Versailles und der Luxus - Walter Brendel - E-Book

Versailles und der Luxus E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Frankreich und Luxus – eine Verbindung mit Geschichte. Doch dass Paris & Co. zu Europas Hotspot für feine Seide, edles Porzellan aus Sèvres, funkelndes Spiegelglas von Saint-Gobain und Spitze aus Alençon wurden, ist kein Zufall: Im 17. Jahrhundert setzte Sonnenkönig Ludwig XIV. auf staatlich geförderte Manufakturen, um Wirtschaft und Staatskasse zu stärken. Mit hochwertiger Handwerkskunst "made in France" eroberte der Luxusmarkt Europa – und wurde vom höfischen Statussymbol zum bürgerlichen Lifestyle. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Wer Ende des 18. Jahrhunderts Luxus suchte, fuhr nach Paris. Feines Linnen, Frittenporzellan aus Sèvres, Spiegelglas von Saint-Gobain, Seide aus Lyon, Spitze aus Alençon und viele weitere Luxusgüter waren der Inbegriff französischer Handwerkskunst, um die ganz Europa Frankreich beneidete. Luxus ist so untrennbar mit Frankreich verbunden, dass man meinen könnte, es sei schon immer so gewesen. Doch erst der Ehrgeiz des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. und seines Finanzministers Colbert ermöglichte es Frankreich, sich Mitte des 17. Jahrhunderts neue Märkte zu erschließen. 1665 herrschte Ludwig XIV. über ein hochverschuldetes Land. Der Militärhaushalt verschlang Unsummen, die Wirtschaftskrise hatte das Land finanziell ausgeblutet. Oberste Priorität hatte daher die Schaffung von Arbeitsplätzen. In dieser schwierigen Lage wählte der Sonnenkönig eine innovative Geschäftsstrategie: Er ließ staatliche Produktionsstätten errichten, die mit Hilfe neuer technischer Verfahren hochwertige Luxusgüter herstellten.

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Seitenzahl: 41

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Table of Contents
Einführung
Wie der Luxus entstand
Geheimnisse der Tuchherstellung in Holland
Krieg und Luxus
Nach Colberts Tod
Nach dem Tod Ludwigs XIV. und der Zeit Ludwig XV.
Schlussakkord

Versailles und der Luxus

Wo Frankreich den Luxus erfand

Walter Brendel

Inhalt

Einführung

Wie der Luxus entstand

Geheimnisse der Tuchherstellung in Holland

Krieg und Luxus

Nach Colberts Tod

Nach dem Tod Ludwigs XIV. und der Zeit Ludwig XV.

Schlussakkord

Quellen

Einführung

Frankreich und Luxus – eine Verbindung mit Geschichte. Doch dass Paris & Co. zu Europas Hotspot für feine Seide, edles Porzellan aus Sèvres, funkelndes Spiegelglas von Saint-Gobain und Spitze aus Alençon wurden, ist kein Zufall: Im 17. Jahrhundert setzte Sonnenkönig Ludwig XIV. auf staatlich geförderte Manufakturen, um Wirtschaft und Staatskasse zu stärken.

Mit hochwertiger Handwerkskunst „made in France" eroberte der Luxusmarkt Europa – und wurde vom höfischen Statussymbol zum bürgerlichen Lifestyle. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.

Seide verbreitete sich auch unter der Bürgerschaft und luxuriöse Kleider wurden populär (Filmszene)

Wer Ende des 18. Jahrhunderts Luxus suchte, fuhr nach Paris. Feines Linnen, Frittenporzellan aus Sèvres, Spiegelglas von Saint-Gobain, Seide aus Lyon, Spitze aus Alençon und viele weitere Luxusgüter waren der Inbegriff französischer Handwerkskunst, um die ganz Europa Frankreich beneidete. Luxus ist so untrennbar mit Frankreich verbunden, dass man meinen könnte, es sei schon immer so gewesen.

Doch erst der Ehrgeiz des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. und seines Finanzministers Colbert ermöglichte es Frankreich, sich Mitte des 17. Jahrhunderts neue Märkte zu erschließen. 1665 herrschte Ludwig XIV. über ein hochverschuldetes Land. Der Militärhaushalt verschlang Unsummen, die Wirtschaftskrise hatte das Land finanziell ausgeblutet. Oberste Priorität hatte daher die Schaffung von Arbeitsplätzen. In dieser schwierigen Lage wählte der Sonnenkönig eine innovative Geschäftsstrategie: Er ließ staatliche Produktionsstätten errichten, die mit Hilfe neuer technischer Verfahren hochwertige Luxusgüter herstellten.

