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Ein Titel der Mangrove Stories Serie Sich in einen Kollegen zu vergucken, ist selten eine gute Idee, speziell für einen Mann, der eine letzte Chance bekommt, seine Karriere zu retten. Doch von dem Moment an, in dem Dwyer Knolls dem gutaussehenden, aber unbeholfenen Takeo Hiroyuki begegnet, scheint er nur noch die falschen Entscheidungen zu treffen. Takeos Leben besteht aus einer Reihe vergeblicher Versuche, seinen konservativen japanischen Vater zufrieden zu stellen. Unglücklicherweise ist die erfolgreiche Ausübung seines Jobs genauso schwierig für ihn wie der Wechsel von homo- zu heterosexuell. Aber ein Augenmerk auf Dwyer Knolls zu haben – darin ist er wirklich gut. Auf einer Geschäftsreise nach Mangrove, Florida, wird aus Takeos` und Dwyers zögerlicher Freundschaft plötzlich mehr – viel mehr. Ist ihre Liebe stark genug, um ihre Karrieren dafür zu riskieren, oder haben sie die plötzliche, intensive Leidenschaft nur der lauen Brise des blauen Ozeans zu verdanken?
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Von Mary Calmes
Sich in einen Kollegen zu vergucken, ist selten eine gute Idee, speziell für einen Mann, der eine letzte Chance bekommt, seine Karriere zu retten. Doch von dem Moment an, in dem Dwyer Knolls dem gutaussehenden, aber unbeholfenen Takeo Hiroyuki begegnet, scheint er nur noch die falschen Entscheidungen zu treffen.
Takeos Leben besteht aus einer Reihe vergeblicher Versuche, seinen konservativen japanischen Vater zufrieden zu stellen. Unglücklicherweise ist die erfolgreiche Ausübung seines Jobs genauso schwierig für ihn wie der Wechsel von homo- zu heterosexuell. Aber ein Augenmerk auf Dwyer Knolls zu haben – darin ist er wirklich gut.
Auf einer Geschäftsreise nach Mangrove, Florida, wird aus Takeos` und Dwyers zögerlicher Freundschaft plötzlich mehr – viel mehr. Ist ihre Liebe stark genug, um ihre Karrieren dafür zu riskieren, oder haben sie die plötzliche, intensive Leidenschaft nur der lauen Brise des blauen Ozeans zu verdanken?
Inhalt
Zusammenfassung
1
2
3
4
5
6
7
Epilog
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Copyright
ICH HATTE versagt.
Grandios versagt.
Das Gute daran war, dass ich jetzt einfach gehen konnte. Es war ohnehin nie meine Bestimmung gewesen, in einem Büro hinter einem Schreibtisch zu sitzen und Tabellen anzustarren. In meinen Träumen spielten die Sonne und der Wind und hoffentlich weiterhin riskante Geschäfte oder sogar Zahlenkalkulation eine Rolle – denn das war der Teil, den ich liebte – aber ohne das Büro mit den gläsernen Wänden. Es war an der Zeit, mich an meine wahren Träume zu wagen, anstatt mich mit den Konsequenzen meiner letzten Entscheidung bezüglich meiner Karriere auseinanderzusetzen. Ich hasste es, mich jeden Tag den verurteilenden Blicken zu stellen, das Kichern zu hören, und zu wissen, dass jeder hier, sogar die Kollegen, die zu Freunden geworden waren, mich für einen Versager hielten.
Während ich zusammen mit der ganzen Firmenbelegschaft in dem großen Konferenzraum saß, darauf wartend, dass an diesem kalten, düsteren Montagmorgen im Januar eine Krisensitzung seinen Anfang nahm, dachte ich über meine Zukunft nach.
In der Nacht zuvor hatten wir alle eine dringende E-Mail erhalten, die uns dazu aufforderte, um Punkt sieben auf der Arbeit zu erscheinen, damit wir über die „neue Richtung“, die die Firma einschlagen würde, informiert wurden – und wir alle wussten, dass etwas Großes anstand – darum hatten wir uns versammelt und warteten darauf, die Zukunft von Sakura Limited, der Projektentwicklungsfirma, für die wir alle arbeiteten, zu erfahren. Ich hatte einen Zwischenstopp gemacht, um Kaffee für die beiden Mitglieder meines alten Teams zu kaufen, die noch mit mir redeten, Shawn Ferris und Liza Cho. Sie bedankten sich immer noch für das Koffein, als Mr. Connor Troy, CEO, durch eine Seitentür eintrat und direkt zum Podium ging.
