Überleben Wildnis - Ingrid Seemann - E-Book

Überleben Wildnis E-Book

Ingrid Seemann

0,0

Beschreibung

Küss den Tiger! Die Zwillinge Anastassja und Aleksej laden ihre Freunde zu einem Überlebenstraining in den russischen Wald ein. Zuerst sind alle begeistert. Für sie scheint es Spaß zu sein. Aus Vergnügen wird bitterer Ernst. Besonders Sebastian wünscht sich einmal mehr, doch zu Haus beim Fernseher zu sitzen und sich Sitcoms reinzuziehen. Sein Leben wird durch eine hochgiftige Schlange, einer Bärenmama und giftigen Spinne bedroht. Als sie endlich wieder in der Hütte der verstorbenen Olga zurück sind, müssen sie feststellen, dass ihnen ein Tiger gefolgt ist. Einzig Anastassja ist entzückt und nähert sich diesem ohne sich etwas dabei zu denken. Aleksej ist entsetzt. Aber es ist längst zu spät... Paparazzi! Längst sind die Freunde ruhiger geworden. Aber wieso landen mehrfach pikante Fotos in die Klatschseiten?! Vladimir und sein Helfer Ilja versuchen den heimlichen Fotografen aufzuspüren. Wieder gibt es anstößige Fotos! Die Eltern von Anastassja und Aleksej und der Vater von Florian treffen wutentbrannt in der Schule ein. Die Zukunft ihrer Kinder steht auf dem Spiel! ein Skandal! Was können sie tun, um den Paparazzi aufzuspüren? Sie brauchen einen Köder und greifen zu unkonventionellen Mitteln.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 309

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Küss den Tiger!

Die Zwillinge Anastassja und Aleksej laden ihre Freunde zu einem Überlebenstraining in den russischen Wald ein. Zuerst sind alle begeistert. Für sie scheint es Spaß zu sein. Aus Vergnügen wird bitterer Ernst. Besonders Sebastian wünscht sich einmal mehr, doch zu Hause beim Fernseher zu sein und sich Sitcoms reinzuziehen. Sein Leben wird durch eine hochgiftige Schlange, einer Bärenmama und einer giftigen Spinne bedroht.

Als sie endlich wieder in der Hütter der verstorbenen Tante Olga zurück sind, müssen sie feststellen, dass ihnen ein Tiger gefolgt ist. Einzig Anastassja ist entzückt und nähert sich diesem ohne sich etwas dabei zu denken. Aleksej ist entsetzt. Aber es ist längst zu spät…

Paparazzi!

Längst sind die Freunde ruhiger geworden. Aber wieso landen mehrfach pikante Fotos in die Klatschseiten?! Vladimir und sein Helfer Ilja versuchen den heimlichen Fotografen aufzuspüren. Wieder gibt es anstößige Fotos! Die Eltern von Anastassja und Aleksej und der Vater von Florian treffen wutentbrannt in der Schule ein. Die Zukunft ihrer Kinder steht auf dem Spiel! Ein Skandal! Was können sie tun, um den Paparazzi aufzuspüren? Sie brauchen einen Köder und greifen zu unkonventionellen Mitteln.

Sommerpläne

Anastassja hat den Wunsch geäußert, dass sie alle ihre Freunde zu Tante Olgas neuem Haus, die leider schon verstorben ist, einladen will. Vladimir muss wohl oder übel mit, da er sich in der Wildnis am besten zurecht findet. Es sind die letzten Ferien zur Abschlussklasse. „Hey! Das wird lustig!“ Anastassja ist von ihrer Idee total überzeugt. „Was sollen wir dort machen? Tante Olga braucht ja kein Feuerholz mehr!“ Florian sitzt, wie fast immer, mit den Jungs beim Karten spielen in Aleksejs Zimmer. „Ich finde, dass es eine gute Idee ist!“ Aleksej will sich gerne das neue Haus ansehen, das kurz vor dem Tod seiner Tante gebaut wurde. „Dürfen wir auch mit?“ Sebastian hat vieles gehört und möchte sich das gerne einmal ansehen. „Sebastian, ihr beide seid natürlich dabei!“ Anastassja freut sich über die positive Anteilnahme. Michael meint: „Wie wäre es, wenn wir Emilie mitnehmen? Sie wird sicher froh sein, wenn sie von ihrer Tante Emmi wegkommt. Sie ist dort ganz alleine!“ „Nimm sie mit! Es wird ihr gut tun!“

Emilie hat vor einigen Wochen ihre Eltern bei einem Unfall verloren und ist von ihrer Tante Emmi abgeholt worden. Seither ist sie nicht mehr in die Schule gegangen. Michael vermisst sie sehr. Er weiß immer noch nicht, wie sie zu ihm steht. Ihre Beziehung ist ein ständiges Auf und Ab gewesen. Zuletzt ist sie, ohne ein weiteres Wort zu ihm, mit ihrer Tante Emmi weggefahren. Er ist seither sehr traurig deswegen. Er nimmt sein Handy in die Hand. Er kann gar nicht anders und wählt ihre Nummer. „Hi Michael! Ich freue mich so, von dir zu hören!“ „Emilie! Wie geht es dir?“ Er freut sich über ihre begeisterten Worte und grinst von einem Ohr zum anderen. Von einem Augenblick auf den anderen ist er wieder happy. „Sind deine Eltern schon…?“ „Ja, das Begräbnis war vorige Woche. Es war eine schöne Feier. Aber jetzt muss ich voraus schauen.“ „Emilie… ich wollte dich etwas… äh… fragen…“ „Ja…?“ „Anastassja hat einige von uns in die Hütte ihrer verstorbenen Tante Olga eingeladen. Sie will dich auch dort haben!“ „…und du?“ „Ich? Du weißt, dass ich dich sehr gerne dabei haben will! Kommst du?“ Michael hält die Luft an. Was wird sie sagen? Ja… oder nein? Bitte Ja…! Er wartet etwas ungeduldig. „Gerne! Wirklich! Ich muss raus hier! Ich mag meine Tante. Aber sie ist ständig um mich! Ich halte das nicht mehr länger durch!“ „Ich hole dich ab und wir fahren gemeinsam hin! Ist das okay für dich?“ „Super! Ich maile dir meine Adresse. Wann fahren wir überhaupt? Ich muss meiner Tante Bescheid sagen.“ „Oh… so genau haben wir noch nicht darüber gesprochen. Ich rufe dich morgen an. Bye!“ „Tschüss und Küsschen!“ Michael starrt verdattert auf sein Handy. Hat sie ihm tatsächlich ein Küsschen geschickt? Mann! Er fühlt sich gerade auf Wolke sieben. Sein Lächeln ist unübersehbar. Anastassja sieht zu ihm hinüber. Sie spürt die positiven Schwingungen. „Michael, du bist auf einer beneidenswerten Welle!“ „Äh…?“ „Seht ihn euch an! Er ist definitiv glücklich!“ Michaels Gesicht ist krebsrot geworden. Wieso erkennt Anastassja seine Gemütsregungen?! Er hat doch leise gesprochen. Sie kann doch unmöglich etwas gehört haben? „Emilie fragt mich gerade, wann wir zur Hütte fahren?“ „Ich dachte gleich nach der Zeugnisverteilung? Wer noch vorher nach Hause muss, kann ja nachkommen!“ Sebastian klopft seinem Bruder auf die Schulter. „Alles klar, Bruder?“ „Mhm!“ Sebastian freut sich. Emilie ist definitiv Michaels Schatz. „Wann werden wir zur Hütte fahren?“ „Ich weiß nicht. Wir müssen uns mit Florian absprechen, denke ich. Irgendwer muss uns dorthin fahren. Wir werden Charlie und Timo fragen. Was meinst du?“ „Gute Idee.“

