The Trouble with #9 - Piper Rayne - E-Book

The Trouble with #9 E-Book

Piper Rayne

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Beschreibung

Verbotene Liebe: Die Teampsychologin und der Eishockeystar Für einige Jungs der Florida Furys ist die Silvesternacht immer noch kein Schnee von gestern, ganz im Gegenteil: Maksim, Aidens bester Freund, hat in dieser Nacht eine wunderschöne Frau geküsst. Und es hätte ein so gutes Jahr werden können! Aber statt neben ihr im Bett zu liegen, sitzt er jetzt vor ihr auf der Couch. Denn Paisley Pearce ist die neue Teampsychologin der Florida Furys, die alle Spieler sehen sollen, um ihre Leistung zu verbessern. Auch Paisley muss sich zusammenreißen. Schließlich will sie beim Anblick dieses furchtbar attraktiven Mannes professionell bleiben – und Liebesbeziehungen zwischen Therapeutin und Patient sind eigentlich tabu … Band 0.5: Countdown to a Kiss Band 1: My Lucky #13 Band 2: The Trouble with #9 Band 3: Faking it with #41

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The Trouble with #9

Die Autorin

PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller-Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Das Buch

Verbotene Liebe: Die Teampsychologin und der Eishockeystar

Für einige Jungs der Florida Furys ist die Silvesternacht immer noch kein Schnee von gestern, ganz im Gegenteil: Maksim, Aidens bester Freund, hat in dieser Nacht eine wunderschöne Frau geküsst. Und es hätte ein so gutes Jahr werden können! Aber statt neben ihr im Bett zu liegen, sitzt er jetzt vor ihr auf der Couch. Denn Paisley Pearce ist die neue Teampsychologin der Florida Furys, die alle Spieler sehen sollen, um ihre Leistung zu verbessern. Auch Paisley muss sich zusammenreißen. Schließlich will sie beim Anblick dieses furchtbar attraktiven Mannes professionell bleiben – und Liebesbeziehungen zwischen Therapeutin und Patient sind eigentlich tabu …

Band 0.5: Countdown to a Kiss

Band 1: My Lucky #13

Band 2: The Trouble with #9

Band 3: Faking it with #41

Piper Rayne

The Trouble with #9

Roman

Aus dem Englischen von Cherokee Moon Agnew

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever1. Auflage Juni 2023© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023Die amerikanische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel: The Trouble with #9© 2021 by Piper Rayne Umschlaggestaltung: zero-media.net, München Titelabbildung: © FinePic®, MünchenE-Book Konvertierung powered by pepyrusISBN 978-3-95818-701-6

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Epilog

Leseprobe: Things We Never Got Over

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

MAKSIM

»Drake! Petrov!«, brüllt der Coach, als ich nach dem Training vom Eis skate, zusammen mit meinem besten Freund und unserem Mittelstürmer Aiden Drake. »Ihr geht heute zu der Psychologin und macht einen Termin bei ihr aus. Ich versuche hier, eine Meisterschaft zu gewinnen, und ihr kriegt nicht mal etwas so Einfaches auf die Reihe? Gerhardt geht mir schon die ganze Zeit damit auf die Nerven, und ich will ihn endlich loswerden, verstanden?«

»Schon erledigt, Coach. Ich treffe mich jetzt direkt mit ihr«, erwidert Aiden.

Der Coach nickt ihm zu und funkelt mich böse an.

»Ich brauche keine Therapie«, sage ich.

»Gerhardt hat alle gesagt. Was zur Hölle macht dich so besonders?«

Kichernd skaten meine Teamkollegen an mir vorbei.

»Ich bin Russe, Coach. Wir machen so einen Gefühlsscheiß nicht.« Ich bin nur aufrichtig und ehrlich zu ihm, aber statt mir Verständnis entgegenzubringen, sieht er mich verärgert an.

»Es ist mir scheißegal, ob du ihr erzählst, dass du an verdammte Einhörner und Goldschätze am Ende vom Regenbogen glaubst. Du gehst da jetzt hin und setzt dich eine Stunde lang in diesen Sessel.« Er verschwindet in seinem Büro und knallt die Tür zu.

»Wo liegt denn das Problem?«, fragt Aiden. »Ist doch keine große Sache. Sag ihr einfach, dass bei dir alles super läuft. Dass du perfekt bist.« Er zwinkert und lacht.

Ich werde niemandem verraten, dass ich die Therapeutin, Paisley Pearce, an Silvester geküsst habe. Da wusste ich allerdings noch nicht, dass sie unsere Teampsychologin wird. Und verdammt, manchmal liege ich nachts wach, denke an unseren Kuss und frage mich: Was wäre, wenn … Aber die Situation lässt sich nun mal nicht ändern, also muss ich diesen Kuss vergessen. Der Vereinsbesitzer, Carl Gerhardt, verlangt, dass alle Hockeyspieler der Florida Fury zur Therapie gehen, weil er denkt, es würde uns helfen, besser zu spielen.

»Dir ist hoffentlich bewusst, dass das alles deine Schuld ist, oder?«, frage ich Aiden, als wir die Umkleidekabine erreichen, denn mir ist endlich klar geworden, wem ich die Schuld in die Schuhe schieben kann.

»Meine Schuld?« Er nimmt seine Polster ab.

Ich setze mich und öffne die Schnürsenkel meiner Schlittschuhe. »Hättest du nicht deine kleine Flaute gehabt, wäre Gerhardt gar nicht auf die Idee gekommen, eine Psychologin zu engagieren.«

»Mich hat aber keine Therapie aus meinem Tief geholt. Das war Saige.«

Saige ist Aidens Freundin. Sie haben sich ebenfalls an Silvester kennengelernt, aber statt eines Kusses hat er um Mitternacht einen Drink von ihr ins Gesicht gekriegt.

»Wo wir gerade von ihr sprechen …«, sagt er, greift nach seinem Handy und tippt eine Nachricht.

»Saige war vielleicht deine Glücksbringerin, aber Gerhardt hatte die Idee, bevor du wieder getroffen hast. Und jetzt soll ich mich in irgendein miefiges Büro setzen und mich von dieser Frau, die meint, mich in Ordnung bringen zu müssen, anstarren lassen?«

Ich erwähne nicht, dass ich wahrscheinlich nur wieder einen Anmachversuch starten würde, wenn Paisley mich ansieht. Was jedoch nicht geht, weil ich ihr Patient bin. Ich kenne Paisley nicht besonders gut, aber gut genug, um zu wissen, dass sie damit ein Problem hätte.

