Die russische Oligarchin - Ingrid Seemann - E-Book

Die russische Oligarchin E-Book

Ingrid Seemann

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Beschreibung

Maxim kommt nach langer Zeit mit seinem Onkel von Russland in die österreichische Heimat zurück. Er tritt sein Erbe als zukünftiger Oligarch der russischen Gesellschaft in Österreich an. Sein Vater Vladimir Warschenko führt ihn in Warschenko Enterprises ein und Mischa soll ihn körperlich auf seine Zukunft vorbereiten.Maxim und Mischa verbringen viel Zeit miteinander und gehen auch abends in die Nachtlokale. Eines Nachts steht Cosima plötzlich verärgert hinter ihm, weil er und Mischa ihre Plätze an der Bar besetzt haben und stellt sie zur Rede. Er ist von ihrer Schönheit sofort fasziniert. Vorerst ist sie angeekelt von seinem unehrenhaften Vorschlag. Aber dann besinnt sie sich, dass sie ihn für sich benutzen kann. Aber es kommt anders. Er nutzt sie brutal aus und hinterlässt eine traumatisiertes Mädchen. Sie will nichts mehr von ihm wissen.Er kann sie nicht vergessen. Ein Privatdetektiv wird auf sie angesetzt, obwohl er nur ihr Aussehen beschreiben kann. Er hat nicht einmal ihren Namen! Er hat Glück und trifft sie in einem Salon als Friseurin. Er verfällt ihr immer mehr. Sie wird schwanger und er macht ihr einen Heiratsantrag. Bei der Hochzeit steht ihr der Grund ihrer Albträume gegenüber. Jack! Ihr ehemaliger Liebhaber, ein Rocker, ist bei ihrer Hochzeit eingeladen! Sie fällt ohnmächtig in sich zusammen. Maxim ist verstört. Er kommt hinter das Geheimnis, das sie sorgsam behütet hat. Jack war ihr Peiniger und als wenn dies nicht genug wäre, sie wurde auch mehreren Männer gleichzeitig vergewaltigt. In ihrem Schock, dass die Vergangenheit sie einholt, verliert sie ihr Baby.Maxim stellt seinen Vater wütend zur Rede und erfährt, dass Jack der Sohn des besten Freundes seines Vaters ist! Dennoch erlaubt Vladimir einen Kampf und Maxim fordert Jack heraus. Die Ehre der jungen Oligarchin muss wieder hergestellt werden!

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Die russische Oligarchin

Die russische OligarchinÜber das BuchMaximWillkommenKarimKandidatenCosimaNachwehenDie FriseurinWo ist sie nur?Die russische GesellschaftVerdachtHeirate mich!NiederlageDie unbekannte FrauNervösEmotionenJede Menge ÄrgerWas hast du getan, Junge?AusspracheSchwierige AnnäherungDer erste KussDessousDu bist wunderbar!Zweifel und SchockSchockierendes GeständnisGrauenhafte VergangenheitAbschied für immer?Die Liebe schläft nichtVorbereitungDer große TagEpilogAutorinDie GenerationenLeseprobe:                              Spiel mit mir!Impressum

Die russische Oligarchin

Cosima und Maxim

Erotikroman

Über das Buch

Maxim kommt nach langer Zeit mit seinem Onkel von Russland in die österreichische Heimat zurück. Er tritt sein Erbe als zukünftiger Oligarch der russischen Gesellschaft in Österreich an. Sein Vater Vladimir Warschenko führt ihn in Warschenko Enterprises ein und Mischa soll ihn körperlich auf seine Zukunft vorbereiten.

Maxim und Mischa verbringen viel Zeit miteinander und gehen auch abends in die Nachtlokale. Eines Nachts steht Cosima plötzlich verärgert hinter ihm, weil er und Mischa ihre Plätze an der Bar besetzt haben und stellt sie zur Rede. Er ist von ihrer Schönheit sofort fasziniert. Vorerst ist sie angeekelt von seinem unehrenhaften Vorschlag. Aber dann besinnt sie sich, dass sie ihn für sich benutzen kann. Aber es kommt anders. Er nutzt sie brutal aus und hinterlässt ein traumatisiertes Mädchen. Sie will nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Er kann sie nicht vergessen. Ein Privatdetektiv wird auf sie angesetzt, obwohl er nur ihr Aussehen beschreiben kann. Er hat nicht einmal ihren Namen! Er hat Glück und trifft sie zufällig in einem Salon als Friseurin wieder. Er verfällt ihr immer mehr. Sie wird schwanger und er macht ihr einen Heiratsantrag. Bei der Hochzeit steht ihr der Grund ihrer Albträume gegenüber. Jack! Ihr ehemaliger Liebhaber, ein Rocker, ist bei ihrer Hochzeit eingeladen! Sie fällt ohnmächtig in sich zusammen. Maxim ist verstört. Er kommt hinter das Geheimnis, das sie sorgsam behütet hat. Jack war ihr Peiniger und als wenn dies nicht genug wäre, sie wurde auch von mehreren Männer gleichzeitig vergewaltigt. In ihrem Schock, dass die Vergangenheit sie einholt, verliert sie ihr Baby.

Maxim stellt seinen Vater wütend zur Rede und erfährt, dass Jack der Sohn des besten Freundes seines Vaters ist! Dennoch erlaubt Vladimir einen Kampf und Maxim fordert Jack heraus. Die Ehre der jungen Oligarchin muss wieder hergestellt werden!

Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieses Romans sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, lebend oder tot, ist rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

Dieses Buch enthält explizite Sex Szenen. Daher ist es nur für Leser ab 18 Jahren geeignet!

Maxim

Er sitzt im Flugzeug von Moscow auf den Weg nach Österreich. Endlich darf er zu seinem Papa und die Ausbildung zum obersten Mitglied einer russischen Gesellschaft antreten. In frühester Kindheit ist er nach Russland geschickt worden. Er besuchte ein Elite Internat und promovierte schließlich auf der National University of Science and Technology "MISIS" mit Auszeichnung und wartete seither, dass er endlich den wichtigsten Grundstein seines Lebens setzen kann - nämlich als Nachfolger zum russischen Oberhaupt seiner großen Familie ausgebildet zu werden.

