Ouzo mit Daemon - Mara Waldhoven - E-Book

Ouzo mit Daemon E-Book

Mara Waldhoven

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Beschreibung

Ein sommerlicher Kurzroman mit viel Herz und Humor und prickelnden, erotischen Momenten. Griechisches Urlaubsfeeling inklusive.


Eigentlich hat die aufstrebende Innenarchitektin Niki vor, in wenigen Wochen zu heiraten. Nur ungern lässt sie sich von ihren Freundinnen zum Männerstriptease schleppen, um ganz klassisch Polterabend zu feiern. Sie versteht die Aufregung nicht ... was soll bitte an tanzenden und sich dabei nackig machenden Männern so sexy sein?
Allerdings hat sie nicht mit ihm gerechnet: Daemon! Hals über Kopf verliebt sich Niki in den Stripper mit dem heißen Lächeln und dem frechen Lausbubencharme. Ein paar Tage später ist sie um eine erotische Erfahrung und eine bittere Enttäuschung reicher.
Zehn Jahre vergehen, bevor sie auf Kreta endlich ihre Chance auf Rache bekommt, doch ist es wirklich das, was Niki will?



Der zweite Roman aus der Ouzo mit Herz-Reihe, jedes Buch kann unabhängig voneinander gelesen werden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Mara Waldhoven

Ouzo mit Daemon

Ein Roman aus der OUZO MIT HERZ-Reihe

Inhaltsverzeichnis

IMPRESSUM

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Die zweite Chance … unter griechischer Sonne

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Danke,

Über die Autorin

Leseprobe: Ouzo mit Herz, Samantha und Aris

Leseprobe: Hexenküsse schmecken besser

IMPRESSUM

„Ouzo mit Daemon“ © Mara Waldhoven

Alle Rechte vorbehalten

[email protected]

***** Mara Waldhoven Kirchwegsiedlung 26

3484 Grafenwörth

***** Deutsche Erstausgabe Juli 2021 ***** Cover Design: Rebecca Wild, sturmmöwen.at

Bildmaterial:

313995242 (depositphotos)

71195683 (depositphotos)

82354534 (shutterstock)

***** Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sowie die Übersetzung des Werkes sind vorbehalten und bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Autorin. Dies gilt ebenfalls für das Recht der mechanischen, elektronischen und fotografischen Vervielfältigung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Handlung und die handelnden Personen, sowie deren Namen, sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden bzw. realen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt. Das kleine, romantische Inselchen Gavdoupolos existiert leider auch nur im Kopf der Autorin. Aber Griechenland ist reich an wunderschönen Inseln, die entdeckt werden wollen.

Ich sehe dich deutlich vor mir, mit offenem Blick auf das Meer und einem weiten Herzen. Liebe, wo auch immer du warst. Diesen Ouzo widme ich dir.

Yamas, o filos mou!

Unvergessen.

Kapitel 1

Verdammt, was passiert da gerade mit mir? Ich bin doch keines dieser Mädchen, die sich von einem tollen Body und einem sexy Lächeln so mir nichts dir nichts einwickeln lassen!

Und nun? Mir sind im wahrsten Sinne des Wortes alle Sicherungen durchgebrannt. Der Typ ist dermaßen scharf, dass ich alles um mich herum vergesse. Wer ich bin, wo ich bin und was ich hier mache … und dass alles - leider - nur Show ist. Allerdings eine richtig heiße Show! Brandheiß …

Er umtanzt mich, kommt näher, entfernt sich wieder und heizt mir mit kraftvollen, lasziven Bewegungen ordentlich ein. Allein durch seinen lockenden Blick, der durch die schmalen Sehschlitze seiner schwarzen Maske blitzt, stimuliert er Muskeln in meinem Unterleib, von denen ich gar nicht wusste, dass sie da sind und verschiedenste, durchaus angenehme Aufgaben zu erfüllen haben. Gibt’s das, ein Orgasmus einfach so, nur durchs Zusehen? Je feuchter mein Höschen wird, desto trockener wird mein Mund vor Aufregung. Ich hoffe nur, keiner kann mir anmerken, was ich gerade durchmache. Vor allem meine Freundin Lea nicht, die mich ungeachtet meines Protestes hierhergeschleppt hat und sich für immer und ewig über mich lustig machen wird, wenn sie wüsste, wie hochgradig verwirrt und erregt ich gerade bin.

