Der Notarzt 256 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 256 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Wer, um alles in der Welt, klingelt denn noch vor dem ersten Hahnenschrei an seiner Haustür? Schlaftrunken wankt Peter Kersten die Treppe hinunter, um zu öffnen. Doch vor der Tür ist ­ niemand. Oder doch? Als sein Blick langsam nach unten wandert, entdeckt der Notarzt dort ein Weidenkörbchen, und darin liegt ... ein Baby!! Behutsam hebt er das Neugeborene auf. Wessen Kind kann das nur sein? Und warum wurde es ausgerechnet vor seiner Tür abgelegt?

Peter Kersten und seine Lebensgefährtin Lea König nehmen sich des kleinen Jungen an, und schon bald hat das Findelkind die Herzen der beiden erobert. Doch beiden ist bewusst, dass es vor allem darum gehen muss, die Mutter des Babys wiederzufinden. Was nur kann eine Frau dazu bringen, ihr eigenes Kind auszusetzen? Noch während sich der Notarzt diese Frage stellt, wandern seine Gedanken zu der neuen Pflegerin Emma, die seit Kurzem an der Sauerbruch-Klinik arbeitet. Ob die traurige junge Frau, die innerhalb nur weniger Tage viele Kilos verloren hat, die leibliche Mama ist?

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Seitenzahl: 116

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Inhalt

Cover

Impressum

Rätsel um Peter Kerstens Findelkind

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock/Kryvenok Anastasiia

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2060-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Rätsel um Peter Kerstens Findelkind

Eines Morgens stand ein Körbchen vor seiner Tür …

Karin Graf

Wer, um alles in der Welt, klingelt denn noch vor dem ersten Hahnenschrei an seiner Haustür? Schlaftrunken wankt Peter Kersten die Treppe hinunter, um zu öffnen. Doch vor der Tür ist – niemand. Oder doch? Als sein Blick langsam nach unten wandert, entdeckt der Notarzt dort ein Weidenkörbchen, und darin liegt … ein Baby!! Behutsam hebt er das Neugeborene auf. Wessen Kind kann das nur sein? Und warum wurde es ausgerechnet vor seiner Tür abgelegt?

Peter Kersten und seine Lebensgefährtin Lea König nehmen sich des kleinen Jungen an, und schon bald hat das Findelkind die Herzen der beiden erobert. Doch beiden ist bewusst, dass es vor allem darum gehen muss, die Mutter des Babys wiederzufinden. Was nur kann eine Frau dazu bringen, ihr eigenes Kind auszusetzen? Noch während sich der Notarzt diese Frage stellt, wandern seine Gedanken zu der neuen Pflegerin Emma, die seit Kurzem an der Sauerbruch-Klinik arbeitet. Ob die traurige junge Frau, die innerhalb nur weniger Tage viele Kilos verloren hat, die leibliche Mama ist?

Nur sechzehn von anfangs fünfundzwanzig Absolventen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege der Frankfurter Sauerbruch-Klinik hatten bis zum Ende der Ausbildung durchgehalten und auch die Abschlussprüfung beim ersten Anlauf bestanden. Darunter ein einziger männlicher Pfleger.

Festlich gekleidet saßen sie jetzt alle im großen Sitzungssaal und warteten aufgeregt darauf, von Prof. Lutz Weidner, dem medizinischen Leiter der Sauerbruch-Klinik, nach vorne gerufen zu werden und von ihm ihr Diplom überreicht zu bekommen.

„Emma Reidinger, bitte!“

Lutz Weidner wartete ein paar Sekunden lang und schaute sich suchend um.

„Frau Emma Reidinger!“, wiederholte er etwas lauter, als keine Reaktion kam. „Ich habe hier ein Diplom für Sie. Soweit ich informiert bin, haben Sie mit den besten Noten abgeschlossen. Es gibt also keinen Grund, sich zu verstecken.“

Gedämpftes Gemurmel erhob sich im Saal. Alle reckten die Hälse, um nachzusehen, was nun schon wieder mit Emma los war. Alle, bis auf den einzigen männlichen Zeugnisempfänger. Er hielt seine Urkunde bereits in der Hand und senkte jetzt seinen Kopf so tief darüber, dass es den Anschein hatte, als würde er jeden Moment vom Stuhl kippen.

Bei jeder einzelnen Nennung des Namens Emma zuckte er so heftig zusammen, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Wer ihn beobachtete, musste annehmen, dass er – Clemens Rechberg – seine Kollegin so sehr hasste, dass er es nicht einmal ertragen konnte, ihren Namen zu hören.