In der Freizeit ist er mit seinen Kumpels durch die Stadt gezogen. Sie haben keine Party ausgelassen und auch die Frauen untereinander geteilt. Sie haben es krachen lassen. Aber jetzt ist er bereit, seinem Vater und seiner Mutter gegenüberzutreten und sich für seine Bestimmung anleiten zu lassen.

Mit an Bord ist Mischa, sein Onkel. Dieser ist nach jahrelangem Exil zurückbeordert worden. Er wird für das Training seines Neffen verantwortlich sein. In der Vergangenheit musste er Österreich nach einer erfolgreichen Verhandlung vor Gericht verlassen. Dies war eine grundlegende Bedingung, die sein österreichischer Anwalt stellte. Ansonsten wäre er lebenslang hinter Gitter gekommen. Dabei war sein Anwalt sein Feind. Er hat etwas, was Mischa dringend begehrt. Nur wegen der Ehefrau des Anwalts, hat er einen Mord begangen. Wie wird sie heute aussehen? Ist sie immer noch so schön? Sie ist zwanzig Jahre älter geworden. Also müsste sie jetzt über vierzig sein. Mischa muss sie unbedingt einmal sehen. Seine Nächte sind in letzter Zeit unruhig gewesen. Er hat das Gefühl, dass Jennifer ihm den Schlaf noch lange rauben wird.

„Onkel Mischa!“ „Mhm?“ Mischa ist tief in seinen Gedanken versunken. Die Frau… „Onkel Mischa! Träumst du?“ Maxim boxt dem Älteren auf den Arm. „Lass das!“ Mischa reibt sich die Stelle, die bestimmt einen blauen Fleck davontragen wird. Das Bild einer zwanzigjährigen Jennifer ist stets in seinem Gedächtnis präsent. Maxim wird ungeduldig. Was hat sein Onkel nur? Er ist wie weggetreten! „Onkel Mischa! Bist du krank?“ „Nein! Was willst du?“ Mischa ist ungehalten. Sein Neffe raubt ihm seine schönen Gedanken! „Erzähl mir wie es so in Österreich ist!“ „Nicht viel anders als in Russland!“, meint der Onkel. „Gibt es da auch schöne Mädchen?“

Nun lächelt Mischa verträumt. Er sieht Jennifer in seinem Geiste. Er hat sie geküsst. Den Kuss hat er gewonnen, als der Ehemann ihn herausgefordert hat. Er weiß heute den Grund auch nicht mehr, weswegen. Aber der Kuss… Jennifer ist eine leidenschaftliche Frau gewesen. „Onkel! Was ist jetzt? Gibt es schöne Mädchen, oder nicht!“ „Es gibt sie! Jede Menge!“ Mischa lächelt. „Erzähl mir doch von der einen, die dich offensichtlich heute noch gefangen nimmt. Du bist wegen ihr nach Moscow ins Exil gegangen, nicht wahr?“

Maxim ist nicht dumm. Er hat so einiges gehört. Gerüchte breiten sich schnell aus. Mischa war ein guter Onkel für ihn. Er ist mit ihm auf Partys gegangen und in die zahlreichen Discos. Er hat ihm vieles erzählt, wenn er zu viele Vodkas getrunken hat. Wie hieß sie doch nur…? Maxim denkt scharf nach. „Jetzt hab ich es! Jennifer! Du warst in eine Jennifer verknallt! Habe ich recht?“ Mischa dreht sich endlich zu Maxim um. Der Neffe hat jetzt seine volle Aufmerksamkeit. „Woher hast du den Namen?“ Der junge Mann lacht aus vollem Halse. „Du wirst redselig nach dem fünften Vodka!“, triumphiert er. Mischa grunzt. Scheiße! Wann ist das passiert? „Keine Angst! Ich verrate dich nicht, Onkel Mischa!“ Mischa nimmt sich vor, dass er in Zukunft seinen Vodka Konsum eingrenzen wird müssen!

Er sieht aus dem ovalen Fenster neben ihm. Seine Gedanken sind in der Vergangenheit. Lächelnd betrachtet er die Wolkendecke unter dem Flugzeug. Die Frau des österreichischen Anwalts geistert durch seinen Kopf. Ob sie noch verheiratet sind? Leute lassen sich heute leichter scheiden als vor zwanzig Jahren. Er sieht sie als junges Mädchen vor sich. Sie war kurvig, aber schlank. Vor allem hatte sie eine beachtliche Oberweite. Ihre braunen Augen betrachteten die Umgebung immer mit Neugier. Die langen braunen Locken haben sich wie eine wilde Löwenmähne um ihr Gesicht gelegt. Immer freundlich und nie ein böses Wort kam über ihre Lippen. Sie war faszinierend und leidenschaftlich. Sie hat jetzt zwei Mädchen. Das hat er zufällig aus dem Gespräch seiner Schwägerin Nikita und seines Bruders Vladimir erfahren. Er ist neugierig auf die ältere Jennifer und neugierig auf ihre erwachsenen Töchter.

„Onkel Mischa! Du träumst schon wieder…Onkel Mischa!“ Mischa wird mit einem scharfen Ellbogenhieb aus seinen Gedanken gestoßen. „Jetzt halt den Mund! Ich will Ruhe haben!“ „Wir landen! Wir müssen uns anschnallen!“, mahnt Maxim. Sein Neffe ist offensichtlich aufgeregt. Es war noch nie außerhalb Russlands. „Wird Papa uns abholen?“ Maxim beugt sich über seinen Onkel, um aus dem Fenster zu schauen. Mischa verdreht die Augen. Sein Neffe gebärdet sich wie ein kleiner aufgeregter Junge. Dabei ist er schon fünfundzwanzig! Sie durchbrechen gerade die weißen Wolken. Vereinzelte Landstreifen werden sichtbar. Maxim ist nicht mehr zu halten.

