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Nicht nur mit Worten liefern sich Lou und Mark vom ersten Moment an heiße Gefechte. "Der Frosch im Cabrio" - frech, sexy und alles andere als märchenhaft.
„Wunderschönen guten Morgen, Prinzessin, wartest du auf deinen Prinzen in der goldenen Kutsche?“, begrüße ich sie mit meiner gewohnt lockeren, flockigen Art … und erkenne sofort, dass der Spruch bei dieser Frau nicht zieht. Eher das Gegenteil. Ein herablassender Blick trifft mich, der mein sonst eher stressresistentes männliches Ego empfindlich schwächt. „Und leider, leider taucht immer nur der Frosch auf …“, erwidert sie und der spöttische Tonfall gibt mir den Rest.
Mark, der gutaussehende und erfolgreiche Schönheitschirurg der Wiener High Society hält sich für einen Märchenprinzen, bei dem jede Frau schwach wird.
Lou, die derzeit von der Muse ungeküsste und daher im hartnäckigen Stimmungstief festhängende Autorin von Liebesromanen, sieht das komplett anders. Sie kann ihn nicht leiden, diesen Möchtegern-Casanova, der sich am liebsten selbst reden hört. Auch wenn er nichts zu sagen hat. Selbst bei ihr, der Schwester seiner künftigen Schwägerin, verfällt er blitzartig in einen lästigen Aufreißermodus. Wo doch Lous Meinung nach alles, was irgendwie zum engeren Kreis gehört – das beinhaltet neben dem Elektriker des Vertrauens besonders unerwünschte Familienmitglieder in spe -, absolut tabu sein sollte.
Nur dummerweise gibt es da diesen einen klitzekleinen und völlig unverständlichen Moment der Schwäche, der alles verkompliziert und nicht – wie in ihren Liebesromanen - nachträglich umgeschrieben werden kann. Und an dem sie noch dazu alles andere als unschuldig ist …
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
IMPRESSUM
Kapitel 1/Lou
Kapitel 2/Mark
Kapitel 3/Lou
Kapitel 4/Mark
Kapitel 5/Lou
Kapitel 6/Mark
Kapitel 7/Lou
Kapitel 8/Mark
Einige Monate später …
Kapitel 9/Lou
Kapitel 10/Mark
Kapitel 11/Lou
Kapitel 12/Mark
Kapitel 13/Lou
Kapitel 14/Mark
Kapitel 15/Lou
Kapitel 16/Lou
Kapitel 17/Mark
Kapitel 18/Lou
Kapitel 19/Lou
Kapitel 20/Lou
Kapitel 21/Mark
Kapitel 22/Lou
Kapitel 23/Lou
Kapitel 24/Lou
Kapitel 25/Mark
Kapitel 26/Lou
Kapitel 27/Lou
Kapitel 28/Lou
Kapitel 29/Mark
Kapitel 30/Lou
Kapitel 31/Lou
Kapitel 32/Lou
Kapitel 33/Mark
Kapitel 34/Lou
Kapitel 35/Mark
Kapitel 36/Lou
Kapitel 37/Mark
Kapitel 38/Lou
Über die Autorin
LESEPROBE: Ouzo mit Herz
Der Frosch im Cabrio
Mara Waldhoven
„Der Frosch im Cabrio“
© Mara Waldhoven 2025
Alle Rechte vorbehalten
***** Mara Waldhoven
Kirchwegsiedlung 26
3484 Grafenwörth
***** Deutsche Erstausgabe Mai 2025 *****
Cover Design by Chris unter Verwendung von
iStock-175484845
iStock-1455757742
***** Alle Rechte einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sowie die Übersetzung des Werkes sind vorbehalten und bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Autorin. Dies gilt ebenfalls für das Recht der mechanischen, elektronischen und fotografischen Vervielfältigung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Handlung und die handelnden Personen, sowie deren Namen, sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden bzw. realen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.
„Nichts ist lustvoller als eine zarte Berührung, die im richtigen falschen Moment außer Kontrolle gerät …“
„Ach komm, du musst unter Leute und auf andere Gedanken kommen! Glaubst du, dass dir die guten Ideen für dein nächstes Buch in deiner Wohnung zufliegen?“ Meine um einige Jahre jüngere Halbschwester Leonie, die mir mein Vater in seinem zweiten Frühling aufs Auge gedrückt hat, lässt nicht locker. Ich will aber meine Ruhe haben und abends für mich allein bei einem gehaltvollen Glas Rotwein meine Wunden lecken. Ich möchte mich frustriert verkriechen, ohne für Publikum ein falsches Lächeln aufsetzen zu müssen.
