenfalls noch nie mit einem Kerl zusammen gesehen. Keine Ahnung, ob sie sich mit jemandem vergnügt«, witzelte Christoph. »Für eine feste Beziehung hat sie überhaupt keine Zeit, bei all dem Arbeitseifer, den sie vorlegt.«

»Da könntest du schon recht haben.«

»Siehst du! Und dagegen müssen wir etwas unternehmen«, rief Christoph und wurde plötzlich ganz vergnügt. »Und ich weiß auch schon was.«

»Hey, was hast du vor?«, fragte Carsten misstrauisch. »Also, wenn du irgendeine Schurkerei planst, dann mache ich nicht mit.«

»Im Gegenteil! Ich meine es nur gut mit ihr. Sie benötigt einen Ausgleich zur Firma. Etwas Spaß im Leben. Was sie braucht, ist ein Mann!«

»Ein Mann?«

»Ja!« Christoph rieb sich zufrieden die Hände. »Und ich weiß auch schon, wen. Gestern hat mich ein alter Kumpel angerufen, den ich in New York kennengelernt habe. Herrgott, was sind wir zusammen um die Häuser gezogen!«, schwelgte er in Erinnerungen. »Ben war so ein richtiger Frauenliebling. Die Girls flogen einfach auf ihn, egal, wo wir hinkamen. Ich hatte die Kohle, und er schaffte die Mädchen ran. Was hatten wir für einen Spaß!«

Carsten grinste. Die größte Schwäche seines Bruders waren schon immer die Frauen gewesen. Viele Frauen! Er hatte am liebsten gleich mehrere am Start und machte sich einen regelrechten Sport daraus, sie zu verführen. Ob blond oder braun, war ihm dabei egal. Nur hübsch mussten sie sein.

»Du willst ihn doch nicht etwa auf Celine ansetzen?«, erkundigte sich Carsten argwöhnisch. »Mann, sie ist unsere Schwester!«

»Er soll sie ja nicht gleich verführen«, spielte Christoph herunter. »Nur ein wenig beschäftigen, mit ihr flirten, ausgehen. Eben Spaß haben. Er soll Zeit mit ihr verbringen. So viel Zeit, dass sie sich nicht mehr um jede Kleinigkeit im Betrieb kümmern kann.«

»Aha! Und dafür willst du dich dann richtig ins Zeug legen und unserem alten Herrn beweisen, dass du der Bessere bist.«

Christoph warf sich in die Brust. »Mal ehrlich! Das bin ich doch auch, oder?«

»Weshalb bist du dir so sicher, dass dieser Ben bei dem Spiel mitmachen wird? Vielleicht hat er keine Lust dazu, oder er hat bereits selbst eine Freundin.«

Christoph rieb sich gedankenvoll übers Kinn.

»Das wird er schon! Soweit ich mich erinnern kann, war er immer ein wenig knapp bei Kasse. Er musste sich seinen Unterhalt und seine Bude in New York selbst finanzieren. Das schaffte er auch ganz locker. Aber wenn wir mit den Mädels aus waren, musste ich so manches Mal bezahlen, denn die Nachtclubs waren teuer und die Frauen anspruchsvoll. Das war ihm bisweilen nicht recht, aber anders hätte er nicht mitmachen können, und mir war es das Vergnügen allemal wert!«

***

Seit fünf Jahren war er zum ersten Mal wieder aus den Staaten zurück. Das war eine lange Zeit, fand Ben, der sich erst wieder an die Gepflogenheiten hier in Deutschland gewöhnen musste.

Die erste Woche hatte er zu Hause bei seinen Eltern auf dem Land verbracht. Sein Vater hatte dort ein kleines Drei-Mann-Unternehmen, eine Klempnerei, betrieben, sich inzwischen aber zur Ruhe gesetzt. Er war sehr stolz auf seinen Sohn, der nach seinem Studium ins Ausland gegangen war und es dort zu etwas gebracht hatte.

