Dämonen – Philosophie und Psychologie eines Alptraums (Movies To-Go) - Markus Brüchler - E-Book

Dämonen – Philosophie und Psychologie eines Alptraums (Movies To-Go) E-Book

Markus Brüchler

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Beschreibung

Dämonen – Philosophie und Psychologie eines Alptraums Lamberto Bavas Dämonen und Dämonen 2 sind Ikonen des europäischen Horrorkinos. Doch hinter Splatter, Schleim und Chaos verbirgt sich ein komplexes Spiegelbild der 1980er-Jahre, eine Epoche, die von urbanen Ängsten, dem Aufstieg neuer Medien und kollektiven Traumata geprägt war.

Dieses Buch entschlüsselt die Filme Schicht für Schicht:
Story & Symbolik – Von der unheimlichen Maske bis zum dämonischen Kino und dem verfluchten Fernseher.

Psychologische Analysen – Mit Freud, Jung und Adler: Dämonen als verdrängte Triebe, Archetypen und Spiegel menschlicher Ohnmacht.

Philosophie & Gesellschaft – Kino als Kathedrale, Medien als Höllentor, Horror als Spiegel kollektiver Angst.

Relevanz heute – Pandemie-Erfahrungen, Social Media und digitale Hysterien im Lichte der Filme.

Produktionsgeschichte – Entstehung, Argentos Einfluss, Effekte, Rezeption.

Ergänzend beleuchtet das Buch Michele Soavis The Church und The Sect, die oft als „inoffizielle Fortsetzungen“ betrachtet werden.

Warum dieses Buch anders ist:
Es geht nicht nur um Blut und Splatter, sondern um die psychologischen Tiefen, die diese Filme bis heute faszinierend machen. Die Dämonen werden zu Symbolen der modernen Welt, und zu Spiegeln unserer eigenen Ängste.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum

Verlag:

Colla Gen Verlag und Service UG Co. KG, Hauptstr. 65, 59439 Holzwickede

Cover: DACFILM Rome

Autor: Markus Brüchler

Layout: Heribert Jankowski, Markus Brüchler

Lektorat: Saskia Meyer

© 2025 Markus Brüchler

Wichtiger Hinweis:

Dieses Buch versteht sich als unabhängige,

inoffizielle filmwissenschaftliche und psychologische Analyse.

Es steht in keinem Zusammenhang mit den Rechteinhabern oder

Produktionsfirmen der genannten Filme.

Die Untersuchung dient ausschließlich der kulturellen, philosophischen und psychologischen Auseinandersetzung mit dem Medium Film.
Beschriebene Gewaltdarstellungen und Inhalte beziehen sich auf fiktive Werke und sollen weder reale Gewalt rechtfertigen noch trivialisieren.
Alle Interpretationen spiegeln die persönliche Sichtweise des Autors wider und verfolgen keinen kommerziellen oder

repräsentativen Zweck im Namen der Urheber.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über die Adresse http://portal.dnb.de abrufbar.

Der vorliegende Text darf nicht gescannt, kopiert, übersetzt, vervielfältigt, verbreitet oder in anderer Weise ohne Zustimmung des Autors verwendet werden, auch nicht auszugsweise: weder in gedruckter noch elektronischer Form. Jeder Verstoß verletzt das Urheberrecht und kann strafrechtlich verfolgt werden.

Markus Brüchler (geb. 1970) ist Autor, Essayist und Herausgeber filmphilosophischer Werke. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich intensiv mit den psychologischen und mythologischen Tiefen des Kinos.

Seine Analysen verbinden klassische Psychoanalyse (Freud, Jung, Adler)

mit moderner Kultur- und Medienphilosophie.

Nach früheren Tätigkeiten im IT- und Verlagsbereich gründete er den Colla Gen Verlag, in dem er heute eigene und kuratierte Buchreihen veröffentlicht.

Mit Projekten wie „Die Evolution des Filmnerds“ und den philosophischen Filmbüchern verknüpft Brüchler Popkultur, Psychologie und autobiografische Reflexion zu einer einzigartigen Form der Kulturkritik.

Er lebt und arbeitet in Nordrhein-Westfalen.

Dämonen –Philosophie und Psychologie eines Albtraums

Über Angst, Identität und die Dämonen in uns

I

Markus Brüchler

Widmung

Für jene, die mit ungelöster Angst leben.