Wer hat da vorhin so großkotzig herumgewitzelt, dass tanzende und sich dabei nackig machende Männer alles andere als sexy sind? Ich? Hach! Mit ihm habe ich einfach nicht gerechnet!

Die laute Musik gemeinsam mit dem grell zuckenden Licht, das den Beat begleitet, tut sein Übriges, um mich noch tiefer in eine Art Rauschzustand zu versetzen. Ich fühle mich, als stünde ich neben mir und sehe mir selbst dabei zu, wie ich seltsame Dinge mache, die ich normalerweise niemals tun würde! Gewagte Dinge … wie beispielsweise meine Hände auf einen fremden Männerpo zu legen. Auf einen nackten, fremden Männerpo, denn der String ist eher pro forma und verbirgt nicht wirklich etwas von dieser phantasieanregenden, appetitlichen Hinteransicht. Und ich übertreibe jetzt nicht, wenn ich behaupte, dass ich noch nie in meinem ganzen Leben so ein wohlgeformtes männliches Hinterteil gesehen und vor allem gespürt habe. Zart und hart zugleich, ich kann unter meinen Händen das Spiel der stahlharten Muskeln unter weicher, warmer Haut spüren. Er wendet mir den Rücken zu und bewegt sich rhythmisch zur hämmernden Musik. Und meine Hände liegen weiter wie festgeklebt auf diesem Prachtstück … Aber er wollte das so! Sein auffordernder Blick und dieses sinnliche und zugleich siegessichere Lächeln waren eindeutig. Ich konnte gar nicht anders. Ich will ihm doch nicht seine Show ruinieren oder – noch schlimmer - sein Ego verletzen und mich schon gar nicht vor den anderen Frauen im Saal blamieren, weil ich mich nicht traue, auf dieses Wunderwerk der Natur zu tatschen! Das jetzt in diesem Augenblick mir ganz allein gehört. Meins!

Er lässt seine Hüften kreisen, langsam, schneller und dabei wirft er mir über die Schulter heiße Blicke zu, die es in meinem Nacken kribbeln lassen. Das weiße Hemd gleitet über seinen mir im Hormonrausch perfekt erscheinenden Oberkörper abwärts … Du meine Güte, so viel Mann in so wenig Kleidung! Ich brauche Luft, viel mehr Luft, dringend! Mein Herz klopft so wild, dass es bald meinen Brustkorb sprengen wird. So muss es sein, wenn pures Adrenalin durch die Adern schießt. Ich sitze hier und lechze vor aller Augen diesen zu Fleisch und Muskeln gewordenen feuchten Traum an, der in dem nun abgedunkelten Licht der Bühne feucht schimmert, als hätte ihn das Liebespiel mit mir zum Schwitzen gebracht.

Ich will Sex! Auf der Stelle und nur mit ihm! Mit einem Stripper, der sich für Geld auszieht und dabei den Frauen vorspielt, dass sie wunderschön und begehrenswert sind! Kann ich noch tiefer sinken? Ich bin doch ein grundanständiges Mädchen kurz vor der Hochzeit und ich wollte gar nicht so wild feiern. Meine Freundinnen haben mich überrumpelt, Polterabend, klassisch! Ich habe mir fest vorgenommen, diese Show nicht zu genießen. Der Plan war, sie einfach über mich ergehen zu lassen, weil ich schon so gut wie in festen Händen bin und das Eheleben nach dem Motto „Gegessen wird zu Hause“ von meiner Oma selig angehen will.

Essen, okay! Aber ich darf doch wohl gucken und ein bisschen zupacken. Meine Omi hat auch immer das Obst mit den Händen geprüft, bevor sie es gekauft hat.

Ich muss diesen Moment auskosten! Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen zukünftigen Mann, aber er ist einfach anders geformt. Wolfi hat aufgrund seines fordernden Jobs in der Bank auch gar nicht die Zeit dazu, sich so intensiv seinem Körper zu widmen. Der sexy Strippolizist lebt allerdings davon, also darf ich ja wohl erwarten, dass da auch alles sitzt! Und es sitzt dermaßen gut, dass es mir erneut den Atem verschlägt, als er sich wieder zu mir dreht. Mein Herzschlag ist nun nicht mehr aufzuhalten und rast ungebremst in die gesundheitsgefährdende Zone. Ich weiß bald nicht mehr, wo oben und wo unten ist.

