Barrabas - Johann Widmer - E-Book

Barrabas E-Book

Johann Widmer

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Beschreibung

Die Sprache in diesem Buch ist Ausdruck unserer damaligen Identität, der damaligen Zeit und der damaligen Welt. Die Welt hat sich inzwischen gewaltig verändert, die "gute alte Zeit" (die alles andere als nur gut war) ist Vergangenheit und hat einer weit bessern neuen Zeit Platz gemacht. Der Wandel hat auch die Sprache verwandelt und sie wird sich in der Zukunft weiter verändern, aber der Inhalt der Geschichten wird seine Gültigkeit auch in der Zukunft behalten.

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Barrabas

Titel SeiteVorwortDE RUEDIDE CHASCHPEREUSE GMEINDSCHRIIBERD TANTE LOTTEDE SEPPLIEN PÄCHVOGELES CHUGELLAAGERCHÜGELIDE NEU LEHRERDE BARRABASDE MOSCHTBIREBAUMDE SCHAALEEFISCHWörterbuch

Titel Seite

Barrabas

Und anderi Gschichte us em Züri Oberland

Johann Widmer

Ich möchte dieses Buch meinem Urenkel EMIL

und seiner Generation widmen.

Die Sprache in diesem Buch ist Ausdruck unserer damaligen Identität, der damaligen Zeit und der damaligen Welt.

Die Welt hat sich inzwischen gewaltig verändert, die „gute alte Zeit“ (die alles andere als nur gut war) ist Vergangenheit und hat einer weit bessern neuen Zeit Platz gemacht.

Der Wandel hat auch die Sprache verwandelt und sie wird sich in der Zukunft weiter verändern, aber der Inhalt der Geschichten wird seine Gültigkeit auch in der Zukunft behalten.

Titelbild von Johann Widmer („Muurer Hans“ 1902 – 1988)

Stiftung Augustine und Johann Widmer, Hrsg.

© Stiftung Augustine und Johann Widmer

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Bildungszentrums reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

www.johann-widmer.ch

ISBN: siehe Umschlag

1. Auflage 2020

Vorwort

Es macht Spass einmal so zu schreiben, wie «einem der Schnabel» gewachsen ist, in seiner Sprache, die man seit der frühesten Kindheit spricht.

Die Sprache die unser Denken, Sprechen, Fühlen und Träumen beherrscht ist sehr individuell und sie verändert sich im Lauf des Lebens fast unmerklich.

Neue Wörter ersetzen alte, viele Begriffe wandeln sich oder verschwinden, die, einst regional typischen Eigenheiten des Wortschatzes und der Aussprache passen sich gegenseitig an, hochdeutsche Wörter verdrängen die mundartlichen und die grammatikalischen Besonderheiten verschwinden.

Auch mein persönliches Züritüütsch hat sich im Laufe meines Lebens verwandelt. Geboren 1938 und aufgewachsen in Lindau ZH.

Damals hat man im Dorf noch sehr stark den Oberländer Dialekt gepflegt mit Schooff, Noodle, Oobig und Moo (Mond), verbunden mit einer typischen Wortmelodie.

Vielleicht als Abgrenzung, als Identifikation unserer Schweizer Eigenart gegenüber der braunen Ideologie und der Armeen, die uns von Norden her bedrohten.

Mit dem Besuch der Kantonsschule in Winterthur passte sich meine Sprache zum Teil an die örtliche Sprechweise an, nicht zuletzt, weil gewisse Ausdrücke meiner archaischen Sprache oft nicht verstanden wurden. Das Schooff wurde zum Schaf, de Lätt wurde zum Lehm und Gfell wurde Glück.

Meine Lehrertätigkeit im Hittenberg, einer Aussenwacht von Wald brachte mich dann wieder zu meinen sprachlichen Wurzeln zurück, es war für mich, wie ein Nachhausekommen.

Hier glänzte nachts wieder der Moo am Himmel, im Frühjahr war d Schtrooss wider oober und man kannte noch den Büürdelibock und den Tängelistock, der Ägerscht und s Äicherli …

DE RUEDI

«Also dä Blanc isch doch en gfitzte Kärli» , hät de Fridel Steffen ame Namittag im Rössli ine erchlärt, «e chli hülpe mit eme Bei und scho chunnt er e feissi Ränte vo der Invaliideversicherig über und s Husiererpadänt rüerets em au grad no naa und das Schlitzohr mues vo dooewägg nüüt me tue, chan echli i de Wält ume gondle und sis Miggiszüügs verhusiere und wänn em die Umereiserei emol sött verleide, chan er au diheime bliibe und uf de fuule Huut ligge, es isch immer für en gsorget.

D Frau Pfaarer soorget für d Chleider, d Gmeind zaalt de Huuszeis und de Staat git em e schöni Ränte. Und wer zalt das alles, hä? Miir, miir Tuble wo euis d Seel us em Liib chrampfed und Stüüre zaled bis euis s Ligge weh tuet.

Herrschaft nomool, es git eifach kei Grächtigkeit me uf däre Wält!

Eso schön wie dä Hülpi wetted mers doch au emol haa, oder, was meinsch, Rüedel?»

De Rüedel Widmer wo mit em am Tisch hocket, hät gmeint: «Jää, ich weiss grad nöd öb die Husiererei sonen Schläck sei. Dä armi Kärli macht sicher mänge Kilometer am Tag und hüüfig ohni öppis z verchaufe.»