„He, Emma!“ Laura Forstner, die neben der Aufgerufenen saß, rammte ihrer Kollegin den Ellbogen in die Seite. „Wach auf! Du bist dran!“

„Was? Oh!“ Eine junge Frau in der letzten Reihe hob den Kopf, schüttelte ihre langen feuerroten Locken zurück und starrte den Chefarzt aus großen, meergrünen Augen so erschrocken an, als hätte er sie zur Hinrichtung aufgerufen.

Zwei, drei Sekunden lang starrte Lutz Weidner zurück. Der Kontrast zwischen dem schönen Gesicht und der offensichtlich tiefen Traurigkeit, die in den Augen der jungen Frau zu sehen war, wollte ihm gar nicht gefallen.

„Was hat sie denn?“, flüsterte er Sabrina Böck, der Leiterin der Schwesternschule, fragend zu. „Ist sie krank? Oder hatte sie einen tragischen Todesfall in der Familie?“

Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Emma sich jetzt langsam und mühsam, wie eine alte Frau, von ihrem Stuhl hochstemmte. Auch ihre Figur passte nicht so recht zu dem makellos schönen, zarten Gesicht. Sie hatte lange, wohlgeformte Beine, aber um die Mitte herum sah sie ziemlich unförmig aus. Beinahe wie eines dieser Eichenfässer, in denen guter Wein gelagert wurde.

„Krank ist sie nicht“, flüsterte die Schulleiterin zurück. „Behauptet sie zumindest. Keine Ahnung, was sie hat. Seit einem halben Jahr geht sie in die Breite, sondert sich von allen anderen ab und wirkt extrem depressiv. Dabei war sie immer ein geselliges und bei allen sehr beliebtes Mädchen. Plötzlich war sie wie ausgewechselt. Nur ihre Leistungen haben nie nachgelassen. Sie ist mit Abstand die Beste seit vielen Jahren.“

Emma ging nicht, sie watschelte im Schneckentempo nach vorne. Es sah fast so aus, als ob sie Krampfadern, ein schmerzhaftes Venenleiden oder vielleicht auch Rückenschmerzen hätte.

„Tut mir leid, Herr Professor.“ Keuchend vor Anstrengung blieb sie unterhalb des Podests, auf dem der Chefarzt stand, stehen. Misstrauisch blickte sie auf die kleine Treppe, die nach oben führte. Es sah beinah aus, als würde sie es sich nicht zutrauen, die vier Stufen zu bewältigen. „Ich habe Sie nicht gleich gehört.“

„Lassen Sie es gut sein“, bremste Lutz Weidner die Schulleiterin, die Emma mit Handzeichen und Zischlauten dazu bewegen wollte, auf die Bühne zu steigen. Stattdessen kletterte er zu ihr hinunter, reichte ihr die Hand und fühlte dabei auch gleich heimlich ihren Puls. „Ist Ihnen nicht gut, Frau Reidinger?“, fragte er leise.

„Nein! Doch! Ich meine … mir geht es … super!“, behauptete sie, wobei man in ihrem ebenmäßigen, fast weißen Gesicht, das um die Nase herum und auf den Wangen von einer Unzahl winziger golden funkelnder Sommersprossen übersät war, das genaue Gegenteil lesen konnte.

„Wenn Sie es sagen, dann muss ich Ihnen ja wohl glauben.“ Der Chefarzt seufzte leise und mochte die schmale Hand, die fast wie aus Porzellan gemacht aussah, gar nicht gerne loslassen. In dem Blick der jungen Absolventin lag so viel Verzweiflung, dass er den Rest der Veranstaltung am liebsten abgeblasen und sich mit ihr ein ruhiges Plätzchen gesucht hätte, um herauszufinden, wie man dieses schrecklich traurige Mädchen wieder zum Lachen bringen konnte.

Aber er konnte sie ja nicht gut dazu zwingen, ihm ihr Herz auszuschütten. Und freiwillig würde sie das niemals tun, das konnte er ihr ansehen.

„Ich habe nur Gutes über Sie gehört“, sagte Lutz Weidner also, statt noch länger nachzuhaken. „Wären Sie an einer festen Anstellung an der Sauerbruch-Klinik interessiert?“

„Ja! Bitte! Oh ja, sehr sogar!“

Die Zustimmung platzte mit einer solchen Heftigkeit aus ihr heraus, dass der Professor erschrocken einen Schritt zurückwich.

Sie deutete seinen verwirrten Blick offensichtlich völlig falsch.

