Deine Seele in mir 6 - Susanna Ernst - E-Book

Deine Seele in mir 6 E-Book

Susanna Ernst

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Beschreibung

Wenn der Liebe EIN Leben nicht genug ist... - Teil 6 des sechsteiligen Serials! »Hab keine Angst, Matty! Ich bleibe bei dir, ich verspreche es!« Dies sind die letzten Gedanken der neunjährigen Amy, bevor sie an den Folgen eines grausamen Verbrechens stirbt. Ihr bester Freund Matt musste dabei zusehen und konnte ihr nicht helfen. Die schreckliche Erinnerung lässt Matt nie mehr los. Viele Jahre später trifft er bei seiner Tätigkeit als Masseur - mit seinen Händen kann er wahre Wunder vollbringen - auf Julie, eine junge autistische Frau. Als er sie berührt, geschieht etwas Beängstigendes, doch zugleich Wundervolles: Matt bekommt eine nahezu unglaubliche Erklärung für die Verbundenheit, die er Julie gegenüber empfindet. Ein poetisches Buch voller Gefühl und Wärme, eine mitreißende, spannende Story: "Deine Seele in mir" ist ein Lesegenuss der allerersten Güte für alle Fans von Nicholas Sparks und Mark Levy.

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Seitenzahl: 56

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Susanna Ernst

Deine Seele in mir

Serial Teil 6

Knaur e-books

Über dieses Buch

Inhaltsübersicht

Kapitel XXIXKapitel XXXEpilogDer neue zauberhafte Roman der Autorin von »Deine Seele in mir«
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Kapitel XXIX

Alles klar bei dir?«, erkundigt sich Wilson, als ich wieder im Wohnraum erscheine.

»Ja, alles klar!«, bringe ich mit Mühe hervor, denn sofort kehren die Magenkrämpfe samt Brechzeiz zurück. »Ich scheine wohl irgendetwas nicht vertragen zu haben. Das Rührei vielleicht.«

Wilson nickt mir zu. »Hm, hoffentlich war es das. Nicht dass du Amy einen Magen-Darm-Infekt verpasst. In ihrer Situation wäre das wohl nicht so gut. Wegen des Babys, meine ich.«

Oh, du widerlicher Heuchler! Ihn über Amy und unsere ungeborene Tochter sprechen zu hören ist schlimmer als alles andere. Ich muss an mich halten, um nicht schreiend auf ihn zuzulaufen und ihn zu Boden zu schlagen. Meine Hände kribbeln, als ich sie zu Fäusten balle, so groß ist die Versuchung, auf ihn einzuprügeln.

Ich hätte dich erwürgen sollen! Wahrscheinlich habe ich die Chance meines Lebens vertan.

Im selben Moment schockieren mich meine Gedanken; ich war noch nie zuvor gewalttätig.

Ich zwinge mich förmlich dazu, meine Hände wieder zu lockern. Ein wenig zittrig streiche ich mir die Haare aus dem Gesicht. Ich muss die Bewegung mehrmals wiederholen, bis sich endlich alle Strähnen von meiner verschwitzten Haut gelöst haben.

Es ist kalter Schweiß.

Ein letztes Mal wische ich mit dem Handrücken über meine Stirn. In diesem Augenblick löst Wilson seinen Blick von mir, um sich sein T-Shirt überzuziehen. Doch kaum hat sich sein Kopf durch den Kragen gezwängt, treffen mich seine eisblauen Augen wieder.

Ein Schauder durchfährt mich, noch bevor ich richtig verstehe, warum.

Sein Gesichtsausdruck hat sich gewandelt. Kälte schlägt mir entgegen, die mir auf unliebsame Weise vertraut erscheint.

»Was hast du denn da an der Stirn, Junge?«

O nein!

»Gar nichts!« Meine Stimme klingt verräterisch eingeschnürt, viel zu hoch und gepresst.

»Sieht aber nicht wie gar nichts aus«, bemerkt Wilson mit unverhohlenem Interesse und halbherzig vorgetäuschtem Mitgefühl.

»Ich bin als kleiner Junge mit dem Kopf durch ein Fenster ge­fallen und habe mich ziemlich fies dabei geschnitten«, behaupte ich schnell, doch Wilson beäugt mich weiterhin argwöhnisch. Schnell wende ich mich ab. »Ich gehe zu Amy. Bis nachher.«

Ich habe meinen Fuß bereits auf die erste Treppenstufe gesetzt, da spüre ich den durchdringenden Blick von Wilson erneut in meinem Genick.

»Sag mal, Matt, nur für den Fall, dass du dir doch was eingefangen hast: Soll ich nicht lieber nach Amy sehen?«

Das reicht! Allein die Vorstellung, dieser Mann könnte Amy noch einmal zu nahe kommen, bringt mich buchstäblich um den Verstand. Jeder Muskel meines Körpers spannt sich an; wie ein in Gift getränkter Pfeil schieße ich auf ihn zu.