»Sorry, Mann.« Doch er klingt nicht so, als würde es ihm tatsächlich leidtun. Was kümmert es ihn? Der Kerl schwebt auf Wolke sieben, seit er mit Saige zusammen ist. »Habe ich dir erzählt, dass ich Saige einen Umzugswagen geschickt habe? Sie zieht heute bei mir ein.«

Wie ich Aiden kenne, hat er sie vorher nicht einmal gefragt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Saige etwas dagegen hat.

»Super«, erwidere ich und entkleide mich weiter, damit ich endlich duschen und mich umziehen kann.

Aiden ist vor mir fertig, wickelt sich ein Handtuch um die Hüften und verschwindet in der Dusche.

Ich folge ihm kurz darauf. »Ich meine es ernst, Aid. Hol mich gefälligst aus diesem Schlamassel.«

Lachend wäscht er sich das Haar. »Was soll ich denn machen?«

»Sprich mit Gerhardt. Du bist doch sein kleiner Schoßhund. Sag ihm, dass ich die Aggression in mir brauche, wenn ich weiterhin so viel Gas geben soll.«

Wie kommt Gerhardt bitte auf die Idee, dass ich weiter den Polizisten des Teams spielen, Gegner in die Bande schmettern und ihre fiesen Tricks bekämpfen kann, wenn ich gleichzeitig anfange, in meinen Gefühlen herumzuwühlen? Ständig sitze ich im Strafraum, weil ich derjenige bin, der unseren Gegnern zeigt, wo der Hammer hängt. Und sollten sie doch versuchen, uns an der Nase herumzuführen, wissen sie genau, dass ich mich rächen werde. Wenn Paisley es schafft, dass ich mich öffne und meine Gefühle offenbare, verweichliche ich bestimmt und ruiniere meine Hockeykarriere.

»Du bläst die Sache viel zu sehr auf. Es reicht doch, wenn du einmal hingehst. Dann ist Gerhardt zufrieden.«

»Nein, verdammt. Und wenn es so wichtig ist, warum gehst du dann selbst erst jetzt hin?« Ich seife mein blondes Haar ein und lasse das warme Wasser über meinen Rücken laufen.

»Ich musste mich zuerst um wichtigere Dinge kümmern.« Aiden zwinkert.

Er redet schon wieder von Saige. Ich bin kurz davor, wie ein Siebtklässler, der seine Eltern beim Sex erwischt, zu würgen.

Er dreht das Wasser ab und wickelt sich ein Handtuch um. »Ich schlage dir eine Wette vor. Wenn ich gewinne, gehst du sofort für eine Sitzung zu ihr. Du kannst mich begleiten. Wenn ich verliere, spreche ich für dich mit Gerhardt.«

Ich kneife die Augen zusammen. »Und um was wetten wir?«

Aiden liebt es, Wetten zu seinem Vorteil abzuschließen, also bin ich skeptisch. Wir verlassen die Duschräume und sehen, wie Tweetie mehrere Packungen Hockeyspieler-Tauschkarten durchsucht.

»Machen wir es ganz einfach. Tweet! Wirf mal eine rüber.« Aiden hebt die Hände.

Tweetie wirft ihm eine Packung zu.

Aiden hält sie mir vor die Nase. »Wenn einer von uns in diesem Stapel ist, ist er der Gewinner. Falls nicht, gewinnt der, der die besseren Karten hat.«

»Das ist ja reine Glückssache, Mann. Gib mir lieber eine richtige Challenge, um es interessant zu machen.«

»Nimm die Wette an, oder lass es bleiben.« Er zuckt mit den Achseln.

Stöhnend plumpse ich auf die Bank. »Von dir sind in diesen Dingern bestimmt doppelt so viele Karten drin wie von mir.«

Er lacht, weil er genau weiß, dass ich recht habe. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt einer von uns in diesem Päckchen ist, geht gegen null.

»Na schön.« Ich lasse meinen Kopf kreisen, weil ich vor lauter Stress einen ganz verspannten Nacken habe.

Aiden reißt die Packung auf, und unsere Teamkollegen versammeln sich um uns. Ich bin froh, dass Ford nicht hier ist. Er musste nach New York, um ein paar Dinge mit der Mutter seines Neugeborenen zu regeln. Wäre er hier und ich würde verlieren, würde er es mir für immer und ewig unter die Nase reiben.

Gespannt halte ich den Atem an, als Aiden den Stapel durchgeht. Bei dem Gedanken, Paisley gegenüberzusitzen und ihr meine ganze Vergangenheit zu offenbaren, kriege ich Panik.

Als er frech grinst, zieht sich meine Brust zusammen, doch dann fängt er an zu lachen. »Keiner von uns hat es in den Stapel geschafft.«

»Gott sei Dank«, murmle ich.

Tweetie schnappt sich die Karten und mischt sie. »Okay, Jungs. Jeder von euch kriegt fünf.«

Dann teilt er uns die Hockeyspieler-Karten aus. Ziel des Spiels ist es, in jeder Kategorie die besten Karten auf der Hand zu haben.

Ich starre auf meine Karten und bin froh, dass ich eine gute Mischung erwischt habe.

Tweetie räuspert sich. »Wer hat die meisten Tore in einer Saison geschossen?«

Aiden und ich blättern durch unsere Stapel und lesen uns die Statistiken der Spieler durch.

Aiden knallt seine Karte auf die Bank, und Tweetie greift danach. »Maksim, hast du mehr als sechsundvierzig?«

Ich schüttle den Kopf und presse die Kiefer aufeinander. Aiden lacht – wie erwartet.

»Keine Sorge, Großer. Es kommen noch vier Fragen.« Tweetie tätschelt mir die Schulter.

»Wer hat den kleinsten Spieler?«, ruft jemand.

Wieder gehen wir beide unsere Karten durch. Ich knalle eine auf die Bank, und Tweetie nimmt sie.

»Hast du jemanden, der kleiner als eins fünfundsiebzig ist?«, will Tweetie von Aiden wissen.

Er seufzt.

»Ja, verdammt«, triumphiere ich.

»Freu dich nicht zu früh«, knurrt Aiden.

Als Nächstes geht es um das Jahr der Rekrutierung. Aiden gewinnt die Runde.

»Eine noch«, sagt Tweetie zu Aiden, als wollte er, dass er gewinnt.

Ich funkle Tweetie böse an.

»Wer hat den jüngsten Spieler?«, ruft ein anderer Teamkollege.

Wieder blättern wir durch unsere Karten. Diese Runde gewinne ich, was bedeutet, dass wir jetzt Gleichstand haben. Aiden grinst mich arrogant an.