Nachmittags hat mir mein Verlag wenig überraschend mit der Vertragsauflösung gedroht, wenn ich nicht binnen vier Wochen die ersten Seiten meines neuen Buches abliefere. Ich bin mir sehr sicher, dass ich das nicht in gewohnter Qualität schaffen werde. Ich habe nämlich eine Schreibblockade, die sich gewaschen hat! Keine einzige gute Idee, nicht einmal im Ansatz! Nichts, das irgendwen dazu bringen könnte, Geld für meinen neuen Roman auszugeben und Vergnügen am Lesen zu finden. Einfach nur schlecht. Grottenschlecht. Die Deadline für die ersten Kapitel wurde bereits verschoben und nun ist die Verlegerin langsam, aber sicher mit ihrer Geduld am Ende. Leider bin ich nicht die unersetzliche Bestsellerautorin, die sich solche Sperenzchen erlauben darf.
Vermutlich schaffe ich es nicht über die wahre Liebe zu schreiben, weil mir selbst, während meiner bereits länger andauernden Solovorstellung, nichts Brauchbares über den Weg gelaufen ist. Wobei das natürlich mein rein subjektives Empfinden ist, es waren schon nette Männer dabei, die für mich nur einfach nicht gepasst haben. Weil ich nicht gerade die unkomplizierteste Frau unter der Sonne bin und ich noch dazu meine, während des Singledaseins angewöhnten Eigenheiten entschlossen verteidige. Da kommt ein Mann mit nettem, rücksichtsvollem Benehmen nicht weit.
„Leonie, sei bitte nicht böse, aber ich bin heute überhaupt nicht in Stimmung, mich in einer Bar blöd anquatschen zu lassen.“ Ich versuche es mit dem mitleiderregenden Hundeblick, der wie gewöhnlich nicht funktioniert. Mein Schwesterchen ist immun gegen meine zur Schau gestellte Niedergeschlagenheit.
„Doch, bin ich“, stellt sie resolut klar, „und ich bin dir sogar sehr böse, wenn du mich heute im Stich lässt! Kein Mensch wird dich blöd anquatschen, denn wir sind nicht allein dort. Du weißt, dass ich Peter sehr, sehr gerne mag und er möchte, dass ich heute seinen Bruder kennenlerne. Ich brauche dich dabei als Unterstützung. Unbedingt! Außerdem ist so ein Familiending doch sehr nett.“ Sie bekommt einen verträumten Gesichtsausdruck. „Lou, mein allererstes richtiges Familiending“, seufzt sie glücklich.
„Es ist aber nicht mein Familiending“, knurre ich. Dieses Wort kommt mir nur schwer über die Lippen, ich mag keine Ding-Wörter.
Leonie lässt das nicht gelten. „Du kommst mit und aus!“ Sie sticht mit ihrem spitz gefeilten Fingernagel in mein Schlüsselbein und ich verziehe schmerzhaft das Gesicht.
„Schön, dass es dieses Mal etwas Ernstes ist, aber lass mich da bitte zumindest für heute Abend raus! Ich habe im Moment so viel um die Ohren und brauche ein bisschen Ruhe. Mal abgesehen davon, bin ich derzeit auch keine gute Unterhalterin und wäre dir mit meiner Stinklaune nur peinlich. Ich würde die beiden Herren mit meiner miesen Stimmung in die Flucht schlagen und im schlimmsten Fall überlegt Peter es sich vielleicht anders, weil er Angst hat, dass die unfreundlichen Gene deiner Halbschwester doch auch zu einem kleinen Teil in dir enthalten sind und im Alter sogar noch zunehmen könnten.“
Ich schätze aber, dass Peter unsere Familiengene herzlich egal sind, denn er ist verliebt bis über beide Ohren und Liebe macht ja bekanntlich blind. Ich durfte Leonies neuesten Schatz bereits kurz kennenlernen und er wirkte auf mich wie ein geduldiger, herzensguter Mann, den so leicht nichts erschüttern kann. Wahrscheinlich ist er viel zu gut für Leonie, ich liebe sie sehr, aber mit ihrem Männerverschleiß komme ich überhaupt nicht klar und ich wage keine Prognose, wie lange Peter sich halten wird. Leonie ist mit ihren siebenundzwanzig Jahren am Höhepunkt ihrer Sturm- und Drangzeit und genießt das Leben … aber so richtig. Ich hingegen befinde mich in einer bereits länger andauernden Flaute, in der ich nur den Drang verspüre, weil mir der Sturm zu gefährlich ist. Mein Vorsatz, es in Zukunft meinem umtriebigen Schwesterlein gleichzutun und mich den unverbindlichen körperlichen Freuden ohne den gesellschaftlich auferlegten Zwängen und dem damit verbundenen schlechten Gewissen zu widmen, gelingt nicht so ganz. Ich bin einfach nicht für Sex only geschaffen, immer suche ich mehr in einem Mann. Ich brauche das Gesamtpaket und nicht nur einen attraktiven Körper und sexuelle Ausdauer. Das hat aber nichts mit meinem Alter zu tun, ich war immer schon so. Dazu kommt noch, dass die wenigen Dates, die ich habe, für mich puren Stress bedeuten. Ich spiele in den Stunden davor alle möglichen und unmöglichen Szenarien durch und das hat zum Ergebnis, dass ich mit trotzig aggressivem Gesichtsausdruck am Tatort erscheine und so die potenziellen Lebensabschnittspartner gleich einmal verschrecke.