Mischa überlegt, ob sie nicht schnell Platz wechseln sollten. Maxim liegt mehr oder weniger über seinem Schoß. „Willst du meinen Platz?“ „Ach lass nur! Ich sehe genug!“ „Bitte, junger Mann – setzen sie sich gerade auf!“, wird er von der Stewardess lächelnd aufgefordert, die gerade einen Kontrollgang durchführt. Maxim setzt sich mit einem Grinsen auf. Aber die junge Stewardess ist schon an ihm vorbeigegangen.

Die Landschaft nähert sich immer weiter. Maxim erkennt hohe Berge, steinerne und mit vielen Bäumen verwachsene Felswände…Hügel, Felder, Wälder und Seen. Vereinzelte Häuser werden zu Städten. Er kann nichts Ungewöhnliches sehen. Das gibt es auch in Russland. Er setzt sich wieder gerade und wartet auf die Landung. „Wir sind da. Sieh nur…die Landebahn.“

Maxim sieht wieder über Mischa hinaus. Ein Rumpeln bestätigt den Aufprall der Räder auf den Asphalt. Die Bremsung lässt viele Herzen stocken. Bald darauf bleibt das Flugzeug fast stehen und sie rollen langsam weiter. Die vorwiegend russischen Fluggäste applaudieren lautstark zu der gelungenen Landung. Das Flugzeug steuert mittlerweile die Dockstation an. Einige Fluggäste können es kaum mehr abwarten und stehen vorzeitig auf. Sie öffnen die Flugkabinen über den Köpfen der Fluggäste, um ihre Taschen herauszuholen, obwohl sie über Lautsprecher darauf hingewiesen werden, noch angeschnallt auf ihren Sitzplätzen zu bleiben.

Der Flug hat stundenlang gedauert. Maxim und Mischa sind froh, sich bald durchstrecken zu können. Der Platz in den Flugzeugen wird immer enger. Obwohl sie in der ersten Klasse gesessen sind, ist es doch anstrengend, da sie fast keine Bewegung machen konnten.

Sie schreiten durch die Flugzeugtür hinaus auf die Plattform der Stiege. Maxim hält sein Gesicht den angenehm warmen Sonnenstrahlen entgegen und atmet tief durch. Dann blickt er die steile Treppe hinunter und setzt seine Beine in Bewegung. Mischa folgt ihm hinten nach. Er hat die schwarze Limousine ein paar Meter weiter schon gesehen. Noch sieht er nur den Bodyguard vor dem Auto stehen. Mischa zeigt auf das elegante Fahrzeug. Maxims Schritte werden schneller. Er freut sich schon auf seine Eltern!

Dann sieht er sie. Seine Mutter! Papa! Er läuft ihnen direkt in die Arme. Vergessen ist sein Erwachsensein. Er ist wie ein kleiner Junge und lässt sich von seiner Mutter liebevoll umarmen und er küsst sie auf beide Wangen. Er will sie gar nicht mehr loslassen. „Mama! Ich habe dich sooo vermisst!“ „Mein Junge! Du bist ein schöner und stattlicher Mann geworden! Lass dich anschauen, Maxim!“ Sie schiebt ihn von sich und sieht ihm mit lachendem und vor Rührung weinenden Auge ins Gesicht. Ihre Blick wandert bewundernd über seinen stattlichen Körper.

Dann schiebt sie ihn weiter zu seinem Vater. „Vladimir, sieh nur! Ist er nicht großartig?“ Vladimir Warschenko sieht seinen Sohn wohlwollend an. Dann zieht er ihn abrupt in die Arme. „Maxim! Endlich!“ Sie umarmen sich kräftig. Sie klopfen sich auf den Rücken und weinen jeweils eine Träne. Vladimir sieht zur Seite auf Mischa und lässt seinen Sohn los. „Mein Bruder!“ „Vladimir!“ Sie küssen sich dreimal auf die Wangen und umarmen sich lange genug. Nikita sitzt schon im Wagen. Der Bodyguard wird sichtbar ungeduldig und weist den jungen Neuankömmling dezent in den Wagen hinein. Die Brüder folgen und der Chauffeur kann anfahren.

Maxim kann sich auf Österreich gar nicht mehr erinnern. Immer wieder sieht er hinaus. Aber seine Mutter hat so viele Fragen an ihn. Geduldig beantwortet er sie und sie lachen viel. „Ich habe zwei Schwestern, sagst du?“ „Ja, Alina und Alisa! Sie gehen hierzulande auf ein exklusives Internat. Sie kommen ausnahmsweise nächstes Wochenende nach Hause. Wir feiern ein Familienfest zu Ehren des zukünftigen Oligarchen der ehrenwerten russischen Gesellschaft.“ Maxim weiß, dass er es sein wird und lächelt etwas verlegen. „Keine Sorge, es wird lustig werden!“, beruhigt sie ihn. Maxim ist neugierig auf seine Schwestern.

Maxim wird ungeduldig. Die Autofahrt dauert ihm zu lange. Er ist lange genug im Flugzeug gesessen. Er braucht Bewegung. „Sieh nur! Wir sind bald da!“ Seine Mama hat ihre Hand in seine geschoben, die er schon seit der Anfahrt gehalten hat. Er sieht aus dem Fenster. Ein riesengroßes Anwesen erstreckt sich links und rechts der Auffahrt. Sie fahren durch eine Baumallee und umkreisen ein Rondeau. Dann bleibt das Fahrzeug stehen. Die Tür öffnet sich und Maxim springt als allererster aus der Limousine. Er hilft seiner Mutter aus dem Wagen und sieht sich um.

Das Haus ist ein Palast mit Türmen und einer breiten Stiege zum Tor. Auch auf dieses Anwesen kann er sich nicht mehr erinnern. Zu lange ist es her, dass er hier alles hinter sich lassen musste.