«Heb nu na Verbärmscht mit däm Typ», hät de Fridel giftig ume ggää, «stell der doch emol voor, was dää verdienet ime Taag, dä tüür Cheib. Es isch ja uverschämt, was dää für sini Gänggeliwaar heuscht!

I der EPA z Winterthur choscht di gliichligi Waar nöd emol d Helfti.

Isch das dänn nöd gschtole, was dää für sis Züüg nimmt?»

«Ja dänn goosch halt wäg jedere Schliessgufe schnäll uf Winterthur abe, daas chunnt di sicher vill billiger», lachet de Rüedel.

«Muesch aber doch zuegää, das die Husiererei käs ehrlis Gschäft isch, das isch doch öppis zwüschet bättle und stääle. Stell der voor, da chunnt sonen laame Griggi oder en Högerlig a dini Tüür, jäämeret der eis voor, das fascht s hüülendi Eeländ überchunnsch vom zuelose und dezue ane lueget er dich aa, wien en truurige Hund. Da chasch doch eifach nöd säge, er söli verschwinde, nei, da chasch nöd andersch, da chaufsch em us luuter Verbärmscht öppis ab.

Chuum isch er es Huus wiiter, so merksch, was für en wohlfele Mischt du da kauft häsch und wie dich dä Cheib vertwütscht hät. Weisch, ich wirde do jedesmal sternshagel verruckt, wänn mich so eine wider emol inegleit hät.»

«Vreni, nomol s gliich!»

Wos Vreni die Bier praacht hät und iischänkt, sind em Fridel sini Händ däm Meitli sini runde Stelle go tätschle, aber do isch dä Puurscht friili a di lätz Adrässe choo. Hett er sich nöd im allerletschte Augeblick na puckt, hett er e saftigi Ohrfiige gfasst.

Em Fridel sin Tischnochber hät nüüt gseit, er hät bloss grinset.

Em Fridel sin Seelezuestand isch dur dä Zwüschefall ä nöd besser worde.

Jetz hätt er afoh über d Wiiber schimpfe mit de altbekannte blöde Sprüch vo dene wo nöd händ chöne lande.

Em Rüedel isch es au bi däm Thema nöd wohl gsii und er häts graaduse gseit.

Aber de Fridel hät jetz halt emal e Schiissluune gha, nüüt isch em Rächt gsi, weder de Gmeindrat no de Pfarrer, alles sind Glünggi oder Schafseckel gsii und schliessli isch er wider bi sim Tagesthema achoo, de Husierer: «Die sind doch es stinkfuuls Lumpepack, z fuul zum Schaffe sinds alli mitenand, fuuli Seck, jedere eerliche Aarbet wiichets uus, die Gauner. Lumpewaar, Plegeri.

Aber warum söll mer au schwitze bim schaffe, wämer d Lüüt anderscht ume vertwütsche und ene s Gält uf e fiini Aart us em Sack zie chan. Sind alls di gliichlige, au dä Blanc.

Überhaupt, BLANC, wohär nimmt dä eigentlich sin französische Name? Blanc heisst ja nüüt anders als Wiiss. Meint dä cheibe Blöffer, er seigi us besserem Dräck als ander Lüüt mit sim wältsche Name? Oder isch er am Änd gar kän rächte Schwiizer? Das würd so zuenem passe.

Papiirlischwiizer, die hämer ja psunders gärn bin euis, so ne feufti Kolone, won eus s letschti Brot wägfrisst und defüür eus uusspieniert…

…Blanc…

Dä cha ja welewäg käs Woort französisch, dä cheibe Uufschniider.»

Wo de Fridel sini Täubi miteme grosse Schluck Bier abegschwämmt hät, isch de Rüedel äntli au wider emol z Woort choo. Er hät gmeint, mer chöni sin Name ja chuum irgend neumet sälber uussueche, der einti heissi jetzt halt Wägme, der anderi Widmer, Steffen oder ebe Blanc, aber keine chön vill derfüür. Und dä Blanc chömi welewäg scho neumen us em Wältsche, er heig ämel au e wältschi Frau.

Do hät de Fridel wider giftig uufbigeert und gseit: «Ja, und? Wän eine e Wältschi hürootet hät er wäge däm no lang kän wältsche Name. Das chäm ja schön use, wänn miir Mane müesstid de Name von eusere Frau aanäh, das wüürdi bigoscht grad no fääle daas!»

De Rüedel hät sis Bierglas i d Hand gnoo und em Fridel zueproschtet, i de Hoffnig, er gäb äntli Rue und redi vo öppis anderem als vo Husierer und Verträtter.

De Fridel hät namal en grosse Schluck gnoo und dezue woolig gsüfzget, hät mit em Handrugge de Bierschuum vo de Lippe gwüscht und dänn hät er s einti Aug zuetruckt und gseit: «Es choge rassigs Wiibli isch das ja schoo, meinsch nöd au, Rüedel?»

«Jaja, häsch rächt,» git de Rüedel zrugg und lueget derbii verträumt zur Serviertochter übere.

«Bisch en Tubel,» schimpft sin Koleeg und erchlärt schliessli, «ich meine nöd s Vreni, die isch zwaar scho au rächt, hä nei, ich meine die Wältschi. Si isch eigetli nüme so ganz eusen Jaargang, aber i den alte Pfännli chame bekanntli di beschte Süppli choche.»

«Verbränn der nu nöd dini Pfoote a dene Pfännlene,» mischt sich s Vreni is Gspräch.