„Shit. Du hast schon wieder gewonnen!“ Florian schmeißt seine Karten auf den Tisch. Aleksej lächelt gönnerisch. „Na ja, ich habe halt die besseren Karten gehabt!“ „Was du nicht sagst! Ich denke, dass du besser mitzählen kannst.“, meint Alexander. „Das wohl auch!“, grinst Aleksej. Er steht auf und streckt sich durch. Sie haben lange gezockt. Sein Nacken ist steif. „Ich habe genug. Freunde es ist Zeit, ins Bett zu gehen. Wir müssen früh raus.“ Er gähnt herzhaft und blickt in die Runde. Die Jungs nicken. Es ist Mitternacht. Die Zwillinge sind schon längst weg und bei Anastassja nebenan ist es auch schon still.

Am nächsten Morgen klopft Aleksej gewohnheitsmäßig bei Florian an, um ihn pünktlich aufzuwecken. „Florian! Bist du wach?“ Lautes Pumpern ist die Antwort „Scheiße!“ „Alles klar bei dir?“ „Ja! Aua! Mein kleiner Zeh!“ Aleksej zuckt die Achseln. Florian ist zumindest aufgestanden. Unterwegs trifft er auf Alexander und sie gehen gemeinsam zum Speisesaal. „Ist Anastassja schon auf?“ „Ja, sie müsste schon beim Frühstück sein. Verena hat sie abgeholt.“ „Aha.“ Sie stellen sich beim Buffet an und warten mit ihren Tabletts am Ende einer langen Schlange von Mitschülern. Immer wieder gähnen sie abwechselnd, bis sie beim Kaffeeautomaten angekommen sind. Beide haben sie ihre eigenen Tassen extralarge mit, um das nötige Koffein zum Munterwerden zu bekommen. Dann erst gelangen sie zum Hauptbuffet und beladen ihre Teller. Sie sind Jungs mit großem Appetit. Aleksej setzt sich neben seiner Freundin Verena, während Alexander gegenüber Anastassja Platz nimmt. „Hi Baby!“ Anastassja schickt ihm einen Kuss über den Tisch und widmet sich lächelnd ihrem Frühstück. Nach einer Weile kommt Florian hinzu. Seine Freunde wissen, dass er ein Morgenmuffel ist und sie sprechen ihn erst gar nicht an.

„Wir müssen unseren Sommer besprechen! Wer kommt jetzt mit?“ Aleksej guckt in die Runde. „Ich kann heuer nicht! Meine Eltern haben einen Urlaub, inklusive mit mir, in den Süden gebucht.“ Verena ist untröstlich. Irgendwie wäre sie lieber mit ihren Freunden unterwegs. „Schade! Warum habt ihr das nicht früher gewusst?!“ Aleksej ist schockiert. Seine Freundin ist nicht dabei?! Sie haben jeden Sommer gemeinsam verbracht und heuer kann sie nicht? Seine Stimmung ist gedämpft, wenn nicht gar hinüber! Scheiße! Anastassja übernimmt, weil Aleksej mit Verenas Mund beschäftigt ist. „Also, wer kommt mit? Florian? Alexander kommt mit, nicht wahr, mein Lieber? Sebastian, Michael und Emilie.“ Florian nickt zustimmend… ohne Nora, denn sie sind mittlerweile freundschaftlich getrennt. „Also, mit Vladimir sind wir dann…“ sie zählt mit den Fingern auf. „…äh… sieben? Habe ich irgendwen vergessen? Aleksej! Jetzt konzentriere dich gefälligst!“ „Was!“ „Hör auf zu schmusen und pass auf! Ich habe sieben Personen gezählt! Du musst Papa anrufen und mit ihm alles vorbereiten! Ich werde zu Vladimir gehen und ihm Bescheid geben.“ Aleksej nickt. Er hat die Lust an den Plänen verloren. Verena ist nicht dabei. Später nimmt Anastassja ihre Freundin Verena zur Seite. „Sag mal, kannst du den Urlaub mit deinen Eltern nicht absagen?“ „Das habe ich vor. Aber ich kann nichts garantieren. Es wäre viel lustiger mit euch in der Wildnis!“ Verena hat schon ihr Handy in der Hand und wählt an. „Hey Paps! Wir fahren heuer gemeinsam in den Urlaub, nicht wahr… was… wieso?!“ Sie gibt die Info an Anastassja weiter und lauscht weiter. „…wieso? Oh… das ist aber schade! Wenn das jetzt so ist… ich habe gerade eine Einladung von den Kaminov Zwillingen bekommen, mit ihnen und einigen Freunden, einige Zeit im Haus der Tante Olga zu verbringen. Näheres weiß ich noch nicht. Aber ich kann ja jetzt mitfahren, nicht wahr?“ Sie boxt die Faust euphorisch in die Luft und legt auf. „Alles klar, ich komme auch! Paps wollte mich schon anrufen. Das Hotel ist abgebrannt und deshalb müssten meine Eltern erst ein neues Domizil buchen. Aber sie sagen, dass es vielleicht ein Wink des Himmels war, den Urlaub sausen zu lassen und fahren lieber an die heimischen Seen. Sie sind etwas abergläubisch.“ Lachend fallen sich die Mädchen in den Arm. „Wir sagen Aleksej nichts davon. Wir wollen ihn überraschen!“ Verena ist einverstanden. Sie freut sich wahnsinnig auf die Sommerferien. „Aber vorher muss ich trotzdem nach Hause. Ich habe so viel Schmutzwäsche, die ich zuerst waschen muss und dann werde ich zu euch stoßen.“ Gemeinsam gehen sie in den Unterricht.