Für jene, die ihre inneren Dämonen im Zaum halten.

Und für jene, die sich den äußeren stellen müssen.

Wie dieses Buch gelesen werden kann

Dieses Buch ist kein Nachschlagewerk und

keine klassische Filmbesprechung.

Es ist ein Versuch, die Dämonen –

die äußeren wie die inneren – zu verstehen.

Die Kapitel folgen einer Struktur, die Analyse und

Deutung miteinander verwebt:

von der Symbolik der Filme über

ihre psychologische Tiefenstruktur

bis zur philosophischen Frage nach Angst und Identität.

Es kann chronologisch gelesen werden –

vom ersten Film bis zu den spirituellen Nachfolgern –

oder thematisch, als Sammlung verbundener Gedanken.

Jedes Kapitel steht für sich, aber alle führen zum selben Ort:

in den Spiegel der Angst.

Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung12

Italienischer Horror der 1980er Jahre: Ein internationaler Albtraum12

Zwei Meister des Horrors: Lamberto Bava und Dario Argento14

Albträume als Symbol: Horror, Psychologie und die Themen von „Dämonen“17

2.„Dämonen” (1985) – Lamberto Bavas metacineastischer Albtraum27

Eröffnungsperspektive27

Symbolik und Ästhetik31

Freudsche Analyse38

Jungianische Interpretation43

Adlerianische Perspektive50

Philosophische Dimension58

Zeitgenössische Relevanz66

Die Produktion von „Dämonen“75

Abschließende Gedanken zu „Dämonen“85

3.„Dämonen 2“ (1986) – Eine medienphilosophische Fortsetzung91

Symbolik und räumliche Logik97

Psychoanalytische Ansätze104

Philosophische Dimension110

Zeitgenössische Relevanz116

Die Produktion von „Dämonen 2“122

Synthese und Wandel130

4.„The Church“ and „The Sect“ als spirituelle Erben von „Dämonen“134

„The Church“ (1989): Gotische Architektur und die Rückkehr verdrängter Schuldgefühle134

„The Sect“ (1991): Häusliche Invasion, Sektenpsychologie und die unheimliche Mutter144

Die Entwicklung des dämonischen Horrors: Vom Spektakel zur Seele153

Kurze Randbemerkung – Lenzi’s „Black Demons“ (1991): Der „Demoni 3“, der keiner war156

5.Nachwort: Die Philosophie der Angst158

1. Dämonen, Schatten und kollektives Gedächtnis158

2. Psychoanalyse als Schlüssel zum modernen Mythos161

3. Philosophie des Bildes165

4. Gesellschaftlicher Spiegel und moderne Resonanz170

5. Der europäische Beitrag zum Horror-Gedanken175

6. Abschließende Gedanken – Der Dämon in uns180

„Angst ist nicht der Feind. Sie ist der Lehrer, der im Verborgenen spricht.“

Markus Brüchler

Bevor wir uns die einzelnen Kapitel genauer anschauen, lohnt es sich, ein paar wichtige Motive aus „Dämonen” und „Dämonen 2 zu erwähnen, die in unserer Analyse immer wieder auftauchen werden:

Bildschirme als Höllenportale: Beide Filme drehen sich um die Idee, dass audiovisuelle Medien ein Tor zur Hölle öffnen können. In „Dämonen“ ruft ein Horrorfilm innerhalb des Films buchstäblich Dämonen in ein Kino herbei; in „Dämonen 2“ ermöglicht eine im Universum des Films ausgestrahlte Fernsehsendung einer Horrorshow einem Dämon, durch den Bildschirm in eine Hochhauswohnung zu kriechen. Dieses Motiv wird als Kommentar zur Technologie und Durchlässigkeit der Realität untersucht, als moderne Variante der alten Vorstellung von Spiegeln oder Gemälden als Portalen, aktualisiert für das Zeitalter des Films.

(Bemerkenswert ist, dass diese Darstellung spätere Horror-Klassiker wie „Ring“ (1998) vorwegnimmt, in denen das Böse aus Videokassetten aufsteigt.)