„Ich-bin-wie-ich-bin-und-wenn-du-damit-nicht-klarkommst,-ist-es-allein-deine-Schuld!“ Welcher Mann wechselt da nicht sofort vom Fortpflanzungs- in den Fluchtmodus?
Aber zurück zu meiner Schwester. Ich bin davon überzeugt, dass ihre Beziehung mit Peter, der als Biobauer zur Lebensweise meiner schwesterlichen Stadtpflanze passt wie die Faust aufs Auge, ein baldiges Ablaufdatum hat. Warum sollte ich mich also mit seiner Familie auseinandersetzen, wenn ich die Zeit besser nützen kann? Ich sollte beispielsweise versuchen, ein wunderbares erstes Kapitel hinzubekommen, das meinem Lektor und der Verlegerin Lust auf mehr macht.
„Biiiiiitte“ Leonie verlegt sich aufs Betteln, sie geht vor mir in die Knie und sieht mich mit großen, flehenden Augen an. Das kann sie gut, denn Leonie ist mit ihren babyblauen Augen, den feingezeichneten Gesichtszügen und dem Stupsnäschen so richtig süß. Das hat sie von meiner „Stiefmutter“, allerdings war die alles andere als süß, was jeder außer meinem nach der Scheidung hormongebeutelten Vater sehr schnell erkannt hat. Sein Fluchtmodus sprang leider zu spät an. Kaum war Klein-Leonie geboren, hat die sexy Luise mit ihrem körperlich bestens ausgestatteten Fitnesstrainer Ramon die Fliege in Richtung Frankreich gemacht. Papa saß dann allein mit dem Baby da, was seltsamerweise meine geschiedenen Eltern einander wieder nähergebracht hat. Die sind seitdem die besten Freunde, kein Liebespaar, aber Seelenverwandte. Behaupten die beiden zumindest.
„Biiiitte, bitte, bitte, bitte“, dringt es wieder an mein Ohr. Butterweich werde ich immer, wenn Leonie mich so flehend anguckt und bettelt. „Peter und ich können uns nur selten sehen, da er auf dem Hof so eingesetzt ist. Ich flehe dich an, tu mir den Gefallen und komm mit uns in die Bar. Wir machen uns einen schönen Abend, der wird ganz besonders. Für Peter ist das Treffen heute sehr wichtig. Er vergöttert seinen großen Bruder … so wie ich dich.“ Der süße Blick intensiviert sich.
Mir entfährt ein spöttisches Grunzen. Dieser letzte, verzweifelte Versuch, das Unheil abzuwenden, wird von Leonie ignoriert. „Ihr müsst euch einfach kennenlernen. Peters Mama möchte dich auch bald einladen, ich habe ja schon sooo viel von dir erzählt! Und wenn Papa und Bea von der Weltreise zurückkommen, machen wir dann das Riesenfamiliending.“
Na, wie mich das freut. Und wenn mein Schwesterherz noch ein einziges Mal dieses Ding-Wort verwendet, werde ich mich zu meinen Eltern gesellen. Für sehr lange Zeit.
So viel Familie bin ich außerdem nicht mehr gewohnt und brauche ich auch nicht. Ich fühle mich gerade sehr unter Druck gesetzt und das macht mich grantig. „Bei deinem Appetit ist der liebe Peter spätestens zu Halloween wieder Geschichte und ich habe mich umsonst mit seinem Clan herumgeplagt.“ Ich gebe zu, das war jetzt nicht sehr nett.
„Du bist gemein“, schmollt mein Schwesterherz zu Recht, aber sie ist mir nicht wirklich böse. Sie kennt mich und meine Stimmungskurven, die je nach Schreibfortschritt nach oben oder unten ausschlagen.
