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Ein stilles Herz. Eine laute Sehnsucht. Und eine Stimme, die alles verändert.
Daniel steht kurz vor seiner Volljährigkeit – und damit vor der größten Verantwortung seines Lebens: Als Roter-Panda-Gestaltwandler wird er bald das Rudel seines Vaters übernehmen. Doch bevor er Alpha wird, muss er seinen wahren Gefährten finden.
Er rechnet mit einer starken, stolzen Gefährtin.
Doch dann hört er über die Sprechanlage eine sanfte, männliche Stimme – und sein Herz stolpert.
Weston spricht nicht.
Ein stummer, scheuer Omega mit großen Augen und einer zarten Aura, der Daniels Welt völlig durcheinanderbringt – ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Zwischen Abwehr, Verlangen, Eifersucht und der wachsenden Besessenheit, ihn zu besitzen,
muss Daniel lernen, dass wahre Stärke nicht im Brüllen liegt – sondern im Zuhören.
Und dass Liebe nicht laut sein muss, um für immer zu bleiben.
Eine queere Gestaltwandler-Romance voller leiser Magie, tiefer Gefühle und knisternder Sinnlichkeit.
Für alle, die wissen, dass manchmal ein Blick, ein Hauch – oder eine einzige Stimme – genügt, um ein ganzes Leben zu verändern
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Kapitel 1 – Die Stimme ohne Gesicht
Kapitel 2 – Der stumme Omega
Kapitel 3 – Die erste Eifersucht
Kapitel 4 – Eine leise Wahrheit
Kapitel 5 – Jagd auf ein Herz
Kapitel 6 – Zeichen der Bindung
Kapitel 7 – Zwischen Rückzug und Verlangen
Kapitel 8 – Bekenntnisse im Schatten
Kapitel 9 – Wenn der Panda jagt
Kapitel 10 – Alpha des Herzens
Epilog – Heimwärts flüstert das Herz
Wenn Daniel sich seinen letzten Schuljahresanfang vorgestellt hatte, dann nicht so.
Nicht mit diesem Kribbeln unter der Haut, das ihm seit dem frühen Morgen das Rückgrat entlangkroch wie ein wild gewordenes Insekt, nicht mit dieser dumpfen Unruhe in der Brust, die ihn das ganze Frühstück kaum hatte essen lassen – und schon gar nicht mit der unfassbaren Tatsache, dass ihn eine verdammte Stimme aus dem Gleichgewicht bringen konnte.
Er war schließlich ein Alpha.
Ein Roter-Panda-Wandler, selten genug, um bei Familienfeiern bewundert, bei offiziellen Anlässen respektiert und bei Mädchen verstohlen angeschmachtet zu werden. Sein Vater war das Oberhaupt des Rudels, sein Name wurde in Gesprächen gesenkt ausgesprochen, seine Zukunft war geschrieben – sobald er volljährig wurde, würde er das Erbe antreten und den Platz seines Vaters einnehmen.
Alles, was er tun musste, war: dieses Jahr überleben.
Und endlich seine Gefährtin finden.
Ein weiblicher Omega, das war immer der Plan gewesen. Hübsch vielleicht, sanft, anpassungsbereit – mit einer Stimme wie Honig und einem Duft, der sein Innerstes zum Singen bringen würde.
Doch nichts hatte ihn auf diese Stimme vorbereitet.
Es begann in der ersten Stunde. Aula. Erste Reihe, direkt neben seinem besten Freund Luca. Daniel hatte die Arme verschränkt, das Kinn leicht gereizt vorgestreckt, während irgendein Lehrer vorne darüber sprach, wie schön es sei, das neue Jahr einzuleiten. Seine Gedanken waren woanders, schweiften über das Gelände, über die Namen auf den Klassenlisten, über die Frage, ob sich seine Gefährtin wohl schon in der Nähe befand. Vielleicht würde er sie ja gleich erkennen.
Und dann – ein Knacken in der Sprechanlage.
Kurze Stille. Ein sanftes Räuspern.
Und dann die Stimme.
„Guten Morgen. Willkommen zurück am Revier-College. Ich möchte Sie bitten, nach dem Unterricht die gekennzeichneten Zonen nicht zu betreten. Die Renovierungsarbeiten an der alten Bibliothek sind noch nicht abgeschlossen. Vielen Dank.“
Das war alles. Eine Durchsage wie jede andere.
Doch Daniels Körper erstarrte. Jedes Wort dieser Stimme kroch unter seine Haut, wie warmer Wind über nackte, empfindliche Stellen. Tief, aber nicht rau. Sanft, aber nicht schwach. Und so unglaublich... menschlich.
Männlich.
Daniel richtete sich unmerklich auf, spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, ohne dass er sagen konnte, warum. Neben ihm warf Luca ihm einen schrägen Blick zu.
„Alter… hast du einen Geist gesehen?“
Daniel antwortete nicht sofort. Sein Blick klebte an der kleinen schwarzen Box über dem Eingang, von der die Stimme gekommen war.