Masken und Metamorphose: Das auslösende Objekt in „Dämonen“ ist eine mysteriöse Maske, ein unheimliches Artefakt, das eine Person verletzt und sie in einen Dämon verwandelt. Masken stehen im jungianischen Sinne in Verbindung mit dem Konzept der Persona und des verborgenen Selbst. Hier entfesselt die Maske das monströse Selbst ihres Trägers und suggeriert damit Themen wie den Verlust der Identität durch dunkle Mächte. In beiden Filmen verwandeln sich einst normale Menschen in Kreaturen mit Reißzähnen und saurem Blut; dieses Thema der körperraubenden Verwandlung wird im Hinblick auf Identität, Infektion und die Angst vor dem Verlust der eigenen Menschlichkeit analysiert.

Körperlicher Horror und Blut: Die „Dämonen”-Reihe ist bekannt für ihre extremen Gore-Effekte (von eitrigen Beulen und leuchtenden Dämonenaugen bis hin zu Kreaturen, die aus dem Rücken von Menschen hervorbrechen). Der Fokus auf körperlichen Horror (entstelltes und verdorbenes Fleisch) greift das auf, was die Theoretikerin Julia Kristeva als „abjekt” bezeichnet hat, also das, was uns abstößt und gleichzeitig fasziniert, weil es die Grenzen des Selbst aufhebt. Wir werden diskutieren, wie die grafischen Spezialeffekte, die von einem Kritiker als „in alle Richtungen spritzendes Blut und andere Körperflüssigkeiten“ beschrieben wurden, psychologisch wirken. Bieten diese viszeralen Sequenzen eine kathartische Befreiung von Angst? Symbolisieren sie tiefere Ängste vor Krankheit, Ansteckung oder körperlicher Autonomie? Die Analyse wird diese Gore-Effekte mit unbewussten Trieben und kulturellen Ängsten in Verbindung bringen (zum Beispiel könnte die Angst vor Ansteckung während der HIV/AIDS-Krise der 1980er Jahre einen unausgesprochenen Hintergrund für die Obsession der Filme mit infiziertem Blut bilden).

Architektur und Klaustrophobie: Beide „Dämonen“-Filme verwandeln ihre Schauplätze in albtraumhafte Gefängnisse. Das prächtige Kino des ersten Films wird zu einem isolierten Labyrinth, als die Ausgänge auf mysteriöse Weise verschlossen werden und das Publikum mit sich ausbreitenden Dämonen im Inneren gefangen hält. Der zweite Film beschränkt den Terror auf einen modernen Wohnblock, in dem ein Stromausfall und verschlossene Sicherheitstüren eine vertikale Falle für die Bewohner schaffen. Wir werden untersuchen, wie Bava enge Räume, Flure und Treppenhäuser nutzt, um Klaustrophobie und Hilflosigkeit zu erzeugen (Kritiker haben darauf hingewiesen, dass „Dämonen 2“ eine „von Dämonen befallene Treppe“ effektiv einsetzt, um Angst zu vermitteln). Die städtische Umgebung wird zu einer Art belagerter Festung, die die Ängste des Stadtlebens aufgreift, wo die Nähe zu anderen sowohl Trost als auch tödliche Gefahr bedeuten kann. Wie die Figuren sich im physischen Raum bewegen (oder nicht bewegen können), gibt einen Einblick in ihren psychologischen Zustand und ihre sozialen Dynamiken unter extremem Stress.

Gemeinschaft vs. Isolation: Ein wichtiges Motiv ist schließlich, wie die Protagonisten angesichts des Grauens entweder zusammenkommen oder auseinanderbrechen. In „Dämonen” muss ein Querschnitt der Gesellschaft (junge Studenten, ein älteres Ehepaar, ein blinder Mann, Punks usw.) zusammenarbeiten, um einen Ausweg zu finden, und bildet so eine improvisierte Gemeinschaft. Auch in der Fortsetzung gibt es mehrere Untergruppen (Bodybuilder in einem Fitnessstudio, Familien, einzelne Kinder, werdende Eltern), die sich parallel der Bedrohung stellen und dabei unterschiedlich zusammenarbeiten. Wir werden Szenen der gemeinsamen Anstrengung (wie das Verbarrikadieren von Türen oder der gemeinsame Kampf gegen „Dämonen”) im Gegensatz zu Momenten der Panik und des Verrats analysieren. Dieses Motiv knüpft an die Theorie von Adler an. Bei beiden Filmen scheint die Frage im Raum zu stehen, ob Solidarität oder Egoismus überwiegen, wenn die Zivilisation zusammenbricht. Besonders auffällig ist, dass in beiden Filmen die wahre Rettung erst durch Hilfe von außen kommt (z. B. durch eine Gruppe Überlebender in einem Jeep am Ende von „Dämonen”). Der Zusammenbruch der internen Gemeinschaft könnte eine pessimistische Sicht auf den sozialen Zusammenhalt suggerieren, was wir aus psychologischer Perspektive untersuchen werden. Es gibt aber auch Beispiele für Altruismus und Opferbereitschaft, die durch das Blutvergießen hindurchscheinen und auf die Widerstandsfähigkeit des Menschen selbst in einer metaphorischen Hölle hinweisen.