Michael ist bei Dimitrij. Immer wieder massiert Dimitrij den Kopf des jungen Mannes, um dadurch die Stimulation seiner Motorik anzukurbeln. Längst kann sein Klient auf den Krücken gehen. Aber jetzt ist es Zeit, etwas Neues zu probieren. „Wir versuchen, die Krücken wegzulassen. Ich denke, wir müssen einen Schritt weiter gehen!“ Michael sieht Dimitrij von unten an. Die Massage tut ihm gut. Sie entspannt ihn. Als Dimitrij die Hände senkt, seufzt Michael leise auf. Er bleibt liegen und wartet ab. „Komm, ich helfe dir auf!“ Mithilfe des stützenden Armes seines Therapeuten setzt er sich auf. Seine Beine baumeln über dem Boden. „Jetzt konzentriere dich! Ich hole dich auf den Boden!“ Dimitrij zieht den großen Körper nach vorne, bis er mit den Beinen auf dem Boden zu stehen kommt. Michael hat das Gefühl als wären sie Wackelpudding und hält sich verkrampft an seinem Gegenüber fest. Dimitrij schreitet einen kleinen Schritt zurück, damit Michael nach vorne geht. Instinktiv setzt er einen und noch einen Schritt voran. Keuchend, aber dennoch zufrieden, dass es funktioniert, sieht er nach unten und strauchelt. Sofort greifen helfende Arme nach ihm. „Sieh nach vorne, Mann! Nicht auf den Boden!“ Michael nickt und sie probieren es noch einmal. Dimitrij steht nur mehr vorsichtshalber vor ihm und setzt einen Schritt nach dem anderen nach hinten. Michael folgt ihm. „Das geht ja schon ganz gut! Übe in deinem Zimmer! Geh erst ohne Krücken nach draußen, wenn du sicherer bist!“ Dankbar und schnaufend vor Anstrengung übernimmt Michael wieder die Gehhilfen. Dann ist er entlassen und Michael humpelt in seinen Unterricht.

Anastassja sucht ihren Freund Vladimir und findet ihn draußen vor dem Tor. Er sitzt auf der Bank. Sie beobachtet lächelnd sein entspanntes Antlitz. Seine Augen sind geschlossen und sein Gesicht zur Sonne gewandt. Aber er wäre nicht der Mann, der er ist und Anastassja nicht schon lange vorher gespürt hat, bis sie sich zu erkennen gegeben hat. „Hi Vladimir!“ „Anastassja!“ Er schmunzelt ihr entgegen. Er liebt sie. Er ist, oder vielmehr war, ihr persönlicher Bodyguard. Ihr Vater hat den Status eigentlich noch nicht aufgehoben. Sein Schützling ist nicht mehr in Gefahr. Die gefährliche Situation einer Entführung ist schon gebannt. Dennoch hat er noch immer ein Auge auf sie. Jetzt sieht er sie entspannt an. Anastassja ist ein Wildfang. Hyperaktiv. Immer wieder fällt ihr spontan etwas ein und sie tut unüberlegt Dinge, die ein normaler Mensch nicht machen würde. Genau deshalb wird ihr Papa froh sein, dass er noch immer auf sie aufpasst. Er macht das gerne, weil er, wie schon erwähnt, sie liebt. Anastassja ist aufgeregt. „Vladimir! Du musst mit uns in den Ferien zu Olgas Hütte kommen! Alle unsere Freunde wollen heuer hinfahren!“ Vladimir sieht sie lange an. Seit Olgas Tod, ist er immer wieder dorthin gefahren, um nach dem Rechten zu sehen. „Was wollt ihr dort und warum muss ich mit?“ „Wir wollen einfach nur gemeinsam abhängen. Es sind unsere letzten Ferien vor der Abschlussklasse! Du kennst dich in der Wildnis aus! Was sollen wir tun, wenn die wilden Tiere vor unserem Haus stehen?!“ Er freut sich, dass sie dabei an ihn gedacht hat. Aber was soll er mit ihnen die ganze Zeit machen? Er ist doch kein Camp Betreuer! Dennoch muss er mitgehen. Wenn sich Anastassja sich etwas einbildet, dann bekommt sie es zu fast hundert Prozent von ihren Eltern. Er ist sich sicher, dass ihr Papa ihm dann den Auftrag erteilt, mitzufahren. „Also gut! Ich komme! Wie wäre es mit einem Überlebenstraining in der Wildnis? Dann wird es spannender!“ Anastassja fragt nicht weiter nach. Sie freut sich einfach, dass sie einen weiteren Erfolg für sich buchen konnte und fällt ihm küssend um den Hals. Er hält sie kurz an sich gedrückt und schiebt sie weg. Seine Gefühle müssen sich leider hinten anstellen. Er ist immer noch offiziell als der Holzfäller Lehrer der Schule angestellt.