„Siehst du, das meine ich mit mies drauf. So gemein wäre ich den ganzen Abend zu dir. Und nicht nur zu dir, vermutlich auch zu Peter und seinem Bruder. Und auch zum Servicepersonal und zu den anderen Gästen. Ich bleibe heute sicherheitshalber daheim, das ist für uns alle besser“, gebe ich zurück und drücke ihr ein versöhnliches Busserl auf die Wange.
Leonie gibt mir einen leichten Schlag auf den Schenkel und erhebt sich. „Keine Diskussion mehr! Du bist kindisch, auch wenn du die um einiges ältere von uns beiden bist. Ich fahre jetzt nachhause, warte auf Peter, und um acht Uhr treffen wir uns dann in der Bar. Die Adresse habe ich dir bereits aufs Handy geschickt. Aus, Schluss, basta!“
Bei aller Liebe, aber das um einiges hätte sie sich sparen können! Denkt sie wirklich, dass diese Wortwahl meine Lust auf einen gemeinsamen Abend steigert?
Leonie fällt mein eingeschnappter Blick nicht auf, sie greift nach ihrer Handtasche und marschiert mit energischen Schritten zur Tür. „Sein Bruder ist übrigens ein sehr erfolgreicher Schönheitschirurg. Ich würde mich an deiner Stelle mit ihm gutstellen, vielleicht kann er ja etwas gegen deine Falten unternehmen. Du wirst nicht jünger, Schwesterherz. Schon gar nicht, wenn du so oft deine Stirn runzelst.“ Sie ist so schnell bei meiner Wohnung draußen, dass ich nicht zurückkeppeln kann.
Ich werde nicht jünger? Na warte! Ich muss aber schmunzeln und gehe in Gedanken mein Outfit für den Abend durch. Sie hat es schon wieder geschafft und mich um den Finger gewickelt.
Was tut man nicht alles aus Bruderliebe. Heute ist eigentlich Rosas Tag, sie hat mir ihr süßes Stupsnäschen zu verdanken. Ihr Angetrauter ist jede Donnerstagnacht dienstlich unterwegs und sie daher allein. Diese Zeit nutzen wir, um uns in einem exklusiven Stundenhotel zu vergnügen. Heißer Sex ohne Verpflichtungen, genau das mag ich. Rosa ist sexuell in ihrer Ehe nicht ausgelastet, finanziell ist sie jedoch mehr als gut versorgt und deshalb wird sie die Beziehung zu ihrem um einige Jahre älteren Mann, der sie vergöttert, nicht aufs Spiel setzen. Das gibt mir die Sicherheit, dass es nicht eines Tages zu kompliziert wird. Leider passiert es immer wieder, dass die Frauen sich mehr erhoffen als vereinbart.
Meinem Bruderherz zuliebe habe ich Rosa auf später vertröstet. Ihm ist diese Leonie anscheinend sehr wichtig und daher muss ich sie kennenlernen. Es scheint etwas Ernstes zu sein oder zumindest zu werden, denn mein kleiner Bruder hat im Gegensatz zu mir keine Bindungsängste. Wobei das in meinem Fall nichts mit Angst zu tun hat, ich liebe mein Singleleben und warum sollte ich meine selbstbestimmte Freiheit gegen den Stress einer festen Beziehung eintauschen? Stress und Verantwortung habe ich dank meiner gutgehenden Praxis genug. Mit der holden Weiblichkeit will ich mich einfach entspannen und amüsieren. Auf unterschiedlichste Weise … aber eben auf meine Art und Weise.
Und damit das auch ohne Probleme funktioniert, sind meine Abende genau eingeteilt. Fairerweise verheimliche ich das meinen Damen auch nicht und finde es immer wieder faszinierend, wie schnell sich die Frauen auf meine Bedingungen einlassen. Hin und wieder höre ich zwar ein leises Murren, aber die Aussicht auf eine heiße Nacht glättet immer sehr schnell die Wogen.
Jeden zweiten Freitag im Monat steht Susanne in meinem Kalender. Susi, ihre Brüste sind mir perfekt gelungen und liegen ausgesprochen gut in der Hand, steht zwar nur auf Blümchensex, aber ihr naives, ängstliches Getue macht es trotzdem interessant für mich. Sie ist sehr unterwürfig und quiekt schon beim leichtesten Klaps auf ihren entzückenden Po erschrocken auf. Egal wie sanft ich sie behandle, sie sieht mich jedes Mal mit großen, erwartungsvollen Augen an, als wäre es ihr erstes Mal. Das gibt mir ein mächtiges Gefühl, weil ich genau weiß, sie ist mir ausgeliefert und ich könnte mit ihr anstellen, was ich will. Ich tu es aber nicht, auch wenn mir diese Zurückhaltung nicht leichtfällt, weil ich es im Bett doch eher dreckig und eine Spur härter mag.
