Bannon kehrt zurück - Roland Heller - E-Book

Bannon kehrt zurück E-Book

Roland Heller

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Beschreibung

Die beiden Rancherfamilien Bradley und Hollis sind verfeindet.
Nach dem Mord an Jeff Bradley fällt der Verdacht deshalb sofort auf Hollis und seine Söhne. Als John Bannon, ein bekannter Revolverheld, wenig später in Mineola auftaucht, vermutet natürlich jeder, Jock Bradley habe ihn kommen lassen, damit er den Tod von Jeff Bradley rächt. In Wirklichkeit hat er eigene Beweggründe für sein Erscheinen …
Zeitgleich trifft Marshal Hendson mit seinem Freund Jimmy Pearl in Mineola ein. Da Sheriff Cobb einen Weidekrieg befürchtet, sollte Bannon wirklich auf Bradleys Seite in den Konflikt eingreifen, bittet er den Marshal um Hilfe.
Doch am Tag seiner Ankunft wird John Bannon auf Bradleys Ranch angeschossen …

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Roland Heller

 

 

Bannon kehrt zurück

 

 

 

 

Western

 

 

 

 

Impressum

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer mit einem Motiv von Steve Mayer von edebee, 2024 

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

www.baerenklauexklusiv.de

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Bannon kehrt zurück 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

Weitere Romane von Roland Heller sind erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

 

 

Die beiden Rancherfamilien Bradley und Hollis sind verfeindet.

Nach dem Mord an Jeff Bradley fällt der Verdacht deshalb sofort auf Hollis und seine Söhne. Als John Bannon, ein bekannter Revolverheld, wenig später in Mineola auftaucht, vermutet natürlich jeder, Jock Bradley habe ihn kommen lassen, damit er den Tod von Jeff Bradley rächt. In Wirklichkeit hat er eigene Beweggründe für sein Erscheinen …

Zeitgleich trifft Marshal Hendson mit seinem Freund Jimmy Pearl in Mineola ein. Da Sheriff Cobb einen Weidekrieg befürchtet, sollte Bannon wirklich auf Bradleys Seite in den Konflikt eingreifen, bittet er den Marshal um Hilfe.

Doch am Tag seiner Ankunft wird John Bannon auf Bradleys Ranch angeschossen …

 

 

***

Bannon kehrt zurück

 

Ein Western von Roland Heller

 

 

1. Kapitel

 

Entgeistert blickte der Saloonbesitzer Fred McPatterson dem Eintretenden entgegen. Fast krampfhaft umschloss er in diesem kurzen Augenblick, in dem ihm seine Überraschung so deutlich wie frische Druckerschwärze einer Zeitung im Gesicht geschrieben stand, das Glas, das er gerade polierte.

John Bannon!

Was führte Bannon nach Mineola?

Sofort verdichtete sich das Gefühl herannahenden Unheils in Fred McPatterson.

Bannon blieb nur kurz an der Schwingtür stehen und übersah mit einem Blick das Innere des Saloons.

Dann schob Bannon seinen schlanken Körper bis dicht an den Tresen heran. Seine hochgeschossene, hagere Gestalt überragte den Salooner um nahezu zwei Haupteslängen. Seine Augen fixierten Fred. Sie blickten düster. Tief eingekerbte Rillen zogen sich unter seinen Augen dahin, legten Zeugnis von seinem bewegten Leben ab. Diese Augen taxierten nun den Salooner. Vielleicht erinnerten sie sich noch an Fred, aber wenn dem so war, dann ließ sich Bannon nichts anmerken.

Fred hatte ihn aber auf den ersten Blick erkannt. Bannon und seine Bande hatten einst seinen Saloon in Plainview auseinandergenommen.

Diesmal schien Bannons Besuch ohne Gewalt abzulaufen. Als Fred dies erkannte, beruhigte er sich merklich.