„Ich sehe nicht immer so aus, Herr Professor!“, fuhr sie beinahe flehend fort. „Ich habe im Moment Probleme. Ähm … private Probleme. Deshalb habe ich auch so viel Schokolade und all so ein ungesundes Zeug in mich hineingestopft. Die Probleme sind aber jetzt bald vorüber, und dann nehme ich wieder ab und kann mich wieder besser bewegen. Das verspreche ich Ihnen!“

„Schon gut!“ Der Chefarzt winkte ab. „Ich suche eine tüchtige Pflegerin und kein Topmodel. Ähm … Sie sind nicht zufällig …?“

Lutz Weidner brach ab. Er hatte ihr diese Frage schon vorhin stellen wollen, aber eine junge Frau, die offensichtlich unter ihrem Übergewicht litt, zu fragen, ob sie schwanger sei, war vielleicht doch keine so gute Idee. Obwohl sie tatsächlich den Eindruck machte, als stünde sie kurz vor der Entbindung.

„Ja bitte?“ Sie schaute ihn fragend an.

„Ähm … ich wollte Sie fragen, ob Sie zufällig nach der Veranstaltung noch ein bisschen Zeit haben, um mit mir in mein Büro zu kommen? Dann könnten wir gemeinsam herausfinden, in welcher Abteilung Sie sich am wohlsten fühlen würden.“

„Ja! Ja, sehr gerne! Ich habe …“ Jetzt war sie es, die abbrach. Sie beugte sich leicht nach vorne und legte eine Hand auf ihren heftig gewölbten Bauch.

Lutz Weidner starrte auf eine kleine Ausbuchtung, die sich rasch von einer auf die andere Seite bewegte und die durchaus von einer kleinen Hand oder einem kleinen Fuß stammen konnte.

Hastig zerrte Emma ihre Strickjacke über den mächtigen Bauch, als sie seinen Blick sah.

„Das sind nur Verdauungsstörungen. Ich habe heute wieder viel zu viel gegessen“, erklärte sie, nahm das Zeugnis, das der Professor ihr zögernd reichte, und watschelte schnaufend zu ihrem Platz in der letzten Reihe zurück.

Ehe sie sich setzte, überlegte sie es sich anders. Eilig verließ sie den Saal und lehnte sich draußen auf dem Flur in eine Ecke, um dort auf den Professor zu warten.

Mit gerunzelter Stirn schaute ihr der Chefarzt nach, dann erklomm er seufzend wieder das Podest und rief die nächste frisch gebackene Krankenschwester auf.

„Frau Corinna Sommer, bitte!“

***

„Was hattest du denn mit Herrn Prof. Weidner so lange zu besprechen?“

Clemens Rechberg war Emma nach draußen gefolgt und blickte sie jetzt misstrauisch an.

„Was geht es dich an?“, konterte die junge Pflegerin und klang dabei weder böse noch schnippisch. Nur müde. Schrecklich müde. Und enttäuscht.

„Na ja …“ Clemens starrte verlegen auf seine Schuhspitzen. „Nichts … eigentlich“, gestand er kleinlaut. „Ich wollte nur wissen, ob du … hast du es ihm gesagt?“

„Und wenn? Dann wäre das doch meine private Angelegenheit.“ Emma legte ihre Hände auf ihren Bauch, als von innen her wieder kräftig dagegengetreten wurde. „So wie alles andere auch, nicht wahr?“, fügte sie bitter hinzu.

„Ja!“ Clemens nickte, doch sofort ging sein Nicken in ein schuldbewusstes Kopfschütteln über. „Nein! Ich meine, es tut mir ja alles so wahnsinnig leid! Und natürlich weiß ich, dass ich auch daran beteiligt war, aber …“

„Wow!“, fiel Emma ihm zynisch ins Wort. „Mit diesem Wissen steht dir aber wirklich eine große medizinische Karriere bevor!“

Sein Kopf sank noch ein bisschen tiefer hinab. „Mensch, wenn du es doch nur früher entdeckt hättest, dann hätte man noch etwas machen können. Dafür hätte mir mein Vater sofort das Geld gegeben. Aber wenn ich ihm mit einem unehelichen Kind komme, dann …“

Er hob den Kopf, blickte auf ihren Fass-ähnlichen Körper, und sein Gesicht färbte sich dunkelrot.

„Jetzt geht gar nichts mehr.“ Hoffnungsvoll fügte er noch hinzu: „Oder?“

Emma lachte bitter auf. „Was würdest du denn jetzt gerne von mir hören? Dass ich selbst versuche, es noch wegzumachen? Mit Stricknadeln oder einem Kleiderbügel vielleicht? Dass ich mich vor den Zug werfe? Ins Wasser gehe? Gift trinke? So, wie viele Frauen es früher gemacht haben und es wohl noch immer tun, um mit ihrem Elend niemandem Probleme zu bereiten?“

„Hör auf! Bitte!“ Clemens legte sich eine Hand auf die Stirn und schloss stöhnend die Augen. „Wenn du so daherredest, dann komme ich mir wie das übelste Schwein vor.“

Er steckte beide Hände in die Hosentaschen und ließ sich stöhnend mit dem Rücken gegen die Wand fallen.

