Der Notarzt 397 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 397 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Eigentlich war die junge Psychologin Emmy Walters schon fast unter der Haube. Zwei Jahre war sie mit dem attraktiven, zuverlässigen Zahnarzt Markus liiert und zum Schluss sogar verlobt. Doch vor wenigen Wochen hat sie Paul kennengelernt und ihre Verlobung gelöst. Paul ist so ganz anders als Markus: aufregend und unberechenbar - und zugleich feinsinnig und sensibel. Er kann ihr das bieten, wonach sie sich im Innersten so gesehnt hat: ein Leben voller Abenteuer.
Doch Emmys und Pauls Liebe steht unter keinem guten Stern, denn es ist eine verbotene Liebe. Weder ihrer Mutter noch sonst jemandem darf Emmy davon erzählen. Aber sie folgt ihrem Herzen trotzdem und trifft sich heimlich mit Paul. Was dann passiert, sprengt alles, was sie sich in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hat. Die Verlockung, sich mit Paul einzulassen, war von Anfang an sehr groß, aber das Unglück, das daraus entsteht, ist noch viel größer ...


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Inhalt

Cover

Der Preis der Versuchung

Vorschau

Impressum

Der Preis der Versuchung

Für ihre verbotene Liebe gehen Emmy und Paul ein gefährliches Risiko ein

Karin Graf

Eigentlich war die junge Psychologin Emmy Walters schon fast unter der Haube. Zwei Jahre war sie mit dem attraktiven, zuverlässigen Zahnarzt Markus liiert und zum Schluss sogar verlobt. Doch vor wenigen Wochen hat sie Paul kennengelernt und ihre Verlobung gelöst. Paul ist so ganz anders als Markus: aufregend und unberechenbar – und zugleich feinsinnig und sensibel. Er kann ihr das bieten, wonach sie sich im Innersten so gesehnt hat: ein Leben voller Abenteuer.

Doch Emmys und Pauls Liebe steht unter keinem guten Stern, denn es ist eine verbotene Liebe. Weder ihrer Mutter noch sonst jemandem darf Emmy davon erzählen. Aber sie folgt ihrem Herzen trotzdem und trifft sich heimlich mit Paul. Was dann passiert, sprengt alles, was sie sich in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hat. Die Verlockung, sich mit Paul einzulassen, war von Anfang an sehr groß, aber das Unglück, das daraus entsteht, ist noch viel größer ...

Prof. Lutz Weidner, der Chefarzt der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, kannte sie von ihrem ersten Schrei an. Emilia – die Tochter von Susanne Walters, die vor einer gefühlten Ewigkeit am selben Tag wie er ihren Dienst in der Sauerbruch-Klinik begonnen hatte. Er als blutjunger und noch völlig unerfahrener Assistenzarzt, sie als neunzehnjährige diplomierte Krankenpflegerin.

Beim medizinischen Personal eines großen Krankenhauses war es keine Ausnahme, sondern leider schon fast die Regel, dass das Privatleben auf der Strecke blieb.

Lutz Weidner selbst hatte diesbezüglich Glück gehabt. Er hatte sich schon während des Studiums in eine Kommilitonin verliebt. Die Liebe hatte sämtliche anfänglichen Schwierigkeiten unbeschadet überstanden, irgendwann hatten sie geheiratet und waren immer noch glücklich miteinander.

Leonie Weidner war heute Professorin an der Frankfurter Goethe-Universität, sie war nicht minder erfolgreich und anerkannt wie ihr Mann, und Prof. Weidner war sehr stolz auf sie.

Ganz anders war es bei Susanne Walters gekommen. Sie hatte zu denen gehört, bei denen die Regel sich bestätigt hatte. Affären hatte sie zur Genüge gehabt. Sie war sehr hübsch gewesen und war es heute – mit achtundfünfzig – immer noch. Aber für eine feste Beziehung oder gar eine Ehe hatte es bei ihr nie gereicht. Die Zeit war dafür immer viel zu knapp und der Stress viel zu groß gewesen.

