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Der Umgang mit Nacktheit erzählt nicht nur viel über gesellschaftliche Konventionen und Normen, sondern ist gleichzeitig ein Spiegel unserer Zeit. Die Ursprünge der Freikörperkultur liegen in der Naturismus-Bewegung. Damals wie heute geht es Anhängern um mehr als Naturnähe. Ist Freikörperkultur politisch? Welchen Einfluss hat sie heute auf Lebenskonzepte und Körperideale? Aller Anfang ist nackt. Dieser Urzustand ist für manche Lebensmotto. Mit ihrer Kleidung legen Anhänger der Freikörperkultur auch gesellschaftliche Konventionen ab. Es geht um Freiheit. Ein Kampf, der Ausdauer erfordert. Der Anblick nackter Körper kann verstören. Nacktheit enthüllt die Kultur, die Traditionen und das religiöse Erbe eines Landes. Schon Frankreich und Deutschland unterscheiden sich voneinander, wenn es um den Grad der akzeptierten Nacktheit geht. Zugleich ist Frankreich heute das wichtigste FKK-Reiseziel weltweit. Das war einmal anders: Zu DDR-Zeiten füllte sich die Ostseeküste mit nacktbadenden Massen. Freikörperkultur wurde über die Zeit zum Aushängeschild des ostdeutschen Staates. Doch FKK ist keine Erfindung der DDR. Im 19. Jahrhundert streben Lebensreformer ein Leben im Einklang und in Verbindung mit der Natur an.
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Seitenzahl: 26
Veröffentlichungsjahr: 2025
Walter Brendel
Wenn die Hüllen fallen
Texte: © Copyright by Walter Brendel
Umschlag: © Copyright by Walter Brendel
Verlag:
Das Historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag
2025
Gunter Pirntke
Mühlsdorfer Weg 25
01257 Dresden
Inhalt
Einführung
Erster Teil: Von den Ursprüngen
Zweiter Teil: Macht und Scham
Quelle
Der Umgang mit Nacktheit erzählt nicht nur viel über gesellschaftliche Konventionen und Normen, sondern ist gleichzeitig ein Spiegel unserer Zeit. Die Ursprünge der Freikörperkultur liegen in der Naturismus-Bewegung. Damals wie heute geht es Anhängern um mehr als Naturnähe. Ist Freikörperkultur politisch? Welchen Einfluss hat sie heute auf Lebenskonzepte und Körperideale?
Aller Anfang ist nackt. Dieser Urzustand ist für manche Lebensmotto. Mit ihrer Kleidung legen Anhänger der Freikörperkultur auch gesellschaftliche Konventionen ab. Es geht um Freiheit. Ein Kampf, der Ausdauer erfordert. Der Anblick nackter Körper kann verstören. Nacktheit enthüllt die Kultur, die Traditionen und das religiöse Erbe eines Landes.
Schon Frankreich und Deutschland unterscheiden sich voneinander, wenn es um den Grad der akzeptierten Nacktheit geht. Zugleich ist Frankreich heute das wichtigste FKK-Reiseziel weltweit. Das war einmal anders: Zu DDR-Zeiten füllte sich die Ostseeküste mit nacktbadenden Massen. Freikörperkultur wurde über die Zeit zum Aushängeschild des ostdeutschen Staates. Doch FKK ist keine Erfindung der DDR.
Im 19. Jahrhundert streben Lebensreformer ein Leben im Einklang und in Verbindung mit der Natur an. Im Sinne der körperlichen Gesundung gründen die Brüder Durville auf einer Insel im französischen Mittelmeer Heliopolis, eine Siedlung für nackte Sonnenanbeter. Später finden dort Nacktpartys statt. Darf Naturismus sexuell sein? Was ist der wahre Naturismus? Diese Glaubensfrage erhitzt bis heute die Gemüter.
FKK-Vereine wollen alles andere als erotisch sein. Unübersehbar jedoch ist die Nähe zur Nacktgymnastik. Schon immer stand auf FKK-Arealen Sport im Zentrum. Was ist heute übrig vom steten Streben nach der Gesundung des Körpers? Welchen Einfluss nahm die FKK-Bewegung auf Körperideale? Inwiefern wurde sie zeitweise für politische Zwecke missbraucht? Und wie mischt der „Body Positivity“-Trend die Nacktkultur heute auf?
Wenn ein Mensch die Kontrolle über seinen eigenen Körper hat und sich entscheidet, ihn nackt zu zeigen, reagiert die Umgebung. Immer. Denn seit der Antike bis heute ist Kleidung die Normalität und Nacktheit das Gegenteil. Mit der ungeschützten, intimen Darstellung des Körpers werden historisch die Mauern der Macht durchbrochen oder zementiert – eine Wahrheit unverhüllt enthüllt. Nacktheit kann eine Intervention gegen Unfreiheit, ein Symbol des Protests sein – oder ein Akt der Unterdrückung.
Bis heute erregt die ukrainische Frauenbewegung Femen international Aufsehen, deren Aktivistinnen ihre Oberkörper zuerst nackt auf zentralen Plätzen wie dem Majdan in Kiew gegen Sexismus und Unterdrückung zeigten. Risiken reichen von der gesellschaftlichen Ächtung bis hin zu physischer Gewalt. Dennoch nehmen die Frauen diese Gefahr auf sich, um mit ihren Körpern auf Missstände aufmerksam zu machen und für ihre Überzeugungen einzutreten.