Die Dienstagabende sind für die sexy Französin Monique reserviert. Sie ist die Einzige, bei der ich nicht selbst nachgeholfen habe. Das war ein geschätzter Kollege, der sein Handwerk ebenfalls sehr gut versteht. Davon kann ich mich jedes Mal direkt vor Ort überzeugen. Vaginalstraffung heißt das Zauberwort.
Monique ist auch die Einzige, der ich Zutritt zu meiner Wohnung gewähre, weil sie gut kocht und ihre im sexy Outfit zubereiteten Gaumenfreuden die perfekte Einstimmung für den darauffolgenden Höhepunkt sind. Sie liebt es, das Dessert von meinem kleinen Doktor Mark zu lecken, nein, sie leckt nicht einfach nur, was diese Frau mit ihrer Zunge anstellt, ist einzigartig und verdient meinen höchsten Respekt!
Rosa, mein heutiges Donnerstagsdate, ist ein eigenes Kapitel. Sie will aus religiösen Gründen ihren Mann nicht betrügen und möchte daher keinen direkten Verkehr. Welcher Art auch immer. Diese Frau will nicht spielen, sondern nur schauen. Sie steht total darauf, mich beim Masturbieren zu beobachten. Umgekehrt darf ich selbstverständlich auch zusehen. Und weil sie das so anturnt, vögeln wir dann doch immer miteinander und ihr schlechtes Gewissen danach ist entzückend. Und es stört sie auch nicht, wenn ich sie im Bett ein geiles, schmutziges Luder nenne, das ich hart ficken will. Ich liebe Dirty Talk und benenne hin und wieder die Dinge gerne beim direkten, unromantisch klingenden Namen. Das mag aber nicht jede Frau. Rosa hat ein bisschen mehr drauf als „Steck ihn rein und mach es mir hart“, sie erzählt während des sexuellen Rausches gerne heiße Geschichten von ihren imaginären, notgeilen Schlampenfreundinnen. Das lässt meine Fantasie so richtig anspringen und ich laufe zur Höchstform auf.
Ich gebe zu, dass auch Monique im Bett ihre verbalen Reize hat, allerdings verstehe ich nicht alles, was sie so stöhnt. Aber ihr „Monsieur, aahhh oui, si bon“, klingt schon très chaud.
Mittwoch habe ich wohlverdiente Ruhepause, der Mann muss auch mal ungestört seinen Gedanken nachhängen können. Montag ist Sport angesagt und Samstag treffe ich mich mit ein paar Freunden und wenn die keine Zeit haben, was sehr selten der Fall ist, verlängere ich spontan den sonntäglichen Familienbesuch bei Mutter und Bruder und deren stinkigem Tierzeugs. Auch wenn man es mir nicht ansieht, ich bin ein Familienmensch durch und durch und für die beiden würde ich alles tun. Sogar eine heiße Nummer verschieben, wie der heutige Liebesbeweis für meinen Bruder deutlich macht. Rosa und die unsichtbaren Schlampen müssen warten.
Mein Leben erscheint mir unter diesen Voraussetzungen nahezu perfekt und ich genieße es in vollen Zügen. Natürlich freue ich mich sehr für meinen kleinen Bruder, dass er jemanden fürs Herz gefunden hat. Ich für meinen Teil denke allerdings nicht daran, meinen Beziehungsstatus in absehbarer Zeit zu ändern. Apropos … eine Nachricht von Rosa erreicht mich. Sie hat es sich bereits im Hotelzimmer bequem gemacht, ein bisschen zu früh allerdings, und wartet schon sehnsüchtig auf mich. Das beweist das gewagte Foto, das sie mir von ihrer frisch gewachsten Muschi schickt. Dass die Damen nach ein paar Stößchen immer gleich so vertrauensvoll sind, mit dem Bild könnte ich alles Mögliche anstellen! Ich seufze und lösche es. So etwas hat auf meinem Handy nichts verloren. Ich genieße später in Natura.