«Miich mues ämel niemer leere choche,» breulet de Fridel und nach eme wiitere Schluck Bier sinniert er: «Miich nimmt nu wunder, wie dä Chrüppel zunere sone Frau cho isch. Eso nes schaarfs Stuck we die isch, die hett doch mäng bessere chöne haa als uusgrächnet en settige. Ja bi de Wiibere chunnt eusereis nüme druus, gäll du Rüedel.»

Aber dä luegt verträumt am Koleeg verbii zum Vreni übere. Nu mängisch, wänn der ander au gaar dick uuftreit, dänn zuckts i sim Gsicht und mer chan em aagseh, das er sich ärgeret.

«Und en Goof hät er ire au na chöne mache,» fahrt de Fridel wiiter, «es seig dänn, es heb en andere under em Haag duregfrässe. Bi dene Wältsche weiss mer ja, wie die sind, hähä, stimmts oder han ich rächt Vreni?»

«Bisch en tume Plauderi,» chunnts vom Schüttstei übere.

Deswäge laat er sich aber nöd abstelle, sondern chunnt jetzt erscht rächt so in Schuss und tuet die Lüüt abe won er nu chaa und laat kän einzige guete Fade anene.

«Jetz hör doch äntli uuf, ander Lüüt schlächt z mache, das hämer nöd gern da ine. Die tüend ämel niemerem nüüt z leid, was muesch es dänn eso vertüüfle?» fräget d Serviertochter ganz hässig.

«Wills es frömds Lumpepack isch wo nüüt z sueche hät in eusem Dorf. Daa häts aliwiil nu rächtschaffeni Lüüt gha, hiesigi und kä so usswertigi Fötzel.»

«Hm, das vo de rächte, guete und liebe Lüüt im Dorf wetti aber au nöd genauer go undersueche, da chämtid welewäg allerlei vergrabni Hünd füre.»

«So, wotsch emänd säge...»

«Nüüt anders wott i säge als das es überall allergattig Lüüt git, bi de hiesige und bi de frömde.»

«Ja, hilf du nu na däm Söipack vo Frömde! Wänn öpper i d Frömdi mues, heisst das doch klaar und düütli, das mer en diheime nüme hät wele, das mer en zum Tüüfel gjagt hät, das mer en hät wele loos wärde, das isch doch sunneklar. Nänei, Vreni, pass nur uuf mit jedem wo nöd kännsch, da isch immer öppis fuul bi dene Mäntsche, chasch mers glaube. Ich chönnti da Sache verzele wän i wett, Sache, säg ich eu, s würds eine eleige nöd glaube.

Rächt Lüüt wachsed nur uf em heimische Mischt»

«Und di tumme Schnöri ebefalls,» hät s Vreni d Diskussion abgschlosse.

«Das ich rächt han, gsehsch ja typisch bi däm Husierer. Dä wott mer nienet, dä chamer für nüüt bruuche, will er zfuul zum Schaffe isch!» triumpfiert de Fridel.

Wänn dä Purscht e dewäg zwääg isch, dänn seit mer amigs am beschte nüt, aber s Vreni chan nöd schwige und seit:

«Jedefalls hockt er nöd am heiterhelle Taag i de Wiirtschaften ume und hät Muulaffe feil.»

«Aha, meinsch öppen euis zwee demit, hä? Chasch es nu säge, dänn chömer gaa, es hät nämli na gnueg ander Beizen ume,» seit de Fridel giftig und zum Rüedel meint er,

«häsch es ghört, Rüedel, si wott euis usegheie. Mer sind ere zwenig, däre feine Dame, aber mer chönntis ja na drufaa choo laa, wer da zerscht gaat. Schliessli isch sone Serviertochter nur en Aagschtellti wo mer chan zum Tüüfel schicke, wänn si d Gaschtig vertriibt. Mer müessti do emol mit em Chef es Wöörtli rede, oder, was meinsch Rüedel?»

Aber dää lueget nu zum Vreni übere und seit käs Woort.

Do haut de Fridel in eirer Verrückti mit de Fuuscht uf de Tisch und erchlärt luutstarch: «Aber däne wämers allne zeige wo Gott hockt, jawoll, das wämer.

Vreni bring no en Schnaps und zwee Fläsche, aber chalti, gäll. Euies seichwaarmi Bier hani langsam satt.

Chom Rüedel, mer schwämed de ganzi Ärger abe so lang mer no öppis z säge händ!»

«Das sind die letschte für de Momänt, er händ öppe gnueg ghaa,» seit s Vreni, wo si d Fläsche bringt.

Jetz isch de Fridel aber schöön i d Sätz choo und hät gcholderet, wän äär gnueg heig, das bestimmi immer no äär sälber und da lös er sich vome Wiibervolch nöd kumidiere.

«Die choge Wiiber riveluzzed einewäg scho z vill und hänked zäntume ihres naarisch Muul drii, sogar s Frauestimmrächt wänds haa, stell der vor! Die chönntid das gaar nöd, wills nämli e z chliises Hirni händ und dezue ane sinds zwenig standhaft und au moralisch nöd immer erschti Qualitäät,» hät de Fridel vor sich ane filosofiert.

Do meint s Vreni: «Weisch Fridel, über die Sache red ich nu mit vernümftige Lüüt.

Häsch der aber au scho emol überleit warum dich käs rächts Meitli wott? Das isch nämli käs Wunder bi dim giftige Muul und dim tume Gschnorr.»