Benedikt Erichsen hatte als externer Ingenieur und Architekt für verschiedene große Firmen in New York gearbeitet und sich dadurch einen Namen gemacht. Gute Fachleute wie er wurden dort gesucht. Nicht nur einmal war ihm eine Festanstellung in Aussicht gestellt worden. Aber für ihn war es lukrativer gewesen, sich die Rosinen herauszupicken. Nun allerdings hatte ihm ein weltweites Unternehmen einen Drei-Jahres-Vertrag mit unschlagbarer Vergütung angeboten. Und tatsächlich überlegte er, dieses Angebot anzunehmen.

Allerdings hatte er sich Bedenkzeit erbeten. Er musste endlich auszuspannen und den Kopf wieder freibekommen. Er wollte in die Heimat zurück und sich in Ruhe überlegen, welchen Weg er für die Zukunft einschlagen sollte.

Als der Hilferuf seines Onkels gekommen war, war er sofort bereit gewesen, nach Stuttgart zu fahren. Er hatte den älteren Herrn, den Bruder seiner Mutter, ohnehin besuchen wollen. Seine Intension war es seinerzeit gewesen, die ihn eine Laufbahn als Ingenieur hatte einschlagen lassen. Denn Karl-Heinz Boddenberg besaß ein kleines, aber florierendes Bauunternehmen.

Ben freute sich darauf, seinen Onkel wiederzusehen. Während seines Auslandsaufenthalts waren sie nur sporadisch in Kontakt geblieben, was ihm nun leidtat. Er hatte den Firmeninhaber immer geschätzt und bewundert. Da dieser seine Frau früh verloren hatte und kinderlos geblieben war, hatte ihm Bens Werdegang immer besonders am Herzen gelegen. Und er hatte sich gefreut, als er für Ben zu einem Vorbild geworden und dieser quasi in seine Fußstapfen getreten war.

Karl-Heinz Boddenberg lebte in einer kleinen, alten Villa am Stuttgarter Randbezirk. Zusammen mit Gunter, der dort seit ewigen Zeiten den Job einer Hausdame und Mädchen für alles erfüllte, bildeten sie eine eingeschworene Gemeinschaft. Um diese nicht durcheinanderzubringen, hatte Ben den Vorschlag angenommen, während seines Aufenthalts in der Penthouse-Wohnung seines Onkels in der Stuttgarter Innenstadt zu wohnen.

Doch zunächst wollte er ihn in seiner Firma aufsuchen. Er war neugierig darauf, was inzwischen aus dem Betrieb geworden war.

Am späten Nachmittag traf er dort ein. Die nette Empfangsdame im Foyer empfing ihn freundlich. Im Moment habe Herr Boddenberg zwar Besuch, doch das dürfte nicht mehr lange dauern, und er möge doch bereits in sein Büro in den ersten Stock hinaufgehen. Frau Rudolfs, die ältliche Sekretärin, die Ben noch von früher her kannte und die wie ein Zerberus im Vorzimmer zum Büro seines Onkels wachte, würde ihn dort in Empfang nehmen.

Ben bemerkte die anerkennenden Blicke der Empfangsdame nicht, die ihm folgten. Und wenn, dann hätten sie ihn nicht besonders interessiert. Er war daran gewöhnt, die Frauen zu beeindrucken. Die Natur hatte ihn mit einer hochgewachsenen Gestalt gesegnet. Dank sportlicher Aktivitäten hatte er an den richtigen Stellen Muskeln und einen Waschbrettbauch, den die Ladys stets besonders attraktiv fanden. In seinem teuren Maßanzug war er ein vorzeigbares Exemplar seiner Gattung und sich dessen auch vollkommen bewusst. An weiblichen Bekanntschaften hatte es ihm nie gemangelt, und er konnte sich aussuchen, wem er seine Gunst schenkte.