„Wer… war das?“
Luca grinste. „Was, die Durchsage? Keine Ahnung. Irgendein Schüler aus der Technik-AG, denk ich. Klingt nach einem dieser ruhigen Typen, die lieber mit Kabeln reden als mit Menschen.“
Daniel schüttelte langsam den Kopf. „Nein… das war mehr.“
„Mehr?“ Luca sah ihn nun doch etwas ernster an. „Danny? Alles klar bei dir?“
Aber es war nicht mehr alles klar. Nicht mit dieser Reaktion. Nicht mit dem Drang, sofort aufzustehen, loszulaufen, ihn zu finden – den Jungen, der diese Stimme besaß.
Er war kein Idiot. Er wusste, was es bedeutete, wenn sein Innerstes auf einen einzigen Laut so heftig reagierte.
Aber das war unmöglich.
Ein Mann? Ein Omega – okay, vielleicht. Aber männlich?
Sein Vater hätte ihn ausgelacht. Oder schlimmer noch: ihn mit diesem kühlen, enttäuschten Blick angesehen, der mehr zerstörte als jede Beleidigung.
Daniel presste die Lippen zusammen. Vielleicht… bildete er sich das alles nur ein. Vielleicht war es bloß ein flüchtiger Moment gewesen.
Bis zur Mittagspause hielt er durch. Dann konnte er nicht mehr.
Er steuerte den Verwaltungstrakt an, ließ sich von einem gelangweilten Lehrer erklären, dass die Durchsage heute früh von der Technik-AG übernommen worden war, weil die eigentliche Sekretärin noch im Urlaub war.
„Und… wer ist für die Technik-AG zuständig?“
Der Lehrer nannte ein paar Namen.
Keiner davon sagte Daniel etwas.
Er spürte, wie sein Frust wuchs, wie sich der Drang in seinem Bauch festsetzte, heiß und schwer, wie ein unsichtbares Tier, das nur dann Ruhe gab, wenn es das bekam, was es wollte: die Quelle der Stimme.
Später an diesem Tag, als der Flur leer war und sich der Himmel draußen in Gold und Violett färbte, stand Daniel vor dem kleinen Raum der Technik-AG. Die Tür war unverschlossen. Er trat ein.
Leere.
Aber es roch noch nach jemandem. Zart, wie zerbrochene Träume und frisch gewaschene Baumwolle.
Ein Omega.
Daniel trat langsam ein. Am Tisch lagen Headsets, ein offener Laptop, ein Becher mit Tee – noch warm.
Er war also gerade erst gegangen.
Verdammt.
Daniel sah sich um. Kein Foto, kein Name, kein Hinweis. Nur dieser Duft. Nur diese vage, schmerzhaft schöne Gewissheit: Er war hier.
***
Erst auf dem Heimweg begegnete ihm Weston.
Nicht direkt.
Es war mehr ein Streifen, ein Hauch, ein leiser Blick, der sich aus dem Schatten zwischen Bücherregalen stahl. Daniel war in die Bibliothek gegangen, ohne zu wissen, was er suchte – und hatte einen zarten, schmalen Jungen gesehen, der mit einem zerlesenen Buch an der Brust durch die Regale huschte wie ein Reh durch hohes Gras.
Große Augen. Dunkles Haar. Keine Stimme. Kein Gruß.
Daniel hatte ihn ignoriert. Oder versucht, es zu tun.
Bis Weston versehentlich gegen ihn stieß.
„Kannst du nicht aufpassen, du kleines Ding?“, hatte Daniel gebrummt.
Westons Augen hatten sich geweitet. Kein Ton, kein Protest – nur dieses kurze, scheue Zittern. Dann war er verschwunden.
Und Daniel? Hatte sich – aus Prinzip – groß gefühlt. Stark. Unberührbar.
Bis die Scham kam. Und das erneute Kribbeln.
Denn irgendetwas in Weston erinnerte ihn an diese Stimme.
***
Weston wusste, dass er beobachtet wurde.
Er hatte es gespürt, schon bevor er Daniels Blick auffing – dieses prickelnde Ziehen in der Wirbelsäule, das ihn jedes Mal durchzuckte, wenn jemand zu lange hinsah. Und Daniel…
Daniel sah nicht nur. Er durchbohrte. Wie ein Sturm, der nicht fragt, ob er willkommen ist.
Weston hatte sich versteckt, so wie immer. Hatte sich in den Schatten der Bibliothek geschoben, zwischen die Regale, die niemand durchstöberte. Dort, wo der Geruch alter Seiten die Luft beruhigte und die Stille wie ein schützender Mantel war.
Er wollte ihn nicht wiedersehen. Nicht nach dieser ersten Begegnung. Nicht nach dem spitzen, verächtlichen Satz.
„ Kannst du nicht aufpassen, du kleines Ding?“