De Fridel isch es Momäntli lang ganz tuuch woorde, aber dänn isch es wider gäge di Frömde und speziell gäge d Husierer ggange.

«Jetz los emol guet zue Püürschtli,» hät s Vreni gseit, «um die Husiererslüüt müend er ja herrgottefroh sii, dänn i dä eländi Chrutz woner dene vermieted, chämtid iir ja kei ander Huuslüüt über, das isch ja kä Wonig, das isch es vergrönelets Loch, e müffeligi Lotterbude, e wahri Schand isch es, mit eim Woort.»

«Ämel für dää Priis wär no mänge gärn deet ine, die hocked ja fascht gratis, vill z billig. Aber min Vatter hät nöimenume de Naare gfrässe a dene, dä Tschooli. Also iich würdi dene ganz anderscht heusche und wänns ene nöd passt, bitte seer, mini Herrschafte, er chönd ja wider deet ane won er herchömed!»

Em Rüedel isch es scho lang nüme wool i sinere Huut gsii. Er hät zwaar nüüt gäg de Fridel, mer weiss ja wien er tuet, wäner aafangt suuffe und mer nimmt en dänn nüme ganz ernscht aber dasmaal gaats em Rüedel eifach z wiit und er wird langsam verruckt. Es paarmal hät er en wele abstele, aber dänn hät er tänkt, ach jaa, was sölls au, lömer en doch lafere bis er gnueg hät. Aber ebe, dasmaal hät und hät er nöd wele uufhöre z schimpfe und z rabauke.

Wo sin Koleeg dänn aagfange hät, über s Blancs iri Tochter, d Margrit herfale, dä «chlii Schnudernaasgoof», wo aber gar nöd vill jünger gsi isch als dä grossi Mööggi sälber, do häts em Rüedel uf eimal i de Fingere gjuckt und er hät es chliises Momäntli lang überleit, öber em Fridel söll eis abehaue oder öb er em söll s Bierglas is Gsicht rüere, das er äntli uufhört das Meitli z verschreie.

Er hät si zwaar chuum rächt kännt, nu so vom gsee, aber das mer si so schlächt mache wott, isch em eifach zwider gsii.

Aber ebe. Mer schwiget. Mer macht dänn halt amänd doch nüüt. Warum eigetlich? Fählt eim de Muet? Oder wott mer kä Krach mit em andere? Warum staat mer nöd eifach uuf und gaat use und laat dä tumm Laferi eleige? Warum laat mer sich überhaupt immer wider vo däm böse Leschtermuul zume Bier iilade, vor allem dänn, wämer gschiiders z tue hett?

Und die Husiererslüt kännt er eh nur vom gsee här, si sind ja au erscht es paar Jahr im Dorf, und die «Chlii»?

Ja die hät er au scho gseh … si schafft glaub bim alte Gärtner Gerber … aber eso «chlii» isch si em eigetli nöd vorchoo … si hät em ämel en guete Iidruck gmacht …

Gedankeverloore glotzt er zum Vreni übere.

Au die luegt immer wider mit eme kritische Siiteblick zu dene zwee Puurschten übere und schüttlet mängisch de Chopf, wänn psunders grobi Uusdrück faled.

Si verwunderet sich, das de Rüedel eso ruhig daa hocket ooni s Muul uufztue und mit einere Seelerue zueloset ooni mit de Wimpere z zucke.

Oder, isch er amänd gaar nöd so ruhig?

Ire wiirds uf eimal eso gschmuuch um die zwee Gselen ume. Das chönnt emänd no lätz usechoo.

De Fridel hät sich jetzt uf di «Chlii» iigschosse und agfange allerlei haarsträubendi Gschichte über sii z verzele. Si häts jetz müese büesse, will si a de letschte Chilbi nöd mit ihm tanzed hät und will si überhaupt nie nüüt mit ihm hät wele z tue haa.

Won er jetz so richtig im Schuss gsii isch und sim Zuehörer hät wele bewiise, das die Husiererstochter e ganz e lockeri Schnale seig unds eifach mit jedem triibi, do isch es passiert.

De Rüedel isch ab sich sälber verschrocke, so rasch isch es gange.

De Fridel hät ganz verstuunet driiglueget. Mit wiit uufgrissne Auge isch er daa ghocket, am Boden une. Bierschuum isch em über d Bagge gloffe und d Nase hät brännt wien es Füür, d Auge sind em überloffe und seb er begriffe hät, was hett chöne passiert sii, isch die Fuuscht namal i sis Gsicht gfaare, diräkt i sis linggi Aug und dänn isch em vor Schmärz di ganz Wält verschwume und ime rote Näbel versunke.

S Vreni isch weidli z räne choo und hät de Rüedel reselut a den Achsle packt, wie mer es Ross packt wo dureprännt isch und hät en gschüttlet und gseit: «Hör uuf, es langet öppe!»

Wo si en so hebet, do hät si gmerkt, wie dä Puurscht am ganze Körper zitteret und Träne i den Auge hät.

De Fridel isch au wider zu siich cho, hät sich uufgrapplet, e Bierfläsche packt und wele uf de Rüedel loos: «Waart nu, du Söicheib, dich schlaan ich zäme, dich mach ich kabutt.»

Aber s Vreni hät em eifach die Fläsche us de Hand gnoo und ruhig zun im gseit: «Nüt machsch, verstande, hock wider häre, ich tue di vertoktere.»

Er isch zaam wien es bravs Hündli anegsässe und hät nu na brüelig gseit: «Dä cheibe Glünggi dää, aber dä söll nu waarte, dä truurig Seckel !»

