Das Geheimnis der Dschungelwelt - Erik Schreiber - E-Book

Das Geheimnis der Dschungelwelt E-Book

Erik Schreiber

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Beschreibung

Die Vielfalt der Lebensformen im Weltall ist eine unbekannte Größe. Das Leben an sich ist vielfältig. Es kennt Formen, die wir Menschen nicht als Leben erkennt oder erkennen kann. Und doch ist es Leben von einer astronomischen Größe. Wen würde es wundern, wenn der Mensch sich nicht auf die Reise begibt, das Universum zu erforschen. Professor Jonathan Jeffrey Cassidy machte sich seine Gedanken. Er saß im Sessel des Kommandanten. Viel gab es nicht zu tun. Es war eine ruhige Nachtschicht. Was, wenn wir neue Lebensformen finden? Werden es menschenähnliche Formen sein?

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Simon Voghs

Sternenlicht 20

Das Geheimnis der Dschungelwelt

Saphir im Stahl

Sternenlicht 20

Simon Voghs - Das Geheimnis der Dschungelwelt

e-book Nr: 216

Erste Auflage 01.01.2024

© Saphir im Stahl

Verlag Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Thomas Budach

Lektorat: Anke Brandt

Vertrieb: neobooks

Simon Voghs

Sternenlicht 20

Das Geheimnis der Dschungelwelt

Saphir im Stahl

Die Vielfalt der Lebensformen im Weltall ist eine unbekannte Größe. Das Leben an sich ist vielfältig. Es kennt Formen, die wir Menschen nicht als Leben erkennt oder erkennen kann. Und doch ist es Leben von einer astronomischen Größe. Wen würde es wundern, wenn der Mensch sich nicht auf die Reise begibt, das Universum zu erforschen. Professor Jonathan Jeffrey Cassidy machte sich seine Gedanken. Er saß im Sessel des Kommandanten. Viel gab es nicht zu tun. Es war eine ruhige Nachtschicht. Was, wenn wir neue Lebensformen finden? Werden es menschenähnliche Formen sein? Oder welche Formen werden sie annehmen? Kristallin? Amöbenartig? Fliegend? Professor Cassidy sinnierte weiter. Die Bildschirme gaben keine neuen Bilder, die Besatzung der Zentrale war reduziert und ging ihren Tätigkeiten nach, vor allem dem Nichtstun. Es ist ein ständiger und fortlaufender Prozess, dachte er über die Evolution nach. Wie er auf das Thema kam, wusste er auch nicht. Aber er machte sich darum keine Gedanken, sondern lies sich in seinen Überlegungen treiben. Wenn irgendwo im Weltall Leben entsteht, entwickelt es sich weiter. Es verzweigt sich in vielfältigen Formen. Die Evolution und das Leben wandeln sich stetig in sich selbst. Die Zweige des Stammbaums des Lebens, ihm kam gerade Yggdrasil in den Sinn, die sich am Besten ihrer Umwelt anpassten, hatten die besten Überlebenschancen. Diejenigen, die ihre vorherige Umgebung verließen, müssen sich einer neuen Umgebung anpassen. Auf diese Weise bringen sie neues Leben hervor. Das Leben ist stark genug und erfinderisch dazu, so dass aus dem scheinbaren Nichts heraus neues Leben entsteht. Es wird sicherlich auch im Nichts des Alls bewegen können, wenn es sich vom Körper zum Körperlosen entwickelt.

Die Tagschicht, zumindest nach Schiffszeit, würde in ein paar Stunden beginnen. Im Moment hatte Professor Jonathan Jeffrey Cassidy das Kommando über die Zentrale. Der Professor stammte vom Planeten Myra. Fünf Planeten drehten sich um die Sonne Myra-Clanis, deren zweiter Planet die Welt Myra war. Myra bestand aus fünf Kontinenten und der Rest, etwa vierzig Prozent, war Wasserfläche. Auf dem Kontinent Saran lag die Hauptstadt Langdon. Eine Millionenmetropole, die sich hauptsächlich beiderseits des Flusses Sendak entlang zog. In der Astrophysikalischen Akademie, die nahe der Stadt auf dem knapp 1200 Meter hohen Berg Fenders stand, hatte Professor Cassidy den Platz des ersten Direktors eingenommen. Unter seiner Führung wurde eine alte Werftplattform in Besitz genommen und die komplette Akademie zog ins All. Dort konnte man, ohne die lästige Atmosphäre und die zunehmende Lichtverschmutzung bessere Forschungsarbeit leisten. Eines Tages erfolgte der Ruf der Sterne, dem er nicht absagen wollte.