„Guten Morgen zusammen, und danke, dass sie alle so kurzfristig kommen konnten.“ Er schaute sich im Raum um. „Ich habe sie hierhergebeten, um ihnen mitzuteilen, dass Managing Director Everett Connelly mit sofortiger Wirkung von Sakura Limited gekündigt wurde.“
Deutlich hörbares Keuchen erklang aus allen Ecken, aber ich war nicht überrascht. In den letzten zwei Quartalen hatte die Firma kein Geld verloren, aber sie hatte auch keines gemacht. Wir befanden uns im Stillstand, ein Zustand, der schon ein Jahr andauerte. Aber das konnte nicht das Problem gewesen sein; das Wichtigste war, die Kunden zu behalten, die wir schon hatten, nicht neue zu finden. Das hatte man mir eingebläut, als mein Deal platzte, dass ich zu viel wollte.
„Ich frage mich, wen sie angeworben haben“, sagte Shawn während er sich umdrehte und mich anschaute.
„Du weißt, dass ich es nicht weiß.“ Ich seufzte. „Immerhin kann ich froh sein, dass ich noch einen Job habe, oder nicht?“
„Sei nicht verbittert, Dwyer“, ermahnte er mich. „Du hast es versucht, du hast grandios versagt, aber immerhin hast du dein Bestes gegeben.“
„Mr. Connelly hatte das Gefühl“, fuhr Mr. Troy fort, „dass die Richtung, die er mit seiner Karriere einschlagen wollte, und die Richtung, die Sakura verfolgen wird, nicht zusammenpassen.“
„Was bedeutet das genau?“, fragte Liza leise zu meiner Rechten, als sie mich in die Rippen stieß.
„Nur, weil ich einmal zum inneren Kreis gehört habe, heißt das nicht, dass ich noch dabei bin“, flüsterte ich zurück.
Mr. Troy räusperte sich. „Wir müssen uns auch von Ava Palmer verabschieden und wünschen ihr alles Gute, wenn sie sich neuen Herausforderungen bei Myer Coffman stellt.“
„Autsch“, stöhnte Liza leise. „Ich habe sie wirklich gehasst, aber ich würde eher in den Lake Michigan springen bevor ich dorthin gehe und vor Scham sterbe.“
Jeder wusste, dass wenn man es in Chicago nicht bei einem der großen Drei schaffte – Sakura, Sutter oder Ryerson & Wolf –man bei Myer Coffman anfing.
Es schmerzte auch, nur zu hören, dass sie dorthin gehen würde. Als ich kurz vor der Entlassung stand, hatte ich mir selbst geschworen, dass ich mich auf mein Zweitfach am College besinnen, und Kunst im Grundstudium lehren würde oder etwas anderes in der Art. Auf keinen Fall würde ich von Sakura zu Myer Coffman wechseln. Dafür hatte ich zu viel Stolz.
Vielleicht war das aber gar nicht so gut. Mein Stolz hatte mir nicht viel gebracht.
„Ich frage mich ob –“ fing Shawn an.
„Zudem wurden mehrere Mitglieder aus Avas Team ebenfalls von ihren Pflichten entbunden.“
„Oh, Scheiße.“ Shawns Stimme ging nach oben und Liza ergriff meine Hand und drückte sie fest.
Die vielen Entlassungen an diesem Morgen waren der Grund, warum der Konferenzraum ein wenig ausgedünnt erschien. Aber es machte auch Sinn – Everett war der Managing Director gewesen, Ava seine rechte Hand, und sie hatte ein nicht unbedingt motiviertes Rudel Entwicklungsmitarbeiter angeführt. Sie hatten sich mehr dafür interessiert, das, was sie schon hatten, zu behalten, weil es sicher war, anstatt sich neuem zuzuwenden. Sicherheit war gut. Sicherheit ließ dich im Geschäft bleiben. Aber mit Sicherheit bekam man keine Kreativitätsschübe oder Kapital oder Aufregung. Auf Nummer Sicher zu gehen, gab den Investoren nicht das Signal, dass man mit dieser Firma rechnen musste. Ohne neue Projekte zeigten wir kein Wachstum, zumindest meiner Meinung nach.
Aber nach meiner Pleite hatte man mir beigebracht, wie wichtig es war, das Boot nicht zum Schaukeln zu bringen.
„Verdammte Scheiße“, flüsterte Liza.