Die Kleine, die eben aus der verglasten Tür zum Vorzimmer seines Onkels trat, würde dafür unbestreitbar in Betracht kommen. Ben ließ seinen Kennerblick über die schlanke Person wandern. Ihr graues Business-Kostüm täuschte jedenfalls nicht über ein ausgesprochen nettes Äußeres hinweg.

Schade, dass sie ihn überhaupt nicht bemerkte. Zu sehr war sie damit beschäftigt, ein Dokument zurück in ihre Aktenmappe zu legen. Anscheinend ein schwieriges Unterfangen, denn das widerspenstige Blatt glitt ihr aus der Hand und segelte davon.

Ben vernahm noch ihr leises, unwilliges Grummeln, bevor sie sich umwandte, dem davonschwebenden Papier mit ein, zwei Schritten folgte und sich danach bückte.

Die Kinnlade fiel ihm fast herunter, als sich ihm der Anblick ihrer Kehrseite auf so aufreizende Art und Weise präsentierte. Und was für eine das war! Ein süßer, kleiner Apfel-Po, den der enge Rock aufs Vortrefflichste modellierte. Darunter befanden sich schlanke, seidenbestrumpfte Beine, die in schwarzen High Heels steckten.

Bens Mund wurde trocken.

Während sie sich wieder aufrichtete, warf sie ihr schulterlanges, blondes Haar zurück. Seidig glänzte es unter der künstlichen Beleuchtung und verlockte Ben geradezu, es zu berühren. Doch noch, bevor er sich der jungen Dame nähern konnte, summte ihr Mobiltelefon.

Während sie es aus der Tasche kramte, wandte sie sich bereits zum Gehen und übersah Ben, der halb hinter einer großen Kübelpflanze stand.

Für einen kurzen Moment konnte er noch ihr Gesicht erkennen, ein perfektes Oval mit einem geradezu verführerischen Kussmund. Da war sie auch schon vorbei.

»Freitagabend?«, sprach ihre süße Stimme in den Apparat. »Ja, Lizzy! Natürlich komme ich. Ich hab’s nicht vergessen …«

Bedauernd blickte er der bezaubernden Frau nach. Vielleicht würde er ihr noch einmal über den Weg laufen. Bestimmt war sie eine Angestellte seines Onkels. Ein bisschen klein geraten war sie vielleicht. Aber zweifellos eine echte Schönheit. Jedenfalls in seinen Augen, und er hatte schon viele schöne Frauen gekannt. Obwohl sie sich sicherlich Mühe mit ihrem Outfit gegeben hatte, haftete ihrer Erscheinung etwas Natürliches und Unaufdringliches an.

Ben schmunzelte über sich selbst. Wie kam er nur zu solch einer genauen Analyse? Schon möglich, dass gewisse Damen etwas tiefer in den Schminktopf greifen musste, um ein halbwegs passables Ergebnis zu erzielen. Aber im Grunde war ihm das gleichgültig. Schließlich war er mit noch keiner Frau eine längere Beziehung eingegangen. Mit seinen vierunddreißig Jahren blieb ihm noch ein wenig Zeit, bevor er sich festlegte.

Aber sollte dies je geschehen und er die Frau fürs Leben finden, die Eine, für die er alle anderen stehen lassen würde, so müsste es schon so eine niedliche Kleine sein wie die von eben. Bis dahin würde er nicht auf das Vergnügen verzichten, welches ihm die eine oder andere echte oder halbechte Schönheit bot. Und mit diesem Gedanken wandte er sich frohgelaunt dem Allerheiligsten seines Onkels zu und trat in das Vorzimmer, wo ihn Frau Rudolfs auf das Herzlichste begrüßte.

***

Da die Verbindungstür zum Chefbüro offen stand, bekam der Onkel Bens Eintreffen sofort mit und kam ihm entgegen.

Er war älter geworden, bemerkte Ben, während er die ausgestreckte Hand ergriff und kräftig schüttelte. Karl-Heinz Boddenberg strahlte förmlich, so sehr freute er sich über das Wiedersehen. Da zog Ben ihn kurzerhand in seine Arme und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.

