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Die "rote Fini", so wird die "Gucci-Kommunistin" Rudolfine Steindling liebevoll von den Wienern genannt. Ist sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau oder die größte Wirtschaftskriminelle des vergangenen Jahrhunderts? Mit Charme und Resolutheit, als einzige Frau in einer reinen Männerwelt und mit allen Mitteln, die ihr im Kalten Krieg zur Verfügung stehen, bringt sie den Handel mit der DDR in Schwung. Als Ehefrau eines jüdischen Bankdirektors und Mitglied der KPÖ verwaltet sie zunächst deren Firmen. In der Nachkriegszeit gab es in Österreich auch attraktive Entwicklungsmöglichkeiten für "Kommerzgenossen". Fini vergrößert das Firmenimperium der KPÖ, ist bald für alle Geschäfte mit der DDR unentbehrlich und verdient so Millionen. Den Auftrag, ein schlüsselfertiges Stahlwerk für die DDR zu bauen, holt sie nach Österreich und kann auch dabei helfen, wenn ein Embargo umgangen werden muss. Ist sie auch daran beteiligt, eine gesamte Festplattenfabrik in die DDR zu schmuggeln? Dass ihre Methoden nicht immer legal sind, sieht man ihr nach, denn Fini unterstützt großzügig Kultur und Sozialprojekte. Der Mauerfall und die rasante Wiedervereinigung setzen dem Ost-West-Handel nach Finis Methode schnell ein Ende. Niemand braucht mehr Vermittler, wenn es bald keine DDR mehr geben wird. Doch noch liegen 500 Millionen DM auf Finis Konten – eine enorme Summe. Für die Treuhand handelt es sich um Geld der SED, das dem wiedervereinigten Deutschland zusteht, doch das will Fini nicht akzeptieren. Ob sie damit Erfolg hat oder ob die Deutschen am Ende doch noch zu ihrem Geld kommen – davon erzählt dieses Buch.
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Seitenzahl: 28
Veröffentlichungsjahr: 2025
Walter Brendel
Die Kommunistin als Geschäftsfrau
Texte: © Copyright by Walter Brendel
Umschlag: © Copyright by Walter Brendel
Verlag:
Das Historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag
2025
Gunter Pirntke
Mühlsdorfer Weg 25
01257 Dresden
Inhalt
Einführung
Rudolfine Steindling
Fini als Wirtschaftsboss
Wohin mit dem Geld?
Quelle
Die „rote Fini“, so wird die „Gucci-Kommunistin“ Rudolfine Steindling liebevoll von den Wienern genannt. Ist sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau oder die größte Wirtschaftskriminelle des vergangenen Jahrhunderts? Mit Charme und Resolutheit, als einzige Frau in einer reinen Männerwelt und mit allen Mitteln, die ihr im Kalten Krieg zur Verfügung stehen, bringt sie den Handel mit der DDR in Schwung. Als Ehefrau eines jüdischen Bankdirektors und Mitglied der KPÖ verwaltet sie zunächst deren Firmen. In der Nachkriegszeit gab es in Österreich auch attraktive Entwicklungsmöglichkeiten für „Kommerzgenossen“.
Fini vergrößert das Firmenimperium der KPÖ, ist bald für alle Geschäfte mit der DDR unentbehrlich und verdient so Millionen. Den Auftrag, ein schlüsselfertiges Stahlwerk für die DDR zu bauen, holt sie nach Österreich und kann auch dabei helfen, wenn ein Embargo umgangen werden muss. Ist sie auch daran beteiligt, eine gesamte Festplattenfabrik in die DDR zu schmuggeln? Dass ihre Methoden nicht immer legal sind, sieht man ihr nach, denn Fini unterstützt großzügig Kultur und Sozialprojekte.
Der Mauerfall und die rasante Wiedervereinigung setzen dem Ost-West-Handel nach Finis Methode schnell ein Ende. Niemand braucht mehr Vermittler, wenn es bald keine DDR mehr geben wird. Doch noch liegen 500 Millionen DM auf Finis Konten – eine enorme Summe. Für die Treuhand handelt es sich um Geld der SED, das dem wiedervereinigten Deutschland zusteht, doch das will Fini nicht akzeptieren. Ob sie damit Erfolg hat oder ob die Deutschen am Ende doch noch zu ihrem Geld kommen – davon erzählt dieses Buch.
Rudolfine Steindling ist die Heldin in einem der größten Wirtschaftsthriller der deutschen Nachwendezeit. Sie war eine Business-Lady der Wiener Upper Class, eine so genannte „Chanel-Kommunistin“, die Schlüsselfigur der Handelsbeziehungen zwischen Österreich, der BRD und der DDR im Kalten Krieg der siebziger und achtziger Jahre. Mit Außenhandels- und Embargogeschäften verdiente sie Millionen. Als die Mauer ‘89 fiel, lag auf den Konten ihrer Firma Novum eine halbe Milliarde D-Mark. Während die Zuständigkeiten geklärt wurden, ließ die Rote Fini die Millionen einfach verschwinden, noch bevor Theo Waigel und seine Geldjäger ihrer habhaft werden konnten. Bis auf den heutigen Tag ist der größte Teil des Geldes verschwunden.
Als die langjährige „Handlungsbevollmächtigte“ der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) am 27. Oktober 2012 im Alter von 78 Jahren in Tel Aviv verstarb, hatte ihre einst so schattige Geschäftswelt längst aufgehört, zu existieren. Das Geheimnis, das die österreichische Geschäftsfrau Rudolfine Steindling umgab, war damit nicht kleiner geworden – im Gegenteil. Wie hatte sie es zum Beispiel geschafft, in den Wirren der deutschen Wiedervereinigung umgerechnet rund 130 Millionen Euro verschwinden zu lassen? Auf diese Frage gibt es auch ein Jahrzehnt nach ihrem Tod keine allumfassende Antwort.