Kaum stehe ich vor dem Eingang der Bar, die mein Brüderlein mir als Treffpunkt genannt hat, erreicht mich sein Anruf. Seine Herzdame und er werden sich ein wenig verspäten. Grund nennt er mir keinen, aber ich kann es mir denken. Die beiden Verliebten haben sich ein paar Tage nicht gesehen und haben ordentlich Wiedersehen gefeiert und darüber die Zeit vergessen. Es sei ihnen vergönnt. Wer, wenn nicht ich, könnte das besser verstehen. Allerdings gefällt es mir weniger, dass ich nun mindestens eine halbe Stunde allein hier totschlagen muss und diese Zeit nicht mal nützen kann. So ein Fiesling bin ich auch wieder nicht, dass ich mir eine Frau aufreiße, während die andere im Hotelbett sehnsüchtig auf mich wartet.
Das Lokal ist gut besucht und es gibt einen letzten freien Hocker an der Bar. Ich setze mich zeitgleich mit einem älteren Herrn in Bewegung und gehe natürlich als Sieger aus diesem doch etwas unfairen Duell hervor. Ich besetze den von mir eroberten Stuhl und denke kurz darüber nach, meine Nachbarin zu fragen, ob er überhaupt noch zu haben ist. Vielleicht ist sie ja verabredet und der Platz ist für ihr Date gedacht. Da sie aber nicht protestiert, sondern sich nach einem kurzen, eindeutig genervten Blick weiter mit ihrem Handy beschäftigt, wird das wohl nicht der Fall sein. Überhaupt wirkt die Gute ziemlich spaßgebremst, eine heiße Nacht mit einem attraktiven Wunschkandidaten dürfte ihr eher nicht bevorstehen. Oder vielleicht wartet sie auf ihr Blind Date und es tut ihr schon leid, sich darauf eingelassen zu haben? Wie auch immer, ihre Verabredung kann einem wirklich leidtun. Die ins Bett zu bekommen, wird wohl nicht die leichteste Übung werden. Bei Frauen kenne ich mich aus und ich spüre deutlich die lustlose Aura, die sie umgibt.
Nicht mein Problem, glücklicherweise. Ich bestelle einen Espresso Martini mit drei Kaffeebohnen als Deko, worauf der Barkeeper fragend die Brauen nach oben zieht. Ich bin diese Reaktion gewöhnt, es ist mir aber egal. Nicht eine oder zwei, nein, es müssen drei Bohnen sein, was ich auch nochmals deutlich ausspreche. Warum? Ich bin zwar kein abergläubischer Mensch, bilde mir jedoch trotzdem ein, dass mir das Glück bringt. Fast jeder Mensch hat irgendeine Marotte und diese harmlose werde ich mir doch wohl erlauben dürfen.
Der Typ hat sie ja nicht mehr alle! Erst schnappt er sich ohne zu Fragen den Hocker neben mir und dann wirft er auch noch meine auf dem Boden stehende Tasche um. Entschuldigung? Nein, der bemerkt das nicht einmal. Ich verdrehe innerlich die Augen und bringe meine Handtasche in Sicherheit. Natürlich könnte ich ihn höflich darauf aufmerksam machen, dass er sich unmöglich benimmt, aber das würde vermutlich nichts bringen. Der bildet sich dann vielleicht noch ein, dass ich ihn näher kennenlernen will!
Danke nein!
Als er kurze Zeit später seinen Drink bestellt und mit präpotentem Tonfall auf drei Kaffeebohnen als Draufgabe besteht, hat er wieder meine volle Aufmerksamkeit. Keine Ahnung warum, aber diese Bestellung regt mich total auf und animiert mich gleichzeitig zum Mitmachen.
Ich lächle den Barkeeper strahlend an und bitte um einen Martinicocktail mit zwei Oliven. Aber bitte unbedingt zwei! Und klein und schwarz und verschrumpelt müssen sie sein. Darauf bestehe ich mit unschuldigem Lächeln und einem dezenten Augenzwinkern. Das südländische Sahneschnittchen nickt freundlich und zwinkert zurück. Allerdings fürchte ich, dass er meine Anspielung auf die nachbarschaftliche Bestellung nicht versteht, sondern nur flirten will.
Der Mann neben mir hat mich allerdings durchschaut, was für seinen Intellekt spricht, und findet es eindeutig nicht witzig. Er sieht mich mit gerunzelter Stirn konsterniert an, als hätte ich ein Mineralwasser mit Regenwürmern bestellt und ihm das auch gleich übers teure Designerhemd gekippt. Ich lächle sanftmütig zurück, als könnte ich kein Wässerchen trüben.
Es hat doch etwas Gutes, dass mein Schwesterchen und ihr Liebster sich verspäten, so kann ich noch ein bisschen Leute ärgern. Es gibt nichts Besseres, um einen miesen Tag doch noch zu einem positiven Abschluss zu bringen.
