Der Notarzt 262 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 262 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Matthias Röder ist ein sehr ehrgeiziger junger Mann. All seine Kraft und Zeit steckt er in seine Ausbildung zum Chirurgen. Freizeit und Privatleben vergisst er darüber oft.

Notarzt Peter Kersten macht sich Sorgen um seinen Kollegen. Er selbst weiß nur zu gut, wie wichtig es für Ärzte ist, ein zufriedenstellendes Privatleben zu haben, um daraus Kraft für den harten Klinikalltag zu ziehen. Immer wieder ermuntert er seinen Kollegen daher, sich auch einmal Zeit für sich selbst zu nehmen, aber Matthias will davon nichts hören.

Doch dann trifft Matthias im Schockraum der Notaufnahme auf die schwerverletzte Ballerina Saskia Pulina. Von ihrem elfenhaften Gesicht ist er sofort hingerissen. Immer wieder muss er in den Wochen danach an die zerbrechlich wirkende Patientin denken. Außerdem hat er über ein Online-Portal die elegante Beatrice kennengelernt, die er ebenfalls äußerst anziehend findet.

Eigentlich hat Matthias Röder ja gar keine Zeit, sich um solche "Frauengeschichten" zu kümmern, aber plötzlich merkt der Arzt, dass er nicht nur Ehrgeiz besitzt, sondern auch ein Herz, das sich nach Liebe sehnt ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Keine Zeit für die Liebe

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto/laflor

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2659-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Keine Zeit für die Liebe

Findet ein junger Kollege von Dr. Kersten doch noch sein großes Glück?

Alexa Reichel

Matthias Röder ist ein sehr ehrgeiziger junger Mann. All seine Kraft und Zeit steckt er in seine Ausbildung zum Chirurgen. Freizeit und Privatleben vergisst er darüber oft.

Notarzt Peter Kersten macht sich Sorgen um seinen Kollegen. Er selbst weiß nur zu gut, wie wichtig es für Ärzte ist, ein zufriedenstellendes Privatleben zu haben, um daraus Kraft für den harten Klinikalltag zu ziehen. Immer wieder ermuntert er seinen Kollegen daher, sich auch einmal Zeit für sich selbst zu nehmen, aber Matthias will davon nichts hören.

Doch dann trifft Matthias im Schockraum der Notaufnahme auf die schwerverletzte Ballerina Saskia Pulina. Von ihrem elfenhaften Gesicht ist er sofort hingerissen. Immer wieder muss er in den Wochen danach an die zerbrechlich wirkende Patientin denken. Außerdem hat er über ein Online-Portal die elegante Beatrice kennengelernt, die er ebenfalls äußerst anziehend findet.

Eigentlich hat Matthias Röder ja gar keine Zeit, sich um solche „Frauengeschichten“ zu kümmern, aber plötzlich merkt der Arzt, dass er nicht nur Ehrgeiz besitzt, sondern auch ein Herz, das sich nach Liebe sehnt …

Matthias Röder hastete durch den imposanten Eingang des französischen Restaurants im Frankfurter Bankenviertel. Er war fünfzehn Minuten zu spät, weil er am helllichten Tag auf seinem Sofa eingeschlafen war. Der junge Arzt war vom Schichtdienst der letzten Nacht einfach zu erschöpft gewesen.

Was für ein miserables Timing. Seine erste Verabredung seit fast zwei Jahren … und er kam daher, wie eben aus dem Bett gestiegen!

Im Vorbeihasten schaute er rasch in den Spiegel im Foyer – und erblickte eine übermüdete Version seiner selbst. Eigentlich war Matthias Röder ein gut aussehender Mann. Mit Ende zwanzig war er in der Blüte seines Lebens; er hatte volles braunes Haar, einen gepflegten Dreitagebart und ein kantiges Gesicht, das zumindest seine Exfreundin als „römisch“ bezeichnet hatte.