Ihre Tochter Emilia verdankte sie einem flüchtigen Techtelmechtel mit einem ihrer ehemaligen Patienten vor sechsundzwanzig Jahren. Dass der Mann verheiratet war, hatte er ihr erst mitgeteilt, nachdem er Susanne geschwängert hatte.

Die darauffolgenden Jahre waren nicht leicht für die Pflegerin gewesen. Aber als Krankenschwester in einer Klinik musste man ja ohnehin hart im Nehmen sein. Sie hatte also die Zähne zusammengebissen, in die Hände gespuckt und fortan doppelt so hart gearbeitet.

In den letzten fünfundzwanzig Jahren hatte Prof. Weidner Schwester Susanne fast jeden Tag die gleiche Frage gestellt, wenn er ihr im Krankenhaus über den Weg gelaufen war: »Wie geht es unserer Emmy, Susanne?«

Ihre Antworten hatten sich fünfundzwanzig Jahre lang Tag für Tag sehr stark geähnelt.

»Super, Lutz. Sie fühlt sich im Kindergarten richtig wohl. Großartig. Sie geht wahnsinnig gern zur Schule. Danke, Lutz, hervorragend. Sie hat den Übergang ins Gymnasium spielend leicht geschafft. Stell dir vor, Emmy hat das Abitur schon in der Tasche. Wunderbar, Lutz! Sie hat einen Studienplatz an der Goethe-Universität und ein volles Stipendium bekommen. Fantastisch! Sie hat als eine der Besten abgeschlossen. Sie hat's geschafft, Lutz. Sie hat einen Job an der Psychologischen Fakultät bekommen. Sie gehört jetzt einem Team an, das psychologische Forschung betreibt.«

So weit, so gut. Heute jedoch, etwas mehr als fünfundzwanzig Jahre nach Emmys erstem Schrei, wartete der Chefarzt vergeblich auf das stolze Lächeln und die Mitteilung über einen weiteren Erfolg der Kleinen, die längst viel zu groß war, um wie früher aufrecht unter seinem Schreibtisch durchgehen zu können.

Sein Schreibtisch hatte damals noch im Ärztezimmer der Kardiologie gestanden, und Lutz Weidner hatte noch nicht einmal im Traum daran gedacht, dass er jemals der medizinische Leiter der Sauerbruch-Klinik sein würde.

»Na, Susanne, wie geht's unserer Emmy?«, fragte er also auch an diesem wunderschönen Frühlingsabend, als er im Zuge der täglichen Abendvisite die Onkologie betrat, deren Oberschwester nun schon seit fast zwanzig Jahren Susanne war.

Susanne Walters' Antwort lautete heute »Mnörümpho«, oder so ähnlich.

»Wie bitte?«

»Ja, ja, danke.«

So mancher andere hätte sich mit dieser nichtssagenden Antwort zufriedengegeben, denn die meisten Leute stellten solche und ähnliche Fragen ja doch nur aus Höflichkeit und erwarteten nicht mehr als ein »Danke, gut«.

Nicht so Prof. Weidner. Besser gesagt: nicht in diesem Fall, denn er beanspruchte zumindest einen kleinen Anteil an Emmys Siegeszug ins Leben.

Immerhin hatte er sie früher oft genug auf seinen Knien reiten lassen. Immerhin hatte er ihr oft genug bei den Hausaufgaben geholfen, wenn Susanne Überstunden machen musste und die Kleine nach Schule und Hort bei ihm im Ärztezimmer gewartet hatte. Immerhin hatte er ihre zigtausend Fragen über Gott und die Welt beantwortet.

Immerhin war er es gewesen, der ihr ausgeredet hatte, mit fünfzehn die Schule zu schmeißen und mit einem pickeligen Taugenichts nach Amerika abzuhauen, wo der Taugenichts ein berühmter Rockstar zu werden gedachte.

