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Das Turiner Grabtuch – eines der faszinierendsten und umstrittensten Objekte religiöser Verehrung: In dieses Tuch soll Jesus nach seiner Kreuzigung gehüllt worden sein. Zeigt das Grabtuch mit den Wunden des Gekreuzigten tatsächlich ein Abbild von Jesus? Oder ist es eine Fälschung? Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Lager liefern stichhaltige Indizien. Doch wer hat Recht? Am Turiner Grabtuch scheiden sich die Geister: Für die einen ist es das Grabtuch des Jesus von Nazareth, für die anderen eine Fälschung aus dem Mittelalter. "Das Grabtuch ist wie ein schwarzes Loch. Wenn man ihm zu nahekommt, wird man eingesaugt und kommt nicht mehr davon los", sagt der Chemiker Luigi Garlaschelli: "Weil es so viele offene Fragen gibt. Ein Leben ist nicht genug." Der Naturwissenschaftler sagt das, obwohl er durch Experimente und Selbstversuche zum Schluss gekommen ist, dass es sich beim Turiner Grabtuch um eine geniale Fälschung handelt. Aber ganz sicher ist auch er sich nicht. Die Dokumentation über das Turiner Grabtuch ist als kriminalistische Spurensuche angelegt, von der Grabeskirche in Jerusalem bis in die Unterwelt von Istanbul, wo das Grabtuch – der Legende nach – lange Zeit verborgen war. Im französischen Lirey wurde es 1354 nach Christus – historisch bezeugt – erstmals ausgestellt. Und seit gut 300 Jahren wird es in Turin – in einer eigens errichteten Kapelle – aufbewahrt; ergriffen verehrt von den einen, kritisch beäugt von den anderen. Im französischen Lirey wurde es 1354 nach Christus – historisch bezeugt – erstmals ausgestellt. Und seit gut 300 Jahren wird es in Turin – in einer eigens errichteten Kapelle – aufbewahrt; ergriffen verehrt von den einen, kritisch beäugt von den anderen.
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Seitenzahl: 49
Veröffentlichungsjahr: 2025
Walter Brendel
Das Turiner Grabtuch
Mythos oder Fälschung
Texte: © Copyright by Walter Brendel
Verlag:
Das historische Buch, Dresden
2025c
Gunter Pirntke
Mühlsdorfer Weg 25
01257 Dresden
Inhalt
Einführung
Das Skelett und das Tuch
Spurensuche in Jerusalem
Andere Spuren
Tatort Jerusalem
Zusammenfassung und Fazit
Quelle
Das Turiner Grabtuch – eines der faszinierendsten und umstrittensten Objekte religiöser Verehrung: In dieses Tuch soll Jesus nach seiner Kreuzigung gehüllt worden sein. Zeigt das Grabtuch mit den Wunden des Gekreuzigten tatsächlich ein Abbild von Jesus? Oder ist es eine Fälschung? Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Lager liefern stichhaltige Indizien. Doch wer hat Recht?
Im Hinnom-Tal nahe der Altstadt von Jerusalem befinden sich antike Höhlengräber aus der Zeit Jesu Christi
Am Turiner Grabtuch scheiden sich die Geister: Für die einen ist es das Grabtuch des Jesus von Nazareth, für die anderen eine Fälschung aus dem Mittelalter. „Das Grabtuch ist wie ein schwarzes Loch. Wenn man ihm zu nahekommt, wird man eingesaugt und kommt nicht mehr davon los“, sagt der Chemiker Luigi Garlaschelli: „Weil es so viele offene Fragen gibt. Ein Leben ist nicht genug.“ Der Naturwissenschaftler sagt das, obwohl er durch Experimente und Selbstversuche zum Schluss gekommen ist, dass es sich beim Turiner Grabtuch um eine geniale Fälschung handelt. Aber ganz sicher ist auch er sich nicht.
„Ein Leben ist nicht genug“ – das trifft auch auf den Privatforscher Joe Marino aus Ohio zu. Ein Taschenbuch über das Turiner Grabtuch brachte ihn vor vielen Jahren zum Glauben. Er studierte Theologie und trat in ein Kloster ein. „Ich fühle mich dazu berufen, das Grabtuch zu studieren und darüber zu informieren“, sagt Marino, der inzwischen mehrere Bücher und über hundert Artikel zum Thema verfasst hat – in der Überzeugung, „dass es das authentische Grabtuch von Jesus ist.“
Die Dokumentation über das Turiner Grabtuch ist als kriminalistische Spurensuche angelegt, von der Grabeskirche in Jerusalem bis in die Unterwelt von Istanbul, wo das Grabtuch – der Legende nach – lange Zeit verborgen war. Im französischen Lirey wurde es 1354 nach Christus – historisch bezeugt – erstmals ausgestellt. Und seit gut 300 Jahren wird es in Turin – in einer eigens errichteten Kapelle – aufbewahrt; ergriffen verehrt von den einen, kritisch beäugt von den anderen.
