Das Leben in meinem Sinn 2 - Susanna Ernst - E-Book

Das Leben in meinem Sinn 2 E-Book

Susanna Ernst

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Beschreibung

Ein bezaubernder Roman über eine unglückliche Liebe und die Macht des Schicksals - Teil 2 des sechsteiligen Serials! Scheinbar zufällig kreuzen sich die Lebenswege des schüchternen Schauspielers Ben Todd und seiner weitaus bekannteren Kollegin Sarah Pace beim Dreh zu einer neuen Fantasy-Serie. Während die beiden gemeinsam durch alle Phasen von der Produktion bis zur erfolgreichen Vermarktung ihrer Fernseh-Show gehen, verliebt sich Ben Hals über Kopf in Sarah. Heimlich und hoffnungslos, denn sie ist vermeintlich glücklich mit dem Vater ihrer Tochter verlobt. Da viele Dinge im Leben allerdings nicht so zufällig geschehen, wie sie auf den ersten Blick erscheinen, eröffnen sich Ben und Sarah bald schon ungeahnte Wege. Ganz in ihrem Sinn... oder etwa nicht?

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Seitenzahl: 70

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Susanna Ernst

Das Leben in meinem Sinn

Serial Teil 2

Knaur e-books

Über dieses Buch

[home]

Einen Monat und drei Wochen später, an einem sonnigen Morgen Mitte August

Ben

Sie kommt!«, zischt Maggie verschwörerisch und klettert neben mich hinter unsere hastig errichtete Barrikade aus Kartons, Tischen und Stühlen. Gemeinsam mit dem Rest der Crew erwarten wir Sarahs Ankunft am Set. Heute ist ihr Geburtstag, und wir haben vor, sie mit einem etwas anderen Sektempfang zu überraschen. Mir ist die Aktion nicht ganz geheuer, aber für Randy, Mag und vor allem John bin ich der ›Partykiller‹. Die drei sind sich absolut sicher, dass Sarah die unverhoffte Dusche mit britischem Humor wegsteckt, weshalb ich nun auch tatsächlich zwischen ihnen hocke und auf Randys Kommando hin meine Sektflasche schüttele.

Kaum dass sich die Studiotür hinter Sarah geschlossen hat und sie verdutzt in der abgedunkelten Halle stehenbleibt, knallen schon die ersten Korken und wir preschen aus unserem Versteck hervor auf sie zu.

Bei unserem Gejohle und durch die plötzlich wieder aufflackernde Deckenbeleuchtung realisiert sie sofort, was hier vor sich geht. Sie kreischt laut auf und schlägt die Arme schützend vor ihr Gesicht, als ihr klarwird, dass keine Chance zur Flucht besteht.

Die anderen hatten recht. Sarah besitzt genug Klasse und Größe, sich der prickelnden Begrüßung mit Humor zu stellen. Und genug Elan, sich derart zu wehren, dass Randy, John und ich nach ihrer Rache ebenfalls neue Klamotten benötigen.

Patschnass und lachend umarmen wir sie schließlich der Reihe nach, um ihr zu gratulieren.

Mein durchnässtes Hemd und ihre Bluse bleiben dabei aneinander haften und trennen sich beim Zurückweichen mit einem schmatzenden Geräusch, das uns erneut auflachen lässt. »Von wegen Schutzengel, du Verräter!«, schimpft Sarah mit gespielter Empörung und versetzt mir einen Klaps gegen den Brustkorb. »Von dir hätte ich das nie im Leben erwartet.«

»War auch nicht meine Idee«, gestehe ich entschuldigend. »Alles Gute, Sarah! Auf dass dieses Jahr ein ganz besonderes für dich wird.«

»Für uns«, ergänzt sie, lächelt mich noch einen Moment an und wendet sich dann John zu, der sich den Weg zu ihr bahnt, indem er mich unsanft zur Seite schiebt.

Mit einer Verspätung von fast einer Stunde starten wir schließlich in einen völlig normalen Drehtag.

Am Ende desselben sitzt Sarah gerade vor dem großen Schminktisch in ihrer Garderobe und reibt die offenbar schmerzenden Ballen ihrer Füße, als ich an ihre offen stehende Tür klopfe.

»Hey! Komm rein!« Sie geht barfuß auf mich zu, den Blick abwechselnd auf meine Hände gerichtet. In der einen halte ich einen Teller mit einem Stück Kuchen, auf dem eine Wunderkerze brennt, in der anderen eine Sonnenblume.

»Was ist denn bitte ein Geburtstag ohne Kuchen?«, frage ich ein wenig verlegen, als sie mir ein ungläubiges Lächeln zuwirft.

»Kein Geburtstag!«, antwortet sie, nimmt die Sonnenblume an sich und versenkt ihre Nase darin. Mit halb geschlossenen Augen sieht sie mich an. Schelmisch. »Du hast immer noch ein schlechtes Gewissen wegen der Sektdusche, nicht wahr?«

»Ein wenig, ja.«

Kichernd legt sie die Blume neben einen riesigen Strauß roter Rosen, der mit einer Karte von Daniel gespickt vor ihrem Spiegel steht. Bei dem Anblick meiner einzelnen gewöhnlichen Blume unter diesem kunstvoll gesteckten Meisterwerk überkommt mich ein eigenartiges Gefühl, das ich sofort verbanne, bevor es sich zu sehr ausbreiten kann.