Natürlich ist mir klar, dass er gemeinsam mit seinen Kollegen diese Show jeden Abend abzieht, dass er jede Frau, die auf diesem Stuhl vor ihm auf der Bühne sitzt, so durchdringend ansieht und so unglaublich sexy anlächelt. Ich weiß das genau und trotzdem glühen meine Wangen aus Stolz darüber, dass ich hier sitzen darf und ihm damit gerade näher bin als alle anderen Frauen im Saal.

Leider ist es viel zu schnell vorbei. Die Musik wird leiser und das Licht wieder heller. Ich überlege, wie ich die Geldscheine, die mir Lea vorhin zugesteckt hat – weil das bei solchen Gelegenheiten angeblich so üblich ist – an den Mann bekomme. Da ist so wenig Stoff vor seinem – ich behaupte mal optimistisch – Prachtstück, dass ich nicht wirklich weiß, wo ich das Geld versenken könnte. Apropos … kann ein Mann im Leerlauf tatsächlich so beeindruckend ausgestattet sein? Oder hatte er vielleicht doch ein bisschen mehr Spaß als er haben sollte?

Ich beiße mir auf meine Lippen, fuchtle mit dem Geld etwas hilflos in der Gegend herum und weiß nicht recht, was tun. Ein charmantes Lächeln zeigt sich auf der von der Maske nicht verdeckten unteren Gesichtshälfte und diese ausdrucksvollen Augen blitzen mich vielsagend an.

„Lass nur, das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.“ Er umfasst meine Hand mit seiner und schließt damit meine Finger fest um die Geldscheine. Die er offensichtlich nicht annehmen will. Er beugt sich über mich und ich spüre seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Der unaufdringliche Duft seines After Shaves vermischt mit einem anregenden Hauch männlichen Schweißes, steigt mir in die Nase und steigert meinen Appetit auf … Oh nein, ich muss meine Phantasie einbremsen, sonst falle ich auf der Stelle in Ohnmacht! Ich will mit ihm allein sein, ich will ihn überall berühren, jeden Zentimeter seines Körpers erforschen und ihm den Schweiß von der Haut lecken!

„Ich kann deine Lust auf mich riechen und das ist mir Lohn genug“, raunt er da mit dunkler, sanft angerauter Stimme und streicht mit seinen Fingern über meine glühend heiße Wange. Dann richtet er sich auf und schenkt mir einen letzten tiefen Blick, der mir durch und durch geht, und verlässt lässig die Bühne. In seinem schwarzen Lederhöschen geht er so selbstbewusst, als hätte er einen teuren, maßgeschneiderten Anzug an. Ich stehe da und sabbere ihm hinterher. Wenn ich jetzt die Bühne verlasse, werde ich eine Schleimspur hinterlassen.

Ein Bauarbeiter und ein Cowboy haken mich schwitzendes, notgeiles Bündel links und rechts unter und geleiten mich höflich, aber bestimmt zurück zu meinem Platz. Wofür ich wirklich sehr dankbar bin, denn die zwei Stufen die Bühne hinunter hätte ich mit meinen Puddingknien allein sicher nicht geschafft. Ob sie mir das angesehen haben, wie sehr ich schwächle?

Meine bestens gelaunte Mädelstruppe empfängt mich mit lautem Geklatsche und Gejohle. Wobei mein etwas irreführend ist, da ich das Dreiviertel davon eigentlich gar nicht kenne. Die hat Lea mitgeschleppt und den Abend dann zu meinem offiziellen Polterabend erhoben.