»Gut, dass du wieder zu Hause bist, Junge«, verkündete der Onkel. »Du warst viel zu lange weg. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist noch ein Stück gewachsen. Aber das ist wohl kaum möglich. Wahrscheinlich bin ich geschrumpft. In meinem Alter wächst man wieder in den Boden hinein.«

»Jetzt hör aber auf, Onkel«, protestierte Ben. »Du stehst doch noch im vollen Saft.«

Aber er war grau geworden, das erkannte selbst Ben. Und sein Gesicht wirkte müde und zerknittert.

Karl-Heinz Boddenberg winkte ab.

»Komm erst mal rein!«, meinte er und zog ihn in sein geräumiges Büro und zu der Sesselgruppe.

Frau Rudolfs folgte stehenden Fußes mit Kaffee und Gebäck und stellte alles auf den runden Glastisch ab.

»Nun erzähl einmal, wie es dir ergangen ist«, forderte der Onkel Ben auf.

Ben tat ihm den Gefallen, auch wenn er neugierig darauf war, aus welchem Grund ihn sein Onkel hergebeten hatte. Als er endlich darauf zu sprechen kam, musste Ben zugeben, schon ein wenig überrascht zu sein, obwohl er eigentlich damit hätte rechnen müssen.

Karl-Heinz Boddenberg machten die Jahre zu schaffen. Er war nicht mehr so belastbar wie einst und machte sich Gedanken über die Zukunft.

»Einen Geschäftsführer einzustellen und als Oberhaupt im Hintergrund zu agieren, behagt mir nicht sonderlich«, gestand er.

Ben konnte das verstehen. »Du würdest dem guten Mann ständig über die Schulter schauen und mit keiner seiner Entscheidungen konform gehen.«

»Die Firma ist mein Lebensinhalt, seit Anneliese in so jungen Jahren gestorben ist. Aber jetzt ist es Zeit für mich einen Schlussstrich zu ziehen. Ich werde müde, Benedikt. Die Pumpe macht nicht mehr so recht mit. Mein Arzt hat mir dringend zum Kürzertreten geraten. Ein jüngerer Mann sollte hier schalten und walten. Jemand mit frischen Ideen und voller Energie.«

Ben wurde es mulmig zumute. Er ahnte, worauf das Gespräch hinauslief. Insgeheim hatte er sich bereits gefragt, ob die Möglichkeit, bei seinem Onkel einzusteigen, eine Option für ihn war.

»Der alte Cornau lässt nicht locker. Er hat mir wieder ein Angebot für die Firma gemacht. Er würde den Betrieb zu gerne schlucken.«

»Ja, richtig! Dein großer Konkurrent«, erinnerte sich Ben.

Das hatte er fast vergessen. Dabei hatte er während seiner Anfangszeit in den Staaten Christoph Cornau kennengelernt, der dort sein einjähriges Praktikum absolviert hatte. Gott, war das lange her!

Ben hatte ihm nie gesagt, in welcher Beziehung er zu der Firma Boddenberg stand. Diese war auch immer nur ein kleiner Fisch im Vergleich zu dem größeren Cornau gewesen. Ben hatte sich damals weder intensiv damit auseinandergesetzt noch sich für die Zusammenhänge interessiert. Hatte er doch erst ganz am Anfang seiner beruflichen Laufbahn gestanden und Karriere in Amerika machen wollen.

Chris war in den Staaten ein guter Kumpan für ihn geworden. Sie hatten zusammen die Nachtclubs der City unsicher gemacht. Beide hatten sie das Hier und Jetzt genossen und in vollen Zügen ausgelebt. Ihr Zuhause und ihr familiärer Hintergrund waren eigentlich nie Thema zwischen ihnen gewesen.

Erst gestern hatte er Chris davon in Kenntnis gesetzt, dass er nach Stuttgart kommen würde, und ein Treffen vorgeschlagen. Da hatten sie ja nun einiges zu besprechen.