»Die meisten Torvorbereitungen«, sagt Tweetie.

Aiden knallt seine Karte sofort hin. Tweetie nimmt sie und fängt wie verrückt an zu lachen, denn wie sich herausstellt, ist er selbst darauf abgebildet.

»Was für ein attraktiver Typ«, sagt Tweetie. »Du kannst unmöglich eine bessere Karte haben.«

Tweetie ist unser linker Flügelstürmer und spielt Aiden jedes verdammte Mal den Puck zu. Trotzdem habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben und gehe meine Karten durch. Kopfschüttelnd gestehe ich meine Niederlage ein. Fuck.

»Aiden gewinnt!« Tweetie reißt Aidens Arm in die Höhe, als hätte er gerade den Cup gewonnen.

»Danke, Jungs. Sieht ganz so aus, als würdest du mich begleiten.« Aiden grinst breit.

Wir verlassen die Umkleidekabine und gehen nach oben zu den Chefbüros.

Aiden drückt meine Schulter. »Entspann dich, Mann. Alles halb so wild. Sag einfach irgendwas. Du musst nicht gleich eine Therapie machen.«

Ich nicke, und wir betreten das Büro, das Paisley zur Verfügung gestellt wurde. Da Aiden meinte, er würde zuerst hineingehen, setze ich mich ins Wartezimmer und schnappe mir eine Zeitschrift.

Aiden nimmt neben mir Platz. »Ich freue mich so, dass Saige bei mir einzieht.« Sein Knie hüpft auf und ab.

»Das ist großartig, Mann.« Ich blättere durch die Haus- und Gartenzeitschrift. »Versucht die etwa, uns andere Interessen aufzuzwingen?« Ich halte die Zeitschrift hoch. »Ich werde jedenfalls nicht anfangen zu gärtnern, nur um gelassener zu werden.«

»Sei mal ein bisschen positiver«, erwidert er. »Vielleicht hat sich das Ganze ja nach einer Sitzung erledigt.«

Aiden wird hineingerufen. Als die Tür zugeht, läuft Gerhardt an der Glasscheibe vorbei. Bevor er seinen Weg fortsetzt, bleibt er kurz stehen und lächelt, als er mich sieht.

Fuck, wie mich das nervt. Es ist nicht so, als wollte ich meinen Boss nicht zufriedenstellen. Das will ich. Es wäre verdammt scheiße, wenn ich an diesem Punkt meiner Karriere das Team wechseln müsste. Aber meine sture Seite weigert sich nun einmal, sich ohne Widerspruch seinem Willen zu beugen.

Ich senke den Kopf und lese mir durch, welche Farben diesen Frühling angesagt sind. Sie braucht echt anderen Lesestoff, wenn sie weiter für unser Team arbeiten will. Auf so einen Mist haben die Jungs keinen Bock.

Ungefähr fünfzehn Minuten später öffnet sich ihre Bürotür. Aiden kommt heraus und lässt sie für mich offen. Zwinkernd klopft er mir auf den Rücken. Ich setze mich Paisley gegenüber auf das Sofa. Obwohl ich genervt bin, hier zu sein, genieße ich ihren Anblick.

»Ich bin hier, aber ich werde nichts sagen«, stelle ich sofort klar und verschränke die Arme vor der Brust.

Die Tür fällt zu, und Paisley schenkt mir einen entschlossenen Blick.

Verdammt, wie schön sie ist. Was würde ich dafür geben, hier und jetzt auf diesem Schreibtisch mit ihr zu schlafen, aber ich weiß, dass das niemals passieren wird. Was meine Laune nur noch verschlechtert. Hoffentlich ist sie schwierige Patienten gewöhnt.

Kapitel 2

PAISLEY

Als Maksim Petrov mein Büro betritt, nehme ich ein Bein vom anderen und schlage sie dann sofort wieder übereinander. Der Raum ist ohnehin schon klein, aber mit seiner großen Gestalt füllt er ihn erst recht aus und zwingt mich, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Seit wir uns an Silvester geküsst haben, frage ich mich, ob die Dinge anders verlaufen wären, wenn er nicht wenige Minuten später erfahren hätte, dass ich seine neue Therapeutin bin, und er meinen Beruf nicht so sehr verabscheuen würde.

Ich war drauf und dran, mich auf einen One-Night-Stand mit diesem Hockeygott einzulassen, bis ich gemerkt habe, was für ein herablassendes Arschloch er ist. Dann hat sich meine Libido so schnell verabschiedet, dass er keine Chance mehr hatte.

Das heißt aber nicht, dass er keine Wirkung auf mich hat. Oder dass mir unser Kuss egal ist.

»Wir wissen beide, dass du nicht hier bist, um eine Therapie zu machen«, sage ich und tippe mit meinem Stift auf dem Notizblock auf meinem Schoß herum. »Wollen wir Scharade spielen?«

Er legt einen Fuß aufs Knie und trommelt mit den Fingern auf seiner Wade herum. »Wie wäre es, wenn du Gerhardt mitteilst, dass ich gekommen bin und mitgemacht habe, und dann können wir die Sache abhaken?«

Ich muss schwer schlucken, als ich die Formulierung »dass ich gekommen bin« aus seinem Mund höre. Aber ich versuche, meine Reaktion zu überspielen. Ich muss professionell bleiben.

Mr. Gerhardt ist der Vater meiner besten Freundin, und er hat mir diesen Knochen hier hingeworfen, um mir dabei zu helfen, mein Business anzukurbeln. Für mich ist das alles noch ziemlich neu, schließlich habe ich erst vor zwei Jahren meinen Doktor gemacht. Es ist schwierig, eine eigene Praxis zu eröffnen. Als er vorgeschlagen hat, für das Florida Fury Team zu arbeiten, habe ich die Chance deshalb sofort ergriffen. Aber er hat auch klargestellt, dass ich mit jedem der Spieler sprechen muss.

Auf dieses Treffen hier hat Mr. Gerhardt ganz besonders bestanden, weil Maksim sich auf dem Eis ziemlich aggressiv verhält. Natürlich ist Ehrgeiz beim Hockey von Vorteil, aber manchmal verteidigt er seine Teamkollegen ein wenig zu sehr. Er hat schon häufig Spielverbot bekommen und musste Geldstrafen bezahlen, und Mr. Gerhardt will, dass das aufhört. Aber wenn ich das Maksim sage, wird er sofort aus meinem Büro stürmen und Mr. Gerhardt konfrontieren. Ich muss es also langsam angehen.