I dere Ziit hät s Vreni de Rüedel zum Huusgang füre bugsiert, hät em d Hand truckt und gseit: «Ich ha di scho verstande, aber jetz haus ab, und zwar weidli, susch gits no es Uugfell.»

Dänn isch si wider i d Wiirtsstube zrugg.

De Fridel isch uf em Stuel ghocket wien es Hüüffeli Eländ mit Träne i den Auge und us sinere Nase isch es Bächli vo Bluet und Schnuder übers Gsicht gloffe.

S Vreni hät us de Gälttäsche en Feufliber gnoo und hät em Fridel gseit, er sell en fescht ufs blau Aug drucke, das tüeg dänn de Schmerz abchüele und es werdi weniger gschwule. Mit eme nasse Handtuech hät si sis Gsicht gwäsche und festgstellt, dass d Nase nöd proche seig, sondern höchstens echli schebbs im Gsicht ine stöni.

Zahm und lammfromm wie n es chliises Buebli hätt de

«Frideli» alls mit sich gscheh loo und wos Vreni gseit hätt er sölli jetz heigaa und echli abligge bis de Schmerz versuret sei, hät er mit em Chopf gniggelet und isch uufgstande.

Bi de Türe hät er sich namal umträiet und gseit: «Was zum Gugger isch au in Rüedel inegfahre? Dä isch doch susch kän Prügli, ehnder s Gägeteil. Was meinsch Vreni, isch er bsoffe gsii oder fangt er amänd aa spinne?»

Si hät nu glachet und gseit: «Gang jetzt Fridel, und las mer de Ruedi in Zuekumft in Rue, chunnsch es suscht mit mir z tue über, verstande?»

Wo de Ruedi hei choo isch, hät en sin Vatter wüescht empfange: «Soo, gseht mer dich au wider emal, du cheibe Strieli. Am heiterhelle Tag i d Wirtschaft go hocke, was fallt der eigentli ii?

Das isch mer en Aart für en junge Puurscht!

Setsch di in Bode n ie schäme, du cheibe Suufludi du.! Aber dich wämer scho no chnode, glaub mer das.

Bisch emänd wider im Rössli ghocket und häsch em Vreni schöni Auge gmacht?»

De Ruedi hät scho gwüsst wie mer mit sim Vatter am beschte tischgeriert: mer zuckt d Achsle und schwiget.

Aber dasmal hät der Vater nöd eso rasch lugg laa.

Er hätt sin Chropf müese lääre: «Das es weisch für ali Ziit. E Serviertochter chunnt mer nöd is Huus, nie so lang ich läbe, das chasch mer glaube.

Nöd das ich öppis gäg dä Pruef hetti, bewahri, aber d Wiirtshuusluft isch eifach nöd gsund für es bravs Meitli.

Das heisst, es isch nöd d Luft sondern die vile tääplige Mane, die Füdlichlüüber und Tätschler, die ehrbare Bürger wo nach em zweite Bier richtigi Söiniggel werded, tääpled und gruusig reded wie frommi Internaatsdame.

Entweder machsch mit bi däne Gspässli, als Chälneri, so chasch mit schöne Trinkgält rächne, aber wänns der s einti oder anderi Maal der Äärmel ine nimmt chunt irgendwänn s bitteri Ändi und hocksch ame schöne Taag mit eme Unehrliche daa.

Oder, wännt nöd mitmachsch wirsch e Heiligi wo nur no tüüffe Hass für d‘ Mane kännt und sich vorene gruuset.»

«Hetsch söle Prediger werde, Vatter, aber ich laane mir nöd vorschriibe, wän ich emol hüraate, das chan ich der jetz scho säge,» hät de Ruedi trotzig umegää.

Jetz isch de Widmer Otti aber so richtig i d Sätz choo will er s Umemuule gar nöd hät möge verlide.

Fuchstüüfelswild hät er de Ruedi aaprüelet: «Du cheibe Schnuderi, bisch nonig emal troche hinder den Ohre und meinsch müessisch scho allne Wiiber naalaufe wie en reulige Kater und nachher meinsch na, du chönisch heichoo und e frächi Röhre haa. Aber du weisch mini Meinig, alles nu kä Serviertochter, susch ghei ich eu beidi usem Huus, hoochkannt. Alles klar?»

Er hät no es Wiili im Huus umetäubelet, hät i sinere Verückti Züüg umegrüert das es nu so tschäderet hät, bis em in Sinn cho isch, das er mit em Ruedi zäme hät wele go haage.

Sin Sohn isch scho hinter em Huus gsii und hät Pfähl uf de Wage glade und debii sine Gedanke freie Lauf glaa.

Em Vatter sini Predig hät em kän grossen Iidruck gmacht, aber sin Krach mit em Fridel schoo.

Und s Vreni, ja das gueti Vreni … si isch e gfitzti gsii … und e heimlifeissi … er hät si scho guet möge und häts nöd ungeern gha, wänn si bim Iischänke an ihn ane cho isch, aber … natüürli hät er am Aabig im Bett mängisch a si tänkt und sich vorgstellt, we das wär, wänn si jetz do näbed im ligge würdi … aber wänn si mit de Hand am Fridel i d Haar glanget hät so hät en das scho echli vertäubt … der Fridel und s Vreni? … dä hockt au ständig im Rössli

… und mit em neue Polizischt seig si sogar im Kino gsii

… aber das isch sicher wider nu esones Gsääg … d Lüüt reded gar vill … eimal hät em s Vreni sogar en Chuss gää

… nu so uf de Bagge … aber … hm …

Do isch de Vatter äntli choo und si sind mit Ross und Wage uusgfahre uf d Weid go haage. Das isch di richtig Arbet gsii für die zwee. Pfähl iischlaa mit em Schlegel.