„Sag mal, hat das jetzt getäuscht oder wolltest du gar nicht mehr von der Bühne runter?“ Lea lacht ein bisschen gemein, wie ich finde, und beäugt dabei kritisch die Proseccoflasche, ob auch noch genug drin ist. „So eine Schlimme, jetzt lässt sie plötzlich die Sau raus und vorher tut sie so unschuldig! Wenn das ihr Wolfi wüsste! Pfui, pfui!“

Danke für diesen Hinweis, ich will jetzt nicht an meinen Wolfi denken, ich will das hier bis zur letzten Sekunde genießen! Bis der Vorhang fällt und die Lichter ausgehen und sie uns hinauswerfen! Ungestört und ohne schlechtes Gewissen. Von wegen pfui! Na ja, vielleicht ein ganz kleines bisschen pfui, meine Gedanken während der Show waren schon ein bisschen dreckig.

Die anderen schütten sich aus vor Lachen und machen sich lustig über mich und meine baldige Hochzeit. Ich achte nicht sonderlich darauf, weil ich noch immer sehr verwirrt bin. Ich kann mich nur schwer von der lustvollen Erinnerung an das soeben Erlebte lösen. Dieser unglaublich intensive Blick aus stahlblauen Augen hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Und nicht nur da, ich kann ihn noch auf meinem ganzen Körper fühlen, überall dort, wo seine Augen mich berührt haben. Und die waren flächendeckend unterwegs!

Niemals werde ich das aus meinem Kopf bekommen. Genau wie sein Lächeln, sinnlich, charmant, mit einem Hauch Arroganz auf den schmalen Lippen. Eine perfekt gefährliche Mischung! Er hat etwas in mir angeworfen, das bis vor einer Stunde noch deaktiviert war. Und ich hoffe sehr, dass ich bald wieder den Schalter zum Abstellen finde, denn dieses wuschige Gesumse in meinen sensiblen Weichteilen halte ich nicht mehr lange aus.

Ich bin nicht naiv und bin mir durchaus im Klaren darüber, dass das eben nichts mit Gefühlen zu tun hatte. Es ist einfach sein Job und den macht er sehr gut. Der Mann ist Stripper, er lebt davon, Frauen scharf zu machen und bei mir ist ihm das außerordentlich gut gelungen. Ich war – nach anfänglichem Sträuben – ein sehr williges Opfer. Obwohl ich in vier Wochen heirate. Oder vielleicht gerade deswegen …

Ja, genau! Ich heirate bald und habe vermutlich gerade Torschlusspanik. Das passiert vielen, kein Grund zur Sorge. Morgen, spätestens nach dem Frühstück, ist alles vorbei und ich denke nur mehr an meinen Wolfi. An diesen wunderbaren Mann, der mir in wenigen Tage einen Ring an den Finger stecken wird. Und zwar den wertvollen, geschichtsträchtigen seiner Großmutter. Ich freue mich darauf, ich kann es kaum erwarten und daran dürfen auch dieses einstudierte sexy Lächeln und der Knackarsch nichts ändern! Wahrscheinlich ist der nicht einmal echt und das Harte unter meinen Fingern waren gar nicht die Muskeln, sondern etwas Eingespritztes. Soll es ja geben, angeblich lassen immer mehr Männer einen erfahrenen Arzt an ihren Hintern.

Nein, völlig sinnlos mir das schlechtzureden. Das war garantiert echt!

„Nun sag schon, zufrieden mit der Show?“, fragt Lea und drückt mir ein bereits wieder gut gefülltes Glas in die Hand. Ich nicke und wir stoßen an. Sie kippt ihr Prickelwasser flott hinunter und gießt sich sofort wieder nach. Diesen Zustand kenne ich, es wird nicht mehr lange dauern und meine Freundin ist komplett hinüber.

„Wir dachten, dass dir das gefällt und dieser Polizist war ja sowas von schnuckelig! Habt ihr diesen Body gesehen? Und diese sexy Maske? Wow! Wer da wohl dahintersteckt?“ Claudia, ich glaube, so heißt sie, verdreht schmachtend die Augen. „Der dürfte mir sogar Handschellen anlegen und mich dann über Nacht in Gewahrsam nehmen“, seufzt sie und fächert sich mit der Getränkekarte Luft zu. „Nur schade, dass er am Ende nicht alles fallen ließ.“

Also ich bin heilfroh, dass er das nicht getan hat, denn das hätte ich vermutlich nicht überlebt!