Er saß, hinter seiner Konsole, da dieses Kontrollpult ihm einen besseren Zugriff auf die Computerbibliothek und die Sensorkontrollen als die Konsole in der Armlehne oder der Armcomp gewährte. Die Tagschicht und damit seine Ablösung würde in ein paar Stunden beginnen, doch noch hatte er das Kommando über die Zentrale. Es war selten, dass er sich selbst für eine Schicht eintrug. Dafür hatte er seine Offiziere. Seine Arbeit bestand in der Führung des Forschungsschiffes. Dennoch wollte er sich in einer ruhigen Schicht den Zielstern genauer ansehen.

Nachdem Astrogator Ludwig Schwebel, ein recht schweigsamer Mensch, erklärt hatte, die Intensität des Phänomens der Protuberanzen würde schwanken, hatte Professor Cassidy festgestellt, dass die Lage sich seit der Ankunft der PETER AUFSCHNAITER tatsächlich ständig veränderte. Die PETER AUFSCHNAITER wurde nach einem alten verstorbenen Forscher benannt. Eigentlich war er ein Bergsteiger, Agrarwissenschaftler, Entwicklungshelfer und Kartograph. Anderen Aussagen zufolge war die Namensgebung einem Politiker gewidmet, der für die Kolonie auf Myra die Verfassung mit ausarbeitete. Die Familie Aufschnaiter wanderte von der Erde aus nach Myra, aus dem ehemaligen Staat Österreich kommend. Wie auch die meisten anderen Familien Zarzer, Sebesta, Hrastnik und andere mehr.

Professor Jonathan Jeffrey Cassidy widmete sich weiter der Sonne Tycho Majoris. Die Sonnenaktivität dieses Riesensterns stieg um dreiundsiebzig Prozent. Darüber hinaus stellten die ausgesandten Sonden und die internen Messgeräte, mit denen der Astrogator die Sonnenprotuberanzen untersuchte, eine Vielzahl von Bestandteilen fest. Diese reagierten nicht nur miteinander, sondern auch mit dem ständigen Strom von Sonnenpartikeln. Ausgehend von seiner Analyse und der weiteren Arbeit der Abteilung, gelangte Professor Cassidy zu der Schlussfolgerung, dass ein großer Teil der Sonnenaktivitäten ganz normalen Ursprungs war. Nur ein geringer Teil, der weit im unteren Promillebereich der messbaren Skala lag, zeugte von einer ungewöhnlichen Aktivität. Doch auch dafür würde sicherlich eine natürliche Erklärung zu finden sein. Man müsste nur ein wenig länger suchen. Dafür waren sie hier.

*

Vierundzwanzig Stunden nach dem Erscheinen der PETER AUFSCHNAITER im Sonnensystem Tycho Majoris richtete sich das einzige große astronomische Fernrohr auf die Sonne aus und auf den benachbarten Himmel, um eine optische direkte Beobachtung durchzuführen. In verschiedenen Dingen war Robert Wells, der Chef der astronomischen Abteilung, etwas altmodisch. So hatte er auf eigene Kosten, sein Fernrohr in das Forschungsschiff einbauen lassen.

In diesem Augenblick wurde die Holoprojektion aktiviert und die die Schiffs-KI meldete sich. „Halb von der Sonnencorona verdeckt, ist ein weiteres Sonnensystem zu sehen.“ Sofort erschien ein Stern der Spektralklasse C5, ungefähr so groß wie die heimatliche Sonne Myra.

Ein weiteres unbekanntes Sonnensystem. „Danke Kimberley“, sagte Robert Wells in den Raum hinein. Er besah sich die gefleckte Scheibe des unbekannten Sterns. Eine neue Sonne war immer etwas Besonderes, ob nun klein oder groß, gelb oder rötlich. Keine Sonne gleich der anderen, obwohl es Milliarden von ihnen gab.

„Kim“, die Abkürzung für die Schiffs-KI Kimberley, „kannst du noch weitere Informationen darstellen?“ Robert Wells wollte mehr sehen. Der Wissensdurst eines Forschers, wie er es zu nennen pflegte, kam durch. Andere sagten einfach nur Neugier dazu.