Er und seine Frau Leonie hatten die Kleine mitgenommen, wenn sie in Urlaub gefahren waren, damit Susanne wenigstens ein paar Wochen lang verschnaufen konnte. Er hatte Emmy die Hammelbeine lang gezogen, als sie mit achtzehn einen vierzigjährigen Tunichtgut heiraten wollte. Er war es gewesen, der mit ihr fürs Abitur gelernt hatte. Leonie hatte sie bezüglich des Studiums beraten und ihr zu dem Stipendium verholfen.

Klar, der Löwenanteil an der Erziehung war natürlich Susanne zugefallen, aber er war auch nicht ganz unbeteiligt daran gewesen, dass die Kleine sich zu einer so wunderbaren jungen Frau gemausert hatte. Da hatte er nach all den Jahren wohl zumindest Anspruch auf eine ordentliche Auskunft.

»Gehen Sie schon mal vor, Kollegen!«

Er scheuchte den ganzen Tross aus Mitarbeitern, der ihn stets bei den Visiten begleitete, mit einem Handwedeln den Flur entlang. Susanne, die sich mit den anderen vom Acker machen wollte, hielt er jedoch am Oberarm zurück.

»Mnörümpho? Kannst du mir das vielleicht bitte ins Deutsche übersetzen? In den wenigen Fremdsprachen, die ich beherrsche, kommt diese Vokabel nämlich nicht vor. Also? Wie geht es Emmy?«

»Ja, es geht schon«, erwiderte sie abermals ausweichend.

Sie zückte hastig die Mappe mit den Behandlungsplänen und Heilungsverläufen ihrer derzeitigen Patienten und versuchte, ihn in ein dienstliches Gespräch zu verwickeln.

»Frau Stettner aus Zimmer neun macht sich wirklich gut. Die Therapie hat wunderbar angeschlagen. Wenn du mich fragst, können wir sie spätestens in einer Woche als geheilt entlassen. Aber um Herrn Sallinger, das ist das Dickdarmkarzinom, mache ich mir Sorgen. Er nutzt jede Gelegenheit dazu, sich in die Cafeteria zu schleichen und sich mit Hamburgern, Hotdogs und Fritten vollzustopfen. Vielleicht kannst du noch mal versuchen, ein ernstes Wörtchen mit ihm ...«

»Emmy!«, fiel der Chefarzt ihr ins Wort. »Wir reden jetzt über Emmy. Um Herrn Sallinger kümmern wir uns später. Also? Wie geht es der Kleinen?«

Oberschwester Susanne fuhr gereizt herum.

»Du willst wissen, wie es Emmy geht?«, zischte sie aufgebracht. »Sie ist verrückt geworden! So, hier hast du jetzt deine Antwort, Lutz!«

»Verrückt? Wie ... verrückt?«

»So verrückt, wie man nur sein kann!«

»Einzelheiten, bitte! Ich will Einzelheiten hören!«

»Okay!« Susanne Walters klemmte sich ihre Mappe unter den Arm und verschränkte die Hände vor der Brust.

»Sie spinnt. Sie tickt nicht mehr richtig. Sie ist total durch den Wind. Sie hat einen an der Waffel. Sie dreht völlig durch. Sie hat nicht mehr alle Zacken in der Krone, keine Tassen mehr im Schrank, nicht mehr alle Latten am Zaun und ...« Sie stieß die Luft mit einem endlos langen Seufzer aus. »Reicht das fürs Erste?«

Der Chefarzt hob alarmiert die Augenbrauen hoch.

»Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher. Was ist passiert?«

Susanne warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

»Halb sechs. Macht es dir was aus, die Visite auf nach Mitternacht zu verschieben?«, fragte sie provokant. »Wenn nicht, dann fange ich jetzt zu erzählen an.«

»So schlimm? Wir reden nachher«, beschloss Prof. Weidner. »Ich habe nach der Onkologie noch drei Abteilungen vor mir und muss danach noch ein paar Anrufe erledigen. Sagen wir ... in eineinhalb Stunden in meinem Büro?«

»Wenn du meinst.«

»Ich bestehe darauf. Sag mir nur schnell vorweg ...« Er zuckte schmunzelnd mit den Schultern. »Um nicht komplett im Dunkeln zu tappen, weißt du ... Es ist doch nicht etwa wieder ein unerfreulicher Kerl mit im Spiel?«

Diese Frage kam nicht von ungefähr. Unerfreuliche Kerle waren von jeher der Pferdefuß in Emmys Leben gewesen. Sie verguckte sich prinzipiell in den Falschen. Bereits im Kindergarten und in der Grundschule hatte sie am liebsten mit den bösen Buben gespielt, und diese Vorliebe hatte sie bis ins Erwachsenenalter begleitet.

Prof. Weidner rechnete aber dennoch ganz fest mit einem Nein auf seine Frage. Er war sich ziemlich sicher, dass die Zeit, in der man Emmy in regelmäßigen Abständen aus den Klauen unerwünschter männlicher Subjekte hatte befreien müssen, nun endgültig vorüber wäre.

Sie hatte sich nämlich vor einem halben Jahr mit einem jungen Mann verlobt, der sowohl seine als auch Susannes kritische Musterung mit Bravour überstanden hatte. Jedoch ...

»Ein unerfreulicher Kerl? Ha, ha, ha! Sämtliche sogenannten unerfreulichen Kerle bisher waren die reinsten Musterknaben gegen diesen einen! Ich glaube sogar, du weißt noch gar nicht, wie unerfreulich ein unerfreulicher Kerl überhaupt sein kann.«

Sie war so aufgebracht, dass ihr die Mappe mit den Krankenakten runterfiel. Als sie sich danach bückte, rutschte ihr die Lesebrille von der Stirn. Als sie diese aufheben wollte, fiel ihr der Kugelschreiber aus der Brusttasche ihres Kittels. Und als sie den aufsammeln wollte, ging es mit der Mappe wieder von vorne los.

»Verdammt, verdammt, verdammt!«

»Lass mich dir helfen, Susanne.« Der Chefarzt hob die Mappe auf und klemmte sie unter seinen eigenen Arm. »Beruhige dich. Bis jetzt ist es uns noch immer gelungen ...«

»Ha, ha, ha!« Sie lachte erneut sarkastisch auf. »Falls du die Absicht hast, dem unerfreulichen Kerl ins Gewissen zu reden, dann mach bitte unbedingt vorher dein Testament. Oder zieh dir eine schusssichere Weste an. Oder besorge dir rechtzeitig ein paar Leibwächter. Oder wenigstens einen bissigen Hund.«

»So ... unerfreulich?« Prof. Weidner erbleichte. »Es kann aber doch nichts Ernstes sein. Sie ist doch mit Herrn Dr. Rainer ver...« Er stockte mitten im Wort und schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund. »Hat Herr Rainer ... er hat doch nicht etwa die Verlobung gelöst?«

»Noch nicht, soweit ich weiß. Aber wenn er erfährt, was sie vorhat, und wenn er wenigstens einigermaßen bei Sinnen ist, dann wird er sie lösen, die Verlobung!«

Damit stürmte sie den Flur entlang auf das erste Zimmer zu, vor dem sich Prof. Weidners Gefolgschaft wartend versammelt hatte.

***

»Was denn, Liebling?«

Der neunundzwanzigjährige Zahnarzt Markus Rainer lachte, als Emilia ihren Verlobungsring vom Finger zog und ihn neben seine Kaffeetasse legte.