Paparazzi

Er kann so viel Glück gar nicht fassen! Jetzt hat er einige exklusive Aufnahmen von dieser Russen Tochter und Vladimir, dem Sportlehrer! Die damit verdiente Kohle wird ihn den nächsten Monat über die Runden bringen. Er schleicht sich von dem Ort weg und eilt zu seinem Auto. Er muss sich unbedingt diese Fotos in Ruhe ansehen. Der Boss rückt ihm schon seit längerer Zeit auf die Pelle. „Sieh zu, dass du ordentliches Material bringst, sonst kannst du einpacken!“ Jetzt ist er auf dem Weg in das Büro des Big Bosses. Schon in seinem Wagen hat er die Bilder gecheckt. Sie sind ausnahmslos erstklassig! Er wird den Preis höher schrauben müssen!

Aufgeregt und mit klopfendem Herzen, fährt er im Aufzug hoch hinauf in das Allerheiligste des VIP Magazins. Mit Enthusiasmus betritt er das Vorzimmer und stellt sich direkt vor dem schönen Mädchen, das die Sekretärin des Bosses ist. „Ich will den Boss sprechen.“ Sie sieht nicht einmal auf. „Du hast keinen Termin!“ „Brauche ich nicht! Ich habe eine Überraschung für ihn!“ „Was du nicht sagst!“ „Komm schon! Sag ihm, dass ich Bilder von der Anastassja habe! Erstklassig!“ „Der Russen Tochter?“ Er nickt bedeutsam. „Meinetwegen. Ich frage einmal nach!“ Sie drückt den Knopf der Gegensprechanlage. „Sir! Er ist hier. Er sagt, dass er Bilder von der Russen Tochter habe.“ „Schicken Sie ihn rein!“ „Du kannst rein!“ Mit einem kurzen Schlenker mit dem Handgelenkt beordert sie ihn in das große Büro ihres Bosses. Selbstgefällig geht der junge Mann in das Büro und macht die Tür etwas nachdrücklicher, als sonst, hinter sich zu. Er ist sich sicher, dass sein Boss erfreut sein wird.

„Junge, was hast du für mich? Ich hoffe, dass du mich heute nicht mit Kleinigkeiten aufhältst?“ Der Mann hinter dem Schreibtisch sieht den jungen Kerl betont gelangweilt vor sich an. „Ich habe heute Anastassja und diesen Vladimir bei einer innigen Umarmung erwischt. Sie haben sich geküsst.“ „Anastassja hat Vladimir geküsst, oder umgekehrt?“ „Die Russen Tochter ist ihm um den Hals gefallen und hat ihn geküsst und er hat sie festgehalten.“ „Lass mal sehen!“ Der Fotograf geht um den Schreibtisch herum und zeigt ihm seine Aufnahmen. Gemeinsam blicken sie auf unzählige Bilder. Nahaufnahmen, etwas weiter weg, Küssend, lachend, umarmend. „Nicht schlecht.“ Der Boss nennt ihm einen Preis. „Für all diese Bilder?! Das ist zu wenig! Die müssen mehr wert sein!“ Er nennt den doppelten Tarif. Der Boss kommt ihm entgegen und sie treffen sich in der Mitte. „Bleib dran. Dann erhöht sich dein Wert!“ Der Junge nickt. Er schickt ihm die soeben ausgehandelten Fotos auf seinen Laptop und kassiert. Dann geht er beschwingt hinaus. Sein Leben könnte nicht besser verlaufen. Im Auto ist er in Gedanken bei dem mitangehörten Gespräch zwischen der Russen Tochter und dem Sportlehrer. Sie wollen in den Ferien irgendwohin fahren. Er muss unbedingt dranbleiben!

Anastassja Kaminov und ihr Bodyguard Vladimir Kaliko ein Paar?

Der gesamte Artikel und pikante Aufnahmen prangen auf der Titelseite und füllen eine gesamte Doppelseite in der Zeitschrift aus.

Gewehre und Pistolen

Die letzten Wochen in der Schule vergehen wie im Fluge. Wie es sich herausstellt, werden alle Freunde vorab nach Hause fahren müssen. „Mama will, dass ich vorher nach Hause fahre. Sie braucht mich bei irgendetwas.“ „Kein Problem!“ Anastassja und Aleksej werden von Vladimir auch nach Hause begleitet. Order von Herrn Kaminov. „Wir müssen ja auch erst alles organisieren!“ „Wohnt irgendwer zurzeit in diesem Haus?“ „Ja, eine alte Verwandte verbringt dort, das ganze Jahr über, ihr Dasein und hält das Haus sauber. Aber sie freut sich angeblich sehr auf unseren Besuch.“ „Dann müssen wir ihr wieder das Holz hacken?“ „Das wissen wir nicht.“ „Papa meint, sie braucht sicher Hilfe, wie Tante Olga sie gebraucht hat.“ „Shit! Wieder arbeiten und keine Ferien?“ „Valdimir will mit uns ein Überlebenstraining in der Wildnis veranstalten!“ Anastassja verrät fast schon zu viele Details, bis Aleksej ihr den Mund verbietet. „Ana, sei still. Wir wollen doch nicht alles verraten!“ Seine Schwester seufzt. „Es ist alles sooo aufregend!“, schwärmt sie unmissverständlich. Aleksej verrät nur so viel: „Nehmt feste Kleidung und festes Schuhwerk mit!“ Mit gemischten Gefühlen trennen sich die Freunde und gehen schlafen. Morgen ist Zeugnistag.