Die Tänzer gönnen sich und uns eine kurze Atempause und dann folgt die nächste und letzte Darbietung: Eine Hommage auf das Musical Grease, in der alle Tänzer gemeinsam auf der Bühne stehen und um ein altes Auto tanzen. Einer fehlt jedoch. Sehr schade, dass mein Stripper nicht mehr auf der Bühne erscheint, aber vielleicht habe ich ihn im anderen Outfit einfach nur nicht erkannt? Nein, das kann nicht sein, ich würde ihn garantiert erkennen! An seinem selbstbewussten Lächeln, das seinen Lippen einen sinnlichen Schwung verleiht, an diesem göttlichen Po und an der ganz speziellen Art und Weise sich zu bewegen. Kraftvoll und geschmeidig, er scheint jeden einzelnen seiner Muskeln perfekt unter Kontrolle zu haben. Ein Raubtier auf der Jagd und ich stelle mich freiwillig als Beute zur Verfügung. Wie vermutlich jede andere Frau hier im Saal.

Warum steigere ich mich da nur so hinein? Wo ich doch sonst eher der vernunftbetonte Typ bin!

Ich lasse meinen Prosecco stehen und bestelle mir stattdessen einen Kaffee, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es bringt nichts, mir über diesen Kerl, den ich in meinem ganzen Leben niemals wiedersehen werde, Gedanken zu machen. Ich sollte nur an meinen Zukünftigen denken! Der hat seine Muskeln auch unter Kontrolle … die paar, die er hat … Oh Gott, warum bin ich nur so gemein? Mein Kopf sinkt auf die Tischplatte und ich wiederhole in Gedanken mantramäßig mein Hochzeitsdatum. Immer und immer wieder, bis Lea neben mir auffällt, dass etwas nicht stimmt.

„Ist dir schlecht, Schnuggi-Wuzzi?“, lallt sie und versucht meinen Kopf an den Haaren hochzuziehen. Ich habe es ja befürchtet. „Mut du speibi-speibi gehen?“

Ich sehe sie genervt an, warum fängt sie immer mit dieser Babysprache an, wenn sie betrunken ist? Ich hasse das!

Die Sperrstunde rettet mich. Wir sind die letzten Gäste und werden höflich, aber bestimmt um die Bezahlung der Rechnung gebeten. Es war eine lange Nacht für uns alle …

Kapitel 2

Wir marschieren überdreht und mittel bis schwer orientierungslos mitsamt unseren Penishaarreifen in den aufgelösten Frisuren in Richtung Taxistand und jede schnappt sich einen Fahrer ihrer Wahl. Wir wohnen alle in unterschiedlichen Himmelsrichtungen und so können wir uns kein Taxi teilen. Was in meinem Fall ein Glück ist, wenn ich während der Fahrt die betrunkene Lea bei Laune hätte halten müssen, wäre ich vermutlich viel zu spät draufgekommen, dass ich meine Handtasche nicht dabeihabe. Ich bekomme einen Riesenschrecken und springe gleich wieder aus dem Wagen. Der offizielle Eingang ist bereits geschlossen und ich gerate leicht in Panik. Der väterliche Taxifahrer erklärt mir, dass in der kleinen Seitengasse ein Hintereingang ist und ich flitze, so schnell es mein leicht angeheiterter Zustand und die High Heels erlauben, um die Ecke und reiße die tatsächlich unverschlossene Tür mutig auf. Düsternis umfängt mich, genauso habe ich mir immer den für Normalsterbliche verbotenen Bühneneingang eines Theaters vorgestellt. Es ist, als ob man heimlich eine Parallelwelt betritt, die nur ganz wenigen Auserwählten vorbehalten ist. Und ich bin keine davon, das macht es spannend. Ich spüre die Erregung, die sich in mir aufbaut und setze langsam und vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Tief atme ich den Duft des Verbotenen und auch ein bisschen Verruchten ein. Es riecht nach Leder und Holz und Männerschweiß, die perfekte Mischung für solch einen Ort. Irgendwoher kommen Stimmen, denen ich folge. Sie werden lauter und klingen nach einem beginnenden Streit. Ich halte den Atem an und lausche. Wie aufregend!