Rumms tätsch, immer fescht druff. Da chamer sich guet abreagiere und alli Wuet und alle Fruscht in Bode n ine hämmere.

Wäred dere ganzen Aarbet händ die zwee keis einzigs Wörtli mitenand grett aber iri Blick händ für siich grett.

Wos hei choo sind händs d Muetter im Gaarte troffe. Si isch ganz verzwiiflet gsii, will ere d Schnägge ali Salatsetzlig gfrässe händ. Do hät sich de Ruedi anerbotte, schnäll i de Gärtnerei go Ersatz go hole.

Es isch ihm vor allem drum ggange vo heime weg z choo will da immer no dicki Luft gsii isch. Er hät scho gmerkt, das de Vatter an öppisem umecheuet und dänn gaat mer em am beschte us em Wäg.

De Muetter isch es rächt gsii und am Vatter au. Er hät dringend mit de Muetter müese rede, wägem Ruedi. Nöd das dää am Ändi no es Gschleipf mit em Vreni aafangi, mit ere Serviertochter, wo jede Glüschtli im Dorf chan is Füdli chlüübe, und so …

D Muetter hät em Otti klar gmacht, das ihre Sohn käs chliises Buebli me seig. In es paar Mönet mües er i d Rekruteschuel iirucke, er seigi zwänzgi, en junge Maa wo sich scho tärf für Fraue intressiere.

Ja, ja, das gseht der Otti alles au, aber was passiert dänn? Hüraate, Chind haa, isch ales rächt und guet, aber vo waas söled die Chinde läbe.

Es wird scho irgendwie z mache sii,» meint d Muetter, «es hät ämel no immer glanget.» aber der Otti laat nöd lugg:

«Und miir zwei? Hä? Ich bin no kän alte Maa, ich gib de Hoof nonig us de Händ. Mit 45 isch mer no lang kän Kandidat fürd Hinderstube..

Weisch s Probleem liit am en anderen Ort. Mir sind zimli höch verschuldet, wie du weisch und mit däm wenige Land wo mir händ, chömer grad so knapp überläbe.

Es tärf euis i de nächschte Ziit überhaupt keis Ugfell träffe, susch simer dänn rasch vom Hoof und ich chan i d Maggi go Suppe choche und du muesch go wäsche und butze.»

«Staats eso schlimm mit euis?» fräget d Muetter ganz verschreckt.

«Ja, ich glaub mer händ no de letschti Zwick a de Geisle, und wämer guet wiirtschafted und de Herrgott e chli uf eusere Siite händ, söttis scho gaa. Aber e Hoochsig im

Huus chömer eus sicher nöd leischte.

«Und wänn si e paar Jucherte Land mitbringt, e tüüri Uusschtüür und en rächte Batze Gält?» spienzlet s Rösli.

«Simer froh wänn si wenigschtens zwei blutti Chnüü mitbringt, aber suuberi,» isch di trochen Antwoort gsii.

De Ruedi isch gottefroh gsi, das er chli ab de Chetti cho isch und den Alte us em Wääg, dänn am Vatter sin Lätsch isch kä guets Zeiche gsii und au bi de Muetter hät er i letschter Ziit s Gfühl ghaa, si tüeg an irgendöppisem schwer chöie. Drum isch er ganz gärn i d Gärtnerei ggange und hät sich scho uf en Schwätz gfreut mit em alte Gerber, em alte Gärtnermeischter.

Dä isch ganz en gfitzte Kärli gsii, was dä nöd alles gwüsst hät!

Er isch rächt i de Wält umechoo. Z Amerika isch er gsii und sogar z Japan und dänn hät er mängs Jaar z Holland gschafft bis sin Vatter gstorben isch und er hät müese heichoo go d Gärtnerei übernäh.

I de Gärtnerei isch alles speerangel offe gsi aber wiit und breit käs Bei umewääg. De Ruedi isch zerscht emal uf d Stäge ghocket und hät gwartet und hie und da e Fiige gstbitzt vom Baum grad näbe de Stäge und sich derbii gfräget wie mer nur sonöppis Gruusigs chöni gern haa.

Da hani lieber en ?pfel, hät er tänkt und i däm Momänt hät er gsee, das sich öppis bewegt ganz hine, zwüsche de Gwächshüüser, e hellblaui Stuuche.

Ja deet hine hät öpper mit ere Garette handiert, es wird es Lehrmeitli sii, hät de Ruedi aagnoo.

Woner nächer choo isch, hät er gsee, das das Meitli Komposcht umebänelet und woner biinere zue gsi isch hät si de Chopf träiet und das roti, verschwitzti Gsicht, die glänzige Auge, die bruune Löckli wo unter de Stuuche füregüxlet händ, das jungi Meitli …

De Ruedi isch daagstande wie vom Blitz erschlage. Das isch ja … das isch ja … d Margrit Blanc …

„Hoi Ruedi,“ hät sie en lachend birgrüesst, „ich cha der nöd guet d Hand gää, ich bi vollen Erde. Was füert di da ane? Suechsch de Chef? Dä isch hüt de ganz Taag wäg“.