Anastassja und Aleksej werden von ihrem Papa mit angespannter Miene empfangen. Aber seine Tochter lässt sich nicht beirren und sie fällt ihm erst einmal um den Hals. „Papa! Ich habe dich vermisst! Mama!“ Herr Kaminov lächelt insgeheim. Er liebt seine Kinder! Seine Tochter wechselt sofort von einem Arm in den anderen und ihre Mama lässt sie nicht mehr so schnell los. Aleksej und Herr Kaminov begrüßen sich verhaltener. Aber die Zuneigung des Vaters zu seinem Sohn ist nicht minder. Seine Mama bekommt einen dicken Kuss von Aleksej und er umarmt sie innig. Anastassja wird noch immer von ihrer Mutter um die Taille festgehalten. Vladimir nickt, mit dem Zeigefinger salutierend und bleibt etwas abseits stehen. „Ich will Sie sofort sprechen! Kommen Sie mit mir in den Salon! Ihr beide kommt auch mit!“ Mit ungewohnter forscher Stimme beordert Herr Kaminov die drei jungen Leute von dem eleganten Vorzimmer, weiter in einen gemütlichen Salon. Er hakt seine Frau Nikita unter und bereitet sich mental auf das kommende Gespräch vor. Vladimir ist als Bodyguard geschult und entdeckt als erster das Klatschmagazin mit einem Hochglanzfoto von Anastassja und sich in inniger und küssender Umarmung. Mein Gott, das war vor dem Schulgebäude auf der Bank! „Herr Kaminov! Dieses Foto ist ein harmloser Zwischenfall! Anastassja wollte sich nur bei mir bedanken, als ich eingewilligt habe, zu Olgas Haus mitzufahren.“ Er will eventuellen Anschuldigungen vorbeugen. „Der Kuss ist eindeutig! Er scheint mir zu intensiv für ein Dankeschön!“ Herr Kaminov sieht Vladimir streng und mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Aber Papa! Vladimir ist doch mein persönlicher Bodyguard! Das Bild täuscht! Aber es sieht wirklich gut aus!“, meint Anastassja bewundernd und sieht es sich noch genauer an. Sie lächelt leise. „Ich behalte es mir. Es ist eine tolle Aufnahme. Aleksej was sagst du dazu?“ Ihr Bruder schnaubt und wendet sich ab. Seine Gedanken rasen. Wo ist der Idiot, der sie fotografiert hat? „Mama! Sieh mal. Da sind ja noch mehr in dem Magazin.“ Die junge Frau runzelt die Stirn. „Also, DAS gefällt mir nicht so gut. Da sehe ich ja furchtbar aus! Wo war das nur…?“ Sie denkt nach. Herr Kaminov schüttelt den Kopf. Mit seiner Tochter kommt er nicht weiter. Anastassja sitzt bei ihrer Mama und sie kommentiert mit ihr jedes einzelne Bild. Vladimir lächelt sie versonnen an.

Sein Auftraggeber beobachtet ihn und macht sich so seine Gedanken. „Vladimir! Ist etwas zwischen ihnen und meiner Tochter? Muss ich mir Gedanken machen?“ Vladimir zuckt zu seinem Boss herum „Nein, Sir! Da ist nichts!“ „Gut! Sie bewachen sie weiterhin und sie halten die Augen und Ohren offen! Wir brauchen den Fotografen! Anastassja und Aleksej haben noch das letzte Schuljahr vor sich und da brauchen wir keine unnötige Aufregung. Die letzte Entführungsgeschichte liegt mir noch im Magen.“ „Ja Sir! Ich werde mein Bestes geben!“ „Ich verlasse mich da ganz auf Sie. Wie sie es machen werden, liegt in Ihrem Ermessen! Aber ich erwarte laufende Informationen!“ Vladimir nickt und atmet auf. Herr Kaminov ist von seinen Fähigkeiten als Bodyguard überzeugt, sonst wäre er abkommandiert und er hätte Anastassja nie wieder gesehen! Er muss aufpassen. Solche Aufnahmen dürfen nicht wieder vorkommen! Er überlegt, ob ihm ein fremder Mann, oder eine fremde Frau auf dem Gelände aufgefallen ist. Es fällt ihm niemand ein.

Der Butler des Hauses ruft zum Essen auf und sie begeben sich nach nebenan in das weiträumige Esszimmer, wo der große Tisch fürstlich gedeckt ist und sie nehmen Platz. Sofort beginnt das Personal zu servieren. „Danke, Maria!“ Anastassja lächelt dem jungen schüchternen Mädchen zu, das ihr die Suppe auf den Teller geschöpft hat. Aleksej und Vladimir lächeln nur. Das Ehepaar Kaminov ist es gewohnt bedient zu werden und verzieht diesbezüglich keine Miene. „Mama! Die Suppe ist köstlich, nicht wahr?“ Die Tochter des Hauses schwärmt. „Ja, wir haben einen der besten Köche Russlands engagiert.“ Herr Kaminov legt seinen Löffel zur Seite und sieht interessiert in die Runde. „…und nun erzählt mir, was ihr alle bei Mira vorhabt!“ „Papa, das wird sicher wieder lustig. … kennst du Mira?“ Herr Kaminov verneint. „Sie ist eine alte Verwandte von der Linie deiner Mama! Nikita…?“ Frau Kaminov schüttelt bedauern den Kopf. „Leider habe ich sie nur einmal als Kind gesehen. Aber ich kann mich nicht mehr wirklich an sie erinnern. Sie hat voriges Jahr angerufen, weil sie ihr Beileid für Tante Olga aussprechen wollte. Dabei habe ich mich mit ihr etwas unterhalten und so sind wir dazu gekommen, ihr das Haus anzubieten.“ „Aber, wie gesagt, wir haben sie noch immer nicht gesehen.“ „Dann werden wir sie sehen, wenn wir dort sind. Ich bin ja sooo gespannt auf sie!“ „Sie freut sich schon auf euch alle! Wir haben sie schon einmal vorgewarnt.“, meint Frau Kaminov.