Wir beenden unser zunehmend aggressives Blickduell gleichzeitig, glücklicherweise. Ich hätte nur ungern als Erste aufgegeben. Generell ziehe ich nämlich einen verbalen Schlagabtausch dem wortlosen Anstarren vor.
Es dauert nicht lange und der Barmann schiebt höflicherweise erst mir und dann meinem Nachbarn den gewünschten Drink über den Tresen.
Ich werfe einen unauffälligen Kontrollblick auf den Espresso Martini und bin erleichtert, dass die gewünschten drei Bohnen im Glas sind. Wer weiß, was der Mann angestellt hätte, wenn da nur zwei oder vielleicht sogar vier gewesen wären? Der kann ja irgendein gröberes psychisches Leiden haben und komplett ausrasten! Es handelt sich dabei vermutlich um so etwas wie eine Zwangsneurose. Manche können nicht aufhören, ihre Hände zu waschen und der wird nervös, wenn er seine drei Böhnchen nicht bekommt.
Das sind sie … die unglaublichen Geschichten, die das Leben schreibt und die eine Autorin nicht besser erfinden kann. Ich fische mein Notizbuch aus recyceltem Reifengummi, das genauso viel wie ein ganzer Reifen gekostet hat – aber man gönnt sich ja sonst nichts -, aus der Handtasche und notiere mir in wenigen Stichworten das soeben Erlebte. Etwas ausgeschmückt kann ich das gut in einem meiner nächsten Bücher verwenden. Falls es jemals wieder eines von mir geben wird.
Während ich vor mich hinkritzle, bemerke ich aus den Augenwinkeln, dass mein nerviger Sitznachbar dezent mitliest oder es zumindest versucht. Das finde ich unmöglich, der gehört jetzt endgültig in seine Schranken gewiesen. Ich schließe mein Heftchen und lasse es in meine Handtasche gleiten. Nach einem kurzen Rundumblick habe ich das gefunden, was mir gleich beim Betreten der Bar positiv aufgefallen ist. Ich rutsche möglichst lässig von meinem Hocker und hole die Tageszeitung von einem unweit stehenden, dekorativen Kästchen aus dunklem Holz. Die Magazine sind in diesem Lokal auf einem geschnitzten Holzrahmen befestigt, was ich ausgesprochen charmant und auch sehr praktisch finde. Mit einem strahlenden Lächeln lege ich meine Beute vor dem Bohnenmann auf den Tresen. „Bitte, die ist interessanter als meine privaten Notizen. Ich hoffe nur, sie schaffen es ohne Lesebrille.“
Für einen kurzen Moment ist es ihm sichtlich unangenehm, dass ich ihn beim Textspannern erwischt habe. Er kneift seine Augen zusammen, entspannt sich aber schnell wieder. Kompliment für diese Beherrschung, der hat sich – bis auf seinen Kaffeebohnentick – gut im Griff.
Das betont sanfte Lächeln, das nun seine Lippen umspielt, beunruhigt mich allerdings. Der heckt etwas aus und es wird nichts Gutes sein. Seine Augen sind auf mich geheftet, während er sein Glas hebt und mir zuprostet. Er sieht mich nicht einfach nur an, die unglaubliche Intensität seines Blickes trifft mich völlig unvorbereitet. Die Farben seiner Iriden kann ich nicht genau ausmachen, aber das Leuchten seiner Augen erreicht mich sogar hier im schummrigen Barlicht und ich habe Mühe, mich darin nicht zu verlieren.
„Nichts ist so spannend, wie die geheimen Gedanken einer schönen Frau“, sagt er leise mit einer Stimme, die im Gegensatz zu vorhin richtig sexy klingt. Dunkel und klangvoll, zart angeraut … meine Nackenhärchen stellen sich auf und Gänsehaut rieselt meinen Rücken und die Oberarme abwärts. Mir wird die Luft zu dünn zum Atmen, ein Stoßseufzer drängt aus meiner Brust an die Oberfläche, den ich glücklicherweise gerade noch unterdrücken kann. Normalerweise habe ich kein Problem damit, die richtige Antwort auf phantasielose Anmachsprüche zu finden, aber gerade fehlen mir die Worte. Und das bei einem Mann, der mich rein optisch überhaupt nicht anspricht! Ich werde bei dem Typ Latin Lover schwach: Glutaugen, dunkles, dichtes Haar und gepflegter Dreitagebart. Es darf auch gern ein bisschen mehr Bart sein und gegen Silberschimmer auf den Schläfen habe ich auch nichts. Und er sollte schön durchtrainiert sein, ein paar unter dem modisch körperbetonten Hemd deutlich sichtbare Muskel wären fein. Wichtig wären mir auch gepflegte, gerade Zähne, ich verlange kein perfektes Zahnpastalächeln, aber doch ein Gebiss, das auf regelmäßige Zuwendung schließen lässt. Ein ansprechender Geruch versteht sich von selbst, wie kurz geschnittene und saubere Finger- und Zehennägel. Bin ich zu anspruchsvoll? Nein, ich denke nicht. Ein gewisser Hygienestandard gehört doch bitte zu den Mindestanforderungen.