Ja, er ging davon aus, dass er durchaus anziehend wirkte. Aber die deutlichen Augenringe, der leicht gehetzte Blick und die zerzausten Haare straften seine Eitelkeit Lügen. Vermutlich würde sein Internet-Date bereits nach dem Aperitif fluchtartig das Weite suchen.

Am Empfangsschalter erwartete ihn eine junge Kellnerin. Als er seinen Namen nannte, warf sie einen Blick in das ledergebundene Buch.

„Herzlich Willkommen, Herr Doktor Röder!“, sagte sie mit einem französischen Akzent in der Stimme.

Herr Doktor … noch immer klang das in Matthias Röders Ohren fremd. Als wäre gar nicht er gemeint … als handelte es sich um einen völlig anderen! Dabei stimmte es ja. Seit wenigen Monaten hatte der aufstrebende Mediziner endlich seinen Doktortitel in der Tasche. Allerdings war er noch Jahre davon entfernt, fertiger Chirurg zu sein.

Er befand sich im dritten Jahr seiner Facharztausbildung zum Unfallchirurgen – und hätte man ihm früher vorhergesagt, was da auf ihn zukommen würde, hätte er sich nicht derart blauäugig und zuversichtlich ins Abenteuer gestürzt.

Dabei war sein Arbeitsplatz denkbar toll: Er hatte eine Anstellung in der renommierten Frankfurter Sauerbruch-Klinik ergattert, und mit seinem Vorgesetzten, Dr. Wolf Habermann, dem Leiter der orthopädischen Abteilung, verstand er sich blendend.

Aber die Ausbildungsbedingungen waren in sämtlichen Kliniken Deutschlands katastrophal: Man hatte Arbeitszeiten, die eine normale Alltagsplanung nicht mehr möglich machten, ständige Schichtdienste am Abend, am Wochenende oder nachts. Dazu kamen der permanente Stress und die Angst, einen Kunstfehler zu begehen – ganz zu schweigen von der Dauer des Ganzen.

Nach drei Jahren harter Schufterei unter schier unmenschlichen Bedingungen hatte Matthias Röder gerade mal die Hälfte seiner Ausbildungszeit hinter sich gebracht.

„Ihre aparte Begleiterin ist bereits da!“, riss ihn die Kellnerin aus seinen frustrierenden Gedanken. „Ich habe mir erlaubt, ihr schon mal ein Glas Champagner anzubieten!“

„Wunderbar.“ Matthias beschloss, der aufmerksamen jungen Frau ein extra Trinkgeld zu geben. Aber noch während er darüber nachdachte, wie schade es war, dass er nicht öfter die Zeit fand, in netten Restaurants wie diesem Essen zu gehen, stockte ihm für ein paar Sekunden der Atem.

Ganz am Ende des Raums sah er sie sitzen: Beatrice, seine Verabredung. Und sie sah noch tausendmal schöner aus als auf den Fotos, die sie ihm auf sein Handy geschickt hatte.

Noch hatte die mondäne Frau ihn nicht erblickt. Sie war mit lässiger Eleganz über die Speisekarte gebeugt und spielte mit der linken Hand selbstvergessen am Ring ihres Fingers.

Wow! Matthias Röder spürte, wie jegliche Hektik schlagartig von ihm fiel. Wie es schien, wurde sein Mut belohnt, denn mit solch einer umwerfenden Erscheinung hatte er nicht gerechnet.

Als er den Tisch erreicht hatte, hob sie den Kopf und erkannte ihn ebenfalls.

„Herr Doktor Röder! Ich hatte schon befürchtet, meinen Aperitif allein trinken zu müssen!“ Beatrice sah ihn aus schwarz umrandeten Augen schalkhaft an. Sie erhob sich mit einer fließenden Bewegung und reichte ihm ihre perfekt manikürte Hand.

„Sollen wir nicht Du zueinander sagen?“, fragte Matthias sofort. Das förmliche Sie wollte er sich für seine Patienten aufsparen.