Bannon nickte freundlich mit dem Kopf zum Gruß. Erkannten ihn die Bürger – und wenn ja, gaben sie es zu? Unverfänglich stellte er deshalb seine Frage.

»Wo finde ich Bradley?«

»Wenn Sie die Ranch meinen, dann müssen Sie noch zwei Stunden in Richtung Süden reiten. An der Gabelung halten Sie sich dann nach rechts«, gab Fred bereitwillig Auskunft.

Bannon tippte zum Dank kurz an seinen Hut und wandte sich zum Gehen. Er sagte kein weiteres Wort mehr.

»Keinen Drink, Mister?«, rief Fred, in dem der Geschäftsmann wieder erwacht war, nachdem er erkannt hatte, dass ihm keine unmittelbare Gefahr drohte, doch Bannon interessierte sich nicht mehr für ihn.

Fred sah ihn durch die Schwingtür den Saloon verlassen.

Jetzt beginnt der Krieg!, dachte er unwillkürlich

Durch das Fenster sah er zu, wie Bannon sein Pferd bestieg und davonritt.

Kaum war der Hufschlag von Bannons Pferd verklungen, stellte Fred das Glas achtlos beiseite, warf das Tuch auf den Tresen und rannte eilig aus dem Saloon, die Straße hinauf zum Büro von Sheriff Cobb. Ohne anzuklopfen stürzte er gleich in das Büro.

»Sheriff! John Bannon hat nach Bradley gefragt!«

Die Nennung dieses ersten Namens übte auf Cobb eine erstaunliche Wirkung aus. Sofort verlor er seine alles durchdringende Ruhe. Seine Augen wurden groß, während er gleichzeitig die Füße von seinem Schreibtisch nahm, wo sie auf einem Stapel alter Steckbriefe gelegen hatten. Die kalte Zigarre, die er stets im Mund trug, wanderte von einem Mundwinkel zum anderen, bevor ein »Verdammt!« seine Lippen verließ.

»Er hat nach Bradley gefragt«, wiederholte Fred.

Sheriff Cobb stand auf und angelte nach seinem Waffengurt, der auf einem Wandhaken gleich hinter dem Schreibtisch hing. Er legte sich den Gurt in aller Ruhe um.

»Das hat mir gerade noch gefehlt, dass die beiden einen Weidekrieg beginnen.« Er schob das Halfter an seinem Schenkel zurecht und klopfte anschließend auf die Waffe.

»Nach Bradley hat er also gefragt?«

Fred nickte. »Vielleicht sollten wir lieber Hollis warnen.«

Sheriff Cobb trug plötzlich ein nachdenkliches Gesicht zur Schau. »Wir werden ihn sicher verständigen, aber das hat noch Zeit. Wecken wir das Ungeheuer nicht zu früh. Ich frage mich nämlich, ob nicht Hollis womöglich Bannon zu Bradley geschickt hat.«

»In dem Fall hätte mich Bannon kaum nach dem Weg zu Bradley gefragt! Wenn ihn wirklich Hollis geschickt hat, hätte der ihm ganz genau erklärt, wo er Bradley wird finden können.«

»Wer weiß, vielleicht hat er es absichtlich getan? Vielleicht hat er nur deshalb gefragt, damit wir wissen, dass er sich in der Gegend aufhält. Verdammt. …«

»Hollis kann ihn ebenso gut geschickt haben, wie ihn Bradley geholt hat.«

»Das traue ich Hollis nicht zu, Sheriff. Außerdem ist es immer noch nicht bewiesen, dass es ein Hollis war, der Jeff Bradley erschossen hat.«

»Wer soll es sonst gewesen sein?«, brauste Cobb auf. »Die Frage lautet einzig: wer von dem Hollisclan?«

Sheriff Cobb schüttelte unwillig den Kopf.