Im französischen Lirey wurde es 1354 nach Christus – historisch bezeugt – erstmals ausgestellt. Und seit gut 300 Jahren wird es in Turin – in einer eigens errichteten Kapelle – aufbewahrt; ergriffen verehrt von den einen, kritisch beäugt von den anderen.
Das Grabtuch eines männlichen Opfers nach massiver Gewalteinwirkung. Sein Alter betrug vermutlich 3O Jahre, die Herkunft des Mannes ist unbekannt, genauso wie die genaue Herkunft des Beweisstücks.
Versuchte Bestimmung des Opfers (Filmszene)
Das Opfer hat am ganzen Körper Blutspuren. Am Rücken offene Wunden von Schlagstöcken und Geißelungen. An der Brust rechts eine offene Stichwunde. Am Kopf Wunden von einer Dornenkrone. An Händen und Beinen Wundmale durch Nägel im Zuge einer Kreuzigung.
Das ist das Grabtuch von Turin. Es ist die wichtigste Reliquie der Christenheit und angeblich das Abbild des Jesus von Nazareth. Aber ist das wirklich die Wahrheit, oder stehen wir vor einem Mysterium?
Optische Auswertungen des Beweisstückes zeigen präzise Seiten einer Folterung. Außerdem Brandlöscher und Falten. Im Negativ des Bildes erkennt man deutlich mehr Details des Körpers und der Verletzungen als mir bloßem Auge.
Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch auf der Negativ-Fotoplatte von Secondo Pia in hoher Auflösung, das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto
Das Bild ist außerdem gespiegelt und zeigt Vorder- und Rückseite des Mannes.
Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch auf der Negativ-Fotoplatte von Giuseppe Enrie in hoher Auflösung, das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto
Es ist 4,40 Meter lang. Was ist die Geschichte dieses Grabtuchs? Von Beginn an wird darüber gestritten. Stammt es aus einer mittelterlichen Fälscherwerkstatt, um den Gläubigen von Pilgern bis Königen, das Geld aus der Tasche zu ziehen? Oder ist es 2000 Jahre alt und der Beweis, dass Jesus von Nazareth historisch existiert hat? Was verraten historische Dokumente? Es wird als heiliges Tuch in einem Reliquienschrein beschrieben. Als das Grabtuch Mitte der 1350er- Jahre in Lirey ausgestellt wurde, bezahlten Priester Menschen dafür, falsche Wunder und falsche Heilungen zu inszenieren. Was geschah an den Schauplätzen seiner möglichen Reise? Ist es ein legendäres Jesusbild aus dem Byzantinischen Kaiserreich? Was war das Mandylion?
(Filmszene)
War es nur das Gesicht von Jesus oder sein ganzer Körper auf ein langes Tuch, ähnlich wie das das Turiner Grabtuch? Welche Indizien gibt es noch am Tatort selbst, in Jerusalem?
Hier haben wir also einen Juden aus der Unterschicht, der von den Römern wegen Hochverrats verurteilt und am Kreuz hingerichtet wird. Mehr gibt es darüber nicht am Tatort.
Gehen wir deshalb nach Turin in Norditalien. Die 1,5 Millionen-Einwohnerstadt liegt am südlichen Rand der Alpen und ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region Piemont. Prunkvolle barocke Architektur prägt die Stadt. Sie war der Sitz des italienischen Königshauses, hat Kriege, Belagerung und Aufstände überstanden. Fast bescheiden wirkt da der Dom von Turin.
Kathedrale San Giovanni Battista
Im Dom ruht das Grabtuch, mit dem wir uns beschäftigen, auch Saint Suaire genannt. Seit 700 Jahren ist seine bewegte Reise dokumentiert. Am 11. April 1997 war der jüngste dramatische Höhepunkt in seiner Geschichte, ein verheerendes Feuer. Das Grabtuch war damals in der Sacra Sindone aufbewahrt, der berühmten Grabtuch-Kapelle, die direkt mit dem Dom von Turin verbunden ist. Wie durch ein Wunder wird es aus dem Inferno gerettet. Die Bilder gehen damals um die Welt. Und einmal mehr ist das Grabtuch der Zerstörung und dem Vergessen werden entgangen.