„Nänäi ich bruuche … ich sött … ää … Schnägge haa“ hät de Ruedi ganz verdatteret gstaggelet.

«Schnägge?» hät si erstuunt gfräget und gigelet.

«Äh, näi, die hämer sälber,» hät sich dä Puurscht korrigiert, «d Muetter bruucht Antivisetzlig, will ere d Schnägge ali gfrässe händ,»

Di schööni Gärtneri hät wiiterglachet und das Lache hät em Ruedi so wohl taa, es isch em ganz warm worde ums Herz und es Gfühl vo Glück hät en erfüllt bis i di üsserschte Fingerspitze.

Wo si en gfräget hät, wie mänge Setzlig das er bruuchi seit er, das so drei oder vier öppe lange chönted, vilicht au mee, es seigi für zwei normali Gartebeetli.

Wos mitenand zu de Setzlig übere sind uf däne schmale Wäägli zwüsched de Beetli, isch de Ruedi wien im Traum hinter ire hergloffe. So vo hine hät er sichs getrout sii genauer aazluege und debii ischs em ganz gschmuuch worde. Dä starchi, schlanki Frauekörper, hät en immer mee vertrüdelet, er isch is träume choo, ja sogar …

… ja zu däne Gedanke hett di frommi Tante Frida, sini Gotte, «sündige Gedanken» gseit.

Zu sim Glück hät das Meitli nüüt gmerkt vo sinere Verlägeheit, sie hät ganz unbeschwärt mit em plauderet, von ihrer Aarbet verzellt, vom Chef und vo däm sine Gältsorge und dänn sind die Setzlig scho inere Ziitig iigwicklet gsii.

Bi de Gärtnerei vorne hät er zalt und bevor er wider uf sis Velo gstigen isch, hät er sich s’erscht mal getrout de Margrit i d Auge z luege und i däm Augeblick hätts en verwütscht. Es Momäntli lang hät er «paradiesische Wonnen» erläbt und dänn isch er ufs Velo gumpet und ohni Gruess singend devogfahre.

Uf em Heiwäg hät er probiert e chli Oornig i dä wildi Chrüsimüsi i sim Chopf z bringe, aber da sind die ernschthafte Auge gsii, die bruune Haar mit eme rötliche Glanz, die starchen Ärm, die ruhigi Stimm, dä schlanki Körper

… öppe gliich gross wien er sälber …

… woner wider diheime gsii isch, hät er wele das Chörbli mit de Setzlig vom Packträger näh …

Piinlich, piinlich!

Da nützt ales am Chopf chratze nüüt, das Chrättli staht sicher no uf em Bänkli bim Fiigebaum i de Gärtnerei.

«Die tänkt welewäg scho ich seig en tumme Tschooli,» ischs em Ruedi dur de Chopf won er wider zrugg i d Gärtnerei gfahren isch. Aber d Uussicht, das er d Margrit namal chönnti gsee, hät en ganz glückli gmacht.

D Margrit hät das Chörbli natürli au gsee und debii müese lache.

«En äigelige Puurscht dä Ruedi. Aber en nette und lie be Kärli. Nur mit em Rede hät ers nööd, vilicht hät er en Sprachfähler, dä Ärmscht. ,,, aber er isch wäägerli kän Leide,» isch es däm Meitli dur de Chopf.

Won er dänn wider zrugg choo isch, händ beidi müese lache. Und das Lache hätt s Iis proche.

De Ruedi hät zeiget, das er nöd staggelet oder loorgget.

Leider hät de Ruedi mit sine Setzlig müese hei, es hät scho afaa tunkle und d Muetter hett amänd chöne ungeduldig wärde.

Woner hei choo isch sind d Eltere scho im Stall gsi bim Mälche. Die paar wenige Chüe wos na ghaa händ hetti eis elei chöne psorge, aber es isch halt de Bruuch gsi, das mer gmeinsam de Stall macht.

Wo der Ruedi bim Usemischte hät agfange jodle sind d Eltere zersch ganz baff gsii.

Was isch ä mit däm Puurscht los? händs tänkt, aber mit sinere Singerei hät er di andere aagsteckt und schliessli händ die Chüe und Rindli es Konzert überchoo vome güebte Jodlertrio.

Wo de Ruedi mit de Milch i d Hütten isch, hät er de ganz Wääg lang vor sich ane gmööget und wär em verchoo isch hät Freud ghaa anem. Er hät schwär ghofft, das d Margrit zur gliiche Ziit deet seig mit ihrem Milchchesseli.

Er hät nach em Milchablifere no es Wiili gwartet, aber die erhoffti Person isch nöd choo, drum hätt er dänn bald emal heiprässiert will d Rööschti sicher scho fertig gsii isch.

Und die Rööschti vo säbem Aabig isch psunders guet gsii und alli am Tisch händ e gueti Luune ghaa, das heisst …

D Muetter hät sofort gspürt, wohär em Sohn sini guet Stimmig chönnti choo und si hät sich gfreut.

De Vatter isch zfride gsii, das die Chärerei vom Mittag bigrabe gsii isch, aber neume dure isch em das Ganzi echli verdächtig vorchoo. Was zum Gugger isch nu mit em Rüedel würkli loos? Am Änd gar s Vreni?

Vor Schrecke isch em grad de Löffel abegheit.

Aber er hät sich nöd derfüür ghaa graduse z fröge, was eigentli loos seig.

Schwige und abwaarte.