Seit Jahren schwelte der Krieg zwischen den beiden Ranchern. Immer wieder gab es mehr oder weniger harmlose Scharmützel, aber Tote hatte es bislang glücklicherweise kaum gegeben. Bis vor wenigen Tagen. Jeff Bradley war hinterrücks erschossen worden!

»Gesetzt den Fall, Bannon ist von Bradley tatsächlich angeheuert worden, wird er nicht wählerisch sein, wenn ihm ein Hollis vor die Flinte läuft. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wozu sonst sollte Bradley ihn hierherkommen lassen?« Es war der Salooner, der diese Befürchtung äußerte.

Sheriff Cobb betrachtete die Sache vorerst etwas nüchterner. »Noch ist es nicht bewiesen, aber es liegt einfach verdammt auf der Hand. Bannon ist ein bekannter Revolverheld, aber im Augenblick liegt kein Haftbefehl gegen ihn vor, also kann ich ihn nicht einmal festnehmen!« Sheriff Cobb seufzte laut. »Das wird ein harter Brocken für Hollis. Wie ich den Alten einschätze, wird es keine zwei Tage dauern, dann steht an seiner Seite ebenfalls eine Mannschaft von Revolverschwingern. Und wenn die beiden Gruppen dann aufeinandertreffen …«

Cobb blickte McPatterson fragend an, als müsste er sich vergewissern, ob er weitersprechen müsste, aber der Salooner nickte nur bestätigend. »Wenn sie ihren Kampf nur nicht in die Stadt tragen«, fürchtete er.

»Das wird nicht ausbleiben«, sagte Cobb und trat mit nachdenklichem Blick auf die Straße.

Fred folgte ihm spontan aus dem Büro und stellte sich breitbeinig neben den Sheriff mitten auf die Straße. Beide blickten Richtung Süden, dorthin, wo Bannon vor erst kurzer Zeit sein Pferd die Straße entlanggeführt hatte.

»Ich muss wohl mit beiden reden und die Sache klarstellen. Ich reite zuerst zu Hollis hinaus, danach zu Bradley und hör' mir ihre Meinung an. Mal sehen, was sich daraus ergibt.«

Er wollte sich bereits Richtung Pferdestall in Bewegung setzen, als er zwei Reiter ausmachte, die in die Stadt einritten.

»Die beiden sehe ich mir noch an. Wenn ihre Colts ebenso tief sitzen, dann kann ich mir den Ausritt ersparen.«

Fred McPatterson mussten ganz ähnliche Gedanken gekommen sein, denn er drückte die Situation noch drastischer aus: »Dann hat der Krieg bereits begonnen!«

 

 

2. Kapitel

 

»Das da vorn muss Mineola sein«, sagte Henson und dachte an seine staubtrockene Kehle, die nach einem kühlen Schluck Bier verlangte. »Ein ruhiges Städtchen, wie geschaffen für ein paar Tage Ruhe.«

»Du sagst es. Ich rieche förmlich schon einen kühlen Schluck, der nur auf uns wartet«, meinte Jimmy Pearl voller Vorfreude. »Und wenn der Saloon extra wegen uns aufmachen muss … Nichts wie hin!«

Er gab seinem Tier einen Klaps und auch Clara schien von der Aussicht erbaut zu sein, bald ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen vorzufinden, denn das Maultier beschleunigte bereitwillig seinen Gang und hielt auf ein Gebäude zu, zu dessen Inneres eine breite Schwingtür führte. Aber auch ein übergroßes Schild kennzeichnete schon von Weitem dieses Gebäude als Saloon.

Die beiden Männer hielten direkt darauf zu.

Drückend lag die Hitze über der Stadt. Vermutlich aus diesem Grund ließen sich nur wenige Menschen auf der Straße blicken. Die meisten zogen es wohl vor, in ihren kühlen Häusern zu verweilen, solange sie keine Tätigkeit in die brütende Tageshitze hinaustrieb.