»Du willst mit Cornau fusionieren?«, hakte Ben nach.

»Ja!«, gab sein Onkel zu. »Oder ganz an ihn verkaufen. Es sei denn …«, und da machte er eine Pause und sah seinen Neffen eindringlich an, »… du wärst bereit, die Firma zu übernehmen.«

Ben schnappte nach Luft. »Ich? Du meinst als Geschäftsführer?«

»Ich meine als Chef! Ich habe keine Kinder, wie du weißt, Benedikt. Wenn ich einmal nicht mehr bin, wirst du alles erben. Ich werde dir die Firma überschreiben.«

»Onkel!«, protestierte Ben. »Das solltest du dir gut überlegen. Ich meine, so verkehrt wäre eine Fusionierung mit Cornau gar nicht. Durch die ständige Konkurrenz macht ihr euch nur gegenseitig die Preise kaputt, dadurch, dass einer den anderen unterbieten will.«

Karl-Heinz Boddenberg nickte. Das hatte sein Neffe gut erkannt. Aber ihm wurde das alles zu viel.

»Ich würde meine Firma gerne in fähige Hände legen, solange sie noch so gut dasteht. Nicht erst, wenn alles den Bach runtergeht, weil meine Kraft nicht mehr ausreicht.«

»Hm …«

»Ja! Überlege es dir nur gut. Mein Angebot steht. Du kannst in meiner Zweitwohnung bleiben, solange du willst! Ich habe sie ohnehin kaum mehr genutzt. Zu Hause ist es doch bequemer für mich.«

»Nun gut, Onkel, ich werde darüber nachdenken«, beschloss Ben.

Obwohl es noch einiger Gespräche bedürfte, bevor er sich ein genaues Bild über die Lage gemacht hätte. Auch in den Staaten wartete ein interessantes Angebot auf ihn. Aber hier könnte er sein eigener Chef sein. Oder sich mit der Firma Cornau zusammentun.

Ob er Chris wirklich gleich davon unterrichten sollte, dass er der Neffe von Karl-Heinz Boddenberg war und von den Übernahmeplänen seiner Firma Kenntnis hatte? Vielleicht wäre es ratsam, erst mal selbst Klarheit für sich zu schaffen, bevor er mit der Tür ins Haus fiel.

***

»Du spinnst!«, sagte Ben zu seinem Freund, der ihm schon leicht angesäuselt gegenübersaß und heftig auf ihn einredete. »Ich soll deine Schwester verführen, nur damit du sie in der Firma austricksen kannst?«

»Nicht verführen! Ein bisschen ablenken allenfalls«, schwächte Christoph ab. »Und von Austricksen kann keine Rede sein. Sie soll sich nur etwas mehr Zeit für andere Dinge nehmen, statt ihre gesamte Energie auf die Firma zu verwenden.«

»Und mit diesen anderen Dingen meinst du mich«, folgerte Ben und schüttelte fassungslos den Kopf.

»Du brauchst es ja nicht umsonst zu machen. Zehntausend Euro sollten deine Auslagen mehr als decken. Geh ein paar Mal mit ihr aus, lad sie ein, verdreh ihr ein bisschen den Kopf …«

»Du hast wirklich einen Knall«, entgegnete Ben trocken.

»Hey, ich brauche diese Chance«, verteidigte sich Christoph. »Celine ist so ekelhaft ehrgeizig. Ich muss meinem Vater beweisen, dass ich der bessere Geschäftsführer bin. Kannst du dir vorstellen, was für ein Gefühl das wäre? Die kleine Schwester als Chef vor die Nase gesetzt zu bekommen?«

Ben grinste. »Du hättest dich eben schon vorher ein bisschen mehr ins Zeug legen sollen«, konterte er gnadenlos.