»Das geht nicht. Mr. Gerhardt will, dass ich mit jedem Spieler mindestens drei Sitzungen abhalte. Tut mir leid, dass du es von mir erfährst, aber so lauten die Regeln.«

Ihm klappt die Kinnlade herunter, und er runzelt die Stirn. »Und Drake muss nur fünfzehn Minuten bleiben?« Er seufzt. »Verdammter Glückspilz«, murmelt er vor sich hin.

»Naja, Mr. Gerhardt hat mir mitgeteilt, dass Aiden neuerdings wieder sehr gut spielt.«

Er nickt. »Er wird ja auch regelmäßig von einer heißen Blondine flachgelegt.«

»Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«, frage ich.

»Sie ist seine Glücksbringerin.«

»Willst du damit sagen, dass Sex der Grund ist, warum er wieder gut spielt?«

Er gibt ein tiefes, kehliges Lachen von sich. »Bei manchen hilft es. Die meisten waren ja inzwischen bei dir … also hast du bestimmt schon gehört, dass jeder Spieler sein eigenes Ritual hat.«

Ich zucke mit den Achseln. Ein paar der Jungs haben Andeutungen gemacht, aber viele von ihnen haben feste Freundinnen oder sind verheiratet. Manche haben sogar Kinder. Sie wollen eher darüber sprechen, wie sie Arbeit und Privatleben besser unter einen Hut kriegen können. Und Tweetie hat nur von seiner Freundin Tedi erzählt. Oder besser gesagt davon, dass er sich wünscht, sie wäre seine offizielle Freundin, er aber Angst hat, sie zu fragen. Ich musste mir das Grinsen darüber verkneifen, dass ein so starker Kerl sich nicht traut, die Frau, mit der er sich seit Längerem trifft, zu fragen, ob sie seine Freundin sein will.

»Und was ist mit dir? Bist du auch der Meinung, du müsstest vor den Spielen unbedingt Sex haben?« Ich lege den Kopf schief.

»Ein Porno und ein Nickerchen reichen mir vollkommen.« Er blickt von seinem Schuh auf und richtet den Zeigefinger auf mich. »Du kriegst mich nicht zum Reden.«

»Zu wissen, dass du auf Pornos stehst, lässt mich nicht sonderlich tief in deine Psyche blicken«, erwidere ich trocken. »In der Hinsicht bist du wie jeder andere Mann in diesem Land.«

»Und woher willst du wissen, welche Art von Pornos mir gefällt?«, fragt er herausfordernd.

Ich setze den Stift auf dem Papier ab. Das könnte mir zwar etwas über ihn verraten, aber nicht, warum er glaubt, der Vollstrecker des gesamten Teams sein zu müssen. Aber vielleicht liege ich ja falsch. »Wenn du es mir erzählen willst? Ich höre zu.«

»Na ja, ich stehe auf große Brüste und gute Ärsche. An einer Frau muss was dran sein.«

Meine Wangen beginnen zu glühen. Ich hätte nicht gedacht, dass er es mir tatsächlich sagen würde.

»Wie geht’s dir da drüben? Brauchst du ein Glas Wasser? Einen Eiswürfel?« Sein Spott lässt meine geröteten Wangen sofort verblassen.

»Alles bestens. Warum hast du nicht lieber Sex vor den Spielen? Aberglaube?«

»Nein. Obwohl, bevor ich wusste, wer du bist, hätte ich vor einem Spiel bestimmt ein oder zwei Runden mit dir genossen.«

Ich rutsche auf meinem Stuhl herum. Das wird mir langsam zu heiß. Ich habe Angst, es nicht bis zum Ende der Sitzung zu schaffen. »Und wer genau bin ich deiner Meinung nach?«

»Eine Seelenklempnerin. Eine, die ihr Geld damit verdient, andere glauben zu lassen, etwas wäre mit ihnen nicht in Ordnung.«

Mir gleitet der Stift aus der Hand, und er fällt zu Boden. Maksim beugt sich herunter, hebt ihn auf und gibt ihn mir zurück. Als sich unsere Finger berühren, bekomme ich Gänsehaut.

»Das tue ich nicht.«

»Doch, klar. Wenn ich dir erzählen würde, dass ich auf BDSM oder so stehe, würdest du weiter nachbohren und denken, ich wolle andere Menschen kontrollieren oder verletzen. Oder selbst verletzt werden.«

»Ich kann nicht abstreiten, dass ich in der Tat wissen wollen würde, warum du auf so etwas stehst.«

»Vielleicht ist es einfach mein Ding, und es hat rein gar nichts mit meiner Erziehung oder irgendwelchen ungelösten Problemen mit meinem Vater zu tun. Oder damit, dass ich in der Highschool gemobbt wurde.« Mit seinen hochgezogenen Augenbrauen raubt er mir noch den letzten Nerv, aber er verhält sich nur so, damit ich ihn rausschmeiße.

Anstatt anzubeißen, lächle ich freundlich. »Vielleicht. Aber es könnte auch genau das sein, was du gerade aufgezählt hast. Deshalb habe ich Psychologie studiert. Um herauszufinden, ob das der Fall ist.«

Kurz starrt er mich an. Ein bisschen zu lange, denn als ich mich winde, grinst er, weil er ganz genau weiß, welche Wirkung er auf mich hat. »Schade, nicht wahr?«

Ich räuspere mich. »Was denn?«

»Wärst du nicht unsere Teamtherapeutin, könnte ich das Kribbeln zwischen deinen Oberschenkeln gerade vielleicht lindern.«

Ich muss jeden Muskel in meinem Kiefer anstrengen, damit mir nicht die Kinnlade herunterfällt. Und das, während mein Slip immer feuchter wird. Er hat mich durchschaut – und ich hasse es.

»Vielleicht sollten wir lieber über dein Ego sprechen«, erwidere ich.

Er lacht leise. »Dem geht’s ziemlich gut.«

»Genau. Vielleicht gibt es dafür einen Grund.«

»Vielleicht vertraue ich auch einfach meinen Fähigkeiten. Unser Kuss an Silvester war großartig. Wir würden im Bett bestimmt gut zusammenpassen.«

»Manchmal verblüfft ihr Hockeyspieler mich wirklich.«

Grinsend öffnet er den Mund, und obwohl seine Zähne nicht perfekt gerade sind, ist sein Lächeln einfach umwerfend. Genau wie seine Nase, die ganz leicht schief ist. Seine kleinen Makel haben etwas Anziehendes und ergeben zusammen einen wahnsinnig attraktiven Mann.