Herr Kaminov sieht Vladimir abermals abwartend an. „Also…?“ „Äh… ja… also…“ Valdimir muss sich auf den Hausherrn konzentrieren. Er hat Anastassja schmunzelnd zugehört, wie sie sich mit ihrer Mama unterhalten hat. Sie schwingt dabei herrlich mit ihren Armen und dies ergibt für ihn großen Unterhaltungswert. Wie schon erwähnt… er liebt sie… „Ja… also…“, beginnt er abermals. „Vladi, du wolltest mit uns ein Überlebenstraining machen!“, hilft ihm Anastassja lachend aus seinen stotternden Überlegungen. „Ah… ja… das Überlebenstraining!“ Herr Kaminov zieht bei Anastassjas Kosewort für ihren Bodyguard die linke Augenbraue scharf in die Höhe. Aber er äußert sich nicht dazu. „Ja Sir! Ich denke ein Überlebenstraining für ein paar Tage wäre für die jungen Leute sicher ein großes Abenteuer.“ „Glauben Sie, dass sie das alleine bewältigen können?! Soweit ich weiß, sind es doch mindestens sechs junge Leute, die alle keine Ahnung haben und wie kleine Kinder agieren, wenn es hart auf hart kommt. Ihnen ist ja bewusst, dass es in den Wäldern Russlands lebensgefährlich sein kann! Gerade dort sind Bären und Wölfe keine Seltenheit.“ „Wladimir! Ich weiß nicht…!“ Frau Kaminov zeigt besorgt ihre Bedenken. Ihre Kinder den Wildtieren ausgesetzt! Nicht auszudenken! Ihr Ehemann denkt nach. „Ich glaube, dass ich Ihnen noch zwei professionelle Überlebenstrainer zur Seite stelle!“ „Das ist sehr umsichtig und ich muss mich entschuldigen, dass ich vergaß zu erwähnen, dass ich noch drei meiner Freunde eingeladen habe, mir bei so einer gefährlichen Aufgabe zur Seite zu stehen. Sie sind ständig in den Wäldern Russlands unterwegs. Es ist wie ein Ausflug für sie. Sie sind quasi in Russlands Wäldern zu Hause.“ Kaminov sieht Vladimir lange an, dann nickt er. „Ich verlasse mich auf sie…“ „Das können Sie, Sir! …noch eines… äh… sie machen das nicht umsonst…“ „Das habe ich angenommen!“ Vladimir nickt zufrieden. Das Thema Geld ist abgehakt. Seine Freunde werden sich nicht zu beklagen haben, weil Kaminov ein großzügiger Mensch ist, wenn alles zu seiner Zufriedenheit abläuft.

Anastassja ist mit den Vorbereitungen voll ausgelastet. Aleksej nimmt die Vorarbeiten für die Wochen in der Hütte von Mira eher gelassen hin und weicht dem vermeintlichen Stress aus, indem er sich mit seinen Freunden zum Angeln trifft. Unmengen von Vorräten müssen bestellt werden, die in ein paar Tagen sofort in die Hütte von Mira geliefert werden sollen. Vladimir besucht, ausgestattet mit einer Kreditkarte von Kaminov, den Trekkingshop in der Stadt. Er hat Anastassja mitgenommen, nachdem sie ihn darum lautstark angebettelt hat. Er hat Kaminov darüber informiert, dass er die Tochter mitnehmen will und es wurde kein Einspruch erhoben. Er ist immerhin der persönliche Bodyguard! Der Vater verlässt sich vollkommen auf den jungen Mann. „Ich bin sooo froh, endlich aus dem Haus zu kommen! Es erdrückt mich! Da kann ich gar nichts mit mir anfangen! Aleksej trifft sich immer mit Freunden, die ich nicht sympathisch finde! Vladimir ich bin sooo froh, dass ich dich habe!“ Sie lächelt ihn seufzend von der Seite an. Vladimir fährt den Jeep, den er sich aus dem Fuhrpark Kaminov ausgesucht hat. Anastassja sitzt, ununterbrochen plappernd, neben ihm. Es macht ihm nichts aus. Sie ist so reizend. Am liebsten würde er sie küssen! Er lenkt das Fahrzeug auf den Parkplatz vor dem Shop und dreht sich zu dem Mädchen. „Anastassja!“, seufzt er. „Ja…?“ „Du… ach was…!“ Er greift in ihren Nacken und zieht sie entschlossen zu sich. Mit glutvollen eisblauen Augen nähert er sich langsam ihren Lippen und streift sie zärtlich… ausgiebig… feucht… Anastassja krallt sich haltsuchend in sein knappes Muskelshirt und stöhnt leise. Dann öffnet sie willig ihre Lippen und Vladimir nimmt die Einladung an. Er kostet ihre Mundhöhle aus und umschlingt ihre Zunge mit seiner. Anastassja drängt sich flehend näher zu seiner muskulösen Brust und legt nun ihrerseits ihre beiden Hände um seinen Kopf und zieht unerbittlich an seinen blonden Strähnen. Der innige Kuss dauert… und dauert an… bis er sich fast mit Gewalt losreißen muss. „Mein Gott! Ich muss mich mehr unter Kontrolle halten!“, murmelt er. „Vladimir! Das… war… sooo schön!“ Anastassja sieht ihn mit ihren rehbraunen Augen verträumt an. „Ich will mehr!“ Stöhnend sieht er das Mädchen an. „Mein Gott! Du bist die reinste Versuchung!“ Anastassja ist zu einer anmutigen und wirklich bezaubernden jungen Frau herangewachsen. Sie ist jetzt fast zwanzig! Mein Gott, sie war mit fünfzehn schon reizend. Aber jetzt? Jetzt ist sie eine wunderschöne, sexy Frau geworden! Ihre kastanienbraunen Locken sind fast bis zu ihrem Po gewachsen. Ihre Figur ist schlank und dennoch hat sie Kurven an den richtigen Stellen. Ihr Busen ist gerade richtig für seine Hände… und er hat große Hände! Er kann sie nicht lange genug ansehen. Ihre träumerischen, braunen Augen wechseln die Intensität je nach Stimmung. Jetzt sind sie dunkel. Sie starren sinnlich in seine klaren blauen Augen. Sie fordern den Mann ihn ihm heraus. Er will sie. Jetzt. Lange wird er nicht mehr warten können. Aber sie sind hier nicht alleine. Außerdem hat er die Verantwortung für ihr leibliches Wohl. Das kann und darf er nicht vergessen!

Fluchend steigt er aus dem Wagen, geht schnell um das Auto herum und hält ihr die Tür auf, um sie aussteigen zu lassen. Sie nimmt seine Hand in ihre und gemeinsam gehen sie durch die Türe in das Geschäft vor ihnen. Vladimir hat eine lange Liste mit. „Guten Tag! Was kann ich für euch tun?“ Der Verkäufer steht plötzlich vor ihnen. Durch die hohen Berge von Taschen und Gerätschaften auf den herumstehenden Tischen kann man den Raum auf keinen Fall überblicken. „Hi! Ich habe vor, mit einigen Leuten ein Überlebenstraining zu machen. Ich habe hier eine Liste mit den Dingen was ich dafür benötige. Der Verkäufer sieht sich die Liste an und fängt an, diese von oben nach unten abzuarbeiten. Vladimir prüft alles genauestens und gibt Kommentare dazu ab. „Die Rucksäcke müssen kleiner sein. Wir sind vielleicht zwei bis drei Tage unterwegs. Dabei brauchen wir nicht so viel herumschleppen.“ Der Verkäufer präsentiert etwas Kleinere. „Das sind die Kleinsten, die ich hier habe.“ „In Ordnung!“ Sieben flaschengrüne und robuste Rucksäcke werden zur Kasse gelegt. Vladimir braucht noch zu jedem Sack Schlafsäcke, Wasserflaschen, robuste Handschuhe und Schirmkappen. „Das müsste fürs erste genügen!“ Er entdeckt Proteinriegel und legt einige Schachteln mit verschiedenen Geschmäckern dazu. Vladimir zückt die Kreditkarte und begleicht die Rechnung.

