Alpengold 352 - Monika Leitner - E-Book

Alpengold 352 E-Book

Monika Leitner

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Beschreibung

Ängstlich hält die bildhübsche Gisa ihre erste große Liebe vor aller Welt geheim. Nu zu gut weiß sie nämlich, dass Andreas, ihr Bruder und Vormund, ihre Beziehung zu dem wesentlich älteren Franz niemals billigen würde. Andreas hält seine Schwester mit ihren siebzehn Jahren noch viel zu jung für die Liebe.
Gisa ahnt nicht, dass dem Franz Schöllanger diese Heimlichtuerei sehr recht ist. Für ihn ist die Affäre mit Gisa nämlich nur eine unbedeutende Liebelei, wie er schon viele gehabt hat. Na und? Er ist eben ein Mann, der die Abwechslung braucht. Seine Frau würde er für Gisa jedenfalls niemals verlassen ...


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Inhalt

Cover

Der erste Liebestraum

Vorschau

Impressum

Der erste Liebestraum

... endet für die junge Gisa mit einem bösen Erwachen

Von Monika Leitner

Ängstlich hält die bildhübsche Gisa ihre erste große Liebe vor aller Welt geheim. Nur zu gut weiß sie nämlich, dass Andreas, ihr Bruder und Vormund, ihre Beziehung zu dem wesentlich älteren Franz niemals billigen würde. Andreas hält seine Schwester mit ihren siebzehn Jahren noch viel zu jung für die Liebe.

Gisa ahnt nicht, dass dem Franz Schöllanger diese Heimlichtuerei sehr recht ist. Für ihn ist die Affäre mit Gisa nämlich nur eine unbedeutende Liebelei, wie er schon viele gehabt hat. Na und? Er ist eben ein Mann, der die Abwechslung braucht. Seine Frau würde er für Gisa jedenfalls niemals verlassen ...

Leichtfüßig kam das blonde Dirndl die Stiege heruntergelaufen.

»Andreas!«, rief es laut. »Andreas!«

»Da bin ich. Wo brennt's denn?«, kam die Antwort von der Haustür her.

Andreas Weilhofer, der junge Bauer, kam aus dem Kuhstall. Er schaute seine Schwester stirnrunzelnd an. Es gefiel ihm nicht, dass Gisela ein sommerlich leichtes Kleid trug und keine Strümpfe anhatte.

Seiner Meinung nach war das Kleid viel zu tief ausgeschnitten und der Rock entschieden zu kurz.

Freilich hatte Gisela sehr schlanke Beine und einen hübschen Busen. Aber gar so viel davon musste sie doch nicht herzeigen, das schickte sich nicht!

Andreas war sehr streng erzogen worden. Und diese Strenge wandte er jetzt seiner Schwester gegenüber an, seitdem er ihr Vormund geworden war. Vor Jahresfrist war ihr Vater gestorben. Und seitdem hatte Andreas als Vormund über seine Schwester zu bestimmen, die erst siebzehn Jahre alt war.

»Du, Andreas, darf ich heut' Nachmittag mit dem Bernauer-Toni in die Stadt fahren?«, fragte Gisela den Bruder. »Er möchte mir sein neues Motorrad vorführen.«

»Kommt gar net infrage«, entschied Andreas kurz und bündig. »Du wirst dich net auf so ein Ding setzen, das ist viel zu gefährlich! Wenn was passiert – ich hab die Verantwortung für dich!«

»Der Toni ist ein sicherer Fahrer, und er hat mir versprochen, sehr vorsichtig zu sein«, erwiderte Gisela enttäuscht. »Ach bitte, Andreas, erlaub mir, mit ihm zu fahren! Ich komm' so selten in die Stadt!«

»Ich hab Nein gesagt, und dabei bleibt es«, bestimmte Andreas.

»Worum geht es denn?«, fragte Martina, die junge Bäuerin, die gerade hinzukam.

»Der Bernauer-Toni will die Gisa auf seinem neuen Motorradl in die Stadt kutschieren«, erklärte Andreas. »Aber das kommt gar net infrage. Es könnte was passieren!«

»Aber, Andi, du musst nicht immer so schwarzsehen«, mahnte seine Frau in ihrer sanften Art. Sie lächelte Gisa zu.