„Bitte akzeptiere meine Entscheidung“, fordert eine männliche Stimme, die ich dank des dunklen, samtigen Klangs, der im Abgang mitschwingt, sofort wiedererkenne. Er hat nicht viel zu mir gesagt, aber das, was er gesagt hat und vor allem wie er es gesagt hat, hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Gemeinsam mit diesem unglaublich intensiven Blick.

Ich drücke mich fest an die Wand und bin ganz still, weil ich mir nichts entgehen lassen will.

„Ich kann dich nicht verstehen, ich habe dir ein wirklich gutes Angebot gemacht, warum bist du so stur?“, erwidert der andere Mann, dem es offensichtlich sehr schwerfällt, sich mit der wie auch immer lautenden Entscheidung abzufinden.

„Ich bin nicht stur, ich habe mich nun mal entschieden und sie zählen auf mich … und ehrlich bin ich jetzt auch zu müde, um das erneut zu diskutieren. Wir besprechen das ein anderes Mal, auch wenn es nicht wirklich etwas zu besprechen gibt. Gute Nacht“, verabschiedet sich mein Stripper und beendet damit entschlossen das Gespräch. Anhand der Schritte erkenne ich, dass er den Raum in meine Richtung verlassen will. Meine Aufregung wächst, ich fühle mich wie in einem Gangsterfilm: Die Mafiabraut, die etwas Verbotenes beobachtet hat und sich damit in Gefahr begibt.

Ich stelle mich in Position, und zwar so, dass es aussieht, als würde ich gerade von draußen kommen. Nervös strubble ich mir mit beiden Händen durch die Haare und dabei fällt mir dieser dämliche rosa Schwanz vom Kopf. In dem Moment steht er auch schon vor mir. Ohne Maske und vollständig angezogen. Er zuckt leicht zusammen, ein bisschen erschrocken, dann verzieht sich sein Mund zu einem amüsierten Schmunzeln. Er ist im alltäglichen Zustand genauso attraktiv, wie ich befürchtet habe. Ein markantes, spannendes Männergesicht, von dem ich nur schwer meinen Blick lösen kann. Ich stehe da und starre ihn fasziniert an.

„Na, wen haben wir denn da? Die Braut, die sich nicht traut?“ Er zwinkert mir zu, scheinbar überhaupt nicht böse, dass ich in das Allerheiligste des Clubs eingebrochen bin, und bückt sich nach meinem Haarreif. Prüfend dreht er ihn zwischen den Fingern und lässt dann einen kurzen Pfiff hören. „Putziges Teilchen, ich hoffe nur, dass der kein Vorgeschmack auf das künftige Eheleben ist.“

Ich kichere dümmlich und steige von einem Bein aufs andere. Wie peinlich das Ganze ist. Er hält mir den Wackel-Penis entgegen und sein Blick wird ernst.

„Was tust du hier?“, will er in einem Tonfall wissen, der keine Lüge erlaubt. Ich wüsste auch gar nicht, warum ich lügen sollte, ich habe ja einen guten Grund hier zu sein … Sicher hatte ich den, ich bin aber gerade so nervös, dass er mir nicht einfällt. Ich öffne meinen Mund zu einer Erwiderung, aber es kommt nichts. Ich schnappe wie ein Fisch am Trockenen nach Luft und greife nach dem blöden Plastikschniedel, um ihn in meine Tasche zu stecken.

Ha! Das wars!

„Ich habe meine Handtasche vergessen und vorne war schon zu, da bin ich … einfach … hier …“ Nicht nur, dass ich herumstottere, klingt meine Stimme aus Nervosität auch schrill und laut.

Er lehnt sich lässig mit vor der breiten Brust verschränkten Armen an die Wand und mustert mich eingehend von Kopf bis Fuß. Dafür nimmt er sich viel Zeit und ich beginne unter seinem interessierten Blick zu glühen. Innerlich und äußerlich.

Um uns herum ist es still, bis auf das Ticken einer Wanduhr ist nichts zu hören. Oder ist das mein eigenes Herz, das so laut klopft, dass es gerade alle anderen Geräusche übertönt?

„So so, du bist nun einfach hier. Na, das ist ja fein“, sagt er, nachdem er die Begutachtung abgeschlossen hat. Obwohl er mich eindeutig verarscht, klingt seine Stimme vollkommen ruhig und ein sanftes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Er zieht die Brauen auffordernd in die Höhe, offensichtlich wartet er auf etwas Bestimmtes.