Etwas die Straße hinauf stand der Sheriff der Stadt. Henson erkannte dies sowohl an dem ebenfalls übergroßen Schild SHERIFF als auch an dem in der Sonne blinkenden Gegenstand an seiner Brust. So strahlte ein frisch polierter Blechstern. Der Sheriff blickte zu ihnen herüber, musterte sie wohl so wie jeden Neuankömmling in der Stadt.

Henson beachtete ihn nicht weiter. Wenn sich zufällig die Gelegenheit ergab, kamen sie vermutlich ins Gespräch.

Sie stellten ihre Tiere im Schatten der Häuser am Hitchrack ab und betraten den Saloon.

Im Inneren sah es aus wie in jedem anderen Saloon, den sie kannten: eine lange Bar, ein paar runde Tische und Stühle … Und er lag einsam und verlassen vor ihnen. Keine Menschenseele befand sich im Inneren. Auf dem Tresen lag allerdings ein Geschirrtuch neben einigen Gläsern, die einen frisch gewaschenen Eindruck machten.

Jimmy Pearl rief laut nach der Bedienung, vorerst jedoch erfolglos.

Zur selben Zeit setzten sich draußen Sheriff Cobb und Fred in Bewegung.

»Wenn die mir die Bar ausräumen …!«, rief Fred drohend, konkretisierte sein weiteres Vorhaben jedoch nicht, aber er beschleunigte unwillkürlich seinen Schritt. Seit Bannons Ankunft ließen ihn die dunklen Vorahnungen nicht mehr los. In jedem Fremden sah er bereits einen Revolverhelden, der es nur darauf abgesehen hatte, ihn um seine kümmerliche Existenz zu bringen, wobei er natürlich von sich nicht in dieser Beschreibung dachte.

Seine Erleichterung zeichnete sich deutlich in seinen Zügen ab, als er den Saloon betrat und die beiden noch vor der Bar stehen sah, wo sie anscheinend ruhig warteten.

»Hallo!«, zwang er sich zu einem freundlichen Gruß und eilte hinter den Tresen, dabei musterte er die beiden scharf. Seine Blicke vergaßen auch nicht die Hüften der beiden Fremden und zumindest einer trug den Colt recht tief geschnallt, vielleicht nicht ganz so tief unten, aber immerhin … Noch hatte er sich kein endgültiges Urteil gebildet.

»Viel länger hättest du dir aber nicht Zeit lassen dürfen«, meinte Jimmy Pearl streng und warf dem Salooner einen ungeduldigen Blick zu. »Wir sind nämlich fast am Verdursten. Zwei Bier, aber schön kühl«

Henson nickte bei den Worten seines Freundes.

Fred holte unter dem Tresen zwei Gläser hervor und ging damit zum Zapfhahn.

Fast lautlos hatte inzwischen Sheriff Cobb den Saloon betreten und blieb nun abwartend im Hintergrund stehen. Auch seine Augen liefen spähend über die Rücken der beiden Männer. Erst dann räusperte er sich kurz und stellte sich neben Henson an die Bar.

Sekundenlang taxierten sich die beiden Gesetzeshüter schweigend, dann fragte Henson: »Was liegt an, Sheriff?«

»Ihr seid neu hier! Was führt euch her?«

»Der Zufall, Sheriff. Wir sind sozusagen auf der Durchreise, das muss aber nicht heißen, dass wir nicht vielleicht ein paar Tage hierbleiben werden, bis wir wieder bei Kräften sind.«

Henson war sich seiner provozierenden Worte bewusst.

»Ein schönes Städtchen«, stimmte Jimmy Pearl bei. »Wie geschaffen für zwei müde Reiter.«

Cobb warf ihnen einen wütenden Blick zu und seine kalte Zigarre wanderte unruhig im Mund hin und her.

»Sind Sie sicher, dass Sie auch die Wahrheit sagen?«

Henson horchte auf.