„Wir könnten um unsere Verluste trauern, aber stattdessen schauen wir nach vorne. Als Folge dieser Veränderungen wird Mr. Kurofuji Ryouta von unserer Mutterfirma in Tokyo die Position des Managing Directors mit sofortiger Wirkung übernehmen. Er hat mehrere wichtige Mitglieder seines Teams mitgebracht und wir könnten uns nicht glücklicher schätzen. Lassen Sie uns die Neuzugänge mit einem Applaus begrüßen.“
Wir alle klatschten und Mr. Kurofuji trat ans Podium. Die sechs Leute, die er mitgebracht hatte, stellten sich neben ihm auf. Drei Frauen und drei Männer, alle in Anzügen, alle sahen sie geschliffen und professionell und perfekt aus.
„Guten Morgen“, begrüßte er uns. „Dies hier ist natürlich nur ein Teil meines Teams; die anderen arbeiten bereits seit Stunden.“
Natürlich taten sie das. Seine Leute waren die besten auf ihrem Gebiet.
„Ich bin so was von gefeuert“, stöhnte ich.
Ich wurde von beiden Seiten in die Rippen gestoßen.
ZWEI STUNDEN später saß ich in dem Büro, das ich mir mit Peter Goodman teilte, als Mr. Kurofuji und zwei weitere Männer hereinkamen. Ich hatte die beiden anderen japanischen Herren noch nie zuvor gesehen, aber der Mann an der Spitze war mein neuer oberster Boss. Ich stand auf, Peter stand auf und als ich mich daran erinnerte, was ich im Jahr zuvor in der Schulung über japanische Gepflogenheiten gelernt hatte, verbeugte ich mich tief – da ich eine niedrige Position am Totempfahl innehatte – und wartete darauf, dass Mr. Kurofuji die Geste erwiderte.
Sowohl er als auch die anderen beiden verneigten sich, und sobald sie das getan hatten, richtete ich mich wieder auf. „Ohayo gozaimasu“, grüßte ich sie mit dem formellen Guten Morgen, das man mir beigebracht hatte.
Jeder von ihnen erwiderte die Worte. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln.
Peter trat mit ausgestreckter Hand vor. Als einer der Untergebenen ihn aufhielt und ihm einen Briefumschlag in die Hand drückte, sah er verwirrt aus.
„Die Entlassungen werden den ganzen Tag andauern“, informierte Mr. Kurofuji ihn. „Wir danken Ihnen für Ihr Engagement hier bei Sakura, aber Ihre Zeit mit uns nähert sich dem Ende, Mr. Goodman. Bitte suchen Sie alles, was Ihnen und nicht der Firma gehört zusammen, und bereiten Sie sich darauf vor, in einer halben Stunde nach draußen begleitet zu werden.“
Der andere Assistent reichte Peter eine Schachtel, in die er seine Habe legen konnte und als er so dastand – verblüfft, mit offenem Mund, seinen letzten Scheck in der Hand – richteten sich alle Augen auf mich.
Ich lächelte und wartete auf meinen eigenen Umschlag.
„Mr. Knolls, würden Sie bitte mit in den Flur kommen.“
Ich folgte ihm und sobald wir aus dem Büro traten, wurde mir klar, dass eine Menge Leute die Firma verließen. Sie trotteten zu den Aufzügen, mit Schachteln in den Händen.
„Mr. Knolls“, sagte Mr. Kurofuji kurzangebunden. „Sie werden sich oben in dem kleinen Konferenzraum melden, wo Ms. Shiga Ayumi, die neue Leiterin für die Abteilung Kundenservice bei Sakura hier in Chicago, Sie erwartet. Ihr neuer Partner, Mr. Hiroyuki Takeo, ist ebenfalls dort.“
Ich war verwirrt, wusste aber auch, dass es eine wirklich dumme Idee wäre, Fragen zu stellen. „Danke, Sir“, sagte ich, während ich mich verbeugte.
Als ich den kleinen Bereich erreichte, in dem jeder auf die Aufzüge wartete, wurden mir Blicke zugeworfen. Ich war der Einzige, der den grünen Pfeil für aufwärts drückte, anstatt des roten für abwärts. Als Liza und Shawn sich zu mir gesellten, mit leeren Händen und auch auf dem Weg nach oben, war ich erleichtert.
„Was zum Teufel?“, grummelte Rob Lambert, als er in einen Aufzug nach unten stieg. „Die Verlierer dürfen bleiben? Was ergibt das für einen Sinn?“
Shawn zeigte ihm den Stinkefinger, als die Türen sich schlossen.