Er geht voraus und schreitet die Treppe empor. Die Bediensteten haben sich, ihm zu Ehren, im Außenbereich aufgestellt. Ein älterer Herr tritt einen Schritt vor und begrüßt ihn respektvoll. Er stellt sich als Arthur, der Butler vor. Dann benennt er die einzelnen Mädchen und Jungen mit dem Vornamen. Maxim schwirrt der Kopf. Dennoch reicht er jedem einzelnen die Hand und lächelt freundlich dazu. Bald scheucht Arthur die Bediensteten wieder ins Haus, als dass sie wieder ihrer Arbeit gewissenhaft nachgehen können. Er dreht sich lächelnd wieder seiner Herrschaft zu und bittet sie einzutreten. Arthur folgt ihnen hinten nach und schließt leise lächelnd das schwere Tor von innen. Der junge Herr ist endlich angekommen. Eine neue Ära beginnt…

Willkommen

Vladimir, Mischa und Maxim sitzen im Herrenzimmer. Es gibt viel zu besprechen. „Mein Sohn es ist Zeit deine Ausbildung zum Oligarchen der russischen Gesellschaft hier in Österreich zu beginnen. Mischa und ich werden dein Training übernehmen. Dein Onkel übernimmt deine körperliche Fitness. Du wirst anfangs jeden Tag eine Stunde körperliches Training absolvieren und es steigern, wenn Mischa es dir vorgibt. Wir haben hier im Haus eine Kraftkammer, ein Kampfstudio und eine Kampfarena. Ich erwarte von dir, dass du dein Bestes gibst!“

Maxim ist erstaunt und wirft ein: „Werden hier Kämpfe ausgeführt?“ „Natürlich! Wir hatten früher wöchentlich Kämpfe auf dem Programm. Jetzt sind es nur mehr wenige. Wenn du die Kampftechniken beherrscht, werden wir wieder mehr Kämpfe veranstalten. Mischa wird sicher auch den einen oder anderen Kampf ausüben wollen. Er ist Kämpfer und braucht sie, um seine überschüssigen Energien abzutragen.“ Maxims Blick schweift bewundernd zu Mischa. Dieser nickt ihm schmunzelnd zu. Bis jetzt hat er ihn nie zu einem Kampf in Russland mitgenommen. Die Gefahr, dass seinem Neffen etwas geschieht wäre zu groß gewesen.

Vladimir fährt fort: „Ich werde dich in die Geschäfte der Familie Warschenko einführen. Du wirst mich zu jedem Gespräch begleiten und dich anleiten lassen. Du hast eine gute Ausbildung genossen und meine Präsenz wird dir den letzten Schliff geben!“ Maxim nickt. Er ist ganz heiß auf seine machtvolle Zukunft. Lange hat er darauf gewartet. Nicht, dass er sich in Russland nicht prächtig amüsiert hat. Aber es hat einen eintönigen Geschmack hinterlassen. Nun ist er bereit sein Erbe anzutreten. „Wann geht es los, Vater?“ „Morgen kommst du mit mir in mein Büro. Am Nachmittag bist du mit Mischa im Kraftraum!“ Maxim ist entlassen. Er ist etwas müde. Die Anreise war lang und das Gespräch hat ihn die letzten Reserven geraubt. „Mischa, du bleibst noch bei mir!“, fordert Vladimir seinen Bruder auf.

Vladimir und Mischa sehen sich lange an. Dann stehen sie fast zeitgleich auf und umarmen sich brüderlich. „Du hast mir gefehlt, mein Bruder!“ Der andere nickt zustimmend. Nach einer gefühlten Ewigkeit küsst Vladimir seinen Bruder auf dessen Wange und lässt ihn schließlich los. Sie setzen sich wieder gegenüber auf die Bürostühle. „Wie ist es dir in Russland ergangen?“ „Es war nicht so schlimm. Natürlich musste ich mich wieder an die russischen Gepflogenheiten gewöhnen. Aber letztendlich habe ich mich um deinen Sohn gekümmert. Er hat sich die Hörner abgestoßen und jetzt sind wir ja wieder hier.“

Dass er noch immer an Jennifer denkt verschweigt er wohlweislich. Vladimir hätte keine Bedenken ihn wieder ins Exil zu schicken. „Gibt es in Russland keine Frau für dich? Du hattest zwanzig Jahre Zeit, eine geeignete Frau zu finden und zu lieben!“ Mischa schüttelt gedankenverloren den Kopf. „Ich habe Kämpfe hinter mir und habe mit Maxim und seinen Freunden oft die Nacht in verschiedenen Etablissements verbracht.“ Vladimir grinst in sich hinein. Maxim hat es krachen lassen. Nun ist Schluss mit lustig.

„Erzähle mir von dir!“ Mischa will von sich ablenken. Vladimir darf keinen Verdacht schöpfen. Jennifer ist sein kleines Geheimnis. „Nikita, meine wundervolle Frau, hat mir zwei großartige Mädchen geschenkt. Das weißt du ja. Sie sind jetzt zu sehr schönen Frauen herangewachsen - Alina und Alisa…“ Vladimir driftet seufzend zu seinen beiden Töchtern ab. Maxim lächelt. Er hat sie noch nicht gesehen. Aber sie werden bald anreisen, um die Ankunft ihres Bruders mitfeiern zu können.

„Was gibt es Neues aus der Vergangenheit?“ Mischa lauert auf Neuigkeiten. Vielleicht erfährt er etwas von Jennifer? „Gibt es noch den MC Cobra?“, fragt er vorsichtig. „Ja. Wir sind noch Freunde. Jason und Carlas Sohn ist mit Jennifers Tochter zusammen…“ „Sylvia?“ „Nein Jennifer hat noch eine zweite Tochter geboren – Sarah. Sie ist kurz nach deiner Abreise nach Russland auf die Welt gekommen. Sie ist eine schöne Frau. Sie sieht ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Also Noah und Sarah…Noah hatte Schwierigkeiten mit der Justiz und musste sich vor Gericht verantworten. Er wurde zu Sozialarbeit verurteilt. Jason und Carla hatten eine schwere Zeit hinter sich.“ „Was hat er angestellt?“ „Er hat sein Mädchen verteidigt und hat den Mann krankenhausreif geprügelt.“ Ah…! Ein Mann nach seinem Geschmack! Mischa nickt wohlwollend. „Manuel, Sarahs Vater, verteidigte ihn. Er war brillant. Du kennst Manuel doch, oder?“, erzählt Vladimir weiter.

Als ob ich den nicht mehr kennen würde! Mischa steigt der Zorn hoch. Der Mann konnte sich nicht genug um seine Frau…die Frau die er begehrte…kümmern! Scharf beobachtet Vladimir sein Gegenüber. Ihm ist die Veränderung seines Bruders aufgefallen. Sollte er noch immer Jennifer wollen? Er muss aufpassen. Er will keinen Streit mit dem Anwalt seiner Familie! Dazu ist er zu wertvoll! „Manuel ist übrigens der Anwalt unserer ehrenwerten Familie Warschenko! Ich habe ihn nach deiner erfolgreichen Verhandlung vor Gericht engagiert. Er ist der Beste!“ Der drohende Unterton Vladimirs entgeht Mischa nicht. Er sollte besser die Frau des Anwalts vergessen, sonst bekommt er es mit Vladimir zu tun und das würde ihm nicht gut bekommen! Aber er muss sie trotzdem noch einmal sehen! Wahrscheinlich sieht sie gar nicht mehr so gut aus wie vor zwanzig Jahren.

Karim

Der Wecker läutet. Maxim wälzt sich im Bett herum und schlägt auf den Knopf. Augenblicklich ist wieder Ruhe. Ein Auge geöffnet, lugt er hinüber. Es ist noch viel zu früh! Fünf Uhr! Mein Gott! Was macht man sooo bald? Es ist noch nicht einmal die Sonne aufgegangen! Es klopft an der Tür. Maxim zieht sich stöhnend den Polster über den Kopf. „Junger Herr! Es ist Zeit aufzustehen! Ihr Vater erwartet Sie im Salon, dass Sie mit ihm das Frühstück einnehmen!“ Der Butler Arthur steht neben dem Bett. Maxim dreht sich herum und sieht den alten Mann geschockt an.

„Jetzt schon?!“ Arthur nickt teilnahmsvoll. „Ein paar Minuten noch!“ „Ihr Vater möchte Sie sofort sehen!“ Arthur bleibt stur stehen, bis Maxim sich endlich erhoben hat. Er sieht dem jungen Mann zu, wie er murrend auf die Toilette geht, die seinem Wohnbereich angehört. Stumm legt Arthur angemessene Kleidung für seinen jungen Herrn heraus und wartet ab, dass Maxim geduscht aus dem Badezimmer kommt. Schnell zieht sich Maxim an und eilt in den Salon, wo er seinen Vater, die Zeitung lesend, antrifft.

„Guten Morgen Vater!“ „Guten Morgen mein Junge! Schön, dass du dich mir anschließt!“, meint Vladimir gut gelaunt. Er weiß, dass sein Sohn zu dieser Tageszeit sich höchstens noch einmal umdreht, um weiter zu schlafen. Es gefällt ihm, dass er aufgestanden ist, um seine verantwortungsvolle Aufgabe zu beginnen. Er liest weiter und überlässt Maxim sich selbst. Maxim verlangt höchstens Kaffee und ist erstaunt, dass es guten Kaffee gibt - fast so gut wie in Russland, meint er.

„Bist du fertig?“ Vladimir und Maxim haben stumm gegenüber gesessen. Vladimir hat kräftig zugelangt. In der Früh hat er den meisten Appetit, hingegen ist Maxim nur bei seinem Kaffee geblieben. Müde steht er auf und folgt seinem Vater zum Haustor. Arthur schiebt Maxim mit einem gutmütigen Schmunzeln ein große Tüte in die Hand. „Das werden Sie brauchen!“ Maxim lugt kurz hinein. Ein Fresspaket. Grinsend sieht er den alten Mann an und schlägt ihm dankbar auf die Schulter. „Arthur, Sie sind genial!“ – dann ist er weg.

Arthur ist mit sich zufrieden, dass er Maxim eine Freude machen konnte. Vladimir und Maxim steigen in die bereitstehende schwarze Limousine und lassen sich vom Chauffeur zum Bürogebäude in die Stadt fahren. „Heute habe ich keine Besprechungen anberaumt, mein Sohn. Wir haben alle Zeit der Welt, dass du dich mit allem vertraut machen kannst. Ich werde dir dein Büro zeigen und Karim, mein Assistent wird dir die Belegschaft vorstellen.“ „Ich habe jetzt schon ein eigenes Büro?“, wundert sich Maxim. „Natürlich! Ich genehmige dir auch eine eigene Assistentin, oder Assistenten! Das gebührt dir als mein Nachfolger!“ Maxim nickt. Ihm ist nicht wohl. So viel Macht ist er nicht gewohnt. Was soll er den ganzen Tag lang mit sich anfangen?! Er weiß ja nicht einmal, was hier gespielt wird? Er seufzt.

Karim entpuppt sich als angenehmer Zeitgenosse. Sobald sein Boss in seinem Büro verschwunden ist, nimmt er Maxim unter seine Fittiche. „Hey, mach nicht so ein Gesicht! Wir rocken die Bude!“, versucht er ihn aufzumuntern. Maxim sieht ihn verdattert an. Von einem zuvorkommenden, freundlichen Assistenten zu einem überschwänglichen Burschen – mit dem hat er nicht gerechnet. Die beiden sind ungefähr im selben Alter und fast gleich groß. Karim ist schlaksig und elegant in Anzug und Krawatte. Maxim ist sehnig, aber muskulös gebaut. Beide ziehen die Blicke der weiblichen Belegschaft auf sich, sobald sie die großen Büros betreten.

„Alle mal herhören! Das ist Maxim Warschenko! Er will die ganzen Abteilungen kennen lernen! Ihr seid die ersten die ihn zu Gesicht bekommen!“ Karim ist locker und gut drauf. Maxim gefällt es. In der Gegenwart von seinem Vater ist alles vornehm und still. Jetzt mit Karim ist es lustiger…offener…interessanter. Maxim grinst.

„Maxim! Wir sind hier in der Buchhaltung! Siehst du die hübschen Frauen und Mädchen? Sie sind clever und du kannst alles von ihnen haben – vorausgesetzt es betrifft die Finanz!“, fügt er schelmisch hinzu. Maxim sieht nur in fröhliche Gesichter. Karim scheint beliebt zu sein! Er nimmt sich vor, es ebenfalls so zu halten. „…und das ist der Abteilungsleiter, Herr Konrad!“ Maxim gibt ihm die Hand und begrüßt ihn mit freundlichen Worten.

Herr Konrad ist sehr angetan von dem netten, zurückhaltenden jungen Mann. „Herr Warschenko, ich und meine Kolleginnen und Kollegen heißen Sie herzlich willkommen und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!“ Maxim bedankt sich und folgt ihm, auf das er alle Buchhalterinnen und Buchhalter beim Namen kennenlernt. Jedem einzelnen schüttelt er die Hand. Manche schüchtern, manche lächelnd – alle sind angetan von dem Sohn des Oberbosses.

„Komm wir gehen weiter!“ Karim zieht Maxim hinaus. „Hast du Lust auf einen Snack? Ich habe jedenfalls Hunger!“ „Natürlich! Mein Vater hat mich um fünf Uhr zum Frühstück beordert! Ich hatte nur Kaffee!“ „Mein Gott! Welche Tortour! Fünf Uhr!“ Karim schüttelt entsetzt den Kopf. „Komm, wir haben hier das beste Bistro weit und breit…und das nur einen Stock tiefer!“ …und bald sitzen sie mit einigen Sandwiches und je einer Flasche Coca-Cola in dem sehr gut besuchten Bistro. „Der Laden ist ja riesig!“, meint Maxim kauend. Karim nickt nur mit vollem Mund. „Wenn man bedenkt, dass die Buchhaltung mit so vielen Leuten besetzt ist?!“ Maxim kann das Ausmaß seines Erbes nur erahnen. Karim schluckt seinen Bissen hinunter. „Es ist ein gigantisches Unternehmen! Du musst einmal die Forschungsabteilung sehen! Da wurlt es von Laborratten! Aber heute zeige ich dir nur die Büros.“

Karim denkt kurz nach. „Da wäre der Kundenempfang, das allgemeine Sekretariat, das Vertriebsbüro, die Werkstätte. Ich glaube für den Anfang reicht es. Morgen ist ein Empfang mit allen Abteilungsleitern vorgesehen, um dich offiziell noch einmal vorzustellen. Danach gibt es die wöchentliche Besprechung, bei der du natürlich auch dabei bist.“ „Uff!“ Maxim schwirrt jetzt schon der Kopf. Karim lacht. „Einen guten Rat hätte ich für dich – denk nicht zu viel nach und lass es einfach über dich ergehen. Die Erkenntnis kommt nach und nach.“

Maxim stopft sich ein fast halbes Sandwich in den Mund und kaut nachdenklich und würgt es schließlich hinunter. „Was für ein Unternehmen ist das eigentlich?“ Karim sieht ihn groß an. „Weißt du gar nicht, was hier passiert?“ „Nein!“ „Dein Vater wird es dir erklären! Das ist nicht meine Sache! Tut mir leid!“ Maxim akzeptiert stillschweigend und lässt sich weiterziehen, um weitere der vielen Mitarbeiter kennen zu lernen.

Irgendwann kommt er in seinem Büro an. Entkräftet schließt er sofort hinter sich zu und ist jetzt über dieses eigene Büro mehr als froh. Er fischt sein Fresspaket von Arthur hervor und fängt nachdenklich an zu essen. Hin und wieder nimmt er einen Schluck aus seiner Coke. Wird er es schaffen? Wird er den Erwartungen seines Vaters gerecht? Er steht am Anfang und hat keine Ahnung was auf ihn zukommt. Er nimmt nachdenklich sein drittes Brot in die Hand.

Es klopft. „Herein! Hi Karim!“ „Hallo Maxim!“ Er kommt herein als wäre es sein Büro und fläzt sich in einen Besucherstuhl vor dem Schreibtisch. „Dein Vater schickt mich. Ich soll dir bei der Suche nach einem Assistenten oder einer Assistentin behilflich sein.“ Maxim verdreht die Augen. „Was soll ich zurzeit mit einem Assistenten? Ich kann mich ja selber kaum beschäftigen!“ „Na ja, in ein paar Tagen bist du vielleicht froh, wenn wer anderer dir Arbeit abnimmt. Du sollst dir jemand aus dem Mitarbeiterpool aussuchen. Soll ich dir ein paar zur Auswahl heraufschicken?“ „Das wäre cool. Ich weiß ja nicht einmal was er oder sie tun soll!“ Maxim trinkt von seiner Cola und stopft sein letztes Stück von seinem Jausenbrot zwischen die Zähne. Kauend beobachtet er Karim, der mit seinem Schreibstift Notizen auf seinem Block schreibt.

Dann richtet Karim sich auf. „Also…spontan sind mir zwei Männer und drei Frauen eingefallen. Spielt das Alter eine Rolle?“, fragt er vorsichtshalber nach. Maxim zuckt die Achseln. Er hat keine Meinung dazu. „Okay…ich schreibe sie heute noch an und bestelle sie herauf. Ich schätze in einer halben Stunde kannst du sie schon einmal sehen. Soll ich dabei sein?“ Panisch ruckt Maxim in die Höhe. In einer halben Stunde!! Scheiße! Was mache ich hier?!

Kandidaten

„Herr Warschenko, dies ist Herr Fröhlich Karl! Er ist seit zwei Jahren hier in unserem Unternehmen in der Buchhaltung beschäftigt. Er wartet auf einen Posten als Sekretär.“, Karim stellt den ersten Kandidaten vor. Maxim steht kurz auf und reicht dem Neuankömmling über dem Schreibtisch die Hand und bittet ihn Platz zu nehmen. Karim setzt sich neben ihn. Er blättert in den Unterlagen. „Der Arbeitsplatz als Buchhalter ist die erste Anstellung überhaupt und er ist ein sehr strebsamer und aufmerksamer Mensch. Wir schätzen ihn sehr.“, lobt Karim den jungen Mann neben ihm.

Maxim räuspert sich. „Das hört sich ja schon einmal gut an. Herr Fröhlich erzählen Sie mir, warum ich Sie als Assistenten nehmen soll?“ Karl Fröhlich ist, wie es sein Name schon so schön sagt, von sonnigem Gemüt. Sein Lächeln wirkt echt und seine Mundwinkel sind ständig oben. Er ist ein bisschen hibbelig. Maxim fragt sich ernsthaft, warum er einen sitzenden Job habe, wenn er nicht ruhig sitzen kann.

„Herr Warschenko ich habe die Ausbildung eines Bürokaufmannes und ich absolvierte auch den Kurs ‚Office Management Akademie‘. Ich kann mit Planung und Durchführung von Events umgehen und kann auch mit Kunden umgehen, die schwierig sind und es befriedigt mich, wenn ich komplizierte Aufgaben bekomme, wo ich erst überlegen muss, wie ich es am besten angehen kann. Ich bin flexibel – das heißt, ich habe keine großen privaten Verantwortungen.“ Seine umfangreiche Ausführung imponiert Maxim. Er nickt verhalten und Karim macht ein Plus neben Fröhlichs Namen. „Ich danke ihnen und wir melden uns!“ Fröhlich ist entlassen. Er springt elastisch auf und geht mit leichten Schritten hinaus. „Das ist schon einmal ein guter Anfang, nicht wahr?“ Maxim stimmt zu.

Frau Kammer Nadine betritt als Nächste den Raum. „Guten Tag! Setzen Sie sich bitte!“ Frau Kammer errötet bei Maxims Lächeln und setzt sich schüchtern hin. „Frau Kammer Nadine ist zurzeit im Kundencenter tätig. Sie hat bei uns gelernt und wartet seit drei Jahren auf einen Posten als Bürokauffrau. Sie ist beliebt bei ihren Kolleginnen und Kollegen und ist stets hilfsbereit. Ihre Arbeit wird zu unserer vollen Zufriedenheit bewertet.“ Karims Ausführung ist ein wenig ernüchternd für Maxim. Sie ist nicht so ideal wie Fröhlich Karl. Er richtet das Wort an die junge Frau. „Frau Kammer, bitte erzählen Sie mir, warum sie für den Posten geeignet wären!“

Sie errötet. Sie ist offensichtlich Aufmerksamkeit nicht gewöhnt. Sie stottert und fängt wieder von vorne an. „Äh…ja…ich beherrsche die Tastatur vorzüglich… äh… ich arbeite gerne für Sie… äh… ja…“ Sie stockt. Sie sieht zu Boden. Ihre Verlegenheit ist sichtbar. Maxim schüttelt kaum merklich den Kopf. Karim macht ein Minus. „Frau Kammer ich danke ihnen für das Gespräch. Wir werden uns melden.“ Sie ist entlassen und sie springt sichtbar erleichtert auf. „Auf Wiedersehen, Herr Warschenko!“ Maxim nickt lächelnd und entlässt somit die Mitarbeiterin ohne ein weiteres Wort.

„Können wir Herrn Fröhlich Karl nehmen? Er ist sicher geeignet!“ „Willst du die anderen nicht sehen?“ „Nö…es ist so mühsam!“ Aber Karim lässt nicht locker und zwingt Maxim die anderen auch anzuhören. Zu guter Letzt hat er zwei Kandidaten, zwischen denen er sich nicht entscheiden kann. „Jetzt hast du es!“, meint Maxim frustriert. Sein Kopf brummt. Fest kneift er seine Nasenwurzel mit Zeigefinger und Daumen. „Was mache ich jetzt?“, seufzt er gequält. „Hole sie beide herein und befrage sie parallel. Der mit den besseren Antworten gewinnt.“ Maxim tut alles, was Karim vorschlägt, Hauptsache er lässt ihn dabei nicht alleine.

Karim ruft die geeigneten Bewerber herein. „Herr Fröhlich und Herr Sause bitte setzen Sie sich! Herr Warschenko muss sich noch einmal ein Bild von ihnen machen. Er wird ihnen Fragen stellen und von ihren Antworten hängt es ab, ob Sie als Assistent bei Herrn Warschenko Maxim antreten können. Schreiben Sie die Antworten auf den Block vor ihnen. Bitte sehr!“

Karim erteilt Maxim das Wort. Dieser blickt auf seinen Notizzettel mit den Fragen. Sie kommen ihm so dämlich vor! Aber was soll’s? „Ich sage ihnen, dass ich unter keinen Umständen gestört werden möchte. Mein Vater kommt zu ihnen und will direkt zu mir ins Büro gehen. Wie verhalten Sie sich?“ Maxims erste Frage. Er sieht zu Fröhlich. Dieser denkt kurz nach. Er beugt sich über seinen Block und kritzelt dahin. Auch Sause schreibt.

Als sie beide hochsehen nimmt Karim ihnen die Blöcke ab und liest vor. „Herr Fröhlich schreibt, dass er versucht ihren Herrn Vater aufzuhalten und unauffällig einen vereinbarten Alarmknopf zu drücken.“ Karim grinst. „Herr Sause schreibt, dass er keine Chance sieht, ihn zurückzuhalten, denn er ist der Oberboss.“ Karim schüttelt verhalten den Kopf. Er übergibt die Blöcke den beiden zurück. „Zweite Frage: Eine junge hübsche Frau kommt zu ihnen und will mich unbedingt sprechen. Sie behauptet meine Schwester zu sein.“ Fröhlich meint, dass er die beiden Schwestern von Herrn Warschenko schon kenne, aber dennoch vorher nachfragt, ob es genehm ist, jetzt stören zu können. Sause fragt nach, ob die junge Frau, die behauptet ihren Bruder sprechen zu wollen, stören dürfe. Die Antworten halten sich die Waage. Aber Maxim tendiert zu Fröhlich. Seine Antworten sind kompetenter und er hat das Gefühl, dass er mit ihm besser könne. Insgeheim hat er schon seinen Favoriten.

„Dritte und letzte Frage: Ich gehe mit meiner Freundin essen, obwohl ich einen Termin habe. Was machen Sie?“ Fröhlich informiert den Kunden und verschiebt kurzerhand den Termin auf einen späteren Zeitpunkt. Sause will Einzelheiten wissen. Ist es sein Vater, ist es ein wichtiger Kunde, der nicht verärgert werden darf…

Will er mit mir diskutieren, oder was?‘, denkt sich Maxim. Karim verabschiedet die zwei jungen Männer in das Vorzimmer. „Wir werden gleich eine Entscheidung fällen!“, versichert er noch und schließt die Tür hinter ihnen. Er dreht sich um und hebt abwartend die Augenbrauen. Er wüsste schon wen er nehmen würde. „Fröhlich!“ „Du sagst es! Gute Wahl!“ „Kannst du es ihnen mitteilen? Ich bin so was von gestresst! Er kann morgen anfangen.“ „Sicher! Ich sage es ihnen!“ …und geht.

Maxim seufzt laut auf. Gott sei gedankt. Er ist wieder alleine. Er muss nach Hause. Noch eine Minute hier und er dreht durch! Sein Vater wird doch wohl nichts dagegen haben? Er steht kurz entschlossen auf und zieht seine Jacke an. Im Vorzimmer trifft er den glücklichen Fröhlich Karl mit Karim an. Er geht auf sie zu und schüttelt seinem neuen Assistenten die Hand. „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit! Wir sehen uns morgen! Richten sie sich inzwischen ein. Karim wird ihnen alles zeigen. Auf Wiedersehen!“ Er winkt kurz Karim zu und geht, bevor ihn jemand aufhalten kann und ruft sich ein Taxi.

Zu Hause trifft er auf Mischa. „Hi, wie war dein erster Tag?“ Maxim verdreht die Augen und knurrt. „Geht so…“ Mischa lacht. Er kann sich vorstellen, dass seinem Neffen der Kopf brummt. „Komm mit mir! Machen wir ein kleines Training. Es wird dir guttun sich auszupowern.“ Er dreht sich um und setzt voraus, dass der Junge ihm folgen wird. Er führt ihn in eine Umkleide und gibt ihm eine Trainingshose und T-Shirt. „Schuhe brauchen wir nicht.“, meint Mischa und sie betreten die Kraftkammer.

Gemeinsam steigen sie auf ein Laufband und drehen auf mittlere Stufe. Mischa weiß um Maxims Fitness. Sie haben regelmäßig zusammen trainiert. Nun wird es Zeit für das Spezialtraining. Maxim muss die Kampftechniken erlernen, die ein guter Russe beherrschen sollte und Mischa wird ihn dabei anweisen. Nach einer guten Stunde beenden sie ihr Lauftraining und Mischa schickt ihn zu den Hanteln. Er gibt ihm die Gewichte vor und das nicht allzu leicht! „Mensch! Das kann ich nicht!“, mault Maxim. „Du kannst es und du wirst es. Spiel dich nicht auf, Waschlappen!“ Also nimmt es Maxim hin und stemmt ächzend die ersten Hanteln…

Cosima

„Hier ist es voll!“ „Ja… Das ist der Wahnsinn!“ Cosima und Cara sind im Grand Filou. Es ist eine Disco, die bei den jungen Leuten in der Stadt sehr beliebt ist. Der DJ legt die Musik entsprechend auf und die Menge tanzt begeistert ab. Cara erspäht zwei freie Hocker an der Bar. „Komm!“ Sie zerrt Cosima mit sich und sie haben Glück, dass sie noch rechtzeitig die Plätze ergattert haben. Schnaufend nimmt Cara Platz. Sie ist etwas füllig, aber ihr Sexappeal ist sprichwörtlich. Ihre großen Augen sehen die interessierten Männer schmelzend an, sodass es niemand schafft, wieder wegzusehen. Sie weiß das und sie setzt es ein, sobald ein interessanter Junge an ihr vorbeikommt. Sie hat kein Problem damit, Jungs abzuschleppen.

Cosima hingegen ist eine wahre Schönheit. Aber sie ist sehr zurückhaltend. Wenn sie in Fahrt ist, dann kann sie ganz schön zickig werden. Die beiden Mädchen sind beste Freundinnen. „Haben die Damen einen Wunsch?“ Der Barmann steht vor ihnen. Ein hübscher Mann. Cara klimpert mit ihren verlängerten Wimpern und sieht ihn an, als wolle sie ihn vernaschen. Aber der Barmann würdigt sie nicht weiter und wartet ab, dass sie ihre Bestellung abgeben. „Zwei Tequila!“, ordert Cara schließlich. Sie hat verstanden. Hier hat sie keine Chance! Der Mann entfernt sich und fängt an, Gläser zu füllen. Inzwischen hat Cosima die Tanzfläche inspiziert. Genug geile Männer gäbe es ja…

Sie drehen sich wieder um und nehmen ihre Getränke in Empfang. Nach einem kräftigen Schluck, hält es Cara nicht mehr aus, still zu sitzen. „Komm tanzen wir!“ Cara übernimmt, wie so oft, die Initiative. Sie hüpft von ihrem Hocker und zieht Cosima mit sich. Hüpfend bahnen sie sich einen Weg durch die, am Rand stehenden und gaffenden Jungs. Der DJ legt Queen auf. Cara liebt diese Band. Cosima verdreht die Augen. Queen erinnert sie an nicht so gute Zeiten. Auffällig bemüht windet sie sich durch den Song. Dann sind die ABBA dran. Schon besser. Offensichtlich sind die Achtziger Jahre heute dran!