Der Unterton in Cobbs Stimme gefiel ihm gar nicht. Er klang nach Sorgen.

Henson warf Jimmy Pearl einen bedeutsamen Blick zu und fast unmerklich nickte dieser. Mit seinem untrügerischen Gespür erkannte der Ranger, dass dem Sheriff ein Problem plagte, und unter dieser Erkenntnis war es sinnvoller, ihn nicht weiter zu reizen.

»Probleme, Sheriff?«, erkundigte er sich kurz.

»Das wird sich herausstellen. Wohin führt euer Weg?«

»Zur Grenze, aber das hat noch ein paar Tage Zeit.«

»Je schneller ihr Mineola verlässt, umso besser ist es für euch.«

Henson konnte das Misstrauen förmlich riechen. Während Cobb ihn scharf musterte, fuhr seine rechte Hand in die Jackentasche und kam mit dem Stern darin daraus hervor. Den Stern heftete er an seine Jacke, dabei wurden Cobbs Augen von Sekunde zu Sekunde größer

»So, Sheriff, jetzt ist hoffentlich jedes Misstrauen uns gegenüber beseitigt. Und zumindest wissen Sie nun, dass wir beide hier keinen Unfug anstellen werden.«

Cobb starrte immer noch auf den Marshal Stern, dann zog er hörbar die Luft an. Sein Gesicht entspannte sich ein wenig. Auch Fred vergaß vor Überraschung fast zu atmen. Aber als er sich dann zu den anderen gewandt an den Tresen lehnte, wirkten seine Augen einen kurzen Moment lang fast fröhlich.

»Sie schickt der Himmel«, meinte er und erkundigte sich kurzerhand: »Kennen Sie John Bannon?«

»Nein«, antwortete Henson nach einer kurzen Nachdenkpause. »Was ist mit ihm?«

Die Antwort enttäuschte Fred anscheinend, denn die Fröhlichkeit verschwand aus seinem Gesicht.

»In Arizona ist er nicht unbekannt«, antwortete Cobb an Freds Stelle. »In Texas ist er allerdings fast ein unbeschriebenes Blatt. Bannon ist ein Revolvermann. Er ist heute nach Mineola gekommen. Und wir hegen die Vermutung, jemand könnte ihn hierher bestellt haben.«

»Ein Revolverheld also. Ein bezahlter Killer?«

»Mord konnte man ihm noch keinen nachweisen, aber er hinterließ bereits einige Witwen.« Cobb sprach schnell, fast so, als wollte er diese Information so schnell wie möglich anbringen und fürchtete, der Marshal könnte das Interesse an dem Fall verlieren.

Zumal er eigentlich nur Gerüchte weitererzählte.

»Erzählen Sie mehr«, bat Henson. »Und zwar von allem Anfang an. Wenn Sie schon vermuten, er ist auf Bestellung hier, dann können Sie Ihre Vermutung sicherlich auch begründen«

Cobb nickte und deutete mit der Hand auf einen Tisch. Kurz darauf saßen sie rund um den Tisch und der Sheriff begann zu erzählen:

»Bradley und Hollis besitzen beide draußen, im Süden der Stadt, eine Ranch. Beide Familien mögen sich nicht besonders, aber es kam früher nie zu tätlichen Auseinandersetzungen. Ihr Land grenzt Gott sei Dank nicht direkt aneinander, denn in der Mitte befindet sich ein breiter Streifen Regierungsland, auf dem natürlich beide ihr Vieh weiden lassen. Und um dieses Regierungsland geht vornehmlich der Streit.