»Warum?«, fragt er.

»Dieses Selbstbewusstsein. Du warst doch bestimmt auch mal ein schüchternes Kind, das kein Vertrauen in seine Fähigkeiten hatte.«

Er lacht, und sein Blick fällt auf meine Beine. Dann wechselt er abrupt das Thema. »Trägst du jeden Tag ein Kleid?«

»Meistens.« Ich habe schon immer lieber Kleider getragen. Oder Röcke mit Blusen. Hosen trage ich hingegen nur selten.

»Und du hast gar keine Strumpfhose an«, bemerkt er mit heiserer Stimme.

»Na ja, ich bin ja keine acht Jahre alt.«

Maksim sieht mir mit seinen strahlend blauen Augen direkt ins Gesicht, und mir wird ganz heiß. Er könnte recht haben, dass wir gut im Bett wären. »Wie bitte?«

»Strumpfhosen tragen nur kleine Mädchen. Wenn, dann würde ich Nylonstrümpfe tragen.«

Sein Blick wandert wieder zu meinen Beinen. »Aber du trägst auch keine Nylonstrümpfe.«

Ich schüttle den Kopf. »Nein. Und jetzt …«

»Wenn ich also meine Hand zwischen deine Beine schieben würde, dann wäre nur noch dein Slip im Weg?«

Wieder rutsche ich auf meinem Sitz herum. Ich habe keine Ahnung, wie wir so vom Thema abkommen konnten. »Wir sollten uns auf den Grund konzentrieren, weshalb du hier bist – Therapie.«

»Welche Farbe hat er?«

»Maksim«, flehe ich, aber es klingt viel zu gehaucht.

Sein Grinsen wird breiter, weil er genau weiß, was er mit mir macht. »Hättest du es getan?«

Ich lege den Notizblock und den Stift auf die Tischkante. »Was getan?«

»Mit mir geschlafen? Wärst du an Silvester mit mir nach Hause gegangen?«

Ich sehe mich um, als wäre die Antwort irgendwo im Raum zu finden. Ist sie nicht, aber insgeheim weiß ich sowieso, dass ich es getan hätte. »Ich weiß nicht«, lüge ich. »Ich bin eigentlich keine Frau für eine Nacht.«

Er nickt ein paarmal. »Wer sagt denn, dass ich ein Mann für eine Nacht bin?«

»Du hast mich direkt nach unserem Kennenlernen geküsst.«

»Das ist jetzt aber eine Vermutung. Sollte eine Therapeutin so etwas wirklich sagen?«

Ich schnappe mir wieder Block und Stift. »Dann erzähl doch mal, Maksim … führst du ein ausschweifendes Sexleben?«

Er schüttelt den Kopf. »Ich mache mich nicht an jede Frau ran, aber wenn es passiert, passiert es eben.«

Für mich wäre es wesentlich einfacher, wenn er ein Aufreißer wäre. »Interessant.«

»Beantworte meine Frage. Wärst du mit mir nach Hause gegangen?«

Ich sehe ihm direkt in die Augen. »Darüber sollten wir jetzt nicht sprechen. Ich bin gerade deine Therapeutin, und du bist mein Patient.«

»Das könnten wir ändern. Du musst nur den Wisch unterschreiben.«

Da hat er vollkommen recht. Und verdammt, wie gern ich dabei zusehen würde, wie sein Kopf unter meinem Kleid verschwindet. Wie gern ich seine Zunge spüren würde. Aber Mr. Gerhardt vertraut mir. Ich kann schlecht irgendwelche Unterlagen fälschen und erwarten, dass er mich weiterempfiehlt.

Ich räuspere mich. Es ist allerhöchste Eisenbahn, dass ich wieder die Kontrolle über diese Sitzung gewinne. »Okay, das reicht jetzt, Mr. Petrov.« Ich werfe einen Blick auf die Uhr und stelle fest, dass wir noch zwanzig Minuten haben. »Entweder unterhalten wir uns jetzt richtig für die nächsten zwanzig Minuten, oder die Sitzung zählt nicht.«

Er lehnt sich auf dem Sofa zurück und spreizt die Beine. »Ich bin Russe, Einzelkind, und meine Eltern sind immer noch verheiratet. Was willst du sonst noch wissen?«

»Warum bist du auf dem Eis so rabiat?«

Er zuckt mit einer Schulter. »Ich bin Hockeyspieler.«

»Klar, aber hast du mal darüber nachgedacht, warum du für Gerechtigkeit sorgen musst, wenn dem Schiedsrichter etwas entgeht? Selbst dann, wenn derjenige bereits eine Strafe bekommen hat?«

Er sieht mich durchdringend an. »Ich beschütze die Menschen, die ich liebe.«

Mir wird flau im Magen – und nicht, weil ich mir genau das gedacht habe, als ich mir die Aufzeichnungen angesehen habe, nachdem Mr. Gerhardt meinte, sein Verhalten müsse sich ändern. Mir wird flau im Magen, weil sich etwas in mir regt. Weil ich will, dass er mich ebenfalls beschützt. Ich will, dass er seine starken Arme um mich schlingt und mir sagt, dass alles gut ist. Dass ich mich nicht mein ganzes Leben lang so einsam fühlen werde.

Kapitel 3

MAKSIM

Inzwischen sind ein paar Wochen vergangen, und ich bin Paisley, so gut es ging, aus dem Weg gegangen. Zum Glück hatten wir ein paar Auswärtsspiele, daher hatte ich eine Ausrede, mich nicht mit ihr zu treffen.

Aiden schmeißt heute eine Hausparty, um Saiges Einzug zu feiern – bestimmt ihre Idee – und Ford hat mir gerade geschrieben, dass er schon da sei, um mich abzuholen.

Ich laufe die Treppen meines Strandhauses herunter, als in dem Moment Nadiya zur Tür hereinkommt, dicht gefolgt von Ford. Hinter ihrem Rücken macht er Sexbewegungen, und ich verdrehe die Augen, weil er so verdammt kindisch ist.

Nadiya ist eine Familienfreundin aus Russland, die ihren Abschluss hier macht. Meine Eltern haben mich dazu überredet, sie bei mir wohnen zu lassen, weil es für sie sonst angeblich zu gefährlich wäre, in den Staaten zu leben. Glaubt mir, diese Frau kommt wunderbar allein klar. Vor ihr sollte man sich besser in Acht nehmen, vor allem, wenn sie wütend ist.