Beim Lesen von „Dämonen – Philosophie und Psychologie eines Albtraums“ solltet ihr wissen, dass es sich hierbei nicht um einen traditionellen Filmführer oder eine Produktionsgeschichte handelt. Wir erzählen weder die Handlung jedes Films im Detail nach, noch beschränken wir uns auf eine chronologische Zusammenfassung der Szenen. Stattdessen nehmen die folgenden Kapitel eher eine analytische als eine narrative Haltung ein. Wir gehen davon aus, dass Sie „Dämonen“ und „Dämonen 2“ gesehen haben (oder zumindest grob mit ihnen vertraut sind). Unser Fokus liegt darauf, Bedeutungen zu entschlüsseln, Verbindungen herzustellen und die Bildsprache und Figuren der Filme anhand des oben skizzierten interdisziplinären Rahmens zu interpretieren. Wenn wir auf Szenen Bezug nehmen, dann dient dies der thematischen Vertiefung (zum Beispiel, um eine Schlüsselsequenz hervorzuheben und ihre unheimliche Wirkung oder ihre Beziehung zu einem psychologischen Konzept zu diskutieren) und nicht der bloßen Zusammenfassung.

Das Ziel ist es, ein tieferes Verständnis dafür zu vermitteln, wie diese scheinbaren B-Movie-Schocker A-Klasse-Einblicke in Angst, Fantasie und menschliche Psychologie bieten können. Durch die Verbindung von Filmwissenschaft, Psychoanalyse und Kulturgeschichte sollen diese Einleitung und die folgenden Kapitel den Platz von „Dämonen” nicht nur im Kanon der Horrorfilme beleuchten, sondern auch im breiteren Kontext der Frage, warum wir von Albträumen fasziniert sind. Letztendlich handelt es sich bei „Dämonen” und „Dämonen 2” um mehr als nur um übertriebene Splatterfilme, sondern um kulturelle Artefakte, die uns wie die besten Horrorgeschichten dazu zwingen, uns unseren persönlichen und kollektiven Dämonen zu stellen. Mit dieser Mission im Hinterkopf begeben wir uns in das Metropol-Kino und das verwunschene Hochhaus und erkunden, welche philosophischen und psychologischen Wahrheiten in der Dunkelheit lauern und darauf warten, freigesetzt zu werden.

„Dämonen” (1985) – Lamberto Bavas metacineastischer Albtraum

Eröffnungsperspektive

Anmerkung: Im Laufe dieses Buches werden die deutschen Titelbezeichnungen verwendet, allerdings in der richtigen Reihenfolge. Aus unerfindlichen Gründen wurden damals die Filme „Dämonen 1+2“ vertauscht, wodurch aus „Demoni“ „Dämonen 2“ wurde und aus „Demoni 2“ „Dämonen 1“. Wir verwenden hier „Dämonen“ für den ersten Teil und „Dämonen 2“ für den zweiten Teil, so wie es sich gehört.

Im Oktober 1985, zur Zeit des VHS-Booms und einer wachsenden kulturellen Paranoia gegenüber dem urbanen Leben und der Gewalt in den Medien, schlug „Dämonen“ (Dèmoni) wie eine Granate in den italienischen Kinos ein. Produziert und mitgeschrieben von Horror-Autor Dario Argento und unter der Regie von Lamberto Bava (Sohn des Giallo-Pioniers Mario Bava), war „Dämonen“ als heftige Antwort auf die Gegenreaktion der damaligen Zeit gegen gewalttätige Horrorfilme konzipiert. Elternverbände und Zensoren hatten begonnen, Horrorfilmemacher als Staatsfeinde zu behandeln und behaupteten, dass Splatterfilme das Publikum moralisch „infizieren“ würden. Der Film „Dämonen“

---ENDE DER LESEPROBE---