»Gefällt er dir nicht mehr? Oder ist er doch ein bisschen zu weit? Sollen wir ihn umtauschen oder enger machen lassen?«

Der attraktive junge Mann, der sein Studium der Zahnmedizin vor fünf Jahren beendet, danach drei Jahre lang in einer Klinik Erfahrungen gesammelt und sich schließlich vor zwei Jahren in eine Gemeinschaftspraxis eingekauft hatte, hatte seine Verlobte Emilia Walters wie fast jeden Abend von der Uni abgeholt. Jetzt saßen sie sich auf der Terrasse des Café Zimtschnecke in der Frankfurter Innenstadt gegenüber.

Emilia stocherte seit zehn Minuten in ihrem Kuchen herum, hatte den Kopf tief gesenkt und schaffte es offensichtlich nicht, Markus in die Augen zu schauen. Seine Frage beantwortete sie mit einem Kopfschütteln und einem undefinierbaren Murmeln.

»Nicht? Gefällt dir der Stein nicht? Ich dachte, rot sei deine absolute Lieblingsfarbe? Aber Rubine haben ja kein Ablaufdatum. Die verderben nicht.« Er lachte. »Ich bin sicher, wir können ihn gegen einen Diamanten oder einen Saphir ...«

Markus verstummte abrupt, als er sah, wie Emmy sich verlegen auf die Unterlippe biss und den Kopf noch ein bisschen tiefer senkte.

»Du willst ihn nicht umtauschen, du willst ihn mir ganz zurückgeben und die Verlobung lösen. Richtig?«

»Mhm.« Sie nickte.

»Du hast einen anderen kennengelernt?«

»Es ist nicht so, wie du denkst!«

»Ich denke, dass du einen anderen kennengelernt hast.«

»Mhm.«

»Okay. Und was genau ist daran nicht so, wie ich denke?«

»Es ist ... es ist anders als bei dir«, sagte sie und kaute dabei weiterhin auf einer Hälfte ihrer Unterlippe herum.

»Wie denn anders?«

»Na ja ... also ... in dich habe ich mich damals richtig verliebt.«

»In ihn aber nicht?«

»Nicht so. Anders. Er ... er braucht mich.«

»Wofür?«

»Ähm ...« Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie den Kopf noch tiefer gesenkt. Doch dann wäre sie mit der Nase in ihrer noch vollen Kaffeetasse gelandet. »Das ist ... ähm ... schwierig. Es ist etwas Psychologisches. Das verstehst du nicht«, erklärte sie dem traurigen Trümmerhaufen, der einst einer dieser unglaublich köstlichen Kuchen gewesen war, für die das Café Zimtschnecke weithin bekannt war.

»Etwas Psychologisches? Er hat also einen an der Waffel und braucht rund um die Uhr Betreuung?«

»Das ist nicht nett!«, brauste sie halbherzig auf. »Du tust ihm unrecht.«

»Oh, Pardon!«, unkte er. »Das wollte ich natürlich nicht. Mir fällt nur wirklich kein anderer Grund ein, warum du dich aus psychologischen Gründen mit einem Mann zusammentun solltest, in den du dich nicht verliebt hast. Zumindest nicht so, sondern anders. Aber vielleicht möchtest du es mir ja erklären?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt möchte ich jetzt gar nicht darüber reden.«

»Natürlich nicht«, winkte er ab. »Wozu denn auch? Ich bin ja nur dein ...« Er brach ab und lachte trocken auf. »Nein, falsch, ich war ja nur dein Verlobter. Wir haben ja nur bereits die Hochzeit in allen Einzelheiten geplant. Ich habe ja nur bereits ein Haus gekauft, in dem wir zusammen glücklich sein und die beiden Kinder großziehen wollten, die du dir wünschst. Und ich auch.«

Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.

»Aber das sind natürlich alles keine guten Gründe, um mir wenigstens zu erklären, warum du die Verlobung gelöst hast.«

»Ich hab's dir doch schon erklärt«, murmelte sie und fühlte sich sichtlich unwohl.