„Aber natürlich. Wie schön, dass es endlich geklappt hat!“ Beatrice schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln.

Matthias setzte sich ihr gegenüber. Ein angenehmes Kribbeln hatte seinen ganzen Körper erfasst. Egal, wie sich das Treffen auch entwickeln mochte … es war bereits jetzt der schönste Abend des Jahres.

Er hörte nur noch mit halbem Ohr zu, als die Kellnerin die Menükarte vorlas. Beide entschieden sie sich für Coq au Vin, für das das Restaurant weit über Frankfurt hinaus bekannt war. Dazu bestellten sie einen kräftigen Merlot aus dem Rhonetal. Vorab gab es Ziegenkäse unter einer Blätterteighaube und zum Schluss vielleicht noch das angepriesene Maronen-Parfait. Ja, so ließ es sich leben!

Die Kellnerin verschwand, und endlich waren sie allein. Immer noch konnte sich Matthias an seiner Begleitung gar nicht sattsehen. Eine gepflegte Lockenpracht. Ein perfekt geschminktes Gesicht. Dazu ein eleganter, maßgeschneiderter Anzug. Beatrice war genau der Typ attraktive Businessfrau, den er nach Durchsicht ihres virtuellen Steckbriefs erwartet hatte.

„Es freut mich, dass unser Treffen nun doch noch zustande kommt!“, sagte Beatrice und schob ihm den Korb mit dem knusprigen Weißbrot hinüber. Dazu gab es ein Schälchen gesalzene Butter, die als Gruß aus der Küche bereits serviert worden war. „Ehrlich gesagt, habe ich nach der dritten Absage gar nicht mehr damit gerechnet, dass wir uns je begegnen würden!“

Matthias schmunzelte. „Aber einmal warst du es, die den Termin kurzfristig verschoben hat!“, entgegnete er. „Für die anderen beiden Male übernehme ich die Verantwortung.“

Sie lachten. Beatrice hatte ein helles, perlendes Lachen. Matthias liebte Frauen mit Humor.

„Und ich bin wirklich deine erste Verabredung seit über zwei Jahren?“, fragte Beatrice, als könne sie es überhaupt nicht glauben.

Der gut aussehende Mediziner nickte.

„Ja, tatsächlich. Ich kann es selbst nicht so recht fassen. Aber nachdem meine Verlobte unsere Hochzeit abgeblasen hat, hatte ich für lange Zeit erst einmal genug von den Damen.“

Sanfte Betroffenheit war in den Augen der schönen Beatrice zu erkennen.

„Ja …“, murmelte sie. „Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Wie sympathisch, dass du so ehrlich darüber geschrieben hast!“

Matthias schob sich ein Stück Brot mit Butter in den Mund. Das grobkörnige Salz kitzelte auf seiner Zunge.

„Ja. Ich stehe dazu, dass ich es verbockt habe …“, gab er mit traurigem Blick zu. „Zum Zeitpunkt meiner Verlobung habe ich wirklich nur noch gearbeitet. Dazu kam parallel die Recherche für meine Doktorarbeit. Und um Erfahrung zu sammeln, bin ich an den Wochenenden auch noch ehrenamtlich Rettungswagen gefahren. Irgendwann hat meine Freundin das Handtuch geworfen.“

Beatrice strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

„Mir scheint, ich habe es mit einem echten Workaholic zu tun!“, erwiderte sie halb scherzhaft, halb im Ernst.

Matthias zog entschuldigend die Schultern nach oben.

„Nicht wirklich …“, murmelte er. „Aber die Bedingungen der Arztausbildung lassen ein anderes Modell gar nicht zu. Entweder man stürzt sich in die Arbeit, oder man lässt es gleich bleiben. Davon abgesehen liebe ich meinen Beruf. Trotz der Strapazen freue ich mich darauf, irgendwann in ein paar Jahren ausgebildeter Unfallchirurg zu sein.“

Beatrice tupfte sich die vollen Lippen mit der Serviette ab, und ihr Lippenstift hinterließ eine schimmernde rote Spur auf dem Leinen.