Anastassja ist inzwischen in dem Laden hin und her geschlendert. Sie sieht sich alles genau an. Einmal probiert sie einen Tropenhelm, dann wieder einen Gürtel, sieht sich die Kleinigkeiten in einem Regal an und lacht über einen lustigen Aufkleber. Sie legt alles wieder sorgfältig zurück und sieht sich nach ihrem Begleiter um. Sie bemerkt, dass er schon bezahlt hat und geht an seine Seite. „Komm hilf mir das Zeugs hinauszutragen!“, fordert er sie auf. Sie fackelt nicht lange und greift zu. Mit Hilfe des Verkäufers ist alles schnell in dem Jeep verstaut. Bald sitzen sie wieder nebeneinander und Vladimir küsst sie wieder einmal fordernd. Eng umschlungen krallen sie sich aneinander fest. Ihre Zungen tanzen einen Csárdás und seine Hände begeben sich auf Wanderschaft. „Mehr!“, fordert Anastassja ihn auf. Er stöhnt verhalten auf. Seine Daumen ziehen mittlerweile kleine Kreise unter ihrem Busen. Kribbelnde Schauer, einer nach dem anderen jagen wie Stromstöße durch ihren Körper. „Mehr! Ich will mehr!“ Keuchend und erregt drängt sie sich seinen Händen entgegen. Sie umschließen ihre Brüste und streifen über ihre steifen Nippel. Dann zwickt er sie und Anastassja gibt wimmernde Laute von sich. Sie ist so was von geil! „Ana…“ „Mach weiter…“ „Ana… wir müssen aufhören! Wir sind mitten auf dem Parkplatz!“ Die Worte dringen langsam, aber sicher zu ihr durch. Seufzend, nach Luft ringend, lässt sie von ihm ab und sie legt, die Augen schließend, ihren Kopf lächelnd auf die Kopfstütze ab. Dann erst sieht sie sich um. Keine Menschenseele ist zu sehen! Ihre Autofenster sind getönt. „Es ist ja keiner da!“, protestiert sie. Sie ist noch von den Gefühlen durchdrungen. Sie will noch nicht in die Wirklichkeit zurück. Das was Vladimir mit ihr getan hat, ist ihr noch lange nicht genug! Vladimir sieht auf die entspannt geschlossenen Augen des Mädchens. Der Hals streckt sich bloß vor seinen Augen. Ihr Kopf liegt wieder nach hinten gelehnt. Er will sie! Er will sie schon seit Jahren! Er muss sich gedulden. Sie geht noch zur Schule und er ist ihr Bodyguard! Sie müssen durchhalten! Aber nicht mehr lange! Ein Jahr noch. Dann gibt es kein Halten mehr!

„Vladimir?“ „Ja…?“ Sie blickt ihn träumerisch an. Ihre braunen Augen glänzen. Unter ihren langen schwarzen Wimpern blickt sie ihn an. „Ich will das! Ich will dich!“ „Oh Baby…! Führe mich nicht in Versuchung! Du musst dein letztes Jahr hinter dich bringen und dann… dann…“ Er verstummt, gierig in Gedanken, was er alles mit ihr machen will. Sie beobachtet ihn unter halbgeschlossenen Lidern und keucht kurz auf. Seine Begierde ist offensichtlich! Schnell sieht er weg von ihr und lässt kurzentschlossen den Motor an. Er steuert einen Drogeriemarkt an. Sie brauchen Insektenschutzmittel und einige bestimmte Hautcremen. „Wo fahren wir jetzt hin?“ „Ich muss noch in das Waffengeschäft Jordan fahren. Ich brauche Munition für meine Glock!“ „Für was brauchst du eine Glock?!“ „Wenn wir Russlands Wälder durchstreifen, muss ich für alles gewappnet sein. Dort gibt es wilde Tiere! Wenn es hart auf hart geht, bin ich auf jeden Fall der Stärkere!“ Sie sieht ihn lange an. „Auf wen will du da schießen?!“ „Auf wild gewordene Bären und Wölfe, die dich fressen wollen!“, grinsend zwickt er sie in die Taille!“ „Aua…!“ Sie weicht ihm quietschend aus und schlägt die freche Hand weg. Lachend legt er sie wieder auf den Schaltknüppel und legt einen Gang runter. Die Ampel einige Meter vor ihnen schaltet gerade von grün auf gelb.