Martina hatte ihre junge Schwägerin so lieb wie eine Schwester. Oft tat ihr Gisa leid, weil Andreas gar so streng mit ihr war. Sie durfte nicht zum Tanzen gehen, weil Andreas argwöhnte, irgendein Bursche könnte ihr zu nahe treten.

Andreas wachte mit Argusaugen über seine Schwester, für die er sich als Vormund verantwortlich fühlte.

Das war ja gut und recht. Aber Martina fand, dass Andreas es oft stark übertrieb.

Gisa war trotz ihrer Jugend ein sehr braves und vernünftiges Dirndl. Sie würde bestimmt keine Dummheiten machen!

»Der Bernauer-Toni ist ein netter junger Mann, bei dem ist die Gisa gewiss gut aufgehoben«, fuhr Martina fort. »Lass sie mit dem Toni in die Stadt fahren, Andi! Gönn ihr das harmlose Vergnügen. Es wird schon nix passieren. Gisa könnte mir bei der Gelegenheit einiges in der Stadt besorgen, was ich dringend brauch'!«

»Na ja, meinetwegen«, brummelte Andreas. »Aber um sieben spätestens bist du wieder daheim, Gisa, hörst?«

»Ja, ich werde bestimmt pünktlich sein«, erwiderte das bildhübsche blonde Dirndl.

Andreas aber hatte nichts Eiligeres zu tun, als auf dem benachbarten Bernauer-Hof anzurufen und dem Toni auf die Seele zu binden, dass er ja nicht zu schnell fahren sollte mit seiner neuen, schweren Maschine.

»Du solltest deiner Schwester ein bisserl mehr Freiheit gönnen«, gab Martina ihrem Mann später zu verstehen. »In einem halben Jahr ist die Gisa achtzehn! Dann ist sie volljährig, und du bist nimmer ihr Vormund. Dann wirst du sie wohl oder übel ihre eigenen Wege gehen lassen müssen, Andi!«

»Volljährig oder net, solang das Madl hier auf dem Hof lebt, bin ich für Gisa verantwortlich! Und ich werde auch weiterhin ein wachsames Auge darauf haben, dass das Madl einen ordentlichen Lebenswandel führt und unserem guten alten Namen keine Schande macht!«

»Herrje, wenn man dich so reden hört, könnte man meinen, dass deine Schwester ein leichtsinniges Frauenzimmer ist«, empörte sich Martina. »Dass Gisa keine Dummheiten anstellt, dafür würde ich zu jeder Zeit beide Hände ins Feuer legen!«

»Dummes Geschwätz«, kam es unwirsch zurück. »Wenn Gisa auch ausschaut wie ein Engerl, mit ihrem Goldhaar und den unschuldigen Blauaugen – sie ist aber kein Engel, sondern ein Mensch, und daher net vor gewissen Versuchungen gefeit! Schon jetzt, wo sie noch net einmal achtzehn ist, steigen alle ledigen Burschen von Tennbichl ihr nach. Gisas Freundschaft mit dem Toni Bernauer seh' ich gar net gern, obwohl ich dem Toni net zutrauen möchte, dass er mein Schwesterl verführen will. Aber trotzdem passt es mir gar net, dass sie mit ihm in die Stadt fahren will!«

»Andi, manchmal hast du direkt mittelalterliche Ansichten! Deine Schwester ist alt genug, um auf sich selber aufzupassen. Und wenn sich zwischen der Gisa und dem Toni was anspinnen sollte, was wäre denn schon Schlimmes dabei? Die beiden sind befreundet seit ihren Kindertagen. Toni ist ein ordentlicher junger Mann, und ich bin der Meinung, dass es für Gisa ein großes Glück wäre, wenn sie eines Tages den Bernauer-Toni heiraten würde. Er ist der Erbe vom Bernauer-Hof, und der ist net viel kleiner als unserer!«

»Gisa ist noch viel zu jung, um was mit einem Burschen anzufangen, vom Heiraten ganz zu schweigen«, bekam Martina barsch zur Antwort. Wenn es um seine junge Schwester ging, war mit dem Andreas nicht zu reden.

***

Gisa aber war fröhlich und guter Dinge, als sie nach dem Mittagessen mit dem Nachbarssohn losfuhr.