In stummer Zufriedenheit beobachtete ich, wie Sarah von dem Kuchen kostet und die Augen genießerisch verdreht. »Hm, Apfel-Zimt. Woher wusstest du …?«

»Ich wusste es gar nicht, aber es ist typisch englisch.«

Sie lächelt nur und steckt sich einen weiteren Bissen in den Mund. »Komm doch zum Abendessen zu mir nach Hause«, schlägt sie schließlich vor, als sie auch die letzten Krumen zusammengekratzt und verputzt hat. »Ich würde mich wirklich freuen.«

Tausend Gedanken wirbeln durch meinen Kopf. Zweifel, aufblinkende Warnsignale, schlechte Ausreden. Ich schüttele sie ab, bevor sie zu laut gegen meine Schläfen hämmern können. Wir sind schließlich Kollegen und inzwischen sogar Freunde. »Sehr gerne, danke für die Einladung.«

Kaum hat Sarah ihre Haustür aufgesperrt, da schallt ihr schon ein »Happy Birthday, Mommy!« entgegen. Josie stürzt in die Arme ihrer Mom und lässt sich von ihr durch die Luft wirbeln. Am Morgen hatte Sarah das Haus so früh verlassen, dass die Kleine noch schlief. Als Josie mich entdeckt, wird ihr Blick skeptisch.

»Bist du Mommys Freund, der komische Engel?«

Ich hocke mich vor sie hin und betrachte das Mädchen mit den wilden Locken, den grasgrünen Augen und der sommersprossigen Stubsnase, dem ich bisher nur einmal für wenige Minuten am Set begegnet bin. Das war kurz vor ihrem eigenen Geburtstag vor zwei Wochen, als Daniel Sarah am Set überraschte. Damals war Josie offenbar zu aufgeregt, ihre Eltern wieder vereint zu sehen, um mir auch nur den Hauch einer Beachtung zu schenken. Jetzt hingegen mustert sie mich regelrecht, den komischen Engel … Ich muss schmunzeln.

»Hallo Josie! Ja, genau der bin ich. Aber eigentlich heiße ich Ben.«

»Magst du Pferde?« Ich nicke, und sie wirkt zufrieden.

»Mamma mia, Sarah! Bringste du Besuke mit und sagste du nischt eine Worte zu mir.«

Eine kleine untersetzte Frau mit silbergrauen Locken und großen haselnussbraunen Augen erscheint in der Küchentür und ringt theatralisch ihre Hände.

»’Abe ich jetzte nicht genug Esse fur euch alle.«

»Das würde mich aber sehr wundern, Berta.« Sarah drückt die stämmige Frau fest an sich und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. »Und jetzt sei nicht böse auf mich. Heute ist mein Geburtstag, da musst du lieb zu mir sein. Außerdem habe ich Ben spontan mitgebracht.« Sarah ergreift meine Hand und zieht mich heran. »Ben, das ist Alberta, unser Sternchen im Haus.«

Ich strecke meine Hand aus, doch Alberta hat andere Pläne. Sie reißt mich an sich und drückt mir links und rechts feuchte Küsse auf die Wangen. Hinter dem schmatzenden Geräusch höre ich Sarahs leises Kichern, bis auf einmal Albertas Stimme in meinen Ohren dröhnt.

»Ah, Sternche! ’Ören Sie das, Signore Todde? Sternche! Bin isch alte, fette Stern in schmutzige Kittel und Schurze und ohne genug Esse fur euch. Und nur, weil du ’aste mir nischt gesagte, dasse wir bekomme Besuke, Sarah. Unmoglich!«

Der Geruch, der mir bereits beim Hereinkommen in die Nase gestiegen ist, erzählt etwas anderes. Schon im Eingangsbereich des riesigen Hauses duftet es wie auf einem süditalienischen Campingplatz zur Mittagszeit. Albertas Sorge ist völlig unbegründet, denn sie hat mehr als genug vorbereitet, wie mir ein erster Blick auf die übervolle Tafel im offenen Wohnraum beweist. Genug Melone, Schinken, Bruschetta, Pasta, Brot, gebratenen Fisch, frittiertes Gemüse und Torte für uns alle. Und wahrscheinlich für ungefähr dreizehn weitere Personen.

Sarah versetzt mir einen kleinen Rempler in die Seite, der mich daran erinnert, meinen Mund wieder zu schließen. »Verstehst du jetzt, warum ich mich am Set von Rohkost und Tee ernähre?«, raunt sie mir amüsiert zu.

Wir setzen uns gemeinsam um den festlich gedeckten Tisch. Sarah weist mir den Platz direkt neben Josie zu; sie selbst sitzt ihrer Tochter gegenüber und strahlt mich an. Ich erwidere ihr Lächeln nur zögerlich und frage mich noch im selben Augenblick, ob Daniel normalerweise auf diesem Stuhl sitzt, wenn er zu Hause ist.

Schnell vertreibe ich den Gedanken wieder und wende mich stattdessen dem kleinen Lockenkopf an meiner Seite zu. Neugierig schaut Josie mich an.

»Du hast ja sogar schon ein Messer«, stelle ich anerkennend fest.

»Klar! Ich kann ja auch schon köpfen!« Stolz schwingt in ihrer hohen Stimme.

Mein Gesichtsausdruck muss wohl für einen Moment entgleist sein, denn schon prusten Sarah und Alberta gleichzeitig los.

»Du kannst schon … köpfen?«, frage ich verwirrt, aber Josie nickt nur euphorisch. »Ja, mit einem Schlag. Zack und ab!«

Die italienische Nanny hält sich den wackelnden Bauch, so sehr lacht sie. Sarah findet ihre Sprache zuerst wieder und klärt mich gnädigerweise auf. »Ihr Frühstücksei, Ben. Sie kann ihr Frühstücksei schon selbst aufschlagen.« 

Josie streikt bereits nach der Pasta (»Ich bin pappsatt!«) und kommt erst zur Torte zurück an den Tisch (»Dafür ist noch Platz!«).