Der Mann neben mir? Nun, ich denke, dass er zumindest meine Hygienestandards erfüllt, denn er wirkt auf den ersten Blick durchaus gepflegt. Er hat braune Haare und ist glattrasiert. Seine Augen sind interessant, allerdings von südländischem Feuer weit entfernt. Silbrige Schläfen kann ich ebenfalls nicht ausmachen, dazu müsste ich bei dem diffusen Licht auch genauer hinsehen. Was ich selbstverständlich nicht mache!
Als er seine Augen wieder von mir löst und einen kurzen, prüfenden Blick auf die Zeitung wirft, nütze ich die Zeit, um mich zu sammeln.
„Pech, dass Sie die geheimen Gedanken niemals erfahren werden“, gebe ich ein wenig kurzatmig zurück und dieser unsichere Klang meiner Stimme ärgert mich. Mein Sitznachbar darf unter keinen Umständen merken, dass er mich durcheinanderbringt. Der ist eindeutig einer von diesen sich selbstüberschätzenden Männern, die sich dann furchtbar etwas darauf einbilden. Könnte mir zwar egal sein, da ich ihn hoffentlich nie wieder sehen werde, ist es mir aber nicht!
„Auch nicht, wenn ich Sie auf einen Drink einlade? Ich bin jetzt neugierig.“ Das spitzbübische Funkeln in seinen Augenwinkeln verschärft die absolut unverständliche Anziehungskraft, die er auf mich ausübt. Nein, Lou, nicht dein Typ! Überhaupt nicht dein Beuteschema!
Ich muss mich jetzt schleunigst zusammenreißen und nehme einen tiefen, entspannenden Atemzug. Und noch einen. Es hilft, ich finde wieder zu mir selbst und meiner spitzen Zunge zurück.
„Ich bin nicht bestechlich“, erwidere ich, halte tapfer seinem Blick stand und nehme demonstrativ einen Schluck von meinem Martini, den ich mir selbstverständlich selbst bezahle! Dummerweise rutscht mir eine der Oliven in den Mund und ich verschlucke sie. Sie steckt mir unangenehm in der Speiseröhre und ich versuche verzweifelt, sie möglichst unauffällig hinunterzuwürgen. Das ist nicht einfach, ich kann spüren, wie meine Augen hervortreten und meine Nasenflügel sich bei dieser Anstrengung weiten. Peinlich, ich sehe vermutlich aus, wie eine Nilpferddame mit Reflux. Glücklicherweise habe ich auf die kleinen, schwarzen Oliven bestanden, die flutschen eine Spur besser als ihre größeren Artverwandten. Gar nicht auszudenken, wenn mir so ein extrafleischiges Früchtchen im Hals stecken würde!
Mein Sitznachbar ergeht sich indessen in tiefenpsychologischen Überlegungen und scheint von meinem Missgeschick nichts zu bemerken. Was nicht sein kann, aber diese Höflichkeit spricht wiederum für ihn.
„Jeder ist bestechlich … auf irgendeine Art und Weise“, entgegnet er ernsthaft und schmunzelt in sein Glas. „Man muss nur den richtigen Ansatz finden.“
„Ich nicht“, sage ich entschieden, als ich das Olivenproblem endlich beseitigt habe und mich nach einem letzten, dezenten Würgen gefolgt von abschließendem Räuspern wieder in Ruhe meinem Handy widmen kann. Bloß nicht den Anschein erwecken, dass ich an einer weiteren Konversation interessiert bin.
„Ich denke, ich werde diese Herausforderung annehmen“, höre ich da neben mir.
Der spinnt doch!
„Da haben Sie wohl etwas falsch verstanden, es gibt keine Herausforderung“, murmle ich, ohne den Blick von meinen Mails zu nehmen. Ich checke die nun schon zum zweiten oder dritten Mal und kann sie langsam, aber sicher auswendig.
„Es gibt immer eine Herausforderung, mal spannender und mal weniger … Die Frage ist nur, was man daraus macht.“
Dieser Mann ist lästig, muss er immer das letzte Wort haben? Langsam müsste er doch kapieren, dass ich keine Lust auf eine Unterhaltung habe.