„Hallo Ihr Beiden! Ich bin Carl. Was kann ich für euch tun?“ „Hi Carl! Ich brauche Munition für meine Glock.“ Während Vladimir mit dem Verkäufer von Jordan spricht, sieht sich Anastassja verhalten um. Jede Menge Gewehre und Pistolen hängen an den Wänden, oder liegen in Glaskästen. Den Messern aller Arten und Zubehör für den Jäger, zeigt sie besondere Aufmerksamkeit. „Ich brauche noch vier Jagdgewehre mit Munition.“ Anastassja wird hellhörig. „Wozu brauchst du so viele Gewehre?“ „Ich kaufe sie für meine Freunde, die auch bei dem Überlebenstraining dabei sein werden. Dein Vater hat mir freie Hand gegeben.“ Anastassja nickt. Sie beobachtet Vladimir neugierig aus den Augenwinkeln. Er kann mit Gewehren umgehen. Da ist sie sich sicher. Dann kauft er noch einige Messer. „Für wen sind die hier?“, fragt sie nun. „Die habe ich für euch alle gekauft, damit ihr nicht ganz wehrlos herumstehen müsst!“ Vladimir drückt ihr schmunzelnd einen schnellen Kuss auf die Nasenspitze. „Vladimir, hättet ihr Lust, auf eine Runde Schießübungen? Im Keller haben wir einen kleinen Schießstand.“ „Hast du Lust?“, erwartungsvoll sieht Vladimir Anastassja an. Sie hat so etwas noch nie getan. Es jagt ihr Angst ein. Aber sie überwindet sich und nickt zögerlich. Er hält ihr seine Hand hin, die sie annimmt und sie folgen Carl die Stufen hinunter. Sie kommen in einen schmalen langen Raum. Hier könnte eine Bowlingbahn hineinpassen. Aber weit vor ihnen, am anderen Ende des Raumes, hängt eine Zielscheibe, mit einem Motiv eines menschlichen Oberkörpers mit Kopf, die an einem Seilzug hin und her gezogen werden kann. Sie stehen vor einem kleinen Tisch, an dem der Seilzug befestigt ist und Carl bringt eine unverbrauchte Zielscheibe an und zieht sie am Seilzug zum Ende des Raumes. Dann bereitet er das erste Gewehr vor. „Wer beginnt?“ Anastassja weicht erschrocken zurück. Sie steht neben Carl und hätte beinahe ein Gewehr in ihren Händen gehabt. Angst und Unsicherheit flackert Vladimir entgegen und er übernimmt. Währenddessen teilt Carl Gehörschutz aus. Vladimir stellt die Bügel der großen schwarzen Dinger, die aussehen wie Kopfhörer, für Anastassja ein und setzt sie ihr vorsichtig auf. Nachdem er selbst ein paar auf seinen Ohren hat, nimmt er das Gewehr wieder in seine Hände. Selbstsicher legt er den Kolben an die Schulter, zielt und… Schuss. Die Kugel schlägt fast in der Mitte des Abbildes ein. „Die Schussrichtung ist nicht exakt gerade!“ Carl nickt. Er hat soeben bemerkt, dass er einen Profi vor sich stehen hat. Noch nie hat jemand beim ersten Mal so einen Treffer gelandet! Er sieht Vladimir zu, als er sofort wieder nachlädt und ohne lange zu zögern, schießt. Dieses Mal trifft er haarscharf ins Zentrum und er ist zufrieden mit sich.

Vladimir reicht nun Anastassja die gesicherte Waffe. Sie stolpert entsetzt zurück. Es ist ihr nicht ganz geheuer. „Du musst keine Angst haben! Komm ich zeige es dir wie du es machen musst.“ Sie blickt Vladimir direkt in die Augen und knickt schließlich ein. „Siehst du? Hier schiebst du die Munition hinein und hebst den Vorderlauf nach oben. Ja, Genau… so…!“ Er steht hinter ihr und leitet ihre Hände an. Er zeigt ihr, wie sie das Gewehr entsichern muss, um überhaupt einen Schuss abfeuern zu können. Dann legt er ihr das Gewehr an die Schulter. „Wir haben hier ein Schulterpolster. Für den Anfang ist es vielleicht angenehmer…? Vladimir nimmt das Zubehör entgegen und legt ihn ihr zum Schutz, gegen den harten Rückschlag, über die Schulter. Er legt ihr wieder das Gewehr an und hilft ihr die Waffe hochzuhalten. Dabei schmiegt er sich an ihren Rücken und legt die Arme um sie, stützt ihre, um ihr beim Anlegen der Waffe zu helfen. Sie zittert. Sie ist noch nicht soweit. „Valdimir warte!“ „Baby, was hast du? Ich stehe hinter dir! Es passiert dir nichts!“, flüstert er ihr zu. Obwohl sie beide nichts mehr hören können, weil sie schon die Schützer an ihren Ohren haben, kann Anastassja seinen Atem an ihrem Halsansatz spüren. Etwas beruhigt nickt sie zustimmend. Ihre Locken kitzeln seine Nase. Er führt ihren Zeigefinger an den Abzug und zeigt mit einem anderen Finger auf das Zielfenster. Sie sieht kurz durch, kneift fest die Augen zu und schießt. Das Gewehr schnellt wegen des Rückstoßes in die Höhe und die Kugel schlägt in die Decke ein.

„Hoppla! Das ging ja voll daneben!“ Carl sieht belustigt von der Kugel in der Decke, auf Anastassja. Sie sieht ihn aufgebracht an. Sie versteht jetzt keinen Spaß. Sie reißt die Schützer von ihrem Kopf und funkelt den Verkäufer zornig an. „Da hast du dein blödes Gewehr!“ Mit Schwung wirft sie es ihm hin. Beinahe wäre es auf den Boden geknallt. „Beruhige dich doch! Beim nächsten Mal wird es besser!“ Vladimir versucht sie zu besänftigen. Aber sie wirbelt zu ihm um und knallt ihm eine schallende Ohrfeige auf die Wange. „Ich habe es gewusst! Es ist eine saublöde Idee gewesen! Ich gehe nie… nie… nie mehr mit dir irgendwohin ein idiotisches Gewehr abfeuern!“ Sie ist totenbleich. „Ana! Was ist los mit dir?! Es ist doch nichts passiert?“ Vladimir ist überrascht. Mit einer Hand seine misshandelte Wange abtastend, greift er mit der anderen nach dem Mädchen. Sie zittert nun am ganzen Körper. Ihre Miene ist starr vor Abscheu. Ihre Arme umschlingen schützend ihren eigenen Körper. Sie zeigt keinerlei Regung mehr. Er schnappt sie um die Taille und zieht sie fest an sich. Er drückt ihr Gesicht an seine Brust. Carl räumt inzwischen den Raum auf. Die Waffe ist gesichert in einem Panzerschrank gesperrt und das Zubehör wird in einem anderen Schrank verstaut. Er geht voraus und hebt den Schlüssel hoch. Vladimir hat verstanden. Er kann mit ihr noch hier bleiben und soll dann absperren, wenn sie nach oben kommen.

„Baby! Sprich mit mir!“ Er versucht ihr in die tränennassen Augen zu sehen. Sein Herz blutet. So verstört hat er sie nur