»Nadiya, wann gibst du endlich zu, dass ich der Richtige für dich bin, und gehst mit mir aus?«, fragt Ford, öffnet unseren Kühlschrank und nimmt sich eine Wasserflasche heraus.

»Wie wäre es mit niemals?« Sie stellt ihre Tasche auf einen der Hocker an der Frühstückstheke, schnappt sich einen Apfel aus der Obstschale auf der Kücheninsel und setzt sich. »Wohin geht ihr?«

»Zu Aiden«, antwortet Ford.

»Und Saige«, werfe ich ein. »Willst du mitkommen?«

Sie schüttelt den Kopf. »Nein, ich bin erschöpft. Ich will mich nur noch aufs Sofa werfen und ungesundes Zeug essen.«

»Cool. Ich werde nicht sehr spät zu Hause sein.«

»Ich kann mitkommen, falls du nächtlichen Besuch willst«, sagt Ford und wackelt mit den Augenbrauen.

Ich lege die Hand an seinen Hinterkopf und führe ihn zur Haustür. Nadiya lacht, denn sie kennt Ford nur allzu gut. Zum Glück ist er nicht ihr Typ.

Wir verlassen das Haus, und ich schiebe ihn in Richtung seines Oldschool-Bronco. Das mag ich an Ford: dass er manchmal auch bodenständig sein kann. Er hätte uns auch irgendeine Luxuslimousine organisieren können, aber stattdessen hat er angeboten, selbst zu fahren.

»Hör auf, sie ständig anzugraben. Du weißt, dass das nichts wird. Außerdem, hat dich dein Schwanz nicht schon in genug Schwierigkeiten gebracht?«

Er lacht, aber ich höre, dass es nicht ganz aufrichtig ist. Jetzt komme ich mir wie ein Arschloch vor. Ford steigt in seinen Bronco, ein Klassiker ohne Dach. Irgendwie passt er zu Ford, obwohl er genauso gut einen Ferrari fahren könnte. Ich glaube, den Bronco hat er nur, weil er auch während der Wintermonate so oft wie möglich surfen geht.

»Wie kannst du mit ihr zusammenleben und nicht deinen Kopf zwischen ihre Brüste stecken wollen?«, fragt er.

»Ich sehe sie nicht so.«

Und das stimmt. Nadiya ist nicht nur eine Familienfreundin. Sie war die kleine Schwester meines besten Freunds. Deshalb kam sie noch nie für mich infrage. Nach Armens Tod habe ich seine brüderliche Beschützerrolle übernommen.

»Du lügst.« Ford startet den Motor und fährt aus meiner Einfahrt raus. Seine Rapmusik hat er so laut aufgedreht, dass eine Unterhaltung erst wieder möglich wird, als wir Aidens Strandhaus erreichen.

»Irgendwann wirst du noch dein Gehör verlieren«, sage ich und drehe die Musik aus.

Er schaltet den Motor aus und sieht mich an. »Du bist so verdammt spießig.«

Ich zeige ihm den Mittelfinger, gehe zur Haustür und klingle.

»Warum klingelst du?«, will Ford wissen, die Hand bereits auf dem Türknauf.

»Weil das jetzt auch Saiges Haus ist, und ich bin sicher, Aiden fände es nicht so cool, wenn wir sie dabei erwischen, wie sie gerade nackt auf ihm sitzt.« Die Tür öffnet sich.

»Ich bin überrascht, dass ihr geklingelt habt«, sagt Aiden.

Ford zeigt auf mich. »Er wollte nicht klingeln. Ich musste ihm erklären, dass das jetzt auch Saiges Haus ist und es dir bestimmt nicht gefallen würde, wenn wir euch beim Vögeln auf der Treppe oder so erwischen.«

Ich verdrehe die Augen, und Aiden führt uns auf die hintere Veranda.

»Vor Partys vögeln wir nicht.«

Ich weiß, dass das gelogen ist, und wir ziehen beide die Augenbrauen hoch.

»Nur in der Küche würde ich an eurer Stelle vorsichtig sein. Die mag Saige am liebsten«, scherzt Aiden, und wir seufzen.

»Und? Wo ist die Dame des Hauses?«, frage ich, nehme mir ein Bier aus der Eistruhe auf der Veranda und setze mich in einen Gartenstuhl.

»Sie macht sich gerade fertig.«

»Bitte sag mir, dass du nicht alle von den Fury eingeladen hast?«, frage ich. »Zum Beispiel Paisley, die Seelenklempnerin?« Jetzt bin ich ihr so lange erfolgreich aus dem Weg gegangen. Ich will einfach nur den Abend genießen.

Er lacht. »Ich weiß nicht genau, wen Saige alles eingeladen hat. Aber ich glaube nicht, dass sie alle eingeladen hat. Obwohl, sie hat meines Wissens Jana eingeladen, und ich habe gehört, dass sie und Paisley befreundet sind.«

Jana ist Mr. Gerhardts Tochter, und seit Aiden wieder gut spielt, ist er plötzlich der Sohn, den Mr. Gerhardt nie hatte. Letzte Woche hat er Aiden und Saige sogar zum Dinner eingeladen, und wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, haben sich Jana und Saige ziemlich gut verstanden.

Ford stößt sein Knie an meines. »Warum lässt du dir nicht einfach irgendwas einfallen? Denk dir eine Geschichte aus deiner Vergangenheit aus. Lass sie glauben, sie würde dir helfen, und dann bist du sie los.«

Kurz überlege ich. Das ist gar keine schlechte Idee. So in der Art habe ich es beim letzten Mal auch gemacht, nur dass ich sie angemacht habe, in der Hoffnung, dass es ihr irgendwann unangenehm wird und sie die Sitzung vorzeitig beendet. Ich weiß nicht genau, wie überzeugend ich sein kann, wenn ich ihr irgendeine erfundene Geschichte aus meiner schwierigen Vergangenheit auftische.

»Sie ist klug. Wahrscheinlich durchschaut sie mich sofort«, gestehe ich.

»Ich bitte dich. Man muss denen einfach sagen, was sie hören wollen.« Kopfschüttelnd sieht mich Ford an. »Ich gehe schon mein ganzes Leben lang zu solchen Seelenklempnern. Nimm dir ein Beispiel an mir. Der Junge aus reichem Hause. Die Therapeutin denkt, sie hätte mich durchschaut, bevor ich überhaupt das Zimmer betrete, und meint, ich hätte einen Vaterkomplex.«

»Du hast einen Vaterkomplex«, bemerkt Aiden trocken.