»Ja, ja, fang du nur auch noch an. Mein Vater hat jahrelang nichts als die Firma gekannt. Meinst du, ich will genauso werden wie er? Von früh bis spät nur Baupläne und Zahlen im Kopf. Wo bleibt da das Vergnügen?«

Ben konnte seinen Einwand nicht nachvollziehen. Wie sehr sich ihre Ansichten im Laufe der Jahre geändert hatten, wurde ihm nun so richtig bewusst. Für seinen Freund stand noch immer das eigene Wohlergehen an erster Stelle. Für Ben selbst waren die Sturm- und Drang-Jahre längst vorbei. Während er sich etwas aufbauen und etwas erreichen wollte, war für Christoph das gut florierende Bauunternehmen immer ein sicherer Anker im Hintergrund gewesen.

Trotzdem konnte er seinem Freund nicht böse sein. Im Grunde war er ein guter Kerl, auch wenn dieser vom Leben etwas anderes erwartete als er selbst und so manches auf die leichte Schulter nahm.

Schon seltsam, dass sich der große Cornau gleichzeitig mit seinem Onkel zur Ruhe setzen wollte. Doch wenn er es sich so recht überlegte, mussten die beiden alten Herren ähnlichen Jahrgangs sein.

Ben hatte seinem Freund noch nichts von seiner Verbindung zu Karl-Heinz Boddenberg erzählt. Vielleicht war das unter diesen Gesichtspunkten erst mal ganz gut so. Außerdem hatte Christoph ihn, nach der ersten Wiedersehensfreude, mit seinem seltsamen Vorschlag förmlich überfallen.

»Schau her«, sagte dieser jetzt, sah sich einmal heimlichtuerisch im Lokal um und zog dann etwas aus seiner Hosentasche. »Das ist ein Foto von ihr.«

Ben nahm innerlich amüsiert das Bild entgegen, welches er über den Tisch schob. Christoph war selbst ein gut aussehender Mann, da würde seine Schwester bestimmt keine Vogelscheuche sein.

Als er jedoch auf das Bild blickte, wurden seine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Und mehr noch. Das Gesicht, welches ihm da entgegenblickte, kam ihm verdächtig bekannt vor.

Schlagartig wurde Ben der Zusammenhang klar. Fast hätte er durch die Zähne gepfiffen. Das war niemand anderes als die süße Kleine, die gestern aus dem Büro seines Onkels gekommen war und ihm so ungeniert ihr Hinterteil präsentiert hatte.

Nun ja! Allerdings hatte sie ihn dabei gar nicht bemerkt, halb verborgen, wie er hinter der Zimmerpalme gewesen war.

Ben hatte die junge Frau bei all den Neuigkeiten, die auf ihn einstürmten, völlig vergessen. Er schmunzelte in sich hinein, als ihm die Situation aufging: Celine Cornau hatte Karl-Heinz Boddenberg in dessen Firma besucht, um ihm ein Angebot zu unterbreiten.

Ob Christoph davon wusste? Vermutlich nicht. Die Kleine schien ziemlich tüchtig zu sein und das Ultimatum ihres Vaters ernst zu nehmen. So ernst, dass sie sich sofort an die Arbeit machte und darum kämpfte, den größten Erfolg einzufahren und als die Gewinnerin dazustehen, bei dem seltsamen Spiel, das Julius Cornau für seine Kinder veranstaltete. Da konnte einem Christoph beinahe leidtun.

»Komm schon«, drängelte Christoph. »du warst doch früher auch keinem Abenteuer abgeneigt.«

Früher? Das war ganz schön lange her. Ben fuhr sich mit seiner Hand durch das volle Haupthaar.

»Wenn das einer schaffen kann, dann du«, schmeichelte ihm Christoph. »Celine ist eine ziemlich harte Nuss. Sie lässt die Kerle reihenweise abblitzen. Manchmal glaube ich, sie ist ein eiskalter Fisch! Interessiert sich nur für die Arbeit.«

Wie ein eiskalter Fisch war sie Ben nicht erschienen. Im Gegenteil! Ziemlich heiß war die Kleine gewesen.