„Es zeigen sich keine weiteren Sonnen oder Planeten in diesem Sektor. Wobei die Planeten nicht genau erkannt werden können, da Tycho Majoris alles überstrahlt. Was hinter der Riesensonne liegt, lässt sich nicht sagen. Dazu müssten Sonden ausgesandt werden.“

„Kannst du mir mehr Informationen über das System geben?“

Im gleichen Moment blendete die Holoprojektion auf. Im Mittelpunkt stand die Sonne, um die sich drei Planeten auf ihren Bahnen bewegten. Neben den Planeten wurden die Informationen eingeblendet, die von der PETER AUFSCHNAITER gefunden wurden. Dies waren zum jetzigen Zeitpunkt nicht sehr viele.

*

In ihrer Kabine warf sich Amon unruhig auf dem Bett hin und her, bis sich ihr nackter Körper völlig in der Bettdecke total verheddert hatte. Sie schwitzte stark, nicht weil es zu warm war, denn die Klimakontrolle machte keine Schwierigkeiten. Die Zimmertemperatur war während ihrer Schlafphase immer auf 16 °C heruntergeregelt. In der Regel herrschten 20 °C und entsprachen der mittleren Temperatur auf Myra. Sie wachte in der Nacht mehrmals auf, wischte den Schweiß ab und versuchte erneut einzuschlafen.

Der Summer in ihrer Kabine ertönte bereits zum zweiten Mal. Und vor allem viel zu früh.

„Verflucht.“ Amon Varg war nicht begeistert. Eigentlich bestand noch Nachtruhe. Wenn sich jetzt jemand meldete, musste es etwas Wichtiges sein. Die Kommandantin der VIDOCQ wischte sich über das Gesicht, versuchte wach zu werden.

Der Summer in ihrer Kabine ertönte bereits zum dritten Mal.

„Annehmen.“ Amon Varg war nicht amüsiert. „Wer stört?“

„Hier ist Professor Cassidy.“ Während der Professor sich über den Ton- und Bildkanal der Übertragung meldete, klickte Amon die Sichtverbindung weg. Er sollte sie nicht in diesem Zustand sehen, noch im Bett, unausgeschlafen und bestimmt nicht vorzeigefähig. „Sind Sie wach, Kommandantin Varg?“

„Nein Professor, ich schlafe noch und habe diesen Alptraum, man würde mich gerade anrufen.“

„Machen Sie keine blöden Späße. Ich brauche Sie.“

„Ich stehe Ihnen in ...“, sie sah auf ihre Uhr, „zwei Stunden fünfunddreißig Minuten zur Verfügung.“

JJ, wie er von Freunden, von denen er nicht sehr viele besaß, genannt wurde, lachte.

„Ja, so kenne ich Sie, Kommandantin Varg.“

„Sehen Sie Professor“, fing sie an und erklärte ihm den Umstand. „Ich habe noch das Recht auf meinen Schlaf, es gibt keinen Grund mich mitten in der Nacht herauszuholen. Schauen Sie raus, es ist dunkel dort draußen.“

„Ich denke nicht, wir fliegen vor dieser Riesensonne im Orbit. Tycho Majoris ist etwa 1700-mal so groß, wie die heimatliche Sonne. Da draußen ist es hell.“

„In Ordnung Professor, sie haben gewonnen.“ Amon stand langsam auf. Der Weg in die Duschkabine war nicht weit. „Sprechen sie lauter Professor. Ich bin unter der Dusche.“

Einen Moment verschlug es dem Professor die Sprache. „Ich möchte, dass sie in zehn Minuten in der Zentrale sind. Ich, wir, haben mit Ihnen zu reden.“

„Wer ist wir?“

„Der Wissenschaftsrat.“

Aus versehen drehte Amon das Kaltwasser auf und erzitterte unter der Dusche.

„Was haben Sie gesagt Frau Doktor.“

„Schon gut, war nicht wichtig.“ Amon trat aus der Dusche, rubbelte sich mit einem altmodischen Handtuch trocken. Sie wusste, wann sie verloren hatte. „Gut, ich komme, aber es werden mehr als zehn Minuten.“

„Einverstanden, aber beeilen Sie sich.“

Amon Var, die mit ihrer Besatzung der VIDOCQ öfter zu Spezialaufgaben hinzugezogen wurde, sinnierte vor sich hin. Dabei zog sie sich einen Kaffee aus ihrem Automaten und setzte sich hin. So wichtig konnte es nicht sein, oder doch? Im Orbit um die Riesensonne Tycho Majoris. Was soll hier Wichtiges passieren? Sie nahm sich die Zeit, um sich diensttauglich zurechtzumachen. Männer haben es irgendwie einfacher, dachte sie dabei.