Ford ignoriert seinen Kommentar. »Also erzähle ich ihr, was mein Dad alles von mir verlangt. Ich denke mir sogar irgendwelche Sachen aus, zum Beispiel, dass er früher mein Baseballtrainer war. Als hätte ein Mann, der ein millionenschweres Unternehmen führt, Zeit, seinem Sohn Baseball beizubringen. Ich bitte dich. Aber früher oder später glaubt sie mir jeden Scheiß, den ich ihr erzähle.«

Ich erwidere nichts, und die Türklingel unterbricht uns.

»Bin gleich wieder da«, sagt Aiden.

Je länger ich über Fords Vorschlag nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es meine einzige Chance ist, aus der Sache herauszukommen, ohne auf ihrem Sofa in ein heulendes Wrack verwandelt zu werden. Ich hasse es zu lügen, aber unter gewissen Umständen bleibt einem keine andere Wahl. Und das könnte einer dieser Umstände sein.

»Tweetie!«, ruft Ford, als unser linker Flügelstürmer und seine Freundin Tedi die Veranda betreten und sich zu uns gesellen.

Ich stehe gerade am Buffet, als Paisleys Schulter gegen meine stößt. Ich werfe ihr einen Blick zu, und ihr dunkles lockiges Haar weht im Wind. Dann sieht sie mich mit ihren karamellfarbenen Augen an.

»Hey, Maksim«, sagt sie.

»Paisley.« Ich nehme mir etwas von dem Schweinefleisch und lege es auf meinen Teller.

Zuerst beäugt sie meinen Teller, dann starrt sie auf den Tisch, als könnte sie sich nicht entscheiden. Ich schätze, jetzt ist der beste Zeitpunkt.

»Ich habe nachgedacht …«, setze ich an, während sie sich ein wenig Gemüse auftut.

»Ist das so ungewöhnlich für dich?« Bevor ich etwas erwidern kann, fängt sie an zu lachen und legt die Hand auf meine Schulter. »War nur ein Scherz.«

Dass sie den Witz nicht länger als zehn Sekunden aufrechterhalten konnte, sagt mir, dass sie sich in meiner Gegenwart entweder unwohl fühlt oder keine große Witzereißerin ist.

»Die Therapie. Ich habe es dir letztes Mal nicht gerade leichtgemacht, aber ich habe es mir anders überlegt. Die zwei Sitzungen, die noch übrig sind, würde ich gern wahrnehmen.«

Sie sieht sich um.

»Was denn?« Ich hebe eine Augenbraue.

»Ich suche die versteckte Kamera. Du nimmst mich bestimmt auf den Arm.«

Schließlich schnappt sie sich einen Burger. Ich hatte schon befürchtet, sie wäre Vegetarierin. Ich weiß nicht, ob ich jemanden mit so einem Maß an Disziplin daten könnte. Aber Paisley kann ich natürlich ohnehin aus ganz anderen Gründen nicht daten, ganz egal, ob sie Fleisch isst oder nicht.

»Das war kein Scherz. Ich habe es dir unnötig schwer gemacht und jetzt …«

»Dass du mich drei Wochen lang so hingehalten hast, war echt nicht cool. Mr. Gerhardt will immer wissen, wer seine Termine wahrnimmt. Ich habe behauptet, du seist letzte Woche dagewesen, hättest aber einen Notfall gehabt und konntest deshalb nicht bis zum Ende der Sitzung bleiben.«

Ich halte inne und betrachte sie. Sie hat mich gedeckt? Verdammt, das ist heiß. »Danke. Diese Woche komme ich bei dir vorbei.«

Sie nickt und mustert mich. »Danke, Maksim. Ich bin froh, dass du deine Meinung doch noch geändert hast. Ich beiße auch nicht. Versprochen.«

»Schade. Ich mag es, wenn Frauen beißen.« Die Worte purzeln aus meinem Mund, bevor ich sie aufhalten kann.

Sie zieht ihre perfekt geformten Augenbrauen hoch. Kurz frage ich mich, ob sie untenherum genauso hübsch frisiert ist. »Wir sollten wirklich ein paar Grundregeln aufstellen.«

Ihre geröteten Wangen spornen mich nur weiter an. Ich mag es, dass sie meinetwegen rot wird. »Wo bleibt denn da der Spaß?«

»Ich kann dir nicht helfen, wenn du mich weiterhin anmachst.«

Lachend stelle ich meinen Teller auf den Tisch und hebe die Hände. »Wer sagt denn, dass ich dich anmache? Ich sage doch nur, was mir gefällt.«

»Du musst aufhören, mit mir zu flirten.«

Ich fahre mir mit der Zunge über die Unterlippe und betrachte sie zum zehnten Mal, seit sie hier ist. Paisley trägt ein kurzes Sommerkleid, das mehr Haut zeigt, als mir lieb ist. Ich bin sicher, jeder Typ hier begafft sie und fragt sich, wie sie nackt aussieht. Und ich bin keine Ausnahme. Ich kann nicht abstreiten, dass ich sie will, aber ich sehe ein, dass jetzt, da sie meine Therapeutin ist, nicht der richtige Zeitpunkt ist. Vielleicht kann ich sie nach der dritten Sitzung um ein Date bitten, und dann schauen wir, was passiert. Und wenn es nur für eine Nacht ist.

»Hör auf, mich so anzusehen«, flüstert sie und sieht sich um, als hätte sie Angst, beobachtet zu werden.

»Wir sind beide Single«, sage ich.

»Ich weiß, aber trotzdem. Es muss professionell zwischen uns bleiben.«

»Die Grenzen, die Sie ziehen, reizen mich nur noch mehr, Frau Doktor. Ich will herausfinden, wie weit ich gehen kann.«

Ihre Wangen werden wieder rosa. Ich beiße mir auf die Unterlippe und frage mich, wie sie wohl aussieht, wenn sie kommt. »Ich meine es ernst, Maksim.«

»Dein Tonfall passt aber nicht zu deinen Worten.«

»Hör zu. Ja, ich fühle mich zu dir hingezogen. Das kann ich nicht leugnen. Aber ich bin jetzt deine Therapeutin, also ist das Thema vom Tisch. Wir müssen unseren Kuss vergessen.«

Ah. Ich hebe eine Augenbraue. »Dann denkst du also noch daran?«

Kopfschüttelnd schnappt sie sich ihren Teller und stapft davon.

»Du kannst es ruhig zugeben. Wenn ich mir einen runterhole, denke ich auch an dich«, sage ich, bevor jemand anders näherkommt.