„Vielleicht bin ich das ja auch wirklich. Aber … ich wusste doch nicht, dass du …“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, dass du …“ Er faltete die Hände und legte die Fingerspitzen an seine Lippen. „Ich meine, alle anderen Frauen wissen es doch, wenn sie …“

„Ach ja? Tun sie das?“ Emma schüttelte verächtlich den Kopf. „Vielleicht erinnerst du dich, welchen Stress wir damals hatten. Ein Praktikum nach dem anderen, eine Prüfung folgte der nächsten. Ich hatte damals keine Zeit, um Buch über meinen Zyklus zu führen.“

Emma lächelte schwermütig.

„Ich könnt übrigens genauso gut sagen: ‚Ich wusste ja nicht, dass du …! Ich dachte, dass du …! Andere Männer wissen doch auch, wie sie …!‘“ Sie schnaubte durch die Nase und wandte sich ab. „Wieso rede ich überhaupt mit dir darüber? Du hast dich ja längst aus der Affäre gezogen. Ich muss damit fertigwerden. Alleine. Also, was geht’s dich überhaupt noch an?“

„Tja …“ Clemens trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Leider bin ich nicht so ein übler Drecksack, wie du glaubst. Oder wie ich es in dieser Situation gerne wäre. Ich muss ständig daran denken. Immerhin ist es ja auch mein … Baby. Aber mein Vater würde mich umbringen.“

Er winkte grinsend ab, als Emma die Augenbrauen hob.

„Na ja, das vielleicht nicht gerade“, räumte er ein. „Aber er würde mich vermutlich vor die Tür setzen. Er hofft ja immer noch, dass ich doch noch Medizin studiere. In meiner Familie sind alle Akademiker und extrem Karriere-orientiert, und ich bin wohl die Enttäuschung des Jahrhunderts für sie.“

Clemens hob beide Arme hoch, als Emma lächelte und die kleinen Goldpünktchen in ihren grünen Augen aufblitzten. Er wollte sie ihr um die Mitte legen und sie an sich ziehen. Noch immer konnte er alles um sich herum vergessen, wenn sie lächelte. Oder wenn, so wie jetzt, ein Sonnenstrahl durch eines der Fenster direkt auf ihr Haar fiel und sie aussah, als stünde ihr Kopf in Flammen.

Selbst in diesem Moment, da sie eher einem Walross als einer jungen Frau glich, war sie noch immer so bezaubernd, dass er sich selbst dafür verwünschte, ein solcher Feigling zu sein.

Aber wovon sollte er denn eine Familie ernähren? Prof. Weidner hatte ihm zwar eine Anstellung an der Sauerbruch-Klinik angeboten, aber im ersten Jahr würde er vermutlich kaum genug Lohn bekommen, um eine Wohnung und alles, was ein Kind so brauchte, bezahlen zu können.

Außerdem dachte er ja tatsächlich daran, vielleicht in zwei, drei Jahren noch ein Medizinstudium dranzuhängen. Er hatte hauptsächlich deshalb nicht studiert, um seinem Vater, der glaubte, er könne sein ganzes Leben vorausplanen, eins auszuwischen.

Seufzend ließ er die Arme wieder sinken. Er hatte doch jedes Recht darauf verwirkt, ihr zu zeigen, was er noch immer für sie empfand. Er hatte sie im Stich gelassen, und er würde für sie nie wieder etwas anderes sein als ein Schwächling, ein Verräter sogar.

„Was wirst du tun, wenn …?“ Er zeigte auf ihren Bauch. Er stand noch immer so unter Schock, dass er es nicht einmal schaffte, die unumstößliche Tatsache auszusprechen.

Emma zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es noch nicht. Ich hatte noch keine Zeit, um darüber nachzudenken. Vorerst muss ich einmal zusehen, dass es weiterhin geheim bleibt. Ich brauche den Job. Ich habe ja niemanden, der mich unterstützen könnte.“

„Ja.“ Clemens stieß einen tiefen Seufzer aus. „Das kommt davon, wenn man sich mit einem Versager einlässt.“

„Das bist du nicht, und so habe ich es auch nicht gemeint!“, protestierte sie halbherzig. „Ich meinte, dass ich keine Eltern mehr habe und auch sonst keine Verwandten, bei denen ich unterkommen könnte. Ich muss ganz einfach Geld verdienen, um mein Zimmer auch weiterhin bezahlen zu können.“