„Bekommst du einen Partner?“, fragte ich Liza.
„Ja“, antwortete sie. „Und du?“
Ich nickte und schaute zu Shawn. „Du?“
„Ja, ich auch.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was los ist, aber lasst es uns einfach hinnehmen.“
Wir fuhren schweigend hinauf, und sahen uns auf dem nächsten Stockwerk mit einem wahren Durcheinander konfrontiert, in dem Möbel, Computer und Personen umziehen mussten. Als ich vom Empfangsbereich den Flur entlangging, sah ich wie eine Frau aus der Glastür des kleinen Konferenzraums herausschaute, wo wir normalerweise unsere morgendlichen Meetings zur allgemeinen Lage abhielten.
„Hallo, Team!“, begrüßte sie uns warmherzig und mir wurde klar, dass ich wieder atmen konnte.
„Oh, ich fühle mich schon besser.“ Shawn atmete auf und als wir uns näherten, ergriff sie unsere Hände anstatt sich zu verneigen.
Ms. Shigas Handgriff war fest, und ihre Hand an meinem Bizeps, als wir die Hände schüttelten, fühlte sich nett an. Besser noch war ihr Lächeln. Es war groß – riesig – und brachte ihre dunklen Augen zum Leuchten. Mit ihren hohen Wangenknochen und der Art, wie ihre Nase sich kräuselte, kam sie mir wie eine warme Sommerbrise vor.
„Kommen Sie herein, setzen Sie sich. Wer braucht Kaffee?“
Nachdem ich mir eine Tasse aus einer riesigen Kanne eingeschenkt hatte, mir Bagels und Streichkäse genommen und mich hingesetzt hatte, sah ich, dass das gesamte Team, mit dem ich gearbeitet hatte, ebenfalls da war, zusammen mit neuen Gesichtern und einem … wirklich guten … Gesicht.
Ich hätte mich beinahe an meinem Bagel verschluckt. Er aß natürlich nichts. Er saß kerzengerade da, als ob er eine Eisenstange anstelle eines Rückgrats hätte, und er war einfach nur perfekt.
Mein Leben lang hatte ich mich zu asiatischen Männern hingezogen gefühlt, aber heilige Scheiße … ich dachte, nur Models sähen so aus.
„Sie alle wundern sich wahrscheinlich, warum wir hier sind“, sagte Ms. Shiga. „Bevor wir anfangen, möchte ich Ihnen Mr. Hiroyuki Takeo vorstellen.“
Sein glänzendes schwarzes Haar fiel nach vorne und umrahmte sein Gesicht und nur ein paar Strähnen berührten seine langen, vollen Wimpern. Seine Brauen sahen wie aufgemalt aus, seine Nase war kurz und gerade und die gemeißelten Lippen waren wunderschön und dekadent und dafür gemacht, angeknabbert zu werden. Ich sah makellose Haut, aber das Beste – das, was meinen Magen dazu brachte, diesen komischen Tanz aufzuführen, den er immer machte, wenn ich einen Mann ansprechen wollte – waren seine Augen. Von langen, zarten Wimpern umrahmt, trafen sie auf meine, fingen meinen Blick ein und wandten sich wieder ab. Es geschah so schnell, dass ich kaum etwas außer ihrer tiefschwarzen Farbe wahrnahm. Ich hatte noch nie Augen in dieser Farbe gesehen und ich schluckte, als ich eigentlich hätte kauen sollen und erstickte beinahe. Ich musste mir ungefragt Lizas Wasser nehmen oder ich hätte einen Hustenanfall biblischen Ausmaßes erlitten.
„Hey“, schimpfte sie leise.
„Ich sterbe“, japste ich.
Sie schnaubte, sagte aber nichts mehr während ich das Wasser trank.
Ms. Shiga fuhr fort: „Sie sind hier, weil Sie sieben von all den Entwicklungsmitarbeitern in diesem Büro die einzigen sind, die unter Mr. Knolls am Wang Promenade Projekt gearbeitet haben.“
Mein Kopf fuhr hoch und ich sah sie an, denn sie sprach über mich.