„Entschuldigungen sind nicht nötig!“, sagte sie. „Ich habe dir selbst ja auch schon gestanden, dass ich mit Leib und Seele Unternehmensberaterin bin. Auch in diesem Beruf ist es nahezu unmöglich, nicht das Äußerste zu geben. Für einige Jahre gibt es leider nur noch den Job. Alles andere muss eben warten.“

Matthias nickte. „Umso schöner, dass du dich ebenfalls im Internet auf die Suche nach einem Partner gemacht hast. Denn das spricht dafür, dass eben doch nicht alles warten kann. Um ganz frei zu sein: Ich sehne mich wirklich sehr nach einer neuen Liebe. Nur noch zu arbeiten … auf Dauer bringt das eine Leere ins Leben, die kaum zu ertragen ist.“

„Eine neue Liebe …“, wiederholte Beatrice sinnlich. „Ja, die würde ich auch gerne erleben. In den letzten Jahren hatte ich nur unverbindliche Affären mit Kollegen. Es klingt vermutlich abgebrüht und wenig romantisch – aber so war es am einfachsten, und es ließ sich perfekt mit meinem beruflichen Alltag verbinden.“

Sie lächelte verlegen.

„Nur in letzter Zeit wünsche ich mir doch mehr Verbindlichkeit. Jemanden, mit dem man ein gemeinsames Leben planen kann und mit dem man sich nicht nur zwischen zwei Terminen auf ein romantisches Stelldichein verabredet.“

Die Ehrlichkeit der Geschäftsfrau faszinierte Matthias, auch wenn er ihren Lebenswandel tatsächlich eine Spur zu pragmatisch fand.

Eine Pause entstand, und Matthias suchte verzweifelt nach einem neuen Thema. Auf keinen Fall wollte er, dass die intensive Vertrautheit des Gesprächs abbrach.

„Stimmt es eigentlich wirklich, dass du James Bond magst?“, fragte er jetzt. Das hatte Beatrice in ihrem Online-Profil geschrieben.

Die hübsche Unternehmensberaterin lachte glockenhell auf.

„Ertappt!“, antwortete sie. „In Wahrheit habe ich bereits eine Lebensliebe. Daniel Craig ist für mich der Inbegriff des Sexsymbols. Wäre ich nicht schon fast dreißig, würde ich mir ein Poster von ihm in meine Wohnung hängen.“

„Wäre ich kein Mann und würde damit meine weiblichen Besucher irritieren, dann würde ich mir ebenfalls ein Poster von ihm ins Wohnzimmer hängen!“, erwiderte Matthias scherzhaft. „Der Schauspieler ist ehrlich genial. In welchem Film gefiel er dir am besten? Für mich bleibt „Skyfall“ einfach unübertroffen!“

Beatrice überlegte. „Nein, „Casino Royale“ fand ich persönlich noch einen Tick besser. Allerdings habe ich den letzten Streifen noch nicht gesehen: „Spectre“ habe ich wegen einer mehrwöchigen Weiterbildung tatsächlich verpasst.“

„Ging mir genauso!“, gab Matthias kopfschüttelnd zu. Die Parallelen in ihren Leben waren nahezu komisch. „Ich habe mich zweimal mit Kollegen verabredet, um ins Kino zu gehen, und beide Male kam eine Nachtschicht dazwischen. Nun, vielleicht können wir die DVD ja irgendwann gemeinsam sehen?“

„Nur zu gerne!“, sagte Beatrice und zwinkerte ihm zu.

In dem Moment vibrierte Matthias’ Diensthandy. Innerlich verfluchte er sich dafür, dass er das dumme Ding nicht zu Hause gelassen hatte. Das hier war sein erster freier Abend seit fast einer Woche. Irgendwann musste es doch genug sein mit dem Beruf!