Bradley besitzt, das heißt, besaß zwei Söhne und eine Tochter. Vor etwa zwei Wochen fand man einen der Söhne tot auf. Erschossen. Da die Tat auf dem Regierungsland geschah und man den Toten erst spät fand, lässt sich kein Hinweis mehr auf den Mörder finden, man fand nichts, das irgendeinen Rückschluss erlauben würde. Was ich damit sagen will, die beiden Familien belauern sich momentan ständig gegenseitig, jeder ist momentan ziemlich genau über das Tun des anderen informiert. Aber diese Tat geschah ohne Zeugen. Deshalb habe ich nichts in der Hand. Bradley verdächtigt natürlich Hollis, aber es lässt sich nichts beweisen.

Und heute erscheint plötzlich Bannon und erkundigt sich nach Bradley. Fred hat ihm den Weg gewiesen.«

»Aha«, machte Henson. »Und nun vermuten Sie, dass Bannon auf seine Weise den Tod von Bradleys Sohn sühnen soll.«

»Ja, aber das ist noch nicht alles. Während Bradley erst vor knapp zehn Jahren hier ankam, ist Hollis, der Alte, bereits hier geboren worden. Und daraus leitet er gewisse Rechte ab. Er ist ein Dickschädel, dem niemand etwas sagen kann. Wenn er einmal eine Meinung gefasst hat, ist er nicht mehr davon abzubringen. Jetzt muss ich ihn von der neuen Situation in Kenntnis setzen. Bannon ist zu Bradley unterwegs. Die Konsequenz, die sich logischerweise aus dieser Tatsache ergibt, wird ihm sofort klar sein. Wenn Bradley sich einen Revolverschwinger leistet, dann leistet sich Hollis mindestens drei.«

Sheriff Cobb atmete hörbar heftig aus.

»Verstehen Sie, wenn ich den Dingen ihren Lauf lasse, entwickelt sich der Streit unweigerlich zu einer blutigen Fehde zwischen diesen beiden Familien. Ein Revolvermann ist schon schlimm genug, aber einen kann ich kontrollieren. Wenn nun aber mehrere in Mineola auftauchen, bin ich so gut wie hilflos. Deswegen kommt mir ihr Erscheinen gar nicht so unrecht, vor allem, da Sie ohnehin ein paar Tage hierbleiben wollten.«

Cobb blickte Henson fragend an.

»Sie können auf unsere Hilfe rechnen, Sheriff.«

Auch Jimmy Pearl nickte, warf aber einen enttäuschten Blick auf den Bierkrug, den er inzwischen geleert hatte. Wieder nichts mit dem Ausruhen, dachte er. Nun, sie besaßen noch einige Tage Zeit, ehe sie zur Grenze mussten, um einen Gefangenentransport zu übernehmen.

»Wie schaut Ihr nächster Plan aus?«, erkundigte sich Henson.

Ich reite zu Hollis hinaus. Ich muss mit ihm reden. Und anschließend besuche ich Bradley. Verdammt, ich bin mir immer noch nicht hundertprozentig sicher, ob Bannon von Bradley geholt worden ist. Diese Frage muss ich einfach klären, ehe ich weitere Schritte setzen kann.«

»Wir werden Sie begleiten Sheriff, immer vorausgesetzt natürlich, dass Sie nichts dagegen haben.«

»Weshalb sollte ich etwas dagegen haben, da ich Sie gerade darum gebeten habe?«

Henson trank sein Bier aus.

 

 

3. Kapitel

 

Bannon hielt auf einer Hügelkuppe und musterte das Anwesen, das sich unter ihm ausbreitete:

Bradleys Ranch.

Seine Augen schweiften über das weitläufig angelegte Haupthaus. Sie nahmen jede Einzelheit auf. Gedankenverloren hielt er in dieser Stellung eine Zeitlang inne und beobachtete die Bewegungen auf dem Hof.

Dann ritt er nachdenklich den Hügel hinab und hielt auf das Gebäude zu. Es dauerte nicht lange, bis man auf ihn aufmerksam wurde.

Bannon konnte erkennen, wie das Leben auf dem Hof erstarrte, als sie ihn als einen fremden Reiter erkannt haben mussten.

---ENDE DER LESEPROBE---