„Mr. Knolls.“ Sie lächelte. „Wenn Sie das zusätzliche Kapital, das für diesen Abschluss erforderlich war, erhalten hätten, hätten Sie, und nicht Sutter, unseren Berechnungen zufolge den Auftrag für die Entwicklung des neuen Stadtteils am Hafen erhalten, in dem bereits alle vorhandenen Grundstücke vermietet sind.“
Ich war sprachlos. „Sutter hat also den Vertrag bekommen. Das habe ich nicht gewusst.“
Sie nickte. „Ja, sie haben vor einem Monat abgeschlossen, und weil die Fläche sehr gefragt zu sein scheint, hat jeder die Chance ergriffen, ein Stück vom Kuchen zu bekommen.“
„Ich dachte –“, fing ich an und schloss dann alle am Tisch mit ein, „Wir alle dachten, dass es für Sakura eine gute Investition wäre.“
„Und das war es“, versicherte sie mir. „Ihr Gefühl hat Sie nicht betrogen, auch wenn Sie und Ihr Team die zusätzlichen Kosten für die Firma nicht vorhergesehen haben.“
Wir waren alle still, als sie sich im Raum umsah.
„Der Fehler lag nicht in der Idee, sondern in der Ausführung.“ Sie holte Luft. „Nun, es ist bedauerlich, dass, auch wenn Mr. Knolls die zusätzlichen, für die Finanzierung des Projekts notwendigen Kosten nicht vorhergesehen hat, er dennoch kein grünes Licht bekommen hat, um den Kauf zu tätigen. Stattdessen wurde das Projekt eingestellt. Aber die zweihundertfünfzigtausend Dollar zusätzliche Kosten erscheinen niedrig im Vergleich zu dem, was Sutter mit dem Deal verdienen wird, den dieses Büro sich hat entgehen lassen.“
Berechtigterweise.
Aber nachdem ich sechs Monate lang Asche auf mein Haupt gestreut hatte, das Flüstern der Kollegen gehört und gesehen hatte, wie sie auf mich zeigten, wissend, dass sie hinter meinem Rücken über mich redeten – war es hart, zu hören, dass ich mit meinen Instinkten recht gehabt hatte.
„Mr. Knolls, Sie werden hier bei Sakura wieder als Projektmanager eingesetzt, zusammen mit Masai Makoto als Partner und Chloe Kingman als Finanzanalytikerin. Sie drei werden die Abteilung für Neuerwerbe übernehmen und unterstehen mir. Glückwunsch.“
Aber hatte Mr. Kurofuji nicht gesagt, dass ich Mr. Hiroyuki bekommen würde? Gehörte der nicht mir?
„Ursprünglich hatte ich etwas anderes geplant, aber mir gefällt diese Variante besser.“
Und auf einmal sprangen alle auf und applaudierten und ich dachte, ich würde träumen, mit Ausnahme einer Kleinigkeit. Der schönste Mann, den ich je in meinem Leben gesehen hatte, war nicht mein neuer Partner. Er war der Partner von Eric Bryson. Es würde jetzt zwei Teams in der Einkaufsabteilung geben: Ich leitete die eine Gruppe, Eric die andere.
Als ich so, überwältigt mit einem Gefühl der Bestätigung und wütend – alles zur gleichen Zeit –, dastand, wurde mir klar, dass es wahrscheinlich besser war, dieser Ablenkung nicht ausgesetzt zu sein und nicht jeden Morgen beinahe an meinem Kaffee zu ersticken. Ich musste mich auf mich selbst konzentrieren, auf meine Karriere und sonst nichts. Es war zum Besten.
ICH HATTE gedacht, dass mein neuer Partner wie Takeo sein würde, darum war ich erstaunt, als ich später am Morgen mein neues Büro betrat und einen Mann in einem Stuhl sitzend vorfand, der die Füße hochgelegt hatte, den Kopf zurückgelehnt, und schnarchte. Vielleicht hatte ich mich in der Tür geirrt.
„Masai Makoto?“, fragte ich vorsichtig.
Er hob den Kopf und öffnete ein Auge. „Mak. Nenn mich Mak.“
„Oh, ja, okay.“
Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. „Du bist Dwyer?“
„Der bin ich.“ Ich fühlte mich gereizt. Wer zum Teufel war dieser Kerl, der sich so lässig in dem Büro einnistete, das wir uns teilen würden. Wir mussten professionell sein und –
„Das ist ein langes Wort.“
Das überraschte mich. „Was?“
„Dwyer. Das ist ein langes Wort.“
„Ist es das?“
„Ja“, sagte er und nickte, während er offensichtlich über etwas nachdachte.
„In Ordnung“, sagte ich, unfähig, mein Schmunzeln zu unterdrücken.
„Darum werde ich dich D nennen.“
„Nur D.“
„Ja.“