Die königlichen Manufakturen wurden zur Speerspitze der merkantilistischen Wirtschaftspolitik. Die mit technischem Know-how und handwerklichem Können gefertigten Luxusgüter wurden nach ganz Europa exportiert. Sie spülten Geld in die Staatskasse. Versailles stand für meisterliche Handwerkskunst, wirtschaftlichen Aufschwung und neue Formen höfischer Gesellschaft. Von dort trat französischer Luxus seinen Siegeszug an. Am Vorabend der Revolution wurde die Vorliebe für Prunk und Pracht, einst dem Adel vorbehalten, von einem neuen Lebensstil „à la française" abgelöst, den sich auch das aufstrebende Bürgertum leisten konnte. Französischer Luxus eroberte die Welt und wurde zum Markenzeichen.

Man könnte meinen, Luxusgüter stammten von jeher aus Frankreich. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass das Land sich einst in China und Venedig mit hochwertiger Ware eindeckte, deren Herstellung lange Zeit ein wohlgehütetes Geheimnis war. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts unter Ludwig XIV. erschloss Frankreich sich neue Märkte. Für den Aufbau einer eigenen Luxusindustrie war den königlichen Gesandten jedes Mittel recht: Industriespionage, Entführungen, Abwerbungen oder Innovationen. Mehrere Jahrhunderte lang versorgte Versailles ganz Europa mit französischen Luxusgütern.

Schauen wir hinter die Kulissen und die Gedanken des Sonnenkönigs.

Wie der Luxus entstand

Mit Frankreich verbinden wir oft eine luxuriöse Lebensart. Die Branchen in diesen Lebensbereich sind heute weitgehend französisch dominiert. Luxusgüter sind Frankreichs Exportschlager. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Begonnen hat das Ganze unter der Herrschaft Ludwig XIV.

Ludwig XIV. im Krönungsornat, Porträt von Hyacinthe Rigaud, 1701

Anfang des 17. Jahrhunderts stammen die schönsten Stoffe, Porzellanwaren und Spiegel aus Italien, China, Holland und Spanien. In Frankreich sind diese Herstellungsverfahren unbekannt. Doch der Sonnenkönig und sein Finanzminister, Jean-Baptiste Colbert wollen sich diesen Markt unbedingt sichern. Daraus folgen Industriespionage, Morde und abwegige Geheimoperationen. 130 Jahre lang sind die Gesandten des Königs auf der ganzen Welt unterwegs. Die Geburt der französischen Luxusindustrie steht kurz bevor. Man muss erkennen, dass man in den Handelsbeziehungen mit dem Ausland mehr Waren ein- als ausführt. Das muss sich ändern.

Jean-Baptiste Colbert

Man braucht bessere Herstellungsmethoden. Die Anfänge der Regierungsübernahme von Ludwig XIV. im Jahr 1661 standen unter keinen guten Stern. Frankreich hatte ein Jahrhundert von Bürgerkriegen hinter sich, erst die Religionskriege, dann Kriege mit dem Ausland, fast ganz Europa hatte es gegen sich aufgebracht. Außerdem folgten den vier Jahren der Ablehnung der Regierung eine Spaltung im Land und der Lahmlegung der Wirtschaft. Deshalb galt Colberts Hauptsorge auch deren Wiederankurbelung.

Handwerk und Handel mussten perfektioniert werden, um sich von Ausland unabhängig zu machen. Dass die Schifffahrt modernisiert und neue Schiffe gebaut werden. Jeder Handelstreibende, der bei Hof vorstellig wird, soll mit Wohlwollen empfangen werden und letztlich die Manufakturen des Landes gefördert werden. Das waren die Vorstellungen Colberts, der sich auf Anregungen seines ehemaligen Förderers und Mentor, Kardinal Mazarin stützte.

Zunehmend übernahm Jean-Baptiste Colbert die Regierung (nur der König und das Heer waren außerhalb seiner Verantwortung): „Minister“ für Bauwesen 1664), Finanzen, Handel, Verkehr, 1665), Marine, die Kolonien, 1669) und für Kunst und Wissenschaft (Staatssekretär des Königlichen Haushalts, 1669).

Colbert stellt Ludwig XIV. die Mitglieder der Königlichen Akademie der Wissenschaften vor, 1667