Auf der Terrasse bleibt sie abrupt stehen, und ich versuche, sie per Telepathie dazu zu bringen, sich umzudrehen. Zu sagen, dass sie bereit ist, die Regeln zu brechen – und dass wir jetzt zu ihr nach Hause gehen. Aber stattdessen schüttelt sie den Kopf und geht an den Tisch, an dem Jana sitzt.

»Verdammt, ich muss mich zusammenreißen«, murmle ich vor mich hin.

Zwanzig Minuten später geselle ich mich zu Aiden und Saige, die gerade einen Moment der Zweisamkeit genießen. Ich kriege meinen Kumpel kaum noch allein zu Gesicht. Saige verlässt uns, und geht zu den Mädels am Strand.

»Ich werde Fords Ratschlag annehmen«, raune ich, denn ich weiß, dass es Aiden nicht gefallen wird.

Er schüttelt den Kopf. »Dir ist klar, dass das nicht funktionieren wird, oder? Sie wird dich sofort durchschauen.«

Ich zucke mit den Achseln. »Das wird schon. Nur ein paar Sitzungen, und dann wird sie denken, dass es mir besser geht. Mr. Gerhardt will mich bestimmt nicht für immer und ewig zur Therapie schicken.«

»Na dann, viel Glück«, sagt er und klopft mir auf den Rücken. Es ist offensichtlich, dass er den Plan für eine schlechte Idee hält.

Wir lehnen uns an die Balkonbrüstung und beobachten, wie Paisley, Jana, Saige und Tedi am Strand versuchen, einen Hula-Hoop-Reifen kreisen zu lassen. Paisleys Hüften schwingen vor und zurück, und ich kriege einen halben Ständer.

»Sie ist verdammt heiß, oder?«, frage ich.

»Saige? Ja.«

»Nicht Saige. Aber ja, sie auch. Paisley. Dieses lange dunkle Haar. Die Locken. Stell dir die mal morgens auf deinem Kissen vor.«

Aiden wirft mir einen Blick zu. »Du bist drauf und dran, sie anzulügen.«

Mir wird flau im Magen, doch ich tätschle ihm die Schulter. »Ich bin am Verhungern. Ich hole mir mal was zu essen.«

Da ich die Unterhaltung nicht fortführen will, lasse ich ihn stehen, als hätte ich nicht gerade erst gegessen.

Was soll’s. Es ist nur Mittel zum Zweck. Und es ist besser so. Ich habe noch nie jemandem erzählt, was passiert ist – und daran soll sich auch jetzt nichts ändern.

Kapitel 4

PAISLEY

Ich dachte ja, es wäre schon schwierig, meine Anziehung zu Maksim zu ignorieren, wenn er in meiner Nähe ist. Aber jetzt, da ich ihn von Gerhardts Suite aus auf dem Eis beobachte, ist es noch viel schwieriger. Wie kann ein so großer, starker Kerl so anmutig wirken? Er ist wie ein dahingleitender Güterzug.

Ich knabbere an dem Käse und Schinken, die ich mir von der Delikatessenplatte genommen habe. Das Essen hier oben ist köstlich, aber ich hätte auch nichts gegen Nachos oder eine Brezel. Gehört das nicht zu einem Spiel dazu? Ich besuche die Fury-Spiele schon, seit Mr. Gerhardt das Team gekauft hat. Da waren Jana und ich noch jung, und in der Mittelstufe durften wir während der Spiele das Stadion erkunden. Dann schnappten wir uns Plätze ganz oben. Während Jana nur an den Jungs interessiert war, verfolgte ich aufmerksam die Spiele.

Irgendetwas hat mich an Hockeyspielern schon immer fasziniert. Ich war schon in so viele Spieler, die ich auf Partys und zu Hause bei den Gerhardts kennengelernt habe, verknallt, dass ich den Überblick verloren habe.

Weil ich für die Gerhardts so etwas wie eine Adoptivtochter bin, konnte ich immer hinter die Kulissen blicken. Klar, ein paar der Spieler sind ehrlich, aber ich habe auch schon einige in Bade- und Schlafzimmern mit Frauen erwischt, die nicht ihre Ehefrauen waren. Andere wiederum sind einfach nur egozentrische Arschlöcher, wenn man sie persönlich kennenlernt. Das alles hat ihnen zwar den Glanz genommen, dennoch fühle ich mich zu ihnen hingezogen.

Seitdem ich für die Fury arbeite, hat es bisher nur mit Maksim Schwierigkeiten gegeben. Mit den restlichen Spielern läuft alles rein professionell, und ich habe das Gefühl, dass die Sitzungen tatsächlich etwas bringen. Aber Maksim, wenn er mich mit diesem intensiven Blick und seinen babyblauen Augen ansieht … mein Körper wird geradezu magnetisch von ihm angezogen. Unser nächster Termin ist in zwei Tagen, und seit Aidens und Saiges Party am Samstag kann ich an nichts anderes mehr denken.

»Und? Wer ist es dieses Jahr?« Jana setzt sich neben mich, schnappt sich eine Olive von der Platte und steckt sie sich in den Mund.

Jana und ich könnten nicht unterschiedlicher sein. Schon immer hatte ich das Gefühl, die Hässliche von uns beiden zu sein. Sie hat blondes Haar, blaue Augen, perfekte Wangenknochen, makellose Haut. Ich hingegen habe krauses, lockiges braunes Haar, braune Augen, und an meinem Körper ist nichts wohlgeformt. Im Gegensatz zu ihren geschmeidigen Kurven bilden meine Linien eher sanfte Hügel.

»Wovon redest du?« Ich sehe sie an.

Sie wirft einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass niemand zuhört, und lehnt sich zu mir. »Maksim Petrov?« Ihr Lächeln verrät, dass sie bereits weiß, wie recht sie hat. »Ich habe euch am Wochenende auf der Party beobachtet. So oft bist du nicht mehr rot geworden, seit wir sechzehn waren und Troy Iverness zum Dinner zu uns nach Hause kam.« Sie lacht. »Troy dachte, du hättest irgendein medizinisches Problem, weil du ihn die ganze Zeit angestarrt und kein Wort gesagt hast.«

»Sehr witzig, Jana«, erwidere ich trocken. Ich kann mich noch gut daran erinnern.

Sie nimmt sich eine weitere grüne Olive. »Aber jetzt mal im Ernst. Er ist heiß. Und er ist so wütend auf dem Eis. Ich wette, du könntest ihm dabei helfen, ein wenig Dampf im Schlafzimmer abzulassen.« Sie wackelt mit den Augenbrauen.

»Du weißt, dass ich nicht mit Hockeyspielern schlafe«, entgegne ich.