»Du tust ein gutes Werk, wenn du sie ein bisschen ausführst. Das bringt sie mal auf andere Ideen.«

Und von ihrem Ziel ab, fuhr Ben in Gedanken fort. Wirklich hinterhältig! War er tatsächlich niederträchtig genug, um sich auf solch einen schändlichen Plan einzulassen?

»Und denk an die zehntausend Euro«, versuchte Christoph ihm die Sache schmackhaft zu machen.

Das Geld konnte er sich an den Hut stecken! Ben hatte es in den Staaten zur Spitzenkraft gebracht und sich sein Know-how gut bezahlen lassen.

Der einzige Grund, weshalb er noch zögerte, statt dieses Anliegen rundheraus abzuschmettern, war die bezaubernde, junge Frau auf dem Foto, die er nur allzu gern näher kennenlernen würde.

Für einen Moment erwog Ben, die Karten auf den Tisch zu legen. Er konnte sich genügend Möglichkeiten vorstellen, Celine Cornau auf natürlichem Wege zu begegnen. Ohne diese abstruse Vereinbarung mit Christoph. Doch wenn er wirklich vorhatte, in die Firma seines Onkels einzusteigen, könnte ihn der Umstand, momentan noch inkognito zu bleiben, möglicherweise von Nutzen sein. Da ließe es sich ganz unbemerkt die Gegebenheiten der Konkurrenzfirma ausloten, um zu entscheiden, ob eine Zusammenarbeit mit ihnen überhaupt ein lukratives Geschäft darstellte.

»Du würdest mir einen großen Gefallen tun«, säuselte Christoph weiter.

Ben rechnete es ihm hoch an, dass er diesen Gefallen nicht kategorisch einforderte, denn Tatsache war, dass Christophs gut gefülltes Bankkonto ihn während der ersten Zeit in New York zu manchen Annehmlichkeiten verholfen hatte, die er sich sonst nicht hätte leisten können.

»Ich wüsste nicht, wem ich diese Aufgabe sonst anvertrauen könnte, außer dir«, insistierte Christoph. »Schließlich geht es um meine Schwester.«

»Okay, okay!« Das gab den Ausschlag. Wer konnte schon ahnen, was seinem Freund einfallen würde, sollte er, Ben, diesen speziellen Auftrag ablehnen. »Ich sehe sie mir mal an«, versprach er. »Aber ich verspreche nichts. Wenn mir die Sache zu heiß wird …«

»Sie wird dir gefallen, ehrlich«, schnitt ihm Christoph das Wort ab, ganz erleichtert über seine Zusage. »Du sollst sie ja nicht gleich heiraten. Nur ein bisschen schmeicheln und umgarnen. Wenn das einer kann, dann du. Ich weiß zwar nicht, warum, aber die Frauen fliegen auf dich. Alles, was du machen musst, ist meiner Schwester ein bisschen den Kopf zu verdrehen. Damit sie nicht nur an die Arbeit denkt und Carsten und ich auch mal die Chance haben, uns zu beweisen.«

»Na schön«, gab Ben nach. »Wann soll das Spiel beginnen?«

Christoph grinste siegessicher. »Ich habe einen genauen Plan.«

***

Ein Spiel! So hatte Christoph es genannt. Und tatsächlich reizte es Ben, der kühlen Blonden auf den Zahn zu fühlen, die als taffe Geschäftsfrau in das Baugewerbe eingestiegen war.

Ob sie wirklich keine Zeit für die Liebe hatte? Vielleicht gab es einen Kerl, der im Hintergrund lauerte. Celine würde ihren Brüdern auch nicht alles auf die Nase binden. Nun, er war schließlich Manns genug, um für Abwechslung zu sorgen. Sie in sich verliebt zu machen, ihr den Kopf zu verdrehen, bis sie an nichts anderes mehr denken konnte als an ihn. Herrgott ja! Das würde ihm gefallen, auch ohne diese schändliche Abmachung, die er mit seinem Freund getroffen hatte.

Christoph hatte gewusst, dass Celine heute im Black Rose