Am Samstigaabig hät de Ruedi gseit, er göngi no uf es Bier is Rössli. Er hät gwüsst, das er deet dänn immer der eint oder ander Koleeg aatrifft. Er hetti zwar vill lieber öpper anders troffe, aber das isch gar nöd so eifach gsii.

Im dicke Rauch vo de Wiirtsstube hät er de Fridel und na es paar anderi Jungi us em Dorf troffe. Si händ de Rüedel sofort an iren Tisch gholt und dänn händs wele, das die zwee Kampfgüggel mitenand Fride machid.

Das isch wiiter käs Probleem gsi, jede hät em andere es Glas Schnaps gliichzitig müese inelääre und dänn mit eme Handschlaag de Friden erchläre.

Nachher isch mer zämeghöcklet bi Bier, Zigerette oder eme Villigerstumpe.

Au de Widmer Otti isch na choo, natürli zu den «Alte» übere und hät en Jass klopfet. Er isch esoo ghocket, das er de Ruedi immer im Aug ghaa hät.

Wos Vreni e neui Fläsche Wii zu de Jasser procht hät, fräget der Otti, wie sich sin Sohn eigentlich so benämi, öber ämel au immer guet tüegi.

S Vreni hät glachet und gseit, de Ruedi seig en sehr en aaständige und nette Puurscht, sie mög en ämel guet.

Do hät der Otti grad d Oore gspitzt und gfräget: «Jää, isch emänd öppis im Tue?»

«Ja chasch tänken Otti,» hät si abgwehrt, «mir sind eifach gueti Fründe. Stell der au voor, ich wäär ja vill z alt für dä jungi Trüübel. Dä hät e besseri und jüngeri verdient.»

Uf daas abe hät der Otti de Jungmannschaft e Rundi Bier gspändiert und isch churz drufabe (ohni Stei uf em Herz) heizuegange und es hett nöd vil gfählt und er hett au no aafoo singe.

Am nächste Aabig isch de Ruedi nöd i d Beiz. Es hät en nöd aagmacht em Fridel sine fuule und hässige Sprüch zuezlose, er isch drum uf en lange Spaziergang. Uf em alte Chilewääg isch er is Nachberdorf überegloffe und dänn bis is Turperiet. Deet isch er uf es Bänkli ghocket und hät agfange z sinniere. Es isch eini von letschte warme Herbstnächt gsii, still und ruhig, sogar d Frösche händ emal nöd glärmet sondern lieber de Moo aagstuunet.

Und de Ruedi hät uf däm härte Bänkli sin süesse Traum vom liebe Meitli näbed siich träumt …

… en Tschuhuu i der Biirch äne singt sis unheimlichi Lied. Mit dem Tschuderheuel hät mer doo de Chinde Angscht gmacht: «Wännt nöd brav is Bett gaasch chunt di de Tschuderheuel cho hole.»

Nei, vor em Tschuderheuel füürcht si de Ruedi nüme, aber kei Angscht haa heisst no lang nanig «muetig z sii» und ame Meitli säge: «Ich ha di gäärn.»

… und wänn si dich dänn uuslachet?

Vilicht müesti mer ire zerscht es paar Blueme schänke? Ach Quatsch, die hät ja e ganzi Gärtnerei voll.

S isch zum dervoolaufe!

Und was söll mer säge, vo was chamer rede? Ä waas, mer mues nöd immer rede.

De Ruedi isch wider heizue. Er isch mit siich nöd zfride gsii. Er isch sich bewusst worde, das er eifach z schüüch und z blööd seig zum es Meitli aazrede. Eigentlich gschächs em ganz rächt wän er käni finde wüürdi.

Vilicht zuefelig … Setzlig …. oder a de nächste Chilbi?

Ja da chasch waarte. Zää Mönet öppe. Bis dänn hät scho en andere … en andere?

Da draa hät er na gaar nie tänkt … en andere … Woner hei choo isch häts no Liecht ghaa i der Chuchi. D Muetter isch am Öpfelspitze gsii zum Stückli teere. Er hät es Chuchimässerli gholt und hät ghulfe.

Bi dären Aarbet chamer so guet über alles rede und schliessli hät d Muetter gwüsst won in de Schue truckt.

Es isch öppen e kän Zuefall gsii, das si em nächschten Aabig Röslichöölsetzlig pruucht hät und de Ruedi isch no so gern i d Gärtnerei.

Deet hät er aber nu der alti Gerber aatroffe und won em dää d Setzlig iipackt hät, nimmt de Ruedi all sin Muet zäme und fräget nach de Margrit.

De Gärtner hät de Ruedi lang aaglueget, gschmunzlet und em dänn gseit: «Jaa, weisch Ruedi, bisch echli z spaat draa. Si hätt hüt frei gnoo, will si mit irem Schatz es Uusflügli gmacht hät.»

Em Ruedi isch d Wält zämegheit und Träne sind em zvorderscht gsii.

De Gerber hät en genau beobachtet, hät em Ruedi dänn si schweri Hand uf d Achsle gleit und gseit: «Isch nur en

Gspass gsii, Ruedi. Ich weiss mer sett kä dättigi Späss mache, aber ich has ebe wele wüsse. D Margrit isch übrigens im Fridhof äne, uf der Nordsiite muess si es paar Greber abruume.»

Im Laufschritt isch de Ruedi s Fridhoofwäägli derufgrännt und der alt Gerber isch ufs Bänkli gsässe und hät das Velo und die Setzlig ghüetet.