Was will er jetzt von mir? Will er hören, dass ich nur gekommen bin, um ihn wiederzusehen? Das würde ihm so passen! Und vermutlich ist er das auch gewöhnt, ich werde nicht die Erste und Letzte sein, die hofft, ihm auch privat näherzukommen. Was ich natürlich nicht will, ich habe einen einzigen und sehr logischen Grund, dass ich hier bin.

Tief durchatmen, Niki, auch wenn du gerade aufgeregter bist, als gut für dich ist und daher dein Höschen noch immer feucht an dir klebt, bist du eine starke, selbstbewusste Frau! Und zwar eine, die kurz vor ihrer Hochzeit steht und daher keinen anderen Mann anschmachten sollte. Ich werde mich hier vor ihm nicht zum Affen machen. Meine Güte, das ist ein Stripper, ein Mann, der sich für Geld auszieht, weil er keine anderen Möglichkeiten im Leben hat! Da spiele ich als Innenarchitektin doch in einer ganz anderen Liga. Wie auch mein Zukünftiger, der ein leitender Angestellter einer Bank ist! Typen wie dieser Kerl vor mir, mit viel zu wenig Hirn in viel zu viel Körper sind nur fürs zeitweise Vergnügen da. Den nehme ich doch gar nicht ernst, der muss mich wirklich nicht nervös machen!

Kaum habe ich diese Gedanken zu Ende gedacht, schäme ich mich auch schon entsetzlich dafür. Wie kann ich nur so dermaßen gemein über diesen Mann herziehen! Ich kenne ihn nicht, habe keine Ahnung, was er gerne macht und gut kann … also sonst … und vielleicht macht es ihm ja einfach einen Heidenspaß, sich vor Frauen auszuziehen und zu tanzen und das ist nur eine der tausend spannenden Möglichkeiten, die sich ihm bieten!

Genau diese geringschätzigen Aussagen sind es, die ich an Wolfi so gar nicht mag, weil er aus einer altösterreichischen Spießerfamilie kommt, die sich für etwas Besseres hält. Und trotzdem liebe ich ihn und will ihn heiraten … und anscheinend färbt seine Verzopftheit schon auf mich ab. Ich schäme mich für meine herablassende Art mehr als für die sexuelle Gier, die ich beim Anblick des großgewachsenen, muskulösen Mannes mir gegenüber verspüre.

„Wo ist sie nun, meine Tasche?“, frage ich eine Spur zu ruppig, damit er ja nichts von dem Chaos mitbekommt, das er in meinem Inneren auslöst. Meine Grobheit beeindruckt ihn gar nicht, im Gegenteil, er lacht mich leise aus. Und zwar so, dass mir jedes einzelne Härchen hochgeht und ihm garantiert die Gänsehaut auf meinen nackten Armen auffallen wird. Na, hoffentlich nur auf meinen Armen!

Sein Blick streift kurz über meine Brüste, als wüsste er genau, was es da zu sehen gibt. Ich lasse sämtliche Luft aus den Lungen, um meinen eher üppigen Vorbau vor seinem Blick in Sicherheit zu bringen. Leicht buckelig steh ich vor ihm.

„Mich fragst du das?“, fragt er provokant und guckt mir endlich wieder in die Augen.

„Siehst du vielleicht irgendeinen anderen, den ich fragen könnte?“, beiße ich ihn an. Er stößt sich lässig von der Wand ab und öffnet die Tür, aus der er vorhin gekommen ist.

„Frank, da ist eine Lady, die ihre Handtasche sucht. Etwas gefunden?“, ruft er hinein und zwinkert mir dabei frech zu.

Sehr witzig!

„Frag doch die Putztruppe und, Don, sperr dann bitte rückwärts zu, damit nicht noch eine denkt, bei uns gibt’s heut Freibier “, kommt umgehend die Antwort.

„Okay“, antwortet Don gedehnt und grinst mich breit an. „Du hast den Boss gehört, dann wollen wir mal“, raunt er und deutet mir einladend den Gang hinunter.

---ENDE DER LESEPROBE---