»Wage dich nicht in ihre Nähe!«, zische ich, nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, zwischen meinen zusammengepressten Zähnen hindurch.

Wilson hebt beschwichtigend seine Hände und weicht einige Schritte zurück. »Schon gut. War doch nur ein Vorschlag, Junge.« Das unterschwellige, triumphierende Funkeln in seinen ­Augen widerspricht seiner defensiven Körperhaltung.

Die Falle ist zugeschnappt. Er hat mich genau da, wo er mich haben wollte. Die letzte Bestätigung, nach der er vermutlich noch suchte, habe ich ihm zweifellos soeben geliefert.

Er hat mich erkannt. Nun weiß er, wer ich bin.

Eine gefühlte Ewigkeit später realisiere ich erst, dass mir nicht viel Zeit zum Handeln bleibt. So schnell ich kann poltere ich die Stufen hinauf; mein Herz rast wie wild. Ausgerechnet jetzt ist niemand da. Niemand, außer Amy. Und sie kann mich nicht ­hören.

Nun ist mir natürlich klar, warum sie erneut erstarrt ist, und ich mache mir größte Sorgen um sie und unser Kind. Dieser verfluchte Bastard, was hat er ihr nur angetan?

Und dieses kleine Mädchen, die Tochter seiner ahnungslosen Nachbarn, soll sie etwa die Nächste sein? Nein!

Hatte Clara vielleicht das eigentliche Motiv für seine Hochzeit mit Diane dargestellt? Denn für seine Frau, das weiß ich mit ­Bestimmtheit, empfindet Wilson nichts! Kann es sein, dass Clara ihrem Schicksal nur durch den Entschluss, bei ihrem leiblichen Vater leben zu wollen, entkommen ist? Oder war Dianes und Wilsons Hochzeit nur Teil eines wohldurchdachten Alibis?

Er, der perfekte Ehemann und hilfsbereite Nachbar …

Eine neue Welle der Übelkeit überrollt mich bei diesen Gedanken, doch ich gebe ihr nicht nach.

Starr liegt Amy da. Behutsam beuge ich mich zu ihr vor.

»Amy!« Meine Stimme zittert noch immer. »Bitte, Süße! Ich brauche dich!« Ich wage nur zu flüstern. »Ich weiß jetzt, was passiert ist. Ich habe es gesehen. Es war Wilson, nicht wahr?! Er hat uns das angetan, und du hast ihn erkannt. Bitte, Amy, ich weiß jetzt Bescheid. Komm zurück, Baby, ich brauche dich!«

Was ist das?

Diese riesige Pranke meiner eigenen Angst, die mich bis eben noch erbarmungslos gewürgt hat, lockert plötzlich ­ihren Griff.

All die Gerüche, die meinen Mörder so zweifelsfrei identifizieren, lösen sich auf, so schnell, wie sie gekommen sind, und verfliegen im zarten Duft des späten Frühlings, des frühen Sommers.

Meine Kehle ist noch leicht verschnürt, doch mit einem Hüsteln schaffe ich es, mich endgültig von allem Beklemmenden zu befreien. Und dann, endlich, kann ich wieder atmen. Tief und genussvoll schöpfe ich die Luft in meine Lungen.

Als ich meine Augen öffne, sehe ich, wie sich die Dunkelheit lichtet. Ein breiter, heller Weg liegt vor mir.

Matty! Er muss es sein. Er hat mich gefunden.

Langsam setze ich mich in Bewegung. Hoffnungsvoll gehe ich dem wohltuenden Licht entgegen. Es ist das Sonnenlicht, das warm auf unsere Blumenwiese scheint. So schön wie heute ist sie noch nie zuvor gewesen. Ein Schmetterling kreuzt meinen Weg und setzt sich auf eine violette Blüte. Ich komme seiner Aufforderung nach und lasse mich im ­hohen Gras nieder, zwischen all den wilden Blumen, die mich bunt und wunderbar duftend umgeben.

Sanft treffen die Sonnenstrahlen auf meine Haut. Sie saugen die Kälte auf und lassen auch den letzten Funken meiner Angst verglimmen. Ich beginne, leise vor mich hin zu summen. Nur ein einziger Gedanke macht sich in mir breit: Ich muss zurück zu Matty finden!

Vertrauensvoll schließe ich die Augen und konzentriere mich.

Es geschieht so plötzlich und beginnt mit nur einem einzigen Blinzeln. Zunächst glaube ich noch, mich getäuscht zu haben, doch dann blinzelt sie erneut … und noch einmal.

»Amy?«

Keine Reaktion.

Doch dann zuckt ihr Körper. Sie setzt sich auf. Eigentlich müsste ich sie stützen, aber ich bin völlig bewegungsunfähig.