*

Eine viertel Stunde später betätigte sie den Anmeldemechanismus an der Tür zu Professor Cassidys Büro. In goldenen Lettern stand dort nur J. J. Cassidy. Akademischen Titel, Fehlanzeige. Der Forschungsleiter legte wenig Wert auf diese Auszeichnungen. Für ihn zählte die Forschung.

„Herein“, die Aufforderung ins Büro zu kommen, klang recht leise und nicht nach JJ. Sie trat ein und fand nur seine Sekretärin, Wissenschaftliche Assistentin und Vertreterin in einer Person vor. Sie erntete von ihr ein freundliches Lächeln, das sie gern erwiderte. „Schön, dass Sie da sind. Der Professor und der Wissenschaftsrat erwarten Sie im Konferenzraum. Sie möchten bitte sofort hineingehen. Der Wissenschaftsrat wartet bereits.“ Damit wies sie auf die Tür an der Seite und öffnete diese per Knopfdruck. Höflich ließ sie Doktor Varg vorangehen. Dabei trug sie selbst einen Doktortitel in Mathematik.

„Kommen Sie, Amon, kommen Sie.“ JJ blickte von seinem Platz am Kopfende des Tisches auf. Amon Varg baute sich vor ihm auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Der Professor gab sich leutselig, gleichzeitig aufgeregt wie ein kleines Kind zu Weihnachten.

Amon Varg ließ ihren Blick in die Runde schweifen. An dem ovalen Tisch saßen neben dem Professor zur Linken, Frau Elisabeth Herrmannsdorfer, Xenobiologin, wie Amon Varg selbst. Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, den Kopf in den Händen und starrte auf ihr Pad, das vor ihr lag. Neben ihr Ferdinand Ossietzky, Doktor der Astrophysik, mit Spezialgebiet Sonnen. Ihm hatte man es zu verdanken, gleich zu Tycho Majoris geflogen zu sein. Er meinte, danach wären wir auf dem Heimweg, der länger dauern konnte, weil es diversen Studienobjekten zu untersuchen galt. Zudem wollte man Hinweisen auf andere Kulturen nachgehen, zu denen vor den Frog-Kriegen Verbindung bestand. Eine weitere Person am Tisch war Professor Curtis. Mit seinen 36 Jahren der Mann mit den meisten Doktor- und Professoren-Titeln. Ein Überflieger oder ein Genie. Kam auf die Sichtweise an, dachte Amon.

Amon Varg nahm am anderen Endes des ovalen Tisches, gegenüber dem Professor Platz. „Professor, sie wünschten mich zu sehen? Nun, was gibt es so Wichtiges, das nicht noch ein paar Stunden hätte warten können?“

JJ lachte laut und sagte und platzte fast vor vollem Stolz: „Ein Planet wurde entdeckt. Eine Sauerstoffwelt wie unsere Heimat.“

Amon wartete, aber es kam weiter keine Erklärung. „Soso“, sagte sie und zwang sich zur Ruhe. „Welcher Planet ist das? Muss ich ihn kennen?“

„Nein, woher auch?“ Professor Curtis erklärte zuerst schnell, dann ruhiger werden, wie der Planet im Nachbarsystem gefunden wurde. Sein Atem ging schnell, viel zu schnell, wie Amon bemerkte.

„Die Sauerstoffwelt ist ein Planet in der Nähe. Es ist eine Welt, wie wir sie schon lange suchten, in der Hoffnung Leben zu finden. Intelligentes Leben. Praktisch eine neue Spezies. Und hier könnten wir auf so eine Spezies stoßen. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass der Planet bewohnt sein könnte. So wie sich der Planet in der Fernortung darstellt, ist es eine junge Welt. Eine junge und wilde Welt.“

„Mit Sauriern, ausbrechenden und wild um sich spuckenden Vulkanen, Lavaflüssen, meterhohen Geysiren und allem, was man sich so vorstellt?“ Amon war etwas zynisch. Wegen eines Klumpen Erde aus dem Bett zu holen war unverschämt. Das wollte sie auf diese Weise zeigen. Um ihre Wünsche durchzusetzen, dachte Amon, setzen die Reichen und Mächtigen jedes Mittel ein. Eile und Notwendigkeit sind zwei herrliche Gründe für eine Entschuldigung.

„Ach kommen Sie Frau Varg, warum die Klischees aufzählen? Wir können auf dem Planeten noch nichts erkennen. Daher haben wir sie aus dem Bett holen lassen, damit sie dorthin fliegen. Auf dem Flug dorthin können sie weiter schlafen, und wenn Sie auf dem neu entdeckten Planeten sind, machen Sie neben ihrer Erkundungsarbeit ein wenig Urlaub. Wir geben ihnen einen Botaniker und Biologen sowie einen Geologen mit, die den Planeten auf ihre Art untersuchen.“

„Aber“, warf Amon ein, „wenn Sie in der Fernortung nichts Wirkliches erkennen können, wie kommen Sie darauf, den Planeten als junge und wilde Welt zu bezeichnen?“ Sie sah ihn fest an, was dem Professor scheinbar nicht behagte. Er zog die Schultern kurz hoch, als ob ihm etwas Unangenehmes im Nacken sitzt. Er blieb ihr die Antwort schuldig.

Im Grunde hasste Professor Cassidy solche Veranstaltungen, insbesondere wenn etwas weniger Wichtiges im Raum stand, wie die Entdeckung eines Planeten. Klar, je nach Forschungsgebiet ist ein neu entdeckter Planet etwas Interessantes, Unbekanntes. Für ihn jedoch war es nur ein Planet unter vielen, die seine Aufmerksamkeit beanspruchten. Der Wissenschaftsrat sah dies völlig anders. Er musste unbedingt und sofort einen Einsatz durchführen lassen, um die neue Welt zu kartographieren. Die Arbeit durchzuführen, die Peter Aufschnaider, der Namensgeber, zeit Lebens durchführte. Dabei wollte er nur das Beste für die Besatzung der VIDOCQ. Nach ihrem letzten Einsatz war sie etwas, sagen wir „ausgelaugt“, dachte der Professor. Er fühlte sich etwas verunsichert. Immerhin saß er mit ein paar Leuten am Tisch, deren Ratschläge er schätzte, aber die er nicht in den „Urlaubsplan“ einweihen wollte. Sie sollten ihn unterstützen, die Besatzung der VIDOCQ zu diesem Planeten zu schicken. Sie wiederum erwarteten von ihm, dass er einen guten Grund hatte, Amon Varg und ihre Leute dorthin zu schicken.

Amon Varg sah zu den anderen Mitgliedern des Wissenschaftsrates. Bislang hatten nur JJ kurz gesprochen und Professor Curtis seinen Monolog gehalten.

Frau Hermmansdorfer ergriff das Wort, wie um dem Professor zur Seite zu springen. Die braunen Haare zu einem Bubikopf geschnitten, so wie es in der Heimat gerade Mode ist, oder war, denn eine Haarmode wechselt schnell und die PETER AUFSCHNAITER war bereits seit mehr als einem Jahr unterwegs. Ihr Gesicht hatte die Farbe eines Raumfahrers, der oft der Strahlung des Weltalls ausgesetzt war, wenn er auf Außenmissionen unterwegs war. Bei ihr war es jedoch das Sonnenstudio. Um die braunen Augen unter dichten Wimpern, trug sie viele Lachfältchen, was ihr ein besonders sympathisches Aussehen gab. Als sie sprach, klang ihre Stimme sanft, fast melodisch.

„Frau Varg, wir verstehen ihren Ärger. Wir hätten auch zwei weitere Stunden warten können, um Sie zu informieren und auf den Weg zu schicken. Ich will nicht sagen, dass uns die Zeit unter den Fingernägeln brennt. Aber das System befindet sich nicht auf unserer Route. Daher ist es wichtig, frühzeitig dorthin zu gelangen, die allgemeine Kosmokartographie vorzunehmen, den Planeten oder eventuell sogar mehrere Planeten zu kartografieren und auf Lebensformen zu untersuchen, sofern es sich lohnt. Das Gleiche gilt für geologische Untersuchungen.“

„Meine Großmutter pflegte zu sagen, wir sollen mit unserem Planeten gut umgehen. Doch Klimawandel, Erwärmung, Umweltverschmutzung und Ähnliches richtet unsere Heimat zugrunde. Auf mich macht ihre Eile den Eindruck, als benötigen wir dringend eine neue Heimat.“

Ferdinand Ossietzky meldete sich zu Wort. Er war ihr zwar nicht vorgestellt worden, hier ließen die Manieren von Professor Cassidy manchmal zu wünschen übrig, aber natürlich kannte Amon die Mitglieder des Wissenschaftsrates von den Holos des Forschungsschiffes.