Aber er war viel zu pflichtbewusst, um den Anruf zu ignorieren. Entschuldigend nickte er seiner attraktiven Begleiterin zu und verschwand mit dem Telefon nach draußen. Es war sein Vorgesetzter Dr. Habermann, der eigentlich seit Stunden Feierabend haben sollte.

„Matthias …“ Sein Chef klang sichtlich erschöpft. „Es ist mir wirklich sehr unangenehm, aber du musst sofort in die Klinik kommen.“

Matthias glaubte, sich verhört zu haben.

„Jetzt?“, fragte er entgeistert. Bisher war noch nicht einmal seine Vorspeise gekommen.

„Ja, jetzt“, wiederholte Dr. Habermann zerknirscht. „Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht ein absoluter Notfall wäre. Es werden auch alle anderen Kollegen außerplanmäßig zum Dienst bestellt. Kannst du innerhalb der nächsten zwanzig Minuten in der Notaufnahme erscheinen?“

Matthias Röder schwieg. Aber es war klar, dass er seine Kollegen nicht hängen lassen würde. Beatrice war selbst ein Arbeitstier. Sie würde ihn sicherlich verstehen können.

Es fiel ihm nicht leicht, ihr das abrupte Ende des eben erst begonnenen Abends zu erklären. Tatsächlich schwappte Enttäuschung über ihr Gesicht. Aber sie bemühte sich, es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

„Dann lass uns doch demnächst einen zweiten Anlauf wagen!“, sagte sie mit übertriebener Fröhlichkeit. „Entweder hier, um das unterbrochene Abendessen fortzusetzen, oder bei dir oder mir – für einen netten Videoabend!“

Beides klang mehr als verlockend in Matthias’ Ohren.

„Wie sieht es Freitag in einer Woche aus?“, fragte Beatrice.

Matthias schüttelte den Kopf.

„Nein. Da habe ich leider Nachtdienst. Und am Wochenende eine hausinterne Weiterbildung.“

„Ok …“ Beatrice hatte inzwischen ihr Handy gezückt. „Lass mal sehen … Das Wochenende darauf bin ich geschäftlich in den USA. Und muss für ganze drei Wochen dortbleiben.“

„Wie sieht es Ende des nächsten Monats aus?“, fragte Matthias. Doch dann fiel ihm ein, dass just da ein Ärztekongress anstand, zu dem er sich bereits vor Ewigkeiten angemeldet hatte.

„Nun, das Wiedersehen scheint sich kompliziert zu gestalten!“ Beatrice seufzte resigniert. „Weißt du was, lass uns einfach noch mal telefonieren.“

„Ja!“, stimmte Matthias sichtlich verzagt zu. Sie gaben sich einen angedeuteten Abschiedskuss. Matthias zahlte für beide – ein Essen, das er nicht einmal angerührt hatte. Dann verschwand er eilig in Richtung Sauerbruch-Klinik.

***

Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt, als Matthias Röder in ein Taxi sprang, um entgegen jeglicher Planung zurück zur Arbeit zu fahren, klingelte auch bei Dr. Peter Kersten das Telefon.

Der gut aussehende Leiter der Notaufnahme hatte es sich mit seiner Freundin Lea König auf dem Sofa bequem gemacht, um einen gemütlichen Fernsehabend in der schönen Villa der promovierten Kinder- und Jugendpsychologin zu verbringen.

Die Villa war in letzter Zeit immer mehr zum Zufluchtsort und schützenden Zuhause des Mediziners geworden. Lea hatte das beeindruckende Gebäude von ihrem viel zu früh verstorbenen Mann, dem Kinderbuchautor Mario König, geerbt.

Obwohl gelegentlich eine irrationale und fast kindische Eifersucht in Peter Kersten aufkeimte, ehrte und schätzte er das pompöse und beeindruckende Haus seines Vorgängers – auch wenn alles hier ihn daran erinnerte, dass es für Lea ein Leben vor ihm gegeben hatte. Ein Leben, mit dem sie ausgesprochen glücklich gewesen war.