Toni legte auf der breiten Landstraße ein flottes Tempo vor. Aber er raste nicht, und er hatte die schwere Maschine sicher im Griff.

Gisa lehnte sich an seinen breiten Rücken und hielt sich an Tonis Hüften fest.

Toni spürte die Wärme ihres Körpers durch seine Lederjacke hindurch. Das war ein schönes Gefühl. Er liebte Gisa, aber er hatte sich bisher nichts davon anmerken lassen. Sie war ja noch so jung. Aber sobald sie achtzehn war, wollte er ihr seine Liebe gestehen. Bis dahin gab er sich mit ihrer Freundschaft zufrieden.

Schnell waren sie in der Stadt angelangt. Toni fand einen Stellplatz für sein Motorrad. Während er die Maschine aufbockte, erkundigte er sich:

»Na, hat dir die Fahrt gefallen, Gisa? Oder hast du Angst gehabt?«

»Kein bisserl«, gab das Dirndl lachend zurück. »Ich weiß doch, dass du ein prima Fahrer bist. Andreas hat zwar Bedenken gehabt, dass was passieren könnte, aber die Martina hat es ihm ausgeredet.«

»Deine Schwägerin ist schwer in Ordnung, ich mag sie gut leiden. Andreas ist ja auch so weit net übel, bloß finde ich es, ehrlich gesagt, echt blöd, dass er allweil um dich herumflattert wie eine Glucke um ihre Küken!«

»Er meint es ja nur gut auf seine Art«, nahm Gisa den Bruder in Schutz.

»Ewig kann er ja net hinter dir her sein. Du wirst jetzt allmählich erwachsen, und da wird dem Andreas gar nix anderes übrig bleiben, als dich in Gottes Namen deine Wege gehen zu lassen!«

Darauf erwiderte Gisa nichts. Sie hatte ihren Bruder lieb, aber innerlich rebellierte sie schon längst gegen seine Strenge. Manchmal sehnte sie sich fort von daheim, weit fort.

»Ich muss jetzt zur Molkereigenossenschaft«, sagte Toni. »Und du hast für Martina einzukaufen. Treffen wir uns in einer Stunde im Gasthaus ›Zum goldenen Ritter‹? Dann essen wir eine Jause, und ich trag' dir deine Einkäufe bis zur Bushaltestelle. Wirst wohl so etliche Packerln zu tragen haben. Damit kannst freilich net auf meinem Soziussitz hocken, denn du hättest keine Hand frei, um dich richtig festzuhalten. Aber wenn du das nächste Mal mit mir in die Stadt fährst, dann leih' ich mir das Auto von meinem Vater aus. Das ist halt doch bequemer, und dann kann ich dich auch heimbringen!«

»Du bist richtig lieb, Toni«, sagte Gisa und lächelte ihn an, dass es dem Burschen warm ums Herz wurde.

»Alsdann, bis nachher«, verabschiedete er sich.

***

Gisa erledigte gewissenhaft die Einkäufe für Martina. Die Schwägerin hatte ihr eine Liste mitgegeben, damit sie nichts vergaß.

Mit Packerln und Einkaufstaschen beladen, strebte Gisa dann dem Wirtshaus zu, das am Marktplatz lag.

Als sie durch die Schwingtür trat, stieß sie unsanft mit einem Mann zusammen, und ihre Sachen fielen zu Boden.

»O pardon, das tut mir leid«, vernahm Gisa eine angenehme Männerstimme.

Schon bückte sich der Herr und hob ihre Sachen auf. Gisa fand den Fremden auf den ersten Blick sympathisch.

Er war groß und sah gut aus. Dunkelbraunes Haar hatte er und ebenso dunkle Augen. Sein Lächeln erschien Gisa vertrauenerweckend.

Der Fremde trug einen eleganten grauen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine dezent modische Krawatte mit einer wertvollen Nadel.

Das ist bestimmt kein Bauer, vielleicht ein reicher Gutsbesitzer, dachte Gisa nach einem verstohlenen Blick auf die Hände des Fremden, die sehr gepflegt waren.

»Dieser Zusammenstoß war meine Schuld«, hörte sie ihn sagen. »Hoffentlich haben Sie sich nicht wehgetan, gnädiges Fräulein.«

Gisa musste lachen. Er schaute so unglücklich drein wie ein kleiner Junge, der etwas Dummes angestellt hatte.

»Mir ist gar nichts passiert«, erwiderte sie fröhlich. »Und überhaupt war es meine Schuld, ich hatte es zu eilig. Vielen Dank, dass Sie mir die Packerln aufgehoben haben.«

»Würden Sie mir erlauben, Sie zu einem Glasl Wein einzuladen, sozusagen als Wiedergutmachung, gnädiges Fräulein?«, fragte der Herr mit ausgesuchter Höflichkeit.

Dieses bildhübsche junge Dirndl, das ihm da so unvermutet in die Arme gelaufen war, wollte er nicht wieder gehen lassen. So schnell nicht!

Franz Schöllanger hatte eine Vorliebe für sehr junge und sehr hübsche Mädchen – und diese zierliche Blondine hatte es ihm auf den ersten Blick angetan ...

»Ich bedank' mich für die Einladung und nehme sie gern an, wenn es Ihre Zeit erlaubt«, sagte Gisa. »Aber bittschön, sagen Sie net ›gnädiges Fräulein‹ zu mir. Das bin ich nämlich net. Ich bin eine einfache Bauerntochter. Gisela Weilhofer heiß' ich!«

»Mein Name ist Schöllanger, Franz Schöllanger«, stellte sich der Mann mit einer höflichen Verbeugung vor.

Gute Manieren hat Herr Schöllanger, dachte Gisa bei sich. Wie alt mag er wohl sein? Ende dreißig vielleicht? Sie schaute verstohlen auf seine Hand, ob er einen Ehering trug. Aber sie sah nur einen goldenen Siegelring.

Franz Schöllanger bestellte Wein und belegte Brötchen und plauderte so nett, dass Gisa das Gefühl hatte, sie wären einander seit langem bekannt.

Er erwähnte so nebenbei, dass er in Augsburg ein Maklerbüro betrieb und geschäftlich hierhergekommen sei.

»In Katharinental, also nicht weit von hier, entsteht zurzeit ein Ferienhof für städtische Urlauber«, erklärte er Gisa. »An diesem Projekt bin ich beteiligt. Überhaupt komme ich viel herum. Aber ein so bildhübsches und nettes Dirndl wie Sie ist mir bislang noch niemals begegnet!«

Gisa errötete und senkte den Blick. Franz Schöllanger gefiel ihr immer besser. Sie war viel zu jung und unerfahren, um diesen Mann zu durchschauen.

Unbefangen erzählte sie ihm, dass sie auf dem väterlichen Hof mit ihrem Bruder und der Schwägerin lebte.

Mit leuchtenden Augen schwärmte sie von ihrem kleinen Neffen, dem Christian, der vor wenigen Monaten erst das Licht der Welt erblickte.

»Auch ich liebe Kinder sehr«, behauptete Franz Schöllanger. »Mein größter Wunsch ist es, eine Familie zu gründen und viele Kinder zu haben. Leider ist mir bisher nie die Frau meiner Träume begegnet. Aber wenn ich Sie so anschaue, dann möchte ich fast an ein Wunder glauben. Denn Sie sehen ganz genauso aus wie die Frau, von der ich bisher immer nur träumen durfte.«

Darauf wusste Gisela nichts zu erwidern. Aber ihr Herz klopfte wild, und sie war erleichtert, als in diesem Moment Toni Bernauer an ihren Tisch trat.

***

Toni schaute verwundert auf den Fremden, mit dem sich Gisa so angeregt unterhielt. Er grüßte höflich, und Gisa stellte die beiden Männer einander vor.

Franz Schöllanger plauderte munter weiter, doch dabei beobachtete er Gisa und Toni verstohlen. Waren die beiden etwa ein verliebtes Paar?

Es hatte nicht den Anschein. Dieser baumlange junge Bursch schien wohl wirklich nur ein netter Freund und Nachbar zu sein, wie Gisa angedeutet hatte.

Toni bestellte sich ein Bier. Dann ging er kurz hinaus.

Franz Schöllanger beugte sich